Oh geschmückter Baum von Storyteller_Inc ================================================================================ Kapitel 1: Oh geschmückter Baum ------------------------------- Staunend standen Gon und Killua vor der gigantischen Fichte, die ihre Äste in alle Richtungen streckte und majestätisch über allen anderen Bäumte thronte. „Meinst du, der ist groß genug?“ Fragend sah Gon zu seinem Freund, der einen Moment über seine Antwort nachdachte. Wenn er es recht bedachte, war dieser Baum sogar viel zu groß. Mit Sicherheit würde es auch kein Leichtes sein, diesen Giganten zum Dorfplatz zu schaffen, ohne ein paar seiner Äste abzubrechen. Aber bei diesem grünen Kleid würden ein paar Zweige mehr oder weniger sowieso nicht auffallen. Noch dazu hatten sie dem Dorfältesten von Kipua versprochen, dass sie den größten Baum, den sie finden konnten, fällen würden. „Einen größeren gibt es nicht...“, antwortete Killua schließlich und nahm die Axt von seiner Schulter. Wenn er die Dicke des Stammes richtig einschätzte, würden sie ein paar Stunden brauchen um diesen Baum zu Fall zu bringen. Noch dazu mussten sie eine tiefe Kerbe hineinschlagen, um diesen Giganten kontrolliert fallen zu lassen. Die Frage war nur, in welche Richtung? Schließlich war dieses Prachtexemplar umringt von anderen Fichten. Noch dazu fehlte Killua die Erfahrung für so etwas, weswegen er zu Gon sah, der diesbezüglich doch naturverbundener war. „Hier schlagen wir die Kerbe rein!“ Entschlossen und ohne sich wirklich umgesehen zu haben, setzte Gon mit einem Stück Kreide die Markierung. Schon ein wenig zweifelnd blickte Killua eben in jene Richtung und versuchte einzuschätzen, wie heil ihr auserwählter Baum auf dem Boden ankommen würde. 'Das wird knapp...' Zwar war Schätzungsweise genug Platz zwischen zwei Bäumen, aber dafür musste der Gigant wirklich punktgenau in deren Lücke fallen. Ein letztes Mal schlug Killua mit seiner Axt zu und sah zu Gon, der mit einem Nicken signalisierte, dass die Kerbe nun tief genug war. Sofort war Gon auf die andere Seite gelaufen und hatte mit seiner Axt ausgeholt. Ein Zeichen für den jungen Assassinen, dass er nun Pause machen konnte. Erschöpft sah Killua auf seine Hände, die verschwitzt und gerötet von der körperlichen Anstrengung waren. Mit Sicherheit würde er noch die ein oder andere Schwiele bekommen, wenn sie weiterhin ohne große Pausen arbeiten würden. Da sie für die Kerbe selbst schon ein paar Stunden gebraucht hatten, würden sie für den Rest des Baumes sicher den halben Tag verschwenden. Killua sah zum Himmel. Es war bereits Mittag, zumindest verriet der Stand der Sonne ihm das. Es würde wohl spät Abends sein, ehe der Baum fiel und nochmal so lange würde es dauern, ihn ins Dorf zu bringen. „Gon!“ Killua lief um den Baum herum und sah zu seinen Freund, der in einem stetigen Takt auf den Baum schlug. „Wie wollten wir den Baum eigentlich ins Dorf bringen?“ Gon hielt inne, als Killua die berechtigte Frage stellte. Bisher hatten sie nicht darüber nachgedacht, immerhin war das Fällen wichtiger gewesen bisher. „Wir ziehen ihn.“ Mit einem sorglosen Grinsen bedachte Gon den Assassinen, der nicht so recht glauben wollte, was er da hörte. Doch er sagte nichts dazu. Immerhin war das hier Gon und von ihm hatte er irgendwie nichts anderes erwartet. Irgendwie konnte Killua immer noch nicht glauben, wie punktgenau der Baum zwischen seine zwei Artgenossen gefallen war. Und wider seiner Erwartungen, war es auch noch nicht ganz so spät in der Nacht. Killua zweifelte somit auch nicht mehr, dass sie es unter Umständen zu zweit schaffen konnten, den Baum bis ins Dorf zu ziehen. Mit ein paar gezielten Schlägen entfernte der Assassine die Teile des Baumes, die später wegen den kleinen Bruchstücken eventuell gefährlich werden konnten, während Gon bereits die Seile befestigte und ihren Aufbruch vorbereitete. „Bist du fertig, Killua?“ Ein letzter Schlag wurde gemacht und die Bruchstelle war eben. Jetzt konnte man sich höchstens an den Ästen verletzten oder sich durch die Rinde einen Splitter einjagen. Und dennoch, selbst diese Feinarbeit hatte ihn erschöpft. Aber vor Gon würde er das nie zugeben. Auf irgendeine Weise waren sie doch so etwas wie Rivalen, auch wenn ihre Freundschaft stärker war. Aber Killua wollte in Gons Anwesenheit nie unterliegen oder auch nur schwächeln. Deswegen nahm er sich auch heute zusammen und lief zu seinem Freund, der ihm bereits ein Seil entgegenhielt. Mit einem verspielten Grinsen nahm Killua es. Wenn seine Schwielen noch nicht aufgegangen waren, so würde dieses Seil sicher dafür sorgen. Inwiefern Gon alles vorausgesehen hatte, wusste Killua nicht. Der Schnee als Untergrund hatte wunderbar dafür gesorgt, dass sich der Baum fortbewegen ließ. Zwar waren die Schwielen aufgegangen und etwas Blut trocknete bereits am Seil, aber sie hatten den Baum wirklich bis auf den Platz gezogen. „Und nun?“ Damit hatten sie ihr Versprechen gehalten, doch Killua war immer noch nicht zufrieden. Und Gon schien es ähnlich zu gehen. Zumindest konnte er es aus seinem Gesicht herauslesen. „Was hatten sie gleich mit dem Baum vor?“ Fragend sah der naturverbundene Gon zu dem Assassinen, der nur die Hand hob und auf einige Kisten voll Baumschmuck zeigte. „Sie wollten ihn für irgendein Fest schmücken.“ Killua leuchtete ein, warum Gon diese Frage gestellt hatte. Er hatte es nicht etwa vergessen, sondern wollte seinen Freund damit auffordern, dass sie das doch auch gleich übernehmen konnten. Dafür mussten sie nur den Baum in die vorgegebene Verankerung im Boden aufstellen. Kurz überlegte Killua ob sie das wirklich tun sollten, doch Gon würde mit Sicherheit auch ohne ihn diese Sache durchziehen. Und alleine lassen, wollte er seinen Freund nicht. Behände kletterten Killua und Gon den Baum hinauf und wanden eine große Schlange, geflochten aus Lametta, um verschiedene Äste. Es war schon die zweite Tour mit einer Lamettaschlange, denn die erste hatten sie bereits im unteren Bereich verbraucht. Und wahrscheinlich würde auch diese nicht reichen, weil der Baum einfach viel zu groß war. Vielleicht hatten sie es doch übertrieben. Aber immerhin hatten sie ihr Versprechen gehalten. „Killua! Ich mach das hier noch weiter. Hol du schon den anderen Schmuck.“ Verstehend nickte Killua und warf sein Ende höher, sodass Gon es sich schnappen konnte um ihn richtig hinzuhängen. Er selbst sprang runter und ging auf die Kisten mit dem Baumschmuck zu. Vorsichtig griff er in eine der Kisten rein und zog eine kleine Tonne mit bunten, glitzernden Kugeln heraus. An dem Ende einer jeden Kugel, waren Haken zu sehen, mit denen man diese wohl am Baum befestigen konnte. Killua griff in die Tonne und zog eine blaue Kugel heraus. Sie war federleicht, hohl und aus einem etwas zerbrechlichen Material. Sie mussten also vorsichtig sei und durften diese nicht zu fest anpacken, um sie nicht zu zerstören. Allerdings war es mit Sicherheit nicht leicht, die Kugeln bis zur Spitze des Baumes zu transportieren. Nachdenklich sah Killua von der Kugel zum Baum. Egal wie er es machen würde, die ein oder andere Kugel würde kaputt gehen. Es sei denn, er ging einen unkonventionellen Weg. Mit einem verschmitzten Grinsen, holte Killua aus und warf die Kugel in seiner Hand zum Baum, bei dem der Haken sich mit einem Ast verkeilte und schließlich gut sichtbar hängen blieb. Wenn er weiter so gut zielte, würden keine Kugeln zu Bruch gehen, soviel stand fest. Erschöpft ließen sich Gon und Killua am starken Stamm des Baumes hinabgleiten und sahen zum Horizont, an dem die Sonne aufging. Müde sah Killua, wie die Sonne sich immer höher erhob. Gon neben ihm schlief bereits selig und bekam von diesem Schauspiel nichts mit. Er schlief den Schlaf der Gerechten, von dem Killua wusste, dass auch er bald darin hinabgleiten würde. Und zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass auch er es verdient hatte. Sie hatten ihr Versprechen gehalten und sogar noch viel mehr getan. Dafür hatte sich die ganze Arbeit gelohnt, denn der geschmückte Baum überstrahlte nun den gesamten Dorfplatz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)