The Return von Alaiya (Die Rückkehr der Tamer) ================================================================================ Kapitel 3: Komplikationen ------------------------- Einzelne Wolken von Staub, zusammen mit einigen Staubpaketen, wurden vom Wind über die physische Ebene der digitalen Welt geweht. Hier hatte Renamon die letzten Wochen verbracht, um zu trainieren. Es wollte stark genug sein, um seine Partnerin, sollte es sie jemals wiedersehen, verteidigen zu können. Allerdings wusste Renamon mittlerweile nicht einmal mehr, wie lange es schon her war, dass es zusammen mit den anderen Digimon in die digitale Welt zurückgekehrt war, ohne dass sie seither etwas von ihren Partnern gehört hatten. Anders als manche der anderen Digimon hatte Renamon durchaus verstanden, was geschehen war, als sie auf einmal die Form ihres Child-Körpers verloren hatten und in die digitale Welt zurückgezogen wurden. Zumindest im groben hatte es verstanden, dass der Status Quo zwischen den Welten wieder hergestellt worden war und das dies vorerst für beide Welten besser war, nach all dem Schaden, den D-Reaper angerichtet hatte. Dennoch hätte Renamon gelogen, hätte es gesagt, dass es Ruki nicht vermisste. Immerhin konnte es sich kaum an die Zeit in der digitalen Welt erinnern, bevor es zu Ruki gekommen war – auch wenn es selbst nicht wusste, wie das sein konnte. Irgendwann, so sagte es sich, würde es Ruki widersehen und dann musste es stark sein sie vor den neuen Gefahren zu beschützen, die in der digitalen Welt lauerten. So stand es nun vor einem Monochromon, das wütend mit seinem Vorderfuß im Sand der wortwörtlich endlosen Wüste, die die physische Ebene nun einmal war, scharrte. Dann stürzte es auf Renamon zu, welches jedoch nur mit einem hohen Sprung auswich. Es war anders zu kämpfen, wenn man auf sich allein gestellt war. Renamon konnte nicht auf die Unterstützung eines Card Slash vertrauen oder darauf, digitieren zu können. Auch wenn es von Viximon schließlich wieder zu Renamon geworden war, so fragte es sich, ob es überhaupt noch die Fähigkeit eines normalen Digimon hätte, sein Adult-Level ohne Rukis Hilfe zu erreichen. Monochromon fuhr herum und rasste erneut auf Renamon zu, das wieder auswich und nun vor einem großen Felsen landete. Als Monochromon erneut versuchte, es anzugreifen, wich das Child-Digimon wieder aus und ließ seinen Gegner in den Felsen rammen, woraufhin dieser seinen Kopf benommen schüttelte. Diesen Moment nutzte Renamon aus. Es sprang hinter Monochromon in die Luft und beschwor leuchtende, magische Blätter hervor: „Koyousetsu!“ Die Blätter rasten auf Monochromon zu und bohrten sich an seinem Hals durch die dort eher dünnen Stellen seiner Panzerung. Die Stellen begannen zu flimmern, als die Daten Monochromons beschädigt wurden. Dann versetzte Renamon, das noch immer in der Luft war, dem großen Dinosaurier-Digimon einen Tritt, der trotz ihres enormen Größenunterschiedes stark genug war, um Monochromon gegen einen anderen Felsen zu schleudern, der zerbarst, während auch Monochromon sich in eine Explosion aus Datenpartikeln verwandelte, die Renamon absorbierte. Dann landete es elegant auf der Spitze einer dünnen Felssäule und sah zum Himmel. Eigentlich wollte es sich seinen nächsten Gegner suchen, doch gerade, als sein Blick über den Himmel, wo in einiger Entfernung das Abbild der realen Welt zu erkennen war, wanderte, sah es dort ein Funkeln. Im selben Moment – Renamon hätte es anders nicht ausdrücken können – spürte es etwas und wusste genau, was dies zu sagen hatte. „Ruki!“, rief es aus und sprintete los. „Guilmon! Guilmon!“, rief Takato, ohne dass er eine Antwort bekam. Der digitale Wind rauschte um sie herum, war jedoch nicht so stark, wie das letzte Mal, das sie hier gewesen waren. „Wo sind sie denn nur?“, fragte Hirokazu und ließ die Schultern hängen. „Na, offenbar nicht hier“, erwiderte Ruki schnippisch, konnte jedoch nicht verbergen, dass auch sie enttäuscht war. Von ihren Partnern war keine Spur vorhanden, so dass sie nun ohne Digimon im Windschatten eines großen Felsens standen und sich umsahen. „Vielleicht haben sie nur unsere Position nicht gefunden“, meinte nun Ryou. „Ich schau nach.“ Und bevor irgendjemand etwas einwenden konnte, begann er den Felsen herauf zu klettern, wobei er deutlich zeigte, dass sein Jahr in der digitalen Welt ihm einige Erfahrung mit solch einer Kletterei eingebracht hatte. Überraschend schnell erreichte er das kleine Plateau oben auf dem vielleicht zehn oder fünfzehn Meter hohem, rötlichen Felsen und verschwand aus dem Blick der anderen Kinder, als er offenbar zum gegenüberliegenden Rand der Fläche ging. „Cyberdramon! Cyberdramon?“, hörten sie ihn rufen. „Haben wir sie vielleicht nur verfehlt?“, fragte Juri und sah sich ratlos um. Keiner der anderen antwortete, während sich jedoch bei allen ein ungutes Gefühl breit machte. „Es kann sein“, begann Jenrya schließlich, „dass sie unsere Nachricht nicht bekommen haben.“ Das erschien als die wahrscheinlichste Möglichkeit. Immerhin hatten Janyuu und Yamaki nie sicher gewusst, ob es klappen würde den Digimon über diesen Weg Nachrichten zukommen zu lassen. Kenta jedoch hatte einen anderen Gedanken: „Ihnen wird doch nichts passiert sein?“ Einen Moment später bekam er einen wütenden Blick von Jenrya zugeworfen, als dessen kleine Schwester anfing zu quängeln. „Ich will Lopmon wiedersehen!“, jammerte sie. „Lopmon kann nichts passiert sein! Ich will wieder zu Lopmon! Und Terriermon-chan!“ Jenrya kniete sich vor sie. „Ihnen wird nichts passiert sein. Wahrscheinlich haben sie einfach unsere Nachricht nicht bekommen.“ „Ich will Lopmon wiedersehen!“, jammerte seine kleine Schwester seiner ungeachtet weiter. Takato seufzte und holte sein Digivice heraus. „Ich habe früher Guilmon mehrfach mit meinem Digimon gefunden“, meinte er dann schließlich und drückte einen der beiden Knöpfe, als hoffe er, dass sich wie früher schon einmal jener Kompass auf dem Bildschirm des kleinen Gerätes zeigen würde, der sich nach Guilmon auszurichten schien, doch nichts dergleichen passierte. „Vielleicht ist Guilmon nicht auf derselben Ebene wie wir“, sagte Ruki. „Vielleicht geht es deswegen nicht.“ Juri schaute zögerlich auf Takatos Digivice. „Ich glaube, wenn Guilmon-chan...“ Sie zögerte immer noch und sah zu Shuichon, ehe sie die Stimme senkte. „Ich glaube, wenn Guilmon-chan gestorben wäre, würde dein Digivice... So wie meines...“ Takato sah sie an und schüttelte schnell und heftig den Kopf. „Ich bin mir sicher, dass es Guilmon gut geht“, sagte er voller Überzeugung. „Ich kann es spüren!“ Die anderen sahen ihn an und sogar Shuichon hörte auf zu weinen. „Aber was sollen wir jetzt machen?“, fragte Hirokazu. Jenrya sah ihn an und holte den Messager aus seiner Tasche. „Wir sollten Otoo-san und Yamaki-san eine Nachricht zukommen lassen, damit sie uns zurückholen.“ „Aber...“, begann Kenta und wechselte einen Blick mit Hirokazu. „Ich gehe nicht ohne Lopmon!“, stellte Shuichon derweil in erneut quängeligem Tonfall fest. Die anderen sahen sie an. „Aber wir haben es unseren Eltern versprochen“, sagte Takato schließlich und sah Schuldbewusstsein auf den Gesichtern seiner Freunde. So standen sie für einen Moment ratlos in der Runde, während Shuichon wieder zu schluchzen begonnen hatte. „Wir könnten schauen“, meinte Jenrya schließlich, „ob einer unserer Partner in der Nähe ist.“ Er steckte den Messager wieder weg. „Vielleicht kann einer von uns ja ein Signal empfangen. Und wenn wir einen unserer Partner finden, weiß dieser vielleicht auch, wo die anderen sind.“ „Gute Idee“, stimmte Ruki zu und warf gleichzeitig einen Blick auf den Felsen, auf dem Ryou verschwunden war. „Was macht der Trottel eigentlich so lange?“ „Er kommt schon wieder“, meinte Jenrya. So holte jeder von ihnen – bis auf Juri natürlich – sein Digivice heraus und tat dasselbe, das Takato getan hatte. „Nichts“, sagte schließlich Kenta, während auch Hirokazu den Kopf schüttelte. „Hier auch nicht“, seufzte Jenrya. Offenbar hatte auch Shuichon keinen Erfolg, da sie sogleich wieder begann „Terriermon! Lopmon!“ zu jammern, während sich Tränen in ihren Augen bildeten. Da zuckte Ruki vor Überraschung zusammen. „Renamon!“, rief sie aus und sah auf ihr Digivice, auf dessen Bildschirm tatsächlich ein Kompass erschienen war, der in eine Richtung zeigte. „Na also“, atmete Takato erleichtert aus. Doch ehe sie sich versahen verschwand das Bild auf Rukis Digivice. „Was...?“, begann sie verwirrt. Ehe irgendeiner der anderen eine Theorie zu dem, was passiert war, verlauten konnte, hörten sie Ryou nach ihnen rufen. „Da kommt irgendwas!“, schrie er zu ihnen hinab, ehe er einfach vom Felsen heruntersprang, als seie dieser nicht besonders hoch. „Und was auch immer es ist, ich glaube nicht, dass es etwas gutes ist.“ „Was denn?“, fragte Hirokazu verwirrt, doch Ryou schüttelte nur den Kopf. „Ein Sturm oder etwas schlimmeres.“ Takato atmete tief durch und sah dann zu Jenrya. „Schreib deinem Vater und Yamaki.“ Sein Freund nickte und holte das Gerät, das er von seinem Vater bekommen hatte wieder hervor. Dieses sprang tatsächlich auch an, doch dann. „Keine Verbindung“, murmelte Jenrya, ehe der Bildschirm zu flackern begann. Ryou schüttelte den Kopf. „Das hat jetzt keinen Sinn. Wir sollten einen Unterschlupf suchen. Eine Höhle. Ich habe nicht weit von hier einen weit größeren Felsen gesehen, in dem es vielleicht eine gibt.“ Unschlüssig sahen die anderen einander an, während Ryou bereits loslief. „Nun kommt!“, rief er ihnen zu. Dann hörten auch sie ein Heulen, wie von einem schweren Sturm, und liefen ebenfalls los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)