Broken Bond von Lyncifer (Wenn eine Freundschaft zerbricht) ================================================================================ Prolog: Der Schwur ------------------ „Ich werde dich zurückholen!“, rief der dunkelblonde Junge entschlossen. Seine Entschlossenheit brannte in seinen violetten Augen. Es war mitten in der Nacht und der Mond schien hoch am Himmel. Die Sterne funkelten und er Himmel wies keine einzige Wolke auf. Der Wind streifte durch die Blätter der Bäume, streifte durch die Haare der beiden Jungen, die sich auf einer Lichtung gegenüberstanden. Gegenüber von dem dunkelblonden Jungen stand ein Junge mit schwarzen Haaren. Er grinste: „Du willst mich zurück holen? Ein schlechter Witz. Weißt du, ich habe überhaupt kein Interesse daran, zu euch zurück zu kehren. Warum sollte ich auch?“ Der dunkelblonde Junge ballte seine Hände zu Fäusten und biss wütend die Zähne zusammen. Sein schwarzes T-Shirt flatterte frei um seine Hüfte. „Was redest du da?“, zischte der dunkelblonde, „Was soll dieser Mist?! Du warst doch früher nicht so! Was ist in alle der Zeit nur passiert? Was hat Sie dir angetan, Akira?!“ Akira schloss seine tiefgrünen Augen und lächelte: „Was Sie mir angetan hat, Kouki? Du willst wissen was Sie mir angetan hat?“ Er öffnete seinen Augen und in ihnen spiegelte sich ebenfalls Entschlossenheit wieder. Kouki schaute Akira gespannt an. Akira grinste fies: „Sie hat mir die Augen geöffnet, Kouki! Sie hat mir klar gemacht, dass ich niemals frei sein kann, solange du am Leben bist!“ Koukis Augen weiteten sich. Sie hat mir klar gemacht, dass ich niemals frei sein kann, solange du am Leben bist! Dieser Satz hatte sich tief in Koukis Seele eingebrannt. Er schwirrte, wie ein Phantom, durch seinen Kopf. In diesem Augenblick wusste Kouki nicht, wie er reagieren sollte. Zum ersten Mal in seinem Leben, war er sprachlos. „Es ist mir egal, was mit euch passiert. Ihr interessiert mich einen Dreck!“, zischte Akira wütend, „Ich will alles vergessen! Ich will Sakuya, Yahiko und die anderen vergessen! Und ich will auch dich vergessen, Kouki Hara!“ Mit jedem Wort hatten sich Koukis Augen geweitet. Fassungslos stand er Akira gegenüber. Langsam senkte Kouki seinen Blick: „Aber, was ist denn mit der Zeit, die wir zusammen verbracht haben? Seit wir beide denken können, waren wir immer zusammen. Das kann dir doch nicht egal sein, oder?“ Völlig emotionslos schaute Akira Kouki an: „Doch, ist es.“ Erschrocken schaute Kouki auf. „Unsere gemeinsame Zeit …“, sprach Akira, „ … bedeutet mir nichts mehr. Sie ist bedeutungslos … Genauso, wie du keine Bedeutung mehr für mich hast, Kouki.“ „Aber warum? Was habe ich falsch gemacht, das du so geworden bist?“, fragte Kouki rufend. Er wollte eine Antwort. Nur eine Antwort, auf die Frage: Warum? Erneut schloss der schwarzhaarige Junge seine Augen: „Du hast nichts falsch gemacht.“ Mit großen Augen schaute Kouki sein Gegenüber an. Er verstand nicht, was Akira ihm sagen wollte. „Wie meinst du das?“, Koukis Stimme war fast nur noch ein Flüstern. „Es war von Anfang an vorherbestimmt, das unsere Freundschaft zu Grunde geht.“ Er schaute Kouki direkt in die Augen, wartete auf eine Reaktion. Sie kam nicht. Kouki konnte in diesem Moment nicht reagieren, zu groß war der Schock über die Dinge, die Akira ihm erzählte. Mit einem traurigen Lächeln schaute Akira zum Vollmond, der über der Lichtung schien: „Wir beide sind einfach zu verschieden Kouki. Du bist das Licht, und ich der Schatten. Wir sind zwei Seiten einer Medaille. Es war Schicksal, das wir uns nicht verstehen können.“ Der Wind fuhr durch sein pechschwarzes Haar. Koukis Augen weiteten sich. Tränen liefen an Akiras Wangen hinunter. Er weinte: „Es ist sowieso bald alles vorbei. Heute werde ich unsere Freundschaft endgültig zerbrechen. Und dann, bin ich endlich frei.“ Kouki biss die Zähne zusammen: „Wenn du glaubst, dass ich mich vor dir töten lasse, dann hast du dich aber geschnitten!“ Lächelnd wischte Akira sich die Tränen weg und schaute Kouki an: „Nein, ich werde es hier und jetzt beenden. Ich werde mir die Freiheit holen, die ich verdient habe.“ Sie sprinteten auf einander zu. Ein schwarzer Wolf und ein weißer Wolf rannten aneinander vorbei. Einzelne Haare flogen durch die Luft und sie blieben stehen, drehte sich um. Die stechendgelben Augen, des weißen Wolfes, waren auf den schwarzen Wolf gerichtet, der ihn mit seinen tiefgrünen Augen musterte. „Warum tust du das, Akira?!“, der weiße Wolf fletschte seine Zähne, „Wir sind doch beide Wölfe!“ Akira kniff seine Augen leicht zusammen: „Na und? Wenn es ums nackte Überleben geht, bringen wir uns gegenseitig um! Das ist nun mal unser Instinkt, unser Überlebenssinn!“ Kouki, der weiße Wolf, knurrte. Dann rannten sie erneut auf einander zu. Kouki öffnete sein Maul, die scharfen Reißzähne blitzen, dann schlug er zu. Er vergrub seine Zähne in Akiras Fell. Akira biss die Zähne zusammen, dann öffnete auch er sein Maul und schlug seine Zähne in Koukis Nackenfell. Sie rissen sich voneinander los, sprangen etwas zurück. Sie hielten sich zurück. „Akira! Hör auf damit!“, befahl Kouki wütend. „Ich höre erst auf, wenn du mich in Ruhe lässt!“, erneut ging Akira auf Kouki los, bohrte seine Zähne in die Schulter des weißen Wolfes und biss zu. Das Blut spritze und Kouki jaulte auf, schnappte nach Akira, bekam aber nur sein Fell zu fassen, riss ein paar Haare aus. Mit aller Kraft drückt Akira Kouki zu Boden und stützte sich mit einer Vorderpfote auf Koukis Brust ab, die andere neben Koukis Kopf. Quälend langsam zog er seine Zähne aus Koukis Schulter. Das Blut färbte Koukis weißes Fell rosa und tropfte auf den Boden. Seine Wunde schmerzte. „Lass. Mich. Endlich. In. Ruhe. Kouki!“, zischte Akira wütend, „Ich will weder mit dir, noch mit den anderen etwas zu tun haben! Von mir aus könnt ihr alle sterben!“ Koukis Augen weiteten sich: „Was redest du da? Was ist nur los mit dir?“ „Was mit mir los ist?! Mit mir ist nichts los! Ich will einfach nur meine Ruhe haben! Warum verstehst du das nicht?! Ich. Will. Einfach. Meine. Ruhe. Warum geht das nicht in deinen Kopf rein?!“ Kouki knurrte: „Ich werde dich nicht so einfach gehen lassen, bis ich weiß, warum du das alles tust! Ich will wissen, was diese Frau zu dir gesagt hat!“ Akira knurrte: „Was Sie zu mir gesagt hat, geht dich gar nichts an!“ Akira bohrte seine Zähne erneut in die Schulter von Kouki, der schmerzerfüllt aufschrie. Das Blut floss und der Geruch stieg den beiden Wölfen in die Nasen. Akira hatte den Geschmack von Koukis Blut auf seiner Zunge. Der Geruch des Blutes, seines besten Freundes, machte Akira ganz verrückt. Noch nie hatte er so etwas gefühlt. Er spürte sie, die tiefe Bindung zu Kouki, die er unbedingt zerreißen wollte. Koukis Muskeln spannten sich an, er verkrampfte sich. Die Schmerzen wurden heftiger und der weiße Wolf spürte, dass Akira diesen Augenblick regelrecht auskostete. „Akira …“, keuchte Kouki, „Hör auf damit …“ Langsam zog Akira seine Zähne aus der blutenden Wunde, nur um an einer anderen Stelle erneut zu zubeißen. Kouki jaulte erneut auf und biss zu, direkt in Akiras Bein. Akira riss seine Augen auf und entfernte sich jaulend von Kouki, der Akiras Bein los ließ, und wich ein Stück zurück und schaute Kouki knurrend an. Kouki stand langsam auf. Das Blut lief in Strömen aus seinen Wunden. Auch Akiras Bein blutete. „Spinnst du?!“, fauchte der schwarze Wolf wütend, „Was fällt dir ein?!“ „Was mir einfällt?!“, erwiderte Kouki Zähne zeigend, „Du hast doch damit angefangen! Du hast zuerst zugebissen! Mittlerweile müsstest du mich eigentlich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich so was nicht mit mir machen lasse!“ Akira grinste: „Wenn ich mich recht erinnere, hast Du mich zuerst gebissen!“ Ein lautes Knurren entfuhr Koukis Kehle: „Du hast mich aber zuerst verletzt!“ Akira kicherte: „Das mag sein. Und soll ich dir was sagen?“ Kouki legte seinen Kopf leicht schief und musterte den schwarzen Wolf ernst. Akira grinste hämisch: „Ich habe es genossen!“ Die gelben Augen Koukis weiteten sich. Er konnte nicht glauben, was er da gehört hatte. Sein bester Freund hatte es genossen ihm zu schaden. „Du hast es … genossen?“, fragte Kouki erschrocken. Akira nickte langsam: „Ja, und weißt du was?“ Kouki spitzte seine Ohren. „Ich werde jeden einzelnen Moment genießen, in dem ich dir schmerzen zufügen kann. Ich werde jede einzelne Wunde, die du durch mich erleidest, genießen.“ Koukis Augen weiteten sich mit jedem Wort, was Akira sagte. Langsam senkte Kouki seinen Kopf: „Warum …?“ Kapitel 1: Acht Wölfe in der Schule ----------------------------------- Die Sonne schien hoch am Himmel und keine einzige Wolke zog am Himmel entlang. Die Vögel zwitscherten und flogen über die Dächer der Stadt. Der Wind spielte mit den Blättern der Bäume und spendete eine angenehme Brise. Es war ein herrlicher Tag und die meisten Menschen waren an der frischen Luft. Nur die Schüler der Schulen, mussten an diesem herrlichen Tag, in den muffigen Klassenzimmern sitzen und den Lehrern zuhören. Geistesabwesend beobachtete ein Junge mit pechschwarzem Haar und tiefgrünen Augen die wiegenden Blätter. Zwei Haarsträhnen raten sein Gesicht ein und er trug ein strähniges Pony. Apathisch betrachtete er die Baumkrone, die einzelnen Blätter die mit dem Wind tanzten. Das einzige was er noch vernahm, war das leise Schnarchen seines Banknachbarn, der seinen Kopf auf seinen verschränkten Armen liegen hatte und seelenruhig schlief. „Akira Hakiro! Kouki Hara!“, eine Stimme riss Akira aus seinen Gedanken und er schaute erstaunt nach vorn. Vor ihm stand der Lehrer, ein dürrer Mann mit braunen Haaren und einer runden Brille auf der Nase. Seine braunen Augen funkelten wütend, während er den schwarzhaarigen Schüler musterte. Er trug einen dunkelbraunen Anzug und eine rote Krawatte. „Ist mein Unterricht so langweilig, das du lieber den Blättern zusiehst, Akira?!“, fauchte der Lehrer wütend. Im gesamten Klassenzimmer war es still. Die Augen der Schüler waren auf Akira gerichtet. „Nein, ist er nicht … Es tut mir leid, Herr Kuza“, antwortete Akira leise. „Ach ja? Dann hoffe ich, dass du jetzt zu hörst!“ Wütend schaute er zu Kouki, der von dem ganzen Lärm überhaupt nichts mitbekam und weiterhin schlief. Ein Klassenkamerad stupste den dunkelblonden Jungen an, doch der schlief ungestört weiter. Herr Kuza knurrte, stapfte wütenden zu Kouki herüber und hob seine Faust, die direkt auf Koukis Kopf landete, der sofort hochschreckte und sich seinen schmerzenden Kopf hielt. „SOFORT ZUM DIREKTOR!“, brüllte Kuza laut und alle im Klassenzimmer zuckten zusammen. Kouki schaute den Lehrer verwirrt an, sah dann zu Akira, der leicht mit der Schulter zuckte. Der dunkelblonde Junge seufzte, stand auf und verließ das Klassenzimmer. Die Schüler fingen an zu tuscheln. Einige Mädchen kicherten amüsiert und ein paar Jungs konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Kuza stapfte wieder zur Tafel, drehte sich zu Klasse um und schrie: „RUHE!“ Sofort war wieder alles still und die Schüler schauten hastig wieder in ihre Lehrbücher. Ein Junge mit platinblondem Haar und grasgrünen Augen schaute Akira an, der seinen Blick für einen Moment erwiderte, mit dem Kopf nickte und dann wieder in sein Lehrbuch schaute. Vorsichtig zog der hellblonde Junge sein Handy aus der Hosentasche und schaute noch einmal prüfend zu dem Lehrer. Kuza schrieb gerade etwas an die Tafel, erklärte nebenbei irgendetwas. Schnell tippte der platinblonde Junge eine Nachricht in sein Handy und gab ein paar Namen von seinem Telefonbuch in die Empfängerliste. Dann drückte er auf senden und ließ das Handy wieder in der Hosentasche verschwinden. >Kouki ist wieder beim Rektor gelandet.<, stand auf dem Display. Ein Junge mit dunkelbraunen Haaren und grauen Augen las sich mürrisch die Nachricht noch einmal durch, ehe er seufzend das Handy wieder auf den Tisch legte. Er hängte seinen Arm wieder über die Rückenlehne. „Der macht in letzter Zeit auch nur Probleme.“, flüsterte er leise. Sein Nachbar kicherte leise: „Lass Kouki doch machen, der weiß schon was er tut, Logan. Vertrau ihm einfach.“ Logan schaute seinen Nachbarn an und schaute in ein breit grinsendes Gesicht eines, etwas dunkelhäutigen Jungen mit dunklen Augen und rosa Haaren, die in alle Himmelsrichtungen abstanden. Logan seufzte erneut: „So optimistisch kannst auch nur du sein, Hurley.“ Hurley schaute überrascht, dann lächelte er und richtete seinen Blick wieder zur Tafel. „Auf jeden Fall mache ich mir Sorgen um Kouki. In letzter Zeit muss er ständig zum Direktor.“, der braunhaarige Junge und fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare. „Vielleicht liegst auch am Lehrer.“, vermutete der andere und streckte sich kurz, „Jedenfalls sollten wir nachher mal eine Versammlung abhalten.“ Logan nickte zustimmend. „Was hat Kouki denn schon wieder angestellt?“, fragte ein Mädchen mit langem rotem Haar und tiefblauen Augen, die wütend auf ihr Handy schaute. Ihre Banknachbarin schaute auf das Display. „Hat Kuza ihn schon wieder rausgeschmissen?“, fragte sie leise und schaute mit ihren rötlichen Augen ihre Nachbarin an. „Ich habe keine Ahnung, Luna.“, antwortete das Mädchen mit den roten Haaren seufzend und schaute ihre Nachbarin an. Luna hatte ihr schneeweißes Haar zu zwei Zöpfen zusammen gebunden. „Sakuya? Meinst du es wird deshalb wieder eine Versammlung geben?“, fragte Luna leise und schaute wieder nach vorn. Sakuya zuckte mit den Schultern und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr: „Bestimmt, ich bin mir nicht sicher.“ Sie legte ihr Handy neben ihre Federmappe und schaute besorgt aus dem Fenster. Das Display leuchtete. Erstaunt schaute ein Junge mit orangen Haaren und braunen Augen auf das Display. Er öffnete die Nachricht und fing an zu lesen. > Kouki ist wieder beim Rektor gelandet.< Mit der Handfläche schlug er sich gegen die Stirn: „Nicht schon wieder.“ „Yahiko, gibt es Probleme?“, fragte die Lehrerin, die etwas aus einem Buch vor gelesen hatte und Yahiko wartend anschaute. Schnell steckte er sein Handy in die Hosentasche. Alle seine Mitschüler schauten ihn gespannt an. Yahiko grinste verlegen und kratzte sich am Hinterkopf: „Nein, nichts Besonderes. Tut mir leid, Frau Bright.“ Frau Bright stemmte eine Hand in die Hüfte: „Dann ist es ja gut. Würdest du jetzt bitte dem Unterricht folgen, oder soll ich dir dein Handy doch noch wegnehmen, damit du nicht länger abgelenkt wirst?“ „Nein!“, rief er erschrocken. „Dann bitte etwas mehr Konzentration!“, bat sie befehlend und fing an von der Stelle weiter vor zu lesen, von wo sie aufgehört hatte. Einige seiner Mitschüler grinsten in sich hinein und ein paar Mädchen tuschelten leise. Yahiko seufzte und schaute wieder gelangweilt in sein Lehrbuch. „Was ist eigentlich los mit dir, Kouki?“, fragte der Direktor und wischte sich den Schweiß mit einem Stofftaschentuch von der Stirn. Er war ein dicklicher Mann mit einer Brille auf der Nase und weißem, schütterem Haar. Er lehnte sich in seinen schwarzen Arbeitssessel zurück und faltete seine Hände. Kouki saß ihm gegenüber und hatte die Arme vor der Brust verschränkt: „Ich weiß gar nicht was Sie meinen, Direktor Cross.“ Direktor Cross seufzte: „Du weißt genau was ich meine. In den letzten vier Tagen hat man dich dreimal zu mir geschickt. Einmal hast du nicht im Unterricht aufgepasst und sogar die Anmerkungen der Lehrer komplett ignoriert. Ein anderes Mal hast du Musik gehört und jetzt schläfst du im Unterricht.“ Erneut wischte er sich den Schweiß von der Stirn: „In letzter Zeit bist du so geistesabwesend. Du scheinst nicht zu begreifen, wie wichtig dieser Schulabschluss für dich ist.“ Kouki seufzte genervt: „Ich weiß, wie wichtig dieser Abschluss ist.“ Cross seufzte: „Aber, es ist dir ganz egal, oder? Kouki, ich weiß das du, als Wolf in Menschengestalt, dich nur schwer in die Gesellschaft eingliedern kannst. Aber, denk doch an deine Zukunft und an die Zukunft deines Rudels. Alle strengen sich wirklich an, um nicht auf zu fallen.“ „Ich bin nun mal nicht wie die anderen.“, zischte Kouki und schaute aus dem Fenster. „Das mag sein.“, Cross stützte seine Ellenbogen auf seinem Schreibtisch ab und verschränkte die Finger ineinander, „Aber, du bist ihr Anführer. Sie haben dich gewählt. Vergiss eines nicht: Wenn ein Wolf auffliegt, …“ „ … fliegt das ganze Rudel auf.“, beendete der dunkelblonde Junge den Satz und schaute den Direktor an, „Ich weiß was Sie meinen. Ich werde mich bemühen, nicht auffällig zu sein.“ Dann stand Kouki auf. „Versuch es wenigstens.“ Kouki blieb an der Tür stehen und schaute den Direktor grinsend an: „Keine Sorge. Ich werde mich benehmen. Versprochen.“ Dann verließ er den Raum. Seufzend stand Direktor Cross auf und blieb am Fenster stehen. Er beobachtete die Klassen auf dem Sportgelände, die gerade Sport hatten. „Ich hoffe, dass du weißt, was du tust.“, sprach Cross und seufzte noch einmal. Es klingelte und die Schüler eilten aus den Klassenräumen, auf dem Weg zum Schulhof. Mitten im Gang blieb Kouki stehen, ließ die Menschenmaßen an sich vorbeiströmten. Er nahm die verschiedenen Gerüche wahr, die ihm um die Nase wehten. Dann schüttelte er den Kopf, schaute Yahiko an, der direkt vor ihm stand und ihn anschaute. Kouki war fast zweieinhalb Köpfe größer Als Yahiko. Die Schüler eilten an den beiden vorbei, bis schließlich der gesamte Flur leer war. Kouki und Yahiko sagten nichts, schauten sich einfach schweigend an. „Du kannst auch nur Probleme machen, oder?“, Logans Stimme klang hart. Kouki drehte sich um und Yahiko schaute an dem dunkelblonden Jungen vorbei. Logan und Hurley standen nur ein paar Meter von ihnen entfernt. Der Braunhaarige hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und Hurley hatte seine Hände hinter seinem Kopf verschränkt. „Was bist du denn so gereizt, Logan?“, Kouki grinste. Der Braunhaarige knurrte: „Mich nervt nur deine Art in letzter Zeit!“ „Leg dich nicht mit ihm an, Logan!“, Sakuya ging an Yahiko und Kouki vorbei und blieb vor dem Jungen mit den grauen Augen stehen. Sie stemmte ihre Hände in die Hüften: „Immerhin ist er unser Anführer.“ „Jaja, ich weiß.“, Logan verschränkte mürrisch die Arme vor seiner Brust. Kouki lächelte. „Regt euch doch nicht so auf. Wir versammeln uns.“, er ging an Sakuya vorbei, „Sagt bitte den anderen Bescheid.“ Dann verschwand er um die Ecke. Hurley kicherte: „Na klar, Kouki.“ Er ließ seine Hände sinken und folgte seinem Anführer, winkte den anderen noch, bevor er um die Ecke verschwand. Logan knurrte genervt: „Irgendwann drehe ich diesem Kerl noch den Hals um!“ „Wen meinst du? Kouki oder Hurley?“, Yahiko, blieb neben Logan stehen und schaute zu ihm hoch. „Hurley natürlich! Wen denn sonst?!“, zischte er. Sakuya seufzte. „Hat Logan wieder schlechte Laune?“, fragte Luna belustigt. Die anderen drehten sich um, erblickten Luna, die mit dem hellblonden Jungen Händchen hielt. Neben dem Jungen stand Akira. „Anscheinend ist er wieder wegen Kouki sauer auf Hurley.“, der hellblonde Junge lächelte belustigt. „Ach, was weißt du schon, Aiden?!“, zischte Logan wütend, „Du siehst doch sowie so alles rosa, durch deine Liebesbrille!“ „Was denn?“, warf Sakuya provozierend ein und grinste, „Bist du etwa auf Aiden eifersüchtig?“ Logans Muskeln verkrampften sich und er fletschte die Zähne. „Nicht, Logan!“, Akiras Stimme war scharf und drohend. Yahikos Augen waren weit aufgerissen und sein Mund stand offen. Auch Aiden, Luna und Sakuya hatten ihre Augen weit aufgerissen. Ein Wolf mit dunkelgrauem Fell stand vor ihnen. Auf seiner Brust befand sich eine kreuzförmige Narbe. Seine bernsteinfarbenen Augen musterten die anderen. Logans Muskeln entspannten sich wieder und er fuhr mit seiner Hand genervt durch seine braunen Haare. „Spinnst du?!“, zischte Sakuya und schlug ihn mit der Faust gegen die Brust, „Dich einfach zu verwandeln! Du hast doch echt einen Knall!“ Logan erwiderte nichts, ignorierte den plötzlichen Schmerz seiner Narbe, durch den Schlag des rothaarigen Mädchens und schaute sie einfach nur gereizt an, drehte sich mit einer eleganten Bewegung, was sonst nicht seine Art war, um und schlenderte davon. Sakuya knurrte wütend. Yahiko sah zu den anderen: „Sollten wir nicht langsam gehen? Sonst ist die Pause um und wir konnten die Versammlung nicht abhalten.“ Akira ging weiter, an Sakuya vorbei und blieb neben Yahiko, der den schwarzhaarigen Jungen gespannt anschaute, stehen und drehte sich zu den übrigen um. „Yahiko hat recht.“, erklärte er und ging weiter, „Gehen wir.“ Mit diesen Worten folgten ihm die anderen. „Es ist doch immer wieder erstaunlich.“, sprach Luna lächelnd. Sakuya und Aiden schauten sie fragend an. „Was meinst du?“, Sakuya strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und schaute ihre Freundin fragend an. Luna kicherte: „Ich bin immer wieder von der Ruhe beeindruckt, die Akira immer an den Tag legt.“ Sie drückte Aidens Hand etwas woraufhin er mit seinem Daumen über ihren Handrücken streichelte. Sakuya kicherte: „Ja, da hast du recht.“ Kouki saß auf der Lehne der Bank, neben ihm saßen Yahiko und Akira. Luna und Sakuya saßen am Rand der Sitzbank und schaute zu Kouki. Logan, Hurley und Aiden standen vor ihnen. „Also, Kouki.“, begann Aiden zu sprechen, „Was hast du wieder ausgefressen?“ Kouki grinste: „Ich habe im Unterricht geschlafen.“ Eine ehrlichere Antwort hätte es nicht geben können. Die anderen lächelten zufrieden. Sie alle wussten was für eine ehrliche Haut Kouki war. Und genau das mochten sie an ihm. „Es tut mir wirklich leid.“, Kouki lächelte leicht, „Ich werde mich bessern. Ich werde mich anstrengen, um einen guten Schulabschluss zu machen. Und ich werde mich in die Gesellschaft einfügen.“ Die anderen schauten ihn erstaunt an. „Aber, Kouki …“, Yahiko wusste gar nicht, was er sagen sollte. Zu sehr war er von Koukis Worten bewältigt. „Hat der Direktor gesagt, was passiert, wenn du dich nicht besserst?!“, Logan verschränkte seine Arme vor der Brust. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Das Lächeln auf Koukis Gesicht verschwand und er schaute Logan traurig an: „Ja, ich weiß was mit euch passiert, wenn ich mich nicht ändere. Unsere Leben stehen auf dem Spiel.“ Logan ließ seine Arme sinken, schaute Kouki erstaunt an. Kouki seufzte und fuhr mit einer Hand durch seine dunkelblonden Haare: „Ich selbst kann diese Gesellschaft nicht ausstehen. Aber, ich bin nun mal euer Anführer. Also, muss ich alles tun, um mein Rudel zu beschützen.“ Logan grinste zufrieden, die beiden Mädchen kicherten und die restlichen Jungs lächelten leicht. Die Schulglocke klingelte und die Schüler verließen das Schulgebäude. Während sie zum Schultor gingen, unterhielten sich die Schüler aufgeregt. „Was machst du heute noch so?“, fragte Sakuya und blieb mit Luna stehen. „Aiden und ich wollen nachher noch Eis essen gehen. Und du?“ Bevor sie antworten konnte, zog jemand an ihrem Ärmel. Sakuya drehte sich um und erblickte Yahiko, der sie mit seinen großen braunen Augen anschaute. Er hielt ihr sein Handy hin: „Mama möchte dich sprechen.“ Sakuya und Luna schauten sich kurz an, bevor sie das Handy in die Hand nahm und es sich ans Ohr hielt: „Hallo, Frau Okoto?“ „Hallo, Sakuya.“, erklang eine Frauenstimme aus dem Handy, „Es tut mir leid. Ich hoffe, ich störe dich nicht.“ „Ach, nein.“, winkte Sakuya lächelnd ab, „Sie stören überhaupt nicht. Was kann ich denn für Sie tun?“ „Ich würde dich gerne um einen Gefallen bitten.“, antwortete Frau Okoto. „Um einen Gefallen?“, fragte das rothaarige Mädchen und schaute Yahiko fragend an, der nur ahnungslos mit den Schultern zuckte. „Ja.“, sprach Yahikos Mutter, „Ich wollte mich heute mit zwei Freundinnen treffen, doch dummerweise hat meine Nachbarin, die auf Yahiko aufpassen sollte, kurzfristig abgesagt.“ Sakuya nickte. Frau Okoto musste nicht weitersprechen. Sakuya wusste Bescheid. Sie lächelte: „Machen sie sich keine Sorgen. Ich passe wirklich gern auf Yahiko auf.“ „Wirklich?“, Frau Okoto klang erleichtert, „Du bist ein Engel, Sakuya. Ich rufe auch deine Eltern an und sag Ihnen Bescheid.“ „Ja, danke.“, antwortete sie und schaute den Jungen mit seinen orangen Haaren an, der ihren Blick strahlend erwiderte. „Bis gleich.“ „Bis gleich.“, entgegnete das Mädchen mit den blauen Augen und legte auf. Dann reichte sie Yahiko das Handy. „Anscheinend hast du jetzt doch etwas zu tun.“, kicherte Luna amüsiert. Sakuya lächelte: „Ja, aber das ist ok. Ich passe gern auf Yahiko auf.“ Bei ihrem letzten Satz, wuschelte sie Yahiko durch die Haare, der dies zuließ. „Wir sollten jetzt aber auch gehen, oder?“, fragte sie und nahm ihre Hand von dem Kopf des Jungen. Er schaute sie mit seinen dunkelbraunen Augen an und nickte grinsend. „Tschüss Luna.“, verabschiedeten sich beide gleichzeitig und gingen an ihr vorbei. „Tschüss, viel Spaß euch beiden.“, rief sie und winkte ihnen hinterher. „Passt Sakuya wieder auf Yahiko auf?“, Aiden blieb neben seiner Freundin stehen. Sie schaute zur Seite und blickte in das lächelnde Gesicht ihres Freundes. Kichernd legte sie ihren Arm um seinen und kuschelte sich an seine Schulter. „Ja, aber es macht ihr ja Spaß. Die beiden sind wie Bruder und Schwester.“ Aiden lächelte: „Stimmt. Wenn man die beiden so sieht, könnte man das denken. Wollen wir dann auch mal los, Schatz?“ Luna schaute ihn kurz überrascht an. Selten, wirklich selten nannte er sie bei diesem Kosenamen. Sie lächelte glüclich und nickte, bevor sie beide losgingen. „Ach, ich beneide die beiden.“, schwärmte Hurley lächelnd und verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf. Logan verschränkte seine Arme vor der Brust: „Findest du? Ich finde das einfach nur peinlich.“ Hurley grinste: „Bist du etwa eifersüchtig?“ „Ich?! Eifersüchtig?!“, fauchte Logan gereizt, „Warum sollte ich eifersüchtig auf sowas sein?!“ Logan kicherte belustigt: „Oh man, das du immer so gereizt sein musst, Logan. Manchmal frag ich mich, wie du es schaffst, die Kontrolle zu behalten.“ Der Ältere knurrte wütend: „Was hast du gesagt?! Sag das nochmal!“ Er hob seine Faust und Hurley hob seine Hände um die Distanz zu halten, grinste dabei breit. Schritte wurden lauter. „Streitet ihr schon wieder?“, fragte Kouki, der mit Akira stehen blieb. Logan und Hurley hielten in ihren Bewegungen inne und schauten zur Seite. Kouki und Akira standen ein paar Meter von den beiden entfernt. Der Junge, mit den violetten Augen grinste: „Wie oft habe ich euch gesagt, dass ihr nicht streiten sollt?“ Logan ließ seine Faust sinken und entspannte sich. Auch Hurley ließ seine Hände sinken. „Kouki …“, sprach Logan ernst. Kouki ging weiter, gefolgt von Akira. Neben Hurley blieben sie stehen. Der Rosahaarige drehte sich zu seinem Anführer um und Logan schaute an Hurley vorbei. „Geht nach Hause.“, sprach Kouki und ging weiter. Akira folgte ihm schweigend. Hurley und Logan schauten ihnen hinterher. „Manchmal verstehe ich Kouki wirklich nicht.“, der Braunhaarige blickte seinem Anführer hinterher und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Aber, ist es nicht genau das, was wir so interessant an ihm finden?“, lächelnd blickte Hurley Kouki und Akira nach und fuhr sich mit einer Hand durch seine rosa Haare. „Das stimmt schon. Aber, ich bin mir nicht sicher, ob es gut ist, wenn wir ihn nicht einschätzen können.“, gab Logan zu und rieb sich seinen Nacken. Hurley verschränkte seine Arme hinter den Kopf: „Ich vertraue Kouki.“ Logan schaute überrascht. Hurley lächelte und schaute zum Himmel: „Wir alle vertrauen ihm. Immerhin hat er uns aus dem tiefsten Abgrund der Hölle geholt. Als keiner von uns wusste wohin er sollte, war Kouki da. Wir alle sind ihm so unglaublich dankbar.“ Logan erwiderte nichts. Schweigend schaute er zum blauen Himmel. Kapitel 2: Kouki und Logan -------------------------- „Wir alle vertrauen ihm. Immerhin hat er uns aus dem tiefsten Abgrund der Hölle geholt. Als keiner von uns wusste wohin er sollte, war Kouki da. Wir alle sind ihm so unglaublich dankbar.“ Hurleys Worte hallten in Logans Kopf wider. Ja, so war es. Alle aus dem Rudel waren Kouki dankbar. Alle von ihnen fanden ihren Lebenssinn erst durch ihn. Logan schwieg und schaute er zum blauen Himmel. Und fing an, sich an jenen verregneten Tag zu erinnern. Es regnete. Die Menschen eilten an den Häusern, der Stadt vorbei, um so schnell wie möglich ins trockene zu kommen. In einer kleinen Gasse flog ein Junge gegen zwei graue Mülltonnen, die umfielen und die Müllbeutel auf dem Boden verstreut lagen. Das Blut strömte aus der Wunde, direkt über sein rechtes Auge. Vor ihm standen drei andere Jungen, die ihn spöttisch angrinsten. „Na, hast du jetzt genug, du Idiot.“, fragte ein Junge mit kurzgeschorenen Haaren und einem Piercing an der linken Augenbraue. „Ha, natürlich hat der genug!“, spottete der in der Mitte, mit grün gefärbten Haaren, die er zu einer Irokesenfrisur gestylt hatte, „Seht ihn euch an! Der winselt doch schon vor Angst! Na, was ist denn los, Logan?“ Der Dritte, der sein Gesicht durch seine Kapuze verdeckte, sagte nichts. Logan schaute wütend zu den drei Jungen hoch. Die drei fingen an zu lachen. Logan biss die Zähne zusammen. Seine Muskeln spannten sich an, er verkrampfte sich. Dann schwang er sich auf die Füße, schlang die Arme um den Körper des mittleren und riss ihn zu Boden. Bevor dieser reagieren konnte, schlug Logan zu. Immer wieder schlug er mit der Faust in das Gesicht seines Gegenübers ein. Die anderen beiden reagierten, packten Logan an den Armen und rissen ihn von ihrem Freund runter, stießen ihn hart gegen die Wand. Der Kerl, der am Boden lag wischte sich mit dem Handrücken über seinen Mund. Blut quoll aus der aufgeplatzten Lippe. Wütend biss er die Zähne zusammen und sprintete auf Logen zu, der gar nicht so schnell reagieren konnte und im nächsten Augenblick schon eine Faust im Bauch hatte. Logan keuchte, riss die Augen auf und sank auf die Knie. Doch, das alles reichte nicht. Der Kerl trat auf Logan ein. Auf den Arm, in den Bauch, ins Gesicht. Logan kauerte sich nur zusammen, um nicht so viel Angriffsfläche zu bieten. Er zuckte bei jedem Tritt und stöhnte schmerzerfüllt auf. Nach einer Weile hörte sein Peiniger auf, keuchte erschöpft und schaute die jämmerliche Gestalt an, die vor ihm auf dem Boden lag. „Der hat genug.“, antwortete der Irokesen-Typ keuchend. Die anderen sagten nichts, schauten einfach nur abwertend zu Logan hinunter. Der Irokesen-Typ schaute seine Freunde an: „Wir gehen!“ Die beiden anderen nickten nur zustimmend und gingen. Logan biss wütend die Zähne zusammen und erhob sich langsam. Die drei Typen hörten ein lautes Knurren hinter sich und drehten sich erschrocken um. Ihre Augen waren weit aufgerissen. „Wo-Woher kommt denn dieser Hund auf einmal?!“, fragte der Kapuzen-Typ erschrocken. Sie wichen einen Schritt zurück. „Ich hab keine Ahnung!“, rief der Irokesen-Heini. Logan rannte auf sie zu, sie rannten weg. Logan sprang und stieß den Irokesen-Typen zu Boden, bohrte seine messerscharfen Zähne in die Schulter. Der Typ schrie auf. Die anderen beiden wollten nach dem grauen Fell greifen, doch Logan ließ ab, schnappte zu. Er biss zuerst n den einen Arm des Kapuzen-Kerls und dann in einen Arm des kurzgeschorenen Typen. Beide schrien schmerzerfüllt auf. Der Irokesen-Typ richtete sich auf, stieß Logan dabei von seinem Rücken und rannte, die Hand an seine Wunde haltend. Auch die anderen beiden folgten ihm schreiend. Am liebsten wäre Logan ihnen gefolgt, doch sein Körper brannte und er war erschöpft. Der Regen hörte einfach nicht auf, durchnässte sein Fell, das durch das ganze Blut verklebt war. Er legte die Ohren an. Schritte … Er spitzte seine Ohren drehte seinen Kopf und schaute ernst nach hinten. „Mensch, da hast du aber ganz schön was angerichtet.“, sprach ein Junge, der aus dem Schatten trat. Logan schaute erstaunt, als ein weißer Wolf mit stechendgelben Augen vor ihm stand. Der Junge lächelte: „Ja, du siehst richtig. Ich bin auch ein Wolf.“ Logan musterte den Jungen abschätzend, dann fuhr sich mit einer Hand durch seine dunkelbraunen Haare. „Wenn du auch ein Wolf bist, warum hast du dann nicht eingegriffen, um mir zu helfen?“, fragte Logan genervt und musterte den Jungen. Dunkelblondes Haar und lila Augen. Solch eine Augenfarbe hatte er noch nie zuvor gesehen. „Wer bist du überhaupt?“, fügte er noch knurrend hinzu. Der Junge hob friedlich seine Hände: „Hey, hey, vor mir brauchst du keine Angst zu haben. Ich bin Kouki. Ich bin nicht dein Feind.“ „Und warum hast du dann nicht eingegriffen?“ Kouki ließ seine Hände sinken und lächelte: „Weil ich mir sicher war, das du es alleine schaffst.“ Logan schaute Kouki überrascht an. Diese Ehrlichkeit in seiner Stimme und in seinen Augen. Dieses Vertrauen. Logan wusste nicht, was er fühlen sollte. Noch nie hatte man auf diese Art und Weise mit ihm gesprochen. Logan schloss seine Augen zuckte gleichgültig mit seinen Schultern: „Von mir aus. Und, was willst du jetzt von mir?“ Kouki stemmte eine Hand in seine Hüfte und legte seinen Kopf leicht schief: „Ich beobachte dich schon eine ganze Weile, Logan. Du prügelst dich ziemlich oft.“ „Na und?!“, zischte der braunhaarige wütend, „Was geht es dich Zwerg denn an, was ich mache?!“ „Eigentlich gar nichts.“, Kouki schloss seine Augen und zuckte lächelnd mit seinen Schultern, „Eigentlich könnte es mir völlig egal sein, ob du dich prügelst und vielleicht eines Tages dabei drauf gehst.“ Logan schaute Kouki erschrocken an. Noch nie hatte ihn jemand auf die Konsequenzen seines Weges aufmerksam gemacht. Aber, dieser Junge hatte recht. Vielleicht würde er wirklich eines Tages bei einer Prügelei den Kürzeren ziehen und sterben. In der Gosse, zwischen Mülltonnen und Ratten. Kouki öffnete seine Augen und schaute seinen Gegenüber an: „Aber, es ist mir nicht egal. Immerhin sind wir beide Wölfe.“ Genervt seufzend drehte Logan Kouki den Rücken zu: „Hör zu, Kleiner. Ich brauche keine Freunde, oder Kameraden. Ich war schon immer allein und bin auch ganz zufrieden mit meiner jetzigen Situation. Also hör auf mir auf die Nerven zu gehen!“ Dann ging er weiter. „Du siehst aber gar nicht zufrieden aus, Logan.“, rief Kouki und Logan blieb stehen, schaute mit geweiteten Augen zu Boden. Langsam drehte er sich um, schaute direkt in Koukis Gesicht. Dieser lächelte nicht mehr, schaute seinen Gegenüber einfach an. „Ich kann sie sehen, Logan!“, sprach Kouki, „Diese Sehnsucht in deinen Augen! Kein Wolf will allein sein. Auch du nicht! Du willst nur nicht als Schwächling dastehen, das ist doch der wahre Grund, nicht wahr?“ Logan war fassungslos. Noch nie hatte jemand es geschafft, in seine Seele zu blicken. Und dann sagte Kouki etwas und seine Stimme klang aufrichtig: „Du kannst nicht für immer alleine sein, Logan! Lass uns ein Rudel gründen. In dieser Stadt gibt es Wölfe, die sind so wie du. Wölfe, die auch keine Aufgabe haben, keinen Ort zu dem sie gehen können. Ich will diese wenigen Wölfen helfen, sie zu einem Rudel vereinen! Komm, Logan! Werde Teil dieses Rudels!“ Kouki streckte ihm seine Hand entgegen. Logan war wie erstarrt. Wie sollte er reagieren? Kouki hatte ihm von seinem Plan erzählt. Ein Rudel … in Wirklichkeit wünschte sich Logan nichts sehnlicher, als endlich unter seinesgleichen zu sein. Aber, wenn er zu diesem Jungen gehen würde, würde er sich völlig unterwerfen und das würde seinem Stolz schaden. Wütend biss er die Zähne zusammen: „DU KANNST MICH MAL, DU ARSCH!!!“ Dann drehte sich Logan um. Er ballte seine Hände zu Fäusten und fing an zu zittern. Tränen vermischten sich mit dem Regen. „Komm mir bloß nicht noch einmal unter die Augen!“, zischte er laut und senkte seinen Kopf, „Ich hab keinen Bock auf so einen idiotischen Träumer wie dich!“ Er wollte losrennen, als Kouki noch rief: „Das ist ok. Wenn du Lust hast kannst du ja doch mal zu einem Treffen kommen. Ich will mit ein paar anderen heute Abend ins Kino!“ Logan hörte diese Worte genau. Es war eine Einladung. Er rannte, ließ Kouki einfach in der Gasse stehen. Sein Körper brannte. Logan saß in der Küche. Ein weißes Handtuch hing auf seinem Kopf und seine Wunden waren allesamt versorgt. Nachdenklich schaute er an die Zimmerdecke. „Schatz, was ist denn los?“, fragte eine etwas ältere Frau und schaute den braunhaarigen Jungen besorgt an. Logan seufzte: „Es ist nichts, Mutter.“ „Das glaube ich dir irgendwie nicht.“, erklärte sie und rührte die Suppe um, „Sonst bist du auch nicht so nachdenklich.“ „Ich habe einen andren Wolf getroffen.“, sprach er beiläufig. Seine Mutter hielt inne und schaute ihren Sohn überrascht an: „Einen Wolf?“ Logan nickte, seinen Blick weiterhin an der Decke geheftet: „Ja, er sagte, dass er mich schon eine ganze Zeit beobachtet. Er sprach auch irgendetwas von anderen Wölfen und das er gerne ein Rudel gründen will und so etwas in der Art.“ „Das klingt doch gut.“, sprach sie und rührte weiter in der Suppe, „Du solltest es dir überlegen, Schatz. Immerhin hast du so die Chance unter andere Wölfe zu kommen.“ Logan verschränkte die Arme hinter dem Kopf: „Ich weiß nicht … ob es gut wäre, wenn ich dahin gehe.“ Sie ließ den Holzlöffel los, ging zu ihrem Sohn und schloss von hinten ihre Arme um seinen Hals: „Du solltest hingehen, Logan. Immerhin lernst du so vielleicht neue Freunde kennen.“ Logan seufzte nur und schloss langsam seine Augen. „Ich gehe jetzt.“, rief er noch und zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch. „Ja, Schatz. Viel Spaß.“, hörte Logan seine Mutter aus dem Wohnzimmer rufen. Logan schnappte sich seinen Schlüssel, ließ ihn in der Hosentasche verschwinden und verließ die Wohnung. Gemächlich schlenderte er die Treppe runter und verließ schließlich den Hausflur. Die Hände vergrub er in seiner Jacke, während er an der Straße entlanglief. Die Menschen strömten an ihm vorbei. Wie er diese Gerüche hasste. Die verschiedenen Gerüche der Menschen. Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust auf Kino. Viel lieber wäre er zu Hause geblieben und hätte an seiner Konsole gezockt. Aber schließlich hatte seine Mutter ihn doch überredet. An der Ampel blieb er stehen. Die Autos fuhren an ihm vorbei, doch er ignorierte es. Seinen Blick hatte er an den Boden geheftet. Den Weg zu Kino kannte er in- und auswendig. Die Ampel schaltete auf grün, er und noch andere Leute überquerten die Straße. Von weitem konnte er das Kino schon erkennen. Seine Schritte wurden schneller, er wusste selbst nicht warum. Vor dem Kino blieb er stehen, atmete noch einmal tief durch und ging schließlich rein. Drinnen war es wärmer als draußen und Logan öffnete den Reißverschluss seiner Jacke. Er schaute sich um. An dem Ticketverkauf stand eine lange Schlange, aber Kouki stand nicht dabei. Vielleicht war er schon drinnen. Logan seufzte und setzte sich auf eine der gepolsterten Bänke, die in der Eingangshalle standen. Seine Arme hingen über seinen Beinen. Vielleicht hatte dieser Kouki ihn auch nur verarscht. Logan wuschelte sich leicht durch seine Haare. „Hey, Logan! Du bist ja doch gekommen!“, hörte er Kouki rufen und schaute auf. Kouki stand an der Tür, neben ihm ein Junge mit schwarzen Haaren und grünen Augen. An Koukis anderer Seite stand ein Mädchen mit knöchellangen rostbraunen Haaren und tiefblauen Augen. Kouki schaute seine Freunde strahlend an: „Seht ihr? Ich hab euch doch gesagt, das er kommen wird.“ Er packte die beiden an den Handgelenken und zog sie in Logans Richtung. Vor ihm blieben sie stehen. „Logan, das sind Sakuya und Akira.“, stellte Kouki seine Freunde vor, „Sakuya und Akira. Das ist Logan. Er ist der Wolf, den ich seit einiger Zeit beobachte.“ Sakuya lächelte Logan freundlich an: „Ich freue mich, dich kennen zu lernen, Logan. Kouki hat schon von dir erzählt.“ Akira schwieg. Logan musterte den schwarzhaarigen Jungen missbilligend. „Hey, Logan. Sei nicht sauer auf Akira.“, sprach Kouki lächelnd, „Er ist etwas zurückhaltend gegenüber Fremden.“ Kouki atmete noch einmal durch: „Also, welchen Film wollen wir uns denn ansehen?“ „Oh, oh, ich weiß.“, quiekte Sakuya aufgeregt, „Wie wäre es mit Zombiewelle? Der soll total abgefahren sein.“ Kouki schaute zuerst zu Akira, der nur mit den Schultern zuckte. Dann fiel sein Blick zu Logan der nur genervt seufzte und sich durch seine braunen Haare fuhr: „Von mir aus.“ Sakuya jubelte: „Super, dann ist es beschlossene Sache.“ Sie griff nach Akiras Handgelenk und zog ihn hinterher: „Komm Akira, wir stellen uns schon mal in die Schlange.“ Dann lief sie los, zog den schwarzhaarigen Jungen hinter sich her. Kouki grinste ihnen hinterher. „Wo hast du die denn aufgegabelt?“, fragte Logan, während sein Blick den beiden folgte und schließlich dann zu Kouki wanderte. „Akira und ich kennen uns schon, seit wir kleine Kinder sind. Unsere Rudel wurden ausgelöscht, als wir noch klein waren. Und Sakuya habe ich durch Zufall in der Schule kennengerlernt.“, Koukis Lächeln wurde traurig, „Ich hatte vorher gar nicht gemerkt, dass sie ein Wolf ist. Sie hat es auch nicht leicht. Von ihren Klassenkameraden wird sie nur gemieden und die Mädchen haben sie auch nur gemobbt. Sie hat sich auch nie dagegen gewehrt. Am Ende habe ich beobachtet, wie sie sich in jeder Pause versteckt hatte und weinte. Also, habe ich mich ihrer angenommen.“ Dann schaute er Logan an. Ihre Blicke trafen sich. „Ich weiß, wie es ist allein zu sein und deshalb möchte ich, das kein anderer Wolf das Gleiche durchmachen muss, wie ich.“, Koukis Stimme war nur noch ein flüstern, während er den Kopf senkte. Logan stand auf und versteckte seine Hände in seinen Jackentaschen: „Deshalb machst du das also? Weil du weißt, wie das ist, einsam zu sein?“ Kouki schaute ihn an und nickte leicht: „Ja.“ Logan erwiderte Koukis Blick: „Und du möchtest, das dieser Wunsch in Erfüllung geht?“ Erneut nickte Kouki. „Und du würdest mich nicht eher in Ruhe lassen, bis ich deinem süßen Rudel beigetreten bin?“ Kouki grinste: „Genau, also gib es lieber gleich auf. Ich krieg dich schon dazu, bei uns zu bleiben.“ Logan seufzte: „Ich hab also keine andere Wahl.“ Koukis Grinsen wurde immer breiter: „Genau so ist es. Also wehr dich nicht dagegen.“ Er schaute Kouki an. Einige Augenblick trafen sich ihre Blicke und sie schwiegen. „Hey, ihr beiden.“, rief Sakuya und die beiden schauten in ihre Richtung. Sie winkte lächelnd, hatte in ihrer Hand vier Eintrittskarten: „Kommt schon. Der Film fängt gleich an.“ Kouki kicherte: „Sie ist richtig aufgeschlossen geworden, seitdem sie bei uns ist.“ Dann schaute er zu Logan: „Komm, sonst verpassen wir noch die Hälfte.“ Dann lief er los. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Logans Lippen aus. Dieser Junge war wirklich etwas Besonderes. Er hatte es geschafft. Tief in seinem Inneren, hatte dieser Junge Logan von seinem Vorhaben überzeugt. Er folgte ihm … Von diesem Augenblick an würde er ihm folgen … diesem Jungen … mit den lila Augen und den dunkelblondem Haar. Logan fuhr mit seinem Motorrad die Straßen entlang. Der Wind streifte sein Gesicht und seine offene Jacke flatterte im Wind. Seinen Blick hatte er auf die Straße gerichtet, seine Gedanken schweiften jedoch ab. Reisten immer weiter in die Vergangenheit. Logan und Kouki saßen in einem Cafe`. Logan trank einen Schluck Kaffee und Kouki nippte an seinem Kakao. „Sag mal, wen hast du dir eigentlich noch ausgesucht, Kouki?“, fragte Logan beiläufig und schaute seinen Gegenüber eindringlich an. Kouki stellte seine Tasse hin und legte seine Arme auf den Tisch: „In meiner Klasse ist ein Junge, er heißt Aiden, den ich noch im Blick habe. Er ist meistens allein unterwegs und ziemlich ruhig.“ Logan zog eine Augenbraue hoch: „Ist er etwa auch ein Wolf?“ Kouki nickte: „Ja, ich habe ihn zwar noch nie in Wolfsgestalt gesehen, aber sein Schatten hatte sich mal verändert, als keiner hingesehen hatte.“ Logan grinste, legte einen Arm auf den Tisch und beugte sich zu Kouki: „Was du machst, das nennt man Stalking, mein Freund.“ Kouki grinste ertappt und kratzte sich verlegen am Hinterkopf: „Ach, echt? Wusste ich gar nicht.“ Logan nickte immer noch grinsend: „Na klar. Und Schweine können fliegen. Aber, lass uns jetzt mal zu den anderen zurück zu kommen. Wen hast du noch.“ Kouki schaute überrascht und ließ seinen Arm wieder sinken: „In Sakuyas Klasse geht noch ein Mädchen. Sie heißt Luna. Sie gehört ebenfalls zu solchen Menschen, die gerne gemieden oder gemobbt werden. Dann gibt es noch Yahiko, er ist vier Stufen unter uns. Ach ja und dann gibt es da noch Hurley, er geht in deine Klasse, aber so oft, wie du die Schule schwänzt, glaube ich nicht das du…“ „Hurley?“, fragte Logan überrascht, „Ist das nicht der mit den rosa Haaren?“ Kouki nickte lächelnd: „Ja, genau der.“ „Der ist auch ein Wolf? Ist mir gar nicht aufgefallen.“ Kouki grinste: „Klar, du schwänzt ja auch fast nur die Schule. Da ist es doch offensichtlich, dass du das nicht mitbekommst.“ Auf Logans Stirn war bereits eine pochende Ader zu sehen, als er sich zu Kouki beugte, einen Arm um ihn legte, den Jungen zu sich zog und grob mit der Faust über seinen Kopf zu reiben: „Wird mal nicht frech, Kleiner. Noch mache ich, was ich will, also sei mal schön still.“ „Au, ja ich hör auf. Bitte, mach Schluss damit.“, flehte der dunkelblonde Junge und konnte sich ein Lachen aber nicht verkneifen. Zufrieden lächelnd ließ Logan wieder von dem Jungen ab und setzte sich wieder aufrecht hin. Kouki atmete erleichtert. Dann grinste er. Logan lächelte: „Du bist wirklich ein komischer Junge, Kouki.“ Kouki kicherte: „Ja?“ Logan stieg von seinem Motorrad und nahm seinen Helm vom Kopf. Seine Gedanken kreisten immer noch um Kouki. Dieser Junge hatte sein Leben verändert. Nein … Gerettet würde eher stimmen. Kouki holte ihn aus den Tiefen der Einsamkeit. Durch ihn hatte er endlich ein Rudel, er hatte Freunde. Logan grinste: „So ein Idiot!“ Dann ging er in den Hausflur und schlenderte die Treppen hinauf. Kapitel 3: Am Nachmittag ------------------------ „Du willst dich wirklich ändern?“, fragte Akira und unterbrach die Stille. Kouki schaute ihn überrascht an. Die Menschen strömten an den beiden vorbei, während sie weiter gingen. „Du willst wirklich deine Ideale wegwerfen, nur weil du angst um uns hast?“, Akira schaute seinen Freund eindringlich an. Kouki lächelte: „Ja.“ „Aber, warum? Ich verstehe das nicht. Bis jetzt hast du an deinen Idealen gehangen. Du hast doch selbst immer gesagt, dass wir Wölfe einfach nicht in diese, von Menschen gezeugte Welt passen. Und jetzt willst du dich einfach beugen?“, Akira sprach ruhig. Er war wegen Koukis Entscheidung nicht wütend oder aufgebracht. Er war lediglich neugierig. Er kannte Kouki schon fast sein ganzes Leben und noch nie hatte er erlebt, das Kouki etwas aufgab an dem er hing. „Ich möchte euch beschützen.“, flüsterte der dunkelblonde Junge und senkte seinen Blick. Akira schaute ihn überrascht an. Lächelnd ließ Kouki dann seinen Blick zum Himmel schweifen: „Ich möchte nicht, das euch wegen mir etwas passiert. Immerhin habt ihr mich zu eurem Anführer gemacht und als solcher ist es meine Pflicht, dafür zu sorgen dass keinem Rudelmitglied etwas passiert.“ Akira schaute wieder nach vorn. So eine Antwort hatte er eigentlich erwartet. An der Ampel blieben sie stehen. Die Autos fuhren an ihnen vorbei. Sie standen inmitten einer Menschenmenge. Dann schaltete die Ampel auf grün und die Menschenmenge setzte sich in Bewegung. „Ich verstehe was du meinst.“, erklärte der Schwarzhaarige, den Blick nach vorn gerichtet, „Aber, ich verstehe nicht ganz warum auf einmal jetzt?“ Kouki zuckte unbeirrt mit den Schultern: „Wenn ich jetzt anfange, dann weiß ich, dass ihr noch in Sicherheit seit. Wenn der Feind uns, wegen meiner Unvorsichtigkeit, schließlich doch finden würde, wäre es das Ende für alle. Und das ist es, was ich nicht riskieren will.“ Akira erwiderte nichts. Er wusste genau, was für eine schwere Last auf Koukis Schultern lastete. Er hatte die Verantwortung für alle und wenn man ihn enttarnen würde, dann würden alle auffliegen, weil sie alle versuchen würden, ihren Anführer zu beschützen. Kouki hatte recht. Auch in dieser Zeit hatten die Wölfe Feinde. Obwohl sie als ausgestorben galten, gab es immer noch Gruppen, die jagt auf sie machten. Die Wolfsjäger! Die schlimmsten Feinde der Wölfe! Kouki und Akira senkten ihre Blicke, als ein älterer Mann, mit einem Gewehr auf dem Rücken und einem schwarzen Hund an seiner Seite, an den beiden vorbei lief. Die lila Augen schauten dem Mann kurz hinterher: „Jetzt sind sie sogar in dieser Stadt.“ Akira nickte: „Ja, sie suchen wirklich jeden Winkel dieses Planeten nach Überlebenden ab.“ Der dunkelblonde Junge schaute wieder nach vorn und lächelte belustigt: „Lass sie nur suchen. Für sie wird es eh immer schwerer, uns zu finden und nicht einmal ihre ach so tollen Spürhunde können unseren Geruch noch ausmachen.“ „Du bist zu selbstsicher.“, antwortete Akira ernst. Kouki grinste und legte einen Arm um Akiras Schulter: „Ich bin nicht zu selbstsicher. Ich bin nur ein kleinwenig eingebildet.“ Wahre Worte. Worte, die den grünäugigen Jungen zum Lächeln brachten. „Es tut mir wirklich leid, Sakuya.“, entschuldigte sich Yahikos Mutter, während sie sich hastig anzog und alles nötige in ihre Tasche stopfte. Sakuya und Yahiko standen im Türrahmen des Wohnzimmers und beobachteten die orangehaarige Frau. Man konnte sofort erkennen, dass Yahiko sein Aussehen von seiner Mutter geerbt hatte. Die Haare und auch die Augen. „Machen Sie sich nicht verrückt, Frau Okoto.“, lächelnd schaute das rothaarige Mädchen die Mutter ihres Freundes an, „Ich passe doch gern auf Yahiko auf.“ Die Frau erwiderte ihr Lächeln: „Ich bin wirklich froh, dass ich mich auf dich verlassen kann, Sakuya. Du bist wirklich ein Engel.“ „Ach was.“, verlegen schaute sie zur Seite, „Sagen sie doch sowas nicht.“ Yahikos Mutter lächelte, schaute dann zu ihrem Sohn: „Ich weiß, dass ich dich nicht belehren muss. Habt einfach einen schönen Nachmittag.“ Sie gab ihrem Sohn noch einen Kuss auf die Stirn, schnappte sich dann ihren Schlüssel und ging zur Tür. Nachdem sie diese geöffnet hatte, drehte sich sich noch einmal zu den beiden um. „Ich hab im Kühlschrank noch etwas zu Essen, wenn ihr Hunger habt.“, erklärte sie, „Aber, auf dem Küchentisch liegt auch Geld, falls ihr euch lieber eine Pizza liefern lassen wollt.“ „Ist gut.“, sprachen Yahiko und Sakuya, wie aus einem Mund. „Bis heute Abend.“, somit war die braunäugige Frau verschwunden. „Oh je. Deine Mutter hetzt sich ganz schön ab, oder?“, fragend schaute sie zu dem Jüngeren. Yahiko nickte: „Ja, und das ohne Grund. Eigentlich hat sie noch eine halbe Stunde Zeit, bis sie sich mit ihren Freundinnen in der Stadt trifft.“ Erstaunt schauten ihn die blauen Augen des rothaarigen Mädchens an: „Wirklich? Warum hat sie denn dann so eine Eile?“ „Sie hat immer Angst, dass noch irgendetwas dazwischen kommt.“, der Jüngere zuckte mit seinen Schultern, „Deshalb geht sie lieber immer eine halbe Stunde eher los.“ „Achso.“, Sakuya legte ihren Kopf schief. Der Kleinere nickte nur und ging dann ins Wohnzimmer, sie folgte ihm. Er setzte sich auf den Boden und nahm einen Kontroller seiner Konsole in die Hand, schaute dann wieder zu seiner Kameradin, „Willst du mitspielen?“ Sakuya grinste: „Klar.“ Sofort setzte sie sich neben ihn, nahm den zweiten Kontroller in die Hand, während Yahiko die Konsole anschaltete und den Fernseher umschaltete. Sie spielten ein Autorennspiel. Eigentlich eher etwas für Jungs, aber Sakuya spielte so etwas auch unglaublich gern. Ansehen konnte man es ihr aber nicht. Es musste auch nicht jeder wissen, was sie in ihrer Freizeit machte. „Hey, wollen wir uns nachher eine Pizza bestellen?“, fragte sie nach einer Weile. Yahiko, der konzentriert auf den Bildschirm starrte nickte: „Ja, klar.“ „Und was für eine?“ „Ist mir eigentlich egal.“, antwortete Yahiko, während er mit seinem virtuellen Auto um eine scharfe Kurve zog, „Salami? Oder doch lieber Hawaii?“ „Ich hätte eher Lust auf Hawaii.“, gab das rothaarige Mädchen zu, während sie zwei Autos hinter sich ließ und somit auf dem zweiten Platz war. „Ok, ist kein Problem.“, erwiderte der orangehaarige Junge, „Mir ist beides recht.“ Am Ende hatte Yahiko das Rennen gewonnen und Sakuya war auf dem zweiten Platz gewesen. „ich bin besser geworden, oder?“, die blauen Augen richteten sich auf den Jüngeren, der neben ihr auf dem Boden saß. „Ja, stimmt.“, gab Yahiko grinsend zurück, „Du hast dich wirklich verbessert. Als wir das erste Mal miteinander gespielt hatten, konntest du nicht einmal ein Auto überholen.“ Sakuya grinste zurück: „Irgendwann überhole ich dich, Yahiko. Mach dich darauf gefasst.“ Das Grinsen des Jungen wurde breiter: „Na sicher. Träum weiter.“ Logan stand an der Treppe und beobachtete das Volleyballteam, welches gerade auf dem Volleyballfeld, am Flussufer trainierte. Hurley hatte ihn angerufen und gefragt, ob sie nicht nach seinem Training zusammen ins Kino gehen wollten. Und Logan hatte sich natürlich dazu überreden lassen. Es war schlimm. Hurley wusste einfach, wie er den Braunhaarigen dazu kriegen konnte, sich seinem Willen zu beugen. Obwohl Logan sich eigentlich nur von Kouki etwas sagen ließ und von sonst niemanden. Aber, aus irgendeinem Grund konnte er Hurley nichts abschlagen. Und das nervte ihn manchmal gewaltig. Schnaufend ließ Logan sich auf einer der Treppenstufen nieder und beobachtete desinteressiert das Treiben der Mannschaft. Natürlich stellte der rosahaarige Junge seine Teamkollegen in den Schatten. Er war einfach eine Sportskanone. In den letzten Jahren hatte Hurley alle Sportarten ausprobiert, die die Schule zu bieten hatte. Allerdings hatte ihn kein Sport länger als drei Monate interessiert. Bis auf Volleyball. In diesem Ballsport hatte er sein absolutes Lieblingshobby gefunden. Nach einer Weile machte das Volleyballteam schließlich Schluss. Alle Teammitglieder gingen zur Bank, die am Rand des Spielfeldes stand, tanken etwas, schnappten sich ihre Taschen und verabschiedeten sich von ihren Freunden. Hurley war der letzte. Er packte seine Sachen zusammen und stieg die Treppen hoch. „Hey.“, breit grinsend begrüßte er seinen Klassenkameraden. „Kannst du mir mal sagen, warum ich so früh herkommen sollte, wenn du doch Training hattest?“, knurrte der Braunhaarige und erhob sich, ließ seine Hände in seinen Hosentaschen verschwinden. Der Jüngere grinste: „Hey, bleib doch mal ruhig, Logan. Ich hab dich nur so früh herbestellt, weil ich dachte, dass du eh wieder zu spät kommst.“ „Ich komme aber nicht immer zu spät!“, zischte Logan gereizt. „Nur zum Unterricht, den Schülerversammlungen, zu Klassenausflügen und so weiter.“, zählte Hurley unbeeindruckt auf. „Das passiert aber auch nicht immer!“, gab der Braunhaarige gereizt zurück. Der Rosahaarige schaute ihn an: „Stimmt, aber oft.“ Darauf schnaufte Logan nur verächtlich und beide liefen nebeneinander her. Es passierte schon mal, das Logan zu irgendwelchen Verabredungen oder so zu spät kam. Aber, das war nun überhaupt nicht seine Absicht. Es passierte halt ab und zu. „Was wollen wir uns überhaupt für einen Film ansehen?“, fragte Logan, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. „Ich hab dachte, das wir vielleicht den Film „X“ gehen.“, erwiderte der Jüngere und schaute seinen Freund an, „Der soll ziemlich abgefahren sein.“ Logan hatte auch schon von diesem Film gehört. Auch andere sagten, er solle ziemlich gut sein. „Von mir aus.“; gab der Braunhaarige nur zurück, „Gehen wir in diesen Film.“ „Wenn du lieber in einen anderen gehen willst, ist das in Ordnung.“, erklärte Hurley ruhig, „Ich kann mir den Film auch ein anderes Mal ansehen.“ „Nein, nein. Ist schon in Ordnung.“, Logan winkte ab, „Mir ist es egal, in welchen Film wir gehen. Also kümmere dich nicht darum.“ Daraufhin grinste der Kleinere breit: „Klasse.“ Im Foyer des Kinos blieben sie stehen. „Holst du schon mal unsere Karten?“, Hurley schaute seinen Begleiter an und grinste breit, „Und ich gehe schon mal was zu Knabbern holen.“ Bevor Logan etwas erwidern konnte, war der rosahaarige Junge schon verschwunden. Logan wunderte sich manchmal wirklich, warum dieser Typ meistens nur ans Essen denken konnte. Dabei sah man das Hurley auch nicht an. Er konnte essen was er wollte und nahm einfach nicht zu. Obwohl es dem Rosahaarigen sowieso egal war, wenn er ein, zwei Kilo zunehmen würde. Im Vergleich zu Mädchen, interessierte ihn das eigentlich überhaupt nicht. Logan seufzte, stellte sich dann an die Schlange, am Ticketschalter an. Es ging schnell voran und der Kartenverkäufer lächelte freundlich: „Guten Tag. Was hätten Sie denn gern?“ „Zwei Karten für X.“, erwiderte Logan emotionslos. Der Verkäufer nickte, riss vorsichtig zwei Karten von der Kartenrolle und legte sie auf das Pult: „Das macht dann bitte 20.“ Sofort kramte der Braunhaarige in seiner Hosentasche, zog zwei Scheine heraus, die er neben die Karten legte. Der verkäufer nahm das Geld an sich und lächelte: „Viel Spaß beim Film.“ Logan erwiderte nichts, ging aus der Schlange und schaute sich nach seinem Klassenkameraden um. „Suchst du mich?“, breit grinsend blieb Hurley neben ihm stehen. Logans graue Augen richteten sich auf das Tablett, welches der Kleiner in seinen Händen trug. Zwei große Tüten Popcorn, Nachos, Einige Schokorigel und zwei große Cola. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, dass du das alles allein essen willst.“, gab Logan nur zurück und ignorierte dabei das breite Grinsen des anderen. „Na hör mal.“, erwiderte Hurley gespielt beleidigt, „ich esse zwar viel, aber so verfressen bin ich nun auch wieder nicht.“ Dieser Kommentar zauberte ein leichtes Grinsen auf das Gesicht des Größeren: „Ja, klar. Du frisst manchmal mehr, als eine Elefant.“ Somit machte der Braunhaarige sich auf den Weg in den Kinosaal, in dem der Film ausgestrahlt werden sollte. „Das stimmt doch gar nicht.“, sprach Hurley empört, „So viel esse ich gar nicht.“ „Glaubst du.“, grinste Logan und Hurley ließ es darauf beruhen. Wenn Logan sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte man ihn nur schwer davon abbringen. Allerdings freute der rosahaarige Junge sich, wenn der Ältere mal einen Grund zum Grinsen hatte. Logan war manchmal viel zu ernst, meinte Hurley immer und versuchte oft wenigstens ein Lächeln aus ihm heraus zu kitzeln. Allerdings war das immer sehr schwierig. Darum freute er sich, wenn Logan wenigstens ab und zu mal lachte oder grinste. Luna und Aiden saßen in einem Café und warteten geduldig darauf, dass die Kellnerin mit ihren Eisbechern kam. „Sag mal, Aiden.“, sprach Luna schließlich und strich sich eine weiße Strähne hinter ihr Ohr, schaute ihren Freund etwas besorgt an, „machst du dir auch Sorgen um Kouki? Er ist in letzter Zeit manchmal wirklich seltsam.“ „Ja, ich weiß was du meinst.“, er schaute auf den Tisch, „Aber, ich kann ihn verstehen. Auf seinen Schultern liegt eine große Last. Er muss sich um uns kümmern und uns beschützen. Ich glaube, dass ihm die ganze Sache etwas über den Kopf wächst.“ Traurig senkte das weißhaarige Mädchen ihren Blick: „Ja, das könntest du recht haben. Meinst du, dass Kouki sich ohne uns vielleicht viel freier fühlen würde?“ „Vielleicht.“, erwiderte der Platinblonde leise, dann lächelte er, „Aber, Kouki würde uns nie im Leben aufgeben. Da würde er lieber sterben.“ Diese Aussage brachte Luna zum kichern: „Ja, da hast du recht.“ Einen Augenblick später kam die Kellnerin an ihren Tisch uns stellte die Eisbecher vor den beiden ab. „Lasst es euch schmecken.“, die Kellnerin lächelte freundlich und verschwand dann wieder. Ds Paar fing an zu essen. „Kommst du nachher noch mit zu mir, Aiden?“, fragte Luna, nachdem sie sich einen Löffel Vanilleeis in den Mund gesteckt hatte. Aiden lächelte: „Ja, sehr gerne.“ Er legte seine Hand auf ihre und sie lächelte glücklich. Das sie Aiden hatte, verdankte sie allein Kouki. Nur durch ihn, hatte sie ihre große Liebe kennengelernt. Sie war glücklich. So glücklich, wie sie nur sein konnte. Nachdem sie ihre Eisbecher gegessen hatten, verließen sie händchenhaltend das Café. Sie gingen durch die Straßen, die Menschen gingen an ihnen vorbei. Plötzlich blieb Luna stehen, Aiden schaute sie fragend an: „Luna? Stimmt etwas nicht?“ Leich schüttelte sie ihren Kopf, dann drückte sie ihre Lippen auf die Lippen ihres Freundes. Kurz schaute er sie mit großen Augen an, dann erwiderte er den sanften Kuss seiner Freundin und schlang seine Arme fest um sie. Es war am Abend, als Yahikos Mutter wieder nach Hause kam. „Yahiko, Sakuya.“, sprach sie, „Ich bin wieder da.“ „Wir sind in der Küche.“, rief Sakuya und Frau Okoto blieb im Türrahmen der Küche stehen. Sakuya und Yahiko saßen am Küchentisch und aßen eine Pizza. Seine Mutter lächelte, als sie am Tisch stehen blieb: „Na, hattet ihr beide einen schönen Nachmittag?“ Beide schauten sie an und nickten: „Ja.“ „Wollen Sie ein Stück Pizza, Frau Okoto?“, sofort stand das rothaarige Mädchen auf und ging zum Küchenschrank rüber und holte noch einen Teller heraus. „Ja, danke. Das wäre nett.“, antwortete die Frau lächelnd und setzte sich an den Tisch. Yahiko drehte die Pizzaschachtel so um, dass auch seine Mutter an die Pizzastücken herankam. Sakuya stellte den Teller vor ihr hin und sofort nahm sich die freundliche Mutter ein Stück. „Wie war der Nachmittag mit deinen Freundinnen, Mama?“, fragend schaute der orangehaarige Junge seine Mutter an. Sie kaute aus und schluckte, bevor sie antwortete: „Toll. Es war schön, mal wieder etwas mit ihnen zu unternehmen.“ „Das kannst du doch öfters machen.“ „Aber, Schatz. Ich kann dich doch nicht so oft allein lassen.“, erwiderte sie darauf hin. „Wenn Sie wollen, kann ich ja öfter auf Yahiko aufpassen.“, erklärte Sakuya, den Blick auf die Mutter seines Freundes gerichtet, „Immerhin verstehen wir uns ja prächtig und mir macht das nichts aus.“ „Du würdest das wirklich machen, Sakuya?“, fragte Frau Okoto nach und schaute das junge Mädchen erwartend an. Sakuya lächelte: „Aber sicher.“ „Das ist sehr nett von dir, Sakuya.“, sprach sie, „Du bist ein Schatz.“ „Es war schön hier.“, lächelnd öffnete das rothaarige Mädchen die Haustür, schaute noch einmal zu Yahiko und seiner Mutter. „Du kannst jederzeit wiederkommen.“, die orangehaarige Frau lächelte. „Danke. Bis bald.“, verabschiedete Sakuya sich. „Auf Wiedersehen.“, erwiderte die Frau lächelnd, „Pass auf dich auf und komm gut nach Hause.“ „Das werde ich.“, das Mädchen nickte. „Bis morgen.“, sagte Yahiko noch, bevor Sakuya die Wohnung verließ und die Haustür schloss. Sie ging die Treppen hinunter und verließ das Gebäude. Es war bereits dunkel und kaum noch Leute waren zu sehen. Sakuya atmete tief ein und ging dann weiter. Sie fühlte sich seltsam. So, als ob man sie verfolgen würde. Sofort drehte sie sich um, konnte hinter sich aber niemanden sehen. Als sie wieder nach vorn schaute, erschrak sie für einen Moment. Vor ihr stand ein schwarzer Hund, der sie ganz genau musterte. „Na, wo kommst du denn her?“, fragte Sakuya erleichtert und wollte den Hund streicheln, zog hastig ihre Hand zurück, als der Hund nach ihr schnappen wollte und das rothaarige Mädchen anschließend anknurrte. Bedrohlich kam das tiefe Knurren aus der Kehle des Hundes und die Augen schauten sie hasserfüllt an. „Habe ich dich gefunden.“, sprach eine tiefe Stimme und Sakuya drehte sich um. Vor ihr stand ein als ein älterer Mann, mit einem Gewehr auf dem Rücken. Er trug einen braunen Mantel und einen Hut auf dem Kopf. In den Augen des Mannes, konnte sie den gleichen Hass sehen, wie in den Augen des Hundes. „Endlich habe ich dich gefunden … Wolf!“ Kapitel 4: Kapitel 4: Die Gefahr in der Nacht --------------------------------------------- Erschrocken riss Kouki seine Augen auf und schreckte hoch. Sein Herz klopfte, sein Magen krampfte und es fühlte sich so an, als würde etwas Wichtiges verloren gehen. Er hatte ein ungutes Gefühl. Schnell sprang er aus dem Bett und eilte in den Flur, konnte gerade noch abbremsen, um einen Zusammenstoß mit Akira zu verhindern. Erschrocken schauten sich die beiden Jungen an. „Spürst du das auch?“, fragte Akira leise. Kouki nickte: „Ja, einer von den anderen hat Probleme. Wir müssen nachsehen.“ Akira nickte nur. Eine Wölfin mit hellbraunem Fell rannte durch die leeren Straßen. Ihr Gesicht war noch heller, ebenfalls wie der Bauch, deren Färbung an der unteren Seite der Schwanzspitze endete. Sie drehte den Kopf um, erkannte den schwarzen Hund, der ihr hinterher hechtete. Sie bog um die Ecke, blieb erschrocken stehen. Eine Sackgasse! Die Wölfin drehte sich um. Der Hund stand einige Meter hinter ihr. Er knurrte, bleckte die Zähne. Auch die Wölfin bleckte die Zähne. Man konnte Schritte hören und ein Mann blieb hinter dem Hund stehen. Er hatte sein Gewehr in der Hand. Er keuchte: „Hab ich dich, du Missgeburt!“ Er legte das Gewehr an und zielte: „Dieses Mal entkommst du mir nicht, Wolf!“ Die Wölfin knurrte. Sie konnte nichts tun. Es lag nicht in ihrer Natur, anderen etwas an zu tun. Aber, sie wollte sich nicht einfach töten lassen. Der Mann schaute kurz überrascht als ein Mädchen mit roten Haaren und dunkelblauen Augen vor ihm stand. Sakuya zitterte. Ihr Herz klopfte heftig gegen ihre Brust. Ihre Knie wurden weich. Er schaute sie ernst an: „Verstehe. So tarnt ihr Monster euch also. Ihr nehmt die Gestalt von Menschen an.“ „Ich bitte Sie.“, sprach sie besorgt, „Ich wollte niemanden etwas tun. Ich wollte nur nach Hause.“ Erneut zielte der Mann: „Du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich dir das glaube, oder?“ Sakuya ging einen Schritt zurück, stieß gegen die Wand und presste sich dagegen. Der Hund schlich sich näher an sie heran, blieb ein paar Meter vor ihr stehen. Er knurrte. Sakuya schluckte. Ihre Knie wurden weiche und das Zittern wurde stärker: „Sie verstehen das falsch, Mister. Ich will wirklich niemanden etwas böses.“ Akira und Kouki rannten die Straße entlang. Sie keuchten, rannten durch die leergefegten Straßen. Zwei Wölfe. Ein weißer und ein schwarzer Wolf. Kouki lief an der Spitze. „Kouki, bist du dir sicher, dass wir in die richtige Richtung laufen?“, Akira schaute den weißen Wolf an. Kouki nickte: „Ja.“ Langsam wurde der Abzug gedrückt. Sakuya kniff ängstlich ihre Augen zusammen. Sie hörte nur noch das Knurren des Hundes. Zwei Gestalten sprangen plötzlich von den Dächern, kamen vor Sakuya auf und blieben vor ihr stehen. Sie trugen lange dunkle Umhänge und Kapuzen, die ihre Gesichter teilweise verdeckten. Sakuya öffnete ihre Augen, schaute die beiden Gestalten erstaunt an. Der Mann schaute überrascht und auch der Hund spitzte seine Ohren. Einer der beiden eilte erst auf den Hund zu, schleuderte ihn mit einem gezielten Tritt gegen die Hauswand. Der Hund jaulte, ehe die Person ebenfalls mit einem Tritt, dem Mann das Gewehr aus der Hand schleuderte. Die andere Person packte Sakuya an der Hand und eilte an dem Mann vorbei. Der Zweite folgte sofort. Erstaunt schaute der Mann ihnen hinterher, biss wütend die Zähne zusammen, schnappte seine Waffe und rannte ihnen hinterher. Der Hund rappelte sich auf, folgte seinem Herren. Der Hund hechtete an seinem Heeren vorbei und sprang in die Luft. Der hintere der vermummten Personen drehte sich während des Laufens um und entledigte sich seines Umhangs. Ein grauer Wolf kam zum Vorschein, der ebenfalls in die Luft sprang und stieß den Wolf zurück, der vor seinem Herren auf dem Pflasterstein aufkam. Sakuya und der andere blieben stehen und drehten sich zu dem Wolf um. „Logan, komm! Wir müssen verschwinden!“, rief der andere verhüllte. Sakuya musterte Logan besorgt. Logan knurrte: „Geh schon mal mit Sakuya vor, Hurley. Um diesen alten Mann und seinen dämlichen Köter werde ich mich kümmern!“ Der Hund knurrte laut. Der Mann keuchte, hob sein Gewehr an und zielte auf den grauen Wolf, der ihm den Weg versperrte. „Wie viele von euch Monstern gibt es denn hier in dieser Stadt?!“, fragte der Mann keuchend, „Ich hab noch nie so viele auf einen Haufen gesehen.“ „Wir werden auch das Letzte sein, was du zu Gesicht bekommen wirst, alter Mann!“, knurrte Logan und legte seinen Kopf etwas tiefer. „Logan, warte!“, rief das rothaarige Mädchen laut, „Vergiss nicht, was wir Ihm versprochen haben! Wir dürfen keinem Menschen etwas tun! Und wenn wir es doch tun, wird Er nicht zögern!“ Logan horchte auf. Er wusste sofort, wer mit Ihm gemeint war. Kouki … Ja, Sakuya hatte recht. Sie alle hatten Kouki den Schwur geleistet, niemals einem Menschen etwas an zu tun. Der dunkelblonde Junge hatte darauf bestanden. Aber, damals hatten sie gedacht, eines Tages von einem Wolfsjäger erwischt zu werden. Daran hatte niemand gedacht. Logan knurrte, hatte seinen Blick unentwegt auf den Feind gerichtet. Er musste etwas tun! Irgendetwas! Wenn dieser Jäger ihre menschlichen Gesichter sehen würde, wäre sie alle aufgeflogen! Und dann? Was wäre dann? Sie müssten … sie müssten … Der Mann zielte mit seinem Gewehr auf Logan: „Bleib stehen, du Missgeburt!“ Logan knurrte, bleckte seine Zähne als er plötzlich schnelle Schritte hinter dem Mann hörte. Die Ohren des Hundes zuckten, er drehte sich um und jaulte einen Augenblick später auf. Erschrocken schaute der Mann seinen Hund an, der von einem pechschwarzem Wolf an der Kehle gepackt und weg geschleudert wurde. Hart kam der Hund auf der Straße auf, wimmerte und rappelte sich langsam auf. Im gleichen Augenblick wurde der Wolfsjäger umgeworfen und eine Wolf mit schneeweißem Fell sprang von seinem Rücken und rannte an den anderen vorbei: „Kommt!“ Sofort folgten sie ihm. Sakuya und Hurley nahmen ebenfalls ihre Wolfgestalt an und folgten ihrem Anführer, der vorn an der Spitze lief. Der Jäger knurrte, blieb liegen und schaute dem Rudel hinterher: „Verdammte Köter!“ Er griff nach seinem Gewähr, setzte an und schoss. Kouki jaulte auf schlitterte auf der Seite ein paar Meter und er winkelte seine linke Vorderpfote leicht an. Sofort blieben alle stehen, sammelten sich um den weißen Wolf. „Kouki!“, brachten sie erschrocken von sich und sahen die blutende Schusswunde an seinem Oberarm. Kouki knurrte, hielt sich die Wunde und presste seine Handfläche fest auf die Verletzung. Sakuya schaute zu dem Jäger, der sich langsam aufrappelte. „Wir müssen weg!“, drängte sie. „So kann Kouki nicht laufen.“, warf Akira sofort ein, „Und als Mensch ist er zu langsam!“ Wieder ein Schuss, der Hurley an der Wange streifte. „Wir haben keine Zeit!“, sprach dieser sofort, nahm menschliche Gestalt an und legte Kouki seinen Umhang um und hievte ihn dann auf Logans Rücken. Sofort schlang der dunkelblonde Junge seine Arme um den Hals des grauen Wolfes und ignorierte den Schmerz. Sofort rannte Logan los, die anderen folgten. Sie hörten den Hund bellen und auch der Jäger folgte ihnen. Sie rannten schneller, versuchten die Feinde ab zu schütteln. „Wir trennen uns!“, rief Kouki laut, „Den Treffpunkt kennt ihr!“ Alle anderen nickten: „Ja!“ Somit löste sich die Gruppe auf und alle verschwanden in verschiedene Richtungen. Der Hund bellte noch einmal, folgte dann schließlich Sakuya, während der Jäger sich an Logans Fersen heftete. Der graue Wolf rannte schneller, immer wieder wurde auf ihn geschossen und knapp verfehlt. Schließlich bog er in eine Ecke ein, verwandelte sich und kletterte, mit Kouki auf seinem Rücken, schnell eine Feuerleiter hoch und verschwand über das Hausdach. Der Jäger blieb stehen, schaute keuchend in die leere Seitengasse. Langsam ging er hinein, schaute sich um: „Das gibt es nicht! Wo sind diese verdammte Wölfe?!“ Wütend biss er die Zähne zusammen, warf sein Gewähr zu Boden: „Verdammt!“ Einen Moment herrschte Stille, dann war leises Wimmern zu hören und er drehte sich um, erblickte seinen Hund, der mit angelegten Ohren und eingekniffenen Schwanz auf ihn zu schlich. Er schaute seinen Hund an, dann seufzte er: „Du hast sie auch verloren, oder?“ Der Hund winselte, blieb mit gesenktem Kopf vor ihm stehen. Er ging in die Hocke, streichelte ihm über den Kopf: „Schon gut. Wir kriegen sie ein anderes Mal.“ „Scheiße, tut das weh!“, fluchte Kouki mit zusammengebissenen Zähnen, während Akira ihm mit einer Pinzette die Kugel aus dem Arm holte. Beide saßen in der Küche ihrer Wohnung. Auf den anderen beiden Stühlen saßen Sakuya und Hurley. Kouki versuchte den Schmerz zu ignorieren, allerdings gelang ihm das nicht wirklich. „Das kann ich mir vorstellen.“, erwiderte der Schwarzhaarige und zog vorsichtig die Kugel heraus, während Kouki scharf die Luft einsog. Achtlos ließ Akira die blutverschmierte Kugel in ein kleines Plasteschälchen fallen und machte sich dann daran, die Wunde zu desinfizieren und zu verbinden. Sakuya klebte währenddessen ein großes Pflaster auf die Wunde an seiner Wange. Sofort schauten die beiden dann zu Kouki. „Geht es dir gut, Kouki?“, besorgt schaute ihn das rothaarige Mädchen an. Der blonde Junge grinste: „Klar, ist doch nur eine Schusswunde am Arm. Wäre schlimmer gewesen, wenn er mich am Körper erwischt hätte. Er hätte mich genauso gut am Herz oder so treffen können. Oder meinen Kopf. Aber, der Arm … das ist doch gar nichts …“ „Das einzige was da passieren könnte ist, dass man dir den Arm amputieren muss oder du doch an einer Blutvergiftung stirbst.“, erwiderte Akira ruhig, während er den Verbandskasten zusammenräumte und dann die Küche verließ. Hurley und Sakuya wurden bleich und schauten den schwarzhaarigen Jungen geschockt hinterher, während Kouki mürrisch blickte. „Das ist aber nicht passiert, Akira!“, rief er noch hinterher. „Weil du Glück hattest.“, gab Angesprochener von sich, als er in die Küche zurückkam. „Das stimmt schon.“, Kouki grinste breit, „Und weil ich so einen tollen besten Freund habe, der mir immer aus der Patsche hilft.“ Die grünen Augen des Schwarzhaarigen schauten ihn erstaunt an, dann wurde er leicht rot im Gesicht: „Sag doch nicht sowas. Du weißt genau, das mich das verlegen macht.“ Kouki und Hurley grinsten breit und Sakuya konnte sich ihr Kichern nicht verkneifen. „Aber, wir haben echt pech.“, Hurley ließ sich neben Logan auf das Sofa fallen und verschränkte die Arme hinter den Kopf, „Er hat fünf von uns gesehen. Wenn er herausfindet, wie wir als Menschen aussehen, dann sind Aiden, Yahiko und Luna ebenfalls in Gefahr.“ „Ja …“, besorgt setzte sich das rothaarige Mädchen auf die Armlehne. Akira blieb stehen, schaute zu Kouki, der am Fenster stehen blieb und hinaus schaute. „Kouki …“, sprach er ruhig, „Was sollen wir tun, wegen den anderen.“ Überlegend schaute der dunkelblonde Junge aus dem Fenster. Er wusste es nicht wirklich. Die beste Idee war es, dass sie sich vorläufig von ihnen abkapseln, um nicht auf zu fallen. Allerdings würden sich dann die meisten wundern, warum sie plötzlich zwei Gruppen waren und nicht nur eine. Es wäre Auffällig. Kouki musste sich einfach etwas einfallen! Immerhin war es sein Rudel. Er war der Anführer und musste sich deshalb etwas einfallen lassen! Nervös kaute er auf seinem Daumennagel. Die anderen schauten ihn stumm an. Sie wussten, dass sie Kouki nicht stören durften. Wenn er überlegte, brauchte er seine Ruhe, um seine Gedanken zu ordnen und einen Plan zu entwickeln. Schweigend saßen sie alle da. Keiner machte auch nur einen Mucks. Es war still. „Gott, ich halte das nicht aus.“, Logan erhob sich vom Sofa und ging zu der Stereoanlage herüber. „Logan.“, Sakuya erhob sich ebenfalls blieb aber stehen, „Lass es, Kouki braucht seine Ruhe.“ Von Sakuyas Worten ließ der Ältere sich nicht abbringen und schaltete ohne Umschweife die Anlage an und sofort kam die Musik aus den Boxen. Sofort richteten sich die blauen Augen des Mädchens zum Rudelführer, der immer noch regungslos am Fenster stand und in die Dunkelheit schaute. Auch Akira blieb stehen und machte keinerlei Anstalten die Anlage wieder aus zu schalten. „Viel besser.“, zufrieden ließ der Braunhaarige sich wieder auf dem Sofa nieder, „Diese Stille ist ja erdrückend. Einfach nur widerlich.“ Das rothaarige Mädchen schaute immer noch ihren Anführer an. Einen Augenblick noch blieb Kouki ruhig stehen, dann entfernte er sich vom Fenster. „Ich gehe telefonieren.“, sprach er noch, bevor er das Wohnzimmer verließ. Erstaunt schaute sie ihm hinterher, dann nahm sie wieder Platz. „Anscheinend hat Kouki eine Idee.“, ruhig sprach Akira dieses Satz aus. Hurley streckte sich: „Ja, anscheinend.“ Kouki zog sein Handy aus der Hosentasche und tippte eine Nummer ein, während er langsam in sein Zimmer ging. Schließlich drückte er auf den grünen Hörer und hielt es sich ans Ohr. Vor dem offenem Fenster blieb er stehen, setzte sich auf die Fensterbank und schaute zum Mond, während er immer wieder das Tuten hörte. Und dann wurde der Anruf angenommen: „Kouki?“ „Darcia.“, ruhig sprach der dunkelblonde Junge diesen Namen aus, „Ich brauche deine Hilfe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)