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Interdependenz Buch 1

Die schweigende Lilie
von

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Qual

Den zweiten Tag verkraftete Luca sehr viel weniger gut, als den ersten, an dem er den Elfen Trug. Seine Muskeln fühlten sich verkrampft an, verhärtet und schmerzten in jeder Sekunde. Aber er wollte nicht aufgeben, schon nicht wegen des bewusstlosen Elfen. Für Luca war überhaupt nur noch der Junge in seinem Arm von Bedeutung. Er lief den Tag hindurch, bis irgendwann seine Arme und Beine nicht mal mehr schmerzten, sondern einfach nur noch taub waren und sein Geist seinen Schritten folgte, ohne zu verstehen, was um ihn geschah.

Er realisierte nicht einmal mehr, dass sie die aus den kargen Felsen in die tiefer gelegenen Bergwälder herab gestiegen waren... Am Ende des Tages brach er einfach nur an dem Platz zusammen, an dem er stand und schlief, halb über dem jungen Elfen liegend, ein.

Orpheus Stimme drang wenig später in seinen Geist.

"Lysander...?"

Der Magier hob unendlich erschöpft den Kopf und blinzelte ihn an. "Was...?" Orpheu hockte eben ihm und hielt eine Schale Hirsebrei hin.

"Hier, iss das, Magier."

Luca deutete ein Kopfschütteln an.

"Du musst essen, Lysander," murmelte Orpheu. "Sonst krepierst du mir noch weit vor der Stadt. Du tust zuviel und bist unterernährt."

Luca setzte sich nun doch auf und nahm den Elfen wieder in die Arme. "Danke Orpheu."

Der Kriegerprinz nickte lächelnd und strich Luca kurz und vermutlich ungewollt über die Haare. "Ich habe Dir Dein Lager bereitet. Iss nun und lege Dich schlafen."

Luca nickte. Orpheu stand auf. "Iss bitte wirklich mal auf."

"Ja," murmelte Luca und begann den grauen Brei aus der Holzschüssel zu löffeln. Das Zeug schmeckte nicht nur nicht, sondern kam im Geschmack an die ekelhafte Farbe heran...

Nach ein paar Bissen wurde ihm sogar schlecht. Er sah den Elfen an. "Da musst Du nun auch durch," murmelte er.

Tambren krabbelte aus Lucas Hemd, gefolgt von Goldy. "Das kannst du dem Jungen nicht antun..."

Luca lächelte. "Es wird ihm anders schmecken, glaube mir. Ich bin immer noch ein Magier. Hoffentlich mag er Obst."

Luca murmelte einen Zauber und machte eine Handbewegung. "Hmmmmm... riecht nach Apfel," murmelte Tambren gierig... "Nehmt euch, meine Kleinen... ich füttere ihn mit dem Rest."

Die beiden Drachen ließen sich nicht zweimal bitten. Sie begannen zu fressen.

"Das kannst du gern öfter machen, murmelte Goldy mit vollem Mund.

Luca nahm sich etwas auf den Löffel und gab es dem Jungen. Wie bisher immer träufelte er Wasser in seien Mund. Aber diesmal verschluckte sich der Junge... Krampfhaft hustete er du würgte, ohne allerdings zu erwachen.

Erschrocken klopfte Luca ihm auf die Brust. "Entspanne Dich..."

Tambren sah ihn an. "Die Körner waren zu groß." Luca nickte.

Er nahm den nächsten Löffel in den Mund und kaute die kleinen Körnchen durch. Dann erst öffnete er den Mund des Jungen und legte seine Lippen über die des Jungen, schob ihm den Brei in den Mund und spülte mit Wasser nach. Diesmal funktionierte sein Plan wieder.

Lächelnd sah er den Jungen an. "Scheint so, als müsse ich dich täglich so füttern. Mich stört es nicht... Im Gegenteil." Ich wünschte mir nur, führte er gedanklich fort, dass du mich immer so dringend brauchen würdest wie jetzt.

Nach und nach fütterte er dem Jungen seinen gesamten Brei an den Jungen. Danach kuschelte er sich in seine Decken, den Jungen in seinen Armen und die beiden Drachen dicht bei sich.

Kaum dass er lag, schlief er bereits fest.
 

Wie jede Nacht verging auch diese friedlich, ohne dass das Söldnerheer angegriffen wurde... Und der junge Elf erlebte wieder seine schlimmsten Alpträume. Luca erwachte sofort davon und setzte sich auf. Still umklammerte er ihn mit seinen Armen und wiegte ihn wie ein kleines Kind. Beruhigend streichelte er über seinen Kopf und flüsterte beruhigende Worte... Summte ein altes Wiegenlied aus seiner Heimat...

Nur ganz langsam ließ sich der Elf beruhigen. Schließlich bettete Luca ihn so sicher und gut er konnte in seinen rauen Wolldecke und wickelte ihn zusätzlich in sein Mantel ein. Lange betrachtete er den schönen, jungen Mann... Diese ebenmäßigen Züge, das sanfte, schmale, zarte Gesicht, die weichen Wangenknochen und das weiche, dennoch energische Kinn... Das alles war so perfekt und stimmig... zudem die gerade, schmale Nase und die sanften, weichen Lippen, dieser wundervolle Mund, der Luca zum Kuss einlud... Er hatte nie bemerkt, wie schön dieser Mann wirklich war... Er erinnerte sich immer nur dieser vorwurfsvollen, verletzten, riesigen, leuchtend grünen Augen, die damals bis zu seiner Seele hinab zu schauen schienen... Luca rief den Augenblick in sich wieder wach, als er den jungen Mann zum ersten mal sah und sich sofort in ihn verliebte...

"Sieh mich wieder so an, so verletzt und traurig und so zerbrechlich... bitte... Bitte, bleib am Leben. Lass mich zu dem werden, was Du am meisten auf der Welt brauchst... Auch wenn du mich nie lieben wirst."

Luca neigte sich über den Elfen und strich seine Haare aus der Stirn. Er betrachtete die weichen, silbrigen brauen, den Schwung dieser hohen Stirn... Plötzlich wurde Luca bewusst, dass er erregt war und seine Lippen sich denen des Elfen näherten...

Luca konnte nicht anders, als ihn zu küssen... Flüchtig, scheu. Es war nicht mehr als eine sanfte Berührung seiner Lippen auf denen des Elfen, ein Hauch... Dennoch... Sein Herz hämmerte schmerzhaft hart in seiner Brust und sein Puls raste. Luca schloss die Augen und ließ sich neben den Elfen sinken.

"Ich bin ein Monster," murmelte er verzweifelt und versuchte die enge in seiner Hose zu verdrängen. Als er wieder aufsah, erkannte er, dass der junge Mann fror. Sofort war Sorge um den Jungen sein primärer Gedanke. Vorsichtig deckte er den Elfen mit allem zu, was er hatte... Schließlich legte er sich wie eine lebende Decke über den Jungen und beobachtete den Elfen lange. Tatsächlich schien ihm langsam warm zu werden... Luca lächelte glücklich...

"Wenn musst du dich ausziehen und zu ihm unter die Decken legen. Er muss auch nackt dazu sein, Lysander." Der Magier sah sich nach Orpheu um. "Eure warmen Körper wärmen einander, und du wirst feststellen, ihr werdet keinen Moment lang mehr frieren..."

Der Blick, der Orpheu streifte, war definitiv tadelnd. "Was glaubst du, wird dann wohl passieren?" fragte er gereizt. "mir fällt es so schon schwer genug, mich zurückzuhalten, um ihn nicht zu küssen... Was glaubst Du, geschieht, wenn ich ihn in meinem Arm halte, nackt?"

Über Orpheus ernstes Gesicht huschte ein Grinsen. Er antwortete nicht, stand nur auf und ging dann...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Silverslayer
2004-11-27T15:34:26+00:00 27.11.2004 16:34
hihihi
*räusper*
Also ich glaub Orpheu wird mir immer symphatischer
*g*


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