Living together von MissImpression (SakuSasu, NaruHina) ================================================================================ Kapitel 18: Ein Geständnis -------------------------- Der Jubel in der Kletterhalle war ohrenbetäubend, als Tenten wieder runtergeklettert kam und triumphierend beide Arme nach oben streckte. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd. Sakura war es ein Rätsel, wie ihre Freundin und Naruto die kleine Menschenmenge so für sich begeistern konnten – und das scheinbar innerhalb von nur zwei Stunden, die sie hier bisher verbracht hatten. Etwas umständlich kämpfte sie sich zu ihren Freunden durch, um ihnen mitzuteilen, dass sie nun gehen wollte. Sasuke war bereits aus der Halle verschwunden. Naruto, der sich als kein schlechter Verlierer darstellen wollte, gab Tenten feierlich die Hand und gratulierte ihr, zu ihrem Sieg. Insgesamt hatten sie fünf Runden durchlaufen lassen, ehe Tenten mit drei schnelleren Durchgängen den kleinen Wettbewerb für sich entscheiden konnte. Der Uzumaki schien nicht überrascht zu sein über Sakuras Ankündigung – Sasuke hatte sich wohl vor kurzem auch schon abgemeldet. Nachdem Sasuke sie mit diesem überaus verletzten Blick verlassen hatte, war Sakura an ihrem Tisch geblieben und hatte über seine Aussage und Reaktion nachgedacht. Ihr war zum Heulen zu mute, weil sie die mit ihrem idiotischen Verhalten die zarte Beziehung zu ihm einfach kaputt machte. Sie trat aus der Halle und helles, warmes Sonnenlicht empfing sie. Es war bereits später Nachmittag und bald waren sie mit der Gruppe um Rock Lee verabredet. Es schauderte sie bei dem Gedanken, dass der Kerl sich wieder an sie hängen könnte. Ziellos schlenderte sie durch die Stadt, schaute sich die Auslagen an und beobachtete die anderen Menschen um sie herum. Doch ihre Laune ließ sich irgendwie nicht bessern. Sie kam an die Strandpromenade als sie Sonne bereits tief stand und sich anfing, orange zu färben. Ein Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass Ino angerufen hatte. Sakura seufzte. Wahrscheinlich suchten die anderen bereits nach ihr, aber irgendwie war ihr gerade nicht nach Gesellschaft zu mute. Sie setzte sich auf eine freie Bank und beobachtete, wie die Möwen ihre Kreise am Himmel zogen. Eine Gestalt nahm neben ihr Platz, doch Sakura wollte nicht hinschauen. Das Letzte, was sie im Moment brauchte, war eine überaus neugierige Nase, die sich in fremde Angelegenheiten stecken wollte. „Entschuldige“, sagte die Person. Sakura schloss ihre Augen und lächelte leicht. Sie hatte es geahnt. „Warum entschuldigst du dich? Schließlich habe ich dich verletzt und nicht andersrum.“ „Aber ich habe überreagiert. Und das tut mir Leid.“ Sasuke beugte sich vor und stützte seine Arme auf den Oberschenkeln ab. „Ich habe dich nicht geküsst, weil ich mit dir spielen wollte, sondern weil ich mich in dich verliebt habe. Schon vor so langer Zeit.“ Sakura lehnte sich zurück und schaute gen Himmel. „Was mich wirklich wurmt, ist die Frage, warum du mich damals abgewiesen hast. So viel anstrengender als heute kann ich doch nicht gewesen sein.“ Er atmete hörbar aus. „Es war wegen Naruto.“ Ruckartig drehte sie ihren Kopf in seine Richtung. „Wie meinst du das?“ Sasuke strich sich durch die Haare und ließ seine Hände im Nacken ruhen. „Ich wollte das eigentlich niemandem erzählen – ich will nicht, dass man meine Handlung als aufopferungsvoll oder sowas abstempelt. Es war nur so, dass Naruto damals ziemlich in dich verschossen war und es ihn sehr mitgenommen hat, dass dein Interesse eher mir galt. Und so habe ich entschieden, es nicht noch schlimmer für ihn zu machen – und habe es gleichzeitig schlimmer für alle Beteiligten gemacht.“ Sakura sah ihn an und schwieg. „Nicht nur, dass du so am Boden zerstört warst“, fuhr er fort, „Naruto war auch ziemlich down. Er ist ja nicht dumm, er hat sehr wohl gemerkt, dass er für dich nur der ewige Kumpel bleibt. Und dann habe auch ich irgendwann verstanden, dass ich die völlig falsche Entscheidung getroffen habe. Aber es war bereits zu spät.“ Er seufzte. „Ich habe alles versucht, um über dich hinwegzukommen, aber jede meiner Beziehung scheiterte daran, dass man mir vorwarf, immer noch an dir zu hängen.“ „Und das obwohl wir nicht mal was miteinander hatten? Und es zudem auch noch gefühlte Jahrtausende her ist?“ Er lächelte und drehte seinen Kopf zu ihr. „Ja, genau. Ist schon ein bisschen verrückt oder?“ Sie zuckte nur unverbindlich mit den Schultern. „Weiberlogik.“ Auch wenn man es Sakura momentan nicht ansah, so war sie innerlich derart angespannt, dass sie beinah schon zitterte. Ihr Herz schlug so schnell und laut, dass sie befürchtete, Sasuke würde es hören. Sie war sich durchaus bewusst, dass er ihr gerade seine Liebe gestand. Doch irgendwie wusste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Stattdessen mimte sie die Coole und fragte: „Also hast du mich damals abgewiesen, weil Naruto auf mich stand – und hast später was mit Hinata angefangen, weil er auf sie stand?“ „So wie du das jetzt erzählst, klingt es wirklich merkwürdig, das stimmt.“ Sasuke setzte sich wieder gerader hin und lachte leicht. „Eigentlich stand für mich dieser kleine Ausrutscher mit Hinata in keinem Zusammenhang damit, aber wenn man das so überlegt … dann könnte man es tatsächlich als eine Art kleinen Rachefeldzug sehen. Aber nicht bewusst von mir geplant. Oder es war einfach eine perfide Mischung aus Sehnsucht, Mitleid und Einsamkeit. Ich weiß es nicht.“ „Ein weiterer Versuch, über mich hinwegzukommen, meinst du?“ Er zuckte mit den Achseln. „Ich werde wahrscheinlich niemals über dich hinwegkommen.“ „Gut so“, sagte sie, beugte sich seitlich vor und küsste ihn. Als Sakura und Sasuke etwas später zurück zum Zeltplatz kamen, war die kleine Party bereits im Gange. Eine ansehnliche Sammlung an verschiedenen Alkoholsorten und Knabbereien bedeckten den kleinen, ausklappbaren Tisch. Die Musik war recht leise, da man die Leute drum herum nicht verärgern wollte. Ino saß nah bei Sai und war gerade dabei, überschwänglich zu erzählen, sodass das Bier im Glas, das sie in ihrer Hand hielt, gefährlich hin und her schwappte. Doch ihn schienen die paar kleinen Tropfen, die gelegentlich seine Hose erreichten, nicht zu stören. Ganz im Gegenteil beugte er sich noch weiter zu der Blondine und hatte sogar eine Hand leicht auf ihrem Oberschenkel liegen. Tenten tanzte wild und albern mit Lee, der sich riesig über ihre Aufmerksamkeit freute und gleichzeitig leicht verstört von Neji zu sein schien, dessen Blicke ihm unmissverständlich verdeutlichten, dass er die Finger von seiner Freundin lassen sollte, wenn er noch irgendwann die Chance auf Fortpflanzung nutzen wollte. Miyu, die Kurzhaarige, die Sakura von Lee befreit hatte, sprach scheinbar hitzig mit ihrem Kumpel, den Sakura nur ein Mal kurz am Strand gesehen hatte. Er war braun gebrannt und hatte kurze, zu Stacheln aufgestellte, blaue Haare. Immer wieder schauten sie zu Ino und Sai rüber, als würden sie sich gerade über eben jene unterhalten. Also Ino Sakura und Sasuke erblickte, sprang sie auf und lief auf ihre rosahaarige Freundin zu. „Wo wart ihr? Ich habe versucht, euch anzurufen-“ Mitten in ihrer gerade erst ansetzenden Standpauke brach sie ab und schaute auf die Hände der beiden, die ineinander verschlungen waren. Ein wissendes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, dass durch Sakuras Röte nur noch größer wurde. Mit Schwung drehte sie sich um und tippelte fröhlich vor sich her quiekend zurück zu Sai. Tenten entging diese Szene nicht, doch statt nur drüber zu lächeln, lief sie auf Sakura zu, sprang sie an und umarmte sie wild lachend, was nun endgültig die Aufmerksamkeit von jedem der Anwesenden nach sich zog. Lee, der diese Situation scheinbar missverstand, sah es als gute Gelegenheit, Sakura näher zu kommen und kam gleich hinter Tenten her gelaufen, um der Haruno freudig um den Hals zu fallen. Dieser Versuch wurde jedoch von einem Uchiha vereitelt, der nicht so aussah, als würde er Spaß verstehen. Sasuke packte den nichtsahnenden Lee am Kragen und knurrte ihn an – oder zumindest meinte dieser sich später noch an ein Knurren erinnern zu können, sicher war er sich da nicht. Auf jedenfalls bekam er Angst, hob beschwichtigend seine Hände und begann rückwärts schleichend Raum zwischen sich und dem Mörderblick zu gewinnen. Als er sich neben Neji setzte, merkte er, dass dies nun auch kein all zu besserer Ort war, denn der Hyuuga hatte genau den gleichen furchteinflößenden Blick drauf – und war Lee scheinbar genauso wenig wohlgesonnen. Miyu kicherte über die Szene und auch Ino stimmte mit ein. „Wo sind eigentlich Naruto und Hinata?“, fragte Sakura und schaute in die Runde. Tenten grinste und legte wieder freundschaftlich einen Arm um die Schulter der Haruno. „Ich habe sie zum Riff geschickt, wenn du verstehst, was ich meine.“ Sakura erinnerte sich an die Legende und lächelte. „Sehr gut. Weiß sie auch bescheid?“ Sie griff nach Sasukes Hand und drückte sie kurz. Ihre Freundin schüttelte mit dem Kopf. „Aber ich habe Naruto davon erzählt.“ In der Zwischenzeit waren die beiden, über die geredet wurde, am Riff angekommen. Er war etwas weiter weg vom Zeltplatz und man musste eine Weile laufen, doch Tenten hatte eine wunderschöne Sicht auf den Sonnenuntergang versprochen – und Hinata musste feststellen, dass sie nicht übertrieben hatte. „Wow“, kam es nur von Naruto, als er in die Ferne aufs Meer blickte, das in allen nur erdenklichen Orange- und Rottönen schimmerte. Vorsichtig schmiegte sich Hinata an ihren Freund und genoss mit ihm zusammen die Aussicht. „Weißt du, der Sonnenuntergang ist gar nicht der Grund, warum ich unbedingt hierher kommen wollte“, sagte Naruto und schaute auf die Hyuuga herab, die mindestens einen Kopf kleiner war als er selbst. „Tenten hat mir von einer Art Legende erzählt. Dieser Ort hier wird nämlich das ‚Riff der Liebenden‘ genannt – wer sich hier die Liebe gesteht, wird auf ewig zusammenbleiben, so heißt es.“ Hinatas Herz machte einen Hüpfer und es kribbelte bei ihr in der Magengegend. Bisher waren sie und Naruto zusammen, ohne die drei Worte ausgesprochen zu haben – war es nun so weit? Unwillkürlich hielt sie den Atem an und schaute ihn freudig erwartend an. Doch statt etwas zu sagen, küsste er sie innig. Minutenlang standen sie nur so da – für beide kam es vor wie eine kleine Ewigkeit, bei der sie hofften, dass sie nie enden würde. Als sie sich von einander lösten, schaute Naruto ihr tief in die Augen. „Hinata, weißt du eigentlich, dass du das schönste Wesen auf dieser Erde bist?“ Er lächelte sie an und beobachtete, wie sie verlegen wurde und leicht rot anlief. „Und ich glaube so gar nicht an Legenden und Mythen und den ganzen Kram. Aber ich möchte alles tun, um dir zu zeigen, dass ich dich liebe.“ Er umarmte sie sanft und flüsterte in ihr Ohr: „Ich liebe dich, Hinata.“ „Ich liebe dich auch“, murmelte sie in sein T-Shirt. Eine Gänsehaut jagte ihren Körper hinab und ihr Magen schlug Purzelbäume. Sie waren einfach glücklich. Hosted by Animexx e.V. 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