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Joeys steiniger Weg!

Geschunden, Verloren und Aufgefangen
von
Koautor:  MAC01

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Nicht so gesträubt, wie...

Kapitel 78 - Nicht so gesträubt, wie...
 

Joey saß mit Seto und Jack im Wintergarten zum Tee zusammen. Auf dem niedrigen Kaffeetisch standen neben dem Tee auch ein Kuchen und eine Schale mit Gebäck. Mokuba war noch nicht aus der Schule zurück. Seto hatte seinen Arm um Joeys Schulter gelegt.

Irgendwie fühlte sich das merkwürdig an. Nicht, dass Joey es nicht gewohnt war, dass sein Freund ihn so hielt. Aber in Anbetracht, dass sie weder unter sich waren, noch in Gesellschaft seiner Freunde, sondern sein... es zu denken wirkte immer noch surreal auf den Blonden... Dad ihnen gegenüber saß, fühlte es sich merkwürdig an. Joey kannte außer Jack keine anderen Amerikaner und wusste nur aus Film und Serien oder den Medien, welche Moralvorstellungen viele Amerikaner hatten. Daher wusste er, dass Homosexualität auch in den USA ein problematisches Thema war.

"Was geht dir durch den Kopf, Joey?", wollte Jack auf einmal wissen. Scheinbar hatte er dem Blonden angesehen, dass er über etwas nachdachte und dabei ganz unbewusst den Älteren angestarrt hatte.

"Du bist Amerikaner.", begann Joey. "H... hast du kein Problem damit, dass ich... nun ja... schwul bin?"

Sein Magen fing an zu kribbeln. Warum hatte er diese dämliche Frage nur gestellt?

"Nein!", kam es offen von Jack.

"Warum nicht?", wollte Joey wissen, der die prompte Antwort, die ihm gegenüber so wohlwollend klang, nicht einfach glauben konnte. Ich mein, würde Jack überhaupt wirklich sagen, wenn es ihn stören würde? Immerhin war geplant, dass Serenity und er noch bis übernächsten Freitag hier zu Gast sein sollten.

"Weil ich selbst bi-sexuell bin!", kam es sanft grinsend von dem Amerikaner. "Ich finde es nicht wichtig WEN man liebt, solange man liebt und geliebt wird. Außerdem versuche ich zu vermeiden in den beschränkten Kategorien der heutigen Gesellschaft zu denken."

"Wie meinst du das?", wollte jetzt Seto wissen.

"Nehmen wir das Thema Geschlecht!", begann Jack zu referieren. "Ein Großteil der sogenannten westlichen Welt unterteilt ihre Gesellschaft in männlich und weiblich. Doch das ist schlicht und ergreifend falsch! Die Wissenschaft hat längst bewiesen, dass es keine festen Grenzen zwischen männlich und weiblich sind. Die Grenzen sind fließend und dadurch gibt es zahlreiche weitere Geschlechter.

Es gibt Menschen, die sind äußerlich weiblich, haben aber XY-Chromosomen, dann gibt es Menschen die haben beide Ausprägungen der Geschlechtsorgane, also sowohl Penis als Vagina oder Eierstöcke wie Hoden und das wieder in ganz unterschiedlichen Ausprägungen. Aber auch wenn man mal die Geschlechtsmerkmale weglässt und sich die Gehirne anschaut, stellt man fest, dass Merkmale, die als typisch männlich oder weiblich galten bei einer breiteren Masse an Untersuchungsteilnehmer ebenfalls fließend unterschiedlich ausgeprägt sein können. Und außerdem denke ich nicht, dass Geschlechter starre Konstrukte sind. Eine Frau, die in die Wechseljahren kommt, bei der senkt sich der Östrogenanteil auf ein Niveau eines Mannes.

Gerade in der Kunstwelt trifft man auf ein breites Spektrum an Menschen, die sich nicht klassisch in eine von zwei Schubladen stecken lassen wollen, die lange darunter gelitten haben, dass man sie in der Kindheit dazu zwingen wollte entweder das eine oder das andere zu sein und dich sich mit Hilfe der verschiedenen Kunstformen nun ausdrücken."

Der Blonde war überrascht. Er selbst hatte nie wirklich darüber nachgedacht, dass es mehr als Männer und Frauen gab und aus diesem Gesichtspunkt Begrifflichkeiten, wie Homosexualität oder Heterosexualität, obsolet wurden. Aber auch das sein Dad eine solch moderne Einstellung zu dem Thema hatte, war... erfrischend. Erfrischend, weil ihm hier ein Kampf erspart wurde,... Moment! Hatte sein Vater gesagt, dass er bi-sexuell ist? Hieß das, dass er schon mal mit einem Mann... also zusammen war und so?

"Ja.", kam es plötzlich von Jack, der ihn immer noch amüsiert anlächelte und scheinbar die Frage aus Joeys Gesicht gerade zu abgelesen hatte. Verlegen senkte der Blonde seinen Blick. "In meiner Studienzeit hatte ich sowohl mit Mädels, als auch mit Jungs Kontakte und nachdem meine Frau und ich uns getrennt haben, geh ich gelegentlich mit einem Freund etwas trinken."

Joey hob plötzlich abwehrend die Hände.

"Geht mich gar nichts an!", versuchte er das Thema abzuwürgen, denn die Informationen über das Sexleben seines Dads waren etwas, worauf er verzichten konnte.

"Oh, referierst du wieder über Geschlechter?", kam es plötzlich vom Übergang zum Wohnzimmer, in dem Serenity stand. Untypischerweise hatte Joeys kleine Schwester sich die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden und sie lächelte sanft zu ihrem Dad, während sie die wenigen Stufen zum Wintergarten hinunter stieg.

Joey sprang auf und kam auf sie zu, bevor er sie - mit einem unmerklichen, kleinen Zögern - umarmte und sie fest an sich drückte. Sie erwiderte die Umarmung und hielt ihn eine ganze Weile einfach nur fest. Was sollte das bedeuten? War sie jetzt voll im Bild und wollte damit ihr Mitfühlen signalisieren? Oder war sie immer noch tief getroffen und suchte Halt bei ihm? Doch schließlich lösten sie sich von einander und Joey versuchte seine Schwester sanft anzulächeln, während er sie zum Kaffeetisch führte und ihr dann dort eine Tasse vom Tee einschenkte, die er ihr mit ein bisschen Gebäck reichte. Auch sie lächelte ihn sanft an.

Nervös nahm er wieder neben Seto Platz, so dass sie zwischen Jack und ihm saß. Sein Schwesterchen nahm einen Schluck.

"Fühlst du dich besser, Sonnenschein?", fragte Jack sanft.

Serenity lächelte schwach und nickte.

"Ja, Dad. Danke der Nachfrage.", antwortete Serenity.

"Was hast du dir dabei gedacht?", begehrte Joey plötzlich auf, der die Spannung der Unwissenheit kaum noch aushielt.

Erschrocken blickte seine Schwester zu ihm und senkte dann ihren Blick. Ja, dass hatte sie sich selbst gefragt, seit sie zurück gekommen waren. Was hatte sie sich von diesem Besuch nur erhofft? Antworten, klar... aber warum war ihr nicht klar gewesen, dass sie diese nicht bei diesem Mann finden würde?

"Ich wollte... Antworten, die du mir nicht geben kannst oder nicht geben willst.", kam es leise von der Brünette, die den Blick zu ihrem Bruder scheute.

Etwas erzitterte in Joey und zog sich in seinem Magen zusammen. Er schluckte und spürte die Verzweiflung in sich aufsteigen. Wollte er eben noch nachhaken, spürte er jetzt, dass seine Stimme ihn verraten würde, wenn er es wagen würde, jetzt zu sprechen.

"Und hast du deine Antworten bekommen?", fragte Jack.

Serenity schüttelte ihren Kopf und blickte dann erst zu ihrem Dad auf, bevor sie zu ihrem Bruder sah. Sie erschrak, als sie sah, wie blass er auf einmal geworden war. Sie stand auf und nahm dann neben ihm auf der Bank Platz.

"Er hat mich nur verspottet, sich über den Tot unserer Mutter lustig gemacht und dann wurde er widerwärtig.", berichtete Serenity sanft ihrem Bruder, während sie eine Hand auf die des Blonden legte, die sich in sein Hosenbein verkrampft hatte. "Er ist ein MONSTER und hätte ich das früher erkannt, ich hätte alles getan, damit Mutter dich zu uns holt."

'Er ist ein MONSTER', hallte es in Joeys Kopf nach. Was... was hatte das zu bedeuten? Hatte dieser Mistkerl irgendetwas erzählt? Warum sonst würde Serenity ihn sonst für ein Monster halten? Doch der Blonde hatte einfach nicht den Mut zu fragen. Wie auch, ohne nicht Preis zu geben, was er vor ihr verstecken wollte.

"In wie fern wurde er widerwärtig?", fragte stattdessen Jack nach und Joey blickte überrascht zu dem Mann auf. Er erkannte, dass der Amerikaner ihn auch gut lesen konnte und ihm die Fragen abnahm, die Joey nicht selbst stellen konnte. Und dafür war der Blonde mehr als dankbar.

"Er meinte, er hätte sich gewünscht, dass Mutter mich an Joeys Stelle bei ihm gelassen hätte, denn ich hätte ihm ordentlich Geld eingebracht, weil ich mich nicht so gesträubt hätte die Beine breit zu machen wie...", sie stockte auf einmal, als ihr die Bedeutung des Satzes bewusst wurde.

Sie blickte zu Joey, der angestrengt geradeaus starrte und versuchte nicht zu reagieren. Doch im perlte eine Träne aus den Augen. In diesem Moment wusste Serenity, dass das, was sie erst jetzt mit diesem Satz verstanden hatte, wohl wahr sein musste. Der Schock ergriff ihr Herz und schnürte sich eng darum, während sie ihre Hand ganz langsam vor ihren Mund schlug. Doch dann löste sie sich aus ihrem Schock und schob einen Arm um Joeys Schulter. Konnte sein Zittern spüren, dass man nicht sehen konnte. Noch eine Träne perlte aus seinem Auge. Die Berührung seiner Schwester erweckte auch ihn aus seinem Schock.

"E... Entschuldigt mich bitte!", kam es stimmlos von dem Blonden, bevor er versuchte aufzustehen. Doch seine Beine wollten ihm nicht gehorchen und er stolperte über Seto, der ihn sanft auffing.

"Brüderchen?", kam es verzweifelt von Serenity.

Das schien Joey anzuheizen, so schnell es möglich war aus dem Wintergarten flüchten zu wollen, doch sein ganzer Körper fühlte sich auf einmal so steif und taub an. Er... musste hier weg. Weg von seiner Schwester und dem Wissen, dass sie ihn nun sehen würde, wie er war. Wie er nicht sein wollte. Nicht vor ihr! Doch Seto hielt ihn an den Schultern fest, während Serenity ihm ihre Hand an den Rücken legte.

Der Blonde blickte zu seinem Freund hoch. Schluckte ein weiteres Mal. Die Tränen waren unaufhaltsam. Liefen ihm über die Wangen. Da spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Es war nicht die zierliche Hand seiner Schwester. Und auch nicht die seines Geliebten. Als er auf die Hand aus dem Augenwinkel blickte und ihr über den Arm folgte, sah er Jack.

Er lächelte mild und aufbauend, dann zog er ihn an seine Brust und schloss einen Arm um ihn. Mit der anderen Hand zog er Serenity zu sich und schloss den anderen Arm um sie. So hielt er seine beiden Kinder, die ihm so lange vorenthalten gewesen waren, fest an sich gedrückt. Auch Serenity weinte und kuschelte sich langsam Richtung Joey, bis sie ihn auch in den Arm nehmen konnte und den Kopf ihres Bruders zu sich zog. Verzweifelt schloss er seine Arme um sie und drückte sie eng an sich.

"Es wird alles wieder gut, Brüderchen.", flüsterte Serenity sanft und tröstend in sein Ohr, während sie ihm sanft über den Rücken strich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Amy-Lee
2018-04-13T20:38:59+00:00 13.04.2018 22:38
Hi, es war toll.

ja, Serenity hat recht, jetzt wird alles gut, dass Monster sitzt hinter Gittern und wird bald alles zurück bekommen,
was Er Ihm angetan hat (ich freue mich schon sehr darauf).
Mal sehen wie lange dieses Abschaum das durchhält, ich wette keinen weiteren Tag, dieses Weichei ist nur gut darin,
anderen Schmerzen zuzufügen, aber wenn es darum geht auch mal einzustecken, AUSGESCHLOSSEN.

Wow, Jack ist ein toller Kerl, Joey und Serenity haben echt Glück mit ihm als Vater, genauso wie die anderen Kinder,
ich hoffe Er lernt sein Halbgeschwister und die Ex-Frau kennen.
Seine (bzw. Eure) Meinung wegen den Geschlechtern hat in mir einen Befürworter, denn ich denke auch so.

Bis demnächst.
Bye
Antwort von:  Onlyknow3
13.04.2018 22:56
Schön das dir das Kapitel gefallen hat, sieh es als Anfang vom ende des alten Wheeler.
Es war dein Kommi vom letzten Kapitel der hier zu geführt hat.
Danke dir auch heute für deinen Kommi.

LG
Onllykonw3
MAC01


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