Lost in Twilight von Bambigirl (Gefangen in einem Buch) ================================================================================ Kapitel 2: Welcome to Forks --------------------------- Kapitel 2: Welcome to Forks Ich fühlte mich wie betäubt. Es war als wäre ich wieder im See, damals beim Trimagischem Turnier. Mein Verstand kam langsam wieder in Gang. Wasser rauschte in meinen Ohren, aber ich konnte Stimmen hören, die von der weit entfernten Oberfläche her zu mir hallten. Ich verstand nicht, was die Stimmen sagten, aber es war mir auch nicht wichtig. Das Wasser um mich her war warm und weich, warum hätte ich auftauchen sollen? Aber Moment mal, Wasser wäre doch nass! Die weiche Wärme, die mich umgab war alles andere als feucht. Meine Augenlieder zuckten. Mein Gefühl sagte mir, dass etwas hier ganz und gar nicht stimmte. Die Stimmen wurden lauter, deutlicher. "Ich glaube, sie kommt wieder zu sich", hörte ich einen Mann mit der schönsten, melodischsten Stimme sagen, die ich jemals gehört hatte. Ich blinzelte kurz, doch als mir grelles Tageslicht entgegenschlug, schloss ich die Augen rasch wieder. Ein Seufzten entwich mir. Das war irgendwie klar gewesen, so lange wie ich im Dunkeln gewesen war, mussten sich meine Augen erst wieder an das Licht gewöhnen. Vorsichtig öffnete ich meine Augenlieder nur einen winzigen Spalt und ließ zu, dass meine Augen sich an die Veränderung gewöhnen konnten. Dann erst konnte ich meine Umgebung richtig sehen. Die Decke über mir war ordentlich weiß verputzt und eine nicht entzündete, weiße Lampe hing davon hinunter. Es war eine strombetriebene Lampe, also musste ich mich irgendwo in der Muggelwelt befinden. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Eben war ich doch noch in Hogwarts gewesen, oder nicht? Es gab keine Möglichkeit das Schulgelände so mir-nichts-dir-nichts zu verlassen! Ruckartig setzte ich mich auf und hielt dann mit einem Stöhnen und einer Hand an meinem Kopf inne. „Nicht so schnell, junges Fräulein“, warnte die melodische Männerstimme mich sanft und eine kühle Hand legte sich auf meine Schulter. Mein Blick fiel zuerst auf die schneeweiße Männerhand, folgte dann dem muskulösen Arm im weißen Ärmel und landete schließlich bei einem Mann im weißen Arztkittel. Sein Anblick war ein solcher Schock für mich, dass ich ihn nur reglos anstarren konnte. Der Arzt war etwa Anfang 30. Sein blondes Haar schimmerte seidig weich im Licht. Seine Gesichtszüge waren grade, fließend, männlich, perfekt. Doch es waren seine ungewöhnlichen Augen, die meinen überraschten Blick fesselten. Goldene Augen. Ich blinzelte ein paarmal sehr schnell hinter einander, in der Hoffnung, die Farbe würde sich verändern und normal werden, aber das war nicht der Fall. Am liebsten hätte ich entnervt aufgestöhnt. „Wie fühlen sie sich?“, fragte der Mann mit seiner angenehm, melodischen Stimme. Ich schluckte hart und wollte grade antworten, als mein Blick auf sein Namensschild fiel: Dr. C. Cullen. Das war doch einfach nicht wahr! Dieser Arzt sah also nicht nur so aus, wie der liebe Vampirdoktor aus meinem Lieblingsbuch, nein, er hieß auch noch so! Wie unwahrscheinlich war das denn bitte? Ein Geräusch ließ meine Aufmerksamkeit von dem Namensschild zu der Krankenschwester nahe der Tür wandern. Die junge Frau, die dort stand, hatte nichts weiter getan, außer einem Blatt Papier in ein schwarzes Klemmbrett zu heften. Es war offensichtlich, dass meine Nerven grade blank lagen und ich bei dem leisesten Geräusch zusammen zuckte. „Wie geht es ihnen, Miss…?“, fragte Dr. Cullen. Ich schluckte schwer und sah wieder zu ihm. Seine goldenen Augen musterten mich mit einer Mischung aus höflicher Neugierde, offener Sorge und professioneller Wachsamkeit. Mit seiner geschickten Formulierung stellte er mir zwei Fragen auf einmal. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, also schloss ich die Augen und fuhr mir mit den Händen übers Gesicht. Bis zu diesem Moment hatte ich nicht bemerkt, dass sie zitterten. Verzweiflung schnürte mir die Kehle zu, während ich versuchte eine logische Erklärung für das alles hier zu finden. Fast automatisch ließ ich die letzten Minuten Revue passieren. Ich hatte auf dem Astronomie-Turm gesessen und in „Twilight“ gelesen, dann war das Buch verschwommen und… Mit blankem Entsetzen ließ ich meine Hände etwas sinken, sie entblößten meine geschockten und aufgerissenen Augen und verdeckten nur noch meinen leicht geöffneten Mund. War das überhaupt möglich? Konnte es tatsächlich sein, dass ich … in das Buch hinein- … gesogen wurde? Ich schluckte hart und erinnerte mich unwillkürlich an Riddels Tagebuch und Harrys Erzählungen darüber, wie Voldemort seine Erinnerung mit ihm geteilt hatte. Es war nicht komplett unmöglich, musste ich mir wiederstrebend eingestehen. Mit Magie war fast alles möglich, … leider. Dennoch war das hier eine ganz andere Geschichte, oder nicht? Das Tagebuch wurde von dem bösesten Zauberer aller Zeiten mit schwarzer Magie verhext, dieses Taschenbuch hingegen stammte aus einem normalen Muggel-Laden und sollte demnach komplett harmlos sein. Obwohl… war das Tagebuch nicht auch einmal ein ganz normaler Muggel-Taschenkalender gewesen? Leicht panisch fragte ich mich, wer mein Lieblingsbuch verhext hatte und vor allen Dingen wie? „Miss? Geht es ihnen nicht gut? Haben sie Schmerzen?“, fragte der Arzt, der zweifellos Dr. Carlisle Cullen war. Ich schluckte hart und sah ihn an. Konnte meine Theorie stimmen? War ich tatsächlich IN Twilight? „Wo bin ich?“, fragte ich und brauchte mich nicht einmal zu verstellen, meine Stimme klang auch so verstört genug von meiner frischen Erkenntnis. „In Forks“, antwortete Dr. Cullen und zog überrascht und verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Forks?“, wiederholte ich mit lebloser Stimme. „Forks ist eine Kleinstadt nahe der Halbinsel Olympic“, erklärte er vorsichtig. „Sie meinen… Washington?“, fragte ich und biss mir auf die zitternde Unterlippe. Meine Augen waren noch immer weit aufgerissen und ängstlich. Carlisle Gesichtsausdruck wurde eine sehr väterliche Sorge und wirkte dabei ziemlich verwirrt. „Langsam und der Reihe nach. Wie ist ihr Name, Miss?“, fragte er und nahm von der offensichtlich verstörten Krankenschwester das Klemmbrett entgegen. Die Frau starrte mich neugierig und bestürzt an. „Hermine Granger“, antwortete ich nach kurzem Zögern, aber mein Name alleine würde gewiss keinen Schaden anrichten. Es war noch immer so unglaublich, dass ich mich in einem Buch befinden sollte… „Nun, Miss Granger. Sie schienen ziemlich überrascht, über ihren Aufenthaltsort. Wo dachten sie, würden sie sich befinden?“ Ich schlang die Arme schutzsuchend um meinen Oberkörper. Wie viel konnte ich ihm erzählen? „In Schottland, auf meinem Internat“, antwortete ich so ehrlich wie möglich. Hogwarts war ungefähr in Schottland, auch wenn ich seine genaue Position wohl nicht auf einer Karte hätte zeigen können. Carlisle Augen weiteten sich vor unübersehbarem Schock und Überraschung. Dann nickte er und setzte eine mitleidige Mine auf. „Was ist das letzte, an das sie sich erinnern, Miss Granger?“ Wieder schluckte ich hart. Unwillkürlich kam mir wieder das Bild von Ron und Lavender vor Augen. Eng umschlungen. Ich konnte die Tränen in meinen Augen brennen spüren. Carlisle musste das aufgefallen sein, denn er legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter, die wie ich jetzt feststellte von einem dieser Krankenhaushemden bedeckt wurde. „Miss Granger, bitte beruhigen sie sich. Es ist alles in Ordnung, wir werden uns um sie kümmern“, meinte Carlisle mit seiner ruhigen, väterlichen Art. Hatte er eine Ahnung, wie zweideutig seine Worte für mich waren? Wusste er, warum ich hier war? Sollte mir der Aufenthalt in diesem Buch helfen über Ron hinweg zu kommen und ihn zu vergessen? Wollten sie sich darum kümmern? Oder hatte er keine Ahnung davon und dachte nur an mein körperliches Wohlergehen? „Ich sollte nicht hier sein. Das ergibt keinen Sinn“, murmelte ich leise, leicht verstört. „Ich gehöre hier nicht hin, wie bin ich hier her gekommen?“ „Augenzeugenberichten zufolge sind sie buchstäblich auf den Schulhof der Forks High School gefallen. Man weiß nicht, von wo genau sie herunter gefallen sind, ob es ein hoher Baum oder das Schuldach war… Fakt ist, dass niemand bis zu diesem Moment von ihrer Anwesenheit wusste und als ich von ihrem Sturz hörte, befürchtete ich bereits, dass sie sich bei ihrem Sturz den Kopf verletzt haben könnten. Auch Amnesie war nicht auszuschließen…“, erklärte er mit warmer, beruhigender Stimme. Gefallen. Der Sturz. Soweit stimmte das Ganze, aber an Amnesie glaubte ich nicht, eher an Zauberei. Doch wahrscheinlich hatte Carlisle mir damit soeben die perfekte Ausrede serviert. Hier in Forks hatte ich gar nichts, außer der Kleidung, die ich am Leibe getragen hatte und meiner Schultasche, wie ich mit einem Blick auf den Stuhl in der Ecke feststellte, wo meine Tasche neben meinen sauber zusammen gefalteten Sachen lag. „Was passiert jetzt mit mir?“, fragte ich Carlisle und sah ihn traurig an. Wie lange würde ich hier bleiben müssen, ehe ich einen Weg zurück fand? Wo würde ich solange leben? Wovon würde ich mein Essen bezahlen? Was könnte ich tun? „Wir werden uns um sie kümmern“, versprach Carlisle sanft und strich mir eine meiner viel zu strohigen, hellbraunen Strähnen hinters Ohr. Seine kalte, weiße Hand streifte dabei leicht meine Haut. Er schenkte mir ein warmes, freundliches Lächeln und wandte sich dann an die neugierige Krankenschwester. „Esta“, sagte er nur und nickte Richtung Tür. Eine deutliche Aufforderung für sie ihm hinaus zu folgen, sie nickte eilig, warf mir noch einen letzten Blick zu und eilte dann aus dem Raum. Dann war ich allein. Unglücklich ließ ich mich tiefer in mein Kissen sinken. In diesem Moment fühlte ich mich wieder wie das kleine 11jährige Mädchen, dass erfuhr eine Hexe zu sein. Ich war wieder genauso nutzlos wie damals ... Wenige Stunden später kehrte Dr. Cullen zurück, dieses Mal in Begleitung eines Mann in Polizei-uniform. Auch er trug ein Namensschild: „Chef C. Swan“ Mein Kopf schwirrte, als ich in Charlies ruhiges, menschliches Gesicht schaute. Er sah freundlich aus mit seinem kleinen Schnäuzer und dem gelockten, kurzem, braunen Haar. Seine Augen betrachtete ich am sorgfältigsten, da ich wusste, dass es auch Bellas Augen waren. Ein tiefes Schokoladenbraun. Ich musste leicht lächeln, genauso hatte ich ihn mir vorgestellt. „Miss Granger?“, fragte Charlie und reichte mir die Hand. „Mein Name ist Charlie Swan, ich bin der Polizeichef von Forks.“ Es überraschte mich nicht sonderlich, dass die Polizei bei meinem merkwürdigen Erscheinen auch eine Rolle spielte. Ein Mädchen, das einfach so vom Himmel fällt und sich an nichts mehr erinnert… Das schreit ja geradezu nach Polizei-Ermittlungen. Es könnte ja sein, dass bei meinem Unfall nachgeholfen wurde! Und es überraschte mich auch nicht, dass der Polizeichef selbst kam, um mit mir zu sprechen. In einer so winzigen Stadt wie Forks bedeutete der Titel Polizeichef nicht so viel wie in einer Großstadt. Hier draußen hatte die Polizei fast nie etwas zu tun, gelegentlich mal Autounfälle oder Raser aber nichts wirklich Ernstes. Wahrscheinlich bestand die Polizei nur aus sieben Männern oder einer Gruppe in dieser Größenordnung. „Es freut mich sie kennen zu lernen, Chef Swan“, antwortete ich höflich und schüttelte die mir dargebotene Hand. „Ich bin leider hier um ihnen einige Fragen zu stellen, Miss Granger“, begann er und ich nickte, während ich mich etwas mehr in meine Kissen sinken ließ. „Dr. Cullen war wegen der ärztlichen Schweigepflicht nicht gestattet zu sagen, wie es ihnen geht, oder besser, was genau ihnen fehlt“, erklärte der Chef sachlich. „Ich leide wohl an Amnesie“, antwortete ich ernsthaft und runzelte die Stirn. „Ich habe keinerlei Erinnerungen daran, überhaupt in die USA gekommen zu sein.“ „Würden sie eine Entführung für möglich halten?“, fragte der Polizeichef und ich schnappte überrascht nach Luft. „Nun…“, begann ich zögerlich. „Wahrscheinlich gibt es keine Möglichkeit es mit Gewissheit auszuschließen.“ Charlie zog einen kleinen Notizblock aus seiner Brusttasche und notierte sich etwas darauf, bevor er weiterfragte. „Sie sagten, sie leiden wahrscheinlich an Amnesie, was ist das Letzte, an das sie sich erinnern?“ Ich zögerte kurz, entschied mich dann aber für die Wahrheit. „Ich saß oben auf dem Astronomie-Turm und habe in einem Buch gelesen.“ Carlisle runzelte die Stirn, während Charlie die Augenbrauen zusammen zog. „Astronomie-Turm?“, wiederholte er. Mein Mund fühlte sich trocken an. Gab es so etwas nicht an Muggelschulen? „Ja, es war in meinem Internat in Schottland. Es ist in einem alten Schloss und auf einen der Türme gehen wir, um mit Teleskopen den Himmel zu studieren. Astronomie ist eins unserer normalen Schulfächer“, antwortete ich, im Notfall würde ich Hogwarts eben als eine etwas ausgefallene Privatschule darstellen. Das war vielleicht gelogen, aber glaubhafter als die Wahrheit. „Wie hoch ist dieser Turm?“, fragte der Polizeichef konzentriert. „Genau 99m und 33cm ohne Brüstung. Die Brüstung ist exakt 66cm hoch. Die gesamthöhe des Turmes beträgt daher 99,99m ... warum?“, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen und nur knapp konnte ich mir ein 'Das habe ich in eine Geschichte von Hogwarts gelesen', verkneifen. Charlie nickte nachdenklich. „Wie groß würden sie sagen, ist der Platz oben auf dem Turm?“ Verblüfft starrte ich ihn an: „Wieso fragen sie das?“ „Nur um ein paar Theorien ausschließen zu können oder zu bestätigen. Irgendwie müssen sie schließlich hier her gekommen sein. Nicht war? Also: würden sie sagen, dass ein Hubschrauber dort oben hätte landen können?“, fragte er weiter und ich war mir sehr unsicher, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. „Ein Hubschrauber braucht individuell viel Platz zum Landen. Soweit ich weiß, muss der Landeplatz größer sein, als der Durchmesser des Rotors. Ich kann ihnen nicht genau sagen, wie groß ein Hubschrauber ist, oder ob er da hätte landen können, aber der Platz auf dem Turm ist genug, dass dort ein ganzer Jahrgang in Astrologie unterrichtet werden kann“, erklärte ich resulut. Charlie nickte langsam und schrieb auf seinen Block. „Wieso waren sie dort oben?“, fragte er weiter und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Das Bild, das ich so unbedingt vergessen wollte, schob sich wieder vor mein geistiges Auge. Was sollte ich jetzt antworten? ‚Weil einer meiner zwei besten Freunde, in den ich ganz zufällig auch noch verliebt bin, mit einer anderen rumgemacht hat?‘ Mein Teenager-Drama würde die beiden Männer nur überfordern. Ich seufzte und kämpfte gegen die Tränen. „Ron… ein guter Freund von mir“, ich spuckte das Wort ‚Freund‘ beinahe aus und schloss gequält die Augen: „und ich hatten einen heftigen Streit. Ich bin dort hoch gegangen, um allein zu sein und mich abzulenken.“ Carlisle legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter und schenkte mir einen besorgten Blick. Ich konnte nicht anders und lehnte mich leicht gegen ihn. Im Moment brauchte ich einfach seine starke, väterliche Aura. „Es tut mir leid, dass ich fragen muss, aber worüber ging es bei diesem Streit?“, fragte Charlie, worauf hin sich meine spärliche Selbstbeherrschung in Luft auflöste. „Das können sie Ron fragen!“, schnappte ich wütend und war unfähig mich zurückzuhalten, als ich immer lauter werdend fortfuhr: „Was habe ich ihm denn eigentlich getan?! Ich dachte, wir wären Freunde und dann aus dem nichts ignoriert er mich! Seit Wochen hat er mich jetzt wie den letzten Dreck behandelt! Und selbst nachdem er dieses gottverdammte Spiel gewonnen hatte, hat er mich nur beleidigt! Und dann auf der Party macht er plötzlich mit Lavender Brown rum! Ich meine: HALLO?!? Ich habe ihn nie mehr als zwei Sätze mit ihr wechseln sehen!!!“ Die Reaktion der beiden Männer darauf war abzusehen gewesen. Charlie war während meines Ausbruchs immer weiter vor mir zurück gewichen und stieß jetzt mit dem Rücken gegen die Kommode neben der Tür. Beide starrten mich vollkommen entgeistert an. Carlisle hatte seinen Gesichtsausdruck als Erster wieder im Griff. Etwas hilflos tätschelte er wieder meine Schulter und sah mich mitleidig an, auf seine ruhige, väterliche Weise, so dass es nie unangenehm werden konnte von ihm bemitleidet zu werden. Charlie räusperte sich und ich konnte sehen, dass seine Wangen sich leicht rötlich färbten. „Verstehe, entschuldigen sie bitte, das ich gefragt habe.“, wieder räusperte er sich verlegen. „Ich finde, sie sollten besser gehen, meine Patientin braucht jetzt Ruhe!“, meinte Carlisle ruhig und Charlie sah beinahe aus, als wäre er dankbar über die Gelegenheit aus dieser peinlichen Situation heraus zu kommen. „Sie haben recht, ich komme später noch einmal wieder. Auf Wiedersehen, Miss Granger“, meinte er und ohne mir noch einmal die Hand zu geben, oder aber einen Schritt in meine Richtung zu machen, flüchtete er regelrecht aus dem Krankenzimmer. Verwirrt sah ich ihm hinterher. Meine Wut war wieder etwas abgeflaut und ich fragte mich, ob ich Charlie tatsächlich verängstigt hatte. „Hat er Angst vor mir?“, fragte ich zögernd an Carlisle gewandt, welcher versuchte belustigt zu wirken. „Nichts ist gefährlicher als eine wütende Frau“, scherzte er und sah dann auf das Nachtschränkchen auf meiner anderen Seite. „Ich werde das von einer Krankenschwester aufwischen lassen.“, sagte er und ging dann langsam aus dem Zimmer. Verwirrt sah ich zum Nachtschränkchen und sah, dass dort, wo zuvor eine gläserne Wasserflache und ein Glas gestanden hatten, nun nur noch Scherben lagen und das freigelassene Wasser tropfte vom Schränkchen auf den Boden. Ich hatte wohl so laut gebrüllt, dass ich das zersplitternde Glas nicht gehört hatte. Es war nicht unüblich, dass Zauberer oder Hexen, deren Gefühle außer Kontrolle gerieten, versehentlich ihre Kräfte gebrauchten ohne ein einziges Zauberwort zu sagen. Ich hatte ein Glas und eine gläserne Wasserflasche explodieren lassen. Und das vor einem Muggel und einem Vampir aus einem meiner Lieblingsbücher. Leicht verzweifelt verbarg ich mein Gesicht in den Händen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)