Auf den zweiten Blick von Seira-sempai ================================================================================ Kapitel 98: Oreo ---------------- Luca lag in seinem Bett, die Gliedmaßen von sich ge-streckt, und beobachtete das Kätzchen, das sich lang-sam zu regen begann. Als sie das Kätzchen vom Tierarzt geholt hatten, schlief es noch. Es war noch einmal operiert worden und die Narkose wirkte noch. Aber die Tierärztin hatte gemeint, es würde bald aufwachen, was es jetzt auch tat. Das Kätzchen würde noch etwas tollpatschig sein, weswegen sie es nach Möglichkeit erst einmal in einen geschlossenen Raum sperren sollten, damit es sich nichts tat. Der Blonde hatte es daraufhin samt Transportbox neben sein Bett gestellt und die Tür der Box geöffnet, damit es herauskonnte. So konnte es heraus, wenn es aufwachte. Neben der Box stand ein Schälchen mit Wasser, falls es Durst bekommen würde. Vielleicht sollte er sich einen Namen für seinen neuen Mitbewohner überlegen? Es klopfte leise an der Tür. „Ist offen“, rief Luca, glaubend, dass sein Vater wohn noch einmal mit ihm sprechen wollte. Er staunte nicht schlecht, als ein schwarzer Haarschopf zur Tür herein lugte. „Hallo“, grüßte Nicholas und ließ sich neben Luca auf das Bett fallen. „Hi“, antwortete der Blonde, „Schon fertig?“ „Das Training fällt aus. Unser Trainer ist krank“, ent-gegnete Nicholas. „Ach so.“ Für Luca war das Thema damit erledigt und er kuschelte sich an seinen Freund. Nicholas legte einen Arm um ihn und zog ihn an sich heran. „Seit wann hast du eigentlich eine Katze?“, wollte er nach einer Weile wissen. „Seit heute“, sagte Luca. „Hat sie auch einen Namen“, fragte Nicholas. Der Blonde schüttelte den Kopf. „Nein, er hat noch keinen Namen.“ „Ein Kater also“, schlussfolgerte der Schwarzhaarige. Er begann, mit Lucas Haaren zu spielen, woraufhin der Blonde sich noch näher an ihn kuschelte. Er mochte es, wenn Nicholas das tat. „Irgendwie habe ich das Gefühl, hier gleich zwei Katzen zu haben“, scherzte Nicholas, der Lucas Verhalten amüsiert beobachtete. „Du hast angefangen“, verteidigte Luca sich sofort. Er wusste, sein Freund neckte ihn nur etwas, weswegen er mitspielte. Mit einer schnellen Bewegung hatte Nicholas sich von ihm gelöst und saß jetzt auf seinem Becken. Mit einer Hand hielt er Lucas Handgelenke über dessen Kopf fest, mit der anderen strich er ihm vorsichtig eine seiner blonden Locken aus dem Gesicht. „Und wenn ich mit etwas anderem anfange, machst du dann auch mit?“ „Das kommt ganz darauf an, womit du anfängst“, sagte Luca. Er vertraute Nicholas und wusste, sein Freund würde ihn sofort loslassen, wenn er es verlangte. Der Schwarzhaarige fuhr die Konturen in Lucas Gesicht nach, bis er an den Lippen ankam. Dann beugte er sich zu ihm herunter und küsste ihn, zuerst vorsichtig, dann fordernder. Luca erwiderte den Kuss nicht weniger leidenschaft-lich. Nur als er Nicholas‘ Hand unter seinem Pullover spürte, stockte er kurz. Er unternahm nichts, als Nicholas‘ Hand verdächtig weit in Richtung seines Hosenbundes wanderte, musste er nicht. Der Schwarzhaarige strich am Bund entlang, bevor er an der Seite wieder nach oben fuhr. Eine Gänsehaut bildete sich auf Lucas Körper. Er spür-te, wie sich sein Atem beschleunigte und sein Herz ihm gegen die Brust schlug. Immer wieder beugte Nicholas sich zu ihm herunter und küsste ihn. Irgendwann muste der Schwarzhaarige seine Handgelenke losgelassen haben, denn auf einmal fuhren zwei Hände über seinen Oberkörper. Einen Augenblick zögerte Luca, dann tat er es seinem Freund gleich und fuhr ihm ebenfalls über den Ober-körper, allerdings deutlich vorsichtiger. Wieder kamen die Hände Lucas Hosenbund verdächtig nahe, diesmal fuhr Nicholas sogar mit einer Hand ein kleines Stück in die Hose. Luca entwich ein leises Stöhnen, woraufhin sich in Nicholas‘ Gesicht ein selbstsicheres Grinsen bildete. „Das gefällt dir, was?“neckte er. Der Blonde fühlte, wie er errötete. Das wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Langsam, um Nicholas nicht misstrauisch zu machen fuhr er mit den Händen an dessen Seite entlang, ehe er ihn in die linke Seite kniff. Der Schwarzhaarige keuchte erschrocken auf, ehe er erneut Lucas Handgelenke packte und sich gefährlich weit nach vorn beugte. „Na warte“, drohte er, ehe er begann, den Blonden durchzukitzeln. Von Lachkrämpfen geschüttelt wälzte Luca sich unter ihm hin und her. „Hör auf“, japste er, „Ich kann nicht mehr.“ In diesem Augenblick klopfte es an der Tür und Nina lugte ins Zimmer. „Also wirklich, Jungs!“, lachte sie, „Wenn ihr schon nicht die Finger voneinander lassen könnt, dann schließt wenigstens ab. Außerdem gibt es gleich Essen. Ich wäre euch also verbunden, wenn ihn in fünf Minuten vollständig bekleidet unten erscheinen könntet.“ Luca klappte der Mund auf. Sprachlos und mit leicht geröteten Wangen starrte er an die einen Spalt breit geöffnete Tür. „Wir sind gleich unten“, antwortete Nicholas ihr, wofür Luca ihm dankbar war. Er hätte mit Sicherheit nichts herausgebracht. „Manchmal glaube ich, sie macht das mit Absicht“, murmelte er, woraufhin sein Freund ihn anlächelte. Sie kletterten aus dem Bett und richteten ihre Klamotten. Der Blonde beugte sich zu seinem Katerchen herunter und hob es samt Transportbox an. „Hilfst du mir beim Tragen?“, fragte er. Auch wenn er die Treppen wieder ohne Krücken herauf und hinunter kam, etwas tragen konnte er dabei noch nicht. Nicholas nahm ihm die Box ab und trug sie, darauf achtend dass das Kätzchen nicht herausfiel, ins Speisezimmer, wo er sie in einer Ecke abstellte. Luca schloss in der Zwischenzeit vorsorglich die Türen. Dann setzten sie sich an den Tisch. Wie immer lud Ute Luca eine viel zu große Portion auf, aber er hatte sich inzwischen damit abgefunden. Sie meinte es nur gut mit ihm. Heute hatte sie Eintopf gekocht, wozu es Butterbrote gab. Ein recht einfaches Essen für diesen Haushalt, wie Luca fand. Allerdings störte ihn das nicht im Geringsten. Im Gegenteil: Er hatte eher ein Problem mit dem ganzen vornehmen Essen, obwohl das in letzter Zeit auch besser geworden war. „Esst nicht zu viel“, warnte Nina die beiden Jungs, „Als Nachtisch gibt es Eis.“ Luca warf einen kurzen Blick auf seine Übergroße Portion, überlegend, wie er das schaffen und gleichzeitig Platz für das Dessert lassen sollte. Er versuchte es, scheiterte aber, nachdem er etwas mehr als die Hälfte gegessen hatte. Letztendlich erbarmte sich Nicholas und aß die Reste seiner Portion. Ute zog die Brauen nach oben, als sie das beobachtete, sagte aber nichts. Sie ging in die Küche und kam wenig später mit einer Packung Eiscreme aus dem Supermarkt wieder. Diese füllte sie in kleine Schälchen, gab in Lucas Fall ordentlich Sahne drauf und reichte jedem seine Portion. „In das Eis könnte ich mich reinlegen“, schwärmte Nina als sie ihren ersten Löffel nahm. Luca konnte da nicht mitreden. Er wusste nicht einmal, wonach es schmeckte. Aber das wunderte ihn wenig. Das einzige Eis, dass er gegessen hatte und an das er sich erinnern konnte, war gewesen als Nicholas ihn nach seinem Karateturnier bei sich hatte kosten lassen. Er schaute sich die Verpackung genauer an. Aber auch sie gab keinen Hinweis auf die Geschmacksrichtung. Soweit er wusste, war Oreo ein Keks. Vielleicht war das Eis aber auch mit Keksgeschmack. Er betrachtete die Blauweise Schrift. So schlecht klang der Name nicht. Eigentlich gefiel er ihm sehr gut. Dann schaute er zu seinem Katerchen, dann wieder auf die Eispackung. „Dein Ernst?“, fragte Nicholas neben ihm belustigt, „Du willst deine Katze nach einem Keks benennen?“ „Warum nicht?“, meinte Luca. „Dir muss der Name gefallen.“ Der Schwarzhaarige hob die Schultern. „Außerdem hättest du ihr weitaus Schlimmere geben können, Minka zum Beispiel.“ Luca zog es vor, ihn nicht darauf hinzuweisen, dass es sich bei der Katze um einen Kater handelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)