Wild Girls von DCMarvelFan ================================================================================ Kapitel 8: Der Grillabend ------------------------- Jamie konnte es kaum glauben, sie fand wirklich Gefallen daran, in der Band zu spielen. Und die Lehrerin Kira Swann war auch nicht so stocksteif wie sie gedacht hatte, sondern eine junge, moderne Lehrerin, die auch Musik von Künstlern aus der heutigen Zeit spielte. Jamie musste auch nicht ihre Gitarre mitnehmen, da die Band über eigene Instrumente verfügte. Irgendwann an einem Nachmittag lag Jamie während der großen Pause auf der Wiese, als Romy zu ihr kam und sich neben sie setze. „Ähm, Jamie, ich muss mit dir reden“, sagte Romy. „Schieß los, Süße“, sagte Jamie. „Du hast nicht zufällig am kommenden Samstag was vor, oder?“, fragte die Blonde. „Naja, du wirst es nicht glauben, aber meine Mutter hat wirklich frei und will was mit Kelly unternehmen. Wieso fragst du?“ Romy seufzte: „Meine Mom will dich zum Grillen einladen.“ „Was, echt?“, fragte Jamie. „Ja“, murmelte Romy. „Dann sag ihr, dass ich am Samstag kommen werde“, sagte Jamie. Romys Gesichtsausdruck verriet eindeutig, dass es nicht das war, was sie hören wollte. „Ich muss dich warnen, meine Mom kann sehr momhaft sein“, sagte Romy. „Hey, keine Sorge“, sagte Jamie. „Ich werde mich ganz von meiner Schokoladenseite zeigen.“ **** Am Samstagnachmittag war es dann so weit. Romy kam die Treppe herunter und fand ihre Mutter in der Küche wieder, wo sie vor der Kücheninsel stand und gerade Kartoffelsalat machte. „Hast du dein Zimmer aufgeräumt?“, fragte sie. „Ja, Mom, habe ich“, sagte Romy, als diese sich auf einen Hocker vor der Insel setzte. Romys Dad war schon draußen im Garten und beschäftigte sich mit dem Grill. Er hatte schon heute Morgen Bratwürste und Steaks, die schon in Kräuterbutter und Paprika eingelegt waren, eingekauft. Romys Handy piepte, als sich eine SMS ankündigte. „Bin unterwegs“, stand da. „Sie kommt“, sagte Romy. „Also wenn sie gleich hier eintrudelt, urteile nicht so schnell über sie.“ „Also wirklich, Romy, hältst du mich wirklich für so oberflächlich?“, fragte Donna und lächelte freundlich. „Aber sie muss wirklich was besonderes sein, wenn du dich so sehr darum sorgst, ob ich schlecht über sie denke.“ Donna griff nach dem Salz, das neben der Schüssel mit dem zukünftigen Kartoffelsalat stand und würzte ihn damit. Romy schob sich von dem Hocker, ging ins Wohnzimmer und begann auf und abzugehen. Ihre coole tätowierte beste Freundin würde schon bald auf ihre Mutter treffen. Echt klasse. Irgendwann hatte Romy genug vom hin und her Gelaufe, öffnete die Haustür und setzte sich auf eine der Stufen. Es dauerte nicht lange, da fuhr Jamies Yamaha in die Einfahrt der Garage. Grinsend nahm sie ihren Helm ab. „Hi“, sagte sie und zog sich die dicke Jacke aus, die sie für die Fahrt getragen hatte. Darunter trug sie ein hellgrünes Top und eine kurze Jeanshose. Das Top war so geschnitten, dass man etwas vom Bauch und damit auch etwas von dem Rosenrankentattoo sehen konnte. „Ist es nicht etwas zu kühl, um mit so einem Outfit zu fahren?“, fragte Romy. „Ach, für den Weg hierher lohnt es sich kühle Schenkel zu bekommen“, sagte sie. „Außerdem haben die im Wetterbrecht gesagt, dass es heute 25° Grad werden sollen.“ Als Jamie mit Romy das Haus betrat, kam ihnen Romys Mom entgegen. Romys Mom war Anfang Fünfzig, sehr schmal, hatte lange Rote Haare, wunderschöne blaue Augen und trug ein hellblaues Sommerkleid. „Das ist also die berühmte Jamie“, sagte Donna. „Glauben sie ja nicht alles, was sie gehört haben, Miss Davies“, sagte Jamie. „Bitte nenn mich doch Donna“, sagte Romys Mom. „Ich muss noch den Salat fertig machen. Wie wäre es, wenn du Jamie dein Zimmer zeigst?“ „Das lief ja besser als ich dachte“, dachte Romy im Stillen. In Romys Zimmer schaute sich Jamie neugierig die Poster an, die an den Wänden ihrer Freundin hingen. Neben einigen Kinoplakaten und Musikbands hingen dort drei Poster der Serie Game of Thrones. „Sieh einer an“, sagte sie. „Rob Stark, Jon Schnee, Tyrion Lannister. Was denn, kein Edward oder Jacob, ich dachte ihr Blondies steht auf die Typen?“ „Hey, ich bin blond, nicht blöd“, sagte Romy. „Rob und Jon sind viel cooler, die haben wenigstens Eier in der Hose.“ „Eier in der Hose?“, wiederholte Jamie und hob die Braue. „Ja“, sagte Romy. „Ich heule jedes Mal, wenn ich sehe, wie Rob bei der roten Hochzeit getötet wird.“ „Hey, wenn du das nächste Mal Game of Thrones schaust, kucke ich ihn mit dir und wenn wir zu der Stelle kommen, werde dich trösten, abgemacht?“, sagte Jamie. „Abgemacht“, sagte diese. Später gingen sie nach unten in den Garten, wo Romys Vater mit dem Grill beschäftigt war. Sean Danvers war ungefähr Mitte Fünfzig, groß, breitschultrig, hatte blonde Haare und ließ sich einen zwei-Tage-Bart stehen. Er trug ein kurzärmliges Hemd und eine kurze Jeanshose. In seiner Hand hielt er eine Flasche Bier. „Dad, das ist meine Freundin Jamie“, stellte Romy Jamie vor. „Ah, die berühmte Jamie“, sagte er. „Nett, dich kennen zu lernen.“ Er gab ihr die Hand. „Ich hoffe du magst Steaks, wäre schade drum“, sagte er. „Kein Problem“, sagte Jamie. „Ich bin durch und durch Fleischesserin.“ „Macht es euch noch bequem, das Fleisch ist gleich fertig“, sagte Sean. Die Beiden machten es sich auf den Liegen bequem. „Läuft besser, als du gedacht hast, was?“, sagte Jamie. „Scheint so“, meinte sie. Tatsächlich hatte sie sich die schlimmsten Szenarios ausgemalt, was besonders ihre Mutter anging. Aber bis jetzt schien alles gut zu gehen. „Kommt ihr Essen?“, rief Donna, die den Kartoffelsalat auf den Tisch stellte. Jamie nahm sich eines der in Paprika eingelegten Steaks, während Romy eines der Kräutersteaks nahm. „Hmm“, sagte Jamie. „Echt super das Steak.“ „Danke“ sagte Romys Vater und lächelte. „Heute Morgen hat Annette angerufen“, sagte Donna. „Deine Schwester?“, fragte Sean. „Ja“, sagte Donna. „Und ich soll dir ausrichten, Romy, dass es Roxy und Robin sehr gut geht“, sagte sie. „Roxy, Robin, gibt es etwas, das du mir sagen willst?“, fragte Jamie. „Soll das ein Witz sein?“, fragte Romys Vater. „Die zwei kann sie doch nicht vergessen haben zu erwähnen.“ „Robin ist ein Pferd und Roxy ein Hund“, ergänzte Donna. „Naja, Robin ist nicht wirklich mein Pferd, es gehört meiner Tante aber ich reite mit ihr, wenn ich sie besuche“, erklärte Romy. „Und Roxy nicht vergessen“, sagte Sean. „Romy war in den Hund verliebt, seit sie ihn als Welpen gesehen hat.“ „Weißt du Romys erste Begegnung mit ihr?“, sagte Donna zu ihrem Mann. „Oh ja“, sagte Sean. „Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Romy wurde rot und senkte peinlich berührt den Kopf. „Es war so“, sagte Donna. Leichtes Kichern begleitete ihre Worte. „Es ist Familientradition, dass wir vier in den Sommerferien Urlaub auf der Farm meiner Schwester machen. Naja jedenfalls war Romy damals sechs Jahre alt und Roxy war 3 Monate. An diesem Tag war es sehr heiß gewesen, wir hatten ein Zimmer unter dem Dach. Roxy hatte in Romys Zimmer geschlafen, Romy hatte sich den Welpen in ihr Bett geholt obwohl es so warm war.“ „Sie ist von selbst in mein Bett gekommen“, rechtfertigte sich Romy. „Und das sollten wir dir glauben“, sagte Romys Vater. „Hey, wir könnten doch die Tour zu deiner Tante machen“, schlug Jamie vor. „Was für eine Tour?“, fragte Donna. „Eine Motorradtour, wir beide wollen das in den Sommerferien machen“, sagte Romys Freundin. „Ihre beide allein auf diesen furchtbaren Dingern“, sagte Donna. „Ach komm schon, Mom“, sagte Romy. „Von hier bis zu Tante Annette sind es nur zwei Stunden. Es ist ja nicht so, dass wir eine wochenlange Tour machen würden.“ „Genau, Donna“, sagte Jamie. „Außerdem sind wir große Mädchen, wir binden uns sogar die Schuhe selber.“ „Darüber reden wir noch“, sagte Donna knapp. In diesen Moment öffnete sich die Tür zur Terrasse und Cole kam heraus. Alle schauten zu ihm, da er den ganzen Tag weggewesen war. „Entschuldigt, dass ich so spät bin, aber ich habe eine Überraschung.“ „Was ist es denn?“, fragte Romy. „Nicht es, wer“, sagte ihr Bruder, ging zur Terrassentür, rief etwas hinein und in diesem Moment legte sich eine zierliche Hand in Coles Hand. Eine junge Frau Mitte 20 trat auf die Terrasse. Sie war schlank, sehr sportlich und hatte lange schwarze Haare, die sie sich hochgesteckt hatte. Sie selbst trug ein hellblaues Sommerkleid. „Darf ich vorstellen, Abby Green, das ist meine Familie. Meine Familie, das ist Abby, meine Freundin.“ Alles starrten Cole erstaunt an, wobei Jamie bemerkte, dass Romys Blick von Erstaunen in Finsternis wechselte, und sie musste zugeben, dass das sehr süß aussah. Sie setzen sich an den Tisch und Sean legte zwei Bratwürste auf den Grill. „Also das ist dein großes Geheimnis“, sagte Donna. „Du bist so oft weggefahren. Die Überraschung ist dir zweifelsohne gelungen.“ „Oh ja, das ist sie ihm“, sagte Romy leicht sarkastisch. „Wie habt ihr euch kennen gelernt?“, fragte Sean. „Naja“, sagte Abby. „Ich bin Polizistin und Cole ist mit seinem Bike etwas zu schnell gefahren als erlaubt.“ „Ich bin überhaupt nicht zu schnell gefahren“, schaltete sich Cole ein. „Oh doch bist du“, sagte Abby. „Naja, ich habe ihn angehalten und ihn ermahnt. Und ich glaub... drei Monate später bin ich mit dem Wagen liegen geblieben und Cole kam vorbei und war so nett und hat mich bis zu nächsten Werkstatt mitgenommen. Dabei hat er mich eingeladen.“ „So, hat er das“, sagte Romy. Jamie erkannte, dass in Romys Stimme so etwas wie Eifersucht lag. Später am Abend verabschiedete sich Jamie und wurde von Romy nach draußen bis zur ihrer Yamaha begleitet. „Also... das... war... ein schöner Abend“, sagte Jamie. „Ja... fand ich auch“, sagte Romy. Sie standen allein an der Ausfahrt, niemand war da, und in Jamie erwachte der Wunsch, Romy zu küssen. Der Zeitpunkt war perfekt. Doch sie zwang sich diesen Wunsch zu unterdrücken. Allerdings fiel es ihr sehr sehr schwer. „Also, ich werde mal gehen“, sagte Jamie. Sie schwang sich auf das Bike und lies sich auf die Straße rollen. Dann schaute sie nochmal zu Romy, klappte das Visier ihres Helms runter und fuhr los. Während sie wegfuhr, wurde Jamie ganz tief in ihrem Inneren klar, dass sie sich in Romy verliebt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)