Die vergessene Welt von DreamingAngel (Harvest Moon x Yu-Gi-Oh) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Die vergessene Welt Prolog Zunächst war alles weiß. Erst nach und nach schimmerte ein gelbliche flackerndes Licht auf. Es drang in das Bewusstsein, genauso wie der schwache Geruch von Salz, der immer weiter zunahm. Langsam kehrte das Gefühl einen Körper zu besitzen wieder zurück. Dieses leichte, nahe zu befremdende Gefühl von Schwerelosigkeit wich einer jähen Trägheit. Der Körper wurde gen Untergrund gedrückt, als stünde ein Container aus purem Stahl auf ihm. Doch nur die Fingerkuppen beugten sich dem Willen endlich aufzustehen. Allmählich ertönte ein immer wieder kehrender Klang im Ohr des noch ohnmächtigen Körpers. Leichtes plätschern gefolgt von einem dumpfen Klang von Wellenrauschen. Endlich öffneten sich ihre Augen und sie wurde Frau über ihre Sinne. Sie sah ihre Hand wie sie ruhig auf dem Sand lag. Ihre Haut war von Blässe und Erschöpfung gekennzeichnet. Nach einigen malen Blinzeln, versuchte sie aufzusehen. Sie drückte ihre Hand auf, suchte bewusst, wo die zweite lag. Erst dann war es möglich einen sicheren halt zu bekommen. Es fiel noch eher schwer den Unterkörper anzuziehen und sich richtig hinzusetzen. Ihn beherrschte ein Gefühl, als sei er auf Luft gelaufen und es ging ihm jegliches Gefühl verloren. Als besäße sie keine Beine. Schwerfällig atmete sie aus. Wo war sie? Alles was sie sich zunächst traute, war auf das Meer vor ihr zu starren, das ruhig unter der aufgehenden Sonne lag. Für einige Sekunden war der Anblick fesselnder als der Drang die Ungewissheit aufzulösen. Die gleißenden orange, rot und gelben Sonnenstrahlen. Das grün, bläuliche Meer. Der Horizont der stetig seine Farben änderte, während sie langsam aufstieg. Ein Bild der Harmonie. Es wirkte so befreiend und wohltuend auf ihren noch schlafenden Körper. Langsam legte sie die Augenlider auf, um noch einmal Kraft aus den Sonnenstrahlen zu absorbieren. Dann wollte sie sich umsehen. Ihr Nacken ließ sich nur schwer bewegen, als sei er aus steifen Gummi. Doch in ihrer Augenhöhle wanderte ein neugieriges Auge schon nach links, um wenigstens etwas zu erkennen. Kapitel 1: A new Beginning -------------------------- Ich muss glaube ich nicht erwähnen, dass dieses Kapitel hier sehr kurz im vergleich zu den restlich kommenden ist. Aber für die ersten Eindrücke wollte ich es dabei belassen. Mineralstadt bleibt nicht der einzige Standort aus Harvest Moon, was auch für die Personen zutrifft, also bitte ich euch ganz lieb, im Falle dessen, dass ihr mit den Personen nicht mehr sop recht den Überblick waren könnt, diese Seite hier aufzusuchen, da habe ich alle meine Infos her: harvest-moon-indexXX.detl; anstatt der XX dann eine Zahl eingeben wie 21 für Baum der Stille oder 31 für Tierparade. Die ersten Kapitel sind recht schwer, weil sie die Durchreise durch die Insel schildern und noch sehr viele neue Personen drinnen vor kommen, dass lässt aber nach und ist im nachhinein nicht so wichtig. Sie sind da und fertig könnte man sagen. Also auch wer kein Harvest Moon kennt, kann diese FF lesen, ich bitte sogar darum. Jetzt aber Schluss mit dem Gelabber und viel Spaß!! A new Beginning Sie wusste nicht woher die plötzliche Kraft kam, aufspringen zu können und einige Schritte zurück zu machen. Aber angesichts der Tatsache, dass sich vor ihr ein Bild des Schreckens und Grauens eröffnete war ihr das auch gleich. Um sie herum lagen Körper. Menschliche Körper, die zum Teil im Sand versanken. Sie lagen dort. So still wie der Tod selbst und machten keine Anstalten sich zu bewegen. Die aufkommende Unsicherheit und Angst schnürte ihr die Kehle zu und setzte sie an Ort und Stelle fest.. Ängstlich weiteten und verengten sich ihre Augen mit dem pulsieren ihres immer schneller werdenden Herzschlags. Vor ihr verschwamm das katastrophale Bild zu einer silbernen Nebelwand. Waren sie etwa...alle tot? „Hey!“ Ihr Körper zuckte unwillkürlich zusammen und anstatt sich nach dem Besitzer der Stimme umzusehen sackte sie hernieder und war unfähig wieder aufzustehen. Der junge Mann, der aus seiner Strandhütte gekommen war, rannte die Treppen von der Anhöhe hinunter. Er war Barfuß und hatte nichts weiter als eine weiße Nachthose aus leichtem Stoff an. Seine Haare waren Braun und kurzgeschnitten. Sie standen ihm borstig auf. Neben der Gestrandeten setzte er sich nieder und versuchte es nochmal. „Hey!? Junges Fräulein, alles in Ordnung?“, fragte er. Doch als er keine Reaktion bekam, packte er sie an den Schultern, drehte sie zu ihm und begann sie zu schütteln. „Hallo?“ Vor ihren Augen verhinderte ein Tränenschleier, dass sie ihn richtig sehen konnte. Ihr Bewusstsein hatte sich von alleine ausgeschaltet. „Sind sie...alle tot?“, wisperte sie kaum hörbar. Der brünette Mann überblickte das scheinbare Totengelage. „Wir werden sehen müssen. Aber was ist mit dir? Komm. Hilf mir!“, befiel er schon beinahe und hievte sie hoch, um sie auf ihre Beine zu stellen. „Du schaust da drüben!“, wies er an und schubste sie leicht in die Richtung eines der anderen Opfer. Da ihr Kopf blockiert war, stolperte sie gedankenlos auf ihn zu und setzte sich dort nieder, um an ihm zu rütteln. „Mister! Mister!! Können sie mich hören?“ Sie müsste einfach nur genug Lärm machen, dass es sogar die toten zurück holte. Genauso wie der fremde Mann eben, begann nun auch sie jemanden zu rütteln. „Wacht doch auf!! Ihr müsst aufstehen!!“, schrie sie aus Leibeskräften. Sie machten so viel Lärm, dass auch die restlichen Anwohner der Insel, auf der sie scheinbar gestrandet waren, ihren Weg aus dem Strandlokal oder von der anderen Seite der Strandpromenade zu ihnen fanden und kräftig mithalfen. „Schnell, Popuri! Ruf Elli und den Doktor.“, wies Kai sie an und machte sich daran dem Einkäufer Zack und dem Fischer Greg zur Hand zu gehen. „Mädchen. Wie heißt du?“, fragte der Brünette mit den borstigen Haaren, der Zack heißt. „Nanali.“, sagte sie erst sehr zartbesaitet, entschied sich dann aber doch dazu lauter zu reden. „Nanali, Sir! Mein Name ist Nanali!“ Zack nickte, dann wies er sie weiter an. „Du bist näher dran, schau mal da nach rechts! Da liegt noch einer.“ Das Mädchen sprang auf und lief hinüber zu der einen Person, die sich als zwei entpuppten. Ein Mann in ihrem alter vermutlich. Er hatte ebenfalls brünettes Haar und er war groß. Die zweite Person, auch männlich, war viel kleiner und hatte langes schwarzes Haar. „Hey! Hey, du!! Komm schon! Wach auf.“, versuchte sie es und wollte sie beide rütteln. Zunächst passierte gar nichts, doch als sie den jüngeren aus dem Griff des Älteren lösen wollte, um besser an diesen ran zu kommen, verstärkte sich der griff des Mannes. Nanali erinnerte sich wer die zwei sein könnten. „Hey! Seto!! Mokuba!! Wacht doch endlich auf.“ Aus ihrem Augen entwichen einige einzelne Tränen, die auf seinem Gesicht landeten. Seine Gesichtsmuskeln zogen sich etwas zusammen, dann öffnete er langsam seine Augen und erhob sich eben so schwermütig wie Nanali zuvor. „Mokuba!“, entfuhr es ihm und er war mit einem mal dabei seinen kleinen Bruder zu rütteln. „Mokuba! Wach schon auf Kleiner!“ Er war mit einem mal so klar. Nanali sah sofort die enge Bindung dieser beiden. „Seto-nii-san...“, flüsterte der jüngere und wurde allmählich wach. „Mokuba!“, rief Seto und schloss seinen jüngeren Bruder innig in seine Arme. „Gott sei Dank.“, murmelte Nanali, bevor sie aufstand, um zu überblicken, wie alle anderen nach und nach zu sich kamen. „Was ist denn nur passiert...“, nuschelte sie kaum hörbar. Neben ihr rappelte sich der Brünette auf und half seinem geliebten Mokuba auch sogleich auf die Beine. „Die zwei Schiffe.“, erinnerte sich Kaiba. „Das eine auf dem ihr wart und das auch dem wir waren.“ Nanali sah ihn an. „Zwei? Ich weiß von nichts. Ich hab ...geschlafen. Tief und fest.“, erinnerte sich die Blonde. „Doch da waren zwei Schiffe.“, viel es nun auch Mokuba ein. Sie waren in einem gewaltigem Unwetter kollidiert. Und nun. Da waren sie auf einer Insel gestrandet und mussten erst einmal herausfinden, was nun geschehen würde. Während ein Arzt und später auch mehrere die armen Neuankömmlinge an Ort und Stelle untersuchten, befragten sie auch zu gleich viele von ihnen. Es handelte sich um zwei kleine Passagierschiffe, die lediglich zwischen zwei Orten hin und her pendelten. Das eine, das auf dem auch Nanali gewesen war, pendelte von Festland Italiens zur Insel Venedig und das andere zwischen zwei Küstenorten in Hokkaido. Beide wurden von einem plötzlich aufkommenden Sturm überrascht und sind aufs weite Meer hinausgetrieben worden. „Aber das ist unmöglich. Italien und Hokkaido liegen eindeutig zu weit voneinander entfernt.“, protestierte Seto. „Und doch seid ihr kollidiert und jetzt hier. In der vergessenen Welt.“ Nanali blickte von ihren Füßen auf und sah in die Augen des Bürgermeisters, der ihnen dies gerade offenbart hatte. „Die vergessene Welt?“, entgegnete sie. „Mein Name ist Thomas. Und ich bin der Bürgermeister von Mineralstadt. Ihr seid hier nicht mehr in der Welt die ihr kennt. Die vergessene Welt besteht aus dieser Insel und dem Meer. Niemand der hierher kam, ging je wieder zurück. Sie ist abgeschirmt von der Außenwelt.“ „Das glaube ich nicht!“, entfuhr es dem Brünetten. „Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als solange zu versuchen hier weg zu kommen, bis du einsiehst, dass es keinen Zweck hat. Aber in der zwischen Zeit könntest du deine Zeit besser nutzen.“, gab der Doktor kopfschüttelnd zur Antwort und wollte nun auch Mokuba auch Seto untersuchen. „Mir geht es gut. Ich brauche das nicht.“ Seufzend ging der Doktor also weiter und ließ den missgelaunten Kaiba alleine. Innerlich fragte sich Nanali, ob es den anderen gut ging. „Entschuldigung.“, wandte sie sich also an Thomas. „Wie kann ich dir helfen, mein Kind?“ „Wir sind, also Seto und Ich wegen einem Klassenausflugs auf diesen Schiffen gewesen. Gibt es eine Möglichkeit, das die Anderen, die auf dem Schiff waren, woanders gestrandet sind?“ Der Bürgermeister nickte. „Ja. Die gibt es. Tatsächlich erreichen uns gerade Nachrichten von der ganzen Insel.“ Nanali und auch die Kaibabrüder fragten sich gerade, wie groß diese Insel wohl war. Die neue Welt auf der vielleicht ihr ganzes restliches Leben stattfinden würde. „Wir werden eine Namenliste anfertigen.“, überlegte der Pater laut. „Ja, dass wäre gut. Die anderen Gemeindebrüder aus den anderen Dörfern werden genauso denken und schlussendlich werden wir eine komplette Liste mit allen Überlebenden ans weiße Brett hängen.“, bestärkte er noch mal. „Das ist gut.“, meinte Nanali und atmete erleichtert auf. So würde sie bald wissen, ob es Grund zum Trauern gibt, oder nicht. „Ich frage mich auch, ob es Joey und den anderen gut geht.“, überlegte Mokuba. Seto antwortete darauf nicht. Aber Mokuba wusste, auch wenn Seto es nie zugeben würde, er wäre verletzt, ginge es den anderen nicht gut. Nachdem alle examiniert wurden unterhielten sich die Dorfbewohner, wo sie Platz hatten, um Menschen unterbringen zu können, während andere Nanali und dem Rest etwas zu essen, trockene Klamotten und sauberes Wasser brachten. „Ihr Kleidungsstil ist echt gewöhnungsbedürftig.“, merkte Mokuba an, der in eine Latzhose und ein weißes Hemd gesteckt wurde. „Daran liegt es weniger. Aber sie werden was in unserer Größe gesucht haben und niemand gibt freiwillig seine besten Stücken ab.“, erwiderte Seto, der eine braune Arbeitshose und ein Baumwollshirt anhatte. „Ihr habt gut reden...“, wisperte Nanali kaum hörbar und wollte erst gar nicht hinter der Tür hervor kommen. Sie trug ein Kleid. Ein pinkes mit Rüschen und Korsett darunter. „Ich hätte gerne etwas wie ihr an, aber ich hab zu lange gewartet und das war das einzige was noch da war...“ Seto, der sie eine Weile darin betrachtet hatte, sah nun plötzlich weg und machte keine Anstalten sich wieder ihr zuzuwenden. Mokuba hatte genau gesehen, dass er rot geworden war. „Du siehst süß aus.“ Nanali schüttelte den Kopf. „Aber es passt mir einfach gar nicht in den Kram. Es unterstützt mich nicht, bei meinen Plänen!“ Mokuba sah sie mit großen Augen an. „Welche Pläne?“ Nanali überlegte kurz, dann setzte sie sich in die Hocke und winkte Mokuba etwas näher zu sich. Musste ja nicht jeder hören. „Ich hab mich eben mit Clair unterhalten. Eine Farmerin hier in der Gegend. Jetzt wo so viele Leute mehr hier leben werden, da brauchen sie wieder neue Landwirten, die für die Ernährung sorgen und außerdem ist das auch eine der Sichersten und erfolgreichsten Arbeiten hier in der Gegend. Außerdem würde mir so was Spaß machen. Ich will von den Landwirten hier Informationen sammeln und so was wie Praktika machen. Für so was zieht man doch kein Rüschenkleid an.“ „AH! Da hast du natürlich recht. Dann frag doch Clair mal, ob sie dir was anderes leiht.“, schlug Mokuba vor. „Ne, ich bin nicht gerne unhöflich. Aber es ist ja nur so lange, bis meine Sachen wieder trocken sind. Alles machbar. Hehe!“ Mokuba war erstaunt wie gefasst sie die ganze Situation nahm. Alle anderen waren aufgewühlt, hatten Angst um ihre Liebsten oder weinten, weil sie ihre Familie nie wieder sehen würden. Aber sie? Er dachte immer nur Seto und er würden so was so einfach wegstecken können. Immerhin hatten sie einander. Und mehr hatten sie zumindest an Personen die ihnen nahe standen nie gehabt. Solange Seto da war, war für Mokuba alles erträglich. Und umgekehrt dachte Seto bestimmt genauso. „Sag mal, Nanali? Hast du keine Freunde oder Familie über die du dich grade sorgen kannst?“, hakte er nach, woraufhin Seto ihn ermahnte. „Mokuba!“ Betreten sah der jüngere zu Boden. Er fand es eben doch nur seltsam. Aber irgendwie fühlte er sich durch sie eben nicht mehr so einsam. Vielleicht hatte er gehofft Nanali kennt einen ähnlichen Schmerz. Diese hatte traurig zur Seite gesehen. „Um es kurz und schmerzlos zu machen. Ich bin nicht bei meiner Familie aufgewachsen. Ich war kaum bei ihr. Meine Mutter konnte nicht für mich sorgen und wollte mich auch nicht haben. Meine Geschwister habe ich nie oft gesehen. Sie wollte eben nur mich nicht haben und deswegen... Naja und Freunde... Darum sorge ich mich, wenn ich näheres weiß. Meine Freunde sind so eine Art von Situation, also plötzlich vor einer neuen Aufgabe zu stehen und dabei auch noch so viel verloren zu haben, nicht gewöhnt und wenn sie noch Leben, werden sie mit Gewissheit wieder nach meiner Kraft suchen. Sie verlassen sich da immer auf mich weißt du.“ Mokuba glaubte es nicht. Da hatte sie eine Familie und die war so grausam und das in ihrem letzten Satz, dass war mit hundert Prozentiger Gewissheit Spott. Auch Seto empfand das so. Mokuba konnte sich nicht helfen. Er fühlte, dass Nanali und ihn etwas verband oder verbinden wird. Er mochte sie. Er mochte ihr Lächeln. Nach einiger Zeit der Stille gaben sie dann letztendlich bekannt, wo die einzelnen Personen und Gruppen unterkommen würden. Seto und Mokuba würden in den Gasthof von Doug kommen und Nanali durfte zu Clair. Kapitel 2: Back to Nature ------------------------- Back to Nature „Du, Seto“, fragte Mokuba seinen großen Bruder, als der sich gerade voll und ganz in einem Apparat, nämlich ein SOS-Gerät vertieft hatte und starrsinnig weiter behauptete er käme hier schon wieder weg und man könne die Firma doch nicht unbeaufsichtigt lassen. „Diese Nanali. Die finde ich ganz nett.“, erzählte der Schwarzhaarige und sah aus dem Fenster, wie viele der Leute die heute morgen mit ihnen gestrandet waren aufgeregt philosophierten, was jetzt alles so schlimm war und was zu tun wäre oder was sie tun würden wenn ihre Freundin oder ihr Freund gestorben wäre. Nanalis Reaktion war viel erwachsener und auf der anderen Seite auch irgendwie unnatürlich. Das war doch nicht normal, oder? „Seto?“, fragte er, nachdem sein Bruder ihm nicht geantwortet hatte, bekam aber nur ein „Beschäftigt.“, zur antwort. „Na gut, ich geh dann mal auf die Mineral Ranch von Clair.“, beschloss er. Und wartete gar nicht auf eine Antwort. Seto hatte ihn wahrscheinlich ohne hin nur halb oder gar nicht wahrgenommen. Den Wegweisern folgend würde er sein Ziel schon finden. Wegen dem morgendlichen Aufruhr sind viele Anwohner in ihrem Zeitplan ein gutes Stück zurück gefallen. Unter Anderen auch Clair, der Nanali hell auf begeistert so schnell eine Möglichkeit gefunden zu haben ihr Praktikum wie sie es nennt anzufangen, angeboten hat ihr unter die Arme zu greifen. Wissbegierig wie sie war, ließ sie nicht eine Möglichkeit aus etwas zu lernen. Weder über die Pflanzen noch über die Tiere. Sie wollte alles haarklein wissen. Am liebsten hätte sie Clair sofort nach ihrem Handbuch gefragt, aber so weit wollte sie nicht gehen. Stattdessen rannte sie ihr lieber mit Zettel und Stift hinterher und kritzelte alles auf ihr Blatt Papier was Clair ihr beigebracht hat. Wort für Wort. „Dich interessiert das wohl?“ Nanali wollte nicht sofort sagen, dass sie plante beim nächsten Bauernvergleich, von dem Clair ihr erzählt hatte, ihr als Konkurrentin gegenüber zu stehen. „Ich finde es eher unverschämt, dass die anderen, die von dir Hilfe bekommen haben und sonst noch hier schlafen dürfen, jetzt im Dorf über irgendwas unterhalten, anstatt dir bei deiner Arbeit zu helfen.“ „Ach was. Ich kann ihnen ja auch nur eine Scheune mit Stroh zum schlafen anbieten und ein paar Decken. Außerden hilft mir ja Stainer normal. Der ist nur heute nicht in Mineralstadt.“ „Ist das dein Freund oder nur ein Kollege?“, fragte Nanali. Sie wusste inzwischen, dass die Dorfbewohner hier sehr aufgeschlossen und freundlich waren. „Uhm, sagen wir ein Kindheitsfreund, den ich sehr gerne habe. Mehr sage ich noch nicht.“, gab Farmerin zu und kratzte sich verlegen an der Wange. „Ok, dann frag ich auch nicht mehr.“, kicherte die Aushilfe. „Wenn du dich aber doch mal dafür interessierst, dann empfehle ich dir, in die Bibliothek hier zu gehen. Da das hier das zentralgelegenste Fleckchen der Insel ist, sammeln sich hier allerlei Wissen aus allen acht Dörfern.“ Nanali lauschte aufmerksam den Erklärungen der Farmerin. Besonders gefiel ihr die scheinbar harmonische Gemeinschaft zwischen den Dörfern und den Bewohnern jedes Dorfes. Jeder packte mit an und unterstützte den anderen, wenn er Hilfe brauchte. „Wir sind eine so kleine Insel, dass es gar keinen Sinn machen würde, sich gegenseitig auszubeuten, weil jeder von der Arbeit des anderen profitiert. Wir brauchen einander. Also helfen wir auch einander. Weder wirst du hier verhungern, noch wirst du anderweitig im Stich gelassen.“, hatte Clair ihr ganz zu Anfang beschwichtigend gesagt, damit sie keine Angst bekäme. „Wow. Das klingt echt wahnsinnig interessant alles. Erhlich gesagt, gefällt mir diese Insel jetzt schon.“, meinte Nanali freudig und überlegte kurz. „Tiere machen mir ehrlich gesagt noch etwas Angst. Naja, was heißt denn Angst. Ich habe Respekt vor ihnen. Mich interessieren Pflanzen eben einfach mehr. Vielleicht geh ich wirklich mal in die Bibliothek und lese mich durch die Weltgeschichte.“, überlegte sie laut. „Andernfalls-“, begann sie noch mals und wollte Clair eigentlich nicht alleine mit der Arbeit lassen, als die Tür in die Scheune aufging und jemand mit Schirmkappe, rotem Halstuch und brünetten Haaren zu den zwei Blondinen trat. „Stainer, wo kommst du denn schon her?“ „Drüben sind einige Schiffsbrüchige gemeldet worden und Claus direkt nach Mineralstadt gebeten worden, um dort Untersuchungen durchzuführen um zu garantieren, dass niemand schwerwiegende Verletzungen erlitten hat, da bin ich hellhörig geworden und sofort zurück gekommen. Dachte du kannst die Hilfe jetzt besser gebrauchen.“ Clair lächelte ihm zu und während sie sich über eine mögliche Arbeitsteilung unterhielten, um wieder in ihren Zeitplan zurück zu finden, verabschiedete Nanali sich Richtung Bibliothek. Auf halbem Weg kam ihr der schwarzhaarige Wuschelkopf entgegen. „Ah! Nanali, dich habe ich gesucht.“ Nanali sah ihn mit ihren azurblauen Augen fragend an. „Ach ja? Weiß Seto, dass du hier alleine unterwegs bist? Wieso hast du mich denn gesucht?“ Mokuba zuckte mit den Schultern. „Kein Plan, ob er es weiß. Wenn er zu gehört hat, dann ja. Wenn er schon so in seinem Versuch die Notrufsprechanlage zu reparieren, dass er die ganze restliche Welt ausblendet, dann nein.“ Nanali lächelte verschmitzt. „Ich verstehe. Dann war die langweilig und du dachtest, du suchst du dir einzige gestrandete Person, mit der du dich ja zumindest schon mal unterhalten kannst, und lenkst dich etwas ab.“ Mokuba nickte und Nanali erzählte ihm von ihrem Vorhaben, über den er grummeln muss. „Du blendest mich dann aber nicht auch einfach aus, oder?“ Über diese Frage brach die junge Frau jetzt aber in schallendes Gelächter aus. „Ich werde mir alle erdenkliche Mühe geben, dich nicht auch einfach auszublenden.“, erwiderte sie amüsiert. „Na, dann ist ja gut.“ „Was hältst du davon, mir stattdessen zu helfen, oder wäre dir das zu langweilig?“ „Ne, gar nicht. Wir müssen uns ja in Zukunft etwas hier zurecht finden. Seto wird sich tot ärgern, wenn er am Ende herausfindet, dass wir hier gestrandet sind und das für immer und er hinter den anderen zurücksteht, weil er seine Zeit verschwendet hat. Also muss wenigstens einer der Kaibabrüder auf dem laufenden bleiben.“ Nanali stimmte zu und sie verschanzten sich für ungewisse Zeit in der Bibliothek. In der sie als sie durch die große Eichentür eintraten, Mary kennen lernten. „Hier war nichts als Unkraut.“, murmelte sie und kritzelte auf einem Stück Papier herum. „Was schreibst du denn da?“, fragte Mokuba. Mary schrack augenblicklich über den Besuch hoch. Es war nicht üblich, dass jemand in die Bücherei kam. Die meisten Bewohner der Stadt hatten immer so viel zu tun, dass ihnen keine Zeit blieb vorbei zu kommen. „Nun also, ich...“, verhaspelte sie sich. Nanali die Verständnis für ihre plötzliche Unsicherheit hatte, lenkte ein. „Gute Tag. Mein Name ist Nanali. Ich und mein Freund Mokuba sind hier, weil wir uns etwas schlau lesen wollen, wäre das in Ordnung?“ Mary die sich wieder etwas beruhigt hatte, stand nun hinter dem Tresen von ihrem Stuhl auf um sich ebenfalls vorzustellen. „Mein Name ist Mary. Ich bin die Bibliothekarin hier. Einst war diese Bücherei hier nur dafür da, die Bücher die mein Vater über die Pflanzen auf der Insel schrieb, aufzubewahren. Aber plötzlich begann jeder sein Wissen aufzuschreiben, damit es erhalten bliebe. Ich dachte, es würde nicht schaden ebenfalls etwas zu schreiben. Ihr könnt natürlich alles lesen, wenn ihr wollt.“ Die beiden Mädchen lächelten sich an, während Mokuba immer noch darüber brütete, das Nanali ihn einen Freund genannt hatte, obwohl sie sich kaum kannten. Irgendwie freute ihn das. Jemand wie sie täte Seto bestimmt auch gut. Jetzt wo er keine Firma mehr hatte und niemand mehr denken würde es wäre gut etwas mit ihm anzufangen, weil er Geld hat, würde er sich vielleicht auch nicht mehr jedem Mädchen verschließen. Angenommen er würde je wieder von diesen Gerätschaften weg kommen. „Sag, wo finde ich … Ah, ich brauche so viel. Kann ich dich denn mit all dem belästigen. Ich würde mich in dieser großen Bibliothek tot suchen.“ Mokuba sah sie mit großen Augen an. „Um Gottes willen, was willst du denn alles lesen?“ „Eh, also ich brauche viele verschiedene Bücher über Botanik. Von den Feldfrüchten, über die Sammelkräuter bis hin zu ihrer Verarbeitung. Dann eine Sammlung von Zeitungsberichten über die letzten Jahre hinweg, wenn ihr so was habt und schlussendlich Bücher die allgemein umfassen, was es zu den verschiedenen Dörfern der Insel zu wissen gibt.“, zählte Nanali auf. Ihr fiel noch gut ein dutzend weitere Themen ein, aber es wäre sicher nicht gut zu viel durcheinander zu lernen. Sie würde es langsam angehen. Mokuba indes, fragte sich ob es eine so gute Idee war ihr Gesellschaft zu leisten. „Was ist denn, kleiner Kaiba? Ich dachte du wolltest Vorarbeit leisten, für die Zeit in der dein Bruder verzweifelt.“ Mokuba atmete tief durch. „Na, dann los. Ich bin doch schon Feuer und Flamme, wann wollen wir denn endlich anfangen?“ Nachdem Mary ihnen also ein bisschen was an einfacher Lektüre, bestehend aus unter Anderen Kilogramm schweren Werken, deren Pergament schon alt und zerfleddert war und rund tausend Seiten umfasste, herausgesucht hat, rüstete sie die beiden mit vielen Blättern und mindestens drei Kugelschreiber für jeden aus. Die wollten bis heute Abend leer geschrieben werden. „Oh, im Rathaus der Zwillingsdörfer findet morgen ein Musikfest statt. Interessiert dich so was?“, fragte Mokuba. „Ich liebe Musik. Bei so was wäre ich echt gerne dabei. “ Mokuba hatte sich dran gemacht herauszuschreiben Welche acht Dörfer es in der Vergessenen Welt gab und welche Besonderheiten sie hatten unter anderem Feste. „Hey, was hast du schon alles?“, fragte er sie dann nach einer Weile. „Tja, wusstest du wie viele verschiedenen Pflanzen zu verschiedenen Jahreszeiten gibt und dass du um manche Samen zu kaufen in ein bestimmtes Dorf musst?“ „Ach ja? Das gehört dann ja auch zu meinem Thema, wollen wir es mal zusammen tragen?“ „Klar, du fängst an! Ich will wissen wohin meine Pflanzen gehören. Beziehungsweise von wo ich sie mir beschaffen muss.“ „Also-“, begann der Wuschelkopf mit seinem Vortrag. „Es gibt acht Dörfer auf der Insel. Das zentralste ist Mineralstadt, hier sind wir. Durch die Lage kommt man leicht in fast jedes andere Dorf und man müsste meinen man hätte den besten Zugang zu alles Waren, dem ist aber nicht so, weil jedes Dorf sich durch etwas auszeichnet und das auch so bleiben soll. So passiert es auch, dass Mineralstadt eher ein grundständiges Dorf ist, mit vielen eher gewöhnlichen Sachen. Sie haben eben nicht viel Auswahl. Aber das ist auch richtig so, denn anstatt sich auf den Luxus und die variablen zu konzentrieren, konzentriert man sich hier auf das aller nötigste und versorgt damit einen Großteil der ganzen Insel. Außerdem ist hier die einzige größere Bibliothek und in ihr befindet sich das größte angesammelte Wissen der Insel. Und zu guter Letzt hat man hier den besten Zugang zum sogenannten Mutterhügel, dem schönsten , grünstes Berg hier. Er beherbergt noch viele unerforschte Pflanzen und auf ihr steht eine Zeder, die da schon seit es die Dörfer gibt steht. Und manche behaupten, sie könne sprechen. Ok, von Mineralstadt aus gelangt man zu fünf anderen Dörfern. Über den Waldweg unter der Holzfällerhütte im Westen, wenn man durch den Wald geht, zum Waffeldorf. Versteckt im grünen Tal am Fuße des Mutterhügels auf der anderen Seite, hierfür musst du um den Berg drumherum wandern die Zwillingsdörfer Konohana und Blue Bell. Der Weg hinter der Schmiede und der Kellerei führt nach Echo Dorf und wenn man den Weg, der am Krankenhaus und der Kirche vorbei führt, geht gelangt man ins Vergiss - mein - nicht – Tal. Waffeldorf liegt am westlichsten Punkt der Insel und dort gibt es eine angesehene Schneiderei und gute Schmiede, auf die das Dorf stolz ist. Ihre Erze beziehen die Schmiede aus zwei verschiedenen Mienen. Der Ganasch und der Galatomine. Die Mienen seien zumindest gefährlicher als die in Mineralstadt, weil es verschiedene Arten von Gasen in ihnen gibt, die nicht unbedingt gesund sind. Deswegen steigen nur erfahrene Minenforscher hinein. Besagte Forscher sind außerdem auch der Stolz von Waffeldorf. Man sagt der Mutterbaum, das zu Hause der Erntegöttin wurzle dort. Die Zwillingsdörfer haben die wenigste Bevölkerung auf der Insel und teilen sich ein Rathaus. Im Westen liegt Blue Bell, das im westeuropäischen Stil erbaute Dorf, welches sich auf Tierhaltung spezialisiert hat. Dort werden unter anderem Pferde trainiert. Das östliche Dorf Konohana ist im asiatischen Stil erbaut und spezialisiert sich, wie der Name schon sagt auf Pflanzen. Die Dörfer lieben Blumenfeste und beschenken sich gerne. Außerdem haben sie eine wirklich romantische Ader was das betrifft. Echo Dorf ist ein sehr kulturelles Dorf. Dort wird Bildhauerei betrieben, man schreibt viele Bücher, die ihren Weg in die Bibliothek in der wir gerade sitzen finden und sie sind musikalisch. Dort gibt es den einzigen Kosmetikshop auf der Insel. Und der einzige Zeitungsverlag befindet sich auch dort. Zuletzt das Vergiss – mein – nicht – Tal, in welchem die bislang besten Feuerwerkskörper zusammen gebastelt wurden und der beste Dünger hergestellt wird. Außerdem verfügen sie um die besten Möglichkeiten Fische zu fangen, da ein Wasserfall von Briesendorf aus die besten Fische mitbringt. Und in unmittelbarer nähe gibt es die einzigen Archäologischen Ausgrabungsstätte. Das dürfen wir meinem Bruder nicht sagen, so was hasst er, weißt du?“, schloss Mokuba erst mal. „Ok, cut. Damit ich mir was merken kann. Um es mal zusammen zu fassen. Mineralstadt kümmert sich um die Grundernährung, Waffeldorf hat die besten Schmiede, die Zwillingsdörfer sind sehr festlich und züchten spezielle Tiere und Pflanzen, was Mineralstadt nicht tut, Echo Dorf ist sehr Kulturell und hat die einzige Presse und das Vergiss – mein – nicht – Tal verfügt über super Möglichkeiten im Fischfang. Hab ich das soweit alles richtig?“, fasst Nanali bündig nochmal zusammen. „Japp. Soweit alles klar?“ „Ja, aber puh. Okay, dass sollte ja kein Problem sein. Das wird schon.“, ermutigte sich die Blonde. „Lernst du das gerade auswendig?“, fragte der junge Kaiba verblüfft. „Klar, was sonst?“ „Wofür schreib ich es dann auf?“ „Willst du es denn nicht irgendwann können?“, stellte Nanali die Gegenfrage. „Doch, schon...aber-“ „Tja, es wird nicht weniger, sondern immer mehr, also geb ich von Anfang an mein bestes.“ „Hast ja recht. Weiter? Zwei Dörfer fehlen noch.“ „Ja, schieß los, Mokuba.“ „Also neben dem eben genannten Wasserfall geht es weiter zum Briesendorf die bekannt und beliebt sind für ihre Basare. An verschiedenen Ständen kann man da seine Ware anbieten und andere Waren ersteigern. Da kommt in der Regel immer was gescheites raus und die meisten freuen sich immer auf den nächsten Basar oder Flohmarkt. Außerdem hat das Dorf sehr viele Windmühlen, weil viel an Ort und Stelle verarbeitet wird. Brot, Reis und anderes wird wohl von dort kommen. Und zu guter Letzt das Sonnenscheindorf mit dem größten Berg der Insel und bislang 211 gezählten Ebenen um Erz abzutragen, das eine hohe Qualität aufweist. Es gibt hier zwei Wasserfälle und die weiteste mit dem Boot zu befahrende Fläche. Außerdem noch unberührte Wildnis, wo Indigene Völker ähnliche Inselbewohner nach ältester Kultur leben. Das war es. Du bist dran.“ „Wahnsinn. Die sind alle so interessant, dass ich sie alle anschauen und kennen lernen möchte. Wer sagt denn das wir hier bleiben müssen, weil wir hier gestrandet sind?“ „Wow, wenn wir in der Schule was lernen sollten oder Referate von irgendwelchen Orten in der Welt halten mussten, fand ich das langweilig. Aber das hier wird die Gemeinschaft in der wir leben werden und irgendwie ist es was anderes, wenn man was von Orten in unmittelbarer nähe lernt, die überschaubarer sind und was mit dir zu tun haben, als wie wenn es um solche geht die Kilometer weit weg sind, die du höchstens mal zum Urlaub erreichst und deren Kultur im Alltag nichts mit dir zu tun hat.“ „Stimmt, Mokuba. Bei den meisten Kulturen willst du dann nicht mal, dass sie was mit uns zu tun haben.“ Da musste ihr der Wuschel recht geben. Bei manchen wollte man das echt nicht. „Ok, ich bin dran!“ Nanali versuchte jetzt erst mal so unkompliziert wie irgendwie möglich zu erklären welche Anbaupflanzen es auf der Insel genau gab und welche man wo her bekam und zu was sie weiter verarbeitet werden konnten. Auch das dafür allerlei verschiedener Maschinen gebraucht wurde. „Wow, dass klingt aber nicht so, als ob man die Samen in die Erde drücken würde und sie dann mal bisschen mit Wasser bespritzt. Also man muss den richtigen Boden für die Pflanzen wählen, den Dünger, wenn man mit dem arbeitet, das Wetter muss stimmen und manche bringen ohne weiter Verarbeitung , die aufwendig ist, nicht mal ausreichend Geld ein? Klingt hart.“ „Ist es auch. Du darfst zum Beispiel nicht immer Pflanzen anbauen, die dem Boden viele Nährstoffe entziehen, sonst geht er kaputt.“ „Das hatten wir in der Schule!“, erinnerte sich nun Mokuba. „Ich hab immer gedacht, dass brauche ich nie... Das ist Agrarwirtschaft richtig?“ Nanali nickte. „Glaube schon. So wirklich interessiert hat mich das vorher auch nie.“ Die beiden lachten, ehe sie beschlossen noch etwas mehr zu recherchieren um den Tag voll aus zu kosten. Wenn möglich, dann wollten sie am nächsten Tag nach Konohana und dem Musikfestival beiwohnen. Was man mit eigenen Augen sah vergaß man nicht und sie wollten schnell viel lernen. „Aber nur hin zu gehen und nichts mitnehmen zu können ist doch doof. Wir müssen auch was Geld haben. Nur wie kommen wir da ran?“ Nanali dachte kurz nach. „Vielleicht ergibt sich da eine Möglichkeit. Überlasse das mir.“ Der jüngere schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben uns was zusammen vorgenommen!“ Nanali kniff die Augen zusammen. „Dein Bruder bringt mich um!“ „Komm schon, sei kein Frosch!“ Nanali seufzte. „Ich konnte noch nie gut den Mund halten. Also gut. Ich werde heute Abend heimlich auf den Mutterhügel gehen. Da sind die meisten Heilkräuter auf der ganzen Insel und nach dem heutigen Tag wird die Klinik so was brauchen. Es ist doch Herbst, also Sammelzeit.“ Mokuba war von diesem Einfall begeistert. „Okay. Ich werde meinen Bruder fragen. Wenn er ja sagt, treffen wir uns heute Abend am Wasserfall nahe der heißen Quelle!“ Nanali nickte, obwohl sie wusste, dass Mokuba ihn nie und nimmer fragen würde. Die Antwort wäre nein. Aber wenn er kommen wollte, dann kam er eh. In der zwischen Zeit war Seto wirklich über diesem Apparat verzweifelt und hätte ihn am liebsten in der Gegend herum geworfen. Er hatte ihn in einwandfreien Zustand gebracht. Er hatte sich sogar Einzelteile geliehen, weil er sich so sicher gewesen war und nun hatte er die Antwort Schwarz auf Weiß. Sie saßen hier fest. „Magnetwellen...Störfelder... Einwandfrei. Nicht ein bisschen Empfang. Nichtmal Radio...So eine scheiß zurückentwickelte, fern jeglichen Fortschritts, veraltete Insel!!“, fluchte er, nachdem er die Ersatzteile wieder raus geschraubt und zurück gebracht hatte. Zu was besaß der Quacksalber von Saibara der Schmied so was überhaupt, wenn man es hier eh nicht brauchte? Vermutlich Forschen hier Leute an Insel-internen Geräten. Wäre ja ein Anfang. Dann hätte er vielleicht was, mit dem er sich in der nächsten Zeit beschäftigen und etwas Geld verdienen konnte. Er hatte absolut Null Bock auf andere Angewiesen zu sein. Und wo zum Geier noch mal war jetzt Mokuba? „Selber Schuld... ich hätte ihn eben nicht so vernachlässigen müssen. Jetzt werde ich ihn suchen müssen. Kann ich mich eben erst morgen darüber erkundigen, wie man hier Geld macht.“, grummelte der Brünette. Da kam ihm eine junge Frau aus der Kellerei entgegen, Manna. „Hallo, junger Mann. Bist du nicht der große Bruder von Mokuba?“, quatschte sie drauf los. Seto zog die Augenbraue hoch. Mit wem hat der Kleine nur wieder alles gequatscht? „Und wer sind sie?“, fragte er unterkühlt. „Oh mei, der kleine ist herzallerliebst. Du hältst aber wohl nicht viel von einer freundlichen aufgeschlossenen Art.“ „Ich bin Geschäftsmann kein Bauerntrampel.“, entgegnete er genervt. „Also wo ist er?“ Manna seufzte. Der war ihr mehr als unsympathisch. „Also ich war gerade bei Anna und ihrem Mann Basil-“ Seto hoffte inständig für die junge Dame, dass sie schnell zum Punkt kam. „Anna hat dem Kleinen und seiner Begleitung etwas zu essen und zu trinken gemacht, weil sie so fleißig waren-“ Seto hob die Augenbraue. Was machte der Wuschel denn? Scheinbar hat er Nanali ja gefunden. Zumindest erinnerte sich Seto wage daran, dass sein Bruder zu ihr wollte. Er hatte wohl einen Narren an ihr gefressen. Konnte er ja. Normal hätte es ihn gestört. Müsste der Kleine sich ja eh von ihr verabschieden und das fiel ihm so schwer weil er so leicht klammerte. Aber jetzt wo er weiß, dass er hier fest saß, da konnte es ihm ja auch egal sein, an wem sein Bruder klammerte. „Sie haben so viel auswendig gelernt. Bestimmt schon die Hälfte der Bücherei an einem Tag.“ Seto wusste noch nicht viel damit anzufangen. „Und wo ist diese Bücherei?“ Seto sah sie scharf an, damit diese Quasselstrippe sich kurz fasste. Sie ging ihm auf die nerven. Wusste die denn nie wann Schluss ist? „Du gehst diesen Weg entlang. Am Ende -“ Weiter hörte er ihr schon gar nicht mehr zu. Die Richtung reichte, er würde sie schon finden. Und so war es ja auch. Am Ende der Straße sieht er Mokuba gerade aus der riesigen Tür heraus spazieren mit einem Stapel Bücher in den Händen. „War eine gute Idee. Wenn wir morgen schon unterwegs sind, dann können wir auch lernen. Wir gehen ja nicht sofort wieder hierhin, wäre ja ne Plagerei.“, meinte er gerade zu dem Mädchen an seiner Seite. Nanali. „Wohin soll es denn gehen?“, fragte Seto. Hielt sein Bruder es nicht mal für nötig ihm Bescheid zu sagen oder ihn zu fragen, bevor er was mit einer „Freundin“ plante. „Also während du, versucht hast das Ding zu reparieren, hab ich schon mal für den Fall das du es nicht schaffst, geschaut was es hier für Arbeitsmöglichkeiten gibt und wo noch Bedarf an Aushilfen oder Fachmännern ist und dabei haben wir unter Anderem gelesen, dass morgen ein Fest in einem nahe gelegenem Dorf ist, dass wir uns morgen anschauen werden. Und weil wir da zu Fuß hin müssen, werden wir eine Nacht dort bleiben. Dann können wir nämlich auch selber mal Informationen einholen und deswegen nehmen wir Lernutensilien mit.“ Seto glaubte sich verhört zu haben. Mokuba und freiwillig etwas lernen? Und auf ein Musikfestival gehen. So was interessierte ihn doch sonst nicht? Aber war wohl besser so. Immerhin würden sie ja hier bleiben... „Warum guckst du so?“, fragte Mokuba seinen Bruder und dachte sich schon, dass ihm was einfällt das dagegen spricht. Innerlich seufzte er schon. Er würde hingehen. Selbst wenn Seto was dagegen hatte. „Und woher weißt du, dass es eine Möglichkeit gibt, dass ihr da übernachten könnt?“ „Also Basil, das ist der Autor der meisten unserer Bücher, Vater der Bibliothekarin und ein ganz netter Mann, der war oft Wochen lang drüben in Konohana, weil er da Pflanzen erforscht hat und versteht sich auch echt gut mit dem Blumenverkäufer Cam, der dort wohnt. Und für den hat er Nanali ein Schreiben mit gegeben. Er meinte das kriege er schon hin. Außerdem ist Konohana nicht mit dem Meer verbunden, also ist die Möglichkeit, dass jemand sein freies Bett belagert nahe zu ausgeschlossen.“ „Gut. Dann komme ich aber mit.“ Mokuba sah ihn mit großen Augen an. „Wow, spitze! Alles klar. Dann bis morgen, Nanali.“ Die angesprochene nickte. „Ja, bis morgen.“ „Achso. Noch was.“, unterbrach Seto. „Die Liste der überlebenden hängt am schwarzen Brett.“ Er hatte sich doch erlaubt mal drauf zu sehen, um sich darüber zu erkundigen, ob seinem Hündchen auch nichts passiert war. „Und?“, fragte Mokuba. „Da muss ich jetzt hin. Bis morgen ihr zwei!“, verabschiedete sich Nanali schon mal und war verschwunden. „Wir hätten doch zusammen gehen können. In die Richtung müssen wir doch eh.“, flüsterte Mopkuba bedrückt. Seto stellte fest, dass er die Blonde schon außergewöhnlich tief ins Herz geschlossen hatte. „Versteh doch, dass sie im Falle dessen, dass sie enttäuscht wird, niemanden um sich wissen will. Sie ist niemand, der ihren Schmerz offen zeigt. Soweit meine ich sie schon zu kennen.“, erklärte Seto. Mokuba gefiel der Gedanke, dass sie enttäuscht werden und weinen könnte überhaupt nicht. Am schwarzen Brett angekommen ging Nanali die Namensliste die alphabetisch geordnet war durch und atmete hier und da leicht auf. „Alice, Benjamin, Johanita, John, Luna und Raymond.“ Ein letztes Mal atmete sie erleichtert aus bevor sie auf den Boden sank und obwohl sie ihr das Leben manchmal alles andere als leicht machten, einige Freudentränen vergoss. „Gott sei Dank, Ihr seid alle wohlauf.“, nuschelte sie und freute sich vor Allem über Lunas Wohlbefinden. War sie doch die einzige, die wirklich noch den Status Freundin oder sogar Beste Freundin verdient hatte. „Ein Glück.“ Mit einem nun entspannten und lächelndem Gesicht machte sie sich auf Richtung Mineral Ranch um Clair nun doch nach einer Hose zu fragen. Sie konnte doch unmöglich mit Kleid den Berg rauf. Clair hatte ihr etwas Proviant und eine Taschenlampe mitgegeben, ihr viel Glück gewünscht und eine Umhängetasche in die sie die gesammelten Kräuter verstauen konnte und in der Pflaster und Verbandszeug für den Notfall enthalten waren. So was sollte man immer dabei haben, wenn man Nachts auf einen Berg steigen will. Sie wäre mitgekommen, aber sie musste morgen die Ernte einholen und wenn sie morgen auch auf das Fest reiten wollte, sollte sie morgen früh fit sein, um schnell alle Arbeit zu erledigen. Dann schließlich wollte sie den Berg hinauf klettern und in dem Vorhaben verließ sie die Ranch nach Westen. Vorher müsste sie die Treppe zu den heißen Quellen hoch steigen und dort auf Mokuba warten. „Nanali, komm zu mir.“ Erschrocken blickte die Blondine auf und erblickte ein buntes Licht, dass ihr von Oben entgegen leuchtete. Es war in pastellfarben getränkt und wundersam weich zu den Augen. Ihr strömten viele verschiedenen große Bläschen entgegen. Im Licht verborgen lag eine Stimme die nach ihr rief. „Hast du mich hierher gebracht? Rufst du nach mir?“, fragte sie, bevor sie bereit war die letzten Schritte hinauf zu gehen, um dem oder der zu begegnen die sie gerufen hatte. Kapitel 3: Nights Travel ------------------------ Nächtliche Wanderung Es war schon etwas später. Würde Nanali solange auf ihn warten? Seto war gerade erst eingeschlafen, so schien es jedenfalls. Es war riskant sich jetzt raus zu schleichen, aber wenn er noch länger wartete, wäre es auf jeden Fall zu spät. Er schlug also die Bettdecke weg und krabbelte auf allen Vieren um Seto herum, um anschließend die Türe aufzumachen. „Ich wusste doch, dass ich meinen kleinen Bruder kenne.“, ertönte es hinter ihm und Mokuba schreckte zusammen. „Was? Ich wollte ein Glas Wasser holen weißt du?“, versuchte er sich heraus zu reden. Obwohl er genau wusste, dass es keinen Zweck hatte. „Okay. Woher wusstest du das?“ „Du hast deinen Rucksack für morgen schon gepackt aber die Bücher noch nicht reingelegt, da dachte ich, dass es vielleicht gar nicht für morgen ist...“ „Na gut... weißt du, ich habe ihr eh versprochen dich zu fragen. Sie wollte mich nicht mitnehmen, wenn ich es nicht täte. Aber ich wusste …, dass du nein sagst...“, gab Mokuba bedrückt zu. „Schon mal darüber nachgedacht, dass das gute Gründe haben könnte?“ „Du weißt ja jetzt gerade nicht mal, was wir geplant hatten!!“, entgegnete ihm Mokuba etwas lauter bedacht darauf die anderen nicht auch zu wecken. Seto seufzte. „Worum denn?“, fragte er wenig interessiert. Was dachte sich sein Bruder nur. Es war schon dunkel? Vermutlich wusste Nanali das er nicht kommen würde und hat nicht einmal auf ihn gewartet. „Wir wollen Kräuter sammeln, und sie morgen an den Doktor verkaufen, weil wir wenn wir schon nach Konohana gehen auch Saatgut und so kaufen wollten.“ „Bitte was? Und das konntet ihr nicht früher machen?“ Mokuba war verärgert über so viel Missgunst von Seiten Setos und war nun ernsthaft seinerseits bockig. „Und stell dir vor, dafür steigt Nanali auf den Berg und das würde sie auch alleine für uns BEIDE machen, obwohl sie mich nicht mal so gut kennt. Ich gehe!“, entschied er und zog die Tür hinter sich zu. Seto glaubte nicht, was gerade geschah. Er schwang sich aus dem Bett und hüpfte in seine Schuhe. Kaum das Zimmer verlassen, lief er zum Geländer des Innenbalkons und sah daran hinunter, wie am Ende der Treppe Mokuba seine gepackte Tasche unter der Treppe hervorzog und durch Speisesaal des Gasthauses ging und gerade das Geschäft verlassen wollte. „So spät noch unterwegs?“, ertönte eine Stimme und die Lichter im Saal gingen spärlich an. Hinter dem Tresen stand Doug und wusch Gläser. „Sie habe ich da gar nicht stehen sehen.“, gestand Mokuba, der sich erschrocken hatte. „Ha ha, ich muss heute Abend noch mal auf machen. Die Bar Theke öffnet erst so spät. Zu der Jahreszeit ist es schon früh dunkel aber tatsächlich ist es noch recht früh für meine Gäste die gleich kommen. Weißt du?“ Mokuba verstand schon. Und trotzdem, da war sein Bruder dagegen. Eben dieser war die Treppen runter gekommen und wollte seinen Bruder wieder einfangen. „Wissen sie, ich geh heute Nacht den Mutterhügel erklimmen. Mit einer Freundin!“, erzählte Mokuba. Da hatte Seto noch ein Wörtchen mit zu reden, aber Doug war schneller. „Eine gute Idee. Die Sterne dort oben sind wunderschön. Zum Sternennachtfest steigt das Dorf gemeinsam hoch, um sich gemeinsam den Nachthimmel anzusehen. Aber alleine, wenn man sich nicht auskennt, kann es da oben echt Gefährlich sein, also bleib auf dem Weg!“ Mokuba schüttelte den Kopf. „Da finde ich keine Kräuter, aber gerade die will ich doch sammeln.“ Doug überlegte kurz. „Na ja, mit deinem großen Bruder und dem Mädchen von heute morgen am Strand bist du ja sicher. Ich geb euch noch Taschenlampen und was Proviant mit.“, entschied Doug. Seto wusste bald gar nichts mehr. Da ging dieser alte Gläserwäscher doch einfach davon aus, dass er mit ging, obwohl keiner ein Sterbenswörtchen davon erwähnt hatte und wollte ihm noch Sachen mitgeben. Dem würde er was erzählen. Mokuba war aber bereits ans Tresen gegangen und hatte sich bedankt. „Wissen sie, mir gefällt diese Insel richtig gut. Alle sind hier so freundlich und aufgeschlossen. In der Stadt war es für die Menschen immer viel zu leicht sich in ihrer Arbeit zu verlieren und dann nichts mehr anderes wahrzunehmen. Da gibt es Leute die könnten sich zu Tode arbeiten und den wahren Wert des Lebens vergessen. Ein Traum, den man dort mal hatte, kann so leicht einfach verloren gehen und man fragt sich warum man ihn je geträumt hat...“ Doug nickte verstehend. Das hörte er nicht zum ersten mal. Während Seto sprachlos war. Redete Mokuba da nicht gerade von ihm? War Kaiba Land denn irgendwann nicht mehr auch Mokubas Traum? Hatte er sich etwas anderes gewünscht? Draußen würde er ihn fragen. Wenn sie von diesem debilen Holzkopf weg waren. Und das tat er dann auch. Kaum, dass sie zwei vollgepackte Taschen hatten, waren sie auch schon auf dem Weg zum Fuße des Mutterhügels. Eben gingen sie über den Rosenplatz mit dem schwarzen Brett, als Seto fragte. „Ach, Seto.“, begann Mokuba. „Es war schön sich alle spiele leisten zu können. Einen eigenen Freizeitpark zu besitzen und das war mein Traum, aber hätte mich damals jemand gefragt, ob ich meinen Bruder dafür eintauschen würde, hätte ich nein gesagt.“ Seto musste schlucken und blieb plötzlich stehen. Mokuba indes sah in den Sternenhimmel und dachte an diese Zeit zurück. „Jetzt ist alles weg. Ich habe unseren Freizeitpark geliebt und auch mein Leben dort, bis auf den Punkt, dass du wirklich manchmal alles vergessen konntest. Ich kann nicht mal sagen, dass ich traurig bin. Traurig Roland nicht mehr wieder sehen zu können. Traurig das Grab unserer Eltern nie wieder mit Blumen schmücken zu können. Aber das macht mir nichts. Du bist hier bei mir und wir können uns etwas neues aufbauen, das uns gehört. Und dieses mal muss keiner Angst haben, dass die Leute sich uns nur nähern, weil wir Geld haben oder sie uns fernbleiben, weil Gozaburo unser Stiefvater ist. Hier sind wir den Fluch der Vergangenheit endlich los und bekommen eine Zukunft. Findest du dass nicht auch toll? Brauchst du denn einen Freizeitpark und Personal? Kann man nicht auch mit was anderem glücklich werden...?“ Seto wusste nicht was er sagen sollte. Mokuba hatte den Blick vom Himmel abgewandt und besah sich nun seine Füße und den Fußboden. Es war doch sein Traum, sein Lebensziel gewesen. Um dass alles zu erreichen, hat Seto gearbeitet. Woche für Woche. Tag für Tag. Er war doch für Mokuba da, oder? Trotzallem... Er hat ihn aus Pegasus, aus Mareks und aus Dartz Händen befreit? Mokuba war sein ein und alles. Wusste sein kleiner Bruder das etwa nicht? „Mir reicht eine Zukunft mit dir weißt du... Ich- ich...“ Was nur war es was den kleinen Mann so bedrückte? Was war es, weswegen Mokuba plötzlich so dachte. „Ich hasse mich dafür, dass du dein Lachen verloren hast, Seto!“ Mokuba hatte sich umgedreht und ihn mit Tränen erfüllten Augen angesehen. Damals wurde es Seto erst Mals so richtig bewusst. Er sagte dies nicht zum ersten mal. Er sagte das, als Noah ihm die Bilder der Vergangenheit zeigte. Dinge wie ,Früher war aber doch alles noch schön, da hast du wenigstens noch gelacht und mich Moki-chan genannt' und später beim Battle City Finale dann..., Yugi hat vollkommen recht, du bist zerfressen von Hass, das bist nicht du, Seto'. Seto ließ diese Worte auf sich ein wirken und erinnerte sich wie es war mit den anderen zu kämpfen. Gegen Dartz und gegen Bakura im alten Ägypten. Wie es war wieder jemandem zu vertrauen. Wieso nur war es auf einmal so leicht für ihn. Seit Stiefvater lehrte ihm so was sei schwäche und er ließ es nie zu, doch jetzt war es so anders. Es wirkte einfach auf ihn ein. Kam so plötzlich über ihn. Die Worte von Mokuba waren so verdammt richtig. „Ich wäre lieber ein Bauer, dort wo noch Licht ist. Also ein Pharao in der Dunkelheit.“, flüsterte er. „Wie bitte?“, fragte Mokuba ihn und ließ die Tränen ungehindert zu Boden kullern. „Ich hab es dir nie erzählt. Aber als wir nach Ägypten fuhren und in dieses antike Gestein von einer Tafel gezogen wurden, da gab es einen 5000 Jahre alten Seto und das hat er gesagt.“ „Dann bring ihn in die Zukunft!“, forderte Mokuba auf. Seto sah zu Boden. Dann schmunzelte er, bevor er einmal anfing leise zu Lachen. Mokuba sah ihn irritiert und mehr als verwirrt an. „S-seto?“ „Ich kann mich nicht erinnern, wann mein Kopf zu Letzt so frei war. Mokuba ich halte absolut nichts davon, dass du Nachts auf einen Berg krabbelst. Ich bin auch nicht begeistert, dass etwas wofür ich eine halbe Ewigkeit gearbeitet habe auf ein mal verschwindet. Und noch weniger das es jetzt irgendwer anders haben wird, dem es nicht zusteht. Aber es ist interessant, dass mein kleiner Bruder sich schneller in diese Situation eingefunden hat als ich. Wir sind nun hier und wie es aussieht wird sich daran auch nichts ändern. Wir sollten an unsere Zukunft denken und wie sie aussehen soll. Aber lieber als irgendwas zu tun, worin wir definitiv Erfolg hätten, wie zum Beispiel irgendetwas erfinden, willst du Farmer werden?“ Mokuba überlegte kurz. Eigentlich wollten sie, also er und Nanali ja einfach nur schnell viel lernen, um es sich selbst zu erleichtern und nach etwas von Interesse suchen, aber... „Na ja und woher kriegst du deine Forschungsgelder, die Leute sind zufrieden mit ihrem Leben, sie brauchen nichts Neues.“ Das machte Seto jetzt wirklich nachdenklich. Sein Bruder hatte da schon wieder recht. Langsam blamierte sich der ältere aber. Er hatte einen Tag vergeudet und sein Bruder hatte alles genaustens durchdacht. „Du magst doch selbstständig sein und eine sichere Einnahme Quelle haben ohne für jemanden, anderen zu arbeiten, oder? Du könntest versuchen Leiter für eine Edelstein Fabrik zu werden, hier gibt es viele Mienen und vieles was man damit machen kann oder du machst eine Fischindustrie, aber überall bist du auf Leute angewiesen, die für dich arbeiten und du musst erst mal lernen dich selber mit so was zu identifizieren und Erfahrungen sammeln. Im Moment können das die Einwohner alles noch besser als wir. Also dachten Nanali und ich mir, wir müssen einfach alles ansehen und lernen, was es zu lernen gibt und sich vor unseren Augen auftut. Deswegen können wir ja nicht still sitzen bleiben. Alles könnte eine Chance, eine Möglichkeit oder eine Inspiration sein. Vielleicht entscheidet sie sich morgen, das sie Musik machen will. Das weiß doch jetzt noch keiner. Aber um die ersten Schritte kommen wir nicht drum rum.“ Seto musste es anerkennen. Sein Bruder mochte Jung sein, aber nicht dumm. Er Seto, hatte mit 12 Gozaburo Kaiba besiegt und später seine Firma übernommen. Und all das war damals schon Ziel. Mokuba, er war jetzt 13. Er war alles, aber nicht dumm oder bloß kindisch. Er hatte Seto beeindruckt. Und mehr noch. Er hatte ihn überzeugt. „Du hast recht, trotzdem will ich nicht das du Nachts auf Berge kletterst.“ „Aber, Seto! Nanali-“ „Nanali, wartet mit Sicherheit und du hast sie wohl schon sehr ins Herz geschlossen, also von mir aus. Das ist das erste und letzte mal!“ Damit gab sich der schwarzhaarige zufrieden und drückte seinen Bruder mal ganz herzlich. „Nun aber schnell!“, hetzte er anschließend und schob seinen großen Bruder an. Nanali war indes bei den heißen Quellen angekommen. Dort oben, im Wasserfall der vom Bergsee hoch oben hinunter floss, saß eine leicht bekleidete Schönheit. Mit grünen geflochtenen Haaren, eine Harfe in der Hand und mit vielen Blumen geschmückt. „Bist du, - hast du mich gerufen?“ Die Harfe beiseite legend sah sie zu der Blonden. „Ja, richtig. Ich bin die Erntegöttin und ich habe dich gerufen mir zu helfen.“ Nanali sah verwundert zu dem Geschöpf, durch das das Wasser hindurch fiel, als hätte sie keinen Körper. „Du-“ „Mein richtiger Körper ist im Mutterbaum zu Hause. Aber er verliert stetig an Kraft. Die Menschen hier haben es schwer, weil sie nicht genug haben die mit anpacken. Also habe ich euch, die ihr in Not wart und sonst gestorben wärt hierher gebracht. Doch die Menschen hier sind unglücklich und verlieren allmählich ihr Lächeln. Man sieht es nicht allen an, aber wenn ihre Lächeln verschwinden, dann wird der Mutterbaum und diese Insel langsam sterben.“ Nanali glaubte nicht was diese Frau ihr da sagte. „Aber die Kollision der zwei Schiffe - und wie soll ich Menschen glücklich machen? Ich weiß doch gar nicht wie das geht? Ich bin doch selbst nicht glücklich! Ich bitte dich!!“ „Nanali, in deinem Herzen ist alles dafür nötige enthalten. Liebe, Hoffnung, Freundlichkeit.“ „Das habe ich schon vor langer Zeit verloren!“ „Die Schiffe sie sind nicht kollidiert, sie gingen beide an verschiedenen Orten unter, aber ich rief sie beide in meine Welt. Es wird vielleicht so ausgesehen haben.“ Mit diesen Worten verschwand die Erntegöttin und mit ihr das heimische, harmonische und friedliche pastellfarbene Licht. „Nun warte doch, wie soll ich denn bloß - ich kann doch nicht.“ Hilf- und ahnungslos setzte sich die Blonde ins Gras und besah sich ihre Hände. „Liebe, Hoffnung und Freundlichkeit. Das soll ich noch besitzen? Nein. Das kenne ich doch schon lange nicht mehr. Wie lange nur hält nun schon Hass, Verbitterung und Eifersucht mein Herz umklammert. Ich, ich hasse meine Mutter, die mich nicht brauchen konnte, und bin wütend auf meine Freunde, die sich zu sehr auf mich verlassen. Ich bin Verbittert über die Tatsache, dass ich kein Vertrauen aufbauen kann und für die meisten Menschen da draußen anders wirke als ich bin. Ich bin Eifersüchtig auf die Menschen, die noch etwas da draußen hatten, dem sie nachweinen können und auf die, die an meiner Stelle das Glück genießen.... meine Geschwister...Ich bin ein Ungeheuer. Ein Monster. Was ist nur Glück? Wieso fragst du ausgerechnet mich...?“ So saß sie da und sah in ihr Spiegelbild, dass kaum sichtbar im Licht des Mondes schimmerte. Solange bis jemand sie aus ihrer inneren Trauer und Verzweiflung riss. „Nanali! Hast du lange gewartet? Bist du schon müde darüber geworden, hier zu sitzen? Tut mir Leid, ich musste Seto doch noch überreden!“ Nanali antwortete nicht. Sie war damit beschäftigt ihre Maske wieder zu finden. Niemand durfte sie so sehen. Langsam wandte sie ihren Kopf in die entgegengesetzte Richtung und kämpfte die Tränen runter, die Mokuba nicht sehen sollte. „Nanali, willst du vielleicht gar nicht mehr gehen?“ Seto ahnte, dass es ihr nicht gut ging. Ihre Körpersprache verriet ihm, dass sie innerlich gerade Höllenquallen durchlitt. Ihre Hand krallte sich versteckt von ihrem Knie ins Grass. Er wusste es. Ihr Arm zitterte kaum merklich unter der Muskelanstrengung. Bevor Mokuba es auch merkte, musste er etwas sagen. „Mokuba.“ „Nanali ist etwas? Bitte, auch wenn wir uns kaum kennen. Ich mochte deine freundliche Art. Also wenn was sein sollte, sag es ruhig.“ Nanali schreckte auf, wand sich ihm zu. Seto sah an einer Stelle auf ihrer Lippe, dass sie dicker war als der Rest. Sie hatte sich um die Tränen zu unterdrücken drauf gebissen. Und ein noch leichter silbriger Schimmer hielt ihre vermutlich sonst so schönen azurblauen Augen gefangen. „Freundlich?“, fragte sie ungläubig. Innerlich sammelte sich eine unerklärliche Wut an. „Ich und freundlich? Meinst du nicht, du kennst mich zu wenig, um das zu sagen. Ich bin nicht freundlich...“ Mokuba verstand nicht, was der Anlass gewesen sein könnte, dass sie das nun sagte. Aber er setzte sich zu ihr und lächelte sie an. „Na ja. Ich finde es schon nett, dass du obwohl wir uns nicht kennen mit mir morgen da hin willst und das du wolltest, dass ich meinen Bruder vorher frage. Es hätte dir egal sein können. Außerdem war es dein Geheimnis, dass du so voran kommen wolltest. Aber du hast es mir erzählt.“ Nanali wandte ihren Blick wieder ab und dem fließendem Wasser zu. „Vielleicht glaubte ich auch nur, wir kämen hier doch weg und ich hätte was davon gerade zu dir nett zu sein.“ Das dachte sie nicht! Also warum sagte sie es dann? Warum machte sie sich selbst schlecht? Aber dieser Junge, er dachte fälschlicher Weise, dass sie nett wäre. Er durfte ihr einfach nicht zu viel vertrauen. Sie würde es enttäuschen... Das wusste sie. Deswegen. Deswegen machte sie sich selber schlecht. „Hm, daran dachte ich keine Sekunde lang. Dir ist ein eindeutig sichtbarer Stein vom Herzen gefallen, als wir da am Strand wieder zu uns gekommen sind. Warum weinst du um Menschen die du nicht kennt? Wieso würdest du deine Nervosität über die Ungewissheit über den verbleib deiner Freunde verstecken, wenn nicht, weil du freundlich genug bist, anderen keine sorgen zu machen. Ich finde dich sehr freundlich.“ „Vielleicht habe ich mir aber auch einfach keine sorgen gemacht...“, nuschelte sie. Seto ging sie allmählich auf den Geist. Er hatte schon gar keine Lust mehr mit ihr auf diesen Berg zu klettern. Mokuba aber legte sich neben sie ins Gras. „Na gut. Ich finde aber trotzdem, dass du freundlich bist. Auch wenn du das von dir selber nicht denkst und mir scheinbar auch ausreden willst. Immerhin, da warst du hier, als ich kam und du willst mich ja auch augenscheinlich vor dir warnen. Ich glaube lediglich, dass du zu hohe Erwartungen an dich stellst. Magst du dich nicht, Nanali?“ … Die Blonde sah ins Wasser, dann auf den Wasserfall in dem sich der Vollmond spiegelte. „Nicht wirklich. Es ist nur so, ich habe Angst, vor dem was passiert, wenn so viele Menschen, die so verletzt und traurig sind plötzlich auf eine sonst so fröhliche Insel stranden... Du bist auch irgendwie gezwungen... hier zu bleiben. Menschen leben von der Vielfalt und der Auswahlmöglichkeit. So schön die Insel auch ist. Wenn so traurige Menschen auf ihr leben, geht sie irgendwann kaputt.“ Mokuba dachte kurz darüber nach. Seto indes lehnte an der Holzzäunung der Quelle. „Und gerade deswegen bist du nett. Die Angst habe ich ehrlich gesagt auch ein wenig.“ Verblüfft sah Nanali ihn an. „Echt?“ „Ja, schon. Wenn man euphorisch ist ein Ziel verfolgt, dann gibt es zwei Möglichkeiten auf eine solche Möglichkeit zu reagieren. Die eine ist: Versuchen sie damit anzustecken und möglicherweise selber allen Enthusiasmus verlieren und die zweite ist: Sie ignorieren..., was gnadenlos wäre.“, dachte er. Nanali fand diese Antwort echt nicht schlecht. Warum fragte die Erntegöttin nicht ihn? „Und die dritte...“ Mokuba sah sie fragend an. „Welche?“ „So viel Enthusiasmus haben das es für alle reicht.“ Mokuba musste über diese Antwort grinsen. „Klingt gut. Einfach so viel, dass es ansteckt, dass es nicht weniger wird, selbst wenn wir aufs erste mal gegen eine Wand rennen.“ „Wieso wollte ihr euch überhaupt um andere kümmern?“, fragte Seto genervt. „Das fragt er Nanali, aber weißt du, er ist auch so einer wie aus dem Beispiel!“ Seto glaubte sich verhört zu haben. „Mokuba!“ Das brachte Nanali zum lachen. „Bliebe herauszufinden, wo man so viel Entschlossenheit dafür her nimmt, aber dass schaffen wir bestimmt.“ In einer Welt von trauernden Leuten, die alle damit beschäftigt sind ihre Maske zu wahren und ihre Trauer nicht zu zeigen, verliert sich irgendwann die ehrliche Anteilnahme, die Liebe und die Hoffnung. Denn es stirbt die Ehrlichkeit. Es ist nahe zu unmöglich in einer solchen Welt selbst glücklich zu sein. Also bleibt mit dieser Welt unterzugehen oder sie zu ändern. Deswegen heißt es also die Vergessene Welt. Denn dort draußen außerhalb dieser Welt, da sehen es womöglich die wenigsten. „Ich kann es nicht beschreiben. Aber du machst mir Hoffnung, aber wenn ich sie für mich behielte, dann hätte ich ein schlechtes Gewissen, also will ich es so oft teilen wie es geht. Damit es mehr wird.“ „Das ist das einzige was mehr wird wenn man es teilt...“, stellte Mokuba fest. Seto begann ein bisschen doch zu begreifen warum Mokuba sie mochte. Auch wenn sie für ihn nervig war. Sie war anders als andere. Offener. Reiner. Einfach ehrlicher. Vor ihr muss man keinen Hinterhalt erwarten. „Na gut. Gehen wir. Leider hat selbst Glück ein Hindernis. Sogar in dieser Welt.“ „Kannst du glauben, Nanali, das ich mir darüber in meinem ganzen Leben noch nie Gedanken gemacht habe. Bis jetzt?“, fragte Mokuba worüber die Blonde leicht lachen musste. „Ehm, nein, nicht wirklich. Ich meine, Geld... du hattest doch kaum welches, oder?“ Nun mussten sie beide aber laut loslachen, bevor sie sich dran machten die Treppen runter zu steigen und den Wanderweg entlang zu marschieren. „Aber sag mal, warum warst du eben so?“, fragte Mokuba. Und weil Nanali nicht im gut im Lügen war: „Du hast heute vom Mutterbaum und der Erntegöttin gelesen, oder?“ Mokuba bejahte und wusste zunächst nicht, was sie vielleicht meinte. „Bin gespannt, ob es diese sprechende Zeder auch gibt.“ Mokuba fällt der Kinnladen runter. Sie hatte so leise gesprochen, dass Seto es nicht gehört hatte. Bei Mokuba meinte sie zu wissen, dass er eher geneigt war ihr zu glauben. „Wow. Du bist echt so philosophisch.“, sagte Mokuba noch. „Oder abergläubisch.“, hängte Seto spitz an. „Na und. Ich glaub halt an so was!“,verteidigte sich Nanali. „Und deswegen zerbrichst du dir den Kopf!?“ Seto provozierte gerade und Mokuba passte das gar nicht, aber Nanali wusste sich zu helfen. „Tut mir Leid, dass ich dachte, dass ich vielleicht kein guter Umgang für euch bin, wenn ihr ja schon vorher keine Familie hattet und schon mal vor dem Nichts standet, sogar schon öfter, wenn ich bedenke, das ihr so oft übernommen oder fast übernommen wurdet, und jetzt schon wieder darunter leidet und ich mich wegen meinen Miniproblemen nicht zusammen reisen konnte.“ Seto schwieg dazu. „Mach dir darüber keine Gedanken. Hat halt jeder so seine eigene Leidens-grenze. Ist ja eigentlich sogar gesünder, wenn man darüber noch mal verzweifeln kann, wenns nicht anhält.“ , meinte Mokuba dazu und sprintete voraus, weil er den Rand des Sees erkannt hat. „Schaut mal, wir sind auf der Hälfte!“, berichtete er. „Mhm. Da hinten ist der Wald, von dem Basil erzählt hatte, wo es gute Kräuterplätze gibt. Also, da hin oder zu vermeidlich sprechenden Zeder!?“, fragte sie. „Hm. Vielleicht... Wow, schau mal da sind Trauben!!!“, schrie Mokuba und war schon wieder unterwegs. „He he, gut das er mitgekommen ist. Ich wäre so erschöpft, ich wäre jetzt eingeschlafen, so kaputt wäre ich, aber mit ihm geht das nicht.“ „Ohne ihn, säßest du jetzt vielleicht noch unten und würdest weinen.“, kommentierte Seto. „Wenn du mich weiter ärgerst, bereust du es!“ Seto sah sie von oben an und bedachte sie mit einem amüsierten Blick. „Ach so? Ich bin gespannt.“ Die Blonde seufzte, drehte sich zu ihm um und flitschte ihm gegen die Nase. „Hör mal, sagst du mir was ich dir getan habe? Du NERVST!“ Mit diesen Worten ließ sie einen irritierten Kaiba in der Berglandschaft stehen. Er rieb sich die Nase und dachte sich. Geschieht ihm recht. Er ist nicht mehr der bedrohliche, vermögende Seto Kaiba und ihr wäre das auch egal... Weiter könnte er sie auch gar nicht provozieren, weil Mokuba, zu dem sie sich gerade gesellte, sonst sauer auf ihn wäre. „Nanali! Du hast das doch alles auswendig gelernt. Wozu ist das da gut?“, fragte Mokuba sie irgendwann und Seto war nicht wenig darüber erstaunt, dass sie heute scheinbar echt viel gelernt hatten. „Hey, Nanali,schau mal!“ Die beiden kamen aus dem Sammeln von Pilzen, Hülsenfrüchten und Kräutern gar nicht mehr raus. „Weiter oben sind bestimmt noch mehr.“, vermutete Mokuba und rannte über eine ältere Holzbrücke, die über den Wasserfall führte. „Ist die nicht was morsch!“, jammerte Nanali und blieb davor stehen. Mokuba war schon auf und davon. „Geh schon. Willst du da Wurzeln schlagen.“ Stichelte Kaiba sie. Doch Nanali antwortete nicht. „Was denn nun?“ „Ich - hetze nicht, ich hab Höhenangst und im Dunkeln lässt sich schwer abschätzen wie tief das wirklich ist oder wie stabil die Brücke. Seto verdrehte die Augen und ging vor. „Also Mokuba und ich sind da nicht runter gefallen.“, sagte er auf halber Strecke und sah am Wasserfall hinunter. Irgendwann blinzelte er und schaute ungläubig. „Bitte. Helft dem Mutterbaum.“, wisperte etwas in seinem Kopf und er war sich sicher eben eine Frau im Wasserfall stehen gesehen zu haben, aber er verdrängte den Gedanken schon wieder. Er schüttelte es ab und ging weiter, doch dann bemerkte er, dass sie sich immer noch keinen Zentimeter weit bewegt hatte. Der Mutterbaum..., davon hat sie doch eben gesprochen, also hat sie auch...?, überlegte Seto und war sich nun sicher, dass sie eine ähnliche Begegnung hatte und damit leicht überfordert war. Ich hasse Schicksal und übernatürliche Scheiße, dachte er weiter. Da bin ich ja auf der richtigen Insel gelandet wie mir scheint... Dann aber ging er zurück und hielt ihr eine Hand hin. „Komm jetzt!“ „T-tut mir Leid...“, sagte sie jedoch nur, ohne anstalten zu machen die Hand zu nehmen. Im Mondschein nahm ihr Gesicht sogar eine etwas dunklere Nuance an. Seto seufzte. Dann packte er sie und nahm sie auf seine Arme. „Oh Gott, dass ist ja noch höher, warte. Iek..- nein – jetzt mach doch mal langsam... Oh mein Gott -“ „Das sagtest du bereits.“ „Bitte, lass mich runter.“ Wie sie wünschte zog er die Hänge unter ihr weg und ließ sie hinter der Brücke auf den kalten, harten Erdboden fallen. „Autsch, danke.“, sagte sie nur etwas benommen, während Seto kühl an ihr vorbei schritt. „Bitte. Gern geschehen.“ Das glaubte Nanali ihm aufs Wort. „Wo bleibt ihr denn?“, rief Mokuba ihnen zu, der schon einen Blumenstrauß aus Rotzauberblumen gebastelt hat. „Mit denen machte man doch diesen Tee, oder?“ „Nein, Hungeriser und Bodyriser sind Medizin.“, korrigierte die Frau und Mokuba nickte. „Also sind sie zu was gut. Dachte ich mir doch. Aber sagt mal, wo sind denn die bitte selten, die wachsen hier doch überall.“ „Mokuba die sind ja auch größten Teils blau, wir brauchen nur rote.“ Mokuba seufzte, ließ sich rückwärts ins Gras fallen und sah für kurze Zeit in den Himmel. „WOW!“, entfuhr es ihm und er setzte sich gebannt wieder auf. „D-da ist...“ „Die Milchstraße!“, vervollständigte Nanali gebannt seinen Satz. Seto war irritiert. Sie sah nicht anders aus als in der anderen Welt... „Aber das Sternzeichen da kenne ich nicht!“, staunte Moki weiter und zeigte das Sternzeichen der Seidenraupe Nanali. „Von dem haben wir gelesen!“, erwiderte diese. Seto schüttelte den Kopf und setzte sich zu Mokuba. „Machen wir Pause.“ „Findet ihr es heute nicht auch unglaublich warm?“ Mokuba nickte. „Wir sollten bis zum Sonnenaufgang hier bleiben!“, schlug er vor. Seto wollte etwas dagegen sagen, aber - „Ist ja ohnehin nicht mehr lange. Wir waren so lange hier. Viel Zeit bleibt nicht mehr und es wäre mit Sicherheit ein faszinierender Anblick vom Hügel aus. Da vergesse ich selbst meine Höhenangst!“ „Du hast Höhenangst?“ „Ja, leider!“, grummelte Seto genervt. „Ach so deswegen hat das so lange gedauert. Hat Seto dir geholfen?“, wollte Mokuba wissen. Seto befürchtete, dass Nanali versuchen würde sie gegeneinander auszuspielen, aber so war sie zu seinem Glück ja nicht. „Japp, er hat mich freundlich wie er war, rüber getragen.“ Seto zog eine Augenbraue hoch, weil sie den unschönen Teil weggelassen hat. Sie war doch ganz in Ordnung. Kapitel 4: Magical Melody ------------------------- Magical Melody Für die drei die im Gras lagen verging die Zeit kaum merklich, während sie erneut in einem Meer versanken und sich in einer anderen Welt zu verlieren schienen. Die unendlichen weiten des Universums. Der zauberhaft süßliche Duft der vielen Herbstblumen strömte in ihre Sinne und löste dort ein anhaltendes Gefühl von Wohlbefinden und Zufriedenheit aus. „E.s...i.st...an..e...her...“ „Hm, hast du was gesagt?“, fragte die Blonde den Schwarzhaarigen, der zwischen ihr und Seto lag und ihnen hier und da die Sternzeichen zeigte, die er gefunden hatte. „Hm? Nein gerade nicht, da war ich vollends versunken, wieso?“, fragte der Wuschel und sie sahen sich für einen Moment in die Augen. „Ich dachte ich habe jemanden sprechen hören. War das Einbildung?“ Mokuba zuckte mit den Schultern und sie beide wandten sich zurück um noch etwas ruhe von der vielen Anstrengung zu bekommen. „Es ist -“ Nanali schloss die Augen um sich zu konzentrieren. Da sprach doch jemand zu ihr? „schon lange her.“ Dieses mal war sie sich sicher etwas gehört zu haben. Aber um sich nicht zu blamieren, da dachte sie zunächst nur an eine Antwort. „Lange her?“ „Sehr lange.“, antwortete die Stimme und Nanali bekam allmählich eine Ahnung wer da zu ihr sprach und warum sie kaum etwas hören konnte. Sie stand auf um sich der Zeder, die in der Mitte des Feldes alleine wurzelte zu nähern. „Nanali?“, fragte Mokuba und streckte seinen Nacken nach hinten durch, um sie dabei zu beobachten, wie sie sich unter das Blätterdach stellte und den Duft ein saugte, während sie sich genüsslich zur Seite streckend einen tiefen Atemzug nahm. „Lange her seid fremde hier waren?“, fragte sie in Gedanken und beachtete Mokuba nicht. „Gefällt dir die Melodie der Natur?“ Nanali schloss die Augen um das plätschern des Sees, den Wind in den Bergen, das rascheln der Äste, das heulen der Eulen und auch das milde wehen durch die weiten Wiesen in sich aufzunehmen. „Sehr sogar.“, flüsterte sie und schloss all dies tief in ihr Herz. „Das ist schön.“ „Liebe liebe Zeder. Sag mir eins, warum sehe nur ich die Erntegöttin oder höre deine Stimme? Wieso werde ich gebeten Licht in diese Welt zu bringen oder -“ „Weil du Nanali bist.“ Diese Antwort war für das junge Fräulein nicht sehr vielsagend, die obwohl sie nicht wusste ob die Zeder sie sehen konnte ein komisches Gesicht machte. „Du bist du und du hast deine Begabungen durch Veranlagung und durch deine eigenen Wünsche.“ „Veranlagungen und Wünsche?“ „Ja. Bist du nicht dazu geneigt dir viele Gedanken über dich und die anderen zu machen? Bist du denn nicht Gewissenhaft und ehrlich. Bist du nicht sogar ehrgeizig deine Ziele zu erreichen und deinen Wunsch von einem schöneren, harmonischeren mit freundlichen Menschen beseelten Leben zu erreichen. Du kannst noch träumen mein Kind und dir ist so eine Aufgabe ohne weiteres zu zutrauen. Aber sei dir sicher. Dass du nicht die einzige bist. Ich kenne auch andere auf dieser Insel, die die Erntegöttin besuchen. Der Wind erzählt mir täglich von ihren Abenteuern, Bemühungen und besten Wünschen.“ Nanali lauschte dem Baum und dachte das niemand im Dorf sie dafür auslachen würde, dass sie an die Legenden des Dorfes glaubte. Sollte sie die anderen suchen? „Was genau aber ist es, dass mich von Mokuba unterscheidet... Er könnte das vermutlich so viel besser.“ „Du hast dich für deinen Weg schon entschieden. Dein Herz hat es.“ „Ja! Ich will viele Pflanzen anbauen und die Insel verschönern und bereichern!“ „Weil du dich für diesen Weg entschieden hast. Den einer Landwirtin, kannst du sie sehen. Viele der Menschen auf der Insel konnten sie einmal sehen oder können es noch. Aber es werden weniger, weil immer weniger die Insel als schön erachten. Die Erinnerung an vergangenes was sie haben konnten quält sie.“ Nanali verstand. „Nein, du hast recht. So bin ich nicht. Ich habe zwei Menschen da draußen ein versprechen gegeben, dass ich immer mein bestes geben werde und dass kann ich nicht wenn ich nur traure und Aufgebe. Ich will das aller schönste aus meinem Leben raus holen und das kann ich nur, wenn ich andere mitziehe.“ Nanali meinte, dass verstärkte rascheln der Äste wären ein lautes Lachen, denn die Zeder musste glücklich sein, dass zu hören. „Nanali, lass uns endlich auf den Berg gehen. Die Sonne geht gleich auf!!“, rief Mokuba. Als Nanali zu ihnen blickte, standen die beiden Kaibabrüder schon wieder auf dem vorgegebenem Pfad und warteten. Mokuba winkte überschwänglich zu ihr rüber und war so ungeduldig wie ein kleines Kind. Na ja, vielleicht war er auch noch eins. „Vielen Dank, meine liebe Zeder. Du hast mich an etwas sehr wichtiges erinnert. Ich habe mir jetzt ein Ziel gesetzt und dieses werde ich auch mit Sicherheit erreichen.“ Sie verbeugte sich vor der hundert Jahren alten sprechenden Zeder und machte sich auf den Weg zu den zwei verwundert drein guckenden Kaiberbrüdern, aber unterwegs hievte sie ihren Umhängetasche noch mit einer Hand hoch. „Hey, Nanali, bist du denn gar nicht müde. Deine Tasche ist bestimmt am schwersten von allen.“, hakte Mokuba unterwegs zum Gipfel besorgt nach. Sie war Kugelrund und ging kaum noch zu und an den Seiten hingen die Trauben raus. „I-wo, warum du dir nur immer er sorgen machst!“, winkte sie strahlend und unbekümmert ab. Die schmerzen in ihrer Schulter vergrub sie einfach irgendwo in ihrem Bewusstsein zu den ganzen anderen unwichtigen Dingen. In nächster Zeit würde es nicht leichter werden. Sie hatte sich was vorgenommen und das würde sie auch erreichen. Da lohnte es nicht, sich über solcherlei belanglosen Dinge zu beschweren. Seto dachte, dass sie wirklich zielstrebig war und das begann ihm zu gefallen. Vielleicht konnte er ja irgendwann mal normal mit ihr reden wie Mokuba es tat. Ohne sie immer böse anzuschauen oder seine Eiswand anderweitig aufrecht zu erhalten. „Du bist gerade echt froh! Vorhin warst du noch so besorgt, willst du mir jetzt nicht mal sagen, was passiert ist?“ „Mokuba!“, ermahnte Seto ihn. „Sei nicht immer so neugierig und bedränge damit andere Leute.“ „Schon gut.“, winkte die Blonde ab. „Ich war traurig, weil ich zwei mir seeeehr wichtige Menschen in der Welt da draußen zurück gelassen habe, deren Wunsch es immer war, zu sehen wie ich alle meine Probleme bewältige und dabei mein Lächeln beibehalte. Das war immer ihr einziges Anliegen. Sie haben mir meine Familie ersetzt und jetzt geht ihr Traum nie in Erfüllung. Deswegen war ich bestürzt und traurig, aber mir ist in der zwischen Zeit wieder eingefallen, dass ich auch wenn sie es nicht sehen weiter daran arbeiten muss, damit all ihre Bemühungen nicht umsonst waren. Auch dann wenn sie es vielleicht nie erfahren werden!“ Das verstand Mokuba und er war eigentlich erleichtert, dass sie auch Menschen wie die zwei hatte. Das war vermutlich wie für ihn Seto zu haben. „Das ist cool. Nicht das du sie nicht mehr damit erfreuen kannst, aber dass du so robust gegenüber Problemen bist. Ein kleines tief zu haben und es nicht mehr überspielen zu können, ist ja nicht schlimm, dass ist ohnehin ungesund. Aber sich dann aufzurappeln und zu sagen weiter geht es ohne sich groß auf andere zu verlassen, dass ist besonders!“, entgegnete ihr Mokuba. Nanali musste schmunzeln. Sie hatte es doch gar nicht alleine geschafft. „Aber du warst doch da!“, lachte sie und dachte auch an die liebe Zeder und an die Erntegöttin und zu der größten Verwunderung Setos - „Und dein Bruder auch, der hat mich auch sehr aufgemuntert!“ „Ach echt?“, fragten sie beide im Chor. Beide mit der selben Geste. Einer hochgehobenen Augenbraue worüber Nanali jetzt erst mal herzhaft lachen musste. Dann endlich erreichten sie das Ende ihres Weges und sahen in das Tal hinunter, wo Blue Bell und ihr heutiges Ziel Konohana lag. „Müssten wir nur noch runter springen, dann wären wir da!“, witzelte sie und staunte über den am Horizont beginnenden Sonnenaufgang. Der am Strand war schon wunderschön gewesen. Der hier aber auch. „Kein rötliches Licht in einer Berglandschaft, kein faszinierender mit leuchtend, schimmernden teils rötlichen Wolken. Dafür ein wunderschönes Tal mit Sakurabäumen.“, faste Mokuba zusammen. „Ich finde es schön wie unser Ziel vor dem Sonnenaufgang liegt und aussieht wie die Offenbarung selbst.“ Da musste Mokuba ihr recht geben. Im Strahl der Sonne sahen die kleinen Zwillingsdörfer wirklich wunderschön aus. Idyllisch und freundlich wie das Paradies, dass sie erwartete. „Und zu eben: Seto strahlt doch immer schon durch sein fabelhaftes und glänzendes Erscheinungsbild, vor allem wenn er einen durch starre saphirblauen Augen, wie durch eine Nebelwand anstarrt. Wieso gibt es Leute die vor so was Angst haben. Ich hab noch nie so fixierende, eindringlich musternde Augen gesehen. Mal von seiner starren Gesichtsmiene abgesehen, sind die Augen doch wunderschön, nicht unbedingt angstauslösend.“ Seto gefiel nicht, dass sie das so betrachtete und er sah einfach weg. Mokuba hingegen war froh, mal jemanden getroffen zu haben der ähnlich dachte. „He he, ich sag doch mein Bruder ist überhaupt nicht beängstigend.“, kicherte er. „Und da hast du auch vollkommen recht. Er stichelt zwar scheinbar gerne, aber zurückgekommen und geholfen hat er auch, als ich vor der Brücke festsaß. Er hat halt so seine Eigenart. Die hat doch jeder.“, hielt Nanali fest. Sie gab sich schon mit so etwas zufrieden und konnte sich ehrlich dafür bedanken. Er, Seto, hatte sie doch mehr als unsanft dort abgesetzt. Sie war wirklich anders. Freundlicher. Verständnisvoller... „Schaut mal, da geht ein kleiner Pfad runter. Der ist mit Sicherheit nicht ganz ungefährlich, aber der kürzeste Weg.“, verwies er und besah sich den Pfad argwöhnisch. Durfte er Mokuba da runter schicken? „Hm, die Frage ist doch, ob der so bleibt. Wir können ihn anfangen, aber wenn er dann schmaler wird, ist der Rückweg nicht unbedingt einfacher...“, überlegte Nanali. Und dann, was Seto sehr wunderte , setzte sie die ersten Schritte darauf und schürfte auf dem Boden entlang los. „Hat die nicht Höhenangst?!“, fragte Seto und war leicht angepisst. Oder war das nur Show? „Erinnere mich halt nicht dran. Mokuba kannst du doch nicht schicken, um nach zu gucken, und du hast eben eher unzufrieden ausgesehen, als trautest du dem Weg nicht, also geh ich jetzt nachsehen. Müssen ja nicht alle gehen, bis wir wissen, ob der Weg auch zum Ziel führt.“, konterte sie. Mokuba hatte seine Augen auf sie gerichtet und betete innerlich, dass ihr nicht schwindelig wurde und abstürzte. Sie kann sich ja scheinbar schon mal zusammen reisen, dachte Seto, der beobachtete wie ihr Gesicht immer blasser wurde. „Also ich sehe hier schon einen Weg, der nach unten führt. Ich meine ihn vollständig überblicken zu können, aber er ist uneben, mit Steinen besetzt.“, erstattete sie Bericht. Aus irgend einem Grund wurden ihre Beine allmählich Pudding. Es schien ihr so, als würde sie vorne über da runter fallen, weil sie keinen halt mehr unter den Füßen hatte. Als riefe sie das Tal. Sie schluckte. Da runter? Aber sie hasste es das dritte Rad am Wagen zu sein, wegen dem alle einen Umweg gehen mussten. Unwillkürlich drückte sich ihr Rücken gegen die Felswand hinter ihr fest. „Gott, ist das tief.“, hauchte sie und hoffte, dass niemand es hörte. Seto war inzwischen an ihrer Seite und fuhr sie leicht an. „Wieso sagst du er ist begehbar, wenn du fast ohnmächtig wirst. Du stürzt ab, wenn du dein Bewusstsein darüber verlierst.“ „Danke für die Aufmunterung, Seto. Du hast Recht, wenn ich mich zusammen nehme passiert schon nichts.“, erwiderte sie und Schritt schon mal voran. Worin hatte sie das schon wieder gelesen?, fragte sich Seto Kopfschüttelnd. Andere bemühten sich in allem was er sagte den Haken oder die Täuschung, den Argwohn oder das Spöttische zu suchen und sie filterte eine Aufmunterung aus seiner Beschwerde. Seto konnte sie nicht einschätzen. Nicht ob sie jetzt eine jammernde Heulsuse war oder eine taffe Optimistin. Der Weg war auch nicht gerade kurz, aber immerhin kürzer, als um den Berg drum herum zu laufen, wozu sie erst mal hätten auf der anderen Seite absteigen müssen. „Vermutlich kommt er mir aber auch nur so lang vor.“, dachte sich Nanali und dachte, dass es eigentlich gut zwei Stunden kürzer sein musste. Hier und da mussten sie auf einen weiter unten gelegenen Pfad springen, wobei Seto sie fest hielt und ihr somit stärkeren Halt vermittelte. Mokuba hob er direkt hinunter, um jeglichen Unfall zu verhindern. Würde sich jemand die Beine brechen oder runter fallen, würde es zwar auch Musik geben, aber mit Sicherheit nicht die, die die beiden sich ausgemalt hatten. Innerlich seufzte er. Er konnte sich noch nicht wirklich Vorstellen wofür das gut sein sollte. Aber er verbot sich ein Kommentar dazu, wo sie ihrem Ziel doch ohnehin schon immer näher kamen. „Ist nicht mehr weit, Nanali, hast es bald geschafft.“, munterte Mokuba sie auf. Mit dem weiteren Abstieg verirrte sich hier und da immer mal wieder eine etwas rötlichere Nuance in ihr blasses Gesicht. Sie sagte sich, dass ihr nichts anderes über blieb, als sich dran zu gewöhnen. Es würde sich in dieser Landschaft nicht vermeiden lassen, später und jetzt auf unschicklichen Pfaden in der Höhe zu wandern. Sie sprach sich Mut zu und speicherte dankbar Mokubas Worte. Auch fragte sie sich wie man nur meinen konnte, Seto sei ein Kotzbrocken, er war nett und half ihr auch wenn er es scheinbar widerwillig tat. Er war eben einfach nur nicht gesellig. Früher hatte er ja auch immer damit rechnen müssen, ausgenutzt zu werden. So dachte sie zumindest. „Schau mal, der letzte Abschnitt. Hast es gleich geschafft!“, feuerte Mokuba noch einmal an und den letzten Vorsprung, bewältigte sie schon ganz alleine. Die drei sprangen den letzten Meter von der Anhöhe und hatten plötzlich wieder festen Boden unter den Füßen. Eine kleine Wiese um genau zu sein, nicht weit von dem eigentlichen Weg entfernt. „Also Konohana ist das östlichere, also gehen wir hier lang!“, orientierte sich das Fräulein und spazierte los. Ihr war nicht nach laufen zumute. Sie waren alle müde. Aber gelohnt wird es sich vermutlich trotzdem haben. Das mochten sie zumindest alle drei Glauben. Es war noch ein guter Fußmarsch von vielleicht dreißig Minuten bis sie irgendwann im Tor von Konohana standen. Es war ein Bogen auf dem der Name des Dorfes stand und der mit Kirschblüten und anderen Blumen geschmückt war. Passend zu der Stadt der Blumen in dem Blumenfeste gefeiert wurden. „Wann ist eigentlich das nächste Blumenfest?“, fragte Nanali den Schwarzhaarigen, der kurz nachdachte, ob es ihm so schnell einfiel. „Erst nächstes Jahr im Juni, das ist noch ein ganzes Jahr hin.“, musste er ihr betrübt mitteilen. „Hoffentlich kenn ich bis dahin Jemanden, der mir Blumen schenkt.“ „Von mir kriegst du welche, wenn du im Februar an meine Schokoladenkekse denkst!“, überlegte Mokuba laut. Sie waren beide erstaunt gewesen, dass es hier auch Traditionen wie Weihnachten hier Sternennachtfest, Silvester und Valentingstag und White Day unter dem namen Winter und Frühlings Erntedankfest. „Ist gut, ich werde dran denken!“, sicherte Nanali zu während sie zusammen die Wege aus weicher Erde entlang schlenderten und die Blumen an jeder Straßenseite bewunderten. Die Bäume, Wege, die Luft und vor allem aber die Architektur war für Nanali so faszinierend. „Ihr seid das ja gewöhnt, aber ich bin absoluter Fan von solchen alt asiatischen Gebäuden. So eines lass ich mir auch irgendwann mal bauen.“ Mokuba musste über diese Idee etwas lachen. „Weißt du so gewohnt sind wir es auch nicht. Solche Häuser gibt es bei uns nicht mehr viele. Nur noch riesige aus massiven Stein erbaute Wohnblöcke. Und unsere Villa war auch eher osteuropäisch.“ Nanali musste seufzen. So was armes. Wenn die Tradition einfach mal eben verschwindet. Hier konnte sie noch unberührte Natur bestaunen und richtige Kultur. Da es noch früh war, war kaum jemand auf der Straße und sie wussten erstmals nicht so recht, was sie mit der Zeit die ihnen noch blieb anfangen sollten, als ihnen eine junger Mann mit dunkelblonden bis hellbraunen Haaren die mit einer roten Mütze verziert waren, auffiel, der Briefträger Robin. Zu erkennen an seiner seitlichen Umhängetasche. „Uhm, entschuldige bitte...“, versuchte es Nanali, die etwas näher an ihn rantrat. Angesprochener machte ein freundliches Gesicht, als er sich zu ihr wandte und begüßt sie mit hingehaltener Hand. „Hallo, mein Name ist Robin. Ich bin der Briefträger hier und daher immer früh auf. Und ihr? Seid ihr wegen des Festes hier?“ „Puh, hallo Robin. Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Nanali und meine Begleiter sind Mokuba, der kleinere und Seto der größere von beiden Brüdern und ja, des Festes wegen sind wir hier. „Oh klasse. Es freut uns immer, wenn Leute von außerhalb kommen. Ich hätte nicht gedacht, dass jemand von den Neuen kommen würde. Wir freuen uns!!“, verkündete er freundlich. „Aber ihr seid so früh!!“, bemerkte er dann. „Ehm, ja richtig. Wir sind heute Nacht auf dem Mutterhügel gewesen und haben dort die Landschaft und die Herbstfrüchte genossen.“ „Ihr wart die ganze Nacht unterwegs? Dann solltet ihr mal im Krankenhaus vorbei schauen! Ihr seid doch gestern erst angeschwemmt worden! Das wäre gesünder!“, versuchte der Briefträger. Seto wollte ihn gerade zu Recht weisen, Nanali war aber schneller. „Eine gute Idee. Ich weiß nicht, ob der Tag gut gewählt ist, aber wir suchen ohnehin Abnehmer für unsere Kräuter.“ „Hm, käme auf einen Versuch an, soll ich euch auf dem Weg dorthin umherführen? Ihr seid doch zum ersten Mal hier und das Fest findet erst in mehreren Stunden statt.“ Das würde ihr Problem lösen, dachte Nanali und stimmte deswegen zu. Da Mokuba auch nichts dagegen hatte, folgte Seto stumm. Was konnte es schaden die Lage aus zu Kundschaften? „Wir haben hier in Konohana -“, begann er. „Ein Krankenhaus, ein Rathaus mit Blue Bell, einen Teeladen, eine Baumaufzucht und einen von zwei mexikanischen Läden.“, beendete Mokuba. Robin sah ihn leicht verblüfft an, woraufhin die zwei ihm erklären mussten, dass sie gestern ausgiebige Recherche betrieben haben. Robin war froh darüber, das ihr Dorf so viel Interesse bei den Ankömmlingen fand. „Es freut mich zu hören, dass ihr scheinbar so gut über uns Bescheid wisst. Habt ihr euch schon um eine bleibe gekümmert?“ Nanali nickte und erwähnte, dass Basil sie zu Cam geschickt hat. Robin überlegte kurz, bevor er ihnen folgendes erklärte. „Richtig, Cam, er ist nach Blue Bell gezogen, was direkt an unser Dorf angrenzt. Aber ihr könnt auch ein Zimmer im Rathaus nehmen, da bin ich mir sicher. Jeder der für mehrere Tage hier her kommt, kann dort Unterschlupf finden.“ Seto grummelte etwas, weil er nicht unbedingt sagen wollte, dass sie kein Geld hatte. War das denn nicht anzunehmen, nach allem was passiert war? Robin verstand, worauf er hinaus wollte und beschwichtigte ihn auch zugleich. „Oh, es ist natürliche kostenlos, ebenso wie ein Frühstück, weil ihr ja nichts dafür könnt. Bis ihr eine Möglichkeit habt, wie ihr hier auf der Insel nach euren Vorstellungen leben wollt, kriegt ihr hier alle Hilfe, die ihr braucht. Nanali erinnerte dass an die Worte von Clair und erleichtert stellte sie fest, dass dies wohl die Philosophie der ganzen Insel war und das sie super mit einer solchen Leben konnte. Sie war ohnehin eine sehr hilfsbereite Person. „Ihr habt recherchiert. Fällt euch dann auch ein, was ihr in Zukunft machen wollt?“ Mokuba sah zu Nanali und wartete darauf, dass sie anfing. Sie wusste doch schon in welche Richtung sie wollte? „Nun, um ehrlich zu sein, wir wollen oder zumindest ich will auf jeden Fall, alle Dörfer der Insel kennen lernen und vieles über Pflanzen und Tiere mitnehmen. Aber überwiegend Pflanzen. Deswegen bin ich hier. Und wegen dem Fest natürlich, dass mich sehr interessiert. Ich liebe Musik musst du wissen. Mokuba hier begleitet mich vorerst, um dass zu finden, was ihm Spaß macht.“, erläuterte sie. „Ja, genau. Vor diesem Unfall war ich Vizepräsident einer Firma, die mein Bruder leitete und jetzt fällt es mir schwer, dass zu finden, was mir Spaß macht. Ehrlich gesagt habe ich keine Einwände gegen harte Arbeit und das Landleben braucht jetzt mehr als jemals zuvor neue Bewirte. Vielleicht fühle ich mich aber auch in einem anderen Sektor glücklicher, dass kann ich noch nicht sagen. Seto kann gut mit Zahlen umgehen und ist fast in jedem Fach hochintellektuell. Er könnte in der Hauswirtschaftsforschung oder in der Ideenfindung zur Verbesserung der Güteverarbeitung tätig werden. Aber prinzipiell hilft uns die Theorie nur brüchig, deswegen sind wir vorerst vom Beruf Reisende.“, witzelte der jüngere und Seto ließ sich indessen das eben gesagte durch den Kopf gehen. Verbesserung der Güter? Wieso eigentlich auch nicht. Jede Farm brauchte Hilfsmittel und das konnten Samenmaschinen, Werkzeuge, ultra- hoch erhitzte Öfen oder anderes sein. Außerdem, da interessierte es Mokuba scheinbar stark zu sehen wie die Insel aussah und wie die Menschen hier leben. Nebenbei wird ihm da kaum jemand Konkurrenz machen. Wer könnte Forschung besser betreiben als er. Es sind Hochschulschüler an Land geschwemmt worden, was könnten die in diesem Sektor schon ohne Weiterbildung leisten. Er hätte einen weiten Vorsprung und er liebte die Herausforderung. Sich mit den anderen Inselbewohnern zu messen und sie in einem Sektor zu schlagen der für ihn neu ist, dem Landwirtschaftssektor, könnte überhaupt das interessanteste werden, am Inselleben. Nebenbei bekam man nirgends bessere Ideen, außer auf einer Farm, auf der man selber anpackte und die Probleme des Bewirtens direkt vor sich hat. Davon gab es hier immerhin genug. Und dafür würde die Insel vermutlich zahlen. Denn, einen Freizeitpark, der das Roden des vermutlich ländlichsten Teils der Erde bedeuten würde oder einen Fernseher, den man nie benutzen würde, weil man das soziale Leben bevorzugte und auch keine Zeit dafür hatte, dafür würde wirklich niemand zahlen. Auf Ideen kam Mokuba. Aber Seto wusste, dass er nur selber nicht drauf gekommen war, weil er sich noch nicht damit abgefunden hatte und eben dass sollte er schleunigst. „Hier wären wir in Konohanas Krankenhaus.“, erklärte Robin. Seto hatte ihm auf dem ganzen hinweg gar nicht mehr gehört, so in Gedanken versunken war er. „Dr. Ayame!“, rief er und lief in eines der vielen Zimmer des Komplexes. An so was wurde hier wohl nicht gespart. Nach einigen Minuten kam eine Frau mit schwarzen kurzen Haaren aus eben dieser Richtung. Gefolgt von einem jungen Mann, eher etwas kleiner und mit Stethoskop. Ein Gehilfe? „Guten Tag. Mein Name ist Dr. Ayame. Ich hörte ihr seid des nachts über den Mutterhügel hierher gekommen und wollt uns nun unter anderem Heilkräuter anbieten. Hiro wird sich euch nacheinander ansehen und feststellen, wie eure Werte so sind. Ich werde sie mir danach durchsehen.“, fing sie an. „Ich nehme an, am besten wäre es den jüngsten zu untersuchen.“, schlug Hiro vor. Mokuba nickte und folgte brav. „Darf ich dann sehen, was ihr alles dabei habt?“ Nanali kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf und folgte ihr zu einem Tresen. „Ja, gerne. Auch wenn ich denke, dass hier eher weniger solcher Sachen gebraucht werden. Sind doch keine Flüchtlinge hier.“ Dr. Ayame setzte ein verschmitztes lächeln auf. „Du irrst. Von hier ist es schwerer an Kräuter, die auf dem Mutterhügel wachsen heran zu kommen und da sie nun in den anderen Regionen gebraucht werden, liefern sie kaum noch welche, müsste der Gedankengang sein. Daher nehme ich sie gerne an.“ Nanali schien froh über diese Antwort und kramte alles aus der Umhängetasche und legte es auf die Folie, die Dr. Ayame für sie auf einem Teil des Tresens ausgebreitet hat. Seto legte seine dazu, da die drei ohnehin ausgemacht hatten, dass jeder einen gleichen Anteil bekäme. Das Frau Doktor schrieb schließlich Namen auf einige Etiketten und klebte sie auf einige Tüten, in welche sie schließlich je eine Sorte eines Krautes tat und diese auswog. Seto war sich bewusst, wie leicht es für die Ärztin war sie über den Tisch zu ziehen, aber er konnte leider nichts dagegen machen, weil er seinen ganzen gestrigen Tag damit verbracht hat an einem Apparat herum zu basteln, anstatt sich über die Währung und Preise in verschiedenen Sachen zu erkundigen. In der zwischen Zeit war Mokuba fertig geworden und hatte gesehen, dass Nanali sich bereits an seinen Sachen vergriffen hat. „Und?“, fragte er. „Noch keinen Schimmer. Hab auch ehrlich gesagt vergessen, vorher in die Rathaus Bibliothek zu gehen und die Preise nachzusehen!“, gestand Nanali. Seto ging diese Ehrlichkeit und Naivität auf den Geist. „Macht doch nichts!“, entgegnete Mokuba und wendete sich an die Frau Doktor. „Wären sie uns böse, wenn wir nach einem solchen Buch fragen würden. So eines muss es hier doch auch geben?“ Die Doktorin schmunzelte. War misstrauen nicht etwas schlechtes? Aber scheinbar hatte sie von Neuankömmlingen nichts anderes erwartet. Es störte sie nicht. „Natürlich nicht, wieso sollte es denn auch? Hier, bitte, da hast du es. Wer von euch begleitet Hiro dann als nächstes?“ Nanali sah zu Seto. „Wenn wir schon mit dem jüngeren angefangen haben, machen wir doch einfach so weiter, du bist dran Seto!“ Der Brünette hob eine Augenbraue. „Du bist älter als ich?“ „Hm, lass mich mal nachdenken, in der Bravo hieß es dein Geburtstag sei der 25. Oktober und du besuchest die 10 Klasse einer japanischen Hochschule. Das würde rein rechnerisch bedeuten ich wäre zwei Jahre älter als du, wenn ich meine Schullaufbahn normal bestritten hätte, da ich eine Klasse wiederholt habe und du dieses Jahr noch nicht Geburtstag hattest, bin ich 4 Jahre älter als du. Ha! Du bist zuerst dran!!“, rechnete sie vor. „Moment mal du bist 20?“, fragte Seto ungläubig, während Mokuba zeitgleich fragte: „Du liest in einem Fanmagazin, in dem Seto aufgeführt wird?“ Nanali musste lachen. „Nein, eigentlich nicht, aber ich hatte eine Freundin mit Namen Emelie, die ein absoluter Seto Kaiba Fan auf Lebenszeit ist und sein wird. Daher hab ich solches Insiderwissen.“, kicherte sie. „Und ja. Ich bin tatsächlich schon so alt!“ Die beiden Kaibabrüder schüttelten ungläubig den Kopf. „Das ist doch nicht so alt.“, murmelte Mokuba. „Das glaube ich dir jetzt ehrlich gesagt nur schwer.“, grummelte Seto und folgte Hiro in den hinteren Bereich. Mokuba verfolgte dann, was Dr. Ayame weiter tat. Die einige der Kräuter zu anderen ihrer Art lag. Ihm war nicht entgangen, dass sie ein komisches Datum darauf geschrieben hatte. „Huh, das ist aber nicht heute.“ „In der Medizin wird vorrangig datiert, wann solche Dinge nicht mehr zu gebrauchen sind. Wann man sie bekommen hat ist eher von wenig Belang.“, erklärte Nanali. „Du scheinst dich auszukennen?“, hakte Dr. Ayame nach. „Eh, ja richtig. Ich habe Praktika als Pflegekraft hinter mir und wollte eigentlich auch eine Ausbildung dazu machen. Dort wo ich her komme wird man nicht Landwirt. Das ist eher ungewöhnlich. Hier kann ich mich nach Herzenslust damit beschäftigen. Anbauen und Feldarbeit könnte mir Spaß machen. Auch wenn es Frauen nur selten zugetraut wird.“ Dr. Ayame schien zu grübeln. „Also auf der Insel gibt es mindestens genauso viele weibliche Landwirten wie männliche, wenn nicht mehr. Da wären Clair aus Mineralstadt, Jill aus dem Tal, Chelsea aus dem Sonnenscheindorf, Akari aus Echodorf, Gretel aus Brisendorf, aus Waffeldorf Hikari und hier aus Konohana wäre es Lilian. Vielleicht beruhigt dich das etwas. Alle machen ihre Arbeit ausgesprochen gut. Wobei sie nicht nur ihre Arbeit als Farmer oder Rancher machen sondern auch gerne mal in die Minen hinabsteigen oder Fischen. Des weiteren pflegen auch sie die sozialen Konakte in ihren Dörfern, indem sie gerne bei Festen auftauchen und zumindest Ich kann nicht sagen, dass Lilian nicht gut auf sich aufpassen würde. Neben der harten Arbeit weiß sie inzwischen, wann sie eine Pause machen muss. Es war anfänglich zwar ein heikles unterfangen, aber sie macht mir bei weitem nicht mehr so viel Arbeit wie zu Beginn. Aller Anfang ist schwer. Ich hab dir jetzt außerdem nur die Farmerinnen ohne Spezifizierung genannt. Andere wären Cecilia, Lilia und Nori zum Beispiel.“ „Oha, dass sind ja wirklich eine Menge!!“, rief Mokuba verblüfft. „Mokuba! Sei vorsichtig mit deinem Organ, dass hier ist immer noch ein Krankenhaus.“, ermahnte Seto seinen jüngeren Bruder, als er gerade wieder zurück kam. „'Tschuldigung. Aber es gibt hier wirklich eine Menge weibliche Farmer- und Bäuerinnen. Da muss ich mir um Nanali ja keine Sorgen machen. Auch wenn der Anfang mit Sicherheit nicht leicht wird.“ Das Mädchen nickte. Dann war es an ihr Hiro zu Folgen. „Dann wollen wir mal.“, meinte er und begann mit Blutdruck messen. „Ehm, aber du wirst mir kein Blut abnehmen, oder?“, fragte sie schluckend. Hiro musste leicht darüber lachen. „Interessant, dass ihr scheinbar alle drei keinen besonders guten Draht zu Spritzen habt.“ Nanali hob eine Augenbraue. Mit ,ihr drei' meinte er nicht zufällig auch Seto? „Und diese Geste des Augenbraue Hebens habt ihr auch alle drei.“ Nanali setzte ein schiefes Lächeln auf. Hiro verkniff ein lautes Lachen. Na, toll., dachte sich Nanali. „Heißt dass, doch es wird Blut abgenommen?“ „Nein. Aber der kleinere, Mokuba, hat auch danach gefragt.“ „Und Seto?“ „Der hat mit einem Seitenblick auf die Kanister mit dem abgenommenen Blut von unseren anderen Patienten geschaut und hat sich für kurz verkrampft.“, meinte Hiro augenzwinkernd. Nanali entschied, dass sie das für sich behielt. Aber war es wirklich Angst vor Spritzen oder nur Misstrauen? Bei Seto wusste man nie so recht wie er wirklich war. Nanali hatte jetzt schon süße, aber auch ignorante Seiten an ihm kennen gelernt. Eigentlich glaubte sie ja, dass beide Seiten seine richtigen Charakterzüge waren. Er schien sich bei ihr eben nur nicht für eine Entscheiden zu können... „Ihr habt hier eine menge Bücher!“, fiel ihr auf und besah sich die Bücherregale. „Mhm. Die sind sowohl über Kräuter als auch über Fachspezifisches.“ Nanali war neugierig, ob es die selben auch in Mineralstadt gab oder ob sie zu den wenigen Prozent gehörten, die ihren Weg da noch nicht hin gefunden hatten. „Ehm, dazu kann ich nicht viel sagen, ich weiß nur, dass es in unserem Rathaus unter anderem auch viele Bücher gibt und dass einige von ihnen nur hier zu finden sind. Ich weiß aber keine Namen. Doch zumindest im Rathaus gibt es eine Liste über Bücher, die nur hier sind. Willst du da heute noch hin?“ Nanali überlegte. Sie würden dort übernachten. Also bot es sich an? „Die Bücher aus Mineralstadt haben wir, weil wir zuerst nicht wussten, ob wir direkt vom Mutterhügel hier her kommen würden oder noch mal nach Mineralstadt gingen, dort gelassen. Es würde sich also anbieten auch hier etwas auszuleihen oder zu lesen.“ Hiro nickte. „Ich mag die Bücher hier. Ich kann dir jegliche Kochbücher empfehlen.“ Nanali und Hiro unterhielten sich über Bücher, bis sie zurück zu den anderen gingen. „In Ordnung. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich während meines Aufenthalts hier Bücher lesen werde und auch, dass ich wohl mindestens eine volle Woche hier verbringen werde.“, schloss sie als sie wieder bei Mokuba und Seto angekommen war. „Cool. Du kannst immer Fragen, wenn du was nicht verstehst. Ich glaube es gibt hier kaum jemanden, der dich abweisen würde, wenn du dich so energisch versuchst hier einzugliedern. Außerdem hattest du vorher ja nichts spezifisches gelernt. Viele von euch werden sich umsehen müssen. Je eher desto besser. Ich bewundere deinen Ehrgeiz.“entgegnete Hiro, bevor Dr. Ayame ihn um einen Gefallen bat, während sie die Bögen über die drei Patienten durchsehen wollte und sich dafür zurück zog und besagte drei mit Robin, der sich gesetzt und abgewartet hatte alleine ließ. „Tut mir Leid, Robin, dass du hier warten musstest.“, wandte sich Nanali an ihn der nur abwinkte. „Ist doch kein Problem. Ich finde Hiro hat recht, mit dem was er sagte, ihr wollt euch integrieren und nach etwa suchen, dass ihr machen könnt und das Spaß macht, anstatt euch nur auch das Dorf und ihre Ideen zu verlassen, dass finde ich gut und deswegen will ich euch unterstützen.“, winkte er ab. Nanali war über diese Antwort sichtlich erleichtert. „Hey, Nana-chan, magst du deinen Anteil gar nicht haben?“, fragte Mokuba freundlich, der gewartet hatte, dass sie mit Hiro und dem Briefträger fertig wurde. „Sagtest du eben Nana-chan?“, fragte sie kurzzeitig verblüfft. „Oh, darf ich nicht?“ „Doch, doch natürlich. Es stört mich nicht, ich finde es sogar recht süß, aber selbst in Japan ist diese Endung doch eher... sehr vertraulich und meistens unter Mädchen benutzt?“ „Uhm, stimmt schon. Aber kommen wir denn nicht gut miteinander aus? Und außerdem finde ich klingt das echt süß.“, rechtfertigte sich der Wuschel, woraufhin Nana schmunzeln musste. „Gut, Nana gefällt mir. He he, aber dann habe ich auch eine Bitte.“, forderte sie als Gegenleistung auf. „Klar! Was wäre es denn?“,wollte er daraufhin wissen und sah sie mit abwartenden Kulleraugen an. Seto stellte einmal mehr fest, dass sie gut miteinander auskamen und allmählich schien es ihm sogar richtig zu gefallen, dass sie sich so gut verstanden. Es machte Mokuba glücklich und das was nichts schlechtes. „Du musst mir auch einen Kosenamen anbieten, den ich auf dich anwenden darf!“ Über diese Forderung musste Mokuba leicht schmunzeln und kam sofort drauf zurück. „Moki! Nenn mich, Moki-chan, wenn es dir gefällt!“ Seto musste über diesen Vorschlag eine Augenbraue hochziehen. Diese Geste..., nachdem Hiro sie eben angesprochen hatte, musste Nana sich ein Lächeln verkneifen. „Moki, also? Ist das nicht sogar eine Spitzname, der Seto vorbehalten ist?“, laß sie aus seiner Reaktion. „Er hat sie eingeführt, aber da mein Name sich kaum anders abkürzen lässt und ich den Kosenamen echt gern mag, darfst du das nun auch. Das ist außerdem ein ganz besonderes Privileg!“, verkündete er stolz. „Wow, dann also Moki -chan. Kann ich mich mit arrangieren. Ist Seto dann auch okee? Es stimmt, dass ich dich vorher auch schon so genannt habe, aber vielleicht magst du es ja gar nicht?“ Seto seufzte einmal, bevor er ihr nachgab. „Von mir aus, aber für mich bleibst du Nanali.“ „Auch gut.“, gab sie sich zufrieden. So unterhielten sie sich eine Weile weiter. „Ihr wirkt nicht so, als kennt ihr euch erst seid gestern...“, fügte Robin irgendwann in der Unterhaltung an, was Nanali besonders gefiel. Auch Mokuba mochte es, dass sie diesen Eindruck machten. Seto seufzte lediglich und akzeptierte es wie es ist. Es machte ihm nichts, dass Mokuba neben ihm auch noch andere hatte, die er gerne mochte, solange diese ihn nicht behinderten oder ihn und seinen Moki gegeneinander ausspielten. Und das, das hatte sie ihm schon bewiesen, mochte sie nicht. „Jeden Falls. Hier das ist deins!“, entschied Mokuba und händigte ihr schlussendlich ihren Anteil aus. Nach einigen wenigen Minuten kam dann auch die Doktorin zurück und offenbarte ihnen ihre Meinung über die Ergebnisse. „Hm, ihr seid alle drei erschöpft ohne frage. Besser wäre es, wenn ihr nicht mehr lange draußen rum marschiert, und heute am Tag öfter Rast einlegt. Des weiteren möchte ich, dass ihr heute alle früh schlafen geht. Mit Nanali hätte ich gern noch einmal alleine gesprochen.“ Die Blonde seufzte leicht, dann schüttelte sie den Kopf. „Schon in Ordnung, ich weiß was sie sagen wollen. Ich weiß mein Körper ist seit Geburt an schwach und an häufigere Strapazen nicht gewohnt. Mein Arzt von früher meinte es ließe sich durch engagierten Sport wieder lösen.“, murmelte sie zum Ende hin kaum noch. „Was hat dich davon abgehalten.“ Nanali sagte nichts sondern, hielt ihr den rechten Arm hin. Einige Minuten untersuchte die Ärztin ihn stumm. „Oh, du hast Gelenkschwierigkeiten. Vor allem in der Ellen-beuge. Ein Unfall?“ „Uhm, eine Entzündung. Sie ist noch nicht lange her. Ich hatte Sportverbot über drei Monate und bin deswegen außer Training.“ Die Ärztin nickte verstehend. „Das erklärt deinen außergewöhnlich hohen Blutdruck zumindest zum Teil. Aber du wurdest als letztes Untersucht. Vielleicht ist da noch etwas anderes? Nicht genug gegessen vielleicht?“, fragte Dr. Ayame nahe zu wissend. Das Mädchen sah beschämend zu Boden. „Es ist egal wie viel ich esse, dass fragen sie mich immer alle. Aber mir viele nicht auf, dass es zu wenig wäre.“ „Wer weiß, dass er Beschwerden hat und sich sicher ist, dass sie einen körperlich anstrengenden Beruf ausüben will, sollte besonders auf Ernährung und genügend Schlaf achten. Dem bezüglich solltest du zuerst recherchieren. Überanstreng dich heute nicht.“ Nana nickte verstehend. „Versprochen.“, würgte sie heraus. Der Ärztin war nicht entgangen, dass ihr das schwer gefallen war. „Keine Sorge. Ich passe mit drauf auf!“, versprach Mokuba, dem das ebenfalls aufgefallen war. Seto entschied für sich, dass sie ebenso zielstrebig war wie er. Der Vorfall von gestern muss mit daran gelegen haben, dass sie nicht sehr Stress belastbar war. Er hielt es aber für besser darüber zu schweigen. Immerhin war ihre Situation auch außergewöhnlich und sie hatte den ganzen vorangegangenen Tag damit zu kämpfen gehabt, es vor ihm und seinem Bruder zu verbergen, sodass es nicht weiter verwunderlich war, wenn sie da an einem Punkt angekommen war, der nicht mehr runter zu spielen war. In ihr musste alles hervor gekommen sein, was sie sonst noch belastet und was in ihrer Vergangenheit ruhte. Das würde nach ihrer gestrigen Reaktion nicht wenig sein. Wenn er Zeit hatte und es für sinnvoll hielt, würde er versuchen es herauszufinden. Konnte ja nicht schaden über Mokubas neue Freundin etwas mehr zu Erfahren. Er musste doch Gewissheit haben, darüber mit wem sein kleiner Bruder verkehrte. „Gut, wohin geht es als nächstes?“, fragte die Blonde dann abwartend, als sie vor dem Krankenhaus standen. „Hm, uns bleibt noch einiges an Zeit. Und da ihr Pausen einlegen sollt und keinen Stress aufbauen dürft, bietet sich eine Route ganz besonders an. Eine bei der wir an einem Teeladen vorbei kommen.“, überlegte Robin und ging mit den dreien weiter spazieren. Vorbei an einer Blumenzuchtanlage. Die Nanas Aufmerksamkeit im Nu einfing. „Wow, wenn Cam in Blue Bell lebt, wem gehört dass hier dann?“, fragte sie neugierig. „Der frühere Seeman, Mako, der sich selbst einen Piraten nennt lebt hier mit seiner Tochter Reina. Sie hat in der Stadt Agrarwirtschaft studiert und lebt deswegen hier als Floristin. Sie züchtet wunderschöne Blumen. Wenn du dich für Aufzucht von Pflanzen interessierst, dann solltest du die nächsten Tage mal hier vorbei schauen.“ Nanali nickte und nahm sich das, ganz sicher vor. „Ob sie wohl geöffnet haben?“, grübelte Nanali. Robin entschloss nachzusehen und winkte sie heran. „Ich hab ohnehin einen Brief für sie, schauen wir also rein!“ „Willkommen, der Blumenladen hat heute geschlossen.“, werden die vier von der Besitzerin mit geflochtenen Haaren Reina begrüßt. „Morgen Reina, ich habe einen Brief von Westa für dich.“, überbrachte Robin und händigte ihr den Brief aus. „Oh, ich hab den Dünger aber diesen Monat doch pünktlich bezahlt?“, dachte sie laut nach und öffnete den Brief. „Hm, verstehe, sie bestellt einige Samen.“, stellte sich dann heraus. „Ist sonst noch was, Robin?“ „Hm, also-“, begann er und trat beiseite um den Blick auf Nanali freizugeben. „Guten Tag. Mein Name ist Nanali. Ich bin neu hier und habe von draußen dein Blumenbeet bewundert. Es ist wunderschön. Das wollte ich nur sagen!“ Reina sah etwas verlegen auf den Fußboden. „Tag. Freut mich das du dass sagst. Ich kümmere mich alleine um alles.“ „Das ist Wahnsinn. In interessiere mich für Pflanzen und ihren Anbau und möchte in den nächsten Tag viel darüber lernen. Kann ich vorbei kommen, um dich bei deiner Arbeit zu beobachten?“, fragte die Blonde voller Enthusiasmus. „Uhm, in Ordnung, wenn du mich nicht bei der Arbeit störst, kannst du kommen.“ Vor dem Blumengeschäft erklärte Robin ihnen dann, dass Reina ein sehr ernstes und schroffes Mädchen von der Art her sei. „Damit habe ich kein Problem, Menschen die von der Art her anders sind als ich, sind doch nicht automatisch schlecht oder unsympathisch. Außerdem ist sie auch sehr ehrlich, auf ihre Art und Weise. Und zusätzlich bin ich so eine Art schon von jemand anderem gewöhnt.“ Seto schnaubte und sah behielt die Arme vor der Brust verschränkt. Robin wusste sofort was sie meinte. So schätzte er den Brünetten auch ein. „He he.“, lachte Nanali und sie setzten ihre Besichtigung fort. „Dort drüben ist Shengs Schmiede. Hier könnt ihr Werkzeuge für die Feldarbeit bekommen. Niemand im Dorf wertet euch eure Werkzeuge besser auf als er. Mit Werkzeuge meine ich vor allem Sichel und Hacke.“ Nanali bereute nicht hier her gekommen zu sein. Konohana war besonders auf die Feldarbeit spezialisiert. Hier würde sie eine Menge lernen und auch eine Menge erstehen können, was ihr später von Nutzen wäre. Die vier betraten die Schmiede und sahen den Schmied Sheng, direkt bei der Arbeit. Er war klein mit leicht nach innen eingesunkenen Augen, so schien es zumindest und einer Mütze die an einen Panda erinnerte. „Guten Morgen, Sheng.“ „Guten Morgen, Herr Schmied.“, begrüßten zuerst Robin dann Nanali beinahe zeitgleich. „Hallo Robin. Hast du heute einen Brief für mich und wer sind diese Leute?“, fragte der Schmied, der kurz von seiner Arbeit aufsah. „Nein, kein Brief. Ich führe drei der gestern Gestrandeten in unserem Dorf herum bis das Fest anfängt. Sie wollen hier viel lernen, um schnell einen Anschluss an unsere Inselkulturen und Arbeit zu finden.“ Sheng nickte verstehend. „Das sind Nanali, Mokuba und Seto.“ „Entschuldigt, dass ich euch keine Hand zum Gruß anbieten kann.“, bat er um Verzeihung und lachte etwas auf. Seine Hände waren von der Arbeit verschwitzt, voller Ruß und Dreck. „Nur keine Bedenken. Was wird dass, was sie da machen?“, winkte die junge Frau ab. „Hm, das? Der Kopf einer Sichel.“ Nanali sah sich in der kleinen Schmiede um und war begeistert von den verschiedenen Sicheln, Hacken und Gießkannen, Hämmer und Äxten.“ „Wo liegen die Unterschiede in ihrer Arbeit?“ „Wenn ich mal keine Hufeisen schmiede, die genau die Größe des Pferdes haben müssen, dann muss der Stiel die richtige Größe für den Anwender genehm sein. Und Gießkannen haben unterschiedliche Füllmengen.“ Nanali meinte zu verstehen, aber ganz zufrieden war sie damit noch nicht. „Warum sind die Hacken so unterschiedlich oder die Sichelköpfe unterschiedlich. Was benutzt man am häufigsten bei der Feldarbeit?“, löcherte sie den Schmied, woraufhin der zu Lachen begann und sich kaum mehr ein bekam. Dann legte er seine Arbeit weg und entschied, dass sie das neugierige Mädchen herumführen müsste, wie in einem Museum. „Eine Hacke muss entweder für das Umgraben von Feldern oder das Ausgraben von Erzen in den Minen geeignet sein. Es gibt die grobe Hacke, die feine Hacke, die mehr an eine Heugabel mit gekrümmten Zapfen erinnert und die Spitzhacke, mit der du Gestein zerschlägst. Mit der groben Hacke behandelst du deinen Acker vor, bevor du ihn mit der feinen Hacke verfeinerst. Es gibt keinen Grund nach der Ernte eine grobe Hacke zu benutzen, wenn der Acker noch weich ist.“ Nanali verstand und lauschte Sheng aufmerksam. „ Sicheln haben unterschiedliche Reichweiten. Ein Anfänger kann nicht mit jeder Sichel umgehen. Die mit weiter Reichweite sind besonders gut geeignet um Gras oder Getreide zu sicheln. Wenn du Arbeiten machen möchtest, die keine große Reichweite brauchen, zum Beispiel der Böschung im Garten oder - “, während der Schmied Nanali die Nutzung der verschiedenen Werkzeugtypen erklärte und ihr hier und da mal eine in die Hand gab, um es sie selbst spüren zu lassen, wie handlich oder unhandlich sie je nach Arbeit waren, fragte sich Seto, wieso es hier niemand für nötig hielt einen einfachen Rasenmäher zu erfinden und zu benutzen... das wäre viel angenehmer und leichter? Mal abgesehen davon, dass es sich bei Kräutern nicht anbieten würde, wäre es bei Getreide und Gräsern viel effektiver und empfehlenswerter. Auch die Verletzungsgefahr wäre niedriger. So was wäre meine erste Idee für eine nützliche neue Inventur, überlegte Seto. Bis ihm dann einfiel, dass er wenn er sie stabil baute und dass musste er, sie alle vielleicht einen kaufen würden, aber er danach keinen verdienst mehr daran machen würde und die Vielseitigkeit der Sicheln des Schmiedes dann all ihre Schönheit und Nützlichkeit verlieren würden. Er dachte, dass die Menschen vielleicht auch lieber bei etwas gewohntem blieben und es mehr Unheil als Nutzen bringen würde, Werkzeug im großen Stil zu ersetzen. Es würde sich bei großen Maschinen, wie der Samenmaschine oder der Mühle mehr lohnen, insbesondere weil so was auch im einzelnen viel Geld brachte. Nach einer rundum Führung mit einer ausführlichen Erklärung fanden sich die Freunde auch an dieser Stelle wieder vor einem Gebäude und überlegten wohin sie noch gehen konnten. „Es bleibt nicht mehr so viel Zeit. Ihr werdet euch zwischen Gombes Samenverkauf mit anliegender Farm seiner Enkelin, Lilians Farm und dem Teeladen entscheiden müssen. Und da euch eine Pause gut tun würde, empfehle ich letzteres.“ Die drei waren einverstanden, was Nanali durch ein „Klingt gut.“ verdeutlichte, war dies nun ihre letzte Anlaufstelle vor dem eigentlichen Fest. Robin vermutete fast, dass sie vielleicht gar nicht mehr geöffnet hatten, was zum Glück aller nicht der Wahrheit entsprach. „Guten Morgen, Ying.“, begrüßte er ein kleines Mädchen mit violettem Kleidchen, einer Mütze, geflochtenen langen schwarzen Haare und einem Panda, den sie bei dem Anblick der vielen neuen Leute an sich drückte. „Gott ist die Süß!“, entwicht es Mokuba. Nanali gab ihm recht. „Hallo, Ying, freut mich dich kennen zu lernen. Mein Name ist Nanali.“ „Ich heiße Mokuba und dass ist mein Bruder Seto!“, stellte Mokuba nun auch sie vor. Robin war indes nach hinten zur Theke gegangen und hatte gefragt, ob es in Ordnung für sie war hier einen Tee zu trinken und einen Happen zu essen. „Oh, mei. Stimmt es, dass ihr gestern hier ankamt. Dass muss alles sehr anstrengend für euch sein. Seid ihr nicht Müde?“ Nanali mochte die nett aussehende ältere Dame sofort. Die Sorge die ihr ins Gesicht geschrieben war machte sie auf Anhieb sympathisch. „Guten Tag. Müde, dass sind wir wohl auf jeden Fall. Anstrengend war es vermutlich auch, aber so was hält uns nicht auf.“, gab sie zurück und musterte wie die Dame ihre Gesichtswinkel um keinen Millimeter mehr verzog. Was sollte sie nur sagen, um die Dame zu beruhigen. „In Ordnung ich lade euch ein einmal bei uns kostenlos zu essen und Tee zu trinken. Ihr braucht es dringend.“ Nanali hatte bedenken dieses Angebot anzunehmen. „Seid ihr sicher? Ich hätte kein gutes Gewissen...“, begann sie, doch wurde sie überhört. „Nehmt nur platz. Dort an einem Tisch in der Sonne. Wir haben eine Terrasse. Ich bring euch was. „Mein Name ist außerdem Yun. Ying wärst du so lieb und begleitest unsere Gäste.“ Das Mädchen nickte und ging ohne ein Wort voraus. „Ying, sind Pandas hier irgendwas besonderes? Der Schmied Herr Sheng hatte auch etwas Panda ähnliches auf dem Kopf.“, fragte Nanali, die ein Gesprächsthema suchte um das schüchterne Mädchen aufzuheitern. Zunächst sagte sie jedoch nichts. „Als Ying ihn zum ersten Mal gesehen hat, dachte sie Sheng sei ein großer Panda, nicht wahr Ying?“, erzählte die ältere Dame als sie zurück kam um den Tisch mit Robins Hilfe zu decken. „Warum erzählst du unseren Gästen nichts?“ Ying sah leicht verlegen zu Seto der mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl saß und es vermied irgendjemanden anzusehen. Stattdessen sah er zu dem Fluss, der an ihnen vorbei Floss und in dem Teichrosen lagen und Hanf wuchs. Gegenüber stand auf der anderen Uferseite ein großer Kirschbaum, dessen Blätter orangerot waren und langsam zu Boden fielen. Im Frühling müsste es wunderschön sein., dachte Nanali und nahm sich vor dann wieder her zu kommen. Nichts desto Trotz war es wirklich nicht leicht in Setos Gegenwart gute Laune zu verbreiten. Sie überlegte nicht Lange, ob sie ihn drauf ansprechen sollte oder nicht. „Es ist wirklich schön hier. Selbst im Herbst. Seto meinst du nicht, du könntest dich Entspannen, wenn du an so einem schönen Ort bist?“, sie steckte so viel Liebe in diese Worte wie sie nur konnte. Dennoch schienen sie Seto zu reizen, der einen missbilligenden Blick aufsetzte und sie von der Seite her musterte. „Hey, Seto du magst Kinder, richtig?“, fragte sie dann aus heiterem Himmel und er sah sie prüfend an. „Denkst du?“ „Weiß ich, weil du eine ganze Freizeitparkkette aufbauen wolltest und die Eintrittspreise bei Kaibaland Rekordverdächtig billig waren. Damit jeder, selbst ärmere Leute im Profitorientierten Japan dort hin gehen könnten.“ Seto wusste zunächst nicht, was er darauf sagen sollte. Sie hatte recht, aber sollte er das zugeben. Ihr Lächeln irritierte ihn. Es war ein freundliches, ja wohlwollendes Lächeln. So was war ihm auch noch nicht passiert. „Ich bin nicht gut im Umgang mit Kindern. Aber es ist nicht ganz zu leugnen, dass ich Kinderlieb bin.“, gab er schlussendlich seufzend zu. Ein Blick in Richtung der schüchternen leicht verängstigten Ying und Mokubas Kulleraugen hatten ihn aufgetaut, auch wenn es ihm nicht behagte. „Ich hoffe ihr mögt diese Kuchen.“, kam es von Yun, die erneut mit einer dreifachen Etagere mit verschiedenen Kuchen auf die Terrasse kam. Gefolgt von Robin, der eine Keramikkanne mit Tee brachte. Nanali besah sich erstmals das Teeservice, dass es ihr sofort antat. „Ich bin absoluter Fan von Keramik, Teeservice, Japanisch Chinesischem Tee und einer so schönen natürlichen Umgebung. Ich bin im Himmel!!“, schwärmte sie und die Tränen die ihr in den Augen standen ließen keinen Zweifel daran, dass sie es ernst meinte. Seto war sogar erschrocken, dass sie so hoffnungslos ehrlich und naiv war. „Das freut mich!“, kicherte Yun und sie hielten einen netten Plausch. „Welcher ist dein Lieblingstee?“, fragte die ältere Dame und hielt ihr eine Karte hin. „Oh, ich liebe Jasmin, Grünen und Schwarzen Tee und auch ihren Milchtee. Die anderen habe ich aber noch nicht probiert. Ich habe keine Ahnung was mir hier nicht schmeckt. Ich sage ja ich bin im Paradies.“ „Ein so ehrliches Kompliment dieser Art habe ich auch noch nicht bekommen.“, lachte die Dame und Ying wurde die Blonde immer sympathischer. „Magst du Pandas?“, fragte sie nun plötzlich. Nanali überlegte nicht lange. „Die sind doch super niedlich. Aber vor allem liebe ich Stofftiere. Ich weiß, so etwas sollte ich in meinem Alter nicht mehr sagen. Aber ich sammele sie. Wo ich zu Hause war hab ich immer welche zu besonderen Anlässen geschenkt bekommen und sie auf meinem Kleiderschrank gestapelt. Sie hielten für mich alle Erinnerungen fest. Ich hab das ein oder andere sogar noch mit ins Bett genommen.“, erzählter sie strahlend und mit leuchtenden Augen. Ying gefiel diese Antwort und sie unterhielt sich noch bis sie los mussten mit ihr und Mokuba. Hier und da konnte auch Seto sich zu einem Satz hinreisen lassen. Im Rathaus angekommen steuerte Robin sofort die Bürgermeisterin Ina an, der er einen Brief überreichte und auf die drei Besucher hindeutete. „Willkommen. Ich bin Bürgermeisterin von Konohana Ina und hier im Rathaus genauso wie Rutger der Bürgermeister des Nachbardorfs anzutreffen und für alle Anliegen Ansprechpartner. Es wäre gut, wenn ihr nach dem Fest im Raum bliebt Ich werde euch dann eure Zimmer zeigen, die ich euch die restlichen Tage eures Aufenthalts in Konohana oder Blue Bell gerne zur Verfügung stellen werde.“ „Das ist sehr großzügig.“, gab Nanali zurück und nahm anschließend gerne die Einladung sich zu setzen und das Fest zu genießen an. Gespielt wurde ein Opus geschrieben von dem Violinisten Mikhails selbst. Die Harmonie versetzte die drei wandernden in eine Welt der Klänge und Noten. Genussvoll schloss Nanali die Augen und ertappte sich hier und da wie sie ab und an für kurze Zeit weg gedöst war, so angenehm waren seine Stücke, die über drei Stunden dauern würden und einmal alle 45 Minuten unterbrochen würde. Um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken oder auf Toilette zu gehen. „Ich liebe die Kunst.“, murmelte sie und würde sich vollends einsaugen lassen von seinem musikalischem Scharm. Kapitel 5: Magical Melody II ---------------------------- Magical Melody II Gestern war es während des Festes schwer für Nanali gewesen mit irgendjemanden zu reden oder etwas in Erfahrung zu bringen. Genauso wie es schwer war, vor dem Schlafen gehen etwas des neu Gelernten in Wort und Schrift zu fassen. So müde und erschöpft war sie gewesen. Aber heute war sie ausgeschlafen. Gerade irrte sie auf den Gängen des Rathauses umher, als sie Jemanden vor einem Bild stehen sah. Es war ein Mann im Anzug und einem Zylinder auf dem Kopf. In der Hand hielt er einen Gehstock. „Entschuldigung.“, begann sie zögerlich. Sie sprach leise um ihn nicht zu erschrecken und auch weil sie nicht unhöflich sein wollte. Der Mann der sich ihr zu wandte machte einen fröhlichen und sehr freundlichen Eindruck. „Nanali, nicht wahr?“ Das er sie bereits beim Namen kannte, kam ihr allerdings doch schon komisch vor. Hatten sie sich zum Fest gesehen? Nanali fiele auf Anhieb keine solche Begegnung ein. Ist eben doch nur ein kleines Dorf, dachte sie sich und schloss schnell mit dem Gedanken ab. „Ja, das ist richtig. Und, ehm, wären sie vielleicht so freundlich und könnten mir einen Augenblick aushelfen?“ Der Mann zupfte mit seinen leicht faltigen Fingern an seinem spitzen Bart. „Hm, zu aller erst, würde ich mich gerne Vorstellen.“, entschied er. „ Ich bin Bürgermeister von Blue Bell. Mein Name ist Rutger. Freut mich dich kennen zu lernen. Und nun zu dem was du suchst!“ „Entschuldigen sie meine Unhöflichkeit!“, entgegnete Nanali und wünschte an dieser Stelle einen guten Morgen. „Ich suche die Bibliothek.“ Der Bürgermeister lächelte verstehend und beschrieb ihr einen Weg auf dem sie zunächst einmal einen Gebäudeplan fand. Den würde sie in den vielseitig verwinkeltem Gebäude brauchen. Der half ihr dann weiter, den Weg Richtung Ziel zu bestreiten. Dort angekommen traf sie auf Ina, die gerade frisch sortierte Bücher zurück in die Regale stellte. „Guten Morgen, Bürgermeisterin!“, flötete Nana guter Laune und trat durch die riesige Tür aus schwerem Holz ein. Ina, die gerade auf eine Regalleiter gestiegen war, wandte sich zu ihr um. „Wenn dass nicht Nanali ist.Geht es dir heute besser? Dr. Ayame war sehr besorgt um dich. Hast du heute schon gefrühstückt? Sie bat mich etwas auf dich zu achten, weißt du.“ „Noch nicht. Ich hab auch keine Ahnung, wo ich dafür hin müsste!“, gestand sie und kratzte sich verlegen an der Wange. „Dann ist es sicherlich nicht verkehrt, würde ich dahin begleiten.“, entschied sie und unterbrach ihre Arbeit dafür. „Zur Küche geht es hier lang, ich kann dir dort etwas zubereiten.“ Auf dem Weg dorthin hielt es Ina für keine schlechte Idee etwas über das Mädchen in Erfahrung zu bringen und stellte ihr ihrerseits einige Fragen über das, was sie nun plante. „Hm, also Farmerin.“, nuschelte sie, als sie endlich vor der Küchen stand und einige Dinge aus dem Kühlschrank krammte. „Das wird nicht leicht. Mal schauen ob ich einige Ratschläge für dich habe.“, grübelte sie und ging Gedanklich die ihr bekannten relevanten Fakten zu den verschiedenen Dörfern durch. Solche wie Anwohner zahl und welche schwächen eventuell in Produktion und Lieferung noch bestanden, derer sie sich unter Umständen annehmen konnte. „Deine Endstation sollte Sonnenscheindorf sein, denke ich. Dort gibt es nur eine Farm, aber jede Menge freien Raum für ein zwei weitere wäre alle mal. Auch muss man den weitesten Weg zurücklegen, um ihnen Waren zu liefern. Außerdem hat es nur wenige Bewohner.“,überlegte sie laut. „Zumindest war dem so, bis über zwei hundert Menschen auf der ganzen Insel verteilt gestrandet sind.“, korrigierte Nanali sie. Da musste ihr Ina recht geben. „Hier kannst du auf jeden Fall das meiste dazu lernen! Am besten wenn du dich mit Reina, Nori, Cam oder Lilian unterhältst, wenn es um Pflanzen geht und mit Jessica, Gardy oder Reguna, wenn Tiere dein Interesse wecken.“ „Da haben sie wohl recht.“, gab Nanali zu und nahm sich fest vor diesem Rat nachzugehen, während sie sich hier aufhalten konnte. „Wenn wir auf dem Weg zurück zur Bibliothek an meinem Büro vorbei gehen, kann ich dich mit einigen Ordnern, unbeschriebenen Büchern und anderen Unterlagen versorgen. Das sollte einem Blätterchaos vorbeugen und dir ermöglichen das neue Wissen zu ordnen.“ Dieses Angebot war sehr großzügig. Vielleicht etwas zu großzügig, überlegte Nanali und entschied es mit fuchtelnden Armen abzutun. „Das kann ich nicht annehmen, dafür haben sie gearbeitet und das brauchen sie mit Sicherheit.“ Ina jedoch war da ganz anderer Meinung und würde sich auch nicht vom Gegenteil überzeugen lassen. „Das Rathaus hat genug davon und du wirst es auf deiner Durchreise mit Sicherheit brauchen. Es wird immerhin nicht weniger.“, redete Ina auf sie ein und dass solange bis sie schlussendlich nachgab und dankend annahm. In besagtem Büro angekommen, kramte Ina einiges an Materialien heraus. Unter ihnen ein Stadtplan von Konohana und Blue Bell und die versprochenen Schreibutensilien. „In der Bibliothek gebe ich dir dann die von dir erbetene Liste an Büchern, die du nur hier findest.“, versprach sie weiterhin und so kehrten die zwei Frauen letztendlich zurück zur Bibliothek. Vor der großen Tür stand auch schon Hiro und besah sich mit verwundertem und grübelndem Blick den Zettel mit der Aufschrift „sofort wieder da“, den Ina aufgeklebt hatte, bevor sie zuschloss. „Hiro!“, rief Nanali ihm zu und winkte vom Gang her zu. „Hey, Nanali. Guten Morgen, Frau Bürgermeister.“ „Guten Morgen, Hiro. “, wurde zurück gegrüßt und die Türe nach entfernen des Zettels wieder aufgesperrt. Drinnen kramte sie Nanali erst die Bücher auf der Liste heraus bevor sie sie alleine ließ. „Macht es dir was aus, wenn ich mich zu dir setze? Das ist nicht so einsam.“, erbat Hiro wenige Zeit später, der sich auf Nanalis Erlaubnis hin zu ihr setzte und einige Bücher durchstöberte. In der zwischen Zeit ist auch Seto, der sich am Vortag noch mit einigen der Dorfbewohnern unterhalten hat, aufgestanden und entschied Mokuba etwas länger Schlaf zu gönnen und sich ein wenig alleine umzuhören. Immerhin müsste er sich ja auch schön langsam mal entscheiden, wie er als Übergangslösung Geld verdienen konnte. Sein Weg führte ihn dafür zum Büro der Bürgermeisterin, wo er sich allerdings vor verschlossener Tür wieder fand. Wo ist die denn, bitteschön?, fragte sich Seto leicht verärgert und erkannte beim umherschauen, dass neben dem ihrigen Büro auch das des Bürgermeisters vom Nachbardorf Blue Bell war. Seto dachte nicht lange nach, bevor er anklopfte und nachdem er hereingebeten wurde auch eintrat. „Guten Morgen. Du musst einer der beiden Brüder von gestern sein, einen Moment, der ältere hieß...“, grübelte der ältere Mann. „Seto. Mein Name ist Seto Kaiba.“ „An, so was wie Nachnamen hält sich hier keiner auf. Wir sind wo wenige, die auf der Insel wohnen, dass wir keine solchen brauchen. Wäre es hinter dem Hintergrund für dich in Ordnung, nennte ich dich Seto?“ Ein wenig grummelte der ehemalig stolze Besitzer eines Großimperiums, dann jedoch gab er nach, weil er sich dachte, es würde ohnehin nichts bringen und dass er sich seinen Weg nicht leichter machen würde, wäre er bockig. Er war, ob es ihm nun passte oder nicht, im Moment auf die Hilfe der Inselbewohner angewiesen und musste sich diesen auch etwas anpassen, wollte er voran kommen. „Von mir aus.“, gab er demnach auf. „Gut, willkommen Seto. Wie kann dir geholfen werden?“, fragte der Mann freundlich und Seto lernte die exakt selbe Seite an ihm kennen, wie Nanali einige Zeit zuvor. Irgendwie empfand auch Seto, dass er einen sehr sympathischen Eindruck machte. „Arbeit. Ich suche etwas, dass ich während meines Aufenthalts hier in diesem Dorf als Arbeit tun kann, um Geld zu verdienen.“ Rutger nickte verstehend und zupfte nachdenklich an seinem Bart. Er brauchte nicht in seine Akten zu sehen. Er kannte die Dorfbewohner seien sie nun aus Blue Bell oder Konohana selbst zu genüge. „Nun. Hast du eine Konkrete Vorstellung was dir für deine weiteren Pläne behilflich sein könnte? Prinzipiell hätte ich schon ein paar mehrere Möglichkeiten.“ Diese Frage hatte Seto befürchtet. Was sollte er da drauf nur antworten? Das ihm gar nichts so wirklich in den Kram passte? Das war unerwachsen und wenig angepasst, auch wenn es die Wahrheit wäre. Wenn Mokuba in die Richtung Farmarbeit recherchierte, wäre es sinnvoll sich in dem Sektor zu informieren? In der Bibliothek merkte Nanali hier und da, wie Hiro sie musterte. Sie schrieb alles vom gestrigem Tag hernieder und übernahm auch alles aus anderen Büchern chronologisch und so ordentlich sie konnte mit allen nötigen Zeichnungen. Sie arbeitete sehr sorgsam und mit vielen Farben und Randnotizen. „Ich war in der Prüfungsphase meines letzten Abiturjahres, als es mich hierher verschlagen hat. Daher bin ich noch mitten im Lernprozess und mache das quasi automatisch. Wie man lernt wurde uns als aller erstes beigebracht.“, antwortete sie auf diese Blicke. Der Medizin-kundige verstand und versuchte sie nicht abzulenken, während sie hinter ihren Dokumenten verschwand. „Ab und zu ist es auch ganz herrlich bei Sonnenschein draußen zu lernen.“, merkte er dennoch kaum hörbar an. „Da hast du recht, Hiro. Zur Mittagszeit nehme ich diese Möglichkeit vielleicht sogar war, wenn ich mir den Rest der Stadt angesehen habe!“, entschied sie. Mokuba, als er aufwachte, fragte sich zu erst, wo sein Bruder hin ist, danach erst, ob er Nanali in der Bücherei aufsuchen sollte, wo er sie entweder störte oder sich selbst hinter Aufschrieben hocken würde. Entschied sich jedoch schlussendlich dafür, dass das heute noch Zeit hätte und dass er sich zu erst einmal hier umsehen würde. So erkundeten und lernten die drei getrennt von einander. Und keiner wusste, was der andere machte. Vielleicht würde er die ältere Dame Yun in ihrem Teeladen besuchen und fragen, ob es dort eine Möglichkeit für ihn gab ihr zur Hand zu gehen? Vielleicht würde er aber auch zu aller erst durch den Tunnel nach Blue Bell und sich die Beschaffenheiten des Nachbardorfs ansehen. Erst als der Nachmittag herein brach, entschied sich Hiro die immer noch fleißige Nanali zu unterbrechen und ihr einen Spaziergang anzubieten. „Keine schlechte Idee. Das wäre am vernünftigsten. Es gibt noch zwei Bauernhöfe für mich zu erkunden und zu Mittag werde ich auch bald essen müssen. Sag mal Hiro, wie verdiene ich während meines Aufenthalts hier eigentlich am besten Geld?“ Der Schwarzhaarige überlegte kurz, dann entschied er, dass sie als erstes auf Lilians Hof gehen sollten, um sie zu fragen. Sie wusste darüber am besten Bescheid, dachte er. Lilian war Farmerin auf einem unspezialisiertem Hof, also betrieb sie Anbau von Feldfrüchten genauso wie Viehaufzucht und wie Hiro ihr erzählte ging sie genauso gerne in die Minen oder zum Angeln. Auf dem Hof angekommen fragten sie sich, wo Lilian wohl steckte, weil sie nicht zu Hause oder auf dem Hof schien. Enttäuscht seufzend wollten sie den Hof verlassen, als sie gerade von einem Schmiedbesuch wieder zurück kam. „Hallo, Hiro.“, begrüßte sie ihn. „Und du bist bestimmt, Nanali. Hallo.“ Nanali nickte und beide begrüßten sie. „Kann ich euch irgendwie helfen?“ „Ja, das kannst du bestimmt. Sie will alles lernen, weißt du, was es über Farmarbeit insbesondere über Pflanzen zu wissen gibt. Da kannst du ihr bestimmt helfen. Aber heute ist unser wichtigstes Anliegen, wie sie während ihres wahrscheinlich einwöchigen Aufenthalts an Geld kommt.“, schilderte Hiro. Lilian überlegte kurz, bevor sie Nanali die Mistgabel, die sie eben abgeholt hatte in die Hand drückte. „Learning by doing, sag ich dazu bloß!“, entschied sie und wollte Nanali schon mitziehen, als Hiro ihr beipflichtete, dass die beiden doch recht bald essen sollten. Lilian sicherte ihm zu, dass sie das auch in kürzester Zeit machen werden und die beiden Mädchen verabschiedeten sich bei ihm. Jetzt würde Nanali erst mal etwas über Tiere lernen. Davor hatte sie sich bei Clair gedrückt. Und sie musste doch so schnell wie möglich entscheiden, ob das auch etwas für sie ist oder sie Hauptsächlich bei Pflanzen bleiben würde. „Heute wird der Kuhstall ausgemistet!“, entschied die Farmerin und schob Nanali in die andersriechende Scheune. So was war sie nicht gewöhnt. Das würde sie jetzt ändern müssen. Unter Lilians Anweisungen entsorgte sie das benutzte und dreckige Stroh und ersetzte es durch neues aus dem Heusilo. Da alle Tiere bereits heute morgen Futter in ihre Tröge bekommen haben, war es nun an der Zeit sie zu melken oder zu scheren, wo vor sich die Blonde am liebsten gedrückt hätte. Konnte man da nicht ebenso viel falsch wie richtig machen? Sie musste mehrfach schlucken, bevor sie sich selber traute, aber nach einigen Versuchen klappte zumindest das Melken schon mal ganz gut. Zu guter Letzt wurden die Tiere gebürstet und wenn nötig am Außenbecken auch gewaschen, hierbei beeilte sich Lilian, schnell alles zu erledigen, damit sie recht bald essen konnten. „Ich glaube, dass ist das beste Training, was du bekommen kannst. Steh morgens auf und komm zu mir. Wenn du mir bis Mittag helfen magst, können wir zusammen essen und du hast danach genug Zeit dich hier umzusehen und dich abends in die Bibliothek zu hocken. Außerdem kannst du so nebenbei etwas Geld verdienen ohne es für Mittagessen auszugeben!“, bot die dunkelblonde Farmerin mit dem Haarband an. Eine bessere Lösung für ihre Probleme konnte sich Nanali wirklich nicht Vorstellen und die Praxis brauchte sie rum wie num. Also willigte sie ein. Essen gingen sie dann in Yuns Teeladen, wo sich die Neueinsteigerin einmal mehr in Tee und Kuchen verliebte und sich die ein oder andere Teesorte überlegte zu kaufen. „Hier gefällt es mir immer noch am besten.“, schwärmte sie und wurde nicht müde die Keramik zu bestaunen. Heute würde sie auch ein Paar Sorten probieren, die sie noch nicht kannte und sich die wenigen Hauptspeisen, die der Laden anbot mitsamt eines großen Salat schmecken lassen. Auf der Terrasse sitzend sahen die zwei Frauen Ying beim Spielen vor dem Haus zu und unterhielten sich über Details, die Nanali auf ihre Notizblätter notierte. Ausführlich würde sie die Abends verfassen. „Wenn du mich fragst, dann würde ich als nächstes zu Gombe. Nori wird zu dieser Zeit das meiste ihrer Arbeit ebenfalls schon erledigt haben und dir auch nicht viel anderes beibringen können, als dass was ich dich lehren kann. Aber du kannst zu ihr gehen, wenn du Samen brauchst. Außerdem ist sie sehr nett und hilfsbereit.“, schlug Lilian noch vor bevor sie ging. Mokuba hatte sie beide aus dem Teeladen und sich trennen sehen. Kurze Zeit überlegte er, ob er Nanali ansprechen sollte, entschied dann aber, dass es schon langsam spät wurde und er sich jetzt doch um andere Sachen kümmern musste. Für nette Gespräche am Wegesrand war immer noch Zeit. Den ganzen Tag hatte er sich auf der Insel umgeschaut und hier und da mit den Dorfbewohnern unterhalten, um alles mögliche in Erfahrung zu bringen. Und nun würde er Yun fragen, ob sie feste Arbeit für ihn hatte. Zumindest Stundenweise. „N' abend, Yun!“, begrüßte der Wuschel sie, der gerade zur Tür hinein kam. „Einen schönen Abend, Mokuba. Nanali war eben hier.“ „Ich weiß, hab sie raus gehen sehen.“, entgegnete der Schwarzhaarige und kam zum Thresen. „Um ehrlich zu sein, Yun, ich habe eine bitte an dich.“ Yun sah dem kleinen an, dass es wichtig zu sein schien und so war sie bereit alles was er sagen würde ernst zu nehmen. „Wie kann ich dir helfen, Kleiner.“ „Also, ich würde dir gerne für die Woche oder zwei, die ich hier bleiben wollte im Laden aushelfen. Als Arbeitskraft, verstehst du?“ Yun war über diese bitte etwas verwundert und musste erst nachdenken. „Nun, was möchtest du denn machen?“ „Ich könnte deine Teesorten an der Kasse verkaufen, die Tische wischen und decken und die Tablettes zu den Tischen tragen.“, bot Mokuba eifrig an. Yun wusste nicht so recht, so viele Gäste hatte sie doch hier gar nicht, dass sie sich nicht auch alleine darum kümmern könnte. Zumindest im Moment nicht. Howard würde die Hilfe bestimmt viel dringender gebrauchen. Und er könnte ihn auch viel besser entlohnen. Mokuba rechnete schon fest mit einer absage, solange wie die Teeladenbesitzerin nun schon grübelte. Dann jedoch lächelte sie ihn an und schlug ihm folgendes vor. „Nun, wieso fragst du nicht bei Howard? Ich bin mir sicher, dass er die Hilfe dringend braucht. Dort findest du auf jeden Fall Arbeit. Aber wenn du dich doch Lieber in Richtung Farmarbeit entwickeln möchtest, dann wäre es sicherlich nicht verkehrt Reguna nach Arbeit zu Fragen. Seine Farm ist sehr groß und er kümmert sich alleine, weißt du?“ Beinahe hätte der jüngere Kaiba den Kopf hängen lassen, aber die Ideen waren nicht schlecht und Yun war sich sicher, er fände da Arbeit, also bedankte er sich und ging. Was bedrückte ihn eigentlich? In Konohana hatte er doch bereits alles gesehen, also wieso nicht schauen, was es in Blue Bell zu sehen gab? Nanali indes ließ sich das von Lilian gesagte nochmal durch den Kopf gehen, bevor sie sich auf den Weg machte. Unterwegs sah sie wie Reina mit einem Topf, etwas Erde und einer Schaufel neben einer Blume am Straßenrand kniete. Nanali die sie nicht bei ihrer Arbeit stören wollte, trat vorsichtig heran um sie nicht aufzuschrecken und sah ihr zu, wie sie die Blume umtopfte. Erst als sie damit fertig war, bemerkte sie die Frau von gestern. „Was ist? Warum schaust du so? Möchtest du etwas?“, hakte sie unbeeindruckt nach. „Hm, was du da machst, sah interessant aus. Gibt es einen Grund dafür, dass du sie eintopfst? Warum ziehst du keine Samen, wenn du so eine Blume möchtest?“, hakte Nanali unwissend aber neugierig nach. „Die Blume ist krank, weil die Erde auf der sie wuchs wenig Nährstoffe enthält. Daher braucht sie neue. Ich bring sie jetzt nach Hause. Bis dann.“ „He, Reina, nun warte doch noch mal eine Sekunde! Kann ich die Blume - , also ich meine kann ich dich morgen besuchen kommen, um zu sehen, ob es der Blume besser geht?“ Es wäre etwas unverschämt gewesen, zu sagen sie wolle nur die Blume besuchen, außerdem mochte Nanali Reina auch wenn sie schroff schien. „Dich interessiert die Blume? Meinst du das ernst?“ „Hm, mich interessiert die Natur ganz allgemein. Sie ist wunderschön und prachtvoll. Ich hasste es wenn sie dort wo ich her komme meinten einen ganzen Wald abholzen zu müssen und selbst vor dem Tropenwald keinen halt machen wollten!!“ Reina sagte zunächst gar nichts, dann setzte sie ein kurzes Lächeln auf. „Wenn du die Natur liebst, kannst du gerne jeder Zeit zu mir kommen.“, entschied die Floristin und Nanali fiel ein Stein vom Herzen. Sie wusste doch das Mädchen war echt nett!! Sie würde morgen auf jeden Fall vorbei kommen und nach der Blume fragen! Heute aber würde sie erst einmal das Rathaus aufsuchen und einige der heute gelernten Sachen niederschreiben. Immerhin, da hatte diese Begegnung ihren Zeitplan etwas durcheinander geschmissen und sie hatte ja noch genügend Zeit in den nächsten Tagen bei Gombe und Nori vorbei zu sehen. Das wäre schon in Ordnung. Außerdem musste sie für die morgige Arbeit auf dem Hof fit werden. Zumindest war das ihr vorhaben, aber etwas hielt sie dennoch davon ab. Ein Gefühl etwas wäre seltsam, nicht so wie es sein sollte. Einige Sekunden stand sie ohne festen Gedankengang da, als etwas kaum hörbares in ihr Unterbewusstsein drang und wenige Sekunden zugleich wieder verschwand. Nanali wagte nicht zu atmen und wartete auf das nächste leise Geräusch um eine Wage Richtung zu finden. Während sie suchte, ging die Sonne unter und die Weglaternen leuchteten wenig. Es dauerte seine Zeit bis sie meinte zu wissen um welches Geräusch es sich handelte. „Eine Violine...“ Sie schloss die Augen um die Melodie noch bewusster in sich aufzunehmen. Dann folgte sie dem immer lauter werdenden Klang bis zu einem kleinen See, an dem die Silhouette einer Person zu erkennen war. Nanali musste sie nicht ganz zu Gesicht bekommen, um zu wissen wer da stand. Einige Minuten sah sie ihm dabei zu wie er mehrfach ansetzte, einige wenige Verse spielte und dann abbrach. Die Blonde beschlich das Gefühl, er suche noch nach dem richtigen Ton. Als er dann schließlich die Arme sinken lies und aufzugeben schien, war sie entschlossen auf ihn zu zu gehen, als ein Ast unter ihren Füßen brach. „Wer ist da?“, rief Mikhail in das Dunkel und sah sich suchend um. „Nur ein Tier?“, fragte er sich schon wieder, als Nanalis ersten Umrisse im spärlichen Licht der entfernten Laterne deutlicher wurden. „Nein, kein Tier. Ich bin es nur. Nanali.“, gab sie sich zu erkennen und wanderte auf den jungen Mann zu, der sie gerade heraus ansah. „Du bist Mikhail, hab ich recht?“ Ein nicken. „Ja, der bin ich. Wie kann ich dir helfen?“ Nanali musste über diese Frage schmunzeln. „Eigentlich, da dachte ich bist du es, der vielleicht Hilfe gebrauchen kann.“ Mikhail sah sie fragen an und wartete darauf, dass sie weiter sprechen würde, doch es kam nichts. Bis er sich schlussendlich entschied danach zu fragen. „Ich? Bei was denn?“ „Na, wenn du das nicht weißt...“, seufzte die Blonde kopfschüttelnd. „Wie soll ich sagen, ich mochte dein Violinen Spiel gestern und heute. Es ist wunderschön. Aber-“, begann sie und ging die letzten Schritte zu ihm, um sich ans Ufer zu setzen. „Aber was?“, hakte der Weißhaarige nach. „Diese Melodie schien so unabsichtlich verloren. Als verirrte sie sich irgendwo auf der Suche nach dem, was sie Ausdrücken sollte oder vielleicht sucht sie auch den Ton, der dem Ausdruck den richtigen Klang geben würde?´“ Mikhail sah sie erst unverändert an, dann aber seufzte er und sah auf den See. „Das hast du heraus gehört?“ Nanali nickte. „Wie soll ich sagen, ich dachte, dass du vielleicht nach etwas ganz bestimmten suchst.“ Mikhail seufzte. „Das war nun schon das zweite mal.“, entgegnete Nanali. Doch Mikhail schien sie nicht zu verstehen. „Du seufzt und jedes mal geht ein Stückchen Freude verloren. Welchen Klang suchst du denn?“ „Wie soll ich dir dass denn sagen können, wenn ich ihn noch nicht gefunden habe?“ „Hm, naja, ist er traurig, fröhlich, enthusiastisch oder nostalgisch? Was soll er Ausdrücken?“ „Dein Name war Nanali, richtig? Dieses Lied soll ein Geschenk an meinen verstorbenen Lehrer sein. Diese Violine -“ Nanali glaubte zu wissen was er sagen wollte und wagte einen Versuch seinen Satz zu vollenden. „Sie ist ein Erbstück von dieser sehr wichtigen Person?“ „Sie hat sogar das Meer überstanden, welches mich hier her geschwemmt hat. Wie durch ein Wunder.“ Die Blonde dachte, dass die Erntegöttin ihre Finger im Spiel haben könnte, aber sie sagte nichts. „Aber so sehr ich auch suche, ich finde den Ton nicht, der den Schmerz ausdrücken könnte.“ Die junge Zuhörerin besah sich den Violinisten und erkannte an seiner Haltung und dem Blick, dass er in der Tat traurig war und diese Gefühle in Worte oder besser Noten fassen wollte. „Schmerz? Vielleicht ist das ja gar nicht der Klang nachdem du wirklich suchst!“ „Wie meinst du das? Es sei nicht wirklich?“ „Na ja, wenn du deinem geliebten Menschen ein Geschenk machst, würdest du ihm dann etwas trauriges schenken? Würdest du ihm nicht etwas fröhliches schenken?“ Mikhail schüttelte den Kopf. Ihm leuchtete nicht ein, worauf sie hinaus wollte. „Wärst du fröhlich, dass du so jemanden verloren hast?“ „Das nicht.“, sagte sie nüchtern und lächelte in ihr kaum sichtbares Spiegelbild. „Aber, fröhlich ihrer zu Gedenken und mich daran zu erinnern warum ich sie geliebt habe, auch wenn die Erinnerung schmerzt. Ich würde nach einem Ton suchen, der nicht gezwungen, nicht aggressiv oder gewaltig ist. Vielleicht nicht mal nach einem der traurig ist. Wahrscheinlich eher nach einem der lebendig ist, wie das plätschern eines Baches oder ein zarter Klang wie wenn … ja wenn ...“, sie überlegte wie sie dass nur beschreiben konnte. Ein Gefühl. Sie glaubte es schon einmal gespürt zu haben. Sie suchte in der Vergangenheit nach dem Gefühl. Wann sie es schon einmal gespürt hatte. Womit es sich assoziieren lässt. „Ich hab es. Der Klang wenn du die Vorhänge deines Fensters am morgen zurück ziehst und noch nicht weißt ob die Sonne scheint oder es regnet!“ Mikhail zuckte über diesen Aufschrei leicht zusammen und fand sich in ihrem Gedankengang wieder. „Wie?“ „Na ja, wenn eine Person von mir geht, dann verbinde ich damit Verlust, Sehnsucht, Einsamkeit. Aber auch den starken Drang, dass ich weiter gehen will, damit diese Person stolz auf mich sein kann. Ich will, auch wenn ich alleine bin, jeden morgen aufstehen, die Vorhänge bei Seite schlagen und den Tag so gut es geht genießen. Immerhin, wenn dieser Mensch mich nur einen Bruchteil so sehr geliebt hat, wie ich ihn, dann wäre dass sein Wunsch.“ Einige Sekunden blieb es still, bevor sie erneut ansetzte. „Du sagtest, dass diese Violine deinem Lehrer gehört hat. Wenn sie meine gewesen wäre, dann wäre ich traurig, dass jemand der sie nach meinem Tod noch spielt, mit einem Gefühl der Trauer und des Schmerzes auf ihr spielt. Heißt das, dass diese Person nur solche Erinnerung an mein Leben hat?“ Mikhail, der ihr gelauscht hatte, setzte nun die Violine an und strich ihre Seiten sachte und zart. Es war die selbe Melodie wie eben. Wenn Nanali sie hörte, rannte in ihrem Gedanken ein kleiner trauriger und verzweifelter Junge einem älteren Mann, der für ihn wie ein Vater war, hinterher. Die Hand nach ihm ausgestreckt und ihn doch nie erreichend. Der Mann verschwindet in der ferne. Bei diesen Klängen kamen ihr wahrlich die Tränen. In den nächsten Versen dachte sie an eine Beerdigung und an den Tod. Auch den Tod des Hinterbliebenen, der lange nach allen anderen am Grab zurück bleibt und - an der Stelle an der er normal endet folgt eine Melodie, die an eine Spirale des Leidens erinnert. Sie erinnert an eine übermächtige niederdrückende Gewalt, hervor gerufen durch einst schöne Erinnerungen, die überschattet werden durch die einhüllende Dunkelheit die über jeden kommenden und tristen Alltag hängt. Er komponierte ein Lied voller Leid und Einsamkeit. Bis zu einem Höhepunkt an dem der Junge getragen von seinem letzten Hoffnungsschimmer in das Studienzimmer zurück kehrt und die Violine seines Meisters findet, die für ihn so strahlend und hell all seine Trauer zu absorbieren scheint, als er nach ihr greift. Ihr klang, der blieb, über den Tod seines geliebten Lehrers und jede Erinnerung so hell und leuchtend zurück holt wie an jenem Tag. Ihr Klang der die Wolkendecke aufriss und dem Alltag seinen Glanz zurück gab. Wie das Gefühl, wenn man morgens aufwachte, den Vorhang zurück schlug und die Sonne schien. Nanali weinte noch, als er das Stück bereits beendet hatte. Was beide nicht bemerkt hatten, war das Feuerkäfer die Musik ebenso schön fanden und sie nun umschwirrten. Kapitel 6: Gathering Competition -------------------------------- Gathering Competition „Wow, dass hast du heute alles gemacht, du hast ja wieder zich Sachen zusammen getragen, dir direkt den passenden Aushilfsjob beschafft und obendrein auch noch Freunde geschlossen!“, war Mokubas Aufschrei, als er sich am späten Abend mit Nanali in ihrem Zimmer traf und ihre neuen Informationen zusammen trugen. „Und, wie sah es bei dir aus Mokuba?“ „Also! Als erstes bin ich durch das Dorf gewandert und habe mir die komplette Szenerie angesehen und Skizzen gemacht, dann habe ich mir eine Pause bei Yun's Teeladen gegönnt und da direkt mal gefragt, ob sie nicht auch Hilfe in Form einer billigen Arbeitskraft bräuchte, die mich dann aber nach Blue Bell zu einem Bekannten geschickt hat, dabei bin ich dann durch den Tunnel, der die beiden Zwillingsdörfer verbindet und hab mich mit einigen Minenarbeitern unterhalten über die Minenmöglichkeiten und so. In Blue Bell hab ich dann zusage für einen Job als Kellner bekommen und bin hier her zurück, um mir noch vor Sperrzeit einige Bücher auszuleihen. Ich wollte die Namen mit Verkaufspreis raus kramen. Möchtest du mir noch schnell helfen? Ist schon echt spät!!“ Die Blonde willigte natürlich umgehend ein und sie sahen schnell zu, dass sie fertig wurden. „Also, wenn du morgen sammeln willst...“, begann Mokuba als sie sich darüber einig wurden, dass Mokuba sich morgen nach der Arbeit die Minen anschauen wollte, da sie von allen auf der Insel befindlichen die Ungefährlichsten wären und Nanali sich ihrerseits mal am Sammeln versuchen wollte. „Dann empfehle ich dir die weiter gelegenen Plätze zuerst aufzusuchen, solche wie den Wasserfall zuerst aufzusuchen, weil es zu dieser Jahreszeit ja doch schon echt schnell dunkel wird und du zumindest auf den Wegen in den Dörfern noch etwas Licht hast.“ Nanali nahm sich diesen Tipp zu Herzen. „Und du übertreibst es nicht und sprichst vorher mit den Minenarbeitern, bevor du dich verirrst oder so.“ „Für wie doof hältst du mich. Das steht doch außer Frage, aber ich hab heute schon einen Grundriss bekommen und die Mine ist extrem übersichtlich. Keinerlei Gefahren! Es ist zum größten Teil nicht mal notwendig einen Hammer oder eine Spitzhacke zu besitzen... Hab heute auch schon das ein oder andere mitgenommen und verkauft. Gibt einen Heiden Geld ein, das Kupfer was so in der Gegend rumliegt.“ „Hört sich gut an, dann will ich mich auch mal am Minen versuchen, ich komm bestimmt vorbei!“ Mit der Absprache würden sie es für heute belassen und lieber zu Bett gehen, bevor sie für den morgigen Plan zu erschöpft wären. In ihrem gemeinsamen Zimmer angekommen, sah Mokuba das Seto auf dem Bett saß und ein Buch las. „Was hast du solange noch gemacht?“, fragte Seto Mokuba mit hochgezogener Augenbraue. Er wollte doch nur einen kurzen Info Austausch mit der anderen, dass kann doch unmöglich so lange gedauert haben. „Wir haben uns unseren Tag geschildert und was dabei besonders war und worauf man achten musste. Außerdem haben wir einen gemeinsamen Plan entwickelt, was wir morgen unternehmen wollen. Du hast ja nicht mit kommen wollen.“ „Hätte auch ohnehin keine Zeit. Lass sie bloß gut auf dich aufpassen. Kannst ihr ja sagen, ich werd ihr die Hölle auf Erden bringen, wenn dir was passiert!“ Mokuba sah seinen Bruder wütend an. „Also echt, Seto!! Ich kann auf mich selbst aufpassen, die Hälfte des Tages bin ich morgen alleine unterwegs und das wird rein gar kein Problem!“ Seto antwortete darauf nicht, sondern las sein Buch weiter. „Was machst du denn morgen?“, fragte Mokuba wenig später, nachdem er es sich in seinem Bett gemütlich gemacht hat. „Arbeiten, was sonst.“ „Was du nicht sagst, ich meinte als was...“, murmelte der kleine verärgert, wandte sich dann aber ab und wollte schlafen. Seto wollte ihm noch nichts von seiner gefundenen Arbeit und seiner Arbeitgeberin erzählen. Außerdem ärgerte es ihn, dass Mokuba zuerst zu dieser Nanali ging, bevor er zu ihm, seinem großen Bruder, kam. Was dachte er sich eigentlich? Die Blondine war gut sechs ein Halb Jahre älter als er. Am nächsten morgen standen alle drei schon sehr früh auf und verabschiedeten sich nach dem Frühstück vor dem Rathaus. Auf seinem Weg Richtung Blue Bell, der ihn durch den Tunnel führte, sammelte Mokuba auch gleich ein Paar Nüsse, die würden, bis seine Arbeit zu Ende war schon nicht kaputt gehen und begab sich zum Schluss in Howards Café, wo er ab heute als Kellner arbeiten würde. „Wenn Nanali und ich uns heute treffen, dann werde ich sie unter Umständen nach Blue Bell mitnehmen , ansonsten mach ich das eben Morgen und werde ihr dann mal die ganzen Läden hier zeigen.“, dachte Mokuba laut, dann aber betrat er seinen neuen Arbeitsplatz. „Guten Morgen!“, rief er und bekam ein verwundertes: „Bist du schon da?“, aus der Küche zurück. „Ich bin heute morgen aus dem Bett gefallen!“, antwortete der Schwarzhaarige fröhlich und stellte seinen Rucksack, den er später noch brauchen würde schon mal ab. „Kann ich schon mit irgendetwas anfangen? Kann ich die Tische vielleicht wischen, die sind über Nacht bestimmt schon etwas verstaubt!“, entschied der Junge und machte sich daran die Stühle von den Tischen zu nehmen und abzuwischen. Howard staunte nicht schlecht, als er aus der Küche zurück kam und Mokuba außerdem die Paar pflanzen im Laden gegossen hatte, die Fenster gekippt hatte, nachdem er sie gewischt hatte und nun scheinbar einen Eimer vor den Toiletten stehen hatte und diese auch nochmal sauber machen wollte. „Das wäre nicht nötig gewesen.“, sagte ihm der Arbeitgeber und sah ihn verwundert an. „Macht nichts, ich mache dass, weil ich nicht still sitzen kann. Wenn ich keine Arbeit habe, dann suche ich mir welche. Das ist für mich ganz natürlich. Wenn noch keine Gäste da sind, habe ich doch sonst auch noch überhaupt nichts zu tun!“., winkte er ab und suchte sich bereits etwas neues zu tun, bis endlich die Gäste kommen würden. „Einer Frohnatur wie ihm sollte es leicht fallen den Gästen ein nettes und freundliches Grinsen aufzusetzen, aber er ist so aufgeweckt, ich frage mich, ob er die nötige Ruhe findet die Gäste richtig zu bedienen ohne irgendetwas fallen zu lassen.“, murmelte Howard seine bedenken. Völlig unnötig, den der junge Kaiba, nahm die Bestellung des ersten Gastes ohne jegliche Probleme an, nahm die Tabletts zwischen Ellen-beuge und Handgelenk und auf die Handflächen und stellte sie auch sicher wieder ab. „Wenn ich ihnen sonst noch was bringen darf, bitte einfach Bescheid sagen, es wäre mir ein großes Vergnügen sie heute bedienen zu dürfen.“, rasselte er mit seinem Mondkalbgrinsen herunter und war bereits am nächsten Tisch. Mokuba war froh, dass der Vormittag endlich vorbei war und er endlich richtig arbeiten konnte. „Mokuba, ab Morgen kannst du direkt um diese Uhrzeit kommen. Vorher ist ohnehin nicht viel los und du kannst die Zeit bestimmt besser nutzen!“, bot Howard ihm zwischenzeitlich an, doch Mokuba winkte ab. „I- wo, wenn ich nichts zu tun habe, dann finde ich mir was zu tun, machen sie sich darüber keine Gedanken!“ Der Junge war beeindruckend, und kam schnell im Dorfe Blue Bell ins Gerede. Sein Lachen war ansteckend, und wollte der Gast gehen, stand er in Windeseile hinter dem Thresen und tippte die Bestellung ab, um zu kassieren. „Sag mal , Mokuba, bist du nicht erst 13?“, fragte Laney ihn irgendwann. Sie war die Tochter von Howard und half ebenfalls im Laden. Mokuba grinste sie an. „Wenn mein Bruder, nachdem ich extra in die Firma gekommen bin um ihn abzuholen, sich wieder neue Arbeit gefunden hat, die er zuerst machen muss, dann wandere ich herum und suche mir was zu tun, mit dem ich ihm helfen kann. Manchmal ist es gar nicht schlecht einen Eindruck in das Personal zu bekommen und mögliche Probleme zu sehen, die theoretisch meist nirgendswo auftreten. Dafür hatte er meistens keine Zeit.“, erklärte der Schwarzhaarige. Laney und Howard waren sich nicht sicher, was sie von so einem 13- jährigen halten sollten. Er hatte vielleicht die Art eines Kindes und war auch so wirklich knuffig, aber er hatte genauso etwas von einem erwachsenen. Bei Nanali fand die meiste Arbeit vor allem gerade Vormittags statt, wo Mokuba noch nicht viel zu tun hatte und wurde gegen Nachmittag weniger. Lilian war schon am Felder bewässern, als die Blonde ankam, die erst mal nach einer Uhr suchte, um zu sehen ob es wirklich erst 6 Uhr war. Zu dieser Zeit hatte Mokuba nicht mal den Tunnel erreicht, sondern hatte noch Nüsse gesammelt. Sofort hatte sie ihre Tasche irgendwohin geschmissen und war zu ihr geeilt. Gerade diese Arbeit war es, die sie interessiert hatte. Das Feld kam ihr unendlich groß vor und sie war schon erschöpft lange bevor es an der Zeit war sich um die Tiere zu kümmern, aber sie wollte sich ihre Müdigkeit nicht anmerken lassen. Überflüssiger Weise, denn Lilian wusste genau, wie anstrengend es für jemanden sein musste, der zum ersten Mal wirklich anpacken musste. Doch Nanali zur Liebe brachte sie es nicht zur Sprache. Sie wollte ihre Aushilfe ja nicht kränken, wenn sie gewillt war es bis zu Ende durchzuhalten. Ungefähr zu der Zeit zu der bei Mokuba die ersten Gäste eintraten, war es für sie an der Zeit die Tiere zu füttern, währen Lilian sich ans melken der Kühe machte. „Heute werden die Pferdeställe ausgemistet!“, verkündete Lilian und unterbreitete ihr, dass für den Rest des Vormittags noch das Füttern der Pferde und das Pflügen eines neuen Feldes vorgesehen war. „Was von beiden möchtest du versuchen?“, hatte sie gefragt und war verwundert gewesen, dass Nanali sich ausgerechnet das Pflügen des Feldes ausgesucht hatte. „In Ordnung, aber vorher musst du eine Pause machen.“, lachte Lilian und entschied, dass sie ihr Teestündchen heute vorziehen würden. „Supi, ich muss Reina auch noch nach der Blume fragen!“, erinnerte sich Nanali und war Feuer und flamme, dass so schnell es ging zu erledigen, damit sie ihre ersten Erfahrungen mit dem Feld machen durfte. Das war sicherlich Schwerstarbeit, aber gerade darauf freute sie sich am aller meisten. Sie wollte wissen, ob diese Arbeit ihren Willen zu Farmen erschüttern oder anfachen würde! Sie hatte bereits nach der Bergwanderung Muskelkater gehabt und es war die letzten zwei Tage nicht weniger geworden. Eher mehr. Seto indes war ebenfalls schon sehr früh bei seiner neuen Arbeitgeberin angekommen. Rutger hatte ihn an Gombe und Nori verwiesen. Ein Mädchen und ein alter Greis, die hatten Hilfe sicher notwendig, hatte Seto gedacht, als er gestern angekommen war. Aber tatsächlich hatte er dem „Mädchen“ nur im Weg gestanden. Bei ihrem zierlichen Körperbau hatte er es ihr gar nicht zu getraut, dass sie so zupacken konnte. Sie pflügte und bewässerte das Feld eigens und kochte sogar zu Mittag für ihn mit. Ihre Anweisungen waren unmissverständlich gewesen und für Seto eher leichte Arbeit. Sie hatte ihm bewusst nur das gegeben, bei dem man selbst am ersten Tag nicht viel falsch machen konnte und ihm trotzdem den vollen Stundenlohn gezahlt. Deswegen hatte er sich gestern noch einige ihrer Bücher ausgeliehen und sie bis spät in die Nacht studiert. Er war belastbar und auch durch die viele Büroarbeit nicht schwach. Er würde, anders als Nori vielleicht dachte, heute alles rausholen, was er gestern ungerechtfertigt gezahlt bekommen hatte. Er hielt nämlich absolut gar Nichts vom Almosen. Als Seto morgens das Feld betrat, da war auch Nori schon hellwach und hatte ihm sogar ein Bento für die Arbeit gemacht. Sie schickte ihm zum bewässern der hinteren Pflanzen und erklärte ihm auf dem Weg auch den Tagesplan. Auch bei Nori würde heute gepflügt werden und bei der Gelegenheit, so nahm sich Seto vor, würde er es wieder gut machen. Irgendwann gegen 11 Uhr kamen schließlich zwei bekannte Gesichter auf die Farm, die Nori für ein wenig beanspruchen wollten. Hiro und Ying. „Nori, weißt du, Ying und ich haben eben festgestellt, dass wir deine Hilfe gut gebrauchen könnten.“, meinte der junge Arzt sich mal wieder an der Wange kratzend. Seto musterte die Szene eher mit missfallen. Wieso würde man sie um Hilfe bitten. Hatte sie nicht schon genug zu tun? Noch argwöhnischer betrachtete er, wie Nori die Bitte Hiros Taschentuch und Yings Panda zu reparieren, annahm und zugleich ein Nähkästchen aus der Schürze kramte um den Zweien besagte Gegenstände wieder zurecht zu machen. Mit ruhiger Hand zog sie die Fäden schnell zu einer ordentlichen Naht zusammen. Der Brünette hatte dies jedoch nur durch den Augenwinkel betrachtet, weil er in der zwischen Zeit vorhatte das gesamte Feld, das für heute vorgesehen war zu pflügen. Erst nachdem sie den beiden zum Abschied gewunken hatte und sie von der Farm verschwunden waren, wandte sich die junge Asiatin wieder Seto zu und war schockiert, wie viel er in der kurzen Zeit bereits geleistet hatte. „Oh, du meine Güte, Seto!“, rief sie entsetzt, woraufhin sich dieser schwitzend zu ihr umdrehte und dabei auf die Hacke stützte. „Du hättest das nicht alles tun müssen...“, entgegnete sie, doch Seto winkte ab. „Du hast mich gestern zu viel geschont und das meiste selber gemacht und trotzdem bezahlt, das gleiche ich nur wieder aus. Ich kann kein Geld für nicht geleistete Arbeit entgegen nehmen, also lass gut sein.“ „Auf keinen Fall. Du musst so Müde sein. Es tut mir wirklich Leid, dass ich nicht mehr auf dich geachtet habe.“, trotzte sie ihm und besah ihm mit einem besorgten Blick. Seto wusste nicht so recht, was er darauf noch sagen sollte. Er sagte doch bereits, dass sie keine Schuld traf, und das es doch von ihm ausginge. Warum also sorgte sie sich noch um ihn. „Oh, Seto, deine Kleidung weist auch schon einige Makel auf!“, stellte sie dann allerdings fest und machte ihm auf ein Loch im Achsel Bereich aufmerksam. Seto glaubte nicht richtig zu sehen. Diese Situation war für ihn auch neu und irgendwie peinlich. „Schon okay, lass uns eine Pause machen. Ich koche dir etwas und anschließend nähe ich das.“, bot sie ihm an. „Bitte mach das.“, meinte der Brünette seufzend und leicht über diesen Verlauf der Dinge verärgert. Nachdem sie ihm das Essen vorgesetzt hatte, Sushi und grünen Tee, bat sie ihm das Hemd auszuziehen. Seto sah sie zunächst irritiert an. „Oh, ich habe leider nichts in deiner Größe. Ich beeile mich, damit du nicht frierst.“ Das war es nicht, was den jungen Mann zurückhielt, aber es Half nichts, also zog er das Hemd aus und gab es ihr in die Hand. „Danke dir.“, sagte er noch. Ihm war ihr leichter Rotschimmer nicht entgangen, der ihre Wangen und einen Teil der Ohren zierte, als sie sich umdrehte und auf die Eckbank setzte, wo sie begann zu nähen. „Nori, wieso arbeitest du hier auf einer Farm, wenn du doch auch ganz andere Qualitäten hast, die weniger arbeitsam wären?“, hakte er zwischen zwei Bissen nach. „Nun, weißt du, diese Farm haben meine Eltern angefangen, aber sie starben letztes Jahr, als sie bei einem Sturm noch draußen gearbeitet haben und eine Böe einen Baum auf sie wehte.“ Auf diese Antwort legte Seto sein Sushi wieder hin und sah aus dem Fenster zu den Feldern. Deswegen also, standen hier keine Bäume. „Und dann arbeitest du noch hier? Ist das nicht widersprüchlich?“ Die Schwarzhaarige im Kimono schüttelte jedoch den Kopf. „Sie haben die Farm hier geliebt... Ich kann ihnen nur so wirklich nahe sein!“ Seto verstand sehr gut, wie sie sich fühlen musste. Sie hatte einen Ort gefunden, an dem sie sich zu Hause fühlte. Und dieser Ort war diese Farm an der viele Erinnerungen an ihre Eltern lebten. „Nori, hasst du deine Arbeit manchmal oder das Leben auf dieser Insel?“, fragte er sie und wusste nicht, wieso er fragte. Dieses Mädchen hatte seine Neugierde geweckt. Sie war fleißig und wirkte fröhlich, obwohl sie so eine Vergangenheit hatte. „Mm, das könnte ich nie. Dieser Ort ist der Ort an dem ich geboren wurde. Ich liebe ihn.“ „Du bist hier geboren? Hast du nie die Welt da draußen gesehen?“ Nori verneinte, was Seto zu bedenken gab. War alles was ihn davon abhielt weiter zu kommen und sich zu entscheiden, wie eine Zukunft aussah, weil er wusste, dass es noch eine andere Welt gab, in der er was zurück gelassen hatte. War es einfacher oder nicht sogar sinnvoller, alles hinter sich zu lassen und anfangen würde mit dem Leben hier zu identifizieren. Was würde ihn aber auf dieser Insel für ein Leben erwarten. „Du kannst hier einer Arbeit nachgehen die dir Spaß macht und es gibt kaum Arbeit die nicht gebraucht wird, weil wir nicht viel haben, aber das ist nicht schlimm. Es ist ein tolles Gefühl gebraucht zu werden und dass was wirklich nötig ist, dass findest du hier auch.“ Seto begann zu verstehen, was der Reiz dieser Insel ausmachte. Er konnte hier ein einfaches Leben führen. Dinge wie enorm viel Geld oder Ruhm war hier von keinerlei Bedeutung. Alles was du brauchtest, konntest du auch mit weniger erreichen. Ein Job der Spaß macht, eine Familie und Glück. Niemand würde ihn noch als böswilliger Geschäftsmann sehen oder als der Stiefsohn des niederträchtigen Gozaburo Kaibas, und niemand würde ihn nur seines Geldes oder Ruhmes wegen ansehen und sich auf ihn einlassen. Es war genau so wie Mokuba es gesagt hatte. Er konnte plötzlich verstehen, wie sein Ich sich in Ägypten gefühlt hatte, als er sagte, er sei lieber ein Bauer wo noch Licht ist, als ein Pharao in der Dunkelheit. Für ihn schien sein vorheriges Leben auf ein mal so unwirklich so falsch. War er glücklich gewesen? Sicherlich, aber beschränkt. Hatte er eine Familie? Mokuba, aber seine Arbeit hat ihm die Zeit gestohlen, die er hätte mit ihm verbringen können. Er hatte sein Lächeln und sein Ich verloren, dass er mal besessen hatte. Eigentlich hatte er das wichtigste, dass ein Mensch hat, verloren. Warum also viel es ihm so schwer all das hinter sich zu lassen? So zu leben wie Nori, die nicht viel hatte und nicht viel brauchte, aber gebraucht wurde, gemocht wurde und glücklich war. Für sie war es nicht schwer hier alles zu erreichen, was sie wollte. Kannte Seto dieses Gefühl überhaupt noch? Sich mit wenig zufrieden geben zu können? Nori beobachtet Seto, der schon eine ganze Weile so, in Gedanken versunken und mit traurigen Augen , auf den Tisch starrte und stumm blieb. „Seto?“, fragte sie zögerlich und schreckte ihn auf. „Was? Hast du was gesagt?“ „Gefällt es dir hier nicht?“, die Worte kamen ihr nur sehr zaghaft über die Lippen. War es nicht sogar herzlos so etwas jemanden zu fragen, der alles verloren hatte und gegen seinen Willen hier war?, ging ihr durch den Kopf, bis Seto ein mal tief durchatmete und versuchte ihr ein leichtes Lächeln zu schenken. Es sah irgendwie schief aus und man konnte nicht eindeutig sagen ob es erzwungen oder ehrlich war. „Doch, die Insel ist ein sehr schöner, natürlicher und erholsamer Ort, wie es ihn in unserer Welt kaum oder gar nicht mehr gibt und es gibt hier nur Halb so viele sorgen wie bei dort. Fast so, als hätten sich die Menschen durch ihr verqueres Denken eine Menge der Probleme selbst gemacht, weil sie immer unzufrieden waren! Es ist wohl besser hier zu sein, als in einer Welt, wo es möglich ist zu vergessen Mensch zu sein.“, antwortete er ihr und dachte, dass sich das genauso anhörte, wie das was Mokuba ihm schon ganz zu Anfang gesagt hatte. „Das freut mich zu hören!“, entgegnete Nori ihm und schenkte ihm ein warmes Lächeln und sein Hemd. Seto dachte, dass er lange her war, das jemand Anders als Mokuba ihm ein solches Lächeln geschenkt hatte und das es gut tat mit Nori zu reden. Man konnte offen mit ihr reden und das ohne das sie Hintergedanken hatte oder berechnend war. Den Rest des Tages würden sie in gut aufgeteilter Arbeit verrichten. Später stand Nanali in Reinas Blumenladen und sah die Pflanze die sie sehen wollte dort auf dem Tresen stehen. Es handelte sich um eine Gerbera in pink. Sie sah schon viel gesünder aus als gestern. Aber von Reina war keine Spur zu sehen. Nach einiger Zeit, die sie sie gesucht hatte, fand sie die Floristin dann aber zwischen unzähligen Bäumen, um die sich auch ihr Vater Mako kümmerte. „Wow, wie schön das hier ist!“ , bewunderte sie die schönen Bäume. Obwohl es Herbst war, sahen sie stark und kräftig aus. Einige Bäume, Apfel und Traubenbäume zum Beispiel präsentierten stolz ihre Früchte, die sie ihr verlockend an ihren Ästen hängend entgegenstreckten. „Haha, das freut mich zu hören.“, ertönte eine kräftige Männerstimme von etwas weiter. „Guten Tag, entschuldigen sie wenn ich sie bei ihrer Arbeit unterbreche. Aber ich suche eigentlich ihre Tochter und hab mich von den schönen Bäumen überwältigen lassen.“ Der Mann lachte voller stolz und erklärte ihr, dass seine Tochter Dünger aus dem Laden holen wollte und anschließend die Blumen in ihrem Beet zu Düngen. „Verstehe, dann warte ich im Laden auf sie. Aber sagen sie mal, das da drüben sind Äpfel und Trauben, dass ist ja nicht schwer zu erkennen, aber die dort, was sind das für Bäume?“, fragte Nanali und zeigte auf zwei andere Baumarten, die ebenfalls im Herbst Früchte trugen. Der eine erinnerte sie an einen Nadelbaum, der aber viel geschmeidiger aussah und er hatte auch nicht wirklich Nadeln, sondern ganz schmale längliche Blätter. Der andere trug rote Steinfrüchte, die sie ebenfalls nicht kannte. „Also das erste sind Teebäume und das zweite Kaffeebäume.“ „Kaffee wächst auf Bäumen?“, fragte Nanali überrascht und sah Mako schockiert an. Machte der gerade einen Spaß mit ihr? „Was dachtest du denn, wo Kaffeebohnen her kommen?“, lachte der Pirat mit der Augenklappe und genoss den dümmlichen Anblick der Blonden. „Also, ich dachte die wachsen an Sträuchern oder zumindest in so großen Früchten, wie den Kakao Bohnen, die sind ja auch ewig groß! Aber das sie in solchen kleinen, na ja, Früchten an einem Baum wachsen, wusste ich nicht.“ Mako hat sich fast nicht mehr ein bekommen. „Lernt man so was nicht bei euch in der Schule?“ Nanali seufzte. „Vermutlich gehört das zur allgemein Bildung, und nur ich war mal wieder zu blöd.“, gestand sie und sah ihn mit großen feuchten Augen an. „Haha, na gut, was hältst du davon, dass ich dir einen Kaffee mache und du sagst mir, was du von meinen Kaffeebäumen hältst?“ „Gerne, ich wäre über glücklich!“ Lilian wollte ohnehin noch Besorgungen machen, wo sie doch schon mal in der Stadt war, da konnte sie sich etwas Zeit lassen. Eine halbe Stunde hatte sie bestimmt noch. Als die zwei zurück in den Laden kommen hören sie Reina, die beim erneuten Umtopfen und düngen einiger Pflanzen in ein Gespräch mit eben diesen vertieft ist. Mako lässt die zwei alleine und verschwindet in die Küche. „Hallöchen, Reina!“, begrüßt die Blonde die Floristin, die daraufhin aufschreckt und sie seltsam mit einer Mischung von genervt sein und Unsicherheit anschaut. „Wie versprochen bin ich hier. Hey, die Gerbera da drüben, ist das die von gestern? Sie sieht gut aus!“ Reinas Blick weicht einem irritiertem. „Ja, das ist sie.“, antwortet sie und Nanali besieht sie sich mit einem grinsen im Gesicht. „Du musst eine unglaubliche Floristin sein, wenn du eine Pflanze am Wegesrand siehst und sofort weißt was ihr fehlt und wie du sie retten kannst. Genau da will ich hin!“ Eine kleine Pause tritt zwischen den beiden ein, bevor sich Reina entschließen kann, sie etwas zu fragen. „Findest du das nicht komisch?“ Die Blonde überlegt kurz was gemeint sein könnte, als ihr aber nichts einfällt hakt sie lieber noch mal nach. „Was denn?“ „Dass ich... ich rede mit meinen Pflanzen.“, brachte sie es auf den Punkt. „Stimmt, dass hast du. Wieso sollte ich das komisch finden? Pflanzen sind Lebewesen und soweit ich weiß ist nie bewiesen worden, dass sie uns nicht verstehen. Außerdem rede ich selbst mit pflanzen. Ich finde es beruhigt die Seele. Früher hatte ich einen Lieblingsbaum, den ich meinen ganzen Kummer anvertraut habe, weißt du!“ Noch mal eine kurze Pause, dann lächelte die Floristin und ging zu der Gerbera. „So wachsen sie schneller, weißt du? Wieso nimmst du diese hier nicht mit?“, bot Reina ihr an und will ihr den Top überreichen. „Kann ich das denn so einfach? Willst du etwas dafür haben?“ Sie schüttelte den Kopf. „Gut. Vielen lieben dank! Ich werde mein bestmögliches tun, um auf sie aufzupassen.“, versprach sie, bevor Mako mit drei Tassen Kaffee kam und die Mädchen zu einer Pause einlud. „Wahnsinn, der ist toll! Sag mal Mako, kann ich die Preisliste für eure Samen mal sehen?“ „Gerne. Ach übrigens, Kaffee haben ihre Erntezeit im Frühling, die Früchte sind noch nicht reif.“ Nanali nickte und durchstöberte die Saatgut-liste. „Na gut. Kannst du mir sagen welche der Bäume ich nur hier kriegen kann? Und ob sie auch in anderen Regionen der Insel wachsen würden?“ Mako nickte und er und Reina erklärten ihr einige Sachen die es dazu zu wissen gab und worauf man achten musste. „Du kannst außerdem immer Samen in Bestellung geben.“, schloss Reina. Kurz darauf ging die gute Nanali dann auch mit einigen Kirsch-, Kaffee- und Mandarinensamenbeutelchen. Die billigsten regionalen Samen. Auf der Farm wartete Lilian bereits auf sie und sie wollten nun endlich das Feld pflügen. Es blieb nicht mehr viel Zeit, bevor Nanali endlich mit dem Sammeln anfangen wollte und später einen Abstecher in die Minen machen wollte. Seto und Nori indes haben sich die größte Mühe gegeben die Samen alle schön in die Erde zu stecken, wobei Nori besonders auf Seto achtete, dass er sie nicht zu tief in die Erde steckte und ihm auch allerlei möglichen Tipps gab. So ein klein wenig, beschlich ihm schon dass Gefühl, dass ihm das nötige Feingefühl fehlen könnte, so viele Hinweise, wie Nori ihm immer gab. Anschließend sollte gegossen werden, aber was Seto nicht gedacht hätte, war das so sportlich er auch war, es seine Beine nicht gewohnt waren so oft in die Hocke zu gehen und darin zu verweilen, derart viele Samen einzupflanzen, nachdem er kaum geschlafen und das Feld gepflügt hatte. Beim Aufstehen knickten sie leicht ein und Seto der nach Gleichgewicht ruderte, kippte nach vorne über mit dem Oberkörper auf Nori, die ihn noch zu stützen versuchte, aber so schnell nicht richtig zu reagieren wusste. Das Endresultat sieht entsprechend missverständlich aus. Sich noch nie in einer solchen Situation befunden, waren beide eher perplex und sahen sich einige Sekunden nur an, währen der Rotschimmer in beiden Gesichtern immer deutlicher wurde. „Die Jugend.“, sagte Gombe, der am anderen Ende des Feldes auf einem Zaunpfosten saß und in seine Pfeife blies. Eine ganze Weile später war es schon 16 Uhr und keiner der drei konnte so richtig glauben, dass sie ganze zehn Stunden wach waren und gearbeitet hatten. Entsprechend war ihre Entlohnung. Und während Seto sich entschied noch ein Weilchen bei Nori zu bleiben und der hübschen und freundlichen Asiatin Gesellschaft zu leisten, machte sich Mokuba auf den Weg Richtung Tunnel und Nanali begann wie von Mokuba empfohlen an den ländlicheren Gebieten ihre Sammelaktion. Außer allerlei verschiedenen Pilzen fand Nanali auch hier und da ein Stückchen Kupfer. „Mal sehen, dass hier müsste ein Giftpilz sein, den kann ich nicht essen.“, überlegte Nanali. Ein wenig würde sie in Zukunft vielleicht auch als Reiseproviant zurück legen. Sie hatte Lilian ja bereits gesagt, dass sie nicht genau wusste, wann sie aufbrechen und das nächste Dorf erkunden würde. Und Lilian hatte ihr zugesichert, dass dies kein Problem wäre und es jeder Zeit okay war zu kommen und sich einfach nur zu verabschieden. Sie würde jeden Tag damit rechnen. Sie war ohnehin nicht auf ihre Hilfe angewiesen und würde jeder Zeit ohne sie auskommen. Gerade staunte sie ganz besonders über einen Korallenpilz und ergänzte Mokubas Zeichnung, die er ihr übergeben hat hier und da mit wichtigen Details. „Gut, dass mir Lilian einen Eimer gegeben hat und ich mir aus Ponchos Laden einen eigenen Rucksack geholt habe, jetzt kann ich mich tot sammeln!“, trällerte sie gerade und stopfte ihren nigelnagelneuen Rucksack mit Korallenpilzen, Shimeji Pilzen, Giftpilzen und jetzt auch Trompetenpilzen voll. Alle samt schön säuerlich in Papier eingepackt. Das Kupfer steckte sie in ein extra Fach. Der See hier oben gefiel ihr allerdings besonders gut. Der Wasserfall brachte viele Fische mit, die sich im See zu vielen kleinen Schwärmen zusammen taten und umher schwammen. „Ich wusste gar nicht wie schön die Natur eigentlich ist. So was schönes habe ich noch nie genossen.“, staunte sie und genoss die frische Luft hier oben. Die Luft im Tunnel war nicht weniger frisch. Der Durchzug kühlte ungemein wohltuend die aufsteigende Hitze im Körper ab, die Mokuba beim Abtragen der Erze empfand. Der Schwarzhaarige hatte sich einen Stein aus der Wand gebrochen, um damit anstelle einer Spitzhacke das tiefer sitzende Erz heraus zu schlagen. Ein wenig Silber, hier und da etwas Gold. „Unglaublich, dass es bei uns so viel Wert ist und man es hier auf dem Boden sammelt. Aber ich schätze ja mal, dass das eigentliche Silber oder Gold, wenn man es heraustrennt kaum was wiegt.“, überlegte Mokuba und sah sich seinen Plan an. „Vielleicht schaue ich mal, dass ich ein Paar Geburtstagssteine finde, über so was würde sich Nanali doch bestimmt freuen!“ An dieser Stelle fiel ihm auf, dass es gar keine Saphire hier zu finden gab. „Hoffentlich ist ihr Geburtstagsstein dann überhaupt dabei!“ Unkonzentriert wie er unterm gehen war, weil er sich so viele Gedanken über alle möglichen Sachen machte bemerkte er schlussendlich nicht, dass er auf eine Springquelle trat, die für ihn völlig unerwartet aus dem Boden schoss und ihn nach Oben schoss. Nanali die sich gerade gebückt hatte, um eine seltene Rote Magie Blume aufzuheben hörte einen lauten pfiff und einen Schrei, der sich wie der von Mokuba anhörte. „Nanali!!“, schrie er und als die ältere nach oben blickte, fiel ihr ein schwarzhaariger Wuschelkopf direkt in die Arme und riss sie nieder. „Autsch!“, jammerte Mokuba der sich den schmerzenden Kopf hob. Was war denn plötzlich so nass? Wieso war seine Hand im Wasser? Benommen sah er zu Nanali, die er eben umgehauen hatte und sah in welchen Schlamassel er sie beide gebracht hat. „Au, Nanali, entschuldige bitte!!“, rief er völlig überrascht, als er realisierte, dass er sie beide in den See verfrachtet hatte. „Hahaha, Mokuba, du bist so ein riesiger Dummkopf! Wie hast du dass denn geschafft? Ich bin ganz nass wegen dir!“, jammerte unter dem Lachen und bespritzte ihn mit einer handvoll Wasser. „Tut mir echt Leid! Wirklich!! Hast du dir was getan? Nanali entschuldige!“ Die Blondine konnte bald nicht mehr vor Lachen und hielt sich schön langsam die Brust fest, die irgendwann zu schmerzen angefangen hatte. „Da war eine Springquelle und ich bin drauf getreten und -“ „Mokuba mach mal nen Punkt!“, lachte die Blondine weiter. Erst jetzt realisierte Mokuba, dass die Tatsache, dass sie beide in den See gefallen sind, sie scheinbar sehr amüsierte. Sie lachte ja!? „Oh man, Nana.“,weinte er noch. „Es tut mir Leiiiiid!“ Er wollte scheinbar gar nicht mehr aufhören zu jammern, bis er dann doch endlich von ihr aufstand um ihr hoch zu helfen. „Das muss ausgesehen haben.“, kicherte sie noch und ließ sich von ihm aus dem See ziehen. „Naja, weiter kommen wir dann heute wohl nicht. Wir müssen uns trocknen lassen!“, überlegte Mokuba traurig. „Trocknen? Es ist Herbst und nicht Sommer. Wie willst du dass denn machen?“ Das leuchtete Mokuba auch ein. „Aber wir werden uns erkälten!“, entgegnete Mokuba. „Tja und Ersatzklamotten haben wir ja leider auch keine...“ Beide grummelten eine Weile vor sich hin, bis Nanali etwas einfiel. „Hey, die Leute müssen doch irgendwo ihre Klamotten her haben und Wechselklamotten brauchen wir ohnehin. Gehen wir doch mal uns da umhören!“ Mokuba willigte ein und beide Spurten. Unterwegs trafen sie dann auf Robin, den Briefträger, den sie schon bei ihrer Ankunft in Konohana kennen gelernt haben und fragten ihn, wo sie hin könnten. Der schickte sie dann zu Mucho in den Laden. „Hoffentlich reicht dann das Geld aus.“, gab Mokuba zu bedenken. „Willst du die gesammelten Sachen vorher verscherbeln?“,fragte Nanali. Mokuba schüttelte den Kopf und sie gingen zu Muchos Geschäft. „H-hallo Mucho.“, bibberten die zwei, als sie in den Laden kommen und der Ladenbesitzer eilte zu ihnen hin. „Was ist denn mit euch passiert? In den Fluss gefallen?“, fragte der Ladenbesitzer schockiert. Mokuba korrigierte. „In den See.“ „Mucho hast du irgendwas preiswertes für zwei Neulinge?“, kam Nanali doch zugleich auf den Punkt. Ihr war kalt und sie hasste Kälte. „Aber sicher doch. Ich zeig euch geschwind einige kostengünstige Kleidungsstücke.“, bejahte er und machte sich zugleich daran den Zweien etwas passendes auszusuchen. Kurz darauf verschwanden beide in je einer Umkleidekabine. Wurde auch zeit, dass Mokuba aus der Latzhose und sie aus dem unnötig weiten Hemd raus kam. Und schwuppdiwupp hatte der Mexikaner für Mokuba ein angenehmen Stadtoutfit mit Jeansjacke, T -shirt in blau-weiß und eine mit schönen Taschen versehene Stoffhose herausgesucht. Die war auch zur Arbeit recht bequem. Ein klein wenig erinnerte es Mokuba an die Klamotten, die er auch so getragen hat. In so was würde er sich wohl fühlen. Und für Nanali ein süßes Outfit in den Farben rosa und hellblau. Es bestand aus einer Strickjacke in rosa mit weißen Pünktchen, einem hellem fliederfarbenen Kleid, dass nicht all zu lang war. Mokuba gefiel es gut. Es war relativ figurbetont und obwohl es nicht modern war, sehr süß. „Die Sandalen gefallen mir nicht so ganz. Die sind nicht gut geeignet zum Arbeiten und im Moment hab ich nicht das Geld um mir mehr Kleidung zu kaufen. Es wäre mir daher ganz lieb, wenn ich zumindest die Schuhe austauschen könnte.“, bat sie. Das leuchtete Mokuba ein. Mucho verstand und eilte los um zwei Stiefel zu holen, die relativ edel, aber auch robust aussahen. In einem schönen babyrosa passend zu der Strickjacke und ein paar längere Strümpfe. „Vielen lieben Dank.“, bedankte sich Nana freundlichst. Mokuba besah sich den Haarschmuck, den sie nicht aufgesetzt hatte. „Den willst du nicht?“, fragte er schmunzelnd. „Wenn ich mir schon einen aufsetze, dann einen von diese Zweien.“, konterte sie und hielt ihm zwei vor. Der eine war ein weißes Haarband mit Schleifchen und das zweite eine Rosafarbenes mit einer Schlaufe wie bei Schnürsenkeln, an deren Enden je ein minikleines Herzchen hing.Irgendwie fand Mokuba das das letzte sehr kindisch war, aber auch das es Nana stehen würde. „Und wenn du sie mischst?“ Nanali sah ihn fragend an. „Ich meine, ich würde das weiße nähen aber ein rosafarbenes Herz auf die weiße Schlaufe nähen, oder ein fliederfarbenes, weil du sonst zu viel pink trägst für meinen Geschmack und es besser zu deinen azurblauen Augen passt.“, erklärt Mokuba. Nanali ist nicht wenig angetan von dieser Idee und fragt Mucho ob das wohl geht, der daraufhin ein solches Herz aus seiner Sammelkiste an Accessoires zieht und das fliederfarbene aufnäht. „Supi, dann zahlen wir mal und ab geht die Post. The Show must go on!“, freut sich Nana und will ihr Kostüm zahlen, nachdem sie Mokubas gesammelte Gegenstände in ihre Umhänge Tasche umgefüllt hatte und ihre und Mokubas nasse Klamotten in Mokubas Beutel gestopft hatte. „Warte mal Nana!“, entgegnet Mokuba. „Was denn?“ „Deines ist teurer als meins.“ „Ist bei Mädchensachen häufig so, warum?“ „Ich habe uns nass gemacht, also will ich dass wir Anteilig zahlen!“ „Quatsch, ich brauche doch eh Wechselklamotten, also egal!“ „Nichts da! Ich will aber und basta!“ Nanali gab seufzend nach und sie entschieden, dass sie das aber vor Seto geheim halten würden. Auf ging es also. Noch war Zeit Konohana unsicher zu machen und weiter zu sammeln. Es wollte wieder Geld rein geholt werden. „So und jetzt?“, fragte die Blonde ihre Begleitung. „Ich will echt ungern nochmal nass werden, aber ich will auch noch einmal in die Minen!“, wägte der kleinere ab. „Na gut, dann müssen wir einfach besser aufpassen, wo wir hintreten, schätze ich!“, kam Nanali ihm entgegen und sie machten sich auf den weg. „Hast du auch schon einige Kastanien mitgenommen?“, fragte Moki sie unterwegs. „Kam ich nicht zu, ich hab fliegen-gefischt, bevor ich dazu kommen konnte.“, witzelte sie und Mokuba zog einen Schmollmund. „Haha ha , ich sagte doch es tat mir Leid!“ „Und ich sagte es sei kein Problem, sei nicht sofort eingeschnappt, weil ich lustig sein will!“, lachte Nanali und steckte Mokuba im Handumdrehen an. „Und Blaubeeren? Konntest du die pflücken?“, hakte er weiter nach und erntete erneutes Kopfschütteln. „Eigentlich super. Weil ich dich dann nämlich morgen mit nach Blue Bell nehme und wir dort ein bisschen was unternehmen können! Wenn wir dass heute nicht mehr schaffen. Obwohl ja eigentlich noch was zeit bleibt. Die Sonne beginnt erst jetzt unterzugehen, dass heißt es ist circa 18 Uhr. Das ist doch noch früh!“ Nanali nickte und fand heute könnten sie ruhig auf den Putz hauen. Machte doch Spaß! „Guck mal, da ist Lavendel, lass uns den mitnehmen!“, zeigte ihr der Kleine und sie entschieden ihn einzusammeln. „Stimmt und nicht mal wenig.“ In den Minen angekommen machten sie dann schließlich weiter und sammelten einige Erze, die ihnen den zukünftigen Weg erleichtern sollten. „Aber wir werden sie hier verscherbeln müssen, bevor wir wieder von hier aufbrechen. Hier sind sie nämlich viel mehr Wert, als woanders auf der Insel.“, erinnerte Mokuba. „Da hast du recht! Guck mal, ein Amethyst! Das ist mein Geburtstagsstein!“, jubelte sie und zeigte das kleine Erz dem jüngeren. „Und ich wollte dir einen schenken!“, jammerte Mokuba und sie mussten erneut Lachen. „Deiner ist der Smaragd, oder?“ „Voll daneben! Ich hab doch im Juli Geburtstag.“ „Ich weiß! Der 7. Juli, dass kann ich mir leicht merken, weil meine Schwester da auch Geburtstag hat. Ihr seid euch total ähnlich!“, erklärte Nanali ihr. „Echt...?“, fragte Mokuba leicht betrübt. „Nana, bin ich so was wie ein Gefühlskompensator für dich?“, fragte er leicht traurig und glaubte schon, dass er deswegen nett zu ihr war. „Quark.“, erwiderte sie und musste schon wieder lachen. „Hab ich jemals in meinem Leben so viel gelacht? Nein, dass ist doch quatsch. Mokuba ist Mokuba und Finchen ist Finchen! Aber jetzt sag doch mal, was dein Geburtstagsstein ist!“ Erleichtert atmete der Junge aus, bevor er ihr antworten konnte. „Der Rubin!“ „Super, der muss hier doch zu finden sein.“, überlegte sie und wollte ihn für Mokuba finden. „Ha! Ich finde ihn zuerst!“, forderte Mokuba sie zu einem Challenge. „Sehen wir ja gleich!“ Wäre doch gelacht, wenn dass so schwer wäre und so liefern sich die zwei erst mal ein Erz-such-rennen! „Seto, bist du nicht langsam müde?“, fragte Nori den Brünetten in der zwischen Zeit der sich bereit erklärt hat die Samen in der Samenmaschine in die richtigen Beutel zu stecken und diese einzusortieren und direkt danach begonnen hatte die Lieferkisten zu verräumen. Da der Sommer erst zu Ende gegangen ist, gab es viele Güter, die noch in Kisten lagerten und für den Versand fertig gemacht werden wollten. Außerdem gab es ja auch noch Gewächshäuser auf der Farm. „Das hat doch alles Zeit. Du musst dich nicht überanstrengen.“ „Das mag sein, Nori -san, aber wenn ich dass jetzt nicht mache, dann machst du es, wenn ich nicht hinsehe um mich zu schonen, oder?“, entgegnete er ihr und schenkte ihr ein schelmisches Lächeln. Die Asiatin sah leicht ertappt zur Seite. „Hör mal, ich weiß doch noch gar nicht, ob ich hier bleiben werde, also kann es genauso gut sein, dass ich bald wieder von hier aufbrechen muss. Bis dahin solltest du dir von mir helfen lassen und mal etwas Arbeit abgeben. Das tut dir bestimmt gut.“ Nori war froh, dass Seto das so sah und ihr auch zur Hand gehen wollte. Irgendwie war ihr dieser Mann mehr als nur sympathisch. Irgendwas fand sie an ihm. Aber sie war nicht alleine, mit ihrem Gedanken. Auch Seto fand sie auf eine Art und Weise interessant, die nicht nur rein freundschaftlich war. „Hab ihn! Ätsch, ich gewinne!“, prahlte Nanali und hielt ihm den Rubin vor die Nase. „Och menno! Revanche, als nächstes der Saphir!“ „Du musst reden! Spielst dich auf, weil ich mich in deinem Geburtstagsstein vertan habe, und weißt nicht mal das der Saphir den Septembermonat repräsentiert!“, klugschiss die Blonde frech und streckte ihm auch noch die Zunge raus. „Pf, und welcher ist dann stellvertretend für den Oktobermonat?“, fragte Mokuba beleidigt. „Lass mal nachdenken, dass war der...Opal.“ „Was warum denn der Opal?! Den gibt es hier laut Liste nicht...“, jammerte Mokuba und war genervt, dass er sich nicht Rächen konnte... Heißt das unser schöner Wettkampf ist vorbei? Öde...“, jammerte Nanali und Mokuba sah sich noch einmal die Liste durch. Ohne Ansporn konnte das ausgraben echt langweilig sein. „Na ja, wir sind ja auch schon lange hier, der Eimer ist schon fast halb voll.“ „Glaubst du da ist was anständiges herausgekommen?“, hakte Nanali nach. „Also das meiste ist Steinerz, das ist nicht sehr viel Wert eigentlich gar nichts. Aber Kupfer ist im Vergleich zu wilden Pflanzen recht viel Wert und wir haben doch das ein oder andere gefunden. Silber haben wir keins, dafür 2 Goldstückchen, dass ist schon sehr glücklich gelaufen. Mythisches Erz ist nichts Wert und Adamant haben wir eins gefunden. Sandrosen und Topaz haben wir je zwei gefunden, dass war es. Vermutlich wird jeder von uns in etwa zehn tausend bekommen. Für einen Durchgang echt nicht schlecht.“ Nanali stimmte zu und die beiden begaben sich langsam Richtung Blue Bell. „Wir sollten nicht mehr solange bleiben. Wir müssen bald zurück.“, erinnerte Nana und Mokuba nickte eifrig, dann aber zog er sie zu einer Pfefferminz-pflanze, die am Wegrand wuchs. „Guck mal und da drüben sind Lavendel und direkt daneben Mondtropfen!“, freute sich der Junge und zog Nana hinter sich her. „Wir sollten unbedingt noch Kastanien sammeln und Blaubeeren!!!“ Kapitel 7: Say what you mean... ------------------------------- Say what you mean and get what you want Als Mokuba und Nanali endlich wieder im Rathaus ankommen, fragen sie sich wo Seto wohl steckt, immerhin waren sie ja schon verflucht spät und hatten eigentlich damit gerechnet, dass sie massig ärger bekämen, aber der ältere Kaiba war noch nicht da... „Wahrscheinlich auch besser so. Lass und das Gesammelte schnell akkurat bis morgen lagern, damit wir es verkaufen können und ins Bett huschen, bevor dein Bruder wenn er kommt einen Aufstand macht!“, schlug Nanali vor und die zwei halten sich ran alles schnell hinter sich zu bringen. Der Ältere half Nori indes wichtige Cheets für den Verkauf auszufüllen. Buchhaltung. Endlich etwas indem er einfach nur Perfekt war. Betriebswirtschaftslehre. Es war doch egal, ob er jetzt Spieldesigns oder Obst und Gemüse vertäute, es war alles Verkauf. Und mit Zahlen und anderweitigem konnte er super. „Arbeitest du eigentlich immer bis so spät nachts?“ Nori verneinte. „Das kommt nur daher, dass der Somme vor zwei Wochen zu Ende ging. Der erste Monat einer jeder Jahreszeit ist immer am schwersten, danach beruhigt es sich wieder.“ „Ist dann nicht auch jeder letzte Monat einer Jahreszeit die schlimmste, weil man da die Ernte einholt?“ Nori musste leicht kichern. „Ehrlich gesagt, finde ich nichts wirklich schwierig oder zu lange. Mir macht meine Arbeit Spaß und es stört hier niemanden, wenn man Dinge bequemer angeht. Wenn ich Hilfe bräuchte kann ich jeden im Dorf immer darum bitten. Aber der letzte Tag im Monat ist mit Sicherheit schwer, weil man Erntet und außerdem auch das Feld umgraben muss, aber du hast nicht das Problem zwischen zwei Saisons zu stecken.“ „Verstehe. Weil du am ersten Monat nicht nur neue Samen säst, sondern auch noch mit den Lieferungen des letzten Monats zu tun hast.“ „Aber eigentlich ist das doch gut, dass heißt, dass wir eine erfolgreiche Ernte in der letzten Saison hatten.“ „Da hast du recht, Nori -san, eigentlich ist das Grund zur Freude, wenn du damit viel zu tun hast.“ Seto war und bliebe ein Worker Holic , aber auf dem Land war es so, dass du nebenher trotzdem problemlos glücklich werden konntest, weil alle einem Helfen konnten ohne ernsthaft zu konkurrieren. Zumindest in der vergessenen Welt. „Aber Seto du bist wirklich schnell mit deinen Bögen fertig geworden!“, merkte Nori an. „Das will ich doch wohl hoffen, immerhin habe ich lange genug mit so was gearbeitet. Buchhaltung liegt mir.“ Nori nickte anerkennend. Dann aber fiel Setos Blick auf die Uhr und schreckte hoch. „Ach du,...“ „Was ist denn los?“, fragte Nori geschockt. „Mein Bruder sollte inzwischen wieder im Rathaus sein. Ich sollte gehen, ehe er wütend und enttäuscht von mir ist. Ich hab ihm heute morgen extra gesagt, er soll heute mal früh schlafen gehen und jetzt bin ich nicht da. Dreck...“, murmelte er. Nori setzte daraufhin eine schuldbewusste Mine auf. „Das tut mir wirklich Leid, Seto. Das ist nur meinetwegen.“ „Red doch keinen Unsinn. Dafür bin doch nur ich verantwortlich. Immerhin hast du mir schon vor einer halben Ewigkeit angeboten zu gehen.“ „Aber du hast mir doch geholfen, also bist du für mich geblieben.“ „Ist doch Jacke wie Hose. Ändern können wir es ohnehin nicht mehr und die ganze Schuldfrage ist doch schnuppe.“ „In Ordnung, Seto. Du solltest gehen, aber es wäre gut, wenn du Mokuba mal mitbringen könntest und ich euch zu einem Essen einladen kann, um es wieder gut zu machen, darauf bestehe ich.“ „Nori, dass musst du nicht, ich mache dir einen gegen Vorschlag. Wir gehen zu dritt einfach in einen Teeladen. Wie wäre es damit?“ „Zu Yun? In Ordnung. Morgen?“ Seto willigte ein, dann machte er sich aber auf den Weg. Als er jedoch ankam, schlief Mokuba schon tief und fest. Der Tag war sehr anstrengend gewesen. Am nächsten morgen fielen Mokuba und Nana schon in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett. „Und wann ist er gestern gekommen?“, fragte Nanali zwischen zwei Schlücken Schwarztee. „Keinen Plan. Ich hab schon geschlafen.“, antwortete Mokuba, an seinem Kakao nippend. Seto der Hinter ihnen auftauchte, gab eine passende Antwort darauf. „Was geht es dich an, wann ich wo auftauche, Nanali?“ Die Blondine hätte fast ihren Tee ausgespuckt und über ihr Frühstücksbrot verteilt. „Du meine Güte, tut mir Leid, Kaiba.“, entgegnete sie ebenso genervt und redete ihn bewusst mit Nachnamen an. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass dich das so reizen würde, wenn ich mich mit Mokuba über dich Unterhalte, aber wie wäre es, dass wenn du Mokuba Vorschriften machst, dich vielleicht auch selber dran hältst, damit ihr euch eben nicht nur beim Aufstehen seht. Dann könnte er sich vielleicht auch mal mit dir Unterhalten. Zum Beispiel wo er gerade arbeitet und so!“, pfiff sie ihn an, bevor sie ihr Frühstück einpackte und an ihm vorbei wollte. Sie konnte auch noch unterwegs essen. „Nana, warte! Und was ist mit meinem Bento, du hast mir gestern doch auch eins gemacht.“, wollte er wissen und packte sein Frühstück ebenfalls weg um ihr hinterher zu eilen. Seto dachte er stehe im Wald. Was mischte sie sich bitte in seine persönlichen Angelegenheiten ein und nebenbei war es doch Mokuba am Vorabend gewesen, der lieber mit ihr als mit ihm geredet hat. „Einen Augenblick Nanali!!“, schrie er ihr hinterher. „Ich habe leider keinen Augenblick, denn leider haben Mokuba und ich heute noch Pläne und die beginnen damit, dass wir dem Schmied Sheng gestern Bescheid gegeben haben, dass wir morgens bei ihm vorbei kommen und ihm Waren andrehen wollen.“ „Und enden tun sie um Punkt 12 Uhr, weil Nori, Mokuba und Ich dann ebenfalls verabredet sind.“ „Das geht nicht, Seto.“ „Und ob das geht. Ich bin immer noch dein älterer Bruder.“ „Schön und gut und trotzdem arbeite ich da in Howards Café und bediene Leute als Kellner. Schön dass dich das auch irgendwann mal interessiert hat. Aber da du ja selber mal Geschäftsmann warst, weißt du ja wie dass ist, wenn Leute einfach so entscheiden früher Schluss zu machen und dass an ihrem zweiten Tag.“ „Und das hast du nicht als nötig empfunden mir zu sagen?“ „Wann denn!?“ „Gestern früh zum Beispiel?“ „Hast du mir gesagt wo du arbeitest!?“ „Mokuba, es reicht, ich will nicht, dass du dich so benimmst!“ „Seto; ich hasse dich!!“, bricht es schlussendlich aus dem kleineren aus und er rennt an Nanali vorbei aus dem Rathaus. „Das hast du ja toll hingekriegt, Nanali.“, motzt er sie an. Die Blondine sieht Mokuba nichtssagend hinterher und dreht sich erst nach einer Weile mit einer für Seto nicht eindeutig erkennbaren Mine um. Irgendwie eine Mischung aus Ungläubigkeit, Resignation und einen Hauch Wut. Aber keiner Empörung. Nein, dass nicht. Vielleicht sogar eher Mitleid. „Was!?“, fuhr Seto sie an. Wieso sagte sie nichts? Wheeler an ihrer Stelle wäre an die Decke gegangen und hätte gekontert! Und sie? Steht einfach nur da! „Wars das jetzt? Kann ich gehen?“, fragte sie nüchtern ohne etwas an ihrer Mine zu ändern. Seto glaubt sich verhört zu haben. „War es das, fragst du mich! Er benimmt sich erst so, seitdem er dich kennt!“ Wieder reagiert sie auf diese Anschuldigung nicht. Zumindest eine Weile, doch dann seufzte sie. „Bist du Sicher, dass es erst seitdem ist? Oder hast du es vorher in deinem noch strafferen Zeitplan nicht gemerkt? Mokuba benimmt sich so, weil du ihn gerade versucht hast zu kontrollieren. Und das nicht wie ein Bruder jemanden kontrolliert, sondern wie ein Chef seinen Angestellten. Denk darüber nach.“ Seto fehlte die Sprache. Diese Frau drehte sich einfach um und ging. Ließ ihn hier stehen, nachdem sie ihn beschuldigt hatte er würde seinen Bruder wie einen Angestellten behandeln! Tickte sie noch ganz sauber. Draußen hatte Mokuba auf Nana gewartet und empfing sie mit einem: „Hat er dir was getan, Nana? Etwas schlimmes vielleicht?“ Nana antwortete nicht und ging zunächst stumm an ihm vorbei. „Komm, wir haben unaufschiebbare Termine. Wir müssen die Taschen leer machen und danach zur Arbeit.“ Mokuba nickte und folgte ihr. Als erstes ging es zur Schmiede, wo sie das Erz vertickerten und sich anschließend auf den Weg Richtung Klinik machten. „Du siehst gar nicht gut aus.“, merkte Dr. Ayame an, als sie das Lavendel und den Pfefferminz annahm. Mokuba sah schuldbewusst und auch traurig zu Boden, hätte Nanali nicht eingelenkt er hätte vielleicht geweint. „Nicht so schlimm Dr. Ayame. Ich bin vielleicht nicht so robust, aber nicht blöd. Ich werde eine Pause einlegen, wenn es notwendig wird. Der Körper ist immerhin das Kapitel eines Farmers.“ „Gut, du bist dir sicher, dass du nicht untersucht werden möchtest?“ „Vollkommen sicher. Tut mir Leid sie so früh belästigt zu haben.“ „Kein Problem, war ja so abgesprochen.“, winkte die Ärztin ab, dann gingen die beiden wieder. „Also dann Mokuba, hier ist dein Anteil. Und jetzt auf einen guten Arbeitstag. Ich komme dich heute in meiner Pause gerne Besuchen ansonsten nach der Arbeit. Also warte dort auf mich, okee?“ Der schwarzhaarige nickte. „Okay.“ „Ich verlasse mich auf dich, Moki. Wir gehen zusammen zu deinem Bruder!“ Mokuba sah sie irritiert an. „Wieso denn, er hat doch angefangen und dich sogar noch angeschrien und wollte dir seine Fehler in die Schuhe schieben!!“, erwiderte Mokuba laut. „Ja, dass kann ja alles sein, aber ärgerlich ist so ein Streit in der Familie schon und außerdem heißt das Gespräch zu suchen nicht unbedingt alle Schuld auf sich zu nehmen, oder?“ Mokuba gab auf. Nanali würde ja doch nicht locker lassen. Sie war viel zu lieb und Scherereien schienen sie sehr zu belasten. „Na gut.“ Seto hatte indes sein Frühstück fertig verspachtelt und war nun auf Noris Hof. Seine Mine war immer noch die eines wütenden, Lichtblitz speienden Drachens mit eiskaltem Blick. „Du meine Güte, Seto. Was ist denn bloß los.“ Ihre erschrockene Stimme traf bei Seto nun endlich wieder einen etwas anderen Nerv und seine Gesichtszüge entspannten sich wieder. „Nichts was ich dir mit Freuden mitteile.“, meinte Seto. Er wusste, dass jetzt wo sie ihn so gesehen hatte, sie nicht mehr los lassen würde, bis sie wusste, was passiert sein musste, also kam sie ihr seufzend näher und erzählte ihr, dass Mokuba sauer auf ihn war. „Hm, verstehe. Und er hat keine Zeit heute mit uns eine Pause zu machen. Und was hältst du davon, wenn wir unsere Arbeit heute schnell erledigen und ihn dann besuchen gehen. Immerhin haben wir gestern schon viel erledigt, da können wir heute was kürzer treten, wenn wir die wichtigen Sachen gemacht haben.“ Seto dachte sich, dass er die einzige Methode war ihn wieder milde zu Stimmen oder ihn überhaupt nur zu erwischen, wenn er ständig neue Pläne mit dieser Nanali macht. Außerdem würde er Nori genauso ins Herz schließen, dachte sich Seto und dann wäre er sie los... Nanali war inzwischen auch auf der Farm angekommen, wo Lilian die Reihenfolge heute mal gewechselt hat und sich erst um die Tiere kümmerte. Sie wusste doch inzwischen, dass Nanali die Aufzucht von Pflanzen lieber mochte. „Tut mir Leid, die Verspätung.“, meinte die Blondine matt. Lilian drehte sich verwundert zu ihr um. „Was ist denn mit deinem schönen Lächeln passiert. Du bist doch sonst immer so froh?“, fragte sie verwirrt. „Uhm...“ „Wenn du drüber reden möchtest, mach es ruhig, ich kann meine Arbeit solange unterbrechen.“, kam sie ihr entgegen und schob sie auch zugleich aus der Scheune heraus. Ihre Tiere werde es ihr mit Sicherheit verzeihen. „Es ist so, Mokuba und Seto haben sich heute gestritten. Eigentlich trifft mich nicht wirklich eine Schuld, weil ich nicht wirklich einfach immer „nein“ sagen kann, wenn Mokuba mich was fragt, nur weil es Seto lieber wäre. Aber irgendwie kann er mich wohl nicht ausstehen und hat deswegen heute Mokuba verletzt.“ Lilian dachte kurz nach, dann entschied sie Nanali für heute frei zu geben und sie zu Noris Hof zu schicken. „Du solltest dich zu aller erst darum kümmern, dass was dich beschäftigt aus dem Weg zu räumen.“ Doch Nanali entschied sich dagegen und für die Arbeit. Wie solle das denn auch weiter gehen, wenn sie immer ihre Probleme an erster Stelle sah. Lilian war nicht wohl bei dieser Entscheidung, beugte sich allerdings und sie kamen zu den gemeinsamen Entschluss, dass sie heute einfach weniger arbeiten würde. So teilte Lilian sie für das bewässern der Pflanzen ein, während sie sich alleine um die Tiere kümmerte. „Morgen...“, nuschelte der kleine kaum Hörbar. Laney und Howard sahen ihn verblüfft an. Was ist denn mit dem Mondkalbgrinsen von gestern passiert? „Alles in Ordnung kleiner? Hast du dich gestern vielleicht doch überarbeitet?“, fragte Howard besorgt. „Du bist doch gestern noch mit einer Freundin herum gerannt.“ „... Sie ist heute krank geworden...“, umschrieb Mokuba es einfach. „Es geht ihr heute nicht sehr gut.“ Die beiden beließen es dabei und Mokuba bemühte sich heute mehr als zuvor ein Lächeln aufzusetzen. Wie schwer konnte das auch sein? Er war ja nicht sein Bruder, dachte er noch wütend, dann vergrub er das zuvor passierte. Er war Kellner und seine Gäste sollten sich bei ihm wohlfühlen!! Er würde sie also auf jeden Fall mit einem Lächeln begrüßen. Um 12 Uhr verließ die Blonde die Lilians Farm und hatte eigentlich noch gar nicht so recht Hunger. Sie entschied sich also durch den Tunnel nach Blue Bell zu gehen und sich dort etwas umzusehen. Als erstes würde er Cam besuchen gehen. Bei dem Gedanken an ihn fiel ihr ein, dass sie als sie während des Musik Festivals Basils Brief ausgehändigt hat ohnehin versprochen hat ihn mal in seinem Laden zu Besuchen. „Morgen.“, kam es zögerlich von ihr. „Ah, hallo, Nanali. Heute schon fertig bei Lilian? Süß siehst du aus.“, begrüßte Cam sie, als sie mit dem süßen Outfit seinen Laden betrat. „Man, bei euch sprechen sich Informationen echt schnell rum, woher weißt du denn, dass ich ihr ausgeholfen habe?“, erwiderte sie Lächeln. „Ah, da ist es ja dein Lächeln. Ich dachte schon es könnte was nicht stimmen.“ „Oh man, nervig wenn so was immer sofort auffällt. Aber egal, sag mal Cam, kann ich was bei dir kaufen?“ „Natürlich, dass du das überhaupt fragst.“ „Also ich möchte das Zitronen Parfüm und außerdem sämtliche Samen, die du zum Herbst und Winter anbietest.“ Cam sah sie etwas ungläubig an, da sie aber keine Anstalten machte die Bestellung zurück zu nehmen, machte er den Einkauf schließlich fertig. „Hast du vor zu gehen, weil du jetzt plötzlich so viel einkaufst und dieses Gesicht ziehst?“ Nanali schreckt kurz auf, dann bemerkt sie, dass sie tatsächlich mehrfach heute darüber nachgedacht hat, zu gehen. „Um dir die Wahrheit zu sagen, entschieden habe ich mich noch nicht, aber ich habe noch viel zu tun und ich habe zumindest schon mal einen ersten Eindruck von der Stadt.“, gab sie zu. Außerdem könnte Abstand den beiden helfen sich zu versöhnen. Sie wollte nicht noch mehr unnötig involviert werden. „Verstehe. Möchtest du einen Moment hier bleiben und dich ausruhen? Du siehst erschöpft aus!“, bot der reservierte Blumenverkäufer ihr an. Nanali mochte ihn sofort sehr gerne. Er war ruhig und gelassen und sehr freundlich. Gerne nahm sie also das Angebot an und sah zu wie er ihr einen kleinen runden Tisch und einen wunderschönen Stuhl mit kunstvoller geschlungenen Lehne dazu stellte. „Wenn ich bitten darf.“, bot er an und verbeugte sich mit einem Tuch über dem Arm, wie ein Kellner. Nanali musste auflachen und entschied sich, sich für einen Moment zu setzen. „Vielen lieben Dank, Ober.“, bedankte sie sich und ließ sich den Stuhl zurecht stellen. Als nächstes kam er mit einem Tablett um die Ecke von dem er ihr eine Porzellan Kanne, ein Tässchen auf einer Untertasse und einem Teller mit einem Stückchen Honigkuchen darauf. „Alles aus eigenen Zutaten.“, fügte er noch hinzu, nahm das Tablett unter den Arm und schenkte ihr eine Tasse ein. „Lassen Sie es sich schmecken.“ Nanali die auf der Stelle besserer Laune war begann zu Lachen und bedankte sich noch einmal aus ganzem Herzen. „Vielen vielen Dank, Cam. Du bist der beste, ich fühle mich jetzt schon besser!“, sagte sie und versuchte ein Stück von dem Kuchen. Er schmeckte sehr gut. „Oh wow!! Woher kriegt man so guten Honig?“ „Du solltest ihn mit dem Tee zusammen versuchen, wenn er etwas abgekühlt ist!“, bot Cam ihr an. Der Tee war unglaublich und schmeckte nach Rose. „Rosentee und Honigkuchen, so schön. Es schmeckt wie ein Rosentraum im Mund und so unglaublich erfrischend, du hättest ein eigenes Café in deinem Blumengarten aufmachen sollen!! Ich wäre vermutlich Stammgast!“ Cam kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Danke, Nana. Du hast mir da eben echt geholfen!“ Nanali die nicht ganz verstand, warum er sich bedankt, sah ihn irritiert an. „Danke? Wieso? Ich hab doch gar nichts gemacht?“, fragte sie. „Ich bin eine eher ruhige Person und spare häufig mit Worten und deswegen dachte ich meine Kunden unzureichend zu bedienen, aber dank dir weiß ich jetzt, dass ich mich auch anders verhalten kann.“, erklärte er ihr. Nanali schüttelte den Kopf. „Cam, wenn du lächelst, während du deinen Kunden etwas verkaufst, dann reicht das vollkommen. Du bist eine so freundliche und aufmerksame Person im Herzen. Ich finde dich klasse!!“ Der Blumenverkäufer wird leicht verlegen und ein Rotschimmer zeichnet seine Wangen. „D-danke.“ Einige Zeit später verabschiedete sich Nanali mit einer Verbeugung von dem Blumenverkäufer. „Wirst du gehen?“, fragte er etwas traurig. „Tut mir Leid, aber ich schätze, ich kann mich noch nicht festlegen, bevor ich nicht die ganze Insel kennen gelernt habe, aber ich verspreche dir, dass wir uns wieder sehen werden. Ich werde dich nicht vergessen. Danke, dass du mich heute so gut aufgemuntert hast. Cam, weißt du, du solltest unbedingt mal mit Reina sprechen!! Wusstest du dass sie zwar schroff rüber kommt, aber eigentlich Pflanzen sehr liebt und auch unglaublich gerne züchtet und dass sie sogar anhält wenn sie eine kranke Blume am Wegrand sieht und sie umtopft? Ihr würdet euch seeehr gut verstehen!!“, rät Nanali ihm und denkt, dass sie auch beide eigentlich schüchtern sind. Cam nimmt den Rat danken an und Nanali geht weiter. Sie überlegt, dass sie vielleicht auf den Berg klettern sollte. Dort hatte sie die ganze Zeit noch nicht geguckt, was es vielleicht zu sammeln gab. „Mokuba, du bist ja wieder total gut drauf!“, merkte Laney an. Mokuba dachte sich, dass das nicht wahr war, aber er es ihr auch nicht sagen wollte. Lag wohl in der Familie seine wahren Gefühle so gut verstecken zu können. „Hehe, dass liegt daran, dass es etwas schönes ist die Leute zu bedienen und sie damit glücklich zu machen.“, antwortete er stattdessen, als die Türe aufging und Seto in Begleitung eines Mädchens herein kam. Mokuba sagte erst einmal nichts und sah nur zu wie er sich an einen Tisch setzte und ihr vorher den Stuhl zurecht rückte. Aber sich Nanali gegenüber absolut scheiße benehmen!, dachte sich Mokuba. „Sieh mal, dein Bruder ist hier, Mokuba, willst du ihn nicht bedienen. „Was? Äh, ja mach ich gleich...“, antwortete Mokuba und versuchte sich zusammen zu reisen. Seto war gerade sein Gast, also sei es wie es sei... „Willkommen in Howards Café, was darf ich ihnen bringen?“, fragte Mokuba mit einem strahlenden Lächeln. Er scheint sich wieder beruhigt zu haben und ist wohl zur Vernunft gekommen, dachte sich Seto. „Mokuba, darf ich Vorstellen, dass ist Nori, ich arbeite für sie auf der Farm, die sie von ihren Eltern übernommen hat.“, stellte Seto sie ihm vor. „Willkommen die Dame, ihr werdet verzeihen, dass ich während meiner Arbeit nicht viel Zeit haben werde, mit euch zu reden.“, merkte er an und Seto dachte, dass das keine typische Mokuba Antwort ist. „Mokuba, du kannst ruhig eine Pause machen und dich mit deinem Bruder unterhalten, mischte der Besitzer sich ein, was dem Jüngeren gar nicht passte. „Lieber nicht, mein Bruder schätzt es nicht, wenn jemand nicht hart arbeitet und ich auch nicht. Ich würde lieber wie gewohnt meine Schicht zu Ende machen.“, entgegnete er, darauf bedacht sich nichts anmerken zu lassen. Seto drehte sich langsam aber sicher die Magengrube herum. Es war ihm noch nie passiert, dass sein Bruder ihn kalt behandelt hat. Alles nur wegen dieser dusseligen Nanali? Was war denn so toll an ihr? „Hallo Mokuba, freut mich dich kennen zu lernen. Wir wollen dich auch überhaupt nicht ablenken, eigentlich sind wir sogar hier um dir bei der Arbeit zuzusehen.“, antwortete Nori für ihn und schenkte ihm dieses liebliche Lächeln, dass Seto an ihr mochte. „Nun, dann wäre es sinnvoll mir ihre Bestellung durchzugeben, sonst komme ich nicht mehr wirklich dazu...“ Diese Aussage konnte nun jeder als eine Abweisung verstehen und das klar und deutlich. Aber das Lächeln in Mokubas Gesicht wich um kein Stück. Nanali indes war schon ziemlich weit gekommen und hatte einen wunderschönen Ausblick auf Konohana und Blue Bell. Sie sog die Luft ein und genoss schöne Bergluft. Am Rande des jetzt kommenden Weges wuchsen eine Menge Lavendel unter den Bäumen. Vielleicht sollte sie sich bücken, um sie zu pflücken? Gerade wollte sie sich daran machen ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, da hört sie eine Türe ins Schloss fallen. Automatisch suchten ihren Augen, nach dem Ort wo dieses Geräusch her kam und sie wurde Zeuge wie ein Mädchen ein altes Haus verlässt und spazieren geht. Als das Mädchen sie bemerkt, erschrickt sie und schreit auf. „Aiyeeeeee! Wer bist du und warum bist du hier? Wer hat dir erlaubt mich hier anzutreffen!?“ Nanali sah sie zunächst einmal unverändert an. Was war dass denn für eine Begrüßung. „Uhm, was machst du?“ „Du fragst mich was ich hier mache? Ist das nicht offensichtlich? Ich suche Zutaten für einen Alchemietrank!“ Nanali glaubte sie gerade nicht richtig Verstanden haben. „Alchemietrank?“ „Du weißt nicht was das ist? Oh, dass ist nicht leicht zu erklären, aber eigentlich nimmst du etwas hiervon und etwas davon und mixt etwas zusammen!“ Nanali wusste nicht ob sie das für einen Scherz oder für richtig halten soll. Immerhin gab es hier eine Erntegöttin und sie waren quasi in einer anderen Welt. Hier gab es doch auch Zedern die redeten. „Hm, ich weiß was, ich zeige es dir!“, entschloss das Mädchen nun. Nanali sah sie immer noch unverändert an. „Ich erlaube dir mein Versuchskaninchen zu sein.“ „Klar...“, antwortete die Blonde und meinte es eher ironisch, aber das Mädchen nahm sie beim Wort und flitzte in ihr Haus zurück. Seufzend schlenderte Nanali hinterher. In ihrem Haus angekommen, konnte sie das Mädchen dabei beobachten wie es einen Giftpilz, eine Honigart, einige Blätter, eine Teesorte, einen Party Schokoladenkuchen und ein wenig Cappuccino zusammen rührte. Irgendwie erinnerte sich Nanali daran, dass sie als kleines Kind immer die Power Puff Girls gesehen hatte. Da wurde etwas süßes wie Zucker, etwas scharfes wie Pfeffer, etwas buntes, wie lauter schöne Sachen zusammen mit der Chemikalie X vermischt und drei kleine Super Mädchen geschaffen, die mit ihren Zauberkräften ausgestattet ihr Leben der Bekämpfung gegen das Böse widmeten. Bei dem Gedanken musste sie unweigerlich schmunzeln. „Oh, nein, oh, nein, oh, nein...“, riss das Mädchen sie jedoch aus den Gedanken und verstand nicht so recht, wieso dass, was sie vor hatte nicht so recht wollte. „Vielleicht fehlt die Chemikalie X...“, meinte sie mit einem grinsen im Gesicht. „Was?“ „Oh, ich meine vielleicht fehlt eine Zutat oder du hast nicht die richtige Menge aller Zutaten genommen und musst etwas mehr von einem der Zutaten beifügen.“, korrigierte sich die Blonde und fand auf ein mal, dass das vorher gemein war. Das Mädchen dachte kurz nach, bevor ihr ein Geistesblitz kam und sie hier und da etwas zu tat. Das Resultat war eine brodelnde Brühe, die sie in eine leere Flasche füllte. „Oh super, es hat funktioniert. Jetzt bist du beeindruckt was?“ Nanali wusste im Moment noch gar nicht so recht, was sie denken sollte. „Und weil du mir geholfen hast, darfst du es behalten. Es nennt sich Stamina Booster. Nimm es, wenn du erschöpft und ausgepowert bist, dann kannst du gleich wieder weiter arbeiten!“, erklärte das Mädchen und war stolz auf ihre Arbeit. „Oh, danke. Ich benutze es, wenn die Zeit gekommen ist.“ „Das ist sehr Weise, mit Alchemie sollte man nicht herum spielen. Ach so, übrigens ich habe mich noch gar nicht Vorgestellt. Mein Name ist Das Orakel.“ „Das Orakel? Verstehe, macht es dir was aus, wenn ich dich Ora -chan nenne?“ „Was ist das denn für ein seltsamer Name?“, fragte das Orakel zunächst empört. „Das ist in Japan so üblich, wenn Mädchen sich anfreunden, dann nehmen sie meist die ersten zwei oder drei Buchstaben und hängen das Suffix -chan hinten ran, dass bedeutet, dass man sich gut versteht.“, erklärte Nanali und fand, dass das süßer klang. „Verstehe, na gut, ausnahmsweise. Oh, aber diese Unterhaltung hat mich durstig gemacht.“ An dieser Stelle erinnerte sich Nanali daran, dass sie Mokuba ja noch besuchen wollte. „Ah, dass trifft sich gut, lass uns runter ins Café gehen!“ „W-was? Ich soll unter Menschen? Aber das geht doch nicht...“ Nanali sah sie ungläubig an. „Und jetzt sag auch noch, dass du noch nie unter Menschen gekommen bist.“ „Nun, es ist einige Jahrzehnte her...“, antwortete sie schüchtern und tippte ihre Finger gegeneinander. „Dann wird es aber höchste Zeit!“, entschloss Nanali darauf hin und nahm sie bei der Hand um sie hinter sich her zuziehen. Bis hinunter ins Café. Ganz egal wie viel sie nörgelte und bedenken äußerte. Kein Wunder, dass die Erntegöttin sich sorgen machte, wenn solche Leute auf der Insel lebten. Wie kann man nur so lange alleine leben. Das geht doch nicht! Das würde Nanali nicht einmal eine Woche aushalten. So ganz alleine. So viele verschiedene Potion kann es doch gar nicht geben, um sich Jahrzehnte lang damit zu beschäftigen, dass einem nicht langweilig wird! Unten angekommen stieß sie ohne zu überlegen die Türe auf und trat in Howards Café. „Hallöle!! Mokuba bist du noch da?“, trällerte sie und ließ nun endlich die Hand des Orakels fest, die sich nun völlig verschüchtert an ihren Rücken fest klammerte und verschüchtern umher blickte. Irgendwie war Nanali auf einmal so, als würde sie hasserfüllt angesehen? „Ah, Nana, da bist du ja endlich. Hab schon auf die gewartet.“, verkündete Mokuba und dieses mal war es ganz und gar keine gespielte Freude und das machte er klar, als er auf sie zu kam um sie zu drücken. Diese Umarmung hätte mir gehört!, dachte sich Seto der sie immer noch wütend anstarrte. „Huch, wer ist das denn?“, fragte Mokuba, als er bei der Umarmung merkte, dass sich etwas von hinten, an sie geklammert hatte und versuchte jetzt verzweifelt Blickkontakt herzustellen. „Das ist Ora-chan! Sie und ich hätten gerne einen Tisch für zwei. Ich lade sie heute auf einen Tee ein.“, erklärte Nana und ging bei Seite um Blick auf das Mädchen frei zu geben. „Wow, ist die süß.“, entwich es Mokuba. „Ich bin älter als du...“, entgegnete das Orakel schüchtern. „Na und, deswegen bist du nicht weniger süß. Darf ich dir einen Tisch in unserem Lokal anbieten, Ora-chan!“ „Ich dachte, dass sei nur unter Mädchen? Das -chan...“ „Und wenn man etwas versüßen will.“, entgegnete Mokuba und rückte ihr einen Stuhl im anderen Teil des Cafés an. Weit weg von Seto, dem fast der Kragen platzte. „Darf ich bitten?“ Das Orakel setzte sich auf den hergerichteten Platz, während Nanali sich schon einen zurecht zog. „Kauf welches Getränk auch immer du gerade willst.“, bot Nanali an und dachte sich noch „nur keine Alchemietränke.“ „Sucht euch was aus, ich komme sofort um eure Bestellung aufzunehmen!“ Erst als Nanali sich im Lokal umsah, sah sie auch Seto im Café sitzen..., samt Begleitung einer hübschen Frau. Nanali drehte sich der Magen bei seinem Blick um. Was hatte sie denn bitteschön gemacht? „Seto, alles in Ordnung?“, fragte Nori die ihn besorgt musterte. „Huh? Wie? Was soll denn nicht in Ordnung sein?“, fragte er mit einem für Nanali schmalzigen Lächeln. Aber das schlimmste war, es war auch noch echt, dass wusste Mokuba. „Willst du vielleicht noch etwas essen. Nachdem du mich schon den ganzen Weg bis hierher begleitet hast, würde ich dich gerne einladen. Also bestell etwas das du magst.“ „Das musst du nicht, Seto.“ „Ja, genauso wenig, wie du mich bekochen musstest und dazu verpflichtet warst, mir meine Kleidung zu nähen.“, entgegnete Seto. Erst jetzt bemerkten Mokuba und Nanali, dass Seto außerdem auch andere Sachen, neben ein adrettes Arbeiteroutfit hatte. In den Farben Schwarz und blau. Es war eine schwarze Stoffhose, ein ebenso dunkles Hemd und eine blaue Weste. Was beide nicht wussten, dass es die Klamotten von Noris verstorbenen Vater war. So nahe standen die beiden sich schon. Aber dass konnten Mokuba und Nanali auch so sehen. Das Orakel bemerkte wie sich ihre Hand unter dem Tisch ballte und ihr Körper sich versteifte. Was sollte das? Wieso war er so freundlich zu Nori und nicht zu ihr? Was hatte sie denn falsch gemacht? Dieser Doofe, Seto. Nach dem angenehmen und geschmacklich wunderbaren Heißgetränk war das Orakel überglücklich und bedankte sich. „Hihi, vielen Dank, dass du darauf bestanden hattest, dass wir hier her kommen. Ich habe eine lange Zeit nichts mehr unter anderen Menschen gemacht und war besorgt wie es sein würde. Dank dir habe ich nun keine Angst mehr.“ „Das freut mir, Ora -chan!“, entgegnete Nanali sie und schenkte ihr wieder ein ehrlich gemeintes Lächeln. „Versprichst du mich demnächst an viele neue Orte in der Stadt zu bringen.“ Nanali biss sich auf die Lippe. „Das tut mir wirklich Leid, aber dass ist nicht möglich. Verzeih mir bitte.“ Das Orakel sah sie entsetzt und enttäuscht an. „Ich - ich muss mich auf die suche nach jemanden machen und außerdem die Insel erkunden und schauen, wie ich in nächster Zeit mein Leben aufbaue muss ich auch. Du weißt es ja noch gar nicht, aber ich bin neu auf der Insel, vor vielleicht einer halben Woche hier angekommen. Bitte versteh das. Aber wenn du unter Menschen kommen möchtest, dann würde ich dir empfehlen unbedingt mit Lilian zu reden. Sie ist ein sehr nettes Mädchen und hat absolut keine Vorurteile.“, riet Nanali ihr. An dieser Stelle klinkte sich auch Laney ein. „Das stimmt. Lilian ist ein wundervoller Mensch. Aber nicht nur sie, sondern auch Reguna.“, erzählte sie. „Mikhail ist ebenfalls unglaublich freundlich. Du findest ihn abends immer am Erntegöttinensee, wenn er seine Violinenspiel übt. Aber sag es nicht weiter, dass ist sein geheimer Ort.“ „Außerdem kannst du gerne jeder Zeit in dieses Kaffee kommen Ora -chan. Ich werde immer froh sein dich bedienen zu können!“, bot Laney ein und das Orakel nahm glücklich an. „Heißt das aber, dass wir nichts mehr zusammen machen können, Nan -chan.“ Nanali seufzte. „Tut mir Leid, aber ich werde morgen aufbrechen.“, erzählte sie dem Mädchen. Mokuba fiel das Tablett aus der Hand. „Was soll dass heißen du gehst?“, fragte er beinahe panisch. „Und wann wolltest du das mir sagen?“ „Ich habe es heute erst beschlossen, als ich bei Cam war. Es wird bald Winter. Also nach dem Herbst kommt der Winter. Drei Monate ist im Angesicht dessen eine erschreckend kurze Zeit. Bis dahin sollte ich etwas gefunden haben, was ich wirklich gerne machen möchte.“ Seto hielt diese Entscheidung für selten dämlich. Gerade dann sollte sie sich als Lilians Aushilfe bewähren, um hier den Winter zu überdauern. Außerdem war Konohana eines der Dörfer ohne Meeranbindung also mit dem geringsten Konkurrenz. Sie könnte hier einen Vorteil aufbauen. „...“, Mokuba wusste nicht was er darauf sagen sollte. Er dachte sie würden zusammen bleiben. War das wirklich naiv gedacht? Würde Seto recht damit behalten, dass man keinem Menschen trauen durfte? Beim Blick auf den Boden bemerkte Mokuba erst, dass Nanali sich verkrampft hatte und die Füße gegen den Boden drückte. „Nanali, wenn du und Ora -chan für heute fertig seid, muss ich mit dir reden!“, entschied er. Laney konnte sehen, dass es ihm wichtig war und so bot sie an anstelle von Nanali dem Orakel Gesellschaft zu leisten und die beiden verfielen schnell in eine Reihe interessanter Gespräche, sodass Nanali sie guten Gewissens dort lassen konnte. „Nana!“, sprach der jüngere als sie etwas abseits des Lokales standen. „Ist es wegen meinem Bruder?“, fragte ohne Zögern. „Was soll wegen mir sein?“, fragte Seto in direktem Anschluss. Er hatte sich kurzfristig von Nori verabschiedet und versprochen zu Farm nach zu kommen. Diese hielt das für eine gute Idee. „Man, willst du nicht Nori zurück zur Arbeit begleiten?“, fragte Mokuba. „Es reicht, kleiner Bruder. Vergreif dich nicht so im Ton.“ „Ja, stimmt. Es ist wegen euch beiden.“, ließ Nanali nun verlauten. Sowohl Seto als auch Mokuba sahen sie an, der andere immer noch voller Wut, der andere entsetzt. „Seit Anfang an habt ihr euch wegen mir in der Wolle!“ „Aber doch nur, weil Seto sich unmöglich benimmt!“, entgegnete Mokuba und Seto zur gleichen Zeit: „Frag dich mal warum, du machst nichts als ärger.“ „Dann sag doch mal was sie genau gemacht haben soll!!“, konterte Mokuba. „Was, fragst du? Du willst nachts ohne mir Bescheid zu sagen auf einen Berg, du verschwindest morgens und tauchst erst spät abends auf und willst mir nicht mal sagen wo du bist und obendrein vergreifst du dich im Ton!“ „Und was hat das nun mit Nana zu tun!?“ „Was es mit ihr zu tun hat? Sie ist offensichtlich der Auslöser. Woher soll ich denn auch wissen, was genau die für einen Blödsinn erzählt. Ich krieg dich ja nicht mehr zu Gesicht.“ „Ach, das hat dich doch in Domino auch nie -“, setzte Mokuba an, doch Nanali tritt ihm gehörig auf den Fuß, woraufhin Mokuba augenblicklich die klappe hält und die Zähne zusammen beißt. „Das reicht. Alle beide. Das ist genug, jetzt hört ihr mal beide zu.“ „Ach und was habe ich davon dir zuzuhören?“, entgegnete Seto, woraufhin er einen so wütenden Blick erntete, der selbst Gozaburo Kaiba in die Flucht schlagen könnte. „Es reicht, sagte ich. Ihr haltet jetzt mal beide für einen Moment die Klappe und hört MIR zu, anstatt euch lächerlich zu machen, bei dem Versuch euch zu streiten. Ihr beide seid Brüder und ihr liebt euch, dass euch das gesagt werden muss, ist schon mehr als entsetzlich. Wie gedenkt ihr, dass ihr euch hiernach fühlen werdet!? Mokuba ist selbstständig geworden, um dich zu entlasten, weil er dir nicht nur ein Klotz am Bein sein wollte und außerdem hat es ihm Spaß gemacht mal nicht nur der Bruder des berühmten Seto Kaibas, sondern auch mal Mokuba zu sein.“, warf sie Seto an den Kopf. „Und du! Dein Bruder möchte offensichtlich etwas an der Situation ändern, dass er dich nie zu Gesicht bekommt und eben nicht, dass er so bleibt wie in Domino, also pass der Person, die dir bestimmt schon zich mal das Leben gerettet hat und alles hat über sich ergehen lassen, weil er DICH liebt auf was du sagst. „Ich hasse dich!“ ist mit Sicherheit nicht das, was du sagen wolltest!!“, wandte sie sich zuletzt zu Mokuba. „Wenn ihr zwei nun die Güte hättet sich in die Lage des jeweils anderen zu versetzen, so wie es sich für BRÜDER gehört, dann wären wir einen Schritt weiter und könnten vielleicht auch wieder klar denken!“ Augenblickliche Stille trat ein, in der keiner mehr den Mut fand zu sprechen. „Gut, wenn das verstanden worden ist, werde ich dir jetzt antworten Mokuba. Es hat etwas mit mir zu tun. Ich bin mitten drin und erlebe das die ganze Zeit mit. Ich habe selber zwei Schwestern, die mir alles bedeutet haben. Ich habe meine Mutter für das was sie getan hat verachten wollen, aber selbst das war nicht möglich. Ich habe sie fast täglich gesehen, denn obwohl ich nicht dort gewohnt habe, bin ich sie ständig besuchen gegangen, um meiner Schwestern willen und habe weil ich einmal nicht für diese da sein konnte ein „Du gehörst doch gar nicht mehr zur Familie“ geerntet. Das tat scheiße weh. Und es ist nie wieder so richtig verheilt, selbst nachdem sie sich dafür entschuldigt hatte. Natürlich verzeihe ich meiner Schwester, die ich über alles Liebe, aber ich verzeihe mir nicht, dass ich es soweit kommen ließ. Jetzt kann ich sie gar nicht mehr beschützen, ich sitze hier fest. Und jetzt fragt euch mal, wie es euch ginge, wenn ihr einander nicht hättet? Ich kann und will nicht mehr dazwischen stehen. Vielleicht wenn ihr es geschafft habt, dass mal in den Griff zu bekommen und auch Leute zwischen euch kommen zu lassen, können wir noch mal drüber reden. Für jetzt gehe ich, weil ich eben noch genug vor mir habe.“ … „Du würdest echt nur wegen uns Zwei das Dorf verlassen, in dem es dir gefallen hat?“, murmelte Mokuba schuldbewusst. „Es ist nicht nur wegen euch Zweien. Ich sagte doch ich würde nicht lange bleiben und ich sagte auch, dass ich bis Winter alle acht Dörfer besucht haben wollte.“ „Aber... Das du nur so kurz bleibst ist schade...“, meinte Mokuba noch. Seto sagte gar nichts mehr. Wieso meinte sie eigentlich so tief in ihre Angelegenheiten einzumischen. Doch gerade wie er das dachte, traf ihn ein trauriger tief schneidender Blick aus ihrer Richtung. „Wenn du mich hassen willst, dann tu das. Von mir aus sogar dein Leben lang. Aber wenn sich Mokuba für dich jedem fern hält, den DU nicht ausstehen kannst, tut er mir Leid. Das ist alles andere als erwachsen.“ Stille... Seto wusste gerade nicht, was beängstigender war. Der Blick, der ihn alt Kälte und Verachtung übertraf oder dieser traurige vorwurfsvolle... An diesem Tag trennten sich die Wege der drei schon recht bald. Mokuba meldete sich für heute ab und wollte versuchen Nanalis Stelle Zeit mit dem Orakel zu verbringen, bis er ebenfalls das Dorf irgendwann verlassen würde und Seto ging zurück zu Noris Farm, wo er gedankenverloren ankam und nicht so recht wusste, wie er sich mit Mokuba wieder versöhnen sollte. Er hatte Nanali lieb und wenn sie jetzt ging, dann würde er ihm die Schuld dafür geben. Diese dusselige Nuss machte selbst dann noch alles falsch, wenn sie sich raus halten wollte und sie eigentlich wieder alleine lassen würde. Im Moment munterte ihn nicht mal Nori auf. Nanali kam im Rathaus an und wollte ihre Sachen packen. Eigentlich müsste sie noch einmal zu Gombe um sich die regionalen Samen zu kaufen, doch die Kraft ihrer Liebe noch ein mal unter diesen Umständen gegenüber zu treten, hatte sie nicht mehr. Einige stille Tränen tropften von ihrem Kinn ab, als sie das Gefühl hatte, es mit Seto für immer verspielt zu haben. „Blödsinn. Von wegen Artikel in der Bravo und so... Ich wollte alles über dich wissen. Seit dem Tag an dem im Fernsehen lief, dass so ein Junge einfach den gefährlichen Gozaburo stürzte und aus dem Kriegsimperium eine Spielfirma gründete. Ich habe dich bewundert wie du an deine Träume geglaubt hast und sie wahr gemacht hast. Habe dich bewundert, dafür, dass du für deinen Bruder da sein konntest. Aber, du bist nicht so. Du bist nicht wie der Seto, den ich mir immer vorgestellt habe. Nicht so...“, gestand sich die Blond ein und brach auf ihrem Bett zusammen. Sie würde sich in den Schlaf weinen und sobald sie aufwachte würde sie sich auf den Weg machen... Kapitel 8: World full of beautiful things ----------------------------------------- World full of beautiful things An diesem Tag ist Nanali um zwei Uhr in der Nacht erwacht, hatte ihre Sachen zusammen gepackt und verließ das Rathaus ohne ein Wort zu irgend jemanden. Sie hinterließ lediglich einen Zettel an das Dorf Konohana und einen Briefumschlag mit etwas Geld. „Liebe Zwillingsdörfer, danke für eure Gastfreundlichkeit und liebevolle Art euch um mich zu kümmern. Ich bedanke mich hiermit bei allen, die so freundlich waren mir während meines kurzen Besuches zu helfen. Besonders viel Spaß hat es mir gemacht mit jedem einzelnen von euch zu reden und viel über euch und das Dorf, dass ihr Liebt zu erfahren. Ich werde euch auf jeden Fall wieder besuchen kommen. Mit freundlichen Grüßen Nanali Besondere Danksagungen An Reina: Danke für die Blume, ich werde sie in ehren halten. Sie wird mich auf meinen weiteren Weg begleiten. An Robin: Danke für die Führung, sie hat mir auch im Nachhinein noch viel in Orientierungssachen weiter geholfen. An Dr. Ayame: Danke für die vielen Sorgen, die sie sich um meine Gesundheit gemacht haben, ich werde aufpassen! An Hiro: Danke für die Gesellschaft beim Lernen und viel Glück auf deinem Weg ein selbstständiger Arzt anstelle eines Lehrlings zu werden! An Mako: Danke für die lehrreichen Tipps über Bäume. An Mikhail: Danke das ich deiner Musik zuhören durfte und du meine Ideen so ernst genommen hast. An Lilian: Danke, dass ich auf deiner Farm so viel Lernen durfte. An Cam: Danke fürs Mut machen und für diesen unglaublich leckeren Snack. Du musst mir unbedingt mal dein Rezept verraten. Und dein Umgang mit Kunden ist wahrlich der beste. An Rutger und Ina: Danke für die guten Ratschläge, Hilfestellung und den Platz zum Schlafen und Frühstücken. An Sheng: Danke für die Rundführung quer durch alle Werkzeuge. An Yun: Danke für die wunderschönen Tage auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen An Ying: Danke für dein Lächeln ;D! An Mucho: Danke für dieses ultra- süße Outfit! An Mokuba: Danke für die unvergesslichen Tage, an denen ich gelacht habe, wie noch nie zu vor in meinem Leben. An Seto: Danke für deine Hilfe überhaupt irgendwie diesen Berg heile rauf und wieder runter zu kommen. An das Orakel: Danke für diesen tollen Alchemietrank und tut mir Leid, dass ich nicht mehr Zeit hatte.“ Der Brief hing für alle Sichtbar am schwarzen Brett mit der Notiz von Ina darunter, dass Nanali einen Betrag von 3000 Geld in die Dorfkasse bezahlt hat. „Sie hat wirklich keinen vergessen...“, sagte Mokuba traurig, nachdem er den Brief gelesen hatte. „Warum ist sie gegangen?“, fragte Ying und zog an seinem Ärmelchen. „Weißt du, weil sie alle Dörfer der Insel noch vor dem Winter erkunden möchte. Und auch alles über Pflanzen lernen möchte, was es in den Dörfern zu wissen gibt. Sie kann einfach nie still sitzen.“, seufzte Mokuba. Das passte ganz gut. Er hatte Nanali als aufgeschlossene, ehrliche und aufgedrehte, freche Person kennen gelernt. Es passte ohnehin nicht, dass sie sich lange an einem Ort aufhielt, wenn sie woanders etwas lernen konnte. Seto beobachtete, wie Mokuba unweigerlich Lächeln musste. „Sie ist unglaublich wissbegierig. Ich wüsste echt mal gerne, wann sie während ihres Aufenthaltes über 30 Bücher durchstöbert haben will, aber was sie macht, macht sie gründlich und in Bibliotheksregister steht es so drinnen.“ Seto zog ungläubig eine Augenbraue hoch. Das kann er doch nicht wirklich glauben, oder? „Ich habe zumindest noch keine Frage gestellt, die sie nicht beantworten konnte. Sie weiß scheinbar alles...“ Nanali indes war nun schon seit gut fünf Stunden auf den Beinen. Die Sonne stand schon wieder hoch oben am Firmament und ihre Strahlen überfluteten das Dorf, dass schlussendlich vor ihr liegt. „Man, wie oft kann man sich eigentlich verlaufen. Ich musste doch wahrhaftig, weil ich den direkten Weg von Blue Bell nach Waffeldorf nicht gefunden habe, erst nach Mineralstadt zurück, an der Holzfällerhütte vorbei und den ganzen Weg an der südwestlichen Küste entlang bis hierher.“, seufzte die Blonde erschöpft. Sie hatte unterwegs fast ihre ganzen vorrätigen gerösteten Pilze gefuttert. „Das Feuer an zu kriegen war auch eine echt Kunst. Ich dachte, dass schaffe ich nie!“ Wie sie sich so das Ziel vor ihr bestaunte hörte sie es allerdings neben sich schluchzen. „Huh? Was ist das?“, fragte sich und schaute sich um. Nach einiger Zeit ohne etwas entdeckt zu haben, will sie eigentlich weiter und setzte einen Schritt vor den anderen, als sie wieder ein Schluchzen hört. „Da war doch was!“, rief sie und drehte sich um. Zu der Stelle neben der sie eben stand und sieht dort, auf einen kleinem Stein am Wegesrand etwas kleines Sitzen. Das arme Ding ist wegen des Aufschreis zusammen gezuckt und saß nun ganz still da. Sie sahen sich in die Augen. „K-kannst du mich etwa sehen?“ Nanali wunderte letztendlich wirklich NICHTS mehr. „Ein Erntewichtel...Unglaublich... Was soll ich dazu sagen...?“, nuschelte sie und war sich nicht mehr sicher, ob sie nicht vielleicht einen Psychologen aufsuchen wollte. „Du - du kannst mich sehen!!“ Vorsichtig trat sie auf das kleine Geschöpf zu und hockte sich zu ihm hin. „Warum weinst du denn kleiner? Ist irgendetwas schlimmes passiert?“, hakte sie nach. „Es ist entsetzlich.“, schrie der kleine völlig aufgewühlt und konnte seine Tränen nicht mehr für sich behalten. „Ja, nun sag doch, was so entsetzlich ist. Wie soll ich dir denn sonst helfen?“, versuchte Nanali es noch einmal und tupfte mit einem Taschentuch die Tränen des verzweifelten Wichtels ab. „Der Mutterbaum stirbt und ich kann nichts tun!“ Nanali verstand endlich worum es ging und beruhigte den Wichtel nun endlich. „Aber deswegen bin ich doch hier. Ich habe mich extra für Waffeldorf entschieden, weil die Erntegöttin mich um Hilfe gebeten hat. Ich bin hier um ihr zu helfen. Bitte sag mir wo ich den Mutterbaum finde!“ Der Kleine sah zu der Blondine auf. Seine geröteten Augen weiteten sich und sahen sie voller Erwartungen an. „Du? Du bist gekommen, um den Mutterbaum zu retten, wirklich?“ „Das sagte ich bereits. Die Erntegöttin und die Zeder auf dem Mutterhügel haben mich darum gebeten!“, wiederholte sie. „Und du kennst die sprechende Zeder! Juch huu!! Jemand ist gekommen um die Insel zu retten! Jemand kann uns Erntewichtel sehen!!“ „Mein Name ist Nanali, freut mich dich kennen zu lernen, kleiner Erntewichtel. Was hältst du davon, wenn du mich zur Erntegöttin bringst?“ „Mein Name ist Finn und das würde ich sehr gerne tun!!“ „Na dann, auf! Wir müssen zu aller erst ins Dorf. Bleib bei mir und geh nicht verloren!“, meinte Nanali noch und machte sich auf den Weg. Im Dorf angekommen wurde sie schon von einigen herumlaufenden Bürgern begrüßt. „Kommst du aus Mineralstadt?“ „Bist du auch Neu auf der Insel?“ und „Warum bist du hier her gekommen wurde sie gefragt.“ Außerdem sah sie hier und da einige bekannte Gesichter aus ihrer Stufe. „Hey, Nanali. Wo kommst du denn jetzt auf einmal her?“, wurde sie von einem ihrer alten Mitschüler gefragt. Nanali erinnerte sich, dass sie Julene hieß. „Hallo, Julene. Ich bin hier hergekommen, weil ich es für sinnvoll hielt viel über das Dorf zu lernen. Das ist schon das vierte Dorf was ich besuche.“ „Was kannst du denn lernen, wenn du in vier Tagen vier Dörfer besuchst?“, fragte ein anderer zynisch. Er hieß Simon. „Ach, unterschätze mich mal lieber nicht. Ich weiß schon eine ganze Menge. Aber ich habe leider keine Zeit mich mit euch zu unterhalten. Ich habe einem Freund versprochen ihm zu helfen und das werde ich auch tun.“ „Ach so, wenn du Alice und Johanita suchst die sind in der Brass-Bar in Harmonika.“, erzählte Julene ihr. „Harmonika?“, fragte sie und Finn flüsterte ihr zu, dass Waffeldorf in mehrere Gebiete unterteilt ist. Harmonika, die Flöten -felder, die Ganaschminen, der Tom-Tom-Wald und die Tukan-Insel. „Verstehe. Gut zu wissen. Wegen denen bin ich nicht hier, aber ich werde sie wohl mal besuchen gehen, wenn ich Zeit habe. Im Moment ist das Leider nicht der Fall. Also bis dann.“, fasste sie sich kurz und machte sich wieder auf den Weg. „Na gut, Finn, wohin?“ „Wir müssen in das Gebiet der Ganaschmine. Dort gibt es eine Brücke, die in den Tom-Tom-Wald führt. Da müssen wir zuerst hin.“, erklärte er und dirigierte sie durch das Dorf, hinter Akaris Farm zu besagter Brücke. Aber was sie dort erwartet, brachte den kleinen Erntewichtel schier zum verzweifeln und er weinte bittere Tränen. Die Brücke der das Minengebiet mit dem Tom-Tom-Wald verbinden sollte ist kaputt. „Du meine Güte, was ist denn hier passiert.“ „Das ist bei dem Sturm neulich passiert, bei dem ihr alle auf die Insel gespült worden seit. In Waffeldorf stehen die Dinge schon eine ganze Weile Kopf.“, erklärte ihr jemand der ebenfalls vor der Brücke stand und sich am Kopf kratzte. „Hallo, mein Name ist Bo, eigentlich bin ich hier um die Brücke zu reparieren, aber ich habe mein Werkzeug vergessen.“ „Hallo, mein Name ist Nanali, freut mich. Sagtest du eben du reparierst die Brücke, wenn ich dir dein Werkzeug bringe?“ Bo kratzte sich am Hinterkopf. Hatte er das gesagt? „Eh, ja.“ „Gut, wo hast du es vergessen?“ „Ich habe den Auftrag im Rathaus bekommen, dort hatte ich es noch bei mir.“ „Verstanden, Bo. Warte hier ich bringe es dir.“, entschied Nanali und bückte sich um so zu tun, als würde sie ihre Stiefel binden, flüsterte Finn aber tatsächlich zu, auf ihre Schulter zu klettern und ihr den Weg zu zeigen. Anschließend sprintete die Blonde los. Im Rathaus angekommen traf sie auf den Bürgermeister der fragend in der Gegend umher sieht und scheinbar über etwas brütet. „Entschuldigung, kann man ihnen helfen?“, begann sie, als sie an ihn heran tritt. „Oh, guten Tag. Mein Name ist Hamminger und ich bin der Bürgermeister hier. Nun ich habe heute morgen einen Schreiner beauftragt die Brücke in den Tom-Tom-Wald zu reparieren -“ „Und er hat sein Werkzeug vergessen, richtig?“, beendete sie seinen Satz. Überrascht drehte sich der Bürgermeister nun endlich zu ihr um und sah sie an. „Ja, richtig. Woher weißt du das.“ „Bo bat mich es hier für ihn abzuholen. Er steht schon bei der Brücke und will sich an die Arbeit machen. Darf ich es bitte haben?“ Erleichtert kam der Mann auf sie zu um ihr ein zwei mal kräftig auf den Rücken zu schlagen, wobei Finn ihr beinahe von der Schulter gefallen wäre. „Oh, dass ist ja super. Dich schickt der Himmel. Hier hast du ihn und bitte beeile dich.“ „Natürlich.“, antwortete die Blondine und machte augenblicklich auf dem Absatz kehrt und sprintete im selben Tempo die ganze Strecke wieder zurück. An ihrem Ziel angekommen bedankt sich Bo für den Werkzeugkoffer, aber schon liegt ihm ein neues Anliegen auf dem Herzen. „Klasse, vielen lieben Dank.“ „Also reparierst du nun die Brücke?“ „Das würde ich ja gerne, aber -“ „Aber was?“ „Ich habe echt Hunger... Ich will Erdbeeren und Milch.“ … Nanali glaubte es ja nicht und Finn der war schon wieder drauf und dran zu verzweifeln. „So kommen wir wirklich nicht an...“, weinte er. „Na gut. Woher bekomme ich Erdbeeren und Milch?“, fragte Nanali und war bereit wieder los zu sprinten. „In den Flötenfeldern kannst du Milch auf der Horn-Ranch und Erdbeeren auf der Marimba Farm kaufen.“, erläuterte Bo ihr und schon war sie einmal mehr unterwegs. In den Flötenfeldern angekommen kam sie als aller erstes an der Horn Ranch vorbei, wo sie vor dem Tresen eine Frau mittleren Alters, blonden zu einem Kringelzopf gebundenen Haaren und Schürze antraf. Hannah. „Guten Tag, ich hätte gerne eine Milch, wenn das in Ordnung wäre.“ „Natürlich, dass macht 340 Geld.“ „Danke sehr. Einen schönen Tag noch.“, erwiderte Nanali und wollte schon wieder gehen, als ihr jemand an der Tür entgegen kam, den sie kannte. Einer ihrer Lehrer. „Nanali, schön dich auch wohl auf zu sehen. Bei dir alles klar.“ „Zu klar, Herr Shoenessrad. Tut mir wirklich Leid, dass ich keine Zeit für einen netten Plausch habe, aber in der Tat habe ich im Moment eher zu viel als zu wenig zu tun und keine fünf Minuten für eine Pause.“ „Ja, ich auch nicht, also kein Problem.“, meinte er noch, aber dass hatte sie schon gar nicht mehr gehört. Und interessierte sie auch gar nicht. Der Lehrer war ihr eh immer unsympathisch gewesen. Ein alter griesgrämiger Wichtigtuer, der ihr egal wie viel Mühe sie in etwas steckte immer eine schlechte Note gab. Auf der Marimba Farm traf sie auf einen Mann mit hohen faltigen Wangenknochen und einem müden Gesichtsausdruck. Clemens. „Entschuldigen sie bitte, aber kann ich bitte Erdbeeren kaufen?“, fragte sie und hoffte nicht wieder auf jemanden zu treffen, den sie kannte, leider umsonst. „Nanali, bist du das?“, fragte eine Stimme nach ihr. Camille war erschienen und trug bereits die Erdbeeren. „Das macht dann 360 Geld. Für wen machst du denn Besorgungen, ich wusste gar nicht das du auch hier warst.“ „War ich auch bis heute morgen nicht. Ich bin hier um einem Freund einen gefallen zu tun, aber gerade bringe ich dem Brückenreparateur in der Ganaschebene sein essen. Er wollte Erdbeeren. Hier hast du das Geld. Tut mir Leid das ich es eilig habe. Auf wiedersehen!“ Und schon war sie wieder weg. „Magst du keine Pause machen?“, fragte Finn sie, als sie gerade zum dritten mal den weg rauf zur Brücke sprintete. Dieses mal mit Milch und Erdbeeren ausgestattet. „Du willst die Insel retten. Ich will die Insel retten. Und wir müssen beide zur Erntegöttin um zu erfahren, wie wir das machen können, also los. Wir wissen nicht wie dringend es ist und um was sie uns bitten wird, also müssen wir uns beeilen.“, erklärte Nanali und riss sich am Riemen. Sie hatte Seitenstechen, aber das würde sie den ohnehin schon besorgten Finn nicht auch noch spüren lassen. Oben angekommen saß ein halb verhungerter Bo vor einer fertigen Brücke. „Wow, du hast es geschafft, dass ging ja schnell!“ „Du schienst es eilig zu haben und außerdem hast du mir nicht nur mein Werkzeug, sondern auch mein Essen geholt und bist dafür drei mal rauf und runter. Wieso hast du es eigentlich so eilig?“ „Weil ich den Mutterbaum suche. Ich will nämlich die Erntegöttin treffen und erfahren, wie ich die Insel retten kann. Die Erntewichtel haben erzählt, dass es hier seit einiger Zeit viele Katastrophen gibt.“, keuchte sie Wahrheitsgemäß. „Das ist super!“, rief Bo und Nanali traute ihren Ohren nicht. Er glaubte ihr den Quatsch einfach so. Sie war bereit gewesen es als Witz abzutun, aber er glaubte ihr. „Ich wünsche mir auch, dass die Natur gedeiht.“, erklärte er und ließ Nanali, nachdem sie Milch und Erdbeeren übergeben hat die Brücke überqueren. Doch weit kommt sie nicht, da am Eingang Wilde Tiere den weg versperren. Nanali weicht reflexartig einige Schritte zurück. „Finn, was mache ich jetzt?“ Da Finn auch keinen Rat wusste, ging es zurück zu Bo, der immer noch an einem Pfeiler der Brücke saß und genüsslich seine Beeren zwischen zwei Schlücken Milch verschlang. „Die Tier-pfeife könnte helfen. Mein Meister hat eine solche. Geh am besten zur Schreinerei und frag danach. Wenn du ihm dein Anliegen vorträgst, dann hilft er dir bestimmt.“ Nanali nickte und machte sich auf den Weg zur Schreinerei in der Nähe. „Hallo! Kann ich rein kommen?“, rief sie in die Hütte, als sie an der Schreinerei ankam. Sie hatte es sich gespart die kurze Strecke auch zu rennen. Aus einer der hinteren Arbeitsräume tritt Detlef nun vor und fragt sie nach ihrem anliegen. „Ich brauche die Tier-pfeife! Ohne die kann ich nämlich nicht zum Mutterbaum und da muss ich aber unbedingt hin.“, erklärte sie knapp und bündig. Detlef überlegte was er darauf antworten sollte. „Dein Anliegen ist höchst seltsam, aber selbst wenn ich dir glaube, kann ich dir die Pfeife nicht geben, weil ich sie in Barbaras Laden vergessen habe.“ „Barbaras Laden?“, fragte Nanali noch einmal nach. „Richtig. Der Gemischtwarenladen in diesem Bezirk.“ Nanali schluckte hart ein Seufzen runter, um ihren Erntewichtel nicht zu verunsichern und bedankte sich stattdessen für die Information, bevor sie sich auf den Weg zu Barbaras Laden macht. „In Barbaras Laden angekommen, steht sie zunächst einmal in einem leeren Raum. Aber die Türe war offen, also muss auch jemand hier sein. Um sich die Wartezeit zu verkürzen schleicht sie also zwischen den Waren umher und ihr Augenmerk bleibt auf einem Kochbuch hängen. „Das nehm ich mir mit. Wenn jetzt nur noch diese Barbara mal kommen würde.“ Schön langsam wurde sie ungeduldig und tippte zugleich mit dem linken Fuß auf dem Boden rum. Dann irgendwann taucht jemand auf. Aber es ist nicht Barbara, es ist schon wieder einer ihrer Klassenkameraden und offensichtlich auch einer von Setos. „Hey, ich muss eure Chefin sprechen, und ich habe es leider sehr sehr eilig. Ich muss sie was fragen!“, warf sie dem Jungen entgegen, der über ihre Anwesenheit seufzen musste. Was wollte sie auch hier. Der Klassenkamerad konnte sie nicht ausstehen, aber das war ihr gerade herzlich egal. „Ich hole sie, warte.“, bot Setos Kamerad an und war sofort wieder verschwunden. Phillip, so hieß er, packte indes Waren aus und verräumte sie. „Wer muss mich denn so dringend sprechen?“, fragte Barbara und sah mich nichts ahnend an. Sie kannte das Mädchen doch gar nicht. „Guten Tag, verzeihen sie, dass ich sie stören muss.“ Den Satz „Ich habe es eilig.“ War sie inzwischen leid gewesen! „Aber ich suche Detlefs Tier-pfeife. Er war sich sicher sie hier vergessen zu haben.“, erklärte sie. Barbara schien nachzudenken. „Ich muss dich enttäuschen. So etwas habe ich nicht gesehen. Aber Julius war vor kurzem hier. Er könnte etwas wissen.“ Erneut musste sie ein Seufzen runter kämpfen bedankte sich höflichst, kaufte das Kochbuch, dass sie fast ohne zu zahlen mitgenommen hätte und war auch schon durch die Tür verschwunden. Waffeldorf war eindeutig zu groß. „Also als nächstes zu Julius? Was meinte Barbara? Er hält sich meistens in Miras Schmuckladen auf.“, fasste Nanali zusammen und konnte ihre Seitenstechen nun kaum noch verbergen. „Wir sollten eine Pause einlegen...“, meinte Finn und schien sich nun wirklich schon große sorgen zu machen. „Wenn ich den Mutterbaum gefunden habe, dann können wir für heute Schluss machen. Du weißt doch wo er steht, richtig?“ „Ja, ich kann ihn finden.“ „Na also, dann müssen wir doch nur noch die Tier-pfeife finden und können auch schon durchstarten.“ In Miras Laden treffen sie auf Julius, der ihnen leider sagen muss, dass er die Pfeife zwar gesehen hat, aber das sei gewesen, als Simon sie zum schätzen vorbei gebracht hat. „Sie war nicht viel Wert, also hat er sie Claire gegeben.“, erklärte er ihr. Aber eigentlich hatte sie nur mit halbem Ohr zugehört, denn es gab etwas anderes, was sie beunruhigte. „Julius?“ Der traurig dreinschauende Mann sah sie abwartend an. „Hier gibt es schönen, aber nicht sonderlich viel Schmuck, obwohl Waffeldorf gerade für ihre Minen, Minenforscher, Minenarbeiter und ihre Erzverarbeitung auf der Insel bekannt ist. Wie kommt das?“ Über diese Frage musste Julius seufzen. „Nun, dass ist so. Der Schmuckladen gehörte bis vor kurzem noch Miras Mann. Aber er war krank und verstarb vor kurzem. Jetzt schafft sie es nicht mehr den Laden zu führen und will ihn eigentlich sogar lieber schließen. Sie ist den ganzen Tag damit beschäftigt in der Celesta Kirche zu beten.“ Nanali erinnerte diese Geschichte unweigerlich an ihre Mutter, die nach dem Tod ihres leiblichen Vaters auch nie so wirklich über diesen Hinweggekommen ist, bis sie sich in jemanden neues verliebt hatte. „Verstehe.“, hatte sie gesagt und den Schmuckladen verlassen, aber kurz vor ihm musste sie auch schon stehen bleiben. „Finn... Ich weiß, dass hat nichts mit der Tier-pfeife zu tun oder damit den Mutterbaum zu finden. Aber kannst du mir den Weg zur Celesta Kirche zeigen.“ Finn, der nicht lange Raten musste, um heraus zu finden, worum es geht, willigte ein und navigierte sie bis hin zu eben dieser, wo sie eine Frau vor dem Altar beten fand. Sie schaute sich um, ob sie irgendwen findet, der ihr mal eben sagen kann, ob das auch wirklich Mira ist und findet nach kurzem Suchen Pit, den Pater, der auf einer der Sitzbänke sitzt. „Entschuldigen sie. Wären sie so gut, mir zu sagen, ob die Frau da vorne Mira heißt, Vater?“ Der Mann nickte und bejahte ihre Frage. „Ja doch, mein Kind. Das ist Mira. Ihr Mann ist vor kurzem gestorben und seit dem hört sie nicht mehr auf zu beten. Sie kommt jeden Tag hier her.“ „Ich verstehe.“, gab sie zurück und ließ den Vater wieder alleine. Stattdessen lief sie hinter die Frau und wartete geduldig das Ende ihres Gebetes ab. Das hatte nun wirklich erst mal Vorrang. „Verzeihung. Aber hätten sie fünf Minuten für mich Mira.“ Die Frau war etwas erstaunt von Nanali angesprochen worden zu sein. „Ich möchte mich wirklich nicht in ihre privaten Angelegenheiten einmischen, aber es gibt dennoch etwas das mir auf dem Herzen brennt.“ „Natürlich, wie kann ich dir helfen.“ „Dein Mann ist nun schon seit über einem Jahr tot, oder? Ist es wirklich in Ordnung den Laden, den ihr zusammen geführt habt nun so einfach verkommen zu lassen?“, fragte das besorgte Mädchen mit leiser und bedachter Stimme. Sie versuchte so viel Empathie auf zu bauen wie es ihr möglich war. Zwar hatte sie keine Ahnung, was es hieß eine geliebte Person zu verlieren, aber sie wusste was es hieß zu Trauern und sich vom Boden wieder in die Baumkrone zu kämpfen. Und diesen Kampfgeist wollte sie der Frau zurück geben. „Der Laden? Aber Julius ist dort und macht eine gute Arbeit.“ War es dass was sie dachte, oder was man ihr erzählte um ihr keine Sorgen zu bereiten? „Die Wahrheit ist Mira, niemand möchte dich verletzen und an einen Ort zurück holen, der dir vielleicht die Tränen hochkommen lässt. Aber der Laden läuft nicht gut... Julius braucht deine Hilfe.“ Mira sieht die Blonde entsetzt an. „Ist das war? Julius braucht mich im Laden?“ Die Blonde nickte. „Ja, und ich glaube du bist schon wieder bereit dort zu arbeiten. Du brauchst nicht mehr in die Kirche zu kommen um seiner zu Gedenken. Du kannst jeden Tag im Laden arbeiten.“ Für einen Augenblick schloss Mira die Augen, bevor sie sie wieder auf machen konnte. „Du hast recht. Es ist Julius Wunsch die Welt mit schönen Dingen zu verzieren und der meine, dass mein Mann nun an einem besseren Ort und glücklich ist. Wie kann er glücklich sein, wenn ich so lange trauere. Danke dir. Ich gehe sofort und helfe ihm. Oh, warte. Ich kenne deinen Namen ja noch gar nicht.“ „Mein Name ist Nanali.“ Draußen ging inzwischen die Sonne unter. Sie würde es für heute auf sich beruhen lassen und sich im Okarina Gasthaus ausruhen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)