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Dangerous Minds

Arkham Origins
von
Koautor:  PunkinPie

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Du bist hoffnungslos optimistisch, oder?

Ich starre dich völlig verdattert an. Mit diesem Ausbruch habe ich nicht gerechnet. Aber es ist nicht mal die Offenbarung deines Wissens, die mich so fertig macht. Oder dein abfälliger Kommentar über Dad. Ich denke ja selbst nicht besser über die Affäre.

Was du mir über deine Vergangenheit erzählt hast, schockiert mich zutiefst. Gleichzeitig erklärt es aber auch Einiges.

Deine Fixierung auf die Arbeit und die Möglichkeit aufzusteigen und da rauszukommen.

Wie sehr du dich an dein Können und deine Begabungen klammerst, weil du besser sein willst als dein Vater.

Dein Unvermögen, Anderen zu vertrauen.

Die Tränen, die sich gerade noch an meinen Augenwinkeln gesammelt haben, beginnen zu fließen. Ich schluchze laut. Ich komme mir so dumm vor. So gemein, weil ich mich mit meinen nichtigen Problemen aufspiele. Aber wie hätte ich das wissen sollen?

Ich berühre vorsichtig dein wütendes Gesicht, lasse die Finger dann abrutschen und lege sie über deine Hände auf den Armlehnen. Ich bete, dass du den Trost, den ich dir spenden will, zulässt und ihn nicht als beleidigendes Mitleid auffasst.

"Wahrscheinlich bringst du mich um, wenn ich dir jetzt sage, dass mir das unendlich leid tut", flüstere ich weinend. "Es tut mir unendlich leid."

Ich beuge mich nach vorn und lehne meine Stirn gegen deine Brust.
 

"Dein Mitleid kannst du dir sonstwo hinstecken!", zische ich dich an.

Ich mache einen Schritt zurück und schlage deine Hand weg. Ich bin momentan so unglaublich wütend, wie schon lange nicht mehr. Und ich habe große Lust, irgendetwas an die Wand zu werfen.

Mein Blick fällt auf eine Topfpflanze, die in einer Fensternische steht. Ich gehe zu dem kleinen Fenster, schnappe mir den Topf und pfeffere ihn mit Schwung gegen die nächste Wand. Der Keramiktopf zerbricht in viele kleine und große Scherben und die Erde verteilt sich über den Fußboden. Die Putzfrau wird sich freuen.

"Verdammte Scheiße!", brülle ich und raufe mir die Haare.

Ich reiße mir die Brille runter und werfe sie wütend zu dem kläglichen Rest der Topfpflanze. Dass du überhaupt noch im Raum bist, habe ich gerade komplett ausgeblendet.

Ich stürme zu meinem Schreibtisch, fummle an meinem Schlüsselbund herum, um diese beschissene abschließbare Schublade aufzubekommen. Dort habe ich für solche Notfälle eine Flasche Whiskey gelagert. Kaum, dass die Schublade offen ist, greife ich nach der Flasche, schraube sie auf und genehmige mir einen tiefen Schluck.

Ich muss mehrmals tief durchatmen, um wenigstens wieder ein bisschen runter zu kommen. Dass ich mal so ausraste, hätte ich nicht erwartet. Ich drehe mich zu dir um und habe vermutlich ein irres Funkeln in den Augen. Ich deute mit dem Zeigefinger auf dich.

"Alles, was du heute hier drin gesehen hast, verlässt nicht diesen Raum, klar?"
 

Ich habe schon geahnt, dass du keinen Trost akzeptieren würdest, aber trotzdem ärgert es mich. Ich fühle mich machtlos. Ich bin noch immer wütend auf dich, gleichzeitig tust du mir unendlich leid in deinem Ärger. Ich kann verstehen, dass du so durchdrehst, auch wenn ich es nicht nachfühlen kann.

Als du die Topfpflanze gegen die Wand wirfst, zucke ich erschrocken zusammen. Es ist schockierend, zu sehen, wie sehr du ausrastest. Ich frage mich, ob du schon mit dem Gedanken spielst, deine Wut an mir auszulassen. Möglich wäre es.

Ich schaue hilflos und ängstlich zu, wie du fluchst und die Flasche zutage beförderst und trinkst. Ich muss an das denken, was du über deinen Vater gesagt hast. Gewalt und Alkohol? Ich schlucke schwer. Ich hoffe, dass der Apfel hier weit vom Stamm gefallen ist und du dich nicht darauf vorbereitest, mich anzugreifen.

Als du mich schon wieder ermahnst, Niemandem Etwas zu verraten, reicht es. Du kannst nicht aufhören! Das war der Grund, aus dem die Sache überhaupt so aus dem Ruder gelaufen ist.

Ich springe stocksauer auf und reiße schon den Mund auf, um dich wieder anzuschreien. Dann halte ich jedoch inne und lasse den Kopf hängen. Das hat doch keinen Sinn. Ich will dich nicht unnötig provozieren. Der Klügere gibt nach, denke ich mir, aber das sage ich nicht. Sonst bekomme ich sicher das nächste Wurfgeschoß ab.

Ich wische mir hastig die nassen Spuren von den Wangen, gehe zum Kleiderhaken neben der Tür und nehme meine Jacke. Ich stürme aus dem Raum und schmeiße wütend die Tür hinter mir zu.

Weit schaffe ich es jedoch nicht. Ein paar Schritte hinter deinem Büro bleibe ich stehen und kaue nervös auf meiner Unterlippe.

Nein. Nein, das ist nicht die Art, auf die das hier enden soll.

Entschlossen mache ich kehrt und kehre zurück in dein Büro. Ich hänge die Jacke ordentlich an den Haken. Dann trete ich vor dich und schaue ernst zu dir runter.

"Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich wirklich gehen würde. Aber ich werde dich auf keinen Fall in diesem Zustand allein stehen lassen, Edward."
 

Mit ausdrucksloser Miene sehe ich dir nach, wie du aufspringst, deine Jacke nimmst und aus dem Raum stürmst. Kaum, dass die Tür ins Schloss gefallen ist, seufze ich und lasse mich schwer in meinen Stuhl fallen. Die Flasche befindet sich noch in meiner Hand. Ich lege den Kopf in den Nacken und starre die Decke an.

Da geht die Tür wieder auf und du betrittst erneut den Raum. Ich sehe dich aus den Augenwinkeln an und bin die Ruhe selbst. Deine kleine Ansprache nehme ich teilnahmslos zur Kenntnis. Ich nehme einen weiteren Schluck Whiskey und winke ab.

"Lass es gut sein, Barbara. Geh zurück zu Daddy und lass mich einfach in Ruhe. Wenn du unbedingt irgendjemanden helfen willst, kannst du ja dem Spinner im Fledermauskostüm unter Arme greifen. Ich brauche deine Hilfe nicht."

Wieder nehme ich einen Schluck.

"Ich brauche die Hilfe von niemanden ...", nuschle ich in die Flasche, die ich gerade wieder ansetze.
 

Ich weite überrascht die Augen. Batman helfen? Wenn du wüsstest, wie sehr ich diesen Mann bewundere, weil er der Einzige ist, der aufsteht und etwas bewegt ... Aber ich lasse die Aussage unkommentiert. Ich habe andere Sorgen.

"Helfen musst du dir schon selbst, du Blödmann", seufze ich grantig. "Aber Unterstützung hat noch Niemanden umgebracht." Nach einer kurzen Überlegung füge ich hinzu: "Versuch bloß nicht, mir jetzt mit gegenteiligen Beispielen zu kommen. Ich kenne dich."

Ich pflücke dir zielstrebig die Flasche aus der Hand und schraube sie zu. Sie wandert zurück in die Schublade, die ich mit der Hüfte schließe.

"Du wirst dich jetzt nicht betrinken", mahne ich. "Wahrscheinlich wird dich das danach anekeln, weil es dich an deinen Vater erinnert. Außerdem kann ich dich so nicht in dein Auto steigen lassen. Polizistentochter, du weißt schon. Abgesehen davon wäre es schade um den schönen Lack."

Ich beende meinen kleinen Vortrag und setze mich wieder auf den Stuhl, den du mir ganz am Anfang angeboten hast. Die Ausgangssituation ist wieder hergestellt, aber um einiges betrübter. Ich reibe mir angestrengt über das Gesicht.

"Die Leute sagen ja, das erste Mal ist ein Desaster. Aber DAS übersteigt nun jegliche Vorstellungskraft ..."
 

Wortlos lasse ich zu, dass du mir den Whiskey wegnimmst und dorthin verfrachtest, wo er auch hingehört. Weg aus meiner Reichweite. Eigentlich wundere ich mich, dass du die Flasche nicht gleich wegschüttest.

Ich reibe mir müde über die Augen. Ich bin heute schon viel zu lange in diesem Laden. Warum mache ich nochmal jeden Tag Überstunden? Ach ja, weil die Stümper in der Abteilung keine Ahnung haben.

Resigniert sehe ich dich an, als du meinen alten Herrn erwähnst. Tja, wie der Vater so der Sohn, nicht wahr? Ich kann eh tun und lassen was ich will, tief in meinem Inneren werde ich langsam aber sicher so wie dieses Arschloch.

Im letzten Moment kann ich mir ein ironisches Auflachen verkneifen, aber die Worte "Du meinst doch wohl eher Polizistenichte" nicht. Ich bereue meiner Worte gleich wieder, lasse es aber auf sich beruhen. Ich habe nicht mehr die Kraft, mich weiter mit dir zu streiten.

"Es liegt immer an Beiden, ob es ein Desaster wird", höre ich mich selbst murmeln und starre vor mich hin. "Solange beide Parteien wissen, auf was sie sich einlassen und keine falschen Vorstellungen haben, kann es auch funktionieren, dass es ein Ereignis wird, auf dass man gerne zurück blickt."

Irre ich mich, oder klinge ich wirklich melancholisch? Das fehlt mir gerade noch. Ich sehe dich niedergeschlagen an.

"Ich bin ein hoffnungsloser Fall und es ist besser für dich, wenn du dich von mir fern hältst. Wenn ich irgendwann richtig die Kontrolle über mich verliere, werde ich dich verletzen."
 

"Mein Gott, danke Prinz Charming, die Polizistennichte musste jetzt sein", brumme ich.

Ich lasse mich aber von dem Kommentar nicht verletzen. Aus Onkel Jim ist für mich inzwischen Dad geworden, da kannst du Gift speien, wie du willst. Ich hebe eine Augenbraue, als du weiter redest.

"Tja, so wie's aussieht wusstest du Alles und ich wusste gar Nichts", sage ich sarkastisch.

Jetzt ist jedoch nicht der Zeitpunkt, dich zu fragen, woher du all diese Informationen hast. Wir haben die erste Auseinandersetzung noch nicht einmal richtig überstanden.

"Am besten entwerfe ich ein Antragsformular für zukünftige Sexualpartner."

Deine letzte Aussage bringt mich dazu, unfreiwillig aufzulachen. Das ist natürlich völlig unangebracht, aber ich kann es mir nicht verkneifen.

"Wenn du deine Recherchen richtig angestellt hättest, wüsstest du, dass ich dich zu Kleinholz verarbeite, wenn du das irgendwann wagen solltest."

Ich merke, dass ich mich damit weit aus dem Fenster lehne. Ob mein Training ausreicht, um es im Ernstfall mit einem körperlich stärkeren Mann aufzunehmen, weiß ich nicht. Ich gehe einfach davon aus. Ich lasse die Beine von deinem Schreibtisch baumeln und schaue hinunter auf meine Füße.

"Tut mir leid. Eigentlich will ich dich nicht ständig provozieren."
 

Ich lächle dich müde und freudlos an, schüttle dann langsam den Kopf und stütze ihn mit einer Hand ab.

"Denkst du wirklich, dass dein Selbstverteidigungskurs dir im Ernstfall helfen wird? Du bist eine Gordon und damit ein gefundenes Fressen für jeden Kriminellen, dem es auf den Keks geht, dass sich dein Dad nicht schmieren lässt. Was machst du, wenn dich Jemand mit einem Messer bedroht? Oder dir eine 9 mm an die Schläfe hält?"

Ich lege wieder den Kopf in den Nacken und starre die Zimmerdecke an.

"Du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe es nicht besser verdient. Es hat schon einen guten Grund, warum sich die Anderen von mir fern halten. Ich habe meinen Ruf als Freak weg. Und wenn ich nicht so gute Arbeit machen würde, hätten sie mich schon längst rausgeschmissen."

Ich seufze.

"Tu mir einen Gefallen, Barbara, und halt dich bitte aus Allem raus, was auch nur ansatzweise mit der Unterwelt von Gotham zu tun hat. Du kannst es hier raus schaffen, also verbaue dir diese Chance nicht."
 

Ich sage eine Weile lang nichts. Ich kann dir dieses Versprechen nicht geben und ich bin mir ziemlich sicher, dass du auch nicht daran glaubst, dass ich es tun würde. Zumindest würde ich es nicht halten, sobald sich mir eine Gelegenheit bietet.

Wozu sollte ich mir meine Chancen offenhalten, wenn so viele Andere in Not und Chaos versinken?

Ich wünschte, ich könnte mich so wie du nur auf mich selbst konzentrieren, aber das geht nicht. Dass ich immer noch hier stehe ist das beste Beispiel dafür. Ich umgehe deine Aussagen zum Thema Verbrechen und konzentriere mich auf deine anderen Worte.

"Niemand hat so etwas verdient", sage ich mit fester Stimme. "Ich übrigens auch nicht. Wir sollten uns also Beide für dir ganzen Beleidigungen schämen und uns einigen, dass wir uns gar nicht so schlimm finden."

Ich springe mit neuem Mut auf und gehe zu dem Scherbenhaufen an der Wand. Ich fische deine Brille heraus und prüfe sie. Ein Bügel ist ein bisschen verbogen, aber das lässt sich reparieren. Ich bringe sie dir und nutze das als Vorwand, direkt neben dir stehen zu bleiben.

"Hier."

Ich betrachte dich eingehend.

"Wenn ich dich jetzt versöhnlich umarme, müsste ich dann von meinem Selbstverteidigungskurs Gebrauch machen?"
 

Mit einem kurzen Lächeln nehme ich dir meine Brille aus der Hand und mustere sie. Da ist wohl mal wieder der Gang zum Optiker fällig. Ich fühle mich ein wenig von dir beobachtet, widerstehe aber der Versuchung, dich anzusehen.

"Du bist hoffnungslos optimistisch, oder?"

Dann sehe ich dich an.

"Denkst du allen Ernstes, dass ich so ein Schläger wie die Typen bei der SWAT bin? Ich hatte noch nie eine Waffe in der Hand und habe auch nicht vor, diesen Umstand zu ändern. Alles, was man braucht, um zu überleben, ist Köpfchen."

Demonstrativ tippe ich mir an die Stirn. Dann atme ich tief durch und es kostet mich einiges an Überwindung, mich aufzusetzen und dir eine einladende Geste zu geben.

"Solange du es dabei nicht übertreibst, werde ich es überleben."

Ich bekomme sogar ein ehrliches Lächeln zustande.

"Provoziere mich bitte nicht nochmal so, okay? Meine Nerven sind auch so schon zum zerreißen gespannt."
 

Ich schenke dir ein ausgewachsenes Grinsen.

"Du bist nicht so ein Mistkerl wie die, Eddie. Also bleib bloß, wie du bist mit deinem Köpfchen."

Deine Erlaubnis erleichtert mich ungemein. Ich habe das Gefühl, das tatsächlich wieder so etwas wie Normalität zwischen uns einkehrt. Abgesehen davon, dass wir vor etwa einer Stunde Sex auf diesem Tisch hatten ...

Ich beuge mich nach unten, lege dir die Arme um den Hals und vergrabe mein Gesicht in deiner Halsbeuge. Obwohl wir kurz zuvor intim waren, habe ich nach diesem Streit das Gefühl, dich seit Jahren nicht mehr berührt zu haben.

"Ich werde dich heute nicht mehr provozieren", murmele ich. "Aber dir wird doch langweilig, wenn ich jetzt immer brav und folgsam bin."

Ich richte mich wieder auf und werfe einen Blick auf die Uhr.

"Ich sollte mich allmählich bei Dad blicken lassen und mich auf den Weg nach Hause machen ..."



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