Drachenherz von Caellon ================================================================================ Kapitel 3: Von Freunden... -------------------------- Aris wurde klar, das er Rehe mochte. Es waren schöne Tiere, gar nicht mal so unelegant, waren sie doch schnell und trittsicher – und von erhabender Macht wenn sie es schafften zu stolzen Hirschen heranzureifen. Vor allem jedoch, das stand außer Frage, waren sie verdammt lecker. Und so biss er erneut in das unschuldige Wesen das er mit grollendem Magen und scharfen Klauen niedergerungen hatte. Es kostete ihn überraschend wenig Überwindung die Fänge in das rohe, blutige Fleisch zu schlagen, kam ihm das ganze doch wie ein Festmahl vor. Ob es daran lag, das er nach drei Tagen ruheloser Wanderung praktisch am Verhungern gewesen war? Mühsam schluckte er, bereute ein wenig die gierigen und viel zu großen Bissen und erstarrte dann als er das Scharren von Klauen auf trockenem Felsgestein vernahm. Kampfbereit wirbelte er herum, bereit seine Haut teuer zu verkaufen. Die Flügel hatte er halb angelegt, halb jedoch auch in einer unbewussten Drohgebärde dem Gegner zugewandt. Unruhig peitschte der lange Schweif über den Boden und die gelben Katzenaugen waren zu zornigen Schlitzen verengt. Erneut raschelte und schabte es... Und dann schritt mit ganz eigenen Stolz eine kleine Eidechse auf ihn zu, klein genug, einem einzigen Bissen zum Opfer zu fallen. Dennoch brachte er es nicht über sich das kleine Wesen entzwei zu teilen. Er selbst war von einer höheren Gewalt unfair gerichtet worden und sah deshalb keinen Grund sein Schicksal weiter zu reichen. So wandte er sich still wieder seiner fleischigen Beute zu, wich dabei jedoch gerade so weit zur Seite das auch die neue, schuppige Unbekannte in seinem neuen Reptilienleben genug Platz haben würde sich an dem Kadaver zu laben. Als elf weitere der vierbeinigen Echsen herbeikrabbelten um sich ihrem mutigen Gefährten anzuschließen war er längst nicht mehr in der Lage sich zu wundern. Schließlich hatte die Späheidechse eindeutig das selbe, verkniffene Anlitz wie sein ehemaliger höchst gehängter Stellvertreter. Und wenn er ein Drache geworden war... Als die Sonne sich zum vierten Mal seit dem Beginn seiner Reise über das Land senkte und einen blutigen Himmel zurückließ trottete er erneut den einfachen Gebirgspfad entlang – nicht länger alleine. Mal liefen sie vor ihm, mal neben ihn, zumeist umgaben ihn die Eidechsen jedoch in chaotischer, ungeordneter Formation die jeden anständigen Befehlshaber die Tränen in die Augen getrieben hätte. Aris allerdings lächelte. Schon im Leben war es ihm so am liebsten gewesen... weshalb also, sollte es jetzt anders sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)