Dämonengefühle von Lioness (Ciel x Sebastian) ================================================================================ Kapitel 13: Gefühlschaos (Kapitel 12) ------------------------------------- Kapitel 12 Gefühlschaos -- "Zielobjekt 01 und Zielobjekt 02 haben gerade das Sichtfeld verlassen, Sir." ~ "02 ist angeblich schlecht." ~ "Yes, Sir." ~ "Zu Befehl." -- Als Ciel und Sebastian zurück kehrten wurden sie bereits erwartet. Jack sprang Ciel beinahe an. "Ist es schon besser?", wollte er besorgt wissen. Ciel nickte und setzte sich schweigend neben seinen Freund auf den Sitz. Er musste unwillkürlich lächeln, als er daran dachte, was vor wenigen Minuten zwischen ihm und Sebastian vorgefallen war. Er war zwar noch immer nicht alles los, was ihm auf dem Herzen lag, aber der Schmerz war trotzdem weniger geworden. Es fühlte sich gut an. Es war so warm, um sein Herz. Und er fühlte sich so frei. So erfrischt. Er hatte Sebastian noch nicht seine Gefühle gestanden und diese drei magischen Worte gesagt, aber er hatte Zeit. "Hey...", stieß Kayji ihn von hinten an. Ciel drehte sich zur Seite, um über den Gang zu seinem Klassenkameraden blicken zu können. "Ja?", fragte er. "Wollte nur wissen, ob nun alles wieder in Ordnung ist." "Ähm... Ja...", nickte Ciel. "Danke, der Nachfrage.", fügte er noch mit einem schiefen Lächeln hinzu. "Wir teilen uns doch mit Jack ein Zimmer, oder?", fragte Kayji. Ciel nickte. "Natürlich, wenn du willst..." "Hätte ich sonst gefragt?", lachte der angesprochene und Ciel stieg ebenfalls ins das Gelächter ein. "Ok... Dann bis später." Mit diesen Worten setzte Ciel sich wieder richtig hin und sah auf den schwarzen Display vor ihm. Nachdem sie nach einer halben Ewigkeit endlich auf dem Pariser Flughafen gelandet waren, fuhren sie schnurstracks mit einem Bus zu ihrem Hotel, checkten ein, bekamen die Zimmer zugewiesen und verschwanden im Fahrstuhl auf dem Weg zu ihren Räumen. Sebastians Zimmer lag natürlich - rein zufällig - neben dem von Ciel. --- Am nächsten morgen begann dann auch schon ihre Tour durch Paris. Es verlief alles nach Plan, die Schüler stellten ihre Sehenswürdigkeiten vor und die Klasse beendete ihre Stadttour erfolgreich. Ciel hatte dank Sebastian nur wenig Flashbacks gehabt und kam so ganz gut zurecht. Auch wenn die Stadttour wirklich spannend und wunderschön war, fielen sie abends völlig erschöpft und ausgepowert auf ihre Betten. "Und was machen wir jetzt?", wollte Jack nach einiger Zeit wissen. Kayji zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung..." "Wie wärs mit Fernsehen schauen?", wollte Jack wissen. Sie schalteten das Ding kurzer Hand an und ganz schnell wieder aus, als sie bemerkten, dass sie nur Französische Sender empfangen konnten. Ciel konnte es zwar ohne Probleme verstehen, ließ sich aber nichts anmerken, denn das würde nur weitere Fragen aufwerfen. "Also was nun?", meinte Jack und die Blicke schwenkten erwartungsvoll zu Ciel. "Was?", wollte er wissen. "Dir gehört eine Spielwarenfirma, Ciel!!", begründete Jack die Aussage Ciel solle sich um ihr Vergnügen kümmern. "Macht mich das zum Entertainer?", fragte der Dämon mit gerunzelter Stirn. "Ach, vergiss es." Jack schüttelte den Kopf und sah auf den Boden, während sich eine komische, unangenehme Stille ausbreitete. Ciels Gedanken rasten umher. Normalerweise war Sebatian immer für so etwas zuständig. Was würde Sebastian jetzt tun? Er dachte nach, der Butler hatte mal eine Skluptur aus Schokoloade, einen Turm aus Champagner-Gläsern, eine Zaubershow und mehr gemacht, aber das waren alles keine Ansätze um die beiden zu bespaßen. Sollte er vielleicht ein Gespräch anfangen? Besser als die Stille war es auf jeden Fall, aber über was? Aber über was sollte er reden? "Ich bin kein guter Entertainer... Aber ähm wir könnten irgendein... Partyspiel spielen?", Ciel sprach zögernd, was Jack and Kayji zum Lachen brachte. "Können wir machen.", nahm Kayji den Vorschlag an, um den unbeholfenen Ciel nicht noch mehr zu verunsichern. "Okay", stimmte auch Jack ein. "Wie wär's mit Wahrheit oder Pflicht?" Fragend sah Jack die andern beiden an. "Das ist doch voll das Mädchenspiel.", meinte Kayji. "Aber es macht Spaß.", gab Jack widerwillig zurück. "Ach komm schon Jack, dass ist was für kleine Mädchen." "Bin ich etwa ein kleines Mädchen?" "Nein, aber-" "Dann kann es ja nicht sein..." "Ich wette-", wollte Kayji ansetzten, doch Jack unterbrach ihn. "Was meinst du, Ciel?" Dieser sah zu Boden. "Ich hab das noch nie gespielt...", antwortete er. "Das ist doch nicht dein Ernst?", fragte Kayji verblüfft. "Ähm... Doch..." "Ok, Jack wir spielen Wahrheit oder Pflicht.", entschied Kayji nun. "Also du beginnst Ciel. Wahrheit oder Pflicht?" Ciel atmete tief ein. "Wahrheit?" "Warst du schon mal mit jemandem zusammen?" Jack boxte Kayji in die Seite. "So was kannst du ihn doch nicht gleich in der ersten Runde fragen. Ciel, du musst nicht antworten." Ciel schüttelte den Kopf. "Ich wollte doch auch mitspielen... Ähm... Ja, ein mal..." Lizzy war zwar oft nervig, aber er hatte sie doch irgendwie gemocht. Auch wenn sie mehr, wie eine Schwester für ihn gewesen war. Als Kayji weiter fragen wollte, fuhr Jack erneut dazwischen. "Eine Frage, Kay! Du bist dran! Was nimmst du?" "Wer sagt, dass du nicht dran bist?", stichelte Kayji schon wieder. Ciel beobachtete ihre Neckereien schon länger, sie schien ziemlich gut befreundet zu sein. "Ich sage das!" "Na gut... Pflicht." Jack grinste teuflisch und war drauf und dran Sebastian Konkurrenz zu machen. "Ok, ich hab da eine Idee.", lachte Jack schämisch. Ciel hatte diese Seite von Jack noch nicht zu sehen bekommen und war überrascht. Irgendwie schien Kayji ihn zu verändern. "Was?", rieß Kayji empörter Schrei ihn aus den Gedanken. "Jack! Du bist so hobbylos!" Ciel sah sie verwirrt an. "Was sollst du den tun?" "Ich soll runter zu den Mädchen fahren und mich als vollkommen perverser darstellen." "So schlimm ist es auch nicht, Ji.", gab Jack zurück. "Du weißt ganz genau das es das ist!" "Komm schon Ji. Sei nicht so ein Grummelchen." "Ich weiß schon wieso ich das Spiel nicht spielen wollte.", murrte Kayji zu leise, als das Jack es gehört hätte, aber Ciel tat es und musste leicht grinsen. Irgendwie waren die beiden süß zusammen, fand Ciel. Seine Gedanken gingen zurück zu Sebastian. Die Schmetterlinge ihn seiner Bauchgegend fingen wieder an seine Organe unsicher zu machen. Er dachte an die Jahre zurück, die sie zusammen verbracht hatten. Wie er sich langsam seiner Liebe bewusst wurde. Ciel konnte keinen speziellen Moment fest legen, seit wann er Sebastian liebte. Es war einfach gekommen, Stück für Stück. "Ciel!", jemand wedelte vor seinem Kopf umher. Nach wenigen Sekunden konnte er dann auch ausmachen, dass es Jack war. "W-Was?", fragte Ciel irritiert. "Ich fragte, ob du mir zustimmst, dass das eine fantastische Pflichtaufgabe für Kayji ist.", erklärte Jack und sah ihn auffordernd an. Er erwartete ein klares Ja von Ciel. Dieser sah allerdings an ihm vorbei zu Kayji, der ihn flehend ansah und den Kopf schüttelte. Ciel hatte mittlerweile, jedoch genug Lebenserfahrung, um zu wissen wie er aus dieser Sackgasse heraus kam. "Keine Ahnung, Jack... Ich spiel das doch zum ersten Mal...", erwiderte er während er zögernd umher sah. So kam es, dass er wenige Minuten später im Fahrstuhl nach unten stand, weil Kayji an irgendeiner Tür klopfen sollte und... Ciel verstand's nicht ganz. Seine Gedanken glitten wieder zu Sebastian. Ciel war sich relativ sicher, dass Sebastian seine Gefühle nicht erwidern würde. Aber vielleicht? Nein, Ciel, mach dir keine Hoffnung, ermahnte er sich selbst in Gedanken. Sebastian hatte keine Gefühle für ihn. Natürlich nicht. Er war der verzogene kleine Junge, den er nicht los wurde. Aber- wieder zwang Ciel sich selbst den Gedanken abzuschütteln. So sehr es auch versuchte, der Gedanke ob es nicht doch ein ganz kleines wenig Hoffnung gab, kam immer und immer wieder. Und erneut bewies Ciel, wie menschlich er geworden war. Sich nach jedem kleinsten bisschen Hoffnung zu sehnen, zu suchen und sich zu recken, nur um den Glauben nicht zu verlieren. Nur um zu wissen, dass es doch noch eine allerletzte Chance gab. Nur um zu wissen, dass noch nicht alles vorbei war. Das war ziemlich menschlich, oder? Aber was war Menschlichkeit? Was ein Dämon war, oder zumindest was die Menschen dachten, wäre er, war ziemlich einfach zu erklären. Die Ausgeburt der Hölle. Die Bösen schlechthin. Die Teufel, die die Erde verfluchten, heimsuchten und ihr willkürlich Seelen entrießen. Das waren sie doch, oder? Das Böse schlechthin, oder? Aber so ganz stimmen konnte es dann doch nicht, immerhin hatte er mit Sebastian London gerettet vor den Engeln. Dem Wesen das die Mensch als rein, unschuldig und als den Boten eines guten Gottes darstellen. Aber als solche Wesen hatten sie für Ciel nicht ausgesehen. Und überhaupt, was urteilten die Menschen eigentlich, denn es waren nicht die Dämonen, die ihre Kraft über andere Lebewesen, so stark ausnutzten und täglich barbarisch und brutal Tiere in solchen Ausmaß abschlachteten und sogar einzelnde Arten ausrotteten. Es waren ebenfalls nicht die Dämonen, die so emotionslos über die Erde wüteten, sie in den Untergrund stampften, sie ausschöpften, bis nichts mehr übrig blieb. Genauso wenig, wie es die Dämonen waren, die Tag für Tag ihre eigne Art ausbeuteten, bekriegten und ihr nur für den eigenen Profit schadeten, ohne einen Hauch von Reue. Nein, dass waren die Menschen. Zumindest eine bescheidenene Gruppe von Menschen. Andere schienen ihnen blind zu folgen. Und wieder andere schauten weg. Zumindest in den meisten Fällen, hatte Ciel, dass über die Jahrhunderte beobachten können. Es betraff nicht alle Menschen, dem war Ciel sich sicher, aber dennoch schienen gerade, die mit Macht dazu zu tendieren sie auszunutzen. Es gab Menschen, die sich dafür einsetzten den Krieg, die Hungersnöte, den Kilmawandel und noch so viele andere Probleme der Erde zu stoppen und es waren auch nicht gerade wenig Menschen, aber dennoch schienen ebenso viele gegen sie zu arbeiten. Sollten die Menschen also nun nicht zuerst auf sich selbst schauen, bevor sie andere beschimpften? Natürlich wäre es falsch zu behaupten Dämonen hätten eine weiße Weste. Nur waren sie doch, wie alle andern Wesen. Sie wollten, nein, sie mussten überleben und so wie die Menschen dafür Tiere und Pflanzen nahmen, um sich zu ernähren und weiterhin zu bestehen, so nahmen Dämonen sich Seelen. Und dann gab es eben selbstverständlich die Guten und die Bösen. Doch was davon traf nun mehr auf ihn zu? Und was auf Sebastian? Fragen über Fragen kreisten wild durch seinen Kopf. Währenddessen lag Sebastian auf seinem Bett, durch die Wand hatte er dank seines dämonischen Gehör, die Konversation der drei Schüler mit anhören können. Und nun wartete er darauf, dass sein Ciel heil zurück kam. Sein Ciel. Wie gerne er das laut sagen würde, so dass es alle hörten. Wie gerne er Ciel für sich beanspruchen wollte. Wie gerne, dafür gab es keinen Ausdruck. Aber er konnte nicht. Ein Klicken aus dem anderen Zimmer signalisierte ihm, dass die drei zurück waren. "War das so schlimm?", hörte er Jack Kayji fragen. "Ja.", schnaubte der andere zur Antwort. Er hörte Ciel die Tür schließen und konnte an Hand des Schrittmusters erkennen, dass er ihnen in den Raum folgte. "Ich werde mich rächen, Jack.", raunte Kayji, so dass der angesprochene Gänsehaut bekam. "Wahrheit oder Pflicht?", fragte er mit einem Unterton der Jack schlucken ließ. Der angesprochene biss sich auf die Lippen, warum verflucht, war Kayji's Stimme so unglaublich sexy? Doch so leicht ließ Jack sich nicht unterkriegen, er würde Kayji nicht das Geben, was er wollte. Und hatte er gerade wirklich gedacht Kayji war sexy? Einer seiner besten Freunde? "Pflicht.", sagte er entschlossen. Kayji war durchaus von der Entschlossenheit des anderen erstaunend, musste aber trotzdem schief Grinsen. "Das würst du noch bereuen, Jack Ashes" "Ok ok, Mister. Ich bin gleich zurück.", summend verließ Kayji den Raum und Jack sah Hilfe suchend zu Ciel. "Ich kann dir auch nicht wirklich helfen, du hast ihn provoziert.", antwortete Ciel vorsichtig. Jack nickte. "Hast ja recht, aber irgendwie... Ach- vergiss es Ciel.", er lächelte und Ciel nahm es hin, er würde Jack zu nichts zwingen. Das letzte mal, als er eine Antwort aus dem anderen heraus gepresst hatte, lagen sie danach beide weinend am Boden. "Ach bin ich froh, dass der Koffer meiner Schwester bis zum Rand voll war und ich das hier für sie mitnehmen musste." Kayji hielt ein rosa Täschen hoch. "Und das wäre?", wollte Ciel skeptisch wissen. "Jack's Albtraum.", antwortete Kayji. "Ji!!", beschwerte sich dieser. "Was? Du hast mich vollkommen blamiert! Ich stand wie ein perverser da, vor einer Frau, die ich noch nicht einmal kenne." "Wäre es dir lieber gewesen, du würdest sie kennen?" "Mir wäre es lieber gewesen, du hättest dir was anderes ausgedacht!" Jack sah zum Fenster. "Aber das ist Wahrheit oder Pflicht! Und du hast Pflicht genommen!" "Trotzdem dachte ich du - ach vergiss es... Du hast auch Pflicht genommen, also würst du jetzt auch mitmachen." Kayji machte die Tasche auf und nahm Make-up und Nagellack raus. 20 Minuten später war Jack eine wahrhafte Drag Queen. Ciel erinnerte es an das eine mal als er sich als Mädchen hatte verkleiden müssen, nur das Jack kein Kleid tragen musste. Dafür hatte Kayji mit dem Make-up leicht übertrieben. Ok, nicht nur leicht, sehr stark traf es wohl eher. Kayji sah Jack grinsenden an und bewunderte sein Kunstwerk, während Jack errötete. Kayji sah ihn so an, als würde er ihn gleich aufessen wollen und dann war da noch dieses Blitzen und Glitzern in seinen Augen, als würde er zum ersten Mal in seinem Leben etwas so schönes sehen. Es machte Jack verlegen, nicht nur ein bisschen, es ließ ihn verrückt spielen. "Ji...", wisperte er. "Bitte hör auf so zu starren...", fügte er mit schwacher Stimme hinzu. Kayji sah direkt in Jacks Augen. "Was war das, Babe?", grinste er. Jack zog scharf die Luft an. Dieses Wort, sein Herz hatte einen Sprung gemacht, aber Jack hielt sich zurück. Kayji spielte nur mit ihm und würde er sich darauf einlassen würden später all seine Hoffnungen zerstört werden. "Lass uns weiter machen. Wer ist dran?" "Ciel?" --- Alles in allem war es ein lustiger Abend gewesen, in manchen Momenten dann doch für einzelne Personen ziemlich peinlich, aber im Nachhinein würden es schöne Erinnerung werden. Der nächste Tag war nicht weniger schön und anstrengend, als der zuvor. Paris zu besichtigen war energieaufwendig, vor allem da Ciel und Jack die Koordinierung planen mussten. Allerdings schienen die meisten den Tag dennoch wirklich zu genießen. Sebastian jedoch war eher unruhig. Er war froh nach Paris zurück gekehrt zu sein, vor allem nachdem Ciel keine Angst mehr hatte, die Geschichte könnte sich wiederholen. Aber dieses flaue Gefühl im Bauch, dass sie jemand verfolgte, ließ ihn die ganze Zeit nicht los. Irgendwer dort draußen beobachtete jeden ihrer Schritte und das behagte Sebastian gar nicht. Sebastian war ein alter Dämon. Gefährlich. Mächtig. Erfahren. Niemand, der wusste wer er war, würde ihn ohne weiteres verfolgen. Niemand, es sei den dieser jemand war ebenfalls ein mächtiger Dämon, der ihn heraus fordern wollte, eine andere Kreatur, die sich dafür befähigt hielt oder jemand, der den Drang verspürte zu sterben. Niemand, der wirklich wusste wer er war, würde sich Sebastian sonst nähern, aber vielleicht wusste ihr Verfolger nicht, wer er war oder unterschätzte ihn. Vor allem junge Dämonen wurden immer übermütiger und arroganter. Sie verloren den Respekt gegenüber den Urdämonen, wie Sebastian. Sie vergaßen, über welche Kräfte, Fähigkeiten und über welche Macht diese Dämonen verfügten. Dass Sebastian sich solange in der Menschenwelt aufgehalten hatte schien den ihm entgegengebrachten Respekt nicht gerade zu fördern. Man schien gerade ihn zu unterschätzen. Was für einen Fehler die meisten damit begingen, würde Sebastian sie noch lehren. Den es brachte ihn in Rage, er hatte viel für die Dämonen getan und was man ihm zurück zahlte war Vergessenheit. Er hatte sich geschworen eines Tages in die Hölle zurück zu kehren und sie für gewisse Dämonen wortwörtlich zur Hölle zu machen. Allerdings wagte er zu bezweifeln, dass Ciel dort hin wollte. In die Hölle. Und er würde Ciel sicherlich nicht von der Seite weichen. Deswegen würde er sich noch zurücknehmen, doch sollten sie Ciel auch nur ein Haar krümmen, so würden sie Sebastians Zorn zu spüren bekommen. Und angenehm würde das nicht werden. Nein auf keinen Fall. Nicht mit ihm. Denn nichts war ihm wichtiger als Ciel. Nichts. Seine Famillie nicht, wenn man die überhaupt als solche bezeichnen konnte. Sein Zuhause, die Hölle, nicht. Seine Besitztümer nicht. Sein Titel nicht. Seine Kraft nicht. Seine Macht nicht. Nichts. Selbst seine Existenz nicht. Nein, er würde nur mit Ciel zusammen diese Welt verlassen. Eines Tages vielleicht würden sie zusammen durch die Tore zur Hölle streiten. Vielleicht sogar Hand in Hand. Vorher aber müsste Sebastian Ciel endgültig alles erzählen. Alles. Wirklich alles. Alle seine Geheimnisse aufdecken und hoffen, dass Ciel ihm verzeihte. In Sebastian's Träumen tat er das, aber es waren eben nur Träume. Er müsste Ciel seine Gefühle gestehen. Doch würde Ciel sie annehmen? Würde Ciel ihn nicht als Perverser sehen? Würde Ciel nicht anfangen ihn zu hassen? Würde Ciel nicht... Er konnte es nicht. Noch nicht. Aber eines Tages würde er. -- "Die Zielobjekte befinden sich in den Zimmer 501 und 502, Sir." ~ "Yes, Sir." ~ "Wir werden morgen aufbrechen." ~ "Yes, Sir. ... Genau, bis London. Ich werde mich im Londoner Stützpunkt melden und die Unterstützung erwarten." ~ "Yes, Sir." -- Der Zug am nächsten morgen war voll, stickig und unerträglich heiß. Ein paar der Zimperliesen aus Ciel's Klasse stellten sich unheimlich an. Sie hatten noch nicht mal den Zug betreten wollen, aber für solche Fälle hatten sie ja Sebastian oder besser gesagt Mr. Michaelis. Als Ciel sah, wie leicht Sebastian die Mädchen um den Finger wickeln konnte, musste er anfangen zu Grinsen und schnell wurde aus dem Grinsen ein schmachtendes Lächeln. Und natürlich musste Sebastian ihn dabei erwischen, wie er so so nach ihm verzehrte. Schwungvoll hatte Sebastian sich umgedreht und direkt in Ciels verträumtes und verlangendes Gesicht geschaut. War ja klar, dass so etwas passieren musste, bei seinem Pech. Und dass nach all den Jahren als Dämon. Der Teufel wird von Unheil selbst verfolgt. Wie ironisch. Als Sebastian die Mädchen in den Gang geschickt hatte, sah Ciel ihn noch immer an. Zwar nicht mehr ganz so begierig, aber nicht wirklich weniger schmachtend. "Denkst du gerade etwa an mich?", neckte Sebastian. Ciel errötete leicht und sah zu Boden. Sebastian fand Ciels Reaktion wirklich süß und speicherte den Augenblick für immer in seinem Gedächtnis ab, da er sich sicher war, dass Ciel es so gar nicht gefallen würde, wenn er jetzt ein Foto machen würde. Als Ciel sich seiner Reaktion allerdings bewusst wurde, schnappte nach Luft, er zog sie scharf ein und verschlang sie, wie eine Hyäne ein Stück Fleisch in der Dürezeit. Endlich fasste sich der jüngere Dämon wieder und antwortete kühl: "Wieso sollte ich?" Doch Sebastian lächelte ihn einfach weiter an und Schmetterlinge fingen an in alle Richtungen, vollkommen chaotisch in Ciels Magengegend herum zu schwirren. Er holte Luft, atmete tief ein und aus, versuchte wieder klar zu denken, schloss seine Augen zusammen, riss sie wieder auf, kräuselte seine Augenbrauen und sah Sebastian vollkommen planlos an. Dieser wiederum war verwirrt, dieses Verhalten hatte er bei vielen Menschen beobachten können über all die Jahrhunderte hinweg. Doch es schien so zusammenhangslos bei Ciel. Viele junge Mädchen hatten so ihre erste Liebe angeschmachtet und er würde lügen, wenn er sagen würde er hatte keine Erfahrungswerte. Auch ihn hatte des öfteren ein Mädchen und gelegentlich ein Junge so angesehen. Und ihm vermittelt, dass er sie verrückt spielen ließ, ihnen das Leben schwer machte durch seine verführerischen Existenz. Doch Ciel? Warum sollte er das auf einmal tun? Und galt der Blick überhaupt ihm? Oder war es Jack? Liebte Ciel Jack? Eifersucht kochte ihn ihm auf, das unkontrollierbare Stechen fing an seine Brust zu tyrannisieren. Hastig schaute Sebastian sich um, doch Jack hatte das Zugabteil vor einigen Minuten verlassen. Außerdem hatte Ciel ihn vorher angeschaut. Könnte es sein? Nein, dass war schlicht weg unmöglich. Vielleicht täuschten ihn seine Menschenkenntnisse. Es hieß doch immer jeder Mensch reagiert anders. Zudem war Ciel schon lange kein Mensch mehr. Er war ein Dämon. Aber auch von dem Verhaltensmuster eines Dämonen wich Ciel ab. Ciel war eben Ciel. Und wenn es um Ciel ging schienen auf einmal alle seine Erfahrungen zu Grunde zu gehen, sein Gehirn herunter zu fahren und es schien, als würden nur noch seine Gefühle und Emotionen ihn kontrollieren und das war gefährlich. Zumindest sollte ihr Verfolger sie angreifen, wäre es von Vorteil, wenn Sebastian klar denken könnte. Aber als Ciel ihn kurz anlächelte schien, dass alles schon wieder vergessen. Es war, wie als wäre Ciel seine persönliche Droge, die nur nicht wusste, dass man schon von ihr abhängig war. Oder war es andersrum? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)