Man sieht sich immer zweimal im Leben! von Terrorkaetzchen ================================================================================ Kapitel 1: Schlimmer geht`s immer! ---------------------------------- Die Worte schallten immer noch in meinen Ohren…sie waren immer noch so schmerzhaft wie damals. Es war dieser Moment, der ein Lächeln und die damit verbundene Hoffnung zerstörte. Und was tat ich? Ich stand auf und bin einfach gegangen…ich gab mir nicht die Blöße zu fragen, warum? Wieso? Bedeute ich dir denn nichts? Ich fing auch nicht an zu weinen, ich stand auf, lächelte und sagte einfach nur „ok bis dann“. Ich weiß nicht, ob er noch etwas sagen wollte. Es war mir ehrlich gesagt in dem Moment auch relativ egal. Ich zog die Tür ins Schloss und ging. Doch wo wollte ich eigentlich hin? Seine Worte hingen in mir fest, als würden sie mich wahnsinnig machen „Ich gehe nach Italien, du weißt Fußball ist mein Traum und ich habe jahrelang darauf hingearbeitet! Ich weiß, dass die letzte Zeit uns näher zusammengebracht hat, aber ich will dir keine falschen Hoffnungen machen. Ich möchte keine Fernbeziehung. Und im Moment ist mir der Fußball das Wichtigste…wichtiger als eine Beziehung. Es tut mir leid, aber ich kann nicht mit dir zusammen sein.“ Wenn ich heute darüber nachdachte, dann konnte ich nur den Kopf schütteln…Er hat sich Mühe gemacht, die Worte zu wählen, dabei hätte er auch einfach sagen können „Ich empfinde nichts für dich!“ Ich glaube, damit hätte ich eher leben können, als mit diese mühselig nach Worten gefasste Aussage, die er damals traf. Wenn ich so recht drüber nachdachte, ärgerte ich mich über mein Verhalten von damals. Ich hätte nicht einfach gehen dürfen. Ich hätte fragen müssen, was er genau damit meint. Will er keine Beziehung wegen seinem heiß geliebten Fußball oder weil er nichts für mich empfindet? Schließlich war ich ein Mensch, und das wusste er besser als jeder andere, der Nähe brauchte und jemand brauchte, der für einen da ist. Aber wenn er in Italien wäre, wäre das einfach nicht möglich gewesen. Oder war ich einfach nur nicht sein Typ? Das mich diese Fragen nach so langer Zeit immer noch beschäftigten, ließen mich aufstöhnen. Vier Jahre war es nun her, vier verdammte Jahre. Und in zwei Tagen sollte ich ihn wieder sehen, was heißt, ich sollte ihn wiedersehen, er würde wieder da sein um mit der Nationalmannschaft die WM zu bestreiten. Und da wir nun einen ähnlichen Freundeskreis hatten, blieb es nicht aus, dass wir uns sehen würden. Mein Gott, wie würde ich den Tag verfluchen…Vier Jahre habe ich es geschafft ohne ihn, an manchen Tagen dachte ich gar nicht an ihn und nun dreht sich jeder verdammte Gedanke um ihn, aber warum? Fane meinte, das würde daran liegen, dass ich mit ihm nicht abgeschlossen hätte. Wer könnte das auch besser beurteilen als sie mit ihren Tsubasa? Doch der Unterschied zwischen ihr und mir ist einfach der, dass sie um Tsubasa gekämpft hat. Sie schrieb mit ihm, telefonierte mit ihm, ja sie besuchte ihn sogar. Ich hingegen tat nichts. Kein Anruf, kein Brief und schon gar kein Besuch. Wenn er dann mal hier war zu Weihnachten oder an anderen Feiertagen und sich alle trafen, meldete ich mich immer krank. Und wenn ich recht darüber nachdachte, interessierte es ihn auch gar nicht. Er hatte mir zwar ein paar Mal über Handy geschrieben, aber ich reagierte nicht. Warum auch? Er hatte bereits mit mir abgeschlossen, bevor es überhaupt anfing. Und ich? Ich nahm es so hin in der Hoffnung, dass die Zeit das alles schon richtet. Aber dachte ich so falsch? Natürlich verfolgte ich die Nachrichten damals. Der aufstrebende talentierte Ausländer in Italien. Ich sah die Bilder von ihm mit so einigen hübschen italienischen Frauen. Es schmerzte. Also beschloss ich, gar nichts mehr über ihn und mit ihm zu verfolgen. Ich schottete alles komplett ab und wenigstens waren meine Freunde so taktvoll, nichts in meiner Gegenwart darüber vom Stapel zu lassen…Ich lag jetzt schon zwei Stunden wach, der Wecker zeigte 0:50 Uhr an…“Ach Kojiro du Dummkopf, was soll ich jetzt nur machen?!“ Zwei Tage später Heute ist es soweit. Ich wollte mich ja wieder krank melden, aber Fane beharrte darauf, dass ich mich blicken lassen müsste oder mich würden alle persönlich von zu Hause abholen und Fane machte solche Drohungen wahr. Stundenlang stehe ich schon vor dem Spiegel und überlege, was ich anziehen soll. Als ich so mein Spiegelbild sehe, dachte ich an damals vor vier Jahren. Ich hatte abgenommen, war sportlicher geworden, meine Haare wurden länger und ich wirkte einfach reifer. Naja ich wirkte so, wenn man überlegt, dass ich mich mit meinen 25 Jahren krank melden wollte…was ja eher kindisch wirkt. Ich seufze und versuche mir einfach nur einzureden „Madeleine, du gehst da hin, ein bisschen Smalltalk und dann gehst du wieder!“ Ist ja auch ein offenes Geheimnis, dass zwischen mir und Kojiro Funkstille herrscht. Als er damals abflog, glänzte ich mit Abwesenheit. Ob er sauer war? Interessierte mich nicht, tut es auch heute nicht. Jedenfalls versuche ich mir das einzureden. Hmmm…ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich später dazukommen sollte, aber dann müsste ich ja allen Hallo sagen. Also lieber eine der Ersten sein, vielleicht fällt es ja nicht so auf, hoffe ich. Also auf geht’s. Nun stehe ich vor dem Tanzlokal, was habe ich hier schon für schöne Stunden verbracht mit ihm. Wehmütig denke ich daran zurück, aber es hilft ja alles nichts, ich muss da jetzt rein. „Hallo schöne Frau“ kommt es mir auch schon entgegen. Ryo erspäht mich gleich und rennt freudestrahlend auf mich zu. Ach Ryo, so eine gute ehrliche Seele, wenn er sagt schöne Frau, dann meint er es auch so. Ich lächle…Er ist und bleibt mein kleiner niedlicher Tollpatsch. „Hey Sonnenschein, heute mal nicht krank?“ Genzo tätschelt mir über den Kopf und drückt mich dann. Ken tat es ihm gleich. Beide mussten grinsen, naja es ist halt ein offenes Geheimnis, dass ich Kojiro aus dem Weg ging…Offiziell war ich ja immer krank. „Magst ein Mädchenbier? Ich weiß du möchtest eins und deshalb hab ich hier schon eins für dich. Genieße es, er ist noch nicht da.“ Zwinkert mir Ken zu. Einerseits bin ich erleichtert zu hören, dass er noch nicht da ist und so Gott will, ist er vielleicht krank und kann nicht kommen. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt…aber irgendwie will ich ihn ja doch wiedersehen. Obwohl ich doch schon ziemlich Bammel hab, was mich erwarten wird. „Ich brauch einen Schnaps.“ Sage ich kurz und knapp und betrete das Lokal. Angekommen am Tresen sehe ich auch schon Jun, Taro, Takeshi und Hikaru sitzen, die mich freudestrahlend begrüßen. „Der erste Schnaps geht auf mich“ prostet mir Hikaru entgegen. Warum auch nicht. Mit der Zeit trafen auch die anderen ein. Fane winkte mir schon von Weitem zu, natürlich Tsubasa im Gepäck. Und die Zeit verging, und mit der Zeit auch das eine oder andere Bier und der eine oder andere Schnaps. Es ist einfach nur schön, nach so langer Zeit wieder mit allen zusammen zu sitzen, zu lachen und zu erzählen. Natürlich fällt mir auf, dass er immer noch nicht da ist, aber hey, im Moment finde ich es nicht so tragisch, vielleicht auch wegen der Alkoholmenge…oh je. Ich dreh mich um, steuere auf den Tresen zu, ich bin mit der nächsten Runde dran. Ich will gerade bestellen, da höre ich hinter mir ein „Hallo“, ich drehe mich um und da steht er, ich sehe auch noch direkt in seine Augen. Mir wird schwindlig, heiß und kalt zugleich. Es ist als würde man mir den Boden unter den Füßen wegreißen. Ich sage einfach nur „Hallo“, drehe mich wieder um und vergesse doch prompt, was ich denn hier am Tresen will. Wie peinlich. Der Barkeeper schaut mich fragend an „Junge Frau, Deine Bestellung bitte?“ Ich sage einfach nur, das Gleiche wie vorhin, wohl wissend, dass er immer noch hinter mir steht. Als ich das Tablett mit den Getränken bekomme und mich umdrehe, bin ich erleichtert, dass er nicht mehr da ist, naja, wenn ich an den Tisch schaue, wo ich sitze, habe ich mich wohl zu früh gefreut. Nun sitzt er da bei den anderen und alles ist wie immer. Ich atme tief durch und mach mich auf den Weg, immer mit dem Gedanken „lieber Gott, bitte mach, dass es nicht noch schlimmer wird!“ Und während ich das so bei mir dachte, stößt mich Ryo versehentlich an, ich mach einen Ausfallschritt und stolper. Und während ich so fiel, dachte ich mir noch „Juchuuu, das wird so peinlich, dann kannst du endlich nach Hause gehen!“ Das Tablett flog und zwei starke Hände, die ich nur zu gut kannte, fingen mich auf. Ich will die Augen nicht aufmachen, ich ahne es ja schon. Es ist alles nur noch peinlich, ich könnte auf der Stelle anfangen zu weinen. Aber ich muss ja, vor allem würde mich auch interessieren, wo der Schnaps nunmehr abgeblieben ist. Ich mache die Augen auf und schaue zum zweiten Mal heute in seine Augen. Ich schnappe nach Luft, möchte zum Boden sehen und sehe, dass zuerst ihm das Tablett entgegenflog und dann ich. Er war besudelt von oben bis unten…oberpeinlich…Bevor ich mich entschuldigen kann, kommt auch schon Ryo, der sich dafür tausendmal entschuldigt und neu bestellt auf seine Rechnung. Das rettet mich nur nicht. Ich liege immer noch in seinen Armen. Sie fühlen sich so warm und vertraut an. „Kojiro es tut mir Leid, dass du jetzt alles abbekommen hast“ flüster ich. Er sagt nichts, kein Ton, keine Reaktion. Er hilf mir auf die Beine und geht…Nicht Richtung WC, sondern raus. Mich macht das gerade sauer, ich hatte mich entschuldigt, was soll ich denn noch machen? Er dreht sich kurz nochmal um und in seinen Augen, die mir immer noch so vertraut sind, bilde ich mir ein zu lesen, dass ich ihm folgen soll. Er wusste, dass er mich provoziert hatte und ich ihm jetzt eh folgen würde, denn was ich gar nicht leiden kann ist, wenn man sich entschuldigt und derjenige keine Reaktion zeigt. Ich folge ihm… Kapitel 2: Es geht immer schlimmer! ----------------------------------- Ich folge ihm, aber warum eigentlich? In was habe ich mich jetzt wieder reingeraten? Naja so kann ich wenigstens weg von dem ganzen Schlamassel und Ryo würde noch sein Fett wegbekommen. Mein innerliches Fluchen und Knurren entgeht Kojiro wohl nicht, er schaut mich immer wieder komisch an…oh je…Davon mal abgesehen, wo laufen wir hin? Ich will ihn gar nicht fragen. Kann ich nicht einfach einen Hustenanfall bekommen oder einen Schwächeanfall? Dann wäre das Thema auch erledigt. Er stoppt. Wo sind wir hier? Ich schau mich um…ein Park, eine Bank…wie ein erstes Date…Moment mal, das ist der Platz, wo wir uns das erste Mal getroffen hatten. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern. Ich war mit Fane unterwegs und da lief er uns regelrecht in die Arme. Sie grüßte ihn und stellte mich vor. Er gab mir die Hand und sagte „Hallo ich bin Kojiro“. Ich schaute ihn an, war komplett gelähmt und unfähig, ihm meinen Namen zu sagen geschweige denn ihm auch meine Hand zu geben. Später erzählte mir Fane, dass er wohl noch zehnmal Hallo sagte und mich fragte, ob ich einen Namen habe und ich musste ihn angestarrt haben, als hätte ich gerade einen Geist gesehen. Sie fand das extrem lustig. Heute weiß ich nicht einmal mehr, was ich zusammen gestammelt habe. Sein Anblick hatte mir den Füßen unter den Boden weggerissen und seit diesem Moment, dachte ich jeden Tag an ihm und er schlich sich immer wieder in meine Träume. Ich verfluchte mich für diese Erinnerungen. Plötzlich riss er mich aus diesen Gedanken heraus… „Warum hast du mir nie zurückgeschrieben?“  Fragte er mich das gerade wirklich??? Er schien ruhig und sogar schon fast emotionslos. Doch ich sehe schon, egal was ich machen würde, er würde mich erst gehen lassen, wenn ich ihm eine Antwort geben würde, zumindest hoffe ich das…Naja ich könnte auch losrennen, peinlicher geht’s ja eh nicht mehr, aber… „Ich habe dich was gefragt!“ Oh…was für ein Nachdruck in seiner Stimme, verdammt… „Na…ich…falls es dir nicht entgangen ist…das lag daran…“ was soll ich ihm denn erzählen? Dass ich immer krank war? Nee... Das ich es vergessen hatte, weil ich immer im Stress war? Noch bescheuerter…Das ich keinen Grund gesehen habe? Das entspräche zumindest einen Teil der Wahrheit. „Was sollte mir entgangen sein?“ Nun scheint seine Neugier geweckt zu sein. Toll habe ich das wieder gemacht. Ach was solls, sag ich ihm die Wahrheit, dann ist das Gespräch ganz schnell beendet und ich bin ganz schnell weg und lass mich lange, lange Zeit nicht mehr blicken. „Du hast mir vor vier Jahren eindeutig gesagt, dass du dir mit mir nichts vorstellen kannst. Ich persönlich sah daher keinen Grund mehr, mit dir weiteren Kontakt zu halten. Es hätte mich sonst noch mehr verletzt.“ Verdammt, ich verfluche mich gerade für diesen letzten Satz. Ich kenne ihn, er wird nachbohren. Ich schau ihn erst gar nicht an. „Ja das hatte ich damals vor vier Jahren gesagt. Aber ist das allein ein Grund, mit jemanden, den man eigentlich mag, keinen Kontakt mehr zu halten?“ Ich höre nicht richtig…was hat er gerade gesagt? Ist das jetzt meine Schuld? So langsam werde ich sauer…Der spinnt doch! Was will er denn von mir? Soll er mich in Ruhe lassen! Ich schaue ihn immer noch nicht an. „Ja ist es, falls es dir entgangen sein sollte, hatte ich mich zumindest in dich ..wie soll ich sagen…verliebt gehabt. Ich verfluche heute noch meine Menschenkenntnis, weil ich dachte, dir ging es ebenso, aber das ging voll in die Hose! Das hat mir damals wehgetan und hätte ich weiter Kontakt gehalten, hätte es mich wahrscheinlich immer mehr verletzt!“ So das ist doch nun eine Antwort. Jetzt ist aber gut. „Das ist trotzdem kein Grund sich einfach nicht zu melden und sich immer krank zu melden. Findest du das nicht kindisch?“ Ich kipp gleich um. Er kapiert es nicht. Jetzt ist aber der Bogen überspannt. Ich schau ihn an. Hah…ich wusste es, er schaut mich noch nicht mal an. Er schaut einfach in die Ferne, seelenruhig und tiefenentspannt. Ich bin sowas von wütend. Ich stehe auf! „Weißt du was, das ist mir zu Blöde! Hat es an deinen Ego gekratzt, dass ich mich nicht gemeldet habe? Weil ich einfach nicht nach deiner Pfeiffe getanzt habe? Ich habe dir gerade gesagt, was ich gefühlt habe und du sagst einfach nur, das wäre kindisch? Wenn das dein Ernst ist, dann kannst du mich mal sowas am Allerwertesten knutschen. Ich wünsche niemanden etwas Schlechtes, aber vielleicht sollte es dir mal so gehen, damit du verstehst, was ich meine!“ Ich dreh mich einfach um und gehe, so eine Diskussion führe ich nicht. Ich bin gerade auf den Weg zu gehen, da hält doch jemand meine Hand fest. Mein Herz schlägt noch einen Ticken schneller. Ich drehe mich nicht um, das weiß ich. „Wenn du das so siehst, dann ist es deine Meinung und du entscheidest selber, wie du damit umgehst. Nur eins wollte ich dir sagen, und das auch schon vor vier Jahren, aber du wolltest es nicht hören…Ich habe damals gesagt, ich will keine Beziehung, ich habe aber nie gesagt, dass ich dich nicht will!“ Das nennt man dann wohl Herzstillstand. Das hat gesessen. Was ist das denn bitte für eine Aussage? Ich muss gehen, aber mein Mundwerk ist mal wieder schneller als meine Erbse im Kopf… „Wie meinst du das?“ Warum habe ich gefragt, warum??? „So wie ich es gesagt habe“ ich habe das Gefühl, er grinst gerade. War klar, dass so eine Antwort kommt.  Ich resigniere…ich drehe mich um und schau direkt in seine Augen…nun ist auch egal, fragen kostet nichts. „Soll das heißen, du warst in mich verliebt?“ Naja, ich hätte diese Frage anders formulieren sollen. Irgendwie hab ich Angst, dass er jetzt nein sagt, das würden wieder Stiche im Herzen sein… „Nein…ich war es nicht.“ Toll, danke, Beifall klatschen. Ganz großes Kino. Warum bin ich hier. Bitte lass es nur ein Traum sein. Ist das zum Heulen. Ich schau auf den Boden. Ich will mich losreißen und einfach nur weg. „…Ich bin es immer noch!“ Was??? Meint er das jetzt so, wie ich es gerade verstanden habe? Jetzt bin ich verwirrt, schockiert und perplex. Was soll ich denn darauf sagen? Irgendwas muss mir einfallen. „Kojiro…ähmmm…ich muss nach Hause…“ und schon renne ich. Was Besseres ist mir jetzt nicht eingefallen. Ich dreh mich auch nicht um. War schon alles peinlich genug. Die ganze Situation…ich könnte gerade im Erdboden versinken. Am Besten ich ziehe um, das ist so beschämend…oh je, was mache ich denn jetzt nur? Rennen, einfach nur rennen. Moment mal, da folgt mir jemand…oh nein…lass es bitte nicht. Ich ahne es schon, als mich jemand festhält. Was soll ich tun? Nach Hilfe schreien? Das wäre ja noch peinlicher… „Nun renn nicht schon wieder weg, vier Jahre bist du weggerannt, jetzt bleib stehen!“ Er scheint auch außer Atem zu sein. Hab ich eine Wahl, wohl nicht. „Was ist denn noch?“ Ich versuche genervt zu klingen, aber eigentlich jappse ich nach Luft. Sauerstoffzelt, wo bist du? „Madeleine…bitte hör mir zu.“ Wow, er hatte um etwas gebeten. Kam selten vor. Aber was will ich denn hören und was nicht? Was will er mir erklären. Was ist das? Es fängt an zu regnen und zu grummeln…Juchuuu…meine Chance zu entkommen. „Kojiro ein andernmal, es kommt ein Gewitter auf!“ Ich muss gerade wie eine Mutti gesprochen haben. „Das ist mir egal, wir haben das jetzt zu klären!“ Wir? Ein wir gab es noch nie und wird es wohl auch nicht geben. Ich reiße mich los…als ich es hinter mir knallen höre. Ich drehe mich um und da liegt her. Ausgerutscht in einer Pfütze. Besudelt von oben bis unten. Ich weiß nicht warum, aber ich kann nicht anders als lachen. Dieses Bild unbezahlbar. „Schön, dass du lachen kannst!“ Er schien kein bisschen sauer, eher erleichtert. Und nun? Engel links, Teufel rechts Teufel rechts: „Lass ihn da liegen, hat keinen Sinn, er hat sich vier Jahre einen Dreck um dich geschert, geh einfach nach Hause“…Engel links: „Du kannst ihn da nicht liegen lassen, es regnet, es wird kalt, er kann krank werden. Nun hab dich nicht so." Verdammt ich hasse es. „Kojiro…ähmmm…es fängt gleich an zu schiffen, komm mit zu mir, da kannst du duschen und bekommst frische Wäsche. So kann ich dich nicht gehen lassen, wenn dich jemand sieht, dann halten die dich noch für irgendeinen Wilden!“ Verdammt, habe ich das gerade echt gesagt? Lächelt er da gerade? Es scheint so! Er nimmt mein Angebot an, innerlich bin ich froh darüber, aber andererseits habe ich gehofft, er sagt nein danke. Zu Spät, Wort ist Wort. Ich helfe ihm hoch. Die fünf Minuten bis zu mir, verbringen wir schweigend nebeneinander… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)