Ein Grund zu Leben von MikaelVinT (Newsmessage 4.2.2017, siehe Beschreibung) ================================================================================ Kapitel 4: Sturmnacht --------------------- Seit der Glöckchen-Prüfung waren mittlerweile drei Wochen vergangen. Trotz der beeindruckenden Art, wie die Kinder meinen Test bestanden hatten, war das Klima im Team kompliziert. Ernsthaftes Training war nur mit Sasuke möglich, da Sakura nichts besseres zu tun hatte, als ihm sabbernd zu zusehen und ihn anzufeuern, während Naruto sich meistens abseilte und sein eigenes Ding drehte. Und doch hielten die Kinder irgendwie zusammen, wenn es dann wichtig wurde. Noch oft hatte ich in diesen drei Wochen versucht Naruto zu verfolgen, doch der Wald war sein Element. Er schient sich darin auszukennen, wie kein anderer. Hatte das Leben dort derart verinnerlicht, dass an ihn kein herankommen war. Jedes Mal aufs neue staunte ich darüber, wie schnell er mir entkam. Sogar meine Hunde hatten so ihre Schwierigkeiten bei der Verfolgung, da meinem Bruder mittlerweile sein Eigengeruch abhanden gekommen war. Er roch nur noch nach Wald, Dreck und verschiedenen Tieren – und mitten im Wald, wo man umringt von Dreck und Tieren war, konnte man diesem Geruch nur schlecht folgen. Auch an diesem Tag hatte ich Naruto wieder verloren. Es ging bereits auf den Abend zu, als ich in meiner Wohnung ankam und mich, wie eigentlich immer, zunächst vor dem Foto von Team 4 wiederfand und für einige Minuten in Erinnerungen schwelgte. Anschließen ging es ins Bad, wo ich mich entkleidete und unter die Dusche stellte. Die Minuten vergingen, während mir das heiße Wasser über den Körper floss. Sämtliche trübe Gedanken wurden zeitweilig fortgespült und ein angenehmes entspanntes Gefühl wickelte jeden meiner Muskeln ein. Diese wenigen Minuten des Tages genoss ich am Meisten. Keine verlorenen Verwandten oder Freunde konnten mich erreichen, keine Sorgen um meinen Bruder konnten meinen Verstand einnehmen. Für wenige Minuten herrschte in meinem Kopf pure Freiheit und Sorglosigkeit. Leider sollte dieses Gefühl nicht für lange sein, denn irgendwann musste ich die Dusche auch wieder verlassen. Außerhalb der Duschkabine bemerkte ich schnell, dass irgendwas nicht stimmte. In der gesamten Wohnung war es recht düster, obwohl es um diese Jahreszeit eigentlich noch lange hell sein müsste. Nur im Bad selbst war es hell, da ich dort kein Fenster hatte und somit das Licht brannte. Schnell trocknete ich mich grob ab und schwang mir das Handtuch um die Hüfte. Mit einem zweiten Tuch machte ich mir unterwegs die Haare trocken, während ich mich nach dem Grund für die ungewöhnliche Düsternis umsah. Dieser fand sich leider auch recht schnell. Durch die große Fensterfront im Wohnzimmer war der Himmel sehr deutlich zu erkennen. Dunkelgraue, fast schon schwarze Wolken hatten sich über Konoha zusammengezogen und kündigten ein Gewitter an. Der Wind, den diese Wolkenfront mit sich brachte, glich mehr einem Sturm, wie ich an den sich biegenden Bäumen im Garten des angrenzenden Hauses erkennen konnte. Sofort waren all meine Gedanken wieder bei meinem kleinen Bruder, der ganz allein dort draußen im Wald lebte. An einem Ort, wo er bei solchen Sturmböen und während eines Gewitters lebensgefährlichen Naturgewalten ausgeliefert war. Da ich noch immer nicht wusste, wie und wo der Kleine genau lebte, blieb mir nicht anderes übrig als zu hoffen, dass er einen sicheren Unterschlupf hatte. Die Zeit verging, während ich (mittlerweile angezogen) im Wohnzimmer saß und den Sturm beobachtete. Nicht zum ersten Mal sah ich den Regentropfen zu, wie sie unaufhörlich gegen die Fenster trommelten und mich an Rin erinnerten. An die Tränen in ihren Augen, als mein Chidori sie durchbohrte. Als ihr bewusst wurde, dass ihr leben vorbei war und ich mich bis in alle Ewigkeit dafür hassen würde. Ihr letzten Worte, bevor sie starb, von denen ich nie jemandem erzählt hatte. „Ich liebe dich!“, hatte sie gesagt und trotz aller Schmerzen, die sie in diesem Moment gehabt haben musste, lag soviel Güte und Zuneigung in ihren Worten. Zu spät hatte ich damals darauf reagiert. Wie gern hätte ich ihr gesagt, dass es mir nicht anders ging. Dass ich sie ebenfalls geliebt hatte – und es auch jetzt noch immer tat. Damals hatte ihr Körper den Todeskampf leider bereits verloren gehabt, als ich ihr diese Worte zuflüsterte. Der Regen war jedoch nicht das einzige, was in dieser Nacht Erinnerungen in mir hervor rief. Jedes Mal, wenn ein Gewitter aufzog, jedes Mal wenn ich einen Blitz sah, dann musste ich sofort an meinen Sensei denken. Zwar waren die Gewitterblitze von einem bläulichen Farbton, doch dass störte mich nicht. Bei jedem Blitz, welcher dieser Finsternis für einen winzigen Moment Helligkeit beschwerte, sah ich meinen Sensei vor mir. Yellow Flash wurde er genannt, der „Gelbe Blitz“ von Konoha. Es war sein Spitzname und auch sein Markenzeichen im Kampf. Bis über die Grenzen des Feuerreiches hinaus, war er für den gelben Blitz bekannt, welcher beim Benutzen seines Jutsus entstand. Niemand kannte allerdings das wahre Ausmaß seiner Fähigkeiten. Als Namikaze hatte Minato die einzigartige Begabung, anderen Personen in ihre Seelen zu sehen, die Dunkelheit in ihren Herzen zu erkennen. Er war nicht nur ein Blitz, er war auch ein Leuchtfeuer, welches die Dunkelheit vertreib und wieder Licht in die Seele brachte. Eine Eigenschaft, die sicher auch Naruto besaß, nur hatte er sein eigenes Feuer noch nicht finden können. Wenn der Regen mich an Rin und der Blitz mich an Minato erinnerten, so musste ich die letzten beide Elemente des Gewitters wohl Obito zuschreiben. Den lauten Donner, der mich immer wieder an Obitos übernatürlich laute Art erinnerte und der Sturm, der eine solche Stärke erreichen konnte, dass er alles und jeden mit sich mit zog. Wir sehr ich die damalige Zeit doch vermisste. Unseren ganzen Meinungsverschiedenheiten, unsere Kämpfe und unseren ewig währenden Kleinkrieg. Ständig sind wir aneinander geraten, immer war Minato es, der uns zügelte und Rin, die uns wieder zusammenflickte. Ich vermisste es, wenn uns gegenseitig zu schlimmeren Anstachelten und uns manchmal damit so weit ins Abseits beförderten, dass sogar Minato ernsthaft sauer auf uns war. Obitos Proteste und seine dummen und völlig bescheuerten Ausreden, wenn er mal wieder zu spät am Treffpunkt erschien. Bei Kami! Ich vermisste es sogar, wenn er mich dazu überredete, bei einem von seinen bekloppten Streichen mitzumachen. Schon längst war es an der Zeit zu schlafen, doch zu sehr nahmen mich meine Gedanken ein. Nicht einmal gegessen hatte ich etwas, nachdem ich das Gewitter entdeckt hatte. Zu sehr schlug es mir auf den Magen, dass Naruto sich ganz allein dort draußen befand. Gesellschaft leiteten mir meine Nin-Ken. Während des Trainings hatte ich sie bereits mal beschworen, damit sie meine Schüler kennenlernten – und das Team meine Hunde. An diesem Tag war Naruto sogar etwas lockerer gewesen, als sonst. Später hatte ich meinen Nin-Ken erzählt, wer der blonde Junge war. Von meiner Verbindung zu ihm und Narutos leben – zumindest soweit, wie ich es kannte. Als ich sie an diesem Abend rief und sie den Sturm entdeckten, machten sie sich ebenfalls enorme Sorgen um meinen Bruder. Doch vorerst konnten wir nichts für den Jungen tun. Wir mussten abwarten, bis der Sturm sich wieder gelegt hatte. Mittlerweile kreiste all mein Denken nur noch um meinen Bruder und seine Art zu leben. Ich selbst hatte vor langer Zeit meine Träume und Hoffnungen aufgegeben. Einen Grund zu Leben, hatte ich nicht mehr. Selbst mein Versprechen an Itachi, dass ich auf seinen Bruder acht geben würde, sah ich nicht als wichtig genug an, um daraus einen Lebenswillen zu ziehen. Doch wie war es bei Naruto? Was hielt meinen Bruder am Leben? Hatte er überhaupt einen Grund zu Leben? Oder vegetierte er nur noch vor sich hin, abgekapselt von der Menschheit und ohne jede Hoffnung auf Rettung. Plötzlich kamen mir seiner Worte wieder in den Sinn, die er bei seiner Vorstellung von sich gegeben hatte. »Ich mag den Wald und die Ruhe dort. Wenn Stundenlang nichts anderes zuhören ist, als der Wind, der die Blätter zum Rascheln bringt, oder die Vögel, die ihre Lieder singen. Die Tiere im Wald, die sich an meiner Anwesenheit nicht stören – und meinen kleinen Freund Kurama.«, hörte ich Narutos Stimme in meinen Gedanken sagen. Wieder konnte ich diese Sanftheit in seiner Stimmer vernehmen und auch die Trauer, die sich tief in seiner Seele verbarg. War es das Naruto? War es dass, was dich am Leben hält? Die Tiere im Wald, die dich als ihren Mitbewohner achten und denen es egal ist, wer du bist und wen du mit dir herum trägst? War der kleine Fuchswelpe dein rettendes Licht, welches die verzehrende Dunkelheit von dir abhielt? Die Verantwortung für ein kleines schutzbedürftiges Wesen, dass niemanden mehr hatte außer dem Menschenkind, dass sich seiner angenommen hatte. Wenn dem so war, dann war die Hoffnung für meinen Bruder noch nicht ganz verloren. Noch konnte er gerettet werden aus der Dunkelheit seines Lebens. Wie es bei Naruto war, vermochte ich nicht zu sagen. Ich besaß nicht Minatos Gabe in die Seelen anderer Menschen zu blicken. Ob mein Bruder einen Grund zu Leben besaß, würde ich vielleicht nie herausfinden. Für mich selbst hatte ich jedoch einen neuen Grund gefunden. Ich wollte Naruto lachen sehen. Ein ehrliches Lachen, dass einem Menschen bestimmt war. Er sollte ins Licht zurück finden und ein richtiges Leben führen können. Mit Freunden an seiner Seite, die zu allem bereit waren und sich voll für ihn einsetzten. Mit einer Familie, die in liebt. In einer Umgebung, in welcher er sich wohlfühlen kann. Egal wie lange es dauern sollte, egal wie schwer es werden würde. Ich würde nicht locker lassen, bis dieses Dorf ihm den Respekt entgegen brachte, den dieser Junge verdient hatte. Mein Grund zu Leben hatte nichts mehr mit mir selbst zu tun. Ich lebte nur noch eine ganz bestimmte andere Person. Für meinen Bruder, dessen Glück ich über mein eigenes Stelle. In dessen Leben ich das Licht zurückbringen wollte. Der zündende Funke würde ich sein, der sein inneres Feuer entfacht und seinen Lebenswillen weckt. Und dann – irgendwann – würde ich vielleicht auch bei ihm sehen können, wie er zu einem Leuchtfeuer für die Menschen in seiner Umgebung werden würde, so wie sein Vater es einst war. Bis zum späten Morgen des nächsten Tages zog sich das Gewitter, dann ließ der Regen langsam nach. Die Wolken zogen sich nach und nach zurück, lösten sich schließlich gänzlich auf und nahmen auch den Sturm mit sich, der einiges an Schaden im Dorf hinterlassen hatte. Ich selbst bekam davon nichts mit, da ich nach der langen gedankenreichen Nacht mittlerweile doch eingeschlafen war. Meine Hunde waren es schließlich, die mich weckten und über das bessere Wetter informierten. Fassungslos starte ich sie zunächst an und konnte es nicht glauben, dass sie wirklich alle noch da waren. Die ganze Nacht waren sie nicht von meiner Seite gewichen und hatte mit mir den Sturm beobachtet. Auch jetzt, wo es bereits fast Mittag war, waren sie alle noch da. Hatten sich geweigert zu gehen, um auf mich aufzupassen, obwohl dieser sehr lange Zeitraum stark an ihren Kräften zehrte. Sie waren erschöpft, dass sah ich ihnen sofort an. Nachdem ich sie alle zur Belohnung ausgiebig gekrault hatte, schickte ich sie zurück, damit sie sich ausruhten. Wenn ich sie brauchen sollte, mussten sie fit sein. Ich selbst zog mir etwas wetterfestes über und machte mich auf den Weg zum Hokage. Unterwegs zum Dorfoberhaupt begegnete ich nur sehr wenigen Menschen. Noch immer hatte der Wind einiges an Kraft, weshalb die meisten Bewohner ihre sichere Wohnung bevorzugten. Nur einige wenige trauten sich vor die Tür, überwiegend Shinobi und einige Zivilisten, die offenbar ihre Hilfe zur Beseitigung der Sturmschäden angeboten hatten. Entwurzelte Bäume waren zu sehen und ein abgerissener Ast wurde vom Wind durch die Hauptstraße geschoben. Umgefallene Mülltonnen, deren Inhalt sich nun über die Straßen verteilte. Teilweise abgedeckte Dächer, deren fehlende Ziegel nun auf den Wegen lagen und zum Großteil nicht mehr zu gebrauchen waren. Dies waren nur einige der Schäden, die ich auf meinem Weg zum Hokageturm entdecken konnte. Vor und im Büro des Sandaime herrschte reges Treiben. Viele Teams waren hier versammelt und warteten auf ihre Befehle. Darunter befanden sich ausschließlich Ninja, die schon etwas älter waren, als meine Schüler. Die jüngeren Generationen wurden heute noch nicht zum Einsatz kommen. Erst wenn der Wind sich noch etwas gelegt hatte, kamen auch die jungen Genin zum Einsatz, da es für sie derzeit noch zu gefährlich war. Eine knappe halbe Stunde musste ich warten, bis der Hokage für mich Zeit fand, dann konnte ich endlich das Büro betreten und ungestört mit dem Dorfoberhaupt reden. „Kakashi, dich habe ich nicht rufen lassen.“ Der Hokage schien sichtlich überrascht, als er von seinen Dokumenten aufsah und mich erblickte. „Dein Team ist erst eingeplant, wenn es weniger windig ist.“ „Deswegen bin ich nicht hier.“, grummelte ich leicht genervt. Die Sturmschäden im Dorf waren mir nun wirklich egal. Es gab wichtigeres für mich, als entwurzelte Bäume und abgedeckte Dächer. „Ah, verstehe. Es ist wegen Naruto.“, seufzte der Sandaime und erhob sich, um sich vor das Fenster zu stellen. Auf einen kurzen Wink hin, gesellte ich mich zu ihm und blickte in die Ferne, über die Stadtmauern hinaus, wo sich der Wald befand. Aus dem Augenwinkel heraus nahm ich seinen traurigen Blick war und die Sorgenfalten, die sich auf seiner Stirn zeigten. Mehr als dies zeigte jedoch seine Stimme, wie sehr er sich um Naruto sorgte. „Ich mach mir auch jedes Mal wieder sorgen, wenn solch ein Sturm über das Land fegt, doch der Junge weiß damit umzugehen.“ „Sind sie sicher, Hokage-sama?“ Zwar war ich mir Narutos unglaublicher Fähigkeiten im Wald durchaus bewusst, doch in Verbindung mit einem Sturm waren meine Sorgen dann doch größer als mein Vertrauen. Zuwenig wusste ich über meinen Bruder, zu kurz war unsere bisherige Bekanntschaft, als dass ich meine Sorgen einfach so beiseite schieben konnte. „Es ist nicht das erste Mal und ich vertraue in seine Fähigkeiten. Mir bleibt ja leider auch nichts anderes übrig.“ In den letzten Worten des Sandaime konnte ich deutlich heraushören, wie sehr er sich trotzdem sorge. Anschließend verschwand jegliche erkennbare Sorge aus seinen Augen und nahmen einen hochkonzentrierten Ausdruck an. „Heute wird er nicht mehr in Konoha auftauchen, dass lohnt sich für ihn nicht. Noch stürmt es zu sehr, weshalb er sein Versteck nicht verlassen wird – und solang er versteckt bleibt, wird ihn eh niemand finden.“ „Da habt ihr leider recht.“ Nun war es an mir zu seufzen. Nur zu gut wusste ich mittlerweile, wie schwer es war diesen Jungen im Wald zu finden. Selbst bei normalen Wetterbedingungen war es äußerst schwierig eine Spur von ihm zu finden. Nach dem Regen der letzten Nacht wären sämtliche vielleicht einmal vorhandenen Spuren komplett fortgespült worden. Dazu kam der Sturm, der auch im Wald einige Schäden hinterlassen hatte. Den Jungen dort zu finden, würde nicht einfach werden. „Ich versuche ihm seit 3 Wochen zu folgen und bisher hatte ich keinen Erfolg damit. Der Junge kann weit mehr, als er uns zeigt.“ Der Hokage quittierte dies mit einem Nicken und schien bereits in Gedanken die nächsten Schritte zu planen. „Wir warten ab, wie es morgen früh aussieht. Wenn das Wetter sich noch weiter bessert, dann kommt er morgen sicher von allein ins Dorf. Und sollte er doch nicht kommen, dann wird Team 7 ihn suchen gehen – aber nur, wenn das Wetter sich noch etwas gebessert hat. Für deine anderen beiden Genin ist es sonst zu gefährlich.“ „Einverstanden.“ Mein Weg führte mich nun zu meinem Team. Es wurde Zeit sie über die Tatsache aufgeklärt, dass Naruto sich nicht nur gern im Wald aufhielt, sondern auch dort lebte – und sich dementsprechend auch während des gesamten Sturms im Wald befand. Zwar hatten sie bislang immer versucht sich irgendwie mit Naruto zu arrangieren, doch verstanden hatten sie ihren Teamkameraden nie. Ich wollte für mehr Verständnis innerhalb des Teams sorgen und den Kindern ein wenig über Naruto erzählen. Das Gespräch mit Sasuke lief recht entspannt. Wir waren allein, ich konnte ihm in ruhe alles erklären und wir hatten genug Zeit, um darüber zu reden. Er reagierte recht gefasst auf die Tatsachen, die ich ihm vorsetzte, war die ganze Zeit über sehr nachdenklich. Es schien ihn ernsthaft zu beschäftigen, wie Naruto lebte und wie allein sein Teamkamerad eigentlich war. Letztlich bedankte er sich sogar bei mir, dass ich mich um ihn kümmerte, wodurch er nicht ganz so allein war. In diesem Moment bekam ich kurzzeitig richtige Gewissensbisse. Sicher, ich hatte mich um ihn gekümmert … irgendwie, aber interessiert hatte ich mich nicht im geringsten für ihn. Sein Wohlergehen war für mich nichts weiter als eine Aufgabe, die ich dummerweise angenommen hatte und bei welcher mein Pflichtbewusstsein mich zwang, dass sie auch erfüllt wurde. Vielleicht sollte ich mich doch mal etwas mehr mit ihm beschäftigen. Bei Sakura verlief die ganze Aufklärung über Narutos Lebensumstände schon etwas aggressiver. Dies lag überwiegend an der Anwesenheit ihrer Eltern, die bei diesem Wetter leider zuhause waren und (LEIDER!) auch nichts anders zu tun hatte, als sich in unser Gespräch einzumischen. Mehrmals hörte ich die Worte Monster und Fuchsbengel, die mit solcher Abscheu ausgesprochen wurden, dass ich größte Mühe hatte mich zusammenzureißen. Dies alles kam jedoch ausschließlich von der Mutter, denn Sakuras Vater hielt sich von Beginn an völlig aus dem Gespräch raus und hätte sich wohl auch verdrückt, wenn seine Frau ihm dies nicht verboten hätte. Auf der einen Seite war er mir sympathisch, denn er hatte bislang kein schlechtes Wort über meinen Bruder verloren war er einen Schisser, der eindeutig Angst vor seiner Frau hatte. In diesem Haushalt hatte das weibliche Geschlecht das Kommando und dies bezog ganz offensichtlich unterschiedliche Feldlager. Während Frau Haruno Naruto am laufenden Band runter machte, verteidigte Sakura ihn bis aufs äußerste. Etwas wofür ich die Kunoichi eindeutig noch einmal loben musste – sobald wir außer Hörreichweite ihrer Mutter waren. Am nächsten Morgen war es dann soweit. Wir warteten am Trainingsplatz auf Naruto, unterhielten uns noch etwas über ihn. Einen meiner Hunde hatte ich zum Haupttor geschickt, falls Naruto dort auftauchen sollte. Zwei weitere waren am Ost- und am Westtor positioniert, nur zur Sicherheit. Lange warteten wir, doch Naruto ließ sich nicht blicken. Mit dem Hokage war abgesprochen, dass wir ihm bis zum Mittag Zeit geben sollten, danach durften wir mit der Suche beginnen. Einen Nin-Ken schickte ich schließlich zum Dorfoberhaupt ins Büro, damit dieser Bescheid wusste, dass wir aufbrachen. Die anderen Hunde liefen voraus, versuchten eine Witterung aufzunehmen. Über ein größeres Gebiet verteilt suchten sie jeden noch so kleinen Winkel ab. Jede kleine Baumhöhle, jeden Spalt in den Felsen, der Naruto als Schutz gedient haben könnte. Mein Pakkun war der einzige Nin-Ken, der stets an unserer Seite blieb, damit wir uns mit den anderen Verständigen konnten. Im Vorfeld hatte ich den Wald in mehrere Bereiche aufgeteilt, die wir nacheinander absuchen wollten. Gegen Abend hatten wir zwei dieser Bereich vollständig abgesucht, was unter anderem meinen Nin-Ken zu verdanken war. Sie hatten viel geleistet an diesem Tag. Unser verschollenes Teammitglied hatten wir jedoch nicht aufspüren können. Nachdem ich Sakura völlig verschlammt und total entkräftet zuhause abgesetzt hatte, brachte ich noch Sasuke bis vor seine Tür. Auch er schien sehr erschöpft und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, weshalb ich ihn schließlich doch noch bis in die Wohnung brachte und etwas blieb, um sicher zu gehen, dass er auch sauber im Bett landete, statt verdreckt auf dem Fußboden zu schlafen. Auch ich nutzte die Zeit bei Sasuke, um mich etwas zu säubern. Nachdem mein Zögling schließlich im Bett lag und friedlich schlummerte, begab ich mich noch einmal zum Hokage. Ich musste ihm noch von unserer Suche berichten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)