Teach me how to love again von Lelu ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Wieder erklang ein hysterisches Lachen und dann ein Schluchzen. Charles starrte Erik an. Er hatte diese Worte hören wollen, unbedingt. Doch jetzt, da sie ausgesprochen waren schien etwas in ihm zerbrochen zu sein. Seine Wut auf Erik war wie weggewischt und das machte ihn wütend auf sich selbst. Warum musste er sich immer so leicht manipulieren lassen? „Du…liebst mich…Warum hast du mir das nicht schon viel früher gesagt? Warum…hast du bis jetzt gewartet? Wie soll ich dir jetzt glauben?“ Da war sie wieder, die Wut auf den anderen. Aber es war keine Wut, weil er ihn verlassen hatte, keine wie er sie bisher gespürt hatte. Charles wollte einfach, dass er die letzten Jahre vergessen und sich nun in Eriks Arme werfen konnte. Aber er konnte es nicht, er konnte zehn Jahre nicht einfach aus seinem Gedächtnis löschen. Er hatte es, weiß Gott, oft genug versucht, ohne Erfolg und deswegen war er wütend. Und diese Wut entlud sich jetzt. Er hob die Hand und schlug nach Erik. Doch dieser fing sie mit einer Leichtigkeit ab, die Charles nicht im Mindesten erstaunte. Erik sah ihm fest in die Augen, als er ihn gegen die Wand stieß. Es war wohl härter als er beabsichtigt hatte, was er daran bemerkte, dass Charles schmerzvoll die Luft zwischen den Zähnen einsog. Die Geste tat ihm augenblicklich leid, aber er hatte genug. Er wusste genau, dass Charles nur den unnahbaren spielte, ihn aber nicht war. Eine Hand stützte Erik neben Charles Kopf ab, mit der anderen hielt er dessen Hand, mit der er nach ihm geschlagen hatte, über seinem Kopf gegen die Wand gedrückt. Charles Atem ging schneller und er erwiderte Eriks Blick angriffslustig. „Und jetzt?“, knurrte er. Erik gab ihm keine Antwort, sah ihn nur noch einen Augenblick länger an. Dann küsste er ihn, zuerst vorsichtig, dann fordernder. Charles versuchte sich von ihm zu befreien, gab es aber schnell auf. Zu schön fühlten sich seine Lippen an und als sich dann Eriks Zunge zwischen seine Lippen schob und seinen Mund erkundeten, konnte er nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Wie lange hatte er darauf gewartet und die Hoffnung aufgegeben, jemals diesen Moment zu erleben. Mit einem Mal war Charles Kopf wie leergefegt. Er konnte nur noch an Erik denken, der sich gerade gegen ihn presste und ihn so fest gegen die Wand gedrückt hielt. Ein Klirren riss die beiden aus ihrem Trace ähnlichen Zustand. Sie sahen sich eine Sekunde lang an, dann senkten sie den Blick. Zu ihren Füßen lagen unzählige Scherben. Charles hatte die Whiskyflasche fallen lassen und diese war auf dem Boden zersprungen. Einige Splitter hatten sich in sein rechtes Schienbein gebohrt, wie er an dem Schmerz erkannte. Auch war ein Schnitt zu sehen, aus dem Blut sein Bein hinabrann. „Setzt dich hin, ich hol Verbandszeug und pass auf, tritt nicht in die Scherben“, meinte Erik und ließ nun endlich seine Hand los. Als er sich von Charles abwandte und aus dem Zimmer verschwand, um Heftpflaster zu holen, fehlte plötzlich das angenehme Gewicht, welches den Kleineren daran gehindert hatte zu fallen. Jetzt machte Charles einen schwankenden Schritt nach vorne, um nicht umzukippen. Das war ein sicheres Zeichen, dass er zu viel getrunken hatte. Aber das war ihm auch egal. In diesem Moment war alles egal, der Schmerz in seinem Bein, die Tatsache, dass er morgen einen mächtigen Kater haben würde…es war ihm egal. Erik hatte ihm seine Liebe gestanden und ihn geküsst. Fassungslos starrte Charles vor sich hin. Wahrscheinlich, oder mit ziemlicher Sicherheit, hätte er etwas anderes fühlen sollen. Doch der Alkohol machte das ziemlich schwer. Er war schlichtweg Fassungslos. Mit einem Gefühl, als würde der Boden unter ihm schwanken, ging er zu seinem Bett hinüber und ließ sich darauf fallen. Dann glitt sein Blick zu seinem Bein und er zog es an, um die Wunden genau betrachten zu können. So seltsam das auch war, genoss er diesen stechenden Schmerz, alleine schon aus dem Grund, dass er ihn spüren konnte. Er war dankbar für jedes Gefühl, dass er in den Beinen hatte. „So, zeig her.“ Charles zuckte zusammen. Er hatte nicht gehört, wie Erik das Zimmer betreten und sich einen Stuhl ans Bett gezogen hatte. Jetzt griff er nach seinem Bein und zog es zu sich heran. Mit einer Pinzette machte er sich daran die kleinen Glassplitter zu entfernen. Charles sah ihm dabei genau zu. „Ich hätte das auch machen können“, meinte er schließlich, nur um die Stille zu durchbrechen. „Ich weiß. Aber ich wollte es tun. Außerdem ist dir schon aufgefallen, wie zu Zitterst? Ich bezweifle, dass du die Splitter hättest entfernen können.“ Erik warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor er das Desinfektionsspray zur Hand nahm und auf die Wunden sprühte. Charles zucke noch nicht einmal mit der Wimper und das obwohl das Spray auf offenen Wunden höllisch brannte. „Ich zittere nicht“, kam es nur von dem Kleineren. „Ach nein?“ Erik zog eine Augenbraue hoch und griff hinter sich. Auf dem Tisch stand ein Glas mit Wasser. Er füllte noch etwas von dem Desinfektionsspray dazu, so dass es fast überlief und reichte es dann Charles. Sobald dieser es in der Hand hatte, liefen einige Tropfen am Gläserrand hinab und ihm fiel auch dieses einfach aus der Hand. „Aber du zitterst ja nicht“, meinte Erik sarkastisch und sah ihn gleichzeitig besorgt an. Der Alkohol beeinträchtigte Charles motorischen Fähigkeiten ziemlich stark. Erik seufzte und klebte Heftpflaster über die Schnittwunden, bevor er seinen Blick wieder auf Charles richtete. Dieser hatte sich nach hinten sinken lassen und stützte sich jetzt mit den Ellenbogen auf dem Bett ab und beobachtete ihn. Spätestens jetzt hatte sich Eriks Selbstbeherrschung in Luft aufgelöst. Erik, der sich schon etwas zu Charles Bein vorgebeugt hatte, näherte sich diesem noch etwas mehr und küsste dann seine Innenseite. Charles zuckte vor der Berührung zurück. „Lass das“, knurrte er, klang allerdings noch lange nicht so sicher, wie er es gerne getan hätte. Erik lachte und hielt sein Bein fest, welches der Kleinere gerade wegziehen wollte. „Ich habe zehn Jahre gewartet, um das tun zu können. Versuch doch mich aufzuhalten.“ „Du nutzt nur meinen Zustand aus“, erwiderte Charles ohne lange nachzudenken. „Deinen Zustand?“ „Ich bin betrunken, das hab sogar ich mittlerweile begriffen.“ Wieder kam ein Lachen von Erik und er ließ Charles Bein los. Stattdessen stand er auf und kniete sich über ihn. Ein Knie hatte er zwischen seine Beine gestützt, mit dem anderen Fuß stand er noch auf dem Boden. Die Hände links und rechts von Charles Kopf aufgestützt sah er ihm fest in die Augen. Das stumme Duell verlor Charles, als er den Blick senkte. Erik lächelte, senkte den Kopf und küsste ihn. Zuerst auf die Stirn, dann auf die Nase und schließlich auf den Mund. Nach kurzem Zögern erwiderte Charles den Kuss und ließ sogar zu, dass Erik ihn vertiefte. „Ich liebe dich“, flüsterte dieser, zwischen zwei Küssen. Jetzt, da er es gesagt hatte, wollte er es immer wieder sagen. Doch Charles ließ ihm keine Zeit dazu. Er schlang die Arme um Eriks Hals und zog ihn näher an sich. Vorsichtig schob Erik eine Hand in Charles Hose, während er anfing an dessen Halsbeuge zu saugen. „N…nicht...Erik.“ Charles stemmte die Hände gegen Eriks Brust, allerdings nur halbherzig und versuchte ihn von sich zu drücken. So sehr er ihn auch liebte, dafür war er noch nicht bereit. Das ging ihm einfach zu schnell. Aber anstatt es Erik zu sagen, zog er die Beine an und drückte ihn damit von sich. „Hör auf“, sagte er bestimmt und rollte sich unter ihm heraus. Im Nachhinein nicht die beste Art, um sich von Erik zu entfernen, denn jetzt war Charles schwindlig und er konnte sich noch nicht einmal richtig hinsetzten. Bevor er etwas tun konnte, hatte Erik ihn in seine Arme gezogen. „Tut mir leid. Ich wollte dich zu nichts zwingen“, meinte er und hielt ihn einfach nur fest. Charles konnte sich nicht dagegen wehren, er wollte es nicht. Endlich legte sich auch ein Lächeln auf seine Lippen und er lehnte den Kopf gegen Eriks Brust. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)