Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 9: Rückkehr in die eigene Hölle --------------------------------------- Kapitel 09 - Rückkehr in die eigene Hölle Noch in der Eingangshalle blieb Joey plötzlich stehen und Seto musterte ihn fragend. "Ich... muss ein paar Sachen zuhause holen!" kam es von dem Blonden leise und Seto sah ihm die Angst förmlich an, die der andere bei dem Gedanken empfand. "Warum?" hakte Seto nach. "Muss meine Schuluniform und Bücher holen... und noch ein paar andere Dinge, die ich nicht mitnehmen konnte!" erklärte der Blonde ihm. "Okay, aber Roland, Robert und ich werden dich begleiten!" wandte Seto ein. "Robert?" kam es jetzt unsicher von Joey. "Dein Personenschützer!" erklärte Seto sachlich. "Ich hab einen Bodyguard?" kam es fassungslos von Joey. "Ja, schon seit du ins Krankenhaus eingeliefert worden bist!" erklärte Seto. "Ich. Hab. Einen. Bodyguard?" kam es immer noch ungläubig von Joey. "Ja!" war nur noch die schlichte Antwort des Jungunternehmers. "Wie cool ist das denn!?" kam es begeistert von Joey. Joey's Begeisterung nahm ab mit jedem Meter den sie sich dem Haus, in dem er wohnte näherte. Seto konnte beobachten, wie die Unruhe in dem Blonden stieg. Unruhig rutschte dieser auf der Rückbank hin und her, krallte sich mit einer Hand in das Sitzpolster und hatte begonnen auf der Unterlippe rumzukauen. Schließlich blieb der Wagen stehen. "Ich... ähm... geh dann Mal hoch!" kam es leise von Joey. "Du... kannst ja hier solange warten!" "Nein!" kam es von Seto, der daraufhin - ehe Joey noch etwas hätte sagen können - ausstieg. Auf der anderen Seite des Wagens öffnete Roland gerade die Tür für Joey, doch dieser stieg erst aus, als Seto vor ihm stand und ihm seine Hand hin hielt, um ihm heraus zu helfen. Sie brauchten ein wenig, bis sie die paar Stockwerke zu Joey's Wohnung hinauf gestiegen waren. Immer wieder waren sie stehen geblieben um dem Blonden Gelegenheit zu geben zu verschnaufen. Dann hatten sie das richtige Stockwerk erreicht und Joey begann in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel zu kramen. Seto kam es so vor, als würde Joey um jeden Preis das Betreten der Wohnung hinauszögern wollen. Sanft nahm Seto Joey's Hand in die eigene. Dieser blickte zu ihm auf und in seine Augen. Ja, da war eindeutig Angst im Blick des Blonden. Sanft nahm Seto dem anderen den Schlüssel aus der Hand und öffnete die Wohnungstür. Sie schwang langsam auf und ein wochenalter Mief schlug ihnen entgegen. Ein Geruch aus Alkohol, Moder und andere für ihn nicht zu identifizierten, unangenehme Gerüche. Nur zögerlich setzte Joey einen Schritt in die Wohnung, warf einen prüfenden Blick in das Wohnzimmer. Keiner da. "Wo ist dein Zimmer?" fragte Seto und Joey fuhr erschrocken zusammen. Dann - nach einem Augenblick - durchquerte Joey das Wohnzimmer. Bierdosen stapelten sich in mehreren Häufchen auf dem Boden. Über all lag versiffte Schmutzwäsche rum, die eindeutig nicht Joey gehörten. In der Spüle der Küchenzeile, die offen an das Wohnzimmer grenzte entwickelten sich verschiedene Schimmelkulturen. Die Tapete war alt, vergilbt und an manchen Stellen hing sie schlaf von der Wand oder war abgerissen worden. Joey's Zimmer, wenn man es so nennen konnte, war ordentlicher, wenn auch in einem chaotischen Zustand. Das Bett war ungemacht und durchgewühlt und auch hier türmte sich ein kleiner Haufen Bierdosen auf. Joey trat frustriert dagegen und zerstreute die Dosen damit im Zimmer. Der Raum war gerade so groß, dass ein Bett, ein Schreibtisch und der schmale Kleiderschrank hinein passte. Es fehlten nur noch die Gitter am kleinen Fenster, dann hätte man dieses Zimmer für eine Zelle im Gefängnis halten können. Auf dem abgenutzten Teppich sah Seto Flecken. Einige waren altes Blut... andere konnte er nicht wirklich zuordnen. Andere ließen ihn eine neue Dimension der Hölle, die Joey hier ertragen haben musste, erahnen. Gedankenverloren hob er die Bettdecke an. Auf dem Bettlaken zeichnete sich ein Blutfleck ab. Schnell war Joey zur Stelle, nahm ihm die Bettdecke aus der Hand und warf sie wieder auf das Bett, so dass der Blutfleck verdeckt war. "Hab nachts oft Nasenbluten!" murmelte der Blonde nur, als er sich wieder dem Schrank zuwandte und ihn aufmachte. Im Schrank hing die Schuluniform und ansonsten kaum noch Klamotten. Vielleicht drei T-Shirts und eine weitere Hose. Joey stopfte alles in eine Tasche, die er ebenfalls im Schrank verstaut hatte. Dann wandte er sich dem Schreibtisch zu und warf seine Schulbücher und Unterlagen in die Tasche. Er zog eine Schublade auf, räumte sie leer und griff mit der Hand tiefer hinein. Plötzlich klappte der Boden der Schublade hoch und gab den Blick auf ein geheimes Fach frei. Darin lagen allerlei Blätter und Blöcke. Joey nahm sie raus, raffte sie vorsichtig zusammen und packte sie ebenfalls ein. Joey konnte zeichnen? Das war für Seto eine völlig neue Erkenntnis. Aber scheinbar wollte der Blonde nicht, dass jemand - oder er - sah, was er so gezeichnet hatte. Joey zog den Reisverschluss der Tasche zu und blickte sich nochmal in dem Zimmer um. Dann wollte er die Tasche nehmen, die aber Seto bereits aufgenommen hatte. "Lasst und verschwinden, bevor ER doch noch auftaucht!" meinte Joey leise. Mit der freien Hand angelte Seto nach Joey's Hand, der daraufhin zu ihm aufsah und schwach lächelte. Dann führte Seto den Blonden aus dem Zimmer durch das Chaos und verließ diese Wohnung. Vor ihm Roland, hinter ihnen Robert. Erst als sie wieder in der Limousine saßen atmete Joey erleichtert auf. Es kam Seto so vor, als würde eine tonnenschwere Last von den Schultern des Blonden fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)