Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 83: Kein Vertrauen -------------------------- Kapitel 83 – Kein Vertrauen!? (Adult:Gewalt) Die Sonne war bereits untergegangen und die Temperaturen fielen immer mehr, was kein Wunder war, war es doch schon Mitte Oktober. Dennoch saßen Seto, Joey und Mokuba mit ihren Gästen noch auf der Terrasse. Der Grill lieferte ein wenig Wärme, auf denen die letzten Frikadellen warm gehalten wurden. Nichts desto trotz fröstelte Serenity ein wenig, war sie doch durch das Leben an der kalifornischen Küste andere Temperaturen gewöhnt. Mokuba stand auf und flüsterte ihr zu, dass er gleich wieder zurück kommen würde, dann entschwand er. Als er wenige Minuten später zurück kam legte er Serenity ein weiches Wolltuch um die Schulter. Sie dankte ihm mit einem zauberhaften Lächeln und Mokuba strahlte wieder. Nachdem sich Serenity ein wenig in das Wolltuch gewickelt und an Mokuba angelehnt hatte fiel ihr Blick auf den nur halb aufgegessen Burger ihres Bruders. Es war immer noch sein erster Burger, während alle anderen bereits zwei, in Tristans und Mokubas Fall sogar schon drei Burger verputzt hatten. "Brüderchen.", rief sie sanft und vorsichtig über den Tisch. Joey, der gerade mit Tristan über Filme sinnierte wandte seinen Blick zu ihr. "Was ist denn, Schwesterchen?", wollte er wissen, was sie hatte, da sie ihn sorgenvoll anblickte. Doch dann folgte er einem kurzen Blick seiner Schwester auf seinen eigenen Teller. Da wurde ihm klar, um was es gleich gehen würde. "Du hast heute noch gar nicht viel gegessen.", begann die Brünette behutsam. "Du musst doch einen Bärenhunger haben." "Ach weißt du… diese Drinks sättigen ganz gut.", versuchte Joey zu erklären. "Wirklich?", hakte Serenity zweifelnd nach. "Weil früher… da war es ganz egal, was wir vorher gegessen hatten… wenn da Burger in Reichweite waren hast du dich drauf gestürzt bis du dich übergeben musstest." Betroffen senkte Joey seinen Blick, bevor er mit einem Lächeln wieder zu ihr aufblicke. Noch ehe er etwas sagen konnte schlug sie mit beiden Händen auf den fragil wirkenden Gartentisch und stemmte sich in die Höhe. "Lass das…", zischte sie ihn wütend an. Erschrocken blickte Joey sie an und war etwas in seinem Stuhl zurück gewichen. Jack legte eine Hand auf Serenitys Hand und zog sie wieder auf ihren Stuhl zurück. "Man Joey… ich bin deine Schwester… warum belügst du mich immer mit diesem falschen Lächeln?", wollte sie schließlich verzweifelt wissen und an ihrer Stimme konnte man hören, dass sie den Tränen nahe war. "Ich… ich…", stammelte Joey verzweifelt, bevor er sich besann und reumütig zu ihr blickte. "Es tut mir leid, Serenity… ich will doch nur, dass du eine schön Zeit hier hast und dich nicht ständig um mich sorgst." "Aber ich sorge mich nun mal um dich…", platzte es aus der jungen Dame heraus. "Weil du so abgemagert bist, dass ich Angst habe dich zu zerbrechen, wenn ich dich in den Arm nehme. Weil du scheinbar von unserem Vater zu Dingen gezwungen worden bist, zu denen niemand gezwungen werden sollte. Weil ich sehe, wie du leidest und das stets versuchst mit deinem Sunnyboy zu überspielen… Weil du mir nicht vertraust…" "I… ich vertraue dir doch!", kam es jetzt entsetzt vom Blonden zurück, der mit dem Oberkörper wieder etwas nach vorne gezogen war. "N… natürlich vertrau ich dir…" "Aber warum willst du dann nicht mit mir über alles sprechen?", wollte die Brünette verzweifelt wissen. "Warum schickst du mich dann weg, wenn dieser Kai da ist?" "Weil… weil diese Gespräche…", Joey fuhr sich fahrig durch die Haare und wusste nicht, was er antworten sollte. Beschämt senkte er seinen Blick wieder auf den Tisch und fing an mit dem Salatblatt auf seinem Burger zu spielen. "Ja… ich sehe, wie du mir vertraust!", kam es leise von Serenity, als er nach einem langen Moment immer noch nicht geantwortet hatte. Joey blickte wieder zu ihr auf. Seine Augen glänzten. "Sag mir, was ich tun soll, um dir zu beweisen, dass ich dir vertraue?", bat Joey mit kaum mehr als einem Flüstern. "Erzähl mir, was im Sommer passiert ist!", fordere Serenity bestimmend. "Ohne Ausflüchte, ohne irgendetwas wegzulassen oder zu beschönigen." "Serenity…", kam es gequält von Joey. "Ja, schon okay… ich verstehe das schon!", lenkte sie betrübt ein und ließ sich nach hinten gegen ihre Rückenlehne sinken. Ein betretenes Schweigen entstand. "Also gut…", kam es bockig von Joey. "Du willst es also wissen? Dann erzähl ich dir, wie ich unter einem Vorwand aus dem Haus gelockt wurde. Wie mein Anwalt meinen Personenschützer bat anzuhalten, weil er angeblich mit mir noch ein paar Punkte für eine ausgedachte Anhörung durchgehen wollte. Willst du wissen, wie Robert mich über den Rückspiegel angeschaut hat, als ihm bewusst wurde, dass er im Sterben lag, weil mein Anwalt ihm die Kehle durch geschnitten hat? Man… das Blut ist in Fontänen gegen die Windschutzscheibe gespritzt. Wie im Film, Serenity… wie im Film!" "Was…?", keuchte Serenity plötzlich, nachdem sie sich wieder gerade aufgesetzt hat. "Nein…? War es nicht das, was du hören wolltest? Ah, ich verstehe. Du willst hören, wie mich mein Anwalt mit Chloroform betäubt hat. Wie ich dann nackt mit einem Sack über meinem Kopf und auf den Rücken gefesselten Händen auf einer nach Pisse stinkenden Matratze aufgewacht bin. Willst du wissen, wie es war zuzusehen, wie der Drecksack von Anwalt vom Oyabun der Kumi mit der eigenen Schwester erpresst und dazu gezwungen wurde, sich selbst den Bauch aufzuschlitzen? Oh man, dieses Platschen, als seine Gedärme nach vorne aus dem Bauch gefallen und auf den Betonboten geklatscht sind…" "HÖR AUF!", schrie ihn Serenity entsetzt an. "Du wolltest es doch wissen!", schrie Joey nun über den Tisch zurück, während er sich in den Stand hochstemmte. "Ohne Ausflüchte, ohne irgendetwas wegzulassen oder zu beschönigen! Willst du wissen, was ich gefühlt habe, als nach ein paar Stunden mir jemand den Sack endlich vom Kopf nahm und ich unseren Vater vor mir knien sah? Wie er mich mit diesem gierigen Blick gemustert hat, als sei ich aus purem Gold und ganz alleine sein Eigentum? Das war purer Ekel… und eine Angst… wie ich sie nie zuvor gespürt habe. Als er seine Hand über mich gleiten ließ wollte ich ihm vor die Füße kotzen, doch er hat mir seine Zunge in den Rachen gerammt, während er an mir rumgefummelt hat." Tränen bahnten sich über Serenitys Gesicht, während sie völlig fassungslos nur noch zuhören konnte, wie ihr Bruder völlig in Rage von etwas erzählte, was er seit Monaten für sich behalten hatte. Dabei wurde er immer lauter. "Und dann kam der Knaller: Er hat mich verkauft! Verkauft an die Scheißyakuza. Weil sie ihm sonst die Hände abgehackt hätten, damit er nie wieder Mah-Jongg spielen könnte. Er hat mich einen Sklaven genannt und dass die 'Herren', denen er Geld schulden würde, an mir als Fickloch interessiert seien. Ja… das im Gericht war nicht das erste Mal, dass er mich so nannte! Für ihn war ich nie was anderes, als eine Ware, die er je nach Bedarf anbieten konnte, um Schulden abzuarbeiten oder die Kasse aufzustocken. Doch der Oyabun… er hat ihn von mir weggezogen, mich aufgesetzt und mir ein Angebot gemacht und verdammt, ich hab es angenommen… weil die Alternative…" Joey hatte förmlich geschrien, als seine Stimme plötzlich zusammenbrach. In diesem Moment der Zwangspause und als er seine Schwester so weinen sah, sowie die geschockten Blicke der anderen Anwesenden wahrnahm, wurde ihm bewusst, was er alles Preis gegeben hatte. Er schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund und stolperte nach hinten, wo er gegen seinen Stuhl stieß. Doch das bremste ihn nicht in der Bewegung, so dass der Stuhl laut scheppernd umfiel. Eilig wandte sich der Blonde ab und wollte die Terrasse verlassen. Doch plötzlich packte ihn jemand am Handgelenk und Joey reagierte panisch. Wollte sich dem Griff und der Berührung entziehen. Doch dieser war fest um sein Handgelenk geschlossen und zog ihn ruckartig zurück. Joey sah in die braunen Augen seiner Schwester, aus der immer noch Tränen quollen. Sanft hob sie zitternd ihre andere, freie Hand und strich Joey über die Wange. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass auch er weinte. Er musste irgendwann bei seiner Erzählung angefangen haben zu weinen. Plötzlich schlang er seine Arme um Serenity, zog sie eng an sich und verbarg sein Gesicht an ihrer Halsbeuge, während er laut schluchzte. Sie schloss ihn in ihre Arme. Doch da war noch etwas anderes. Es war nicht nur Serenity, die ihn plötzlich umarmte. Links von ihnen hatte Seto sich an sie geschmiegt, von rechts war es Tristan. Irgendwo dazwischen war Mokuba und hinter ihm stand Jack. So viel Zuspruch, obwohl er gerade gestanden hatte, dass er einen Handel mit dem Oyabun eingegangen war, hatte der Blonde nicht erwartet. Seine Beine gaben auf einmal nach und er sackte zu Boden. Die Menschen um ihn herum folgten ihm. Es verging eine Weile, bis seine Tränen weniger wurden und sie wieder aufstanden. Seto und Tristan brachten ihn zurück zum Gartentisch. Serenity setzte sich neben ihn und kuschelte sich weiter an ihren großen Bruder, der einen Arm um ihre Schulter legte. "Ich weiß, es fällt dir schwer, aber bitte erzähl weiter.", hakte Jack schließlich ein. Mit verschwommener Sicht blickte Joey zu seinem Dad und legte verzweifelt den Kopf etwas schief, währen er sich auf die Unterlippe biss. Seto setzte sich auf seine andere Seite, während Tristan und Mokuba gegenüber neben Jack Platz nahmen. "Der Oyabun bot mir an, dass ich mit einer einmaligen Aktion die Schulden, die mein Vater auf mich abgewälzt hatte, ableisten könne oder… ich eben als Sklave in einem seiner Bordelle arbeiten könnte. Ich… ich wollte einfach eine Chance haben wieder zurück zu Seto zu kommen… die hätte ich in einem Bordell irgendwo in einer fremden Stadt, möglicherweise in einem anderen Land nicht gehabt. Also entschied ich mich für die einmalige Aktion… aber nie im Leben… hätte ich gedacht… das er… ich meine…", begann Joey erneut zu schluchzten, als sich seine Stimme zu überschlagen begann. Tristan streckte sich über den Tisch und legte seine Hand auf die seines besten Freundes. "Mach langsam, Kumpel… komm schon… mach langsam… wir werden nicht weggehen.", versicherte ihm Tristan. Joey nickte nur. "I… Ich hatte schon früher… die… die Beine breit gemacht für die Schuldeneintreiber der Kumi… Aber dieses Mal, waren die Schulden meines Vaters wesentlich höher. Der Oyabun griff hinter sich und als er seine Hand wieder vor holte presste er ein Tuch auf mein Gesicht. Ich hab mich noch gewehrt… doch dann wurde alles schwarz um mich.", führte Joey leise weiter aus, bevor er eine Pause einlegte und etwas mehr in sich sackte. Seine Schwester lag an seiner Schulter und hatte eine Hand an seine Wange gelegt. Seto kraulte ihn sanft im Nacken, während Tristan immer noch eine seiner Hände hielt. Große, schwere Träne perlten Joey über die Wangen. "Ich… wurde mit Riechsalz geweckt. Man hatte mich auf einen Stuhl gefesselt und mir so Zeug angezogen.", begann Joey nach einer Weile. "So Zeug?", hakte Jack vorsichtig nach. "Lack- und Lederkram. So ein Brustgeschirr, Halsband, Hand- und Fußmanschetten, so ein… Unterteil, welches man teilweise abnehmen konnte.", führte der Blonde aus, während er seinen Blick auf seine Beine senkte. "Sie fingen damit an, mich zu… reizen… mich zu quälen… und… mein Körper reagierte… ich weiß nicht, wieso… aber er tat es. Und dann…" Als sein Blick auf seine Schwester fiel wurde Joey auf einmal bewusst, dass er DAS, was sie ihm als nächstes angetan hatte, nicht erzählen konnte, solange sie da war. Dicke Tränen kullerten ihm über das Gesicht, einerseits, weil die Erinnerungen trotz der verstrichen Zeit immer noch so verdammt lebendig und frisch in seinem Kopf war, andererseits, weil er wusste, dass Serenity seine Weigerung weiterzuerzählen dahingehend interpretieren würde, dass er ihr nicht vertraute. Doch er wollte einfach nicht, dass seine kleine, unschuldige Schwester ein Bild von ihm in den Kopf gesetzt bekam, welches sie nie wieder vergessen könnte und immer dann sehen würde, wenn sie ihn ansah. Dann sollte sie doch lieber denken, dass er ihr nicht vertraute. Das Weinen wurde heftiger und nur am Rande bekam er mit, wie ihm Speichel aus dem halb geöffneten Mund lief. Schließlich verschwamm alles um ihn herum und es wurde schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)