Hachibara - Die acht Rosen von Flower-chan (Wähle dein Schicksal) ================================================================================ Kapitel 11: Hanabi Route: Story 1.5 ----------------------------------- Route: Hanabi Kaminari Abschnitt 1 Story 1.5 Minuten vergingen, bis sich Shizuo endlich bewegte. Das Telefon, vor dem er nach wie vor stand, hatte geklingelt. Er hob ab und meldete sich entschlossen mit „Kaminari“. „Hier ist Sakane.“ antwortete sein Gesprächspartner. „Hanabi hat mich angerufen. Bist du in Ordnung?“ „Ja. Ich bin okay.“ flüsterte er, da er Sorge hatte, belauscht zu werden. „Gut.“ Sakane atmete auf. „Ich schicke Ayaka mit Hanabi nach Hause. Der Rest von uns kümmert sich darum, die Absender der SMS zu finden. Du bewegst dich nicht vom Fleck, bevor dir jemand etwas anderes sagt.“ Klack. Freizeichen. Sie hatte aufgelegt. Wenig später hörte er die Haustür ins Schloss fallen, dann stand Hanabi schon hinter ihm. „Shizuo-chan!“ schluchzte sie, sagte aber nichts weiter, denn Ayaka griff sie und ihn an den Handgelenken und führte sie aus dem Wohnzimmer, den Korridor entlang und schloss sich gemeinsam mit ihnen in Hanabis Zimmer ein. Als sie Hanabi losließ, verrutschte deren Jackenärmel und offenbarte eine blutige Stichwunde an ihrem Oberarm. „Wie ist das passiert?“ fragte Ayaka sofort und riss Hanabi die Jacke vom Körper, damit sie die Wunde nicht verstecken konnte. Diese keuchte vor Schmerz und blickte schuldbewusst auf den Boden. „Hanabi, ich habe dich as gefragt!“ wiederholte Ayaka mit etwas mehr Schärfe in der Stimme. „Ich hab den Schützen nicht gesehen. Das war, bevor ich mich mit dir getroffen habe, direkt vor der Schule.“ gestand Hanabi [a] Shizuo lief im Bad auf und ab, knetete dabei unruhig mit den Händen. Immer wieder schielte er nervös auf seine Armbanduhr. Das Fenster hatte er abgeriegelt und mit einem Handtuch zugehängt, obwohl er bezweifelte, dass ihn das im Ernstfall retten würde, es war eher, um seine Angst zu lindern. Wieder wanderte der Blick unruhig zur Uhr. Es war nun sechs Minuten her, dass er mit Hanabi telefoniert hatte. Sie war ein Vampir, wie lang konnte sie denn brauchen? Besonders, wenn sie es eilig hatte, sollte sie doch innerhalb von Sekunden hier sein können, oder nicht? Shizuo rieb sich die Schläfen. Er musste sich beruhigen. Wenn er sich weiterhin so verrückt machte, wäre er wahrscheinlich ein nervliches Wrack, sobald Hanabi heimkam. Fast hätte er einen Satz in die Luft gemacht, als es an der Badtür klopfte. „Shizuo-chan, bist du in Ordnung?“ fragte Hanabi atemlos von draußen. „Ich hab Sakane-onee unterwegs getroffen, sie hat mir Ayaka-onee mitgeschickt.“ Erleichtert schloss er die Tür auf und stolperte erst einmal rückwärts. Hanabi war verwundet – sie hatte eine tiefe Stichwunde im linken Oberarm, den sie offenbar nicht mehr bewegen konnte. „Hanabi, was-...?“ setzte er an, doch sie fuchtelte hastig mit den gesunden Arm. „Shh! Ayaka weiß nichts davon, wir haben uns kurz vorm Ziel aufgeteilt! Sie wird sich nur unnötig Sorgen machen, wenn sie das sieht! Ich hab meine Jacke verloren, also-...“ Hanabi erbleichte und brach ab. „Unnötig?“ zischte Ayaka, die sich soeben hinter ihr materialisiert hatte. „Du bist angeschossen worden!“ „Ich, äh... tut mir leid.“ entschuldigte sie sich. „Ich konnte nicht sehen, von wo geschossen wurde, aber es war direkt vor der Schule, als ich rausgegangen bin.“ Ayakas Pupillen weiteten sich. „Sie sind hier und an der Schule?“ keuchte sie. „Das ist nicht gut. Wir hätten uns nicht aufteilen sollen, jetzt sind wir ein leichtes Ziel.“ „Ayaka-chan, meinst du, es sind die Shioyas? Wäre nicht das erste Mal, dass sie uns so in Bedrängnis bringen.“ fragte Hanabi, während Ayaka sich die Wunde ansah. „Ich gehe davon aus. Wir haben sonst keine Feinde.“ stimmte Ayaka zu. „Äh.“ meldete sich Shizuo zu Wort. „Wer sind die Shioyas? Andere Vampire?“ Ayaka schnaubte und Hanabi schüttelte den Kopf. „Vampire kämpfen schon seit Jahrhunderten nicht mehr untereinander.“ meinte sie. „Der Shioya-Clan besteht aus Menschen, Vamirjägern um genau zu sein.“ ergänzte Ayaka. „Und die liegen schon seit Ewigkeiten mit uns im Clinch. Keiner erinnert sich mehr, wie es angefangen hat, aber das spielt keine Rolle mehr. Es ist einfach zu viel passiert.“ Shizuo wollte weiterfragen, als Ayakas Handyklingeln ihn unterbrach. „Ja?“ ging sie ran. „Ah, gut. Seid vorsichtig, Hanabi ist schon verletzt worden. Nein, keine Sorge, sie ist okay, war nur der Arm. Ja, ich weiß, das hab ich grade gemacht. Okay, beeilt euch.“ Sie beendete das kurze Telefonat und wandte sich wieder Hanabi und Shizuo zu. „Das war Suzu.“ meinte sie. „Es geht allen gut, sie sind sofort bei uns, aber Sakane hatte Feindkontakt und konnte sehen, mit wem wir es zutun haben – Überraschung, dreimal dürft ihr raten. Auf jeden Fall sollen wir im Wohnzimmer auf sie warten.“ Ein paar Minuten später hatte sich die gesamte Kaminari-Familie um Shizuo im Wohnzimmer versammelt, sogar Sayo, die normalerweise nie an solchen Versammlungen teilnahm. Sakane hatte sich auf ihrem Alleingang noch ein paar übel aussehende Schnitte und eine Kopfwunde zugezogen, was bei ihrem weißen Haar noch ein bisschen dramatischer aussah. „Sie haben sich verzogen, als wir heimgekommen sind.“ meinte Suzu, die lässig neben Sayo auf der Sessellehne hockte. „Natürlich. Sie greifen nur an, wenn sie eine von uns allein erwischen.“ bestätigte Sakane zähneknirschend. „Und das war bei Hanabi und mir der Fall.“ „Mich wundert nur, dass sie Hanabi gedroht haben, anstatt einfach anzugreifen. So konnten wir immerhin schnell reagieren und das Worst-Case-Szenario abwenden.“ äußerte sich Yukine, das ruhige Mädchen, das Sakane wie ein Schatten folgte. „Ist doch logisch.“ entgegnete Ayaka. „Wir haben’s mit einem Anfänger zutun.“ „Das kann gut sein, Ayaka. Ich habe gehört, dass die Shioya-Familie ihre jüngste Tochter zur Jägerin ausbilden. Vielleicht war das ihre erste Mission?“ unterstützte Yumiko Ayakas Theorie. „Tch, hat sie ja super hinbekommen.“ spottete Suzu. „Ich zähle nämlich immernoch acht, sie kann keine von uns erwischt.“ „Sei froh.“ knurrte Sayo, das Erste, was Shizuo sie überhaupt sagen hörte. „Und was habt ihr vor? Ich meine, das ist doch ganz klar ein Akt der Aggression, oder?“ erkundigte er sich. „Wir bleiben erst einmal defensiv. Bevor wir uns erlauben können, zurückzuschlagen, müssen wir in Erfahrung bringen, mit wem wir es zutun haben.“ antwortete Sakane, während Yukine die Platzwunde an ihrer Stirn versorgte. „Das übernehme ich.“ meldete sich Hanabi. „Sie haben Shizuo-chan bedroht, damit kommen sie nicht davon!“ „Du bist noch ein Kind, Hanabi, und außerdem haben die noch viel schlimmere Dinge getan, als Shizuo-chan zu bedrohen!“ herrschte Sayo sie an. „Sayo, du bist nur drei Jahre älter als ich!“ protestierte Hanabi. „Außerdem hat es nichts damit zutun, was die schon vorher mit uns gemacht haben, ich biete mich an, weil Shizuo-chan mich ausgewählt hat und ich deshalb für seine Sicherheit verantwortlich bin!“ Sie wandte sich entschlossen Sakane zu. „Ich will freigestellt werden. Ich lasse ihn nicht mehr alleine hier, während die verdammten Shioyas es auf ihn abgesehen haben!.“ Sie stand auf. „Immerhin könnten sie es auf seine Fähigkeiten abgesehen haben und ihn gegen uns einsetzen, wenn sie ihn in die Finger kriegen.“ Sakane wurde hellhörig. „Seine Fähigkeiten?“ echote sie. „Er kann sehen.“ antwortete Hanabi. „Schon von Anfang an. Wahrscheinlich wissen sie das und greifen uns deshalb an. Weil sie hinter ihm her sind, immerhin hatten die Shioyas seit drei Generationen niemanden mehr, der sehen konnte.“ „Verstehe. Das macht natürlich Sinn.“ meinte Sakane. „Fein. Dann melde ich dich krank und sage, du bist auf Kur oder etwas in der Art. Pass nur auf, dass dich niemand aus der Schule draußen sieht.“ Hanabi nickte energisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)