Private Lessons von MissImpression (NaruHina, NP SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 1: I need to hear your voice, I can't do this on my own --------------------------------------------------------------- „Bitte sage mir, Dobe, dass es ein blöder Scherz ist“, knurrte Sasuke und packte seine Stulle weg. Während des Mittagessens am folgenden Tag hatte Naruto sich durchgerungen, das heikle Thema Schulnoten, Nachhilfe und Fußball anzusprechen. Wie erwartet war der Uchiha nicht begeistert von der Information, dass sein momentan bester Spieler kürzer treten musste und das Ganze aufgrund von solch einem Blödsinn. „Würde ich ja gerne, aber leider ist es wahr“, murmelte Naruto und biss von seinem Brot ab. „Und meine Nachbarin soll mir Nachhilfe geben.“ „Welche Nachbarin meinst du?“ „Hinata Hyuuga. Ich habe dir mal von ihr erzählt. Das ist die Kleine, die ständig vor mir weglief, wenn ich sie mal ansprechen wollte.“ Sasuke schaute ihn ein paar Sekunden lang schweigend an, ehe er laut loslachte. „Das ist nicht dein ernst.“ Naruto schmollte. „Ich habe es mir nicht ausgesucht, Teme. Kannst dich bei meinen Eltern und vor allem bei Kakashi bedanken.“ „Worum geht’s?“, fragte eine weibliche Stimme von der Seite. Sakura Haruno setzte sich mit ihrem Mittagessen dazu und schaute beide erwartungsvoll an. Narutos Herz machte einen Hüpfer, schon seit längerem war er in die hübsche Rosahaarige verliebt, doch so richtig nach einem Date fragen traute er sich nicht. Er erklärte ihr kurz sein Problem. „Oh“, kam es nur von ihr, wobei sie ihre Augenbrauen hochzog. „Das ist ja echt nicht schön - zumindest das mit dem Fußball. Die Nachhilfe kann doch echt spannend werden.“ Sie grinste schelmisch. „Wie meinst du das?“ Naruto schien ehrlich verwirrt. „Ein junges, süßes Mädchen, das du regelmäßig alleine triffst. Ihr kommt euch dabei sehr nah … Das könnte doch romantisch werden.“ Sasuke lachte. „Naruto und romantisch, der war gut.“ Dafür bekam er von Sakura einen Ellenbogen in die Rippen gerammt, sodass er sofort still wurde und sich wütend die schmerzende Stelle rieb. Wild mit den Armen fuchtelnd rief Naruto: „Nein, nein, nein, nie im Leben fang ich was mit der an. Sie ist so … langweilig!“ „Du hast doch noch nie mit ihr gesprochen, Dobe“, warf Sasuke ein und bedachte die Haruno mit einem wissenden Blick. „Ja, aber … Nein!“ „Gutes Argument“, sagte Sakura trocken und biss in ihren Apfel. Der Uchiha warf ihr einen fragenden Blick zu. „Wasch isch?“, fragte sie mit vollem Mund. „Ist es das einzige, was du heute essen willst?“ „Ja.“ Sie kaute und schluckte. „Hast du was dagegen?“ „Ist ein bisschen wenig oder?“ Sakura lachte. „Machst du dir etwa Sorgen, dass ich zu wenig essen könnte? Wie rührend!“ Eine verräterische Röte schlich sich auf Sasukes Gesicht, ehe er schnell aufstand und etwas von Sekretariat murmelte. „Was hat er denn?“, fragte Sakura und schaute ihm nach. Naruto zuckte zur Antwort nur mit den Achseln. Am Nachmittag, kurz bevor eigentlich das Fußballtraining anfangen sollte, trottete Naruto leicht geknickt nach Hause. Heute sollte die erste Nachhilfestunde stattfinden bzw. ein erstes „Schnupper-Treffen“, wie es seine Mutter so schön nannte, um zu schauen, wo Naruto leistungstechnisch stand und wobei er dringend Hilfe benötigte. Er hatte nicht sonderlich Lust drauf und das sah man ihm auch deutlich an. Kushina dagegen schien blendende Laune zu haben, die sie auf ihren Sohn zu übertragen versuchte, sobald er einen Fuß ins Haus gesetzt hatte. „Hallo mein Schatz, wie war die Schule?“, fragte sie, als Naruto die Küche betrat. Sie hatte ihre langen, roten Haare zu einem eleganten Knoten hochgesteckt und ein luftiges Sommerkleid angezogen, welches sie sonst nur im Urlaub trug. Er musterte sie kurz skeptisch, bevor er antwortete: „Ganz ok. Was soll denn das Trara hier?“ Seine Mutter kicherte albern. „Es kommt ein Mädchen in unser Haus! Eine Premiere!“ „Aha.“ Seine Begeisterung hielt sich sichtlich in Grenzen. „Ja, du bringst schließlich nie weibliche Wesen mit nach Hause. Nicht mal diese Sakura, von der du manchmal erzählst.“ Naruto kniff seine Lippen zusammen. „Und du fragst dich ehrlich warum?“ Er machte eine ausschweifende Handbewegung, die diese ganze sich bietende Szenerie umfassen sollte, drehte sich auf dem Absatz um und ging die Treppe hoch auf sein Zimmer. „Hey! Bin ich etwa so abschreckend oder was?“, rief Kushina mit einem belustigten Tonfall. Ihr war klar, dass Naruto einfach nur schlecht gelaunt war und sie seine Aussagen nicht ernst nehmen sollte. Vielleicht sollte sie ihm erstmal eine halbe Stunde Zeit lassen, sich zu akklimatisieren. Spätestens dann würde sie ihn ins Badezimmer jagen, damit er sich frisch machen konnte. Schließlich sollte Hinata nicht gleich vor Schreck umfallen oder Reißaus nehmen. In seinem Zimmer schmiss sich Naruto aufs Bett und blieb dort ein paar Minuten bewegungslos liegen. Seine Motivation war gleich null und die Aussicht, den ganzen Nachmittag mit einem Mädchen zu verbringen, das wahrscheinlich eh kein Wort mit ihm wechseln würde, machte das ganze nicht unbedingt besser. Lustlos stand er auf, zog sich sein T-Shirt aus, riss das Fenster auf und drehte seine Musikanlage auf eine Lautstärke, die für die Ohren eigentlich nicht mehr gut sein konnte. Bässe schienen sich mit Presslufthammern zu duellieren. Als Kushina zwanzig Minuten später ins Zimmer schaute, fand sie ihren Sohn halbnackt mit dem Gesicht nach unten auf seinem Bett liegend, die Musik schlug immer noch wie wild um sich. Sie drehte diese leiser und blieb mit verschränkten Armen vor Naruto stehen. Sie wusste, dass dieses Verhalten im Grunde nur pure Sturheit aufgrund seiner derzeitigen Lage war. Fußball war für ihn seit Jahren ein Hobby, dem er mit Leidenschaft nachging und ihm sehr wichtig war – deswegen hatten sich Kushina und Minato auch sorgfältig darüber beraten, ob eine Kürzung dieser Tätigkeit wirklich sinnvoll war. Und darüber waren sie sich einig – mit der Hoffnung im Hinterkopf, dass er so eine Motivation haben würde, seine Noten tatsächlich zu verbessern. Doch vor der Phase der Produktivität musste er erstmal rebellieren – so war Naruto nun mal, ganz der Papa. „So, steh jetzt auf, zieh dir was an, Hinata kommt gleich. Genug geschmollt.“ „Ich schmolle nicht“, kam es gedämpft aus den Kissen. „Ich streike.“ „Du streikst? Das ist ja wunderbar. Dann schick ich Hinata gleich mal hier hoch und du darfst dich erstmal blamieren.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Zimmer. Mit einem resignierten Seufzer drehte er sich auf den Rücken und starrte ein paar Sekunden lang die Decke an. Kurz wog er die Pros und Kontras bezüglich seines Outfits und Hinatas potentieller Reaktion ab, ehe er sich entschied, sich doch etwas anzuziehen. Als Naruto einige Minuten später die Treppe runterkam, hörte er aus dem Wohnzimmer Stimmen. Er bog um die Ecke und sah Kushina, wie sie auf Hinata, die mit dem Rücken zu ihm im Sessel saß, leise einredete. Diese nickte nur gelegentlich zur Antwort. „Ah, da ist ja unser kleiner Rebell!“, rief Kushina grinsend und Hinata drehte ihren Oberkörper im Sitzen so, dass sie Naruto sehen konnte. Sie lächelte schüchtern. Naruto ging zu den beiden und reichte der Hyuuga die Hand. Sofort sprang sie auf und erwiderte die Begrüßung, wobei sie hochrot anlief und ihm dabei nur flüchtig in die Augen schaute. „Hinata, möchtest du einen Tee oder sonst etwas zu trinken?“, fragte Kushina, sobald die beiden sich wieder setzten. Die Angesprochene schüttelte mit dem Kopf. „Nein, danke, Frau Uzumaki.“ Ihre Stimme war leise und klang sehr zart. Naruto musterte das Mädchen vor ihm unauffällig. Ihre dunklen Haare waren zu einem Zopf geflochten, welcher ihr locker auf der Schulter lag. Ihre Gesichtszüge, die er bisher nur selten von nahem betrachten konnte, waren sehr weich und ebenmäßig und auch ihre Figur, soweit er das beurteilen konnte, machte etwas her – vor allem ihre Oberweite. Aber vor allem faszinierten ihn ihre Augen, die so ungewöhnlich hell waren. Wäre sie nicht so extrem schüchtern und verschlossen, würden sicherlich viele Kerle voll auf sie abfahren, da war sich Naruto sicher. Ihre Blicke trafen sich kurz, ehe sie schnell wieder zur Seite schaute. „Na gut, ich lass euch mal alleine, ihr habt sicherlich ein bisschen was zu besprechen. Wenn ihr etwas braucht: Ich bin im Garten.“ Zwinkernd stand Kushina auf und ging fröhlich summend aus dem Zimmer. Eine peinliche Stille trat ein. „Also“, begann Hinata vorsichtig und fixierte dabei den Tisch vor sich, „ich soll dir ein bisschen helfen, die Noten aufzubessern?“ Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser. „Richtig.“ Naruto löste sich von ihrem Anblick und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ja, genau. Meine Eltern haben mein Fußballtraining kurzerhand gegen Nachhilfeunterricht eingetauscht, da mein Klassenlehrer mich verpetzt hat.“ Sie blickte kurz hoch. „Es tut mir Leid, dass dein Training darunter leiden muss.“ Er winkte ab. „Ach, passt schon. Wenn meine Noten sich bessern, dann darf ich auch wieder mehr spielen.“ Hinata lächelte. „So ist das also. Dann werde ich auf jeden Fall mein Bestes geben, um dich dabei zu unterstützen.“ Sie nahm den Stapel Bücher und Hefte, die auf dem Tisch vor ihnen lagen und die Naruto so geflissentlich ignoriert hatte, und blätterte kurz darin rum. Waren das seine Schulunterlagen? Hatte seine Mutter die aus seinem Zimmer angeschleppt? „In welchen Fächern bräuchtest du deiner Meinung nach ein bisschen Hilfe?“ Naruto stutzte kurz, denn ihre Stimme hatte sich unmerklich gewandelt. Sie klang weniger zaghaft, eher fest und geschäftsmäßig – so als hätte sie ein Terrain betreten, das ihr sicher und vertraut war. Sie blickte fragend auf, weil er nicht auf ihre Frage reagiert hatte. „Äh, wahrscheinlich Mathe – also Stochastik oder so. Und eigentlich überall sonst auch.“ Er lachte wieder verlegen. Irgendwie hatte das Mädchen vor ihm eine merkwürdige Wirkung auf ihn, er konnte es noch nicht einschätzen. „Okay. Ich sehe, dass ihr gerade Gedichte und Kurzgeschichten interpretiert, das habe ich momentan auch in meinem Kurs, das passt gut. Wahrscheinlichkeitsrechnung hatte ich letztes Jahr, aber das geht schon irgendwie, da kann ich mich wieder reinarbeiten. Chemie könnte schwierig werden, das Thema Alkohole und Carbonsäuren hatten wir noch nicht, da müsste ich schauen, wie ich dir da helfen kann.“ Während sie das alles sagte, fiel Naruto auf, dass sie weder stotterte noch leiser wurde noch in irgendeiner Art und Weise schüchtern oder unsicher rüberkam. „Sag mal, Hinata, warum hast du dich dafür bereiterklärt, mir Nachhilfeunterricht zu geben?“ Sie hielt in ihrer Bewegung inne. „Ähm, meine Mutter denkt, es wäre gut, wenn ich meine Sozialkompetenz damit erweitere. Ich … kann nicht so gut mit Menschen sprechen, wie dir sicher schon aufgefallen sein wird.“ Ihre Stimme wurde wieder leiser. „Also helfe ich dir damit, dass du mir hilfst?“ „Genau.“ Sie schaute hoch und lächelte. Naruto lehnte sich zufrieden zurück. „Gut, dann wäre es für dich doch nur vom Vorteil, wenn ich dir da auch Tipps gebe und so, oder?“ „Das musst du nicht“, sagte sie hastig. „Mach dir bitte keine Umstände.“ „Jaah“, sagte er gedehnt. „Aber ich möchte das. Wie gesagt: Du hilfst mir, ich helfe dir.“ „Okay.“ Sie schlug ihre Augen nieder. „Gut, dann kommen wir gleich mal zu Lektion eins.“ Er lehnt sich vor. „Mir gegenüber darfst du nicht schüchtern sein. Sieh mich als eine Art Puppe, an der du Grenzen austesten darfst. Du darfst mir gegenüber sogar böse und laut sein, wenn du willst. Ich sag dir dann, wenn etwas zu weit geht. Ich werde dich nicht auslachen oder verurteilen.“ Sie schaute hoch und ihr Blick verriet Panik. „Aber …“ „Nee, ich will das so. Du musst mir vertrauen, dann kommt alles andere von ganz allein.“ Naruto war ganz stolz auf seine kleine, improvisierte Rede und generell der Idee, Hinata dabei zu helfen, selbstbewusster aufzutreten. So langweilig, wie sie ihm vorher vorkam, war sie ja doch gar nicht, musste er zugeben. „Ähm“, sagte sie nur und krallte sich leicht in ihren Rock fest. Sie schien die Information gerade zu verarbeiten und nicht einordnen zu können. „Du gehst auf eine Mädchenschule oder?“ Hinata nickte. „Das heißt, viel Kontakt zu Jungs hast du nicht oder?“ Hinata wurde wieder rot und murmelte: „Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich darüber reden möchte …“ Naruto merkte, dass er mit dieser Frage zu weit ging und ruderte zurück: „Entschuldige, da bin ich wohl zu forsch.“ Sie atmete leicht aus und schloss ihre Augen, als habe sie sich innerlich zu etwas entschieden. „Nein, du hast Recht, vielleicht sollte ich versuchen, mich dir gegenüber mehr zu öffnen. Das sollte eine gute Übung sein.“ Sie schaute ihn an. „Es ist richtig, zu Jungs habe ich kaum Kontakt, wenn mein Cousin nicht mitzählt. Deswegen habe ich auch mehr Probleme mit Jungs offen zu sprechen als mit Mädchen.“ Narutos Gesicht hellte sich auf. „Das heißt ja, dass ich tatsächlich die perfekte Testfigur darstelle!“ Sie lachte leicht. „Aber genug von mir. Kommen wir mal zu dem, weswegen ich eigentlich hier bin.“ Sie besprachen ihre Vorgehensweise des Nachhilfeunterrichts für die nächsten zwei Wochen. Drei Mal die Woche würden sie sich treffen für je mindestens zwei Stunden – zumindest anfangs, um zu schauen, wie gut das alles funktionierte. Die nächste, wichtige Klausur, die für Naruto anstand, war in Mathematik, weswegen sie sich erstmal darauf konzentrieren wollten. Und irgendwie hatte Naruto das Gefühl, mit Hinata könnte das Lernen tatsächlich Spaß machen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)