Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 52: Der erste Tag ------------------------- Kapitel 52 - Der erste Tag Der Sommer war fast zu Ende. Zwar war es noch warm, aber die Tage waren schon etwas kürzer geworden und bei dem einen oder anderen Baum gab es bereits die ersten verfärbten Blätter. Joey stand im Foyer und blickte angestrengt auf die große Uhr, die dort hing. Er war nervös und etwas ängstlich. An irgendetwas erinnerte ihn diese Situation. Dann fiel es ihm wieder ein. So war es auch gewesen, als er zum Gericht bestellt worden war. An dem Morgen hatte er kaum was zustande gebracht. Er spürte, wie zwei Arme sich um seine Hüfte schlangen und dann Setos Kopf auf seiner Schulter zur Ruhe kam. Sanft gab Seto ihm einen Kuss auf die Wange und Joey lächelte ihn sanft an. "Nervös?", fragte Seto. "Und wie!", gestand Joey. "Gibt nichts wovor du Angst haben brauchst!", bestärkte der Brünette ihn. "Nicht?", hakte der Blonde mit einem kessen Grinsen nach. "Nein! Nichts!", bestärkte der Jungunternehmer ihn nochmal. "Aber jetzt wird erstmal gefrühstückt." Dann zog der Brünette, in dessen Armen er heute Morgen aufgewacht war, in die Küche. Dort bugsierte er ihn an den Tisch, der bereits mit dem allmorgendlichen Frühstück bedeckt war. Für jeden das, was er am Morgen am liebsten frühstückte. Für Mokuba war das Pancakes mit Ahornsirup. Seto begnügte sich meist mit einer Tasse Kaffee, gelegentlich noch Brötchen mit Marmelade dazu. Joey bevorzugte Cornflakes oder ein Müsli. Sie hatten es sich in den letzten Wochen angewöhnt gemeinsam zu frühstücken und sich über ihre Tagespläne auszutauschen. Während für Mokuba die Schule wieder losgegangen war, war Seto wieder täglich für einige Stunden in der Firma, bevor er seine Arbeit für den restlichen Tag nach Hause verlegte. Joey war bislang überwiegend zu Hause geblieben. Seine Therapie machte gute Fortschritte. Mittlerweile konnte er in Begleitung seiner Freunde oder Setos wieder das Haus verlassen, wobei er oft versuchte, dass zu vermeiden. Das Aufarbeiten des Tages seiner Entführung hatte seine innere Sperre gelöst. Dennoch fühlte er sich extrem unwohl, wenn er die Sicherheit der Villa verlassen musste. Aber er zwang sich dann einfach dazu ein fröhliches, entspanntes Gesicht aufzusetzen und seinen Freunden den Spaß zu lassen. Abends war er dann an so einem Tag so erschöpft, dass er fast sofort einschieß, kaum das er lag. Wenn er nicht so erschöpft war genoss er Setos Nähe. Die Wärme und die Geborgenheit, die von dem anderen ausgingen. Nachdem er davon erfahren hatte, dass auch Seto ein Missbrauchsopfer gewesen war, hatte sich seine Angst, dass dieser ihn verlassen und wegwerfen könnte gelegt. Die Albträume waren immer noch präsent. Sie suchten den Blonden zwar nicht mehr jede Nacht heim, aber sie hatten nichts an ihrer Heftigkeit verloren. Immer wieder wachte Joey schweißgebadet, zitternd auf und weinend auf. Oft hatte er das Gefühl schmutzig und wertlos zu sein. Doch Seto nahm ihn eng in seinen Arm und flüsterte ihm wunderbare Dinge ins Ohr. Dinge wie, dass er für ihn das wertvollste auf der Welt wäre. Erst dann beruhigte sich Joey wieder und sie konnten ihren Schlaf nach einem kleinen Gespräch fortsetzen. Einmal die Woche kamen Sergeant Nagasato vorbei und sprach mit ihm. Einerseits wollte sie ihn auf dem Laufenden halten, zum anderen tastete sie sich immer wieder an seine Entführung heran. Doch noch immer mied Joey die Woche seiner Entführung. Der Sergeant hatte Verständnis dafür und drängte ihn nicht. Ließ ihm seine Zeit und dafür war Joey der Frau dankbar. Schließlich hatte Joey dank Seto, seiner Freunde und Kai die Kraft gefunden seinen Vater offiziell wegen dem Missbrauch an sich anzuzeigen. Sergeant Nagasato hatte sich alle Zeit der Welt genommen um Joeys Aussage zu seiner Kindheit und Jugend aufzunehmen und die Aussagen mit verschiedenen Krankenhausberichten zu unterlegen oder Nachbarn zu befragen. Schließlich hatte sie alles zusammen, was sie brauchte, damit Staatsanwältin Lee in dieser Sache aktiv werden konnte. Alles, nur nicht Joeys Vater! Der war noch immer nirgends aufzutreiben. Vielleicht war er längst tot, so wie es Osachi war, ging es gelegentlich durch Joeys Kopf. Einerseits würde ihn das erleichtern, andererseits wollte der den Mistkerl im Knast verrotten sehen. "So, wir müssen los, wenn du nicht direkt am ersten Tag zu spät kommen möchtest!", riss ihn Seto aus seinen Gedanken. Joey blickte auf und nickte. Dann folgte er Seto wieder ins Foyer. Noch immer kostete es ihn eine kleine Überwindung die Türschwelle zu überschreiten. Doch immerhin bekam er keine Panikattacken mehr. Er war kein Gefangener mehr. Wenn er wollte, konnte er dieses Haus verlassen! Vor der Tür wartete Touji auf ihn. Touji Horaki. Es hatte Seto einiges an Überzeugungsarbeit gekostet seinen Geliebten von der Notwendigkeit eines neuen Personenschützers zu überzeugen. Doch schlussendlich hatte Joey eingelenkt und sich gefügt. Touji war ein Angestellter in Roberts Firma, die nun von dessen Frau geführt wurde. Zu Touji scheute Joey den Kontakt. Er hatte akzeptiert, dass er einen Personenschützer benötigte, doch er wollte ihn nicht zu nah an sich ran lassen. Der Gedanke, sich mit dem Mann Anfang 30 anzufreunden und ihn dann - wie Robert - sterben zu sehen, war für den Blonden kaum erträglich. Daher wahrte er Abstand. Keine Gespräche. Kein Kennenlernen. Als Touji am ersten Tag kam war er in Begleitung von Roberts Witwe Kazumi. Das hatte Joey fürchterlich in Panik versetzt. Er hatte nicht gewusst, wie er der Frau, deren Mann seinetwegen ermordet worden war, begegnen sollte. Gerade als seine Panik ihn überwältigen wollte hatte die Frau ihn in den Arm genommen und gut zugeredet. Sie hatte ihm klipp und klar gesagt, dass sie ihm keine Schuld am Tod ihres Mannes gab und es Robert eine Herzensangelegenheit gewesen war, ihn zu beschützen, weil Joey ihn so sehr an sich selbst erinnert hatte. Das hatte eine tonnenschwere Last von Joeys Schulter genommen. Seitdem stand er immer wieder mit Kazumi in Kontakt und erkundigte sich nach ihren Kindern und dem Neugeborenen. Der Personenschützer nickte ihm zu und folgte ihm zum bereitstehenden Wagen. Fuguta öffnete die Tür und ließ Seto und Joey einsteigen. Touji nahm auf dem Beifahrersitz neben Fuguta Platz. Autofahren... noch so eine Alltäglichkeit, die Joey schwer fiel. Anfangs konnte er sich nicht überwinden auch nur in ein Auto einzusteigen. Er hatte regelrecht Panikanfälle darin bekommen. Doch dank Kais Geduld und Stressbewältigungstaktiken hatte Joey auch das überwunden. Jedenfalls solange es nicht die Marke und das Modell war, indem er damals den Mord an Robert miterlebt hatte. In jedem anderen Auto saß der Blonde angespannt dar und spielte mit einem Armband, dass Kai ihm geschenkt hatte. An dem Armband war ein kleiner, runder, flacher Anhänger auf dem ein Red Eyes Black Dragon eingraviert war. Immer wenn Joey Stress empfand sollte er über den Anhänger streichen. So ließ er die gesamte Autofahrt den Anhänger zwischen seinen Fingern hin und her wandern. Keine halbe Stunde später erreichten sie ihr Ziel und der Wagen wurde zielsicher in die Tiefgarage gesteuert. Setos Parkplatz war direkt vor seinem Privataufzug. Sie stiegen aus und er zog Joey wieder zu sich heran. Vorsichtig legte er seine Hände an die Seite des Gesichtes seines Geliebten und küsste ihn vorsichtig und sanft. Joey genoss den Kuss. Forderte zwei Mal eine Verlängerung und zog Seto noch näher an sich, bis sie es endlich schafften sich von einander zu lösen. "Du wirst zu spät kommen.", kam es tadelnd von Seto. "Du aber auch.", grinste Joey ihn an. "Ich bin der Chef von dem Laden hier. Ich kann nicht zu spät kommen!", berichtigte Seto. "Verdammt.", erwiderte Joey weiterhin verspielt grinsend. "Nicht, dass man mich am ersten Tag zum Big Boss ins Büro schickt!" "Ich glaub nicht, dass du dafür jemand brauchst, der dich schickt.", kam es mit einem sanften Lächeln von Seto, der Joey dann endlich in den Aufzug zog. Touji und Fuguta folgten nicht. Ehe der Aufzug sein Ziel, nämlich die oberste Etage erreichte, hielt er noch einmal auf dem Weg, damit Joey auf der Etage der Personalabteilung aussteigen konnte. "Wenn etwas ist, dann weißt du, wo du mich jederzeit findest!", flüsterte Seto ihm ins Ohr, bevor er ihn noch einmal sanft küsste. "Ich hol dich zum Mittagessen dann ab." "Ah, neee.", kam es plötzlich von Joey. "Wir treffen uns in der Lobby." "Warum?", fragte Seto etwas irritiert nach. "Weil dass mein erster Tag hier ist und ich nicht möchte, dass es heißt, ich hätte den Job nur, weil ich mit dir zusammen bin.", erklärte der Blonde verlegen. "Kann ich verstehen. Okay, dann treffen wir uns in der Lobby.", gab Seto nach und lächelte stolz. Joey erwiderte das Lächeln mit seinem kessen Grinsen, bevor er sich noch einmal zu Seto streckte und sich einen Kuss stahl, bevor er den Aufzug eilig verließ. Sich von Seto zu trennen und nun alleine den breiten Flur zur Glasfront der Personalabteilung entlang zu gehen, fiel dem Blonden schwer. Die ganze Zeit zupfte er an seinem Anhänger am Handgelenk. Als er sich kurz umwandte konnte er sehen, dass Seto den Aufzug am Weiterfahren hinderte und ihm hinterher sah. Das gab Joey ein Gefühl der Sicherheit. Schließlich erreichte er den Eingang der Personalabteilung und verschwand durch die Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)