Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 96: Eine schmerzhafte Enthüllung ---------------------------------------- Kapitel 96 – Eine schmerzhafte Enthüllung Joey blickte aus der Fensterfront des Wintergartens und bekam gerade so gar nichts mit. Das änderte sich erst, als er eine warme Hand spürte, die sich auf seine legte, die auf seinem Bein ruhte. Er blinzelte und es dauerte einen langen Augenblick, bis er wieder im hier und jetzt war. Fragend blickte er Seto an, der ihn besorgt ansah. "Das mein ich.", wandte sich Seto zu Kai, der ihnen gegenüber auf seinem angestammten Platz saß. "Was?", kam es verwirrt von Joey, der zwischen seinem Freund und seinem Therapeuten hin und her schaute. "Seto erzählte gerade von eurem Fortschritt gestern Abend und deinem ungewohnten Verhalten heute Morgen und Vormittag.", fasste Kai sachlich zusammen. "M… meinem ungewohnten Verhalten?", kam es ungläubig von Joey. "Man, ich hab heute nur keinen sehr guten Tag… das hat doch jeder Mal." "Natürlich hat das jeder Mal, aber Seto befürchtet, dass das vielleicht mit eurem gemeinsamen Erlebnis gestern Abend zusammenhängen könnte.", gab der Psychologe zu bedenken. "Nenn es bitte nicht so.", kam es angespannt von Joey. "Was soll ich nicht wie nennen?", hakte Kai behutsam nach. "Das, was Seto und ich tun… unsere Intimitäten… nenn sie bitte nicht Erlebnisse… damit würdest du sie mit dem gleichsetzen, was mein Vater mit mir getan hat, weil du dass auch so nennst.", erklärte Joey traurig. "Das tut mir leid, dass war mir nicht bewusst. Du hast vollkommen Recht, dass man eure Erfahrungen, die ihr im Rahmen eurer Beziehung sammelt, nicht mit dem vergleichen sollte, was du mit deinem Vater erlebt hast.", gestand Kai ein. Joey verschränkte seine Finger mit denen von Setos Hand, die immer noch auf seiner lag. Einerseits tat es gut, Seto neben sich zu wissen, andererseits wünschte er sich gerade, dass er nicht da wäre. Oder noch besser: Dass er zwar da wäre, aber eben nichts von dem Gespräch mitbekam. "Joey?", rief ihn Kai mit einem auffordernden Unterton. Wieder blickte Joey auf und wusste nicht so recht, was sein Therapeut gerade von ihm wollte. Es fiel ihm heute einfach unglaublich schwer dem Gespräch zu folgen. "Könnte deine Zerstreutheit mit deiner neuen Erfahrung mit Seto zusammenhängen?" Was sollte er nun tun? Wenn er die Wahrheit sagte, dann würde Seto erfahren, dass er ihn angelogen hatte, zumindest zum Teil angelogen hatte. Wenn er nicht die Wahrheit sagte konnte ihm Kai nicht richtig helfen. Es war eine vertrackte Situation. "Joey…", kam es auf einmal sanft von Seto. "Ich weiß, dass es da ein Zusammenhang gibt. Das war mir schon seit der Dusche klar." Erschrocken blickte Joey seinen Freund an, bevor er beschämt den Blick senkte. "Hey, nein… komm… schau mich bitte an.", bat Seto ihn. Doch wie hätte er ihm in die Augen blicken und ihm dann sagen können, dass er ihm einen Flashback verheimlicht hatte. Er wollte doch einfach nur, dass sie eine schöne Erinnerung hatten… auch… wenn – wie hatte Kai es jetzt ausgedrückt? – die Erfahrung für ihn eben am Ende nicht ganz so schön war. "Was willst du vor mir verstecken?", bohrte Seto behutsam weiter. Joey wandte seinen Kopf zur Seite ab. "Es…. Es war wirklich alles sehr schön… deine Berührungen und was du mir ins Ohr geflüstert hast… alles war perfekt und hab ich sehr genossen…", begann Joey. "Aber?", fragte Seto. Doch in seiner Stimme schwang etwas Angst mit. Da blickte Joey seinen Freund auf einmal entschlossen an. "Als ich kam… da musste ich weinen…", setzte der Blonde zu einer Erklärung an. "Weil die Anspannung von dir gefallen ist.", ergänzte Seto selbstsicher und merkte in diesem Moment, dass das wohl eine Lüge gewesen war. "In dem Moment, als ich… kam… da haben sich… Bilder hoch gedrängt.", erklärte Joey leise, während Seto ihn betroffen anblickte. "Was für Bilder?", klinkte sich Kai wieder in das Gespräch ein. "Das tut nichts zur Sachen.", wiegelte Joey ab, während er seinen Blick von Seto nahm und wegschauen wollte. Doch da legte sich eine Hand vorsichtig an seine Wange und wandte den Blick zurück auf Seto. "Doch, dass tut es…", flüsterte Seto leise. "Diese Bilder… quälen dich. Das hört erst auf, wenn du darüber sprichst." "Nein!", kam es mit fester Stimme von Joey. "Warum möchtest du nicht über diese Bilder sprechen, Joey?", hakte der Psychologe wieder nach. "Weil diese Bilder zu der Woche gehören, über die wir nicht sprechen… das habt ihr mir versprochen!", offenbarte der Blonde schließlich. "Wir werden dich nicht zwingen oder drängen, aber bedenke bitte, mein Schatz, dass sie dich nicht loslassen werden, wenn du versuchst, sie in dir wegzusperren. Und dann können sie jeden schönen Moment zwischen uns zerstören.", gab Seto zu bedenken. Joey ließ entmutigt seinen Kopf hängen. Er konnte Seto nicht sagen, dass er in der Woche mehrfach abgespritzt hatte. Dass er immer wieder einen Ständer hatte, während diese Männer… Eine Träne perlte über Joeys Wange. Die Angst, dass Seto wirklich denken könnte, dass er das alles, was in der Woche im Sommer geschehen war, gewollt haben könnte… es genossen hatte… machte ihn wahnsinnig. "Seto?", hörte Joey auf einmal seinen Therapeuten. "Könntest du mir bitte ein Wasser holen?" Seto blickte immer noch Joey an, als er langsam nickte. "Ja, klar… bin… bin gleich wieder da, okay, Joey?", wollte Seto sicher gehen, dass es für Joey in Ordnung war, wenn er für ein paar Minuten alleine mit Kai waren. Dieser nickte nur. Dann stand er auf und verließ den Wintergarten. "So, Joey… wir sind unter uns… was soll Seto nicht erfahren?", kam Kai sofort auf den Punkt ohne weitere Zeit, die nur knapp bemessen war, zu verschwenden. Joey blickte seinen Therapeuten an und eine weitere Träne rollte über seine Wange. "Ich wollte nichts von dem, was die mit mir gemacht haben.", setzte Joey verzweifelt an. "Mit 'die' meinst du die Männer, die dich im Sommer vergewaltigt haben, richtig?", hakte Kai der Klarheit halber nach. Joey nickte. "Aber…?" "Ich weiß nicht wieso… aber mein Körper… er… er…", weitere Tränen drängten sich aus Joeys Augen. "Er hat reagiert und du hattest eine Erektion?", vervollständige Kai den Satz und Joey nickte, während er seine Füße auf die Sitzfläche zog und sie eng mit seinen Armen umschloss. "Und du bist dabei auch gekommen?" Der Blonde presste sein Gesicht gegen seine Knie und schluchzte lauter. "Joey… Joey schau mich an.", bat Kai sanft. Nur sehr zögerlich folgte Joey der Aufforderung seines Psychologen. "Du fühlst dich von deinem Körper verraten, weil er so reagiert hat und du hast Angst, dass man es so auslegen könnte, dass du es gewollt hast… aber die Reaktion deines Körpers war normal. Er hat nur auf Reize reagiert." Zweifelnd sah Joey seinen Therapeuten an. Konnte ihm nicht glauben. Die Männer hatten es mehr als einmal gesagt: 'Man, du musst ja voll auf das alles abfahren, so wie du abgehst.' Als er hinter sich die Tür des Gartens hörte wischte er sich hastig mit dem Handrücken über das Gesicht, aber mit wenig Erfolg. Als Seto zu ihnen zurück kehrte und Kai die kleine Flasche Wasser reichte, sah er die Verzweiflung seines Geliebten. Sofort nahm Seto wieder neben dem Blonden Platz und zog ihn behutsam in seinen Arm, in den sich der andere regelrecht fallen ließ. Sanft strich der Brünette ihm durch das Haar. "Seto?", kam es erneut in einem fragenden Tonfall von Kai. "Ja?", antwortete Seto unsicher. "Wärst du bereit, hier und jetzt, über Gozaburo zu sprechen?", fragte Kai bedächtig. Seto blickte ihn kurz entsetzt an, schaute dann auf das Häufchen Elend in seinem Arm und nickte. "Wenn es Joey hilft… ja.", willigte er ein. "Danke.", kam es erleichtert von Kai. "Erzähl doch bitte davon, was während dem Übergriff an deinem vierzehnten Geburtstag geschehen ist." Mit geweiteten Augen blickte Seto Kai kurz an, bevor er wieder nickte. "Gozaburo wollte mir zum Geburtstag ein ganz besonderes 'Vergnügen' zu teil werden lassen.", begann der Jungunternehmer mit belegter Stimme zu sprechen. "Statt wie üblich eilig und brutal sich zu nehmen, was er wollte, ließ er sich richtig Zeit. Er zog mich auf seinen Schoss und drang langsam in mich ein. Es tat trotzdem höllisch weh. Aus Reflex wollte ich nach vorne weg, doch seine Hände legten sich wie Schraubstöcke um meine Hüfte, holten mich zurück und pressten mich auf seinen Schritt. Ich wand mich und wo ich sonst die Gelegenheit hatte, meine Tränen in einem Kissen zu verstecken, flossen sie mir jetzt deutlich sichtbar über die Wangen. Gozaburo genoss jede einzelne Träne. Das fachte ihn nur weiter an. Nach ein paar Stößen presste er mich noch einmal fest auf seinen Schoss und hielt mich dort. Ohne sich zu bewegen. Ihn in mir zu haben… machte mich wahnsinnig vor Ekel. Also versuchte ich erneut fort zu kommen. Doch wieder zog er mich mit einem heftigen Ruck zurück und bohrte sich in mich. Ich schrie auf. Da griff er mir plötzlich in den Schritt. Er begann mich zu streicheln und als sich mein Penis langsam aufrichtete legte er seine Finger um ihn und begann mich zu massieren. Mein Körper reagierte und ich verstand nicht warum. Das alles war so widerwärt und ekelhaft und dennoch… bekam ich eine Erektion. Schließlich setzten die Stöße wieder ein und auf einmal… kam ich. Und dadurch kam auch er… in mir. Als wir beide soweit fertig waren ließ er mich endlich von seinem Schoss rutschten und ich fiel zu Boden. Dort ließ er mich liegen und als er über mich drüber stieg, sagte er 'Happy Birthday, Seto… du bist jetzt ein Mann'." Eine Träne löste sich aus Setos Augen. Trotz der Therapie mit Kai schmerzte es, sich daran zu erinnern oder es gar zu erzählen. Aber wenigstens versank er nicht mehr in Scham und Selbstschuldzuweisung. Immer noch war der Ekel vorhanden, aber nicht vor sich, sondern vor diesem Monstrum. Die Wut und der Hass hatten sich im Laufe seiner eigenen Therapie in Traurigkeit und Bedauern gewandelt. Plötzlich spürte Seto eine Hand an seiner Wange und als er zu Joey blickte, schaute er ihn mit großen und ungläubigen Augen an. Seto lächelte ihn sanft an. "Bitte denke nicht, dass mir das, was er an diesem Tag mit mir gemacht hat, gefallen hätte. Mein Körper… früher hätte ich gesagt, er hat mich betrogen, aber heute weiß ich, dass er einfach nur reagiert hat… weil das ganz normal ist, wenn er Reizen ausgesetzt ist.", erklärte Seto nüchtern. "So… das war eine sehr produktive Stunde… wir sehen uns dann am Samstag wieder, ja?", kam es von Kai, der aufstand und sich auf den Weg machte, den Wintergarten zu verlassen. Doch Seto hatte im Moment nur Augen für Joey, der ihn immer noch forschend und ängstlich anschaute. Irgendwo im Hintergrund hörten sie, wie die Tür aufging und sich wieder schloss. "Joey?", setzte Seto vorsichtig an. Der Blonde schaute ihn nur unverwandt an ohne verbal zu reagieren. "Du hast im Sommer auch ejakuliert, als sie dich missbraucht haben, oder?" Beschämt senkte Joey seinen Blick und lehnte sich mit der Stirn an Setos Brust. Dieser zog ihn wieder etwas näher und schlang schützend seine Arme um Joey, während er seinen Kopf selbst auf den seines blonden Streuners ablegte. Joey hatte wieder begonnen bitterlich zu weinen. Seto wusste, wie ihm zu Mute war. Damals… nachdem Gozaburo ihn einfach so hatte liegen lassen, hatte er auch noch lange geweint. Als sein Blick zur Gartentür glitt sah er Serenity und Mokuba davor stehen, wie sie besorgt zu ihnen sahen. Doch das war unwichtig. In diesem Augenblick zählte nur Joey und der brauchte noch einen Moment. Es war, als hätten sein Bruder seine Gedanken gelesen, denn er wandte sich von der Tür ab und zog Serenity mit sich, um ihnen noch ein weiteres Weilchen ihre Privatsphäre zu gönnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)