Wer ist schon normal? von Ferun ================================================================================ Kapitel 4: Seltsame Gefühle und gescheitertes Versteckspiel ----------------------------------------------------------- Es ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Eine männliche Stimme sprach mich an: „M-Midori…?“ Erschrocken führ ich zusammen und drehte mich um. „Sota…?“, ich schaute ihn an. „Was machst du denn noch hier? Der Unterricht ist doch schon längst vorbei…?“, frage er. „Ich… ich hab‘ nur noch ein wenig nachgedacht… nicht so wichtig… Und was treibst du hier?“ Er ergriff plötzlich meine Hände und schaute mich ernst an. „Midori… ich beobachte dich schon länger… und irgendetwas bedrückt dich doch…?“ Verwirrt lächelnd schaute ich in an. „W-Was? So ein Quatsch! Wie kommst du den darauf?!“ War es wirklich so offensichtlich? „Du lügst! Es ist bestimmt wegen Kaori und ihrer gemeinen Truppe! Die machen dich doch schon die ganze Zeit fertig, weil sie neidisch auf deine Noten sind?!“ „Nein… Und selbst wenn, wäre mir das wirklich egal!“, sagte ich und fügte leise hinzu: „Ich bin’s ja gewohnt…“ Er sah irgendwie anders aus als sonst, so angespannt. „Es ist wirklich alles in Ordnung. Aber trotzdem danke, dass du dich so lieb um mich kümmerst.“, sagte ich und hoffte, dass ihn das beruhigen würde. „Midori, ich muss dir etwas sagen“, sprach er plötzlich. Immer noch hielt er meine Hände fest. Ich spürte einen leiten druck. „Ich…“, begann er erneut. Verwirrt schaute ich ihn an. Ich hatte absolut keine Ahnung was er wollte. „Ich… lie…be…“, stotterte er, doch ich wandte mich ab. Irgendwie hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Ich schaute zu der offenen Tür und man konnte kurze schwarze Haare sehen. Yumi! Endlich bekam ich eine Chance mit ihr zu reden! Sofort ergriff ich diese und lief los, während ich das tat rief ich Sota zu: „Entschuldige, Sota! Aber ich muss los“ Verwirrt blieb er zurück. Ich rannte über den Flur. Keuchend sah ich auf den leeren Flur. Niemand war zu sehen. Hatte ich mir das alles nur eingebildet? Langsam fragte ich mich, was ich hier tat. Traurig schaute ich zu Boden und dachte daran, dass ich wohl besser heimkehren sollte um zu lernen. Meine Blick immer noch zu Boden gerichtet lief ich gegen jemanden. „Es tut..!“, ich wollte mich grade entschuldigen, als ich merkte wer da vor mir stand. Es war Yumi, doch sie beachtete mich nicht mal richtig. Sie schaute mich an, drehte sich um und ging. Ich schaute ihr hinterher und fragte mich nur noch warum. Warum war sie so kalt? Wieso redete sie nicht mehr mit mir? Warum vertrautest du mir erst deine Geschichte an, küsstest mich dann, wenn du jetzt so tatst als würden wir uns nicht einmal mehr kennen…? Mir kamen die Tränen. War das alles wirklich nur eine einzige Lüge gewesen? Ich konnte das weder glauben, noch akzeptieren! Und das wollte ich auch nicht! Eine Zeit lang verfolge ich Yumi immer in ein Café namens Beanery. Ich fand heraus, dass sie dort arbeitete und beschloss sie mal näher zu beobachten. Ich wollte unbedingt wissen, woran ich bei ihr dran war. Also verkleidete ich mich als Junge mit zerrissenen Hosen, Brille, einem falschen Schnurrbart und dazu noch eine Mütze. Ich setzte mich an einem Tisch und beobachtete Yumi. Ihre Ex Kaori war seltsamer weiße auch da. Das gefiel mir gar nicht. Was wollte diese Mädchen nur hier in diesem Café? Dachte sie ernsthaft, dass sie noch einmal eine Chance bekommen würde bei Yumi, nachdem sie Yumi so dreckig behandelt hatte? Echt unglaublich! Die beiden unterhielten sich eine kurze Zeit lang und Kaori packte Yumi am Arm. Ich haute mit den Fäusten auf den Tisch und murmelte: „Lass gefälligst deine Pfoten von ihr…!“ Zugleich wunderte ich mich über mein Verhalten. Was war nur los mit mir? Warum war ich in letzter Zeit nur so empfindlich, wenn es um Yumi ging…? Kann es vielleicht sein, dass ich… Nein! Das war voll kommen unmöglich! Weiter beobachtete ich die Beiden. Kaori zog Yumi am Arm und wollte mir ihr raus gehen, soviel konnte ich noch mit hören. Ich haute mir auf die Beine und ballte die Fäuste stark. Nein, es war alles okay. Die beiden passten einfach super zusammen und es war mir verdammt nochmal egal, was mit Yumi war! Die Beiden verließen das Café und ich lief ihnen einige Minuten später nach. Als ich jedoch draußen war, konnte ich sie nicht mehr entdecken. Plötzlich höre ich Yumis Stimme hinter mir sagen: „Kannst du mir mal verraten, was das Theater soll?“ „Yumi?!“, erschrocken fuhr ich rum, sie rauchte und war an die Wand gelehnt. Ich hatte sie nicht bemerkt. „Midori?“ Verzweifelt stammelte ich los: „Ähm…, ich meine… ich weiß nicht, wovon Sie sprechen…? Wer ist Midori?!“ Sie erhob die Hand und griff nach dem falschen Bart und riss ihn mir vom Gesicht. „Aua! … Ach was soll’s“ Ich nahm die Mütze ab und die Brille. „Und… Was ist mit Kaori…?“, frage ich zögernd nach. Yumi presste den Rauch der Zigarette durch ihre Lippen und sagte dann: „Ich hab‘ sie natürlich weggeschickt…“ Ich war erleichtert und brachte nur ein aha über meine Lippen. „Aber trotzdem würde mich noch immer interessieren, was das eben sollte?“, harkte sie skeptisch nach. „Naja… Ich… Ich möchte, dass wir uns bitte wieder vertragen!“, schrie ich ihr schon beinahe ins Gesicht. „Aber… si einfach geht das nicht. Hast du schon vergessen, was vorgefallen ist…?“ „Nein… a-aber… Es gibt da etwas, was mir einfach keine Ruhe mehr lässt… und was ich unbedingt wissen muss, weil… du mir nicht egal bist…“, antwortete ich ihr und merkte nur wie mein Kopf wohl knallrot anlief. Sie sagte nichts. Faste sich nur an den Nacken und dann lächelte sie plötzlich. Ich hoffe, dass sie endlich was sagen würde. Schließlich sagte sie, mit deutlich erheiterten Stimme: „Du bist wirklich süß!“ Während sie dies sagte, streichelte sie mir zärtlich über die Wange. „W-was?“, verdutz sah ich sie an. Mein Herz pochte wie wild. „Wir reden weiter, wenn meine Schicht zu Ende ist, ja? Hast du eventuell Lust auf ‚nen kostenlosen Kaffee?“ Yumi tätschelte mir den Kopf und ging voran. „Ja!“, antwortete ich glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)