Star Trek TOS - Routinemission mit Folgen (1) von leni1983 (Erster Teil - Eine rätselhafte Grippewelle) ================================================================================ Kapitel 4: Überraschende Genesung --------------------------------- Chefingenieur Montgomery Scott starrte gedankenverloren auf den Hauptbildschirm. Seit Tagen zeigte der große Monitor das gleiche, farbenfrohe Bild, wenn es auch je nach Blickwinkel und Standort immer ein wenig variierte. Der Raumnebel, den sie erforschten, verfügte über ein erstaunliches Farbspektrum. Der Chefingenieur hätte die Aussicht weit mehr genossen, wenn die Lage an Bord aufgrund der Grippe nicht so ernst gewesen wäre. „Lieutenant Mason, wie lange noch, bis die Erforschung des Nebels abgeschlossen ist?“, wandte er sich an den Mann, der jetzt an Spocks Konsole stand. Der Lieutenant, in der blauen Uniform der wissenschaftlichen Sektion, blickte auf. „Wir haben die Erforschung des Nebels zu 97,45 Prozent abgeschlossen und verlassen den Nebel bei unserer gegenwärtigen Geschwindigkeit in vier Stunden und 24 Minuten, Mr. Scott.“, meldete Antony Mason. „Danke, Lieutenant. Weitermachen.“, brummte Scotty und beschloss einen Logbucheintrag zu verfassen, um über den gegenwärtigen Stand der Dinge zu berichten. Spock besuchte derweil ein Crewmitglied nach dem anderen, erkundigte sich nach Symptomen und Beschwerden und fertigte in Gedanken eine Liste der Krankheitsanzeichen für McCoy an. Natürlich versorgte er die Männer und Frauen auch mit allem, was sie dringend benötigten und teils aufgrund der Krankheit bzw. der Quarantäne nicht mehr selbst besorgen konnten – Medikamente, Nahrungsmittel oder zusätzliche Decken. Ein Crewmitglied äußerte den ungewöhnlichen Wunsch nach einer altmodischen Wärmflasche und mit Mr. Scotts Hilfe gelang es Commander Spock innerhalb kurzer Zeit, ein solches Objekt durch den Replikator herstellen zu lassen. Doch trotz der vielen Arbeit kehrten Spocks Gedanken hartnäckig immer wieder zu James T. Kirk zurück. Es widerstrebte dem Vulkanier, von Jims Seite gewichen zu sein. Er machte sich große Sorgen um seinen erkrankten menschlichen Freund. Ihm war bewusst, dass diese Gedanken unlogisch waren. Heimlich gestand er sich ein, dass sie menschlich waren. Es war logisch, den anderen kranken Crewmitgliedern zu helfen. Da er Jim außerdem kaum von Nutzen sein konnte, indem er bloß an seinem Bett stand und dabei Dr. McCoy auf die Nerven ging, begnügte er sich mit der Gewissheit, dass die psychische Verbindung zu seinem Captain und Freund nach wie vor bestand. Als Jim Kirk einige Stunden später erste Anzeichen eines Erwachens zeigte, war Dr. McCoy sofort an seiner Seite und studierte konzentriert die Anzeigen auf dem medizinischen Monitor. Die Augenlider des Captains flatterten, blieben aber noch geschlossen. Kirks Lippen bewegten sich allerdings und McCoy lächelte kopfschüttelnd, als er erkannte, was Jim sagte, obwohl dieser keinen Ton rausbrachte. Es war nur ein Wort. Nur fünf Buchstaben. Eine einzige Silbe. Spock. „Hallo Jim. Deinem vermaledeiten Spitzohr geht es gut, er kümmert sich um deine Crew und dein Schiff.“, flüsterte McCoy nahe an Jims Ohr und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. Nun öffnete Kirk doch die Augen, wenn er auch schwer kämpfen musste, um sie offen zu halten. Er fixierte McCoy und versuchte erneut zu sprechen, doch er fabrizierte nur ein krächzendes Geräusch. Leonard McCoy schüttelte erneut den Kopf über so viel Sturheit. „Es ist alles gut. Ich bin hier, Jim. Ich sage Spock, er soll dir Bericht erstatten, wenn du das nächste Mal erwachst. Jetzt schlaf noch ein bisschen. Okay?“, versuchte er seinen Freund zu beruhigen. Doch der Captain schien nicht einverstanden zu sein, er fuchtelte stumm mit den Händen und machte Anstalten sich im Bett aufzurichten. Doch bevor McCoy ihn aufhalten musste, ließ Jim sich selbst wieder in die Kissen sinken, verärgert, dass sein Körper ihm nicht gehorchte. In seinem Kopf drehte sich alles und er fürchtete, dass er jeden Moment wieder besinnungslos werden würde. Mit stechendem Blick starrte James T. Kirk Leonard McCoy an, weil er bemerkte, dass der gute Doktor ganz zufrieden aussah, weil Jim ihm diesmal nicht entwischen konnte. Es wurmte ihn noch zusätzlich, dass er nicht mal eine bissige Bemerkung an seinen Freund Pille richten konnte, weil ihm die Stimme ebenfalls nicht gehorchte. Er brachte ein „Mmmpf“ zustande und fiel kurz darauf erneut in einen Erschöpfungsschlaf. Sein letzter bewusster Gedanke galt Spock und er meinte ein mentales Echo von McCoys Worten in seinem Kopf erklingen zu hören, nur das es nicht der Arzt war, der jetzt sprach. ‚Ich bin hier, Jim. Es ist alles gut. Schlaf…‘ Kirks Augen klappten endgültig zu und McCoy, der ihn beobachtet hatte, machte sich auf, nach den anderen Patienten zu sehen. Für Kirk bestand zurzeit keine akute Gefahr mehr. „Mr. Scott, wir verlassen jetzt den Raumnebel. Die Erkundung des Nebels ist abgeschlossen, die Analyse durch die Laborcomputer läuft derzeit noch. Es wurden ausreichend Proben gesammelt und wir nehmen Kurs auf ein nahegelegenes Sonnensystem, welches noch nicht kartographisch erfasst wurde. Wir folgen nun wieder dem ursprünglichen Kurs und unserem Auftrag.“, meldete der Navigator. Scotty nickte und beobachtete wie die letzten Ausläufer des bunten Nebels vom Bildschirm verschwanden. Dann unterdrückte er ein Gähnen. Er hoffte, dass er bald abgelöst wurde, die Brückencrew hatte mit der Erforschung des Weltraums zu tun, und mit der Steuerung des Schiffes, aber er begann sich zu langweilen. Es war sehr zu ruhig auf der Brücke und aus Langeweile resultiert ja bekanntlich Müdigkeit. Er fragte sich besorgt, wie es den erkrankten Besatzungsmitgliedern ging. Er wollte gerade die Krankenstation kontaktieren, als im selben Moment McCoy die Brücke anfunkte. „Krankenstation an Brücke.“ Der Chefingenieur betätigte eine Taste. „Hier Mr. Scott. Was gibt es, Doktor? Brauchen Sie noch weitere Helfer?“ „Nein, Scotty. Ist Mr. Spock bei Ihnen? Hier geschieht gerade etwas sehr Eigenartiges... Vielen Patienten geht es urplötzlich besser.“ „Aber, Doktor… Das ist doch gut.“, bemerkte Scotty irritiert. „Aber Scotty, es geht so schnell… Es kann es unmöglich an der medizinischen Behandlung liegen…“, versuchte McCoy zu erklären. Dann bat er: „Würden Sie mir bitte Mr. Spock in die Krankenstation schicken?“ Man konnte die Verwirrung des Arztes beinahe greifen, wenn man auch die Gründe dafür nicht nachvollziehen konnte. Scotty nickte daher und bestätigte dann. „Das werde ich sofort tun, Doktor.“ Der Schotte wechselte einen verwirrten Blick mit Lieutenant Uhura, doch die Kommunikationsoffizierin zuckte nur ebenso ratlos mit den Schultern. Anschließend verständigte sie über Interkom den Ersten Offizier des Schiffes. „Mr. Spock, bitte melden Sie sich so schnell wie möglich in der Krankenstation!“ „Hier, Spock, Lieutenant. Was ist passiert?“, meldete sich der Vulkanier. „Doktor McCoy möchte, dass Sie sofort in die Krankenstation kommen. Seinen Patienten geht es urplötzlich besser, aber er führt diese ungewöhnlich schnelle Genesung nicht auf die medizinische Behandlung zurück und wünscht Ihren Rat.“, erklärte Uhura. Ein Moment herrschte Schweigen, scheinbar war auch Mr. Spock zumindest leicht irritiert. Dann fragte er: „Status des Schiffes und der Mission?“ Mr. Scott schaltete sich hinzu: „Das Schiff ist voll einsatzbereit, Mr. Spock. Die Erforschung des Nebels ist erfolgreich abgeschlossen, wir haben ihn seit ein paar Minuten hinter uns gelassen. Wir verfolgen jetzt wieder unseren ursprünglichen Auftrag – die Kartographierung dieses Sektors. Wir steuern auf ein unerforschtes Sonnensystem zu, es ist nur einige, wenige Tage entfernt.“ „Einige, wenige Tage, Mr. Scott? Haben Sie etwas präzisere Angaben für mich?“, erkundigte sich Mr. Spock kritisch und Scotty verdrehte scherzhaft die Augen und tauschte ein schelmisches Grinsen mit Lieutenant Uhura, bevor er sich vom diensthabenden Navigator die genaue Entfernung und Ankunftszeit geben ließ. Jene Werte meldete er dann dem Ersten Offizier. „Danke, Mr. Scott. Machen Sie weiter. Ich werde mich sofort auf den Weg zu Doktor McCoy machen. Spock Ende.“ Nur einige, wenige Minuten später - präzise 2,54 Minuten - traf Spock auf der Krankenstation ein. Es herrschte allgemeine Aufbruchsstimmung. Viele Betten waren bereits leer, einige Schwestern liefen geschäftig hin und her, räumten auf und desinfizierten alles. Es waren auch schon Leute unterwegs, die die Notfallunterkünfte auf den umliegenden Korridoren und Sektionen demontierten. Spock fand den Doktor in Krankenzimmer des Captains. Auch Jim Kirk schien es wie dem Rest der Mannschaft wesentlich besser zu gehen, denn er diskutierte eifrig mit seinem Schiffsarzt. Scheinbar war er hochmotiviert, das Bett und auch die Krankenstation zu verlassen. Spock musterte Jim prüfend, als er zur Tür eintrat. Der Captain sah wirklich viel besser aus, eigentlich wirkte er kerngesund, so als ob er niemals krank gewesen wäre. Als Spock eintrat, verstummten die beiden Freunde und blickten zusammen den Vulkanier an. „Sie haben mich rufen lassen, Doktor? Wegen ungewöhnlicher… Vorfälle?“, fragte Spock. Doktor McCoy nickte eifrig. „Richtig, denn ich habe keinerlei Erklärung für dieses Phänomen.“ Und mit einer Geste wies er auf die benachbarten Zimmer, wo sich viele ehemalige Patienten gerade dazu aufmachten, die Krankenstation völlig gesund und munter zu verlassen.“ James T. Kirk nutzte die Gelegenheit, während McCoy sich Spock zugewandt hatte und wagte, wie er zumindest glaubte – heimlich, einen neuen Versuch, sein Bett zu verlassen. McCoy bemerkte es jedoch, ließ ihn aber widerwillig gewähren, wenn er ihn auch nicht aus den Augen ließ vor Sorge. Doch Jim hatte keinen Schwächeanfall, ihm wurde auch nicht schwindlig. Er stellte sich einfach auf seine Füße, streckte sich kurz und zupfte dann etwas unbehaglich an seiner Patientenbekleidung herum. Er wechselte einen kurzen Blick mit seinem Ersten Offizier, den dieser erwiderte und huschte einen Moment aus dem Zimmer, um eine der geschäftig herumlaufenden Schwestern zu bitten, ihm eine frische Uniform zu besorgen. Leonard McCoy war ziemlich ratlos und außerdem ziemlich mit den Nerven fertig. Er war nun bald eine Woche im Dauereinsatz gewesen, ohne dabei wirklich etwas gegen diese Krankheit ausrichten zu können. „Versteht mich bitte nicht falsch,“, brummte er, nachdem Jim ins Zimmer zurückgekehrt war, „ich finde es wunderbar, dass alle wieder gesund werden und dass schneller, als mein Team und ich es je hätten zustande bringen können. Aber ich begreife nicht, warum…“ Spock verstand nun das Problem des Doktors. Es war wirklich ein Rätsel, eines an welchem sein Verstand sofort zu arbeiten begann. Während der Vulkanier alle vorhandenen Fakten stumm analysierte, erhielt Jim die gewünschte Uniform, setzte sich aufs Bett und begann sich umzuziehen. Der Doktor brütete derweil ebenfalls wortlos vor sich hin. Der Captain zog sich gerade den zweiten Stiefel über den Fuß, als Spock sich plötzlich straffte. „Captain, möglicherweise handelte es bei dem Vorfall nicht um eine Krankheit der Crew.“, äußerte sich der Vulkanier. Jim, der jetzt fertig angezogen war, stand vom Bettrand auf und kam zu seinen beiden Freunden. McCoy horchte auf. „Was soll es denn sonst gewesen sein? Es sah mir verdammt nach einer ziemlichen Grippe aus.“ Spock nickte. „Zum einen haben Sie Recht: Es sah danach aus. Aber ließ sich das Phänomen denn auch so behandeln wie eine Grippe?“ Der Schiffarzt schüttelte betrübt den Kopf. „Leider nicht. Keines unserer üblichen Medikamente wirkte, eigentlich wirkte kaum etwas. Daher hat mich die rasche Genesung der Besatzung ja umso mehr irritiert.“ Spock nickte erneut zustimmend. „Und das völlig zu Recht. Captain, ich glaube, ich habe die Ursache für unsere sogenannte Grippewelle gefunden.“ Captain Kirk und Dr. McCoy blickten ihren zur Hälfte menschlichen Freund erwartungsvoll an. Die Geschichte wird bald fortgesetzt in "Routinemission mit Folgen (2) - Dunkle Nebel". Ich wünsche Euch einen Guten Rutsch ins Neue Jahr! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)