Wichtelordner von -Tetsuki- ================================================================================ Kapitel 1: Der Schnee schmilzt ------------------------------ Beinahe verträumt beobachtete Hinata die Kinder, wie sie im Schnee umher tollten, vor ihrem Wohnzimmerfenster. Eine gewisse Sehnsucht breitete sich in ihr aus und ein leiser Seufzer entwich ihren Mund. Gerne würde sie sich ebenfalls mit ihren alten Freundinnen treffen und wie früher, als sie noch kleiner waren, im Schnee etwas unternehmen. Doch sie war eine erwachsene Frau, hatte zwei Kinder und einen Ehemann der nun nach ihr rief. Sie hatte andere Aufgaben zu erfüllen, welche weitaus wichtiger waren. "Ich komme schon." Hinata wandte sich von dem weißen, hellen Schnee ab und ging zu ihren Geliebten. Dieser hatte sich auf einen Hocker gekauert und betrachtete einen Käfig mit gerunzelter Stirn. "Was gibt es denn, Natuto?" Der Angesprochene löste sich etwas aus seiner Haltung um sie anzusehen, dann deutete er mit einem Finger auf den Käfig. Noch bevor er angesetzt hatte zu sprechen war er auch schon aufgestanden und fing bereits an zu gestikulieren. Hinata verstand nicht viel von dem was er ihr vermitteln wollte, außer dass es um Jiko gehen musste. Nur mit Mühe brachte sie es fertig ihren Ehemann dazu zu zwingen sich wieder hinzusetzen und noch einmal in Ruhe zu erklären was los sei - ohne langhaltigen Erfolg. Nach bereits drei vernünftigen Sätzen deutete Naruto erneut auf den Käfig. "Das geht nicht, echt jetzt! Hinata das ist nicht normal. Lee sag auch, dass ihm das Feuer der Jungend ausgegangen ist." Kopfschüttelnd beugte sie sich zu dem Käfig hinunter. Der Hamster darin hatte sich in sein Häuschen verkrochen und guckte mit der Nasenspitze hinaus. "Ich weiß nicht was du hast, Naruto." Daraufhin blinzelte der Angesprochene verwirrt. "Aber sonst war er doch auch immer draußen, wenn ich ihn gerufen habe." Schmollend verschränkte er die Arme vor der Brust. Hinata kicherte leise und wurde sofort rot als ihr Mann sie fragend ansah - einiges wird sich nie ändern! Schnell fing sie sich wieder und antwortete: "Das ist vollkommen normal. In freier Wildbahn würde er sich jetzt auch einen sicheren Platz suchen um dort zu überwintern." Sie wollte ihm gerade erklären was es damit auf sich hatte, als es an der Tür klingelte. "Später, Naruto." Die Tür noch nicht ganz geöffnet hörte sie bereits Sakura auf Jemanden einreden. Anscheinend hatte ihre Begleitung keine Lust mitzukommen und hörte sich nun eine Moralpredigt von der Rosahaarigen an. Ino stand, die Hände in die Hüften gestemmt, vor den Treppen und knirschte mit den Zähnen. "Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, dass die Zeit vorbei ist, Breitstirn." Mit einen zierlichen Räuspern erlangte Hinata die Aufmerksamkeit ihrer Freundinnen. Die Eine hoch erfreut, die Andere missmutig. "Wie geht es dir Hina? Was hast du die letzte Zeit so gemacht?" Fröhlich lächelnd umarmte Sakura die Blauhaarige. Ino verdrehte die Augen, kam jedoch auch die kleine Treppe hinauf. "Sakura hatte sich gedacht mal wieder etwas zusammen zu unternehmen. Bist du auch dabei?" Nachdenklich ließ Hinata die Schultern sinken und hörte auf sich aus der Umarmung befreien zu wollen. Ihr Gegenüber jedoch ließ sie schlagartig los und zeigte mit dem Zeigefinger auf sie. "Solltest du nicht mitkommen wirst du Weihnachten zu mir kommen müssen." "K-kommt doch erst einmal rein. Dann können wir drinnen besprechen was wir machen." Fassungslos sah Ino sie an. "Das ist nicht dein Ernst. Du willst jetzt wirklich mit Breitstirn und mir etwas unternehmen?" Mit je einer heißen Schokolade in der Hand beobachteten die drei Frauen Naruto der, noch immer, versuchte den Hamster aus dem Käfig zu locken - erfolglos. Schließlich gab er unter Gekicher der Frauen auf und drehte sich beleidigt zu ihnen um. "Macht es doch besser, echt jetzt! Und vor allem wolltet ihr nicht irgendetwas anderes tun?" Sakura nickte. "Ja natürlich. Also Mädels was wollen wir machen?" Nach langen hin und her entschieden sie sich dazu, dass sie einfach nur einen Spaziergang machen würden und vielleicht noch einmal zu ihrer alten Schule gehen. Mittlerweise waren alle drei Frauen acht Jahre lang aus der Schule und sahen sich nur noch sehr selten. Alle waren mit ihren eigenen Leben beschäftigt. Sie gingen durch die Straßen, dick eingepackt in ihren Mänteln, die Ohren geschützt unter einer Mütze oder einem Stirnband. Der Schnee fiel sanft vom Himmel, färbte die Welt in Weiß und die Sonne strahlte vom Himmel, sodass die weiße Schichte leicht schimmerte. "Wie lange ist es her, dass wir zusammen diesen Weg gegangen sind?", fragte Sakura nach einer langen Zeit des Schweigens. Hinata war ganz und gar in alte Erinnerungen verfallen und erst bei den Worten tauchte sie wieder in der Realität auf. Es waren nun genau sieben Jahre und fünfzehn Tage her -die Stunden nicht mit einberechnet. Sie wusste es so genau, da sie mit ihren älteren Sohn täglich diese Straße ging, wenn auch auf dem Weg zu der Grundschule. Doch sie sagte es nicht laut, stattdessen antwortete Ino: "Lange. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht. Was ist mit dir Hinata?" Die Angesprochene zuckte leicht zusammen, fing sich aber schnell wieder. "I-ich weiß es nicht. Ich habe so viel um die Ohren, wisst ihr?" Es war ihr unangenehm, dass sie die Einzige war die sich noch so sehr an die Vergangenheit klammerte. Natürlich war es eine anstrengende Zeit gewesen, aber sie hatte es letzten Endes doch noch geschafft Naruto von sich zu überzeugen und es war harte Arbeit gewesen - und tatkräftige Unterstützung von Sakura und Ino. Genau genommen haben die Beiden alles in die Wege geleitet. Auf dem Rückweg machten die Frauen einen Umweg durch die Innenstadt. "Habt ihr schon alle Geschenke eingekauft?" Ino betrachtete sehnsüchtig die geöffneten Geschäfte und ohne auf eine Antwort zu warten ging sie in eines dieser hinein. Es war ein Juwelier. Die Blondine konnte es sich, durch ihren Freund, leisten dort einkaufen zu gehen wann immer sie Lust hatte. Hinata und Sakura folgten ihr hinein und sahen sich etwas um, fanden aber nichts in ihrer Preisklasse. Nachdem Ino eine Kette für ihre Mutter geholt hatte gingen sie wieder hinaus. Nach weiteren sechs Geschäften kamen sie an eine Eislaufbahn und Ino was sofort Feuer und Flamme. "Was haltet ihr von Schlittschuh laufen, Mädels?" Die Anderen sahen sich kurz an wohl wissen, dass Ino sie so oder so dahin schleppen würde, also stimmten sie zu. Die Frauen waren nicht sonderlich gut darin, doch sie hielten sich auf den Beinen und liefen ihre Runden, lachten und bremsten an der Bande, um sich ab und an auszuruhen. Sie redeten über ihre Jobs, Kinder und Pläne für die Zukunft, außerdem nahmen sie sich vor sich wieder öfter zu treffen. Als es anfing zu dämmern machten sie sich auf den Heimweg und Hinata fing an sich Sorgen um ihre Kinder zu machen, ob Naruto sie wirklich rechtzeitig abgeholt hatte? Vielleicht sollte sie noch etwas zu Essen einkaufen? Schließlich hatte sie es Naruto ebenfalls aufgetragen. An einer Bank mit einer dicken Schicht Schnee drauf, beschienen durch eine Straßenlaterne, blieb sie stehen. Es war bereits dunkel, doch sie hätte noch genügend Zeit zurück zu gehen um etwas Essbares aufzutreiben. Mit dem Handy in der Hand dachte sie noch einige Zeit nach. Der Schneefall hatte aufgehört, doch letzten Endes ging sie weiter durch die Kälte auf dem Weg nach Hause. Naruto ist durchaus erwachsener geworden und sie vertraute ihm, dass er an alles gedacht hatte. Die Tage verstrichen und die Schule fiel in der Stadt für einige Zeit aus. Zu Hinatas Glück hatte sie sich richtig entschieden auf ihren Mann zu vertrauen an dem Abend wo sie vor dieser beschneiten Bank stand. Denn eine Stunde nachdem sie Zuhause angekommen war - und das Haus im Chaos vorgefunden hatte, da die Männer eine Abenteuerreise gespielt hatten - hatte sich ein Schneesturm zusammengebraut und sämtliche Straßen unbegehbar gemacht. Dazu zählte auch die kleine Nabenstraße in der die Blauhaarige nun lebte. Sie hatte sich erfolgreich gegen ihren Vater durchgesetzt und war nicht die Erbin des Fitnesscenters geworden welches er leitet. Nun war es ein Tag vor Weihnachten, die Kinder fingen an zu quengeln, da ihnen zuhause langweilig wurde, doch durch den, bis vor zwei Tagen, anhaltenden Schneesturm waren die Meisten Straßen noch immer zugeschneit, ihre eingeschlossen. Der Winterdienst bemühte sich darum alles zu räumen, jedoch würde es laut den Berichten noch bis zum Abend dauern. Nachdem die Straße frei war stürmten die Kinder nach draußen und tollten im Schnee herum. Die Straßenlaternen schalteten sich ein und beleuchteten die Schneehügel. Aus einem davon versuchten die Jungs einen Schneemann zu bauen. Hinata beobachtete sie und Naruto saß auf den Treppen um ihnen zuzurufen wie stolz er auf sie war. Gegen einundzwanzig Uhr wurden die Kinder schließlich müde und kamen wieder in das Haus und richteten den Teller für den Weihnachtsmann mit Ihrer Mutter an. Der Heilige Abend verlief wie jedes Jahr. Die Jungs freuten sich auf ihre Geschenke und fanden diese super toll. Naruto hatte Hinata einen Gutschein - mit Rechtschreibfehler - geschrieben den sie einlösen konnte wann sie wollte. Die Kinder benahmen sich höflich und zogen sich mit ihren neuen Spielsachen zurück. Hinatas Eltern meckerten wie unerzogen 'die Bängel' doch waren und Hanabi kam nur zum Essen vorbei, welches ihr nicht schmeckte. Alles wie immer. Das komische daran war nur, dass es der Blauhaarigen nicht mehr kümmerte und sie sich nicht mehr darüber aufregte. Lächelnd nickte sie über die zweideutigen Bemerkungen, zog es vor das Gute in ihrer Familie zu sehen. Ändern konnte sie sie so wieso noch nie. Mit dem neuen Jahr, welches Hinata mit ihrer alten Klasse zusammen gefeiert hatten kamen auch die alten Erinnerungen wieder hoch und auch daran, dass der Winter früher um einiges länger angedauert hatte. Bereits im März fing der Schnee an zu tauen, das Wetter spielte verrückt und anstatt Schnee fiel Regen vom Himmel. Zur Freude der Männer in Hinatas Haushalt. Sie hatte Schwierigkeiten dass alle Drei vernünftig angezogen auf die Straße gingen und Naruto war - in kurzer Hose und T-Shirt - kein gutes Beispiel für seine Sprösslinge. Eigentlich war der Übergang von Winter zu Frühling eine wunderschöne Wandlung der Natur, die Bäume fingen an ihre ersten Blüten auszubilden, das Gras erholte sich von den beständigen Druck der Schneedecke und die Ersten Blumen streckten zögernd die Köpfe in die frische Luft. Doch die Arbeit blieb bei der Blauhaarigen hängen. Mühsam rackerte sie sich damit ab die Gartenmöbel aus dem Keller hochzuholen und bekam zu ihrem Glück Hilfe von Ino und Sakura. "Und dein undankbarer Mann geht mit den Kleinen also in den Park anstatt dir zu helfen? Warum tust du dir das an, Hina?" Die Angesprochene senkte den Kopf und starrte in ihren Kamillentee. "Er unternimmt halt was mit den Jungs." Sakura räusperte sich um ein Lachen zu unterdrücken, was ihr nicht gut gelang. "Ich möchte nicht wissen was er mit ihnen anstellt. Du weißt ja dass er in manchen Dingen noch ein Kind ist." Dies tat sie schulterzucken ab mit der Bemerkung, dass Naruto um einiges reifer geworden war in den letzten Jahren. Nur leider hatte er dies nicht an Silvester gezeigt ... "Aber lasst uns weiter machen. Der Tisch und die Bank müssen noch raus. Oh und wenn wir es schaffen und ihr wirklich nichts dagegen habt könnten wir noch das Trampoline für die Jungs aufbauen." Ihr stieg wieder einmal die Röte in das Gesicht, doch ihre Freundinnen stimmten zu und nach einigen blauen Flecken standen die Möbel auf der Terrasse und sie saßen über den Bauplan des Weihnachtsgeschenkes der Kinder. "Also ... muss das Ding und das zusammen? Wie um Himmelswillen soll das gehen!" Ino hielt zwei Teile des Trampoline hoch und zerbrach sich den Kopf darüber. Hinata belächelte die Szene, während Saukra anfing auf die Blondine einzureden, dass sie gefälligst den Abbildungen der Anleitung folgen sollten. Nach etwa einer Stunde später kamen Naruto, die Kinder und auch Lee mit seiner Tochter. Alle fünf beäugten das halb aufgebaute Ding im Garten und anstatt den Frauen zu helfen fingen sie eine Diskussion darüber an wie man möglicherweise Ausdauer und Kraft damit aufbauen könnte. Natürlich hatte Lee mit diesem Thema angefangen, doch alle stiegen begeistert ein und sie wurden immer lauter, bis Sakura der Kragen platzte. Sie schnauzte die Neuankömmlinge an, dass sie gefälligst helfen sollten, doch natürlich geschah dies nicht. "Sakura, Sakura ... SAKURA!" Die Angesprochene verstummte und Ino bedeutete allen leise zu sein. "Was ist denn los, Ino?", fragte Hinata nach einiger Zeit des Schweigens und die Blondine hielt den Zeigefinger an ihre Lippen. "Hört mal." Verwirrt was sie damit sagen wollte lauschte die Blauhaarige und hörte schließlich ein leises rascheln aus den Hecken, die als ein Sichtschutz vor neugierigen Blicken schützte. Nach einigen weiteren Minuten tauschte eine kleine Nase zwischen den Ästen hervor. Immer weiter erschnüffelte sie sich nach vorne und ein kleiner Kopf mit Knopfaugen kam zum Vorschein. Die Anderen hatten das Geschöpf noch nicht entdeckt, was auch gut war denn sonst würde es sofort wieder verschwinden. In Zeitlupe bewegte es sich weiter vorwärts auf die Gruppe zu. "Eine Haselmaus!", schrie Lee's Tochter plötzlich als sie den Nager entdeckte. "Wo?" Naruto sah sich genau im Garten um und auch Lee sah hecktisch umher - nur Beide nicht auf den Boden. Und wie vorhergesehen war die Maus auch in dem Moment weg als das Mädchen angefangen hatte laut zu werden und hinrannte. "Mano ..." Und genau wie die Haselmaus zogen sich auch die Jungs zurück, die auf etwas spannenderes gehofft hatten. Naruto und Lee fingen wieder an zu diskutieren. Die Frauen hingegen bauten weiter das Trampoline auf. Ja, Hinata liebte den kommenden Frühling jedes Jahr auf's neue. Das Wetter wurde milder, die Welt wurde wie von Zauberhand in Grün gestrichen, das Leben blühte auf und vor allem würde der Sommer bald vor der Tür stehen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)