Rache von Gaomee (... mit Happy End) ================================================================================ Kapitel 2: Der Entschluss ------------------------- Lee war wahrscheinlich am geschocktesten von allen. Tsunade, ihr Boss, runzelte nur die Stirn, akzeptierte die Kuendigung allerdings. Sie schrieb eine perfekte Empfehlung fuer Tenten und wuenschte ihr viel Glueck fuer ihren weiteren Werdegang. Aber Lee konnte das Gefuehl nicht loswerden betrogen worden zu sein. Er fragte sie oft “Warum” und “weshalb”, aber sie laechelte nur, klopfte ihm die Schulter und sagte “Ich brauch `mal einen Wechsel. Das Leben kann nicht immer stillstehen.” Sie zwinkerte, nahm den Rucksack mit ihren allerletzten Sachen von ihrem Schreibtisch auf und machte sich auf den Weg. Neji sah ihr noch nicht einmal hinterher, sondern schrieb an einem Bericht, waehrend Lee schniefte. Es war Freitagabend und Neji hatte sich breitschlagen lassen einen abstecher zur Kneipe um die Ecke zu machen. Er bereute es jetzt schon. “Kaum zu fassen, dass sie nicht wieder kommt”, klagte er,  waehrend er in sein Bier starrte. Neji und Tsunade konnten es langsam nicht mehr hoeren. Und Sakura war es auch mittlerweile satt. Sakura war die neue Agentin, die Tentens Job uebernommen hatte. Aufgewecktes, fleissiges Maedchen. Sie und Lee waren fast automatisch Freunde, doch fuer Neji war es nicht so einfach. Er schaetzte sie selbstverstaendlich irgendwo fuer ihre gute Arbeit, doch ihre Stimme war ihm ein bisschen zu schrill, ihre Attituede etwas zu feminin fuer ihn, um sie oft ausserhalb ihrer Arbeit zu sehen. Aber heute hatte Tenten Lee angerufen und ihm gesagt, dass sie ins Ausland gehen wuerde. Nach Afganistan. Lee hatte genau wie alle anderen natuerlich sofort gewusst was das bedeutete. “Trink einen auf mich”, hatte sie mit einem Grinsen in der Stimme gebeten und er hatte es versprochen. Und weil er nicht allein trinken wollte, hatte er sein ganzes Team gleich mit eingeladen. So war Lee nun einmal. “Was, wenn sie nicht zurueckkommt …”, fragte er sich und Sakura legte mitfuehlend ihre Hand auf seine. “Was du mir so erzaehlt hast, deutet stark daraufhin, dass sie auf sich aufpassen kann”, versuchte sie ihn aufzumuntern. Ihr freundliches Laecheln entlockte ihrem Partner nur ein Schniefen. Irgendwann hatte Neji genug. Tsunade war schon betrunken und Lee bemitleidete sich selbst. Es war mehr als er ertragen konnte. Also setzte er die zwei mit Sakuras Hilfe in ein Taxi und bezahlte den Mann grosszuegig im Voraus. Beim Davonfahren winkte er und drehte sich dann zu seiner Helferin herum. “Brauchst du auch eins?” Ihre grossen gruenen Augen strahlten ihm entgegen. “Ja, wollen wir uns eins teilen?” Er verneinte. “Nein, heute geh ich zu Fuss.” Er wollte ihr schon eins rufen, doch sie hielt ihn zuruieck. “Nein, warte!” Er nahm die Hand wieder herunter und sah sie fragend an. “Ich begleite dich. Ich glaube, du koenntest heute ein bisschen Gesellschaft gebrauchen”, stellte sie fest. Sein Stirnrunzeln war ein wenig furchteinfloessend, doch sie blieb standhaft. Sie versuchte sogar es mit seinen starrenden Augen aufzunehmen, doch das schaffte sie noch nicht ganz. Stattdessen fiel ihr Blick auf seine blitzblanken Schuhe. “Ich brauche keine Gesellschaft”, stellte er klar und rief ein Taxi fuer sie. Mit einem traurigen kleinen Laecheln verabschiedete sie sich und stieg durch die von ihm offen gehaltene Tuer ein. Lee hielt sie alle auf dem neuesten Stand der Dinge. Er skypte naemlich mit ihr, wannimmer die Verbindung gut genug war. sogar um drei Uhr morgens. Offenbar ging es ihr gut. Sie war noch nie so haarig gewesen, noch nie so stinkig und ihr Koerper noch nie so gefordert, doch sie meisterte alles prima. Nicht, dass es irgendwen ueberraschte. Das freute Neji in den seltenen Momenten, in denen er sich gestattete an sie zu denken. Einer dieser Momente war an einem Dienstagabend. Lee war schon frueh nach Hause gegangen. Er hatte ein Date. Aber Neji und Sakura sassen noch immer an ihren Schreibtischen. Einer beschaeftigter als der andere. Neji hatte ein wenig Extraarbeit fuer Tsunade auf sich genommen und nahm die Angelegenheit genauso ernst wie seine regulaere Arbeit. Sakura holte einige Berichte der letzten Woche nach und zur selben Zeit beobachtete sie ihn. Zwischen Seite 84 und Seite 85 nahm er sich kurz den Augenblick, um sich ueber das zu freuen, was Lee heute ueber sie gesagt hatte. Und er laechelte ganz kurz, sein kleines Laecheln. Sakura fiel es ins Auge und sie fragte beilaeufig, aber unvermittelt: “Was ist so lustig?” Beinah ertappt schreckte er auf, hatte sich aber sofort wieder unter Kontrolle. “Nichts.” Er beugte sich wieder ueber seine Tastatur, aber Sakura liess sich nicht so leicht abschuetteln. “Ach, komm schon”, lachte sie. “Was war es?” Sie gaehnte, stand auf und kam um ihren Schreibtisch herum zu seinem. Bis auf ihre Schreibtischlampen war es dunkel und das kleine Licht illuminierte ihre suessen Sommersprossen und hellen gruenen Augen mit einem fast romantischen Zwielicht. “Nein, ganz ehrlich. Es war nichts”, versicherte er ohne seine Augen von seinem Bildschirm zu nehmen. Er spuerte mehr als dass er sah wie sie naeher kam. Sie lehnte sich an seinen Schreibtisch. “Wie war sie so?”, fragte sie ploetzlich. Ohne Einleitung, ohne Warnung. Die Frage ueberraschte ihn so sehr, dass er diejenige, die sie gestellt hatte, tatsaechlich fuer einen Moment mit seinem Blick bedachte. “Wer?”, stellte er sich dumm. “Diese Tenten, die dich manchmal zum Laecheln bringt.” Ihre Stimme klang keck und er hoerte ein Grinsen darin. Als wollte sie ihn aergern. Das hatte sie noch nie versucht. Zurecht. Das mochte er naemlich nicht. An seinem Gesichtsauusdruck konnte sie erahnen, dass sie moeglicherweise zu weit gegangen war. Energischer als sonst, schob er die Tastatur weiter auf den Schreibtisch, um Platz fuer seine verschraenkten Arme zu machen. “Was willst du wissen? Lee hat dir alles ueber deine Vorgaengerin erzaehlt.” Sie leckte sich ueber die kirschroten Lippen und strich sich eine Straehne ihres seidenen blonden Haars aus der Stirn. “Ha- Hattest du eine Affaere mit ihr?” ”Natuerlich nicht. Wir haben zusammen gearbeitet”, kam es wie aus der Pistole geschossen. Sie schien ihm irgendwie erleichtert, obwohl seine grobe Art so einschuechternd war. “Ich dachte schon...”, fluesterte sie und lachte kurz aber erleichtert auf. Neji runzelte nur die Stirn. Er hatte das Beduefnis ein unintelligente “Huh?” von sich zu geben, liess es aber erstmal bleiben. “Sind wir hier fertig?” Seine Geduld war endgueltig aufgebraucht und er wandte sich bereits ab als ihr “Nein.” ihn verblueffte. Die Finger abermals von der Tastatur nehmend, schob er seinen Stuhl zurueck und richtete sich zu seiner imposanten Figur auf. Mit ueber 1,90m und einem breiten Kreuz war er niemand, den man mit klarem Verstand wuetend machte. “Wie bitte?”, fragte er gefaehrlich leise, doch gegen ihre naechsten Handlungen hatte er nichts entgegenzusetzen. Mit ein paar schnellen Schritten hatte sie die Distanz zwischen ihnen ueberwunden und vergrub die Finger in seinem Hemd. Bevor er seinen ausweichenden Schritt nach hinten vollendet hatte, hatte sie sich schon auf die Zehenspitzen gestellt und ihm einen zarten Kuss gegeben. Ihre Lippen waren weich und ihre duenne Schicht Lipgloss schien seine und ihre zusammenschweissen zu wollen. Er stand stocksteif ohne den Mund zu bewegen. Waehrend sie versuchte mit den Zaehnen von seiner Unterlippe Halt zu kriegen. Aber er war wie in Granit gehauen. Nichts an ihm gab nach. Endlich sah sie es ein, stellte sich wieder auf ihren Fussballen, glaettete sein Hemd, wo sie es mit ihrem Griff zerknittert hatte und biss sich peinlich beruehrt auf die Lippe. “Entschuldige. Ich musste es einfach `mal machen”, gestand sie. Mit einem tiefen Atemzug kratzte er noch das letzte bisschen Geduld zusammen und beruhigte sie:  “Keine Sorge. Das Gefuehl kenn ich.” Dann wollte er sich wieder setzen, doch sie erwiderte noch etwas. “Es ist nur so, dass ich dich echt gern hab. Deine ganze Art. Wie so ein schweigsamer Riese, der das Gesetz huetet. Das hat was. Ich glaube, viele Frauen moegen das.” Sie laechelte ihm zu. “Bei dir fuehlt man sich sicher und man kann nicht anders als dich bei deiner Arbeit zu bewundern. Es ist echt schwer sich nicht in dich zu verlieben”, versicherte sie ihm mit einem traurigen Schmunzeln. Neji wollte das alles nicht hoeren. Es war sogar eins der allerletzten Dinge, die er hoeren wollte. “Ich glaube, du solltest nun Heim gehen, Sakura”, riet er. “Du solltest etwas oefter laecheln”, riet sie ihm im Gegenzug, packte ihre Sachen und ging. Nach dem Abend fasste er den Entschluss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)