Long Time No See von Shino-Tenshi ================================================================================ Kapitel 1: ----------- I heard that you've settled down That you found a girl And you're married now “Es ist also wahr”, mein Finger glitt über das Glas mit dem Cocktail, das vor mir stand und darauf wartete, dass ich es austrank. Du nicktest mir nur zu: „Ja, ich habe sie geheiratet und bewohne mit ihr ein gemeinsames Haus. Wir haben uns wirklich schon lange nicht mehr gesehen.“ „Ja“, mehr konnte ich nicht sagen. Ich sah deine braunen Augen und vermisste deine stürmische Frisur. Du wirktest nun wie ein erwachsener Mann. Nichts deutete mehr darauf hin, dass du irgendwann einmal ein heißblütiger Anführer warst. Langsam griff ich nach dem Glas und nahm einen kräftigen Schluck daraus. Wir haben uns schon so lange Zeit nicht mehr gesehen. Viel zu lange in meinen Augen. Doch wir waren beide mit unserem eigenen Leben beschäftigt gewesen. Dennoch hatte ich dich keine Sekunde vergessen und ich hatte gehofft, dass es bei dir genauso wäre. I heard that your dreams came true Guess she gave you things I didn't give to you   “Der Job macht dir wirklich Spaß, oder?”, ich wollte diese Stille zwischen uns nicht. Sie erweckte in mir das Gefühl, wir hätten uns nichts mehr zu sagen und das war nicht so. Wir waren einmal so vertraut mit einander und jetzt sollten wir nichts mehr für einander empfinden? Irgendwie konnte ich das nicht glauben. Doch ich traute mich auch nicht zu fragen. „Ja, es macht richtig Spaß. Ich bin viel unterwegs und muss immer noch Probleme lösen. Wie damals in der Digiwelt auch. Ich bin dafür zuständig, dass diese Zusammenarbeit klappt. Wie sieht es bei dir aus? Wann geht es wieder in den Weltraum?“, deine Stimme war so glücklich und du lächeltest mich weiter so sanft an. „Das ist noch unklar“, meinte ich ruhig und nahm erneut einen Schluck, um diesen Schmerz in meinem Inneren zu vergessen, denn die nächste Frage war nur schwer zu formulieren: „Wie geht es dir mit deiner Beziehung? Ich habe gehört, dass ihr geheiratet habt. Es tut mir Leid, dass ich nicht da sein konnte.“ “Ist schon in Ordnung”, du winktest ab und hörtest nicht auf zu lächeln. Ob du ab und an zurückdachtest an die gemeinsame Zeit? „Aber es läuft sehr gut. Ich kann mich nicht beklagen. Wir kriegen bald ein Kind“, erzähltest du ruhig weiter und ich spürte, wie meine Hand leicht zu zittern begann, wodurch ich nickte: „Na, dann herzlichen Glückwunsch. Wisst ihr schon, was es wird?“ „Ja, ein Junge. In drei Monaten ist es so weit“, ich konnte deinen Stolz richtig fühlen und jetzt wusste ich, warum das mit uns nicht lange halten konnte. „Wie läuft es mit dir und Sora?“, eine Frage, die ich eigentlich nicht wirklich beantworten wollte, dennoch zwang ich mich zu einem Lächeln: „Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen, aber dieses Wochenende wollen wir uns zu einem Kaffee treffen und sehen, wie es weitergeht. Sie war damals ja nicht so begeistert, als ich ins Weltall geflogen bin und irgendwie hat sie mir das noch nicht ganz verziehen.“ Old friend why are you so shy Ain't like you to hold back Or hide from the light   Ich sah wie sich ein Rotschleier über deine Wangen legte und du dich kurz hinter dem Glas verstecktest, was mich leicht lächeln ließ. Diese Seite bekamen nur wenige von dir zu sehen. Hat sie deine Frau auch schon gesehen oder gehörte sie immer noch mir ganz alleine? „Hast du mit ihr eigentlich jemals darüber gesprochen?“, durchdrang deine flüsternde Stimme die Stille zwischen uns, wobei ich nur sanft lächelte und dann den Kopf schüttelte: „Nein, das bleibt unser Geheimnis. Schließlich haben wir es uns damals geschworen.“ Sanft beuge ich mich zu dir herüber und berühre zärtliche deine Hand. Wie sehr habe ich mich danach gesehnt? Dennoch zogst du deine Hand weg und wichst meinem Blick aus. „Sie weiß es auch nicht“, huschte es leise über deine Lippen und ich nickte nur: „Das kann auch gerne so bleiben.“ Ich selbst lehnte mich zurück und trank meinen Cocktail, wobei ich dich einfach weiter ansah und froh war, dass wir hier waren und das so gut wie alleine… I hate to turn up out of the blue uninvited but I couldn't stay away I couldn't fight it I had hoped you'd see my face And that you'd be reminded that for me it isn't over   “Es tut mir Leid, dass ich vorhin so unangekündigt vor deiner Tür stand”, die Stille wurde für mich wieder unerträglich, wodurch ich einfach irgendetwas sagte, damit wir wieder mit einander sprachen. „Ist schon in Ordnung. Ich hätte dir meine Adresse nicht gegeben, wenn ich nicht gewollt hätte, dass du mal vorbeischaust. Aber ich muss schon sagen, dass ich erst ein paar Sekunden gebraucht habe, bevor ich dich erkannt habe“, dein Lachen erklang und ich musste selbst ein wenig lächeln. Wie gerne hätte ich dir in diesem Moment einfach gesagt, dass ich die Zeit zurückwollte. Nur noch einmal so mit dir zusammen sein wollte, wie vor zehn Jahren. Ich vermisste es neben dir aufzuwachen. Dich zu berühren und zu halten. Diesen warmen Blick, der auf mir ruhte, wenn niemand anderes hinsah. Wie sehr vermisste ich diese Zeit. Deine Liebe und deine Zärtlichkeit in diesen viel zu seltenen Nächten. Ich wünschte mir, dass du mich nur ein Mal wieder so ansehen würdest und ich würde glücklich sterben können. Doch für dich war ich nur noch ein Freund unter vielen. Never mind I'll find someone like you I wish nothing but the best for you two Don't forget me I beg I'll remember you said Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead, yeah   “Du solltest wirklich mit Sora darüber sprechen”, drang deine Stimme zu mir durch, was mich nur schmerzlich lächeln ließ, “ihr ward ein sehr schönes Paar und es wäre schade, wenn ihr euch wegen ungesagter Dinge auseinander lebt. Sie kann dich glücklich machen.“ Wie sehr wollte ich diese Worte glauben und nicht hier sein, sondern bei ihr. Dennoch saß ich an diesem Tisch. Dir gegenüber und wünschte mir nur, dass ich dich noch einmal küssen dürfte. Noch einmal mit dir in die Lüfte der Lust steigen und uns ineinander verlieren. Doch ich sah, dass es nichts brachte. Wir würden nie wieder so zusammen sein. Ich war für dich nicht mehr das, was du für mich warst. „Ja, sie ist schon süß“, meinte ich ruhig und lächelte ein wenig, wobei ich schließlich das geleerte Glas zur Seite stellte und mir einen weiteren Drink bestellte. Ich brauchte den Alkohol, um den Schmerz in meinem Inneren abzutöten. Ich wusste, dass du wie ich der Meinung warst, dass es Liebe für die Ewigkeit gab, doch ich wusste auch, dass unsere Liebe für alle Zeit anders aussah. In diesem Moment wusste ich noch nicht, ob ich dich wirklich jemals vergessen und in dir nur noch einen Freund sehen konnte. Irgendwann vielleicht doch jetzt tat es noch weh so über dich zu denken. You know how the time flies Only yesterday was the time of our lives   “Zehn Jahre ist es nun schon her”, durchbrach deine Stimme die Stille, wobei ich kurz aufschreckte und dich ansah. Du wirktest nachdenklich und endlich sah ich das Gefühl, was ich so lange suchte. Du dachtest mit einem Lächeln an diese Zeit. „Ja, mir kommt es wie gestern vor“, meine Stimme war nur ein Flüstern und ich nahm das neue Getränk entgegen, bevor ich erneut einen Schluck trank. „Da saßen wir auch hier und haben uns zulaufen lassen. Ich hab dich nach Hause gebracht und dann ist es einfach passiert“, fasstest du unser erstes Mal zusammen, wodurch ich leicht auflachte: „Oh ja, das war eine Katastrophe. Wir waren beide viel zu betrunken, um irgendwie eine vernünftige Hand-Augen-Koordination zu haben. Aber irgendwie haben wir es doch geschafft. Auch wenn ich bis heute noch nicht weiß wie.“ “Die Versuche danach waren viel besser”, deine dunkle Stimme trieb mir einen Schauer über den Rücken und ich schluckte schwer, bevor ich dann nickte und erneut einen Schluck nahm: „Oh ja, das waren sie.“ We were born and raised In a summer haze Bound by the surprise of our glory days   “Auch wenn wir es den anderen gesagt hätten. Sie hätten es uns niemals geglaubt. Schließlich waren wir Rivalen. Wir haben uns immer nur geprügelt. Wahrscheinlich hätten sie es für einen schlechten Scherz gehalten”, ich merkte, dass es dir irgendwie weh tat darüber nachzudenken, dass wir für die Allgemeinheit niemals ein Paar hätten sein können. „Dennoch war es eine schöne Zeit, weil wir eben ungehemmt zusammen sein konnte. Niemand hat sich eingemischt. Wir waren unseres eigenen Glückes Schmied“, ich griff erneut nach deiner Hand und dieses Mal erwidertest du die sanfte Geste, was mich lächeln ließ. „Ja, vielleicht lief es einfach zu gut zwischen uns“, ein Lachen drang aus deiner Kehle und ich ließ mich von dem Klang gefangen nehmen. „Kann durchaus sein. Die Raufereien sind mir schon ein wenig abgegangen”, meinte ich ruhig und erneut kam von deiner Seite ein Lächeln: “Dafür sind wir nun einfach zu alt. Doch wir haben im Bett oft genug miteinander gerungen.“ „Ja, dafür habe ich dich insgeheim gehasst, weil du fast immer gewonnen hast“, erneut lachte ich auf und es tat gut zu sehen, dass du unsere Zeit genauso in deinem Herzen trugst, wie ich. Auch wenn es für dich Vergangenheit war und für mich eine gewünschte Gegenwart. Es war besser, als wenn du sie einfach nur vergessen wolltest. „Jetzt tu mal nicht so, als hätte es dir nicht Spaß gemacht unten zu liegen. So hat es sich nämlich niemals angehört“, ein Blitzen in deinen Augen ließ erneut einen Schauer über meinen Rücken gleiten. Ich würde alles tun, um noch ein einziges Mal unter dir zu liegen. Wie musste der Sex jetzt mit dir sein, wenn du Erfahrung hattest und nicht so wie damals, als ich deine erste Erfahrung war? I hate to turn up out of the blue uninvited but I couldn't stay away I couldn't fight it I had hoped you'd see my face And that you'd be reminded that for me it isn't over   “Du hättest aber ruhig vorher anrufen können”, ich brauchte erst ein paar Sekunden, bevor ich begriff, was du damit meintest, doch dann lächelte ich verlegen und nickte: “Ich hatte Angst, dass ich dann kneife und wir uns wieder nicht sehen.” „Warum solltest du Angst haben? Ich beiße nicht“, ich sah die Verwirrung in deinen Augen und seufzte schwer, wobei ich kurz durch meine Haare strich. „Und ob du beißt“, neckte ich dich erst ein wenig, bevor ich dann die Schultern zuckte: „Ich weiß es nicht so genau. Schließlich ist es so lange her, dass wir uns gesehen haben. Fast zehn Jahre. Viel zu lange. Wir haben uns, seit wir uns entschieden hatten, nicht mehr miteinander zu schlafen, nicht mehr gesehen. Ich hatte einfach Angst, dass das noch zwischen uns stehen könnte und du mich vielleicht deswegen hasst.“ „Ich kann dich nicht hassen. Wir sind Freunde und du bist wahrscheinlich mein bester Freund aus dieser ganzen Clique überhaupt, weil du der Einzige bist, der sich traut auch mal gegen meine Ideen zu reden. Der Rest redet mir nur brav nach und läuft mir hinterher. Sie sind langweilig. Du, Matt, bist aber ein wahrer Freund, der mich auch vor Dummheiten bewahrt und wenn es sein muss, indem du dich mit mir prügelst. Ich fand es schade, dass wir uns so lange nicht gesehen haben. Niemals könnte ich dich hassen. Außer du steigst mit meiner Frau ins Bett“, erneut lachst du auf. Nein, an deiner Frau war ich nicht interessiert... Never mind I find someone like you I wish nothing but the best for you two Don't forget me I beg I'll remember you said Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead   Ich wusste nicht, ob ich jemals jemanden finden würde, der mir soviel bedeuten könnte, wie du es im Moment tatest. Klar, ich mochte Sora, doch ich wusste nicht, ob es mehr werden könnte. Ob sie jemals so jemand wie du, für mich werden könnte. Ich liebte dich immer noch und es tat weh, dass ich sah, wie du glücklich warst mit deiner Frau. Ein Kind war unterwegs. Ihr ward bald einer Familie und für mich war dort kein Platz mehr. „Matt?“, deine besorgten Augen ruhten auf mir, wobei ich ein wenig lächelte. Der Drink war schon wieder leer und auch dein Glas war nicht mehr gefüllt. „Was hältst du davon, wenn wir noch ein Stück gehen. Irgendwohin, wo wir ungestörter sind?“, mein Herz schlug schneller, als ich diese Worte von dir hörte und dein Lächeln sah, wodurch ich nickte und das Geld nur kurz auf den Tisch legte, um dann mit dir die Bar zu verlassen. Nothing compares No worries or cares Regrets and mistakes they're memories made Who would have known how bitter-sweet this would taste   “Ich bin echt froh, dass du mich besucht hast”, wir schritten durch den Park, der nur von den Laternen beleuchtet wurde und waren alleine. Ich spürte, wie mich alles zu dir hinzog und ich dich einfach noch einmal umarmen und küssen wollte. „Noch bin ich da“, meinte ich mit einem leichten Lächeln, „und wenn du willst, können wir uns gerne ab sofort öfters sehen.“ Zwar wusste ich nicht, ob ich jemals in deiner Gegenwart meine Gefühle vergessen könnte, doch ich spürte selbst, wie sehr du mir gefehlt hast und ich wollte einfach nur dein Lächeln sehen, deiner Stimme lauschen und niemals diese gemeinsame Zeit vergessen. „Damals waren wir echt sorglos. Wir haben uns einfach nur geliebt ohne an das Morgen zu denken. Manchmal vermisse ich diese Zeit. Aber wir sind zu alt für so eine Beziehung“, der letzte Satz tat weh, doch ich verstand dich, wodurch ich leicht nickte. „Ja, wir müssen an unsere Zukunft denken. Daran, wie wir weiter überleben können und vielleicht auch an unsere Familie. Du wirst bald Vater, da kommt eine große Verantwortung auf dich zu“, stimmte ich dir zu. „Oh ja, erinnere mich bloß nicht daran. Ich habe irgendwie ein wenig Angst davor. Was wenn ich kein guter Vater werde oder gar irgendeinen gravierenden Fehler mache? Wenn ich den Kleinen fallen lasse, weil ich ihn falsch auf dem Arm halte? Oh Gott, ich darf gar nicht daran denken“, machtest du dich selbst verrückt, wodurch ich sanft eine Hand auf deine Schulter legte. Ich drehte dich zu mir um und sah dir in deine wunderschönen, braunen Augen, wobei ich leicht lächelte: „Das bezweifle ich, Tai. Du wirst ein wunderbarer Vater sein. Schließlich kannst du mit Verantwortung umgehen. Klar, du hast auch damals in der Digiwelt den einen oder anderen Fehler gemacht, doch wir sind alle heil und lebendig zurück in unsere Welt gekommen. Und so wird es auch bei deinen Sohn sein. Du wirst vielleicht mal einen Fehler machen, aber er wird dich lieben und er wird ein stolzer, junger Mann werden.” „Danke. Du findest immer die richtigen Worte“, ein sanftes Lächeln trat auf deine Lippen, wobei ich einfach ein wenig näher kam und dir einen sanften Kuss auf deine Stirn hauchte... Never mind I'll find someone like you I wish nothing but the best for you Don't forget me I beg I'll remember you said Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead   “Matt”, deine Stimme war nur ein Flüstern, als ich einfach vor dir stehen blieb. Nur wenige Zentimeter von deinem Kopf entfernt und deinen Duft einatmete. Wie sehr hatte ich all das vermisst. Hatte ich dich vermisst. “Kumpel? Was ist los?”, deine Stimme gefiel mir nicht. Du schienst gar nichts zu verstehen, wodurch ich nur noch einmal seufzte und mich langsam von dir trennte. Ein unsicheres Lächeln trat auf meine Lippen. „Nichts“, mehr konnte ich nicht sagen, weil ich spürte, wie meine Stimme zu zittern begann. Sie könnte jeden Moment brechen. Genauso wie Tränen in meinen Augen brannten, doch ich zwang sie nieder. Versuchte das Zittern meines Körpers zu unterbinden und trat nun wieder gänzlich neben dich. „Sicher, dass alles in Ordnung ist?“, ich spürte deine sanfte Berührung und musste erneut leicht lächeln, bevor ich nickte: „Ja, das ist nur der Alkohol. Du weißt ja, wie ich auf ihn reagiere.“ Ein versautes Grinsen trat auf deine Lippen: „Oh ja, das weiß ich nur allzu gut.“ Never mind how I'll find someone like you I wish nothing but the best for you two Don't forget me I beg I'll remember you said Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead Sometimes it lasts in love but sometimes it hurts instead, yeah   Erneut war da deine Hand auf meinem Arm. Ich wünschte mir so viel mehr von dir als nur diese simple Berührung. Nur noch eine letzte Nacht, bevor wir für immer Freunde sein würden. Doch ich wusste auch, dass sich dieser Wunsch niemals erfüllen würde. „Hast du viel Kontakt zu Sora gehabt?“, lenkte ich dann auf ein anderes Thema, wobei du mich ein wenig überrascht ansahst, bevor du leicht nicktest: „Ja, wir telefonieren fast wöchentlich. Sie freut sich wirklich darauf dich zu sehen. Anscheinend bereut sie es, dass es damals zwischen euch nicht so gut lief.“ „Okay“, mehr wusste ich nicht zu sagen. Vielleicht war Sora meine Liebe, die mich dich vergessen ließ. Doch das würde sich erst noch zeigen. „Sie ist wirklich eine schöne, junge Frau geworden“, versuchtest du weiter ihre Vorzüge in den Vordergrund zu stellen. Aber sie konnte noch so schön sein. Niemals würde sie an dich heran kommen. An deine Leidenschaft im Bett und die Zärtlichkeit, die mich alles vergessen ließ. Mich vollkommen einnahm. Niemand war besser als du. „Kann sein“, ich würde gern mehr Interesse zeigen, doch ich konnte nicht. Nicht vor dir, der mir noch so viel bedeutete. Es tat weh, mit dir darüber zu sprechen, doch ich wusste kein besseres Thema. „Es wird sich zeigen, ob wir noch eine zweite Chance bekommen. Die Beziehung mit ihr war ja jetzt nicht so katastrophal. Und ich weiß ja auch nicht, ob ich überhaupt noch einmal in den Weltall fliegen werde. Vielleicht mache ich auch einfach etwas anderes oder bleibe am Boden“, ich zuckte mit den Schultern und bemerkte, wie du mich leicht von der Seite aus ansahst. „Das wird dir Gabumon aber nicht verzeihen. Er hat den Ausflug damals wirklich genossen“, necktest du mich und ich lachte leicht auf: „Oh ja, das hat er. Aber er wird meine Beweggründe dann schon verstehen. Er hat mich immer verstanden.“ Ich war stolz auf meinen Digimonpartner. Er war auch der Einzige, der meine wahren Gefühle zu dir kannte. Ja, dieses Treffen war auch seine Idee gewesen und obwohl es schmerzte, so war ich froh darüber. Denn ich hatte deinen Anblick vermisst. „Ja, Agumon ist da nicht so einfühlsam“, es wirkte gerade so, als würdest du mich um meinen Partner beneiden. Doch ich wusste, dass es nicht so war. Gabumon hätte niemals zu dir gepasst. Du brauchtest einfach jemanden, der bei deinem Tatendrang mithalten konnte und nicht so oft zögerte wie mein Partner. „Er passt trotzdem besser zu dir. Du brauchst niemanden, der auf deine Gefühle achtet, sondern jemanden, der so viel Action aushält, wie du selbst“, meinte ich ruhig und erneut sah ich dein sanftes Lächeln, als wir dann schließlich an einer Kreuzung stoppten. „So, ich muss jetzt da lang“, du deutest nach rechts, wobei ich den Schmerz herunterschluckte, als ich in die andere Richtung zeigte: „Meine Heimat liegt dort.“ Du kamst mir noch einmal nahe und umarmtest mich, was ich nur allzu gerne erwiderte. Es tat gut deinen warmen Körper an mir zu spüren und noch einmal deinen Duft wahrzunehmen. So männlich und dominant. Wie ich ihn liebte. „Man trifft sich bald wieder“, ein Lächeln legte sich auf deine Lippen und ich nickte: „Können wir gerne tun.“ „Du musst mir auch unbedingt erzählen, wie es mit Sora lief“, du gingst schon in die Richtung deines Zuhauses, während ich noch stehen blieb und dir nach sah: „Ja, das mach ich.“ „Sonst werde ich böse“, erneut lachtest du auf, wobei ich leicht lächelte. Du winktest mir noch einmal zum Abschied zu, bevor du dich einfach umdrehtest und langsam in der Dunkelheit verschwandest. Tränen liefen über meine Wangen, als ich dir dabei zusah und wusste, dass du für mich unerreichbar geworden warst. Ich versuchte den Schmerz in meinem Herzen einzukerkern, bevor ich dann die Tränen mit meinem Ärmel wegwischte und selbst in Richtung Heimat ging. Ich liebe dich, Tai.   Ende Song: Adele - Someone Like You Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)