Schwertkampflehrling und Küchenhilfe von Aeris1988 ================================================================================ Kapitel 8: Die allgegenwärtige Vergangenheit -------------------------------------------- *Stille* . . . Sanji war rot angelaufen und starrte unverwandt auf Zoro welcher ihm gerade seine Liebe gestanden hatte. Er setzte an etwas zu sagen, stoppte dann aber wieder runzelte die Augenbrauen, schüttelte leicht den Kopf öffnete wieder den Mund nur um erneut ins stocken zu geraten. "Du musst dazu jetzt nichts sagen- ist schon ok. Ich hab nur keinen Bock dir irgendwas vorzuspielen. Es ist jetzt so, aber du brauchst dich deshalb nicht verrückt zu machen." Zoro zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Zoro... ich ..." Der Smutje schaute seinen Gegenüber mit traurigen Augen an, was diesem doch einen leichten Stich versetzte. "Es ist wirklich gut- Ich erwarte sicher nicht das du meine Gefühle erwiderst. Ich kenn dich lang genug um zu wissen das du auf Frauen stehst. Der Kuss eben war ein Ausrutscher, du brauchst keine Angst zu haben das ich nun ständig über dich herfallen werde. Normalerweise hab ich mich ganz gut unter Kontrolle." Der Blick des Jüngeren veränderte sich plötzlich und wütend schnaubte er: "Verdammt Marimo das ist es doch gar nicht! Ich kann nicht... ich ... ich kann keine Liebe empfinden. Diese ganzen Schwärmereien für Frauen sind doch alle nur gespielt damit keiner merkt was für ein verkorkster Kerl ich bin. Ich wünschte es ginge ... ich wünschte ich könnte es." Eine Mischung aus Wut und Verzweiflung hatte sich auf das Gesicht des Smutjes gelegt. Zoro schaute seinen Kameraden grübelnd an. Dieser atmete immer noch schneller und man merkte wie sehr ihn das ganze Bewegte. Das Gesicht des Schwertkämpfers erhellte sich als ihm ein Gedanke kam: "Ist das der Grund dafür das du dich ritzt? Du bringst deinen Körper dazu dich zu spüren in dem du dich verletzt?" "Ich denke schon... " Sanji blickte nun vor sich auf den Boden, es war ihm sichtbar unangenehm über dieses Thema sprechen zu müssen. Auf Zoros Gesicht hatte sich ein lächeln gebildet und als der Blondschopf das sah, wurde er wieder wütend. "Was gibt es denn da bitte zu grinsen?" Der Grünhaarige hob beschwichtigend die Arme "Ich freue mich das ich nun weiß was dir fehlt. Dann können wir auch etwas dagegen tun. Dieses im Trüben fischen hat mich schier wahnsinnig gemacht." Zoro strahlte und Sanji schüttelte nur mit einem gezwungenen lächeln den Kopf... "Ich glaube so einfach ist das nicht..." "Das werden wir sehen."Der Schwertkämpfer setzte sich bequemer hin und zog dann Sanji an den Schultern zu sich, so dass dessen Kopf bequem auf seinen Beinen gebettet lag. "Was wird das wenns fertig ist?" fragte der Blondschopf angespannt. Zoro grinste breit "Unsere erste Therapie Stunde! Machs dir gemütlich und erzähl mir von allem was dir auf dem Herzen liegt." Sanji zuckte leicht mit der Augenbraue "Du glaubst nicht wirklich das ich das tue oder?" "Doch klar, was spricht denn bitte dagegen? Du hast Angst Schwäche zu zeigen? Hallo? Ich habe dir gerade meine Liebe gestanden. Wer hat nun wen mehr in der Hand? Du könntest mich vor der ganzen Mannschaft bloß stellen. Aber ich vertraue dir... schaffst du es nicht mir auch ein wenig zu vertrauen?" Ernst schaute er in die Augen des Anderen, Sanjis Gesicht war wieder leicht gerötet und er schaffte es nicht dem Blick stand zu halten. Ergeben seufzte er schließlich, schloss die Augen und bedeckte sie mit einem seiner Arme um sich nicht so ausgeliefert vorzukommen. "Ok, du hast es so gewollt. Ich werde jetzt einfach alles erzählen was mir so einfällt auch wenn ich nicht weiß was das bringen soll. Seit ich denken kann habe ich auf Schiffen als Küchenjunge gearbeitet. Ich habe keinerlei Erinnerung an meine Eltern. Immer schon war ich umgeben von raubeinigen Köchen und war ziemlich einsam. Als ich schließlich begann für Jeff zu arbeiten wurde es nicht wirklich besser... Versteh mich nicht Falsch, ich verdanke Jeff mein Leben und bin froh das ich damals bei ihm gelandet bin- aber das war einfach kein Leben für einen kleinen Jungen. Da war kein Platz für eine richtige Kindheit und Geborgenheit gab es auch nicht. Ich musste funktionieren. Immer Perfekt sein, immer ein lächeln auf den Lippen egal wie elend es mir ging. Immer wieder wurde mir eingebläut das ich meine Gefühle unterdrücken muss, das da kein Platz ist für Tränen. Und irgendwann habe ich wohl angefangen einfach zu funktionieren. Mein falsches Lächeln wurde immer perfekter und auch ihr habt mich so kennen gelernt. Ich habe gemerkt das wenn ich schwärmerisch und aufdringlich auf Frauen zuging ich sie am effektivsten von mir fern halten konnte. Immer habe ich penibel darauf geachtet das mir niemand zu nahe kommt, denn nur so konnte ich die Fassade des immer gut gelaunten Frauenhelden aufrecht erhalten. Vielleicht macht meine Psyche dieses ewige Versteckspiel nicht mehr mit und lässt diese bedrückende Leere in mir aufkommen die mir das Gefühl gibt ich könne nicht mehr Atmen. Das einzige was mir bisher aus den Panikattacken rausgeholfen hat war, mich selbst zu verletzen." Als der Redefluss schließlich versiegte stellte Sanji erstaunt fest wie leicht es ihm gefallen war dem Schwertkämpfer von seiner Vergangenheit zu erzählen. Er hatte dies alles so lange Geheim gehalten und nun spürte er ein Gefühl der inneren Erleichterung. Zorro gab ein verstehendes brummen von sich und dachte über das Gesagte nach. "Hm... ok ich bin ja echt kein Psycho Doc- aber ich denke du musst lernen deine inneren Blockaden abzubauen. Versuch nicht jemand zu sein der du nicht bist... und wenn es nur Schritt für Schritt geht. Und irgendwann wirst du der Sanji sein, den du immer vor anderen meintest verstecken zu müssen und ich bin mir ganz Sicher das du dann auch in der Lage bist zu Lieben. Und wenn du dich schwach fühlst oder Panik in dir aufsteigt dann komm zu mir. Ich werde es schon schaffen das du dich spürst und sei es bei einem 8 stündigen Kampftraining." Der Schwertkämpfer grinste seinen Nakama selbstbewusst an. Sanji nahm den Arm vor den Augen weg und blickte in das Gesicht  Zorros. Lange schaute er ihn an bis er sich schließlich aufrichtete. "Ich werde mein Bestes geben....versprochen." Beide standen auf und als Zoro schon dachte sein Kamerad würde das Deck nun verlassen, drehte sich dieser noch einmal um - verringerte wieder den Abstand zwischen ihnen und umarmte den Grünhaarigen. Sanjis Lippen berührten leicht Zoros Ohr als er ihm zuflüsterte. "Es tut mir Leid. Zoro es tut mir Leid das du dich gerade in mich verlieben musstest." Damit drehte er sich weg und ging zum Buk des Schiffes. Er hob den rechten Arm und rief dem anderen über die Schulter hinweg zu. "Ich geh noch kurz eine Rauchen dann können wir mit dem Training beginnen." Und mit diesen Worten verschwand er aus Zoros Blickfeld. ************************************************* Der Schwertkämpfer war in seinem Element. Immer wieder ließ er Sanji den Hieb nach vorne ausüben gegen einen Imaginären Gegner. "34, ... 35,... 36,... Zoro wie lange muss ich das denn noch machen? Ich dachte ich könnte direkt mit dem Schwert auf dich losgehen- wo bleibt denn da der Spaß?" Er hielt in der Bewegung inne und spürte so langsam wie seine Arme schwer wurden. Seine Arm-Muskulatur war eine solche Beanspruchung nicht gewöhnt. "Der Schwerpunkt der Schwertbeherrschung liegt auf der Schnelligkeit und Präzision, nicht auf Kraft und Ausdauer. Häufig entscheidet der erste Hieb über Sieg oder Niederlage. Die Handhabung des Schwertes muss dir in Fleisch und Blut übergehen und somit musst du eben erst einmal stupide üben und wiederholen." Er korrigierte Sanjis Körperhaltung und schon hieß es weiter machen. Als er mit der Ausführung der Übung zufrieden war zeigte er dem Smutje auch noch einen Seitenhieb und einen Stichhieb zur Mitte. Immer in Verbindung mit jeder Menge Wiederholungen. Zuletzt durfte sich Sanji noch an einem Block nach oben probieren. Durch seine gute Auffassungsgabe und Geschicklichkeit hatte er bereits mehr gelernt als der Schwertkämpfer sich für das erste Training vorgenommen hatte, die Sonne ging langsam unter und so beschlossen die Beiden das es für heute reichen würde. Sanjis Kleidung klebte nur so an ihm- auch wenn das Training einfach wirkte so waren die Übungen doch Kräfte zehrend- und er sehnte sich nach einer Erfrischung. Er knöpfte sein Jackett auf und ließ es achtlos hinter sich zu Boden fallen, kurz darauf folgte das Hemd. Er kannte seine Crew Mitglieder gut genug um zu wissen das sie noch eine Weile fort sein würden. Im ersten Moment war es ihm sehr unangenehm mit freiem Oberkörper herumzulaufen, seine Arme zeigten deutlich die Spuren seiner geschundenen Seele und doch versuchte er ruhig zu bleiben. Er warf dem Grünhaarigen einen unsicheren Blick zu und erstarrte als er bemerkte das dessen Blick an ihm haftete. Aufgewühlt schaute Sanji zur Seite und umklammerte seine Arme. "Mensch Zoro, es ist so schon echt schwierig genug meine Narben so offen zu zeigen, es wird nicht besser wenn du mich anstarrst."  Der Schwertkämpfer zuckte zusammen und wirkte als hätte man ihn aus einem Tagtraum gerissen. Seine Wangen färbten sich leicht rot und er fuhr sich erstaunt mit der Hand vor den Mund. "Ehm, ehrlich gesagt habe ich da eben gar nicht drauf geachtet..." "Ich hab doch gesehen wie du mich angestarrt hast." sagte der Blonde nun mit gereiztem Unterton. "Was erwartest du denn, wenn du halb nackt vor meiner Nase herumläufst?" Zoros Stimme war heiser. Sanjis Augen weiteten sich als er verstand, er errötete und hob hektisch sein Hemd vom Boden auf. "Es... es tut mir Leid Zoro" stammelte der Jüngere während er versuchte sich möglichst schnell wieder anzuziehen, "ich habe einfach nicht darüber nachgedacht... und als du mich angesehen hast dachte ich es kann nur wegen den Narben sein..." mit dem zweiten Arm fischte er immer noch unbeholfen nach dem anderen Ärmel welcher verdreht hinter seinem Rücken hing. Der Grünhaarige umfasste den herunterhängenden Ärmel und zog dem anderen das Hemd wieder weg. "Mensch Smutje jetzt krieg dich mal wieder ein. Ich hab dich einfach schon länger nicht mehr Oberkörperfrei gesehen und hatte vergessen das sich da doch tatsächlich eins zwei Muskeln unter deinem Anzug verbergen." "Eins, zwei Muskeln ich glaub es hackt..." grummelte Sanji doch bevor er richtig antworten konnte spürte er wie der Grünhaarige ihn am Arm packte und über die Schulter ins Wasser warf. Das eiskalte Nass umschlang ihn und sein kompletter Körper fuhr aufgrund der plötzlichen Kälte zusammen. Nach dem Auftauchen riss er direkt den Mund auf um Zoro zuzubrüllen was ihm einfallen würde doch dieser stand schon nicht mehr auf Deck sondern schlug neben ihm im Wasser ein und begrub Sanji unter einer riesen Welle. Laut lachend tauchte der Vize auf und fragte den Koch mit breitem grinsen. "Na ist jetzt alles wieder cool?" Der Blonde musste ebenfalls anfangen zu grinsen und rief: "Na warte, das zahl ich dir heim." und drückte den anderen im nächsten Moment unter Wasser. Sie rauften und schwammen noch eine Weile bis sie schließlich erschöpft und pitschnass wieder auf die Flying Lamb zurück kehrten. Zoro legte sich ausgestreckt auf den Boden und ließ seinen Körper von den letzten Sonnenstrahlen trocknen welche sich an dem Schiff entlang kämpften während Sanji sich eine Zigarette aus seinem Jackett holte und sie ansteckte. Mit dem Rücken an den Mast gelehnt schloss er die Augen beim ersten Zug. Danach wanderte sein Blick zu seinem am Boden liegenden Nakama. Dessen stark ausgeprägte Muskeln wirkten durch die vielen kleinen Wassertropfen noch eindrucksvoller und Sanji kam nicht umhin Zoro eine gewisse Attraktivität zuzusprechen. Er wirkte rau und maskulin, und trotzdem hatte er ein hübsches Gesicht. Die vielen Narben ließen seinen Körper noch interessanter wirken und der Smutje war sich sicher wenn Zoro gewollt hätte, wären die Frauen ihm sicherlich nur so zugeflogen. Und dann verliebte sich der Spinner gerade in ihn. Eine schlechtere Wahl hätte er wohl kaum treffen können. Ergeben seufzend ließ er sich an dem Mast heruntergleiten "Bringst du mir bei wie man liebt, Marimo?" fragte er leise doch der Schwertkämpfer war bereits eingeschlafen.   Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)