Manuskrypt von Mewphisto (Ein literarisches Experiment an mir selbst) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Mit Loser-Ludwig allein in der Bibliothek. Wenn das je einer mit bekam, war mein Ruf im Arsch. Bis mein Lehrer zurückkehren würde, hatte ich höchstens fünf Minuten Zeit und die würde ich brauchen, um diesem Spinner klar zu machen, dass ich garantiert nicht mit ihm herumhängen würde. "Hör zu, Fettsack.", begann ich mit drohendem Ton und wurde zu meiner Überraschung unterbrochen. "Ich werde nicht dein Lernpartner sein, Verzeihung." "Was?, entfuhr es mir. Ludwig rückte seine Brille zurecht und erklärte nachsichtig, als spräche er mit einem Kind: "Es tut mir Leid, dass du anscheinend Probleme hast, aber ich fürchte, ich kann dir dabei nicht behilflich sein. Ich habe keine Zeit für derlei Späße und", seine Stimme klang nun feindselig, "wenn ich ehrlich bin, finde ich, du bist meine Hilfe nicht wert." Meine Kinnlade fiel bis zum Fußboden. "Nicht wert? Geht's dir noch gut, du Spast? Sei dankbar, dass du überhaupt die Gelegenheit hast, mal mit nem Mädchen zu sprechen, du Pickelfratze!" Ludwig betrachtete mich nur abwartend, was mich nochmal so wütend machte. "Ich erzähl dir mal was, DU bist es nicht wert überhaupt deinen fetten Arsch über den Erdball zu bewe..." "MINA!!!" Oh Scheiße. Hinter mir stand wie ein vom Himmel herabgestiegener Racheengel mein Lehrer, der so zornig aussah, dass ich mir fast in die Hosen gemacht hätte. "Ich kann nicht glauben, was ich gerade gehört habe! Das wird ein Nachspiel haben, das kannst du mir glauben! Ludwig, es tut mir Leid. Damit hatte ich nicht gerechnet. " "Kein Problem, Herr Eisenschmidt.", entgegnete Ludwig verständnisvoll, "sie weiß es wohl nicht besser. Sie braucht ein Ventil für ihre innere Wut, das kann ich nachvollziehen. " Ich war so fertig, dass ich einfach die Klappe hielt, zu verdattert zum Reden. "Trotzdem ist dies keine Entschuldigung für so ein Benehmen.", sagte mein Lehrer. "Ich bin trotzdem bereit, ihr zu helfen." Mir entfuhr ein ungläubiger Laut, aber auf mich achtete eh keiner. "Bist du dir sicher? Ich will dir nicht zumuten, dass sich ein solcher Vorfall wiederholt. " "Dazu kommt es bestimmt nicht. Ich schätze, sie brauch ihre Zeit um mit anderen Menschen warm zu werden." "Das ist eine sehr erwachsene Entscheidung, aber sollte sie sich ausfallend äußern, möchte ich, dass du mich informierst. " Herr Eisenschmidt verabschiedete sich, behandelte mich jedoch wie Luft. Anklagend schaute ich Ludwig an, der überlegen lächelte. "Warum?", fragte ich ihn einfach nur. "Ich wollte dir von Anfang an zeigen, dass du unterlegen bist. Du kennst jetzt die Grenzen. Beleidige mich und ich sorge dafür, dass du immer tiefer in Ungnade fällst. Ich mag ein pickliger Fettsack sein, aber ich kann dir mehr Ärger machen, als du mir." Ich glaubte ihm aufs Wort und deutete stumm ein Nicken an. "Wenn du Hilfe brauchst, bitte mich darum.", fuhr er gelassen fort. Er schien zu warten und ich rang mit meinem Stolz. Wenn ich mich weigerte, würde mein Lehrer mir das Leben zur Hölle machen. Ich biss die Zähne zusammen und stieß hervor:"Hilf mir. Bitte. Bei meinem Referat. " Ludwig nickte zufrieden und fragte ernsthafter:"Welches Thema hattest du denn?" "Die Renaissance... Das genau bla bla steht auf dem Zettel." Er runzelte die Stirn. "Und das fiel dir schwer?" "Das einzige, was ich über die Renaissance weiß, ist das was ich davon in Assassins creed gesehen habe.", fauchte ich entnervt. Mein Blick streifte eher zufällig die Uhr. Mit einem Satz sprang ich auf und rannte. "Mein Bus! Wir reden später! " Damit entkam ich Ludwig fürs erste. Zuhause nach einer Dusche und einigen Tritten gegen meinen Rucksack um runterzukommen, war ich so weit um mit jemandem über mein Trauma zu reden, also rief ich Jess an. Sie ist meine beste Freundin, sie geht nicht in meine Schule, war aber die einzige, der ich alles erzählen konnte, ohne dass es weitergetratscht wurde. Ich schnappte mir mein Handy und wartete, bekam aber nur das Tuten zu hören. Als die Mailbox schließlich losblökte, rasselte ich in atemberaubender Geschwindigkeit herunter, was passiert war und bat sie, sich zu melden. Danach verkroch ich mich im Bett und schlief ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)