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Der Lauf der Liebe

von

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Frühlingshormone

Frühlingshormone
 

 
 

Als wir uns einst trafen, war es so, als müsste ich dir alles beibringen. Du warst neu. Hattest dein eigenes Digimon zum Leben erweckt. Und was war ich? Ein alt gebackener Hase, der seine Zeit nur mit seinem eigenen Digimon verbrachte und gar nicht darauf aus war, irgendetwas anderes zu tun.

Dennoch trafen wir uns. Damals vor so langer Zeit. Wie viele Jahre sind seitdem ins Land gezogen? Vier? Fünf? Ich hatte aufgehört zu zählen. Doch jetzt waren wir fast erwachsen und du saßest mir gegenüber mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Ach, Henry. Ich vermisse sie schon ab und an“, ein Seufzer stahl sich über deine Lippen, wobei ich nur kurz lächelte: „Oh ja, ich auch. Manchmal höre ich seine Stimme. Aber sie sind weg. Leider.“

Ich stocherte mit meinem Strohhalm in dem Milchshake vor mir herum, bevor ich ebenfalls seufzte und mir kurz durch mein blaues Haar fuhr: „Wir sollten nicht immer daran denken. Es hilft uns nichts. Sie kommen deswegen nicht zurück.“

Ein kurzes Nicken von deiner Seite, wobei ich spürte, wie sich mein Herz schmerzhaft zusammenzog. Rika hatten wir seitdem nicht mehr gesehen. Sie wollte mit uns nichts mehr zu tun haben. Das war wohl ihre Methode, mit dem Trennungsschmerz umzugehen. Du, Takato, und ich sind uns aber treu geblieben und trafen uns regelmäßig.

„Die anderen wollen auch nicht mehr darüber reden“, ich hörte den Schmerz aus deiner Stimme, wobei ich selbst wieder an meinen Verlust denken musste und ich kurz seufzte, bevor ich mich dann zu dir vorbeugte und sanft deine Hand berührte.

„Ich werde mit dir immer darüber reden“, versuchte ich dir Mut zuzusprechen und endlich sah ich wieder dein sanftes Lächeln auf deinen Lippen. Spürte, wie die ganze Last von meinen Schultern fiel und ich wollte gar nicht daran denken, dass es jemals hätte anders sein können.

„Danke, Henry, du bist echt der Beste“, dein Lächeln wurde noch breiter, doch dann nahmst du einen langen Schluck aus deinem Glas, bevor du deine Hand unter meiner herausziehen wolltest, doch ich ließ es nicht geschehen.

Ich hielt dich einfach fest. So lange kannten wir uns. Ich hatte dir alles über die Digimon beigebracht. Hatte dir gezeigt, wie du mit den Karten umzugehen hattest und wie du vorwärts kommen konntest. Doch bald hattest du mich abgehängt. In allem, wo man mich nur schlagen konnte. Dennoch kamst du immer noch zu mir. Immer dann, wenn du eine Frage hattest, worauf du selbst keine Antwort fandest.

Ich sah diese Frage in deinen Augen, als ich einfach meine Hand mit deiner verhakte und ein leichtes Lächeln auf meine Lippen trat. Du ließest es geschehen. Schienst mir vollends zu vertrauen und ich spürte das Glück in meinem Herzen.

„Henry?“, deine Stimme zitterte leicht, als ich sanft mit meinem Daumen über deinen Handrücken fuhr und mich einfach weiter in dieser Zärtlichkeit verlor. Es tat gut, all dies endlich zu tun. Solange hatte ich es mir gewünscht und so oft hatte ich mich selbst dazu ermahnt, es sein zu lassen. Doch heute wollte ich nicht mehr. Ich wollte nicht mehr brav sein, sondern etwas riskieren und vielleicht dadurch sogar etwas gewinnen, was ich mir schon so lange wünschte.

„Bitte. Nicht“, meine Stimme war leise, als ich einfach den Platz wechselte und nun neben dir saß, wobei ich dich ruhig ansah. So lange hatte ich dabei zugesehen, wie aus dem aufbrausenden Jungen ein stattlicher Jugendlicher wurde, der nun auf der Schwelle zum Mann stand. Und desto länger ich dir dabei zusah, desto stärker wurde das Verlangen nach deiner Nähe in mir.

Ich hörte, wie dein Atem schwer ging, weil du dich selbst in deinen Gedanken verheddertest, wobei ich sanft lächelte und deine Hand zärtlich zu meinen Lippen führte. Es war nur ein leichter Kuss.

Meine Hormone spielten, wie immer zur Frühlingszeit verrückt. Normalerweise wich ich dir in dieser Zeit aus, doch heute wolltest du dich unbedingt treffen. Du hattest so sehr darauf gedrängt, dass ich dich nicht abweisen konnte. Ich hoffte, dass du mit den Konsequenzen jetzt umgehen konntest.

„Henry? Was ist los?“, deine Stimme flatterte im Wind, doch nicht aus Angst oder Verachtung. Es war nur Verwirrung und es klang auch als wärst du mit der Situation ein wenig überfordert, wodurch ich leicht lächelte: „Takato, mach es nicht kaputt.“

Ich sah den sanften Rotschleier in deinem Gesicht und musste lächeln, als ich zärtlich über deine Wange strich. Meine Hand hielt deine immer noch fest umschlossen. Nein, ich wollte jetzt nicht mehr gehen. Es gab kein Zurück mehr.

Ich versank in deinen braunen Augen, die sich in all den Jahren nicht verändert hatten. Immer wieder konnte ich den rebellischen Jungen in ihnen entdecken, den ich damals kennen lernen durfte und den ich über die Jahre hinweg in mein Herz geschlossen hatte.

Meine Finger strichen sanft über deine Wange und ich erkannte, dass dort unten etwas leuchtete. Da war nicht nur Verwirrung, sondern auch Hoffnung, die mich sanft lächeln ließ und mir den Mut verlieh weiterzumachen.

Zärtlich legte ich meine Hand in deinen Nacken und kam dir näher. Spürte, wie dein Körper für einen Moment leicht erzitterte, bevor ich dann noch einmal lächelte und die letzten Zentimeter zwischen uns überwand.

Deine Lippen waren so sanft und weich, dass ich Angst bekam, ich könnte sie beschädigen, doch nach dem ersten Schreckmoment kamst du mir entgegen und ich spürte, wie sich deine Hand ebenfalls in mein Haar krallte und somit verhinderte, dass ich zu früh gehen könnte.

Mein Herz machte einen Freudensprung, als ich spürte, wie du dich leicht gegen mich presstest. So wunderschön warm und sanft. Es tat gut dich endlich so nah zu spüren, wodurch ich neckisch mit meiner Zunge über deine Lippen fuhr und wie als wäre dies das Zauberwort gewesen, öffnetest du sie für mich.

Ich konnte mein Glück mit jeder Sekunde, die verstrich, weniger erfassen. Schließlich war ich für dich nur ein Vorbild gewesen. Jemand, zu dem du aufgesehen hattest. Doch jetzt waren wir gleichwertig geworden. Ich konnte für dich ein Partner werden.

Vorsichtig und schüchtern begann ich deine Mundhöhle zu erforschen, wobei ich erneut leicht lächeln musste, als sich unsere Lippen schließlich wieder voneinander trennten.

Deine Wangen waren gerötet, wobei ich selbst spürte, wie warm mir war. Erneut strich ich über deine Hand und jetzt ließest du dich halten. Berührtest mich ebenfalls zärtlich und ein glückliches Lächeln lag auf deinen Lippen, wobei ich meinen Kopf sanft gegen deinen lehnte und dir tief in die Augen sah.

Ich war einfach nur glücklich, dass ich es endlich gewagt hatte und meinen Hormonen nachgegeben hatte: „Ich liebe dich.“

Es war nur ein Flüstern, doch du hattest es gehört und das war das Einzige, was zählte, wodurch ich spürte, wie du meine Hand leicht drücktest und dein Lächeln noch eine Spur glücklicher wurde: „Ich dich auch.“

Ich konnte es nicht glauben, als ich die Erwiderung hörte und mein Herz machte einen Freudensprung. So viele Jahre saßen wir uns nun schon gegenüber. Liebten einander und waren doch nur Freunde. Trauten uns nicht den nächsten Schritt zu gehen. Bis jetzt.

Das Zwitschern der Vögel drang in meine Welt ein. Zeigte mir, dass der Frühling wirklich schon da war und ich mir meine Hormone nicht eingebildet hatte, doch es war mehr als nur der Beginn eines neuen Jahres und neuem Leben. Es war auch der Beginn einer Beziehung, die nun endlich gänzlich unter den warmen Strahlen unserer Liebe erblühen konnte…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Maire
2014-06-20T15:17:49+00:00 20.06.2014 17:17
njaa~ das is ja süß =)
In den meisten fällen wird man ja belohnt, wenn man endlich seinen mut zusammen nimmt und endlich etwas tut^^ sieht man ja schönerweiße hier =)
Lg


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