Wie wäre es wenn...? von Kazuh ================================================================================ Prolog: -------- Dunkel, alles war dunkel. Nichts war da, nur Dunkelheit. Stille und Dunkelheit. Nein, da war noch etwas. Es wurde lauter. Immer näher kam es dem Mädchen und immer lauter wurde es. Sie konnte Stimmen erkennen. Unbekannte Stimmen. Doch dies war nichts neues mehr. Nach dem Moment, in dem sie entschlossen hatte sich gegen die zu Stellen, die sich über ihre Hörner lustig machten hatte sich alles verändert. Ihre Eltern waren nicht mehr da und nun war sie gefangen. Sie konnte sich nicht bewegen und nichts sehen. Ihr war kalt. Sie verstand nicht, was geschah, warum das alles geschah und was noch geschehen würde. Die Stimmen wurden lauter. Sie konnte sie nun verstehen. Ein Mann meinte: "Kann jemand eine solche Explosion aushalten? Ich glaube kein Lebewesen, nicht einmal ein Selpelit kann dies schaffen..." Eine andere Stimme antwortete darauf: "Das wollen wir schließlich herausfinden. Außerdem ist sie kein Silpelit. Das Mädchen ist ein Diclonius. Wie haben nur angenommen, dass sie ein Silpelit sei, doch wir fanden herraus, dass dies nicht stimmt." Die beiden Stimmen verstummten. Sie verstand nicht, was die Worte bedeuteten, dass diese Eltern, die sie doch eigentlich geliebt hatte, nicht ihre Eltern waren und, dass sie kein Mensch war. All dies war ihr nicht klar. Sie wusste nur, dass etwas geschehen würde. Etwas schlimmes. Die Schritte näherten sich. Nun vernahm sie eine dritte Stimme. Diese war wesentlich näher, als die vorherigen und sie war dem Mädchen bekannt. Ja, es war der Mann, der sie damals, verweint, wie sie gewesen war, nicht verstehenden, was geschehen war, von ihren Eltern weggezogen hatte. Sie hatte damals die Angst in seinen Augen wahr genommen und seine Gefühle nicht verstanden. Genau diese Augen hatte sie als letztes gesehen, bevor alles dunkel geworden war. Fragend waren sie gewesen, als hätten sie etwas von dem Mädchen wissen wollen. Jedoch hatte der Mann nur eines gesagt, es war keine Frage gewesen: "Du musst nun tapfer sein..." Nun hörte sie genau die selbe Stimme: "Macht das Licht an!" "Aber..!". Die zweite Stimme. "Kein Widerspruch!" Die Stimme des Mannes war nun anders, bestimmender als zuvor. Und plötzlich kam das Licht zurück. Und das Schwarz wurde zu grellem Weiß. Sie kniff ihre Augen zusammen und musste ein paar Mal blinzeln, bis sie etwas erkennen konnte. Sie befand sie in einem in dämmriges Licht gehülltem Raum. Das Mädchen war an eine Art Stange aus Metall gebunden und befand sich ein paar Meter über dem Boden. Vor ihr, etwas unterhalb stand der Mann und blickte sie an. Er sprach weiter: "Änn,", so hatte er sie die paar Male genannt, als er sie auf der anderen Seite der Scheibe aus besucht hatte, bevor es schwarz geworden war, "sieh mich an." Sie tat es. Er blickte zurück. Das Mädchen konnte sehen, wie sein entschlossener Blick einer Mischung aus Angst und Reue wich. Sie verstand ihn nicht. Er wandte sich ab und verließ den Raum. Kurze Zeit später erschien er wieder direkt vor ihr, hinter der Scheibe. Nun entdeckte sie auch zwei weitere Männer, die hinter ihm diesen Raum betraten, die zwei Stimmen. Kurze Zeit trafen sich erneut die Blicke des Diclonius und des Menschen, der als einziger Mitleid mit ihr verspürte. Dann formten seine Lippen die Worte: "Sei Tapfer." Und in dem Moment, als das lauteste Geräusch ertönte, dass sie jemals gehört hatte und der Raum erneut in grelles Licht getaucht wurde sie aus der gedankenlose Starre gerissen, in der sie sich seit dem ersten mal, als sie getötet hatte, befand. Und sie schloss die Augen. Sie wusste, nun geschah es, etwas, dass nicht geschehen sollte, etwas, vor dem sie Angst hatte. Dann wurde von einem auf den nächsten Moment alles schwarz und die Geräusche erstarben nun vollkommen. Der Mann stand auf der anderen Seite der Scheibe und sah mit zusammengekniffenen Augen zu. Er wusste, die beiden ihm unterstellten Männer blickten bereits weg, doch nicht aus Mitleid oder Reue. Ihr einziger Grund war, dass sie nicht geblendet werden wollten. Doch er könnte es sich nun nicht verzeihen, wegzublicken. Er verstand seine Gefühle nicht. Er hatte bereits oft bei Experimenten zugesehen, welche eindeutig zum Tod des Diclonius führten und es hatte ihm nie etwas bedeutet. Dieses mal war es anders, er verspürte Reue. Vielleicht lag es daran, dass er kurz zuvor seine eigene Tochter hatte töten müssen. Sie war ein Silpelit gewesen. Er hatte seine Frau nach über zwei Jahren wieder besuchen können und hatte erfahren müssen, dass er eine Tochter hatte. Zuerst war er erfreut darüber gewesen. Freudig hatte er seine Frau umarmt. Als sie gesagt hatte, dass seine nun bereits zwei Jahre alte Tochter leichte Verformungen in den Knochen aufwies, hatte er sich nichts dabei gedacht. Er hatte gemeint es wäre ein Fehler in der DNA dafür schuldig. Doch dann war sie in das Zimmer gekommen und alles hatte sich verändert. Nun war seine Tochter tot, und seine Frau hatte sich von ihm getrennt. Er hatte nur noch seinen Arbeitsplatz, den er auch bald verlassen würde. Jedes Mal, wenn er eines dieser kleinen Mädchen sah, sah er seine Tochter. Er hatte zwei Wochen lang so getan, als wäre nichts geschehen, als hätte er nie bei seinem Arbeitsplatz angerufen. Zwei Wochen lang war es ihm gegönnt gewesen ein fröhliches Leben mit Frau und Kind zu haben. Er hatte mit dem Mädchen gespielt, wie er es auch mit ihr getan hätte, wenn sie nicht dazu verdammt gewesen wäre ein solches Wesen zu sein. Schon hatte der Mann begonnen zu hoffen, dass sein Kollege vergessen hatte, dass er je angerufen hatte, doch die Hoffnung war nicht lange geblieben. Denn sie waren gekommen und mit ihnen der Tod seiner Tochter. Ein Ruf riss ihn aus seinen Gedanken, der Raum vor ihnen war wieder in dämmriges Licht getaucht. Doch etwas entscheidendes hatte sich verändert. "Sie ist weg!", rief der Mann, während er sich ungläubig an die Scheibe drückte. Erst verwirrt und erstaunt, dann kühl und gefasst stand er da. Dann wurde es ihm klar und er sagte es laut: "Nein. Sie ist tot. Die Explosion war zu stark." "Oder sie war noch nicht alt genug um sich davor zu schützen. Wie brauchen jemand neuen, jemand älteren..." Die Stimme kam von dem anderen Mann, dem, der hinter ihm Stand. Und in diesem Moment bemerkte er, dass er am ganzen Leib zitterte. Er wusste, er würde es nicht noch einmal ertragen können seine Tochter sterben zu sehen. Der Mann nahm die Pistole, sie war ihm zur Verteidigung im höchsten Notfall gegeben worden, setzte den Ansatz an seinen Kopf und schoss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)