Ich will dich zurück haben von Gabriella-Raynie (Urukai) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 8 -------------------- „Soll ich dir das halten?“ „Ähm...“ „Komm, dass kannst du mir auch geben.“ „Äh...“ „Ist dir kalt? Ich kann dir auch meine Jacke geben. Die ist wärmer. Du trägst immer so dünne Sachen. Mich ermahnst du immer, mich dick anzuziehen.“ „Weißt du...“ „Ich hab übrigens was zu Essen dabei. Du kannst gerne was von mir haben. Ist nur aus dem Konbini, aber du weißt ja selber, wie schlecht ich kochen kann.“ „Ruha...“ „Du bist so rot im Gesicht, Kai. Hast du Fieber? Hier ist es ziemlich kühl. Wie verantwortungslos, uns an so einen Ort drehen zu lassen. Du erkältest dich noch.“ Und schon hatte Kai die Hand von seinem Kollegen an der Stirn, der seine Körpertemperatur prüfte. Dabei war der einzige Grund, warum er so rot war, derjenige, der ihm gerade die Stirn befühlte. Was war mit Uruha los? Seit neustem war er total liebevoll. Dabei war er am Tag ihrer Trennung noch so eiskalt gewesen und jetzt? Jetzt trug er ihm immer seine Sachen, half ihm beim Suchen, wenn er etwas verlegte, unterstützte ihm beim Papierkram oder macht sich Sorgen um seine körperliche Verfassung. So wie jetzt. Sie machten Dreharbeiten für ihr neues PV und gerade waren Einzelaufnahmen dran. Sie waren in einer leeren, großen Halle. Es zog unangenehm in der Halle. Es war später Herbst, der Winter brach bald an und es war recht frisch draußen und in der zügigen Halle natürlich noch kälter. „Mir geht es gut, Uruha“, wehrte Kai ab und zog die Hand von seiner Stirn vor. „Sicher? Soll ich dir vielleicht Kaffee bringen? Du siehst aus, als könntest du ein heißes Getränk gebrauchen.“ Kai schüttelte den Kopf. „Nein, danke.“ „Dann einen Tee?“ „Nein, Uruha. Ich brauche wirklich nichts. Und jetzt gib mir meine Sticks wieder.“ „Aber deine Hände sind so kalt. Steck sie lieber in die Jackentasche. Ich halt sie dir.“ „Das brauchst du nicht.“ „Doch, doch. Du frierst immer so schnell.“ „Das ist schon in Ordnung.“ „Ist es nicht.“ „Gib her Uruha!“ Entrüstet griff Kai nach seinen Sticks. Was war nur mit dem Gitarristen los? Früher hatte er Zähneklappernd neben seinen Freund gestanden und sich an ihn geschmiegt, in der Hoffnung, dass er ihn in den Arm nehmen und Wärme spenden würde, und der hatte nur immer zu ihm gesagt, dass er weg gehen solle, weil er ihm zu kalt sei. „Nein.“ Uruha hielt die Sticks von Kai fern. „Uruha!“ Kai streckte sich, kam aber nicht heran. Uruha war zu groß. Empört stampfte er mit dem Fuß auf. „Dann gib mir wenigstens die Notizen.“ Er hatte sich auch die Blätter genommen, auf den die Dreharbeiten standen. „Die brauchst du nicht. Du weißt doch schon, was drauf steht. Ich halt dir das.“ „Das kann ich aber selber.“ Uruha seufzte. „Du bist ganz schön stur.“ „Und du bist komisch. Gib mir meine Sticks.“ „Du hängst ja ganz schön an deinen Sticks.“ Uruha grinste. „Weißt du noch, was ich mit denen beim letzten Konzert gemacht habe?“ Kai wurde feuerrot. Ja, daran konnte er sich noch viel zu gut erinnern. Er hatte sie ihm in den Hintern geschoben. Jeden einzelnen Stick, den er in die Menge werfen sollte. Und er hatte sie werfen müssen. So wurde jedes Konzert abgeschlossen. Er hätte Ärger bekommen, wenn er es nicht getan hätte. Und so schnell hätte er keine Neuen besorgen müssen. Also hatte er Sticks in die Menge werfen müssen, die in seinem Hintern gesteckt hatten. „Sicher, dass du kein Fieber hast?“, fragte Uruha besorgt und wollte wieder nach seiner Stirn greifen. Empört schlug Kai die Hände beiseite. „Na gut, behalt die Sticks!“ Peinlich berührt stopfte er seine Hände in seine Jackentaschen und schämte sich bei den Erinnerungen – und versuchte krampfhaft nicht hart zu werden. Seinem kleinen Freund gefielen die Gedanken viel zu sehr! Unruhig hüpfte er von einem Fuß auf den anderen. Er musste an andere Dinge denken. Ganz schnell. Bloß nicht an Sticks, die in einer dreckigen, engen Toilettenkabine in ihn geschoben wurden und ihn heiß ausfüllten, süß folterten... „Alles in Ordnung? Musst du auf Toilette?“ Kai fuhr erschrocken zusammen und ihm entwich ein peinlicher, lauter Aufschrei, als Uruhas Stimme viel zu nah an seinem Ohr erklang. Alle starrten zu ihnen herüber. Peinlich berührt versuchte Kai sein Gesicht zu verstecken und im Aufschlag seiner Jacke zu verschwinden. Gelang ihm natürlich nicht. „Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Uruha sah ihn reumütig an. Dann sollte er aufhören, so nett zu sein! Irgendetwas stimmte doch da nicht. Wieso war er auf einmal so nett zu ihm? Wollte er ihn verarschen? Was hatte Uruha vor? „Uruha, dein Part!“, wurde der Gitarrist gerufen. Erleichterung durchströmte Kai, als der Ältere gehen musste. Er verwirrte ihn so sehr, er musste unbedingt einen klaren Kopf bekommen. „Mmh, okay.“ Er ging mit den Sachen davon. Was machte er da? „Hey!“ Uruha drückte Aoi, der bis eben noch Aufnahmen gemacht hatte, die Sachen in die Hand und sagte irgendetwas zu ihm. Verwirrt kam der Schwarzhaarige zu Kai. „Uruha sagt, ich soll die Sachen halten, weil dir kalt ist?“ Mit hochroten Wangen schnappte sich der Drummer die Sachen, die Aoi in der Hand hielt. „Nein, ich halt das selber.“ „Was ist denn mit Uruha los?“, fragte Aoi ganz verwundert. „Er ist so nett zu dir.“ „Das frag ich mich auch.“ „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er bereut, dich verloren zu haben und es nun versucht wieder gut zu machen.“ Ihre Blicke trafen sich und Kai konnte in den Augen des Älteren lesen, was er selber dachte. Aber sie kannten Uruha besser. Und der bereute es mit Sicherheit nicht, ihn verloren zu haben. Also, was war es sonst, dass der Gitarrist so nett zu ihm war? *----------------------------------------------------------------------------------* „Du hast da ja ein Muttermal.“ Ein kühler Finger legte sich auf sein Steißbein und Kai zuckte zusammen, wirbelte herum. Uruha. Natürlich. Wer auch sonst? Sie zogen sich gerade um, hatten die Dreharbeiten endlich beendet. Und Uruha hatte anscheinend nicht besseres zu tun, als ihn zu beglotzen. Er wurde rot. „Ich hatte da schon immer ein Muttermal.“ „Ist mir nie aufgefallen“, murmelte Uruha. Die Worte waren wie ein Stich ins Herz. Und warum war es ihm nie aufgefallen? Weil es ihn nicht interessiert hatte. Er hatte ihn nie richtig angesehen... „Hast du noch was vor, Kai?“, wurde er aus den Gedanken gerissen. Er starrte Uruha überrascht und aus großen Augen an. „W-Was?“ „Ob du was vorhast? Wollen wir was unternehmen?“ „I-Ich...“ Überfordert irrte sein Blick durch den Raum. Aoi, Reita und Ruki starrten sie an. Verdammt – was sollte das? Er war völlig verwirrt. Dann traf sein Blick Uruhas Tasche. Aus der ein Stick lugte. „Was ist das?“ Kai deutete auf seine Tasche. Der Gitarrist hob sie hoch. „Das? Ein Stick.“ Uruha holte den Stick heraus. „Woher hast du den?“ „Gemobst.“ „Das kannst du doch nicht machen!“ „Aber er erinnert mich an schöne Sachen.“ Kai wurde knallrot. „D-Du spinnst ja!“ Er schnappte sich den Stick und stürmte aus dem Raum. „Hey! Was ist mit meiner Frage?“, rief ihm Uruha hinter her. „NEIN!“ Kai hastete um die Ecke, atmete schwer. Spinnte Uruha denn jetzt vollkommen? Erschöpft fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht, sah auf. Er stand bei den Toiletten. Sein Herz hämmerte laut stark in seiner Brust, Hitze stieg in ihm auf und seine Hand umklammerte krampfhaft den Stick. Er schluckte hart. Sollte er...? Seine Füße bewegten sich wie automatisch zu den Toiletten. Er drückte den die Klinke nach unten, trat hinein. Es sah hier genauso aus, wie in den Toiletten der Konzerthalle. Eng und ungemütlich. Grau und trist. Die Erinnerungen tobten in seinem Kopf. Seine Kehle war ganz trocken, in seiner Hose regte sich etwas. Das war verrückt, was er hier tat. Aber er wollte es. Er wollte es so sehr. Wollte sich den Erinnerungen hingeben, an Uruha denken. Er schloss die Augen. Eine Hand schob sich unter sein Oberteil, sanft berührte er sich, sog zittrig die Luft ein. „Uruha“, seufzte er leise. Plötzlich war da eine andere Hand, die sich an seinen Nacken legte, Lippen, die über seinen Hals strichen. „Soll ich dir helfen?“ Erschrocken zuckte Kai zusammen, wirbelte herum. Uruha stand hinter ihm, sah ihn mit einem hungrigen Blick an, der ihm direkt in die Lenden schoss. Er hatte den Älteren gar nicht reinkommen hören. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Uruha umfasste sein Kinn, küsste ihn. Seine Lippen lagen weich und fordernd auf seinen. Keuchend presste sich Kai ihm entgegen, gewährte der neugierigen Zunge Einlass, die gegen seine Lippen stupste. Keuchend umspielten sich ihre Zungen. Uruhas Hand umfasste Kais, die zitternd den Stick festhielt. Sanft wurde der Stick aus seinen Händen entwunden. Stattdessen drückte er sich nun gegen seinen Hintern. Fest drückte das Stück Holz gegen seine Hose. Nach Luft schnappend löste er den Kuss. „Ruha~“ Plötzlich wurde laut gegen die Tür geklopft. „Kai? Kommst du jetzt?“ Aoi. Entsetzt sah er Uruha an. Was tat er hier gerade? Er küsste seinen Ex! Und war... bereit gewesen mit ihm zu schlafen! Panisch wand er sich aus seinen Armen. „Kai!“ „Tschüss!“ Er verließ den Toilettenraum und stolperte fast in Aois Arme. Er und Reita standen vor der Toilette. „Danke“, murmelte Kai. Sanft lächelte Aoi ihn an. „Hab mir schon gedacht, dass du Hilfe gebrauchen könntest.“ Er war ja so ein Idiot. Wieso hatte er sich diesem blöden Kuss nur hingegeben? Er wollte doch von Uruha loskommen und sich nicht noch mehr an ihn binden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)