Living together von MissImpression (SakuSasu, NaruHina) ================================================================================ Kapitel 7: Eine Entschuldigung ------------------------------ Nach dem Gespräch mit Sasuke fühlte sich Hinata leichter - fast schon wie befreit. Sie war froh, dass zwischen ihnen alles beim Alten bleiben würde, schließlich war er bereits zu einem sehr guten Freund von ihr geworden. Sie einigten sich darauf, dass es eine einmalige Sache blieb. Als sie schließlich am Abend nach Hause kam, duftete die Wohnung nach Ramen - scheinbar war Naruto gerade am Kochen. Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich der Küche und sah, wie die besagte Person gerade Schalen und Besteck zum Aufdecken holte. Ihr Erscheinen wurde sofort bemerkt. "Oh, Hinata! Du kommst gerade rechtzeitig." Sein Grinsen war das alte, doch seine Augen verrieten Traurigkeit und Schuldgefühle. "Sasuke müsste jeden Moment nach Hause kommen und Sakura ist auf ihrem Zimmer, die sollen wir holen, sobald alles fertig ist. Tenten ist gerade zu Besuch. Ich dachte mir, dass wir schon lange kein Ramen mehr gegessen haben und habe selbst welches gemacht. Ich hoffe, du hast Hunger mitgebracht." Während er das im Plauderton erzählte, kam Hinata nicht umhin, eine gewisse Nervosität bei ihm zu erkennen. Sie sagte nichts und blieb in der Tür stehen. Sie wurde unruhig und wusste nicht, was sie nun tun sollte, ohne wieder irgendwas falsch zu machen. Auch Naruto bemerkte dies und ging langsam auf sie zu. "Hinata ... Es tut mir Leid, was gestern passiert ist." Je näher er ihr kam, desto deutlicher wurde ihr seine Verfassung. Er war bleich und sah mitgenommen aus. Sie schüttelte mit dem Kopf und lächelte leicht. "Es ist schon ok." "Nein, ist es nicht." Seine Stimme zitterte leicht. "Ich habe mich wie der letzte Idiot benommen. Und es tut mir wirklich schrecklich Leid." Er nahm ihre Hände in seine. "Ich wollte dich nicht verletzten ..." "Aber das weiß ich doch!" Hinatas Stimme überschlug sich leicht. "Es ist doch nichts Schlimmes passiert. Ich habe überreagiert und-" "Nein, hast du nicht." Naruto klang bestimmt. "Du hast nicht überreagiert ... Hinata, du bist so ein lieber Mensch." Er strich ihr vorsichtig über die Wange, seine Augen zeigten Verlangen und Schmerz. Hinata hielt es nicht aus - sein Blick war durchdringend und qualvoll. Sie wollte nicht, dass er sie auf diese Weise ansah. Sie wollte dieses Leid nicht bei ihm sehen. Sie umarmte ihn und krallte sich in sein Hemd. Mehrere Minuten standen sie stumm da, bis ein Klicken sie auseinanderfahren ließ. Die Haustür wurde aufgeschlossen und Sasuke kam herein. Als er die beiden so nah beieinander stehen sah, musste er unwillkürlich grinsen, doch er sagte nichts dazu und ging auf sein Zimmer, um seine Tasche wegzustellen. Als er wiederkam, waren Hinata und Naruto damit beschäftigt, die Suppenschalen mit Ramen zu befüllen – so als wäre rein gar nichts vorgefallen, wobei Hinatas hochroter Kopf sie verriet. "Sasuke, würdest du bitte Sakura und Tenten bescheid geben, dass es jetzt Essen gibt?", fragte Naruto und reichte die Suppe an Hinata weiter. Wortlos drehte sich der Angesprochene um und marschierte zu Sakuras Zimmer. Die Tür war nur angelehnt, von Innen hörte er, wie Tenten gerade auf Sakura einredete und diese mit schriller Stimme etwas erwiderte. Sasuke wollte gerade anklopfen, als er seinen Namen vernahm und inne hielt. Tenten sprach leise, aber sie klang hitzig. Es ging um Eifersucht. „Ich weiß, dass dein Herz immer noch an ihm hängt, und das weißt du auch. Nur dein Verstand will es nicht.“, hörte er Tenten sagen und stutzte. Er war unsicher, was er davon halten sollte und blieb noch zwei Minuten länger dort stehen. Jetzt ging es um die Party und den Kuss - anscheinend wusste Sakura tatsächlich nicht mehr, was passiert war. Es wurde still im Zimmer. Sasuke nutzte die Gelegenheit und öffnete die Tür. Er räusperte sich und sagte: "Essen ist fertig." Zwei panische Augenpaare hefteten sich an den Uchiha, Tenten gab einen erschrockenen Laut von sich. "Alles ok bei euch?", fragte er und grinste. "Äh, ja ... wir kommen gleich!" Tentens Stimme klang unsicher, sie schaute ihre Freundin an. Diese hatte die Augen nur weit aufgerissen und sah aus, als würde sie gleich umkippen. "Alles klar." Damit drehte sich Sasuke auf dem Absatz um und ging zurück in die Küche. Sakura fand ihre Stimme wieder - zumindest teilweise - und flüsterte: "Wie viel, glaubst du, hat er gehört?" Tenten schluckte, blieb aber stumm. Das Essen verlief größtenteils ereignislos. Sakura sagte kein Wort und verbarrikadierte sich daraufhin in ihrem Zimmer. Tenten beobachtete Sasuke und seine Reaktionen genau, konnte aber keinen Unterschied feststellen. Während Naruto wieder der Alte zu sein schien, so kam Tenten nicht umhin, zu bemerken, dass er Hinata gegenüber doch eher zurückhaltender und vorsichtiger war. Und die Hyuuga selbst war so still wie eh und je. Bevor sie sich auf dem Weg nach Hause machte, schaute sie bei Sakura vorbei. Diese hatte sich auf ihrem Bett zusammengerollt und starrte die Wand vor ihr an. "Sakura ..." Sachte setzte sie sich auf die Bettkante und streichelte ihrer Freundin über den Oberarm. "Ich fürchte, du nimmst es alles viel zu ernst. Was macht dir Sorgen?" "Meine Gefühle ..." Sakuras Augen suchten Tentens. "Ich habe Angst, dass du Recht hast." "Und das wäre so schlimm?" Sakura nickte und das ließ ihre Freundin seufzen. "Hör mal", fing Tenten an. "Ich glaube, du überreibst. Sei mir nicht böse, aber du verhältst dich gerade etwas kindisch. Die Sache ist nun Jahre her, ihr habt euch beide verändert, ihr seid erwachsener geworden - warum gibst du euch beiden nicht eine zweite Chance? Denk mal drüber nach." Damit stand sie auf und verließ die Wohnung. Und diese Worte brachten Sakura tatsächlich zum Nachdenken. Irgendwie hatte Tenten ja Recht, dass beide nun erwachsener geworden waren. Und auch dass Sakura jede einzelne von Sasukes Freundinnen umbringen wollte, das stimmte auch. Aber sie hatte sich dabei immer selbst gesagt, dass ihr Unmut nicht den Freundinnen sondern ihm selbst gelte. Wenn sie ehrlich war, dann stimmte das so auch nicht. War sie tatsächlich nicht über ihn hinweg? War es wirklich so eindeutig? Was sollte sie tun? Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und langsam bekam sie Kopfschmerzen davon. Mit einer Antwort würde ihr Verstand bestimmt nicht rausrücken, so stand Sakura auf und ging duschen. Ein kalter Schauer würde doch sicher helfen, wenn man gerade am Überhitzen war oder? Mit nassen Haaren betrat sie die leere Küche, es war bereits nach 21 Uhr und die Müdigkeit war ihr deutlich anzusehen, doch der Heißhunger trieb sie an. Sie war gerade dabei, sich einen heißen Kakao zu machen, als Hinata den Raum betrat und leise fragte: “Sakura? Hättest du einen Moment für mich? Es ist wichtig.” Sakura war überrascht. “Klar. Möchtest du auch einen Kakao?” Hinata verneinte dankend. So setzten sie sich nebeneinander an die Theke und Sakura nahm einen Schluck von ihrem Getränk. Sie sah, wie die Hyuuga neben ihr nervös ihre Finger knetete. Es war ungewöhnlich, dass Hinata scheinbar über ein Thema mit ihr sprechen wollte, das sie belastete. Auch wenn sie bereits seit einigen Jahren Freundinnen waren und auch WG-Partnerinnen, so waren sie nie auf diese Ebene der Freundschaft gelangt, wo sie über ihre tiefsten Geheimnisse und Gefühle sprachen. Sakura mochte Hinatas ruhige Art und bewunderte ihre Stärke, sie war sich durchaus im Klaren über die familiäre Situation der Hyuuga und wusste auch über ihre Gefühle zu Naruto Bescheid – zumindest das, was eh offensichtlich war. Doch dieses Gespräch würde wohl zu einer Premiere werden. “Also”, begann Sakura, “worüber möchtest du reden?” Hinata schaute sie unsicher an, ihr war die Angst ins Gesicht geschrieben. “Ich ... ich wollte dir etwas beichten. Ich möchte nicht, dass du es sonst irgendwie hintenherum erfährst.” Sie schloss ihre Augen und atmete ein Mal tief durch, ehe sie fortfuhr: “Es geht um Sasuke und mich.” Sie machte kurz eine Pause, doch da hatte Sakura ihr bereits eine Hand auf die Schulter gelegt und sagte: “Ich weiß, was zwischen euch passiert ist. Und ... es freut mich für euch.” Ihre Stimme klang bitter und ihr Herz fühlte sich schwer an. Hinatas Augen wurden groß und panisch, sie schüttelte hektisch mit dem Kopf. “Nein, nein, nein, wir sind nicht zusammen!”, japste sie. “Wir ... es war eine einmalige Sache ... aber es passt auch nicht. Mehr ist da nicht, glaub mir!” Die Rosahaarige zog ihre Augenbrauen zusammen. Äußerlich schaute sie ungläubig drein, doch innerlich tobte in ihr ein Kampf – Erleichterung und Wut. Doch nicht auf Hinata war sie wütend – eher auf sich selbst, da sie nun schon wieder hoffnungsvoll an Sasuke dachte. Sie hatte das Gefühl, sie würde sich selbst belügen und verraten. “Es tut mir Leid. Ich ... Es war mir nicht klar, dass du so viel für ihn empfindest. Und es geschah auch so spontan.” Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sakura wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Selbst Hinata schien über ihre Gefühlslage zu dem kühlen Uchiha besser informiert zu sein als sie selbst. Ihr wurde wieder schwindelig. Hinata begann zu weinen und das machte Sakura nun völlig fertig. Sie nahm ihre Freundin behutsam in den Arm. “Hey ... Du brauchst doch nicht zu weinen ... Du hast doch gar nichts falsch gemacht. Ich bin dir sogar sehr dankbar, dass du mir das erzählt hast.” Sie strich ihr vorsichtig über den Rücken. “Es ist doch alles okay.” Hinata schniefte. “Ist es das wirklich?” “Natürlich.” Die Haruno lächelte. “Und du bist nicht wütend auf mich?” “Nein ... also vielleicht ein bisschen. Aber eigentlich habe ich doch nicht das Recht, sauer auf dich zu sein oder? Schließlich bin ich nicht mit Sasuke zusammen oder sowas.” Hinata sagte dazu nichts. Sakura strich ihr über die tränenverschmierte Wange. “Ich kann dich verstehen, dass du dich nach Nähe sehnst. Naruto kann manchmal echt ein Vollpfosten sein – das darf ich als seine beste Freundin auch offiziell sagen. Ich finde es nur nicht gut, dass Sasuke deine Situation ausnutzt und-” “Nein! Hat er nicht! Das ... war ich selbst ... ich wollte es so ... irgendwie ...” Hinata wurde rot und vergrub ihr Gesicht in den Händen. “Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Ich liebe ihn nicht.” Stumm saßen die beiden dort, nur Hinatas leise Schluchzer erfüllten den Raum. Sakura wusste nicht mehr weiter. Einerseits war sie erstaunt und erleichtert über Hinatas Offenbarung, andererseits fühlte sie aber auch eine leichte Wut in sich, die ihren Magen fest im Griff zu haben schien. Doch sie musste ehrlich zu sich selbst sein, Hinata hat ihr gegenüber nichts falsch gemacht – schließlich hatte Sakura ihr immer wieder gesagt, wie sehr sie den Uchiha verachtete. Warum also sollte jemand in dieser Sache gerade auf sie Rücksicht nehmen? Sachte packte sie die Hyuuga an den Schultern und sagte: “Hör zu: Wir machen alle Fehler und wir lernen aus diesen. Niemand wird dich dafür erhängen. Und ich am wenigsten. Glaube mir.” Ihre Stimme war fest und bestimmt. “Und jetzt hör auf zu weinen. Du wirst sehen, alles wird wieder gut.” Innerlich gab sie ihrem besten Freund noch eine Woche Zeit, seine Gefühle zu sortieren und sie Hinata zu gestehen – ansonsten sah sie nur noch einen Weg: die beiden verkuppeln. Und dafür würde Sakura zur Not auch Sasuke mit ins Boot holen – koste es, was es wolle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)