Weil auch morgen die Sonne scheint... von celebhel ================================================================================ Kapitel 6: Der Morgen danach... ------------------------------- Viel Spaß beim Lesen! *Kakao und Kekse hinstell* Der Morgen danach… „Scheiße“, grummelte der Sänger und zog sich die dünne Bettdecke über sein Gesicht. Egal wie spät es gerade war, es war zu früh! Ein morgendlicher Kater war zwar für einen Spielmann nichts Ungewöhnliches, doch Alea verfluchte ihn jedes Mal aufs Neue. Es ging ihm beschissen. Es gab einfach keine Worte, mit denen man sein momentanes Befinden anders hätte umschreiben können. Eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf erinnerte ihn mahnend daran, dass er eigentlich aufstehen sollte, um sein morgendliches Lauftraining zu absolvieren. Doch schon alleine bei dem Gedanken an Bewegung und frische Luft fühlte er, wie ihm schlagartig noch schlechter wurde. Verschlafen fuhr er sich durchs Haar und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Dabei streifte sein Blick kurz über seinen Handrücken, wo jemand mit schwarzem Edding eine Handynummer drauf geschrieben hatte. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. E kam schon mal vor, dass er von seinen Fans Telefonnummern, Adressen oder sogar Zimmerschlüssel zugesteckt bekam. Doch für gewöhnlich verschwendete er am nächsten Morgen keinen weiteren Gedanken daran. Es war notwendig, eine gewisse Distanz zu seinen Fans zu wahren, schon allein seiner Beziehung wegen. Aber bei dieser Nummer war es irgendwie etwas anderes. Sie gehörte zu der jungen Frau, welche ihn gestern aufgemuntert hatte. Er legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Wie war noch gleich ihr Name? Ka…Karin? Nein…Katja! Mit einem triumphierenden Lächeln holte er sein Handy hervor und tippte den Namen und die dazugehörige Nummer ein. Nummer speichern? Unentschlossen starrte er auf das Display, sein Finger schwebte über der Tastatur. Sollte er? „Warum eigentlich nicht“, murmelte er und bestätigte die Nummer. Um das morgendliche Training noch etwas hinauszuzögern, tippte er eine kurze SMS an Katja. Hi, wie geht’s dir? Er zögerte kurz, entschloss sich dann aber doch, die Nachricht abzuschicken. Anschließend warf er das Handy neben sich aufs Bett und vergrub seinen Kopf stöhnend in dem Kissen. Scheiß Kater! Er würde bestimmt nie wieder so viel trinken… Jedenfalls in nächster Zeit nicht… Oder zumindest heute… Aber auf keinen Fall in den nächsten Stunden. ______________________________________________________ Etliche Kilometer entfernt blickte eine junge Frau verwundert auf ihr klingelndes Handy. Eine SMS von Unbekannt? Mit gerunzelter Stirn öffnete sie die Textnachricht und überflog sie. Hi, wie geht’s dir? Kein Absender. Ärgerlich schüttelte sie den Kopf und legte ihr Handy zurück auf die Kommode. Bestimmt wieder so eine Abzocke. Die schrieben einem eine Nachricht und wenn man antwortete, kostete es ein kleines Vermögen. Katja machte sich daran, ihre Tasche fertig auszuräumen und beförderte ihre dreckigen Sachen in die Waschmaschine. Die junge Frau rümpfte angewidert die Nase. Obwohl die vom Regen nasse Kleidung nur kurz in der Tasche gelegen hatte, müffelte alles irgendwie nach nassem Hund. Blöder Regen, nur gut, dass Alea einen wasserfesten Edding dabei gehabt hatte, ansonsten hätte ihre Nummer keine fünf Minuten auf seiner Haut gehalten… Sie stoppte abrupt in ihrer Bewegung. Man konnte förmlich sehen, wie die Gedanken in ihrem Kopf Gestalt annahmen. Die SMS! Hastig beförderte sie ihre Reisetasche in eine Ecke und lief zurück in den Flur. Dort lag ihr Handy. Katja griff hastig danach und las erneut die unschuldige Nachricht. War sie wirklich von dem Spielmann? Mit gemischten Gefühlen tippte die junge Frau eine kurze, recht burschikos wirkende Antwort. Was geht dich das an? Zugegeben, das war nicht besonders nett formuliert, aber solange sie nicht wirklich sicher sein konnte, von wem diese Textnachricht war, blieb sie lieber etwas vorsichtig. Wenn diese SMS zum Beispiel von ihrem Ex wäre… Katja schüttelte den Kopf, darüber wollte sie erst gar nicht nachdenken, am Ende würde sie noch paranoid werden. Seufzend strich sie sich durch das kastanienbraune Haar und legte ihr Handy wieder zurück auf den kleinen Schrank. Dann trugen ihre Füße sie in die Küche, wo sie nach dem bereitgestellten Glas Aspirin griff und die bittere Flüssigkeit mit großen Schlücken leerte. Scheiß Kater! Es grenzte schon an ein Wunder, dass sie tatsächlich wieder zu Hause angekommen war. Die Ereignisse der letzten Nacht waren zum größten Teil nur noch eine vage Erinnerung, ebenso der Zeltabbau am frühen Morgen und die äußerst unangenehme Rückfahrt im Zug. Bei jeder Kurve, jedem Bremsen und jeder noch so kleinen Erschütterung hatte Katja befürchtet, ihren Mageninhalt nicht länger bei sich behalten zu können. Nie wieder… Nie wieder würde sie so viel Met trinken! Aber eines stand unumstößlich fest: Spielmänner verstanden was vom Feiern. _______________________________________________ Missmutig schnürte der Sänger seine Laufschuhe zu, warf sich seine Trainingsjacke über und verliess den Nightliner. Bei diesem Wetter würde man normalerweise nicht einmal seinen Hund vor die Tür schicken. Der Sturm riss an seiner Kleidung und der kalte Regen prasselte unaufhörlich auf ihn nieder. Er zog sich dich Kapuze seiner Jacke tief in Gesicht, obgleich er sich nicht dem Irrglauben hingab, sich so wirklich effektiv gegen den Regen zu schützen, fischte seinen MP3-Player aus seiner Tasche und wollte diesen grade einschalten, als er das Vibrieren seines Handys bemerkte. Er stellte sich mit dem Gesicht zum Bus, um das Telefon so vor der Nässe zu schützen, und las die neue Nachricht. Was geht dich das an? Verwundert zog er die Augenbrauen hoch. Was war denn jetzt los? Hatte er sich mit der Nummer vertan? Nein, der Sänger war sich ziemlich sicher, die richtige Nummer eingetippt zu haben. Ihr Verhalten kratzte grade gewaltig an seinem Ego. Jeder andere Fan hätte wohl vor Freude Luftsprünge gemacht, wenn er sich gemeldet hätte. Angepisst schrieb er zurück: Wollte nur nett sein! Dachte du hast auch so n Kater wie ich. Er drückte auf Absenden und stopfte das Handy zurück in seine Hosentasche. Inzwischen klebte seine Kleidung unangenehm auf der Haut und das trug nicht grade dazu bei, seine Laune zu verbessern. „Zicke“, grummelte er und setzte sich endlich in Bewegung, um sein tägliches Training hinter sich zu bringen. _____________________________________________ Tropfnass stieg Katja aus der Dusche. Das hatte gut getan! Das warme Wasser hatte die verspannten Muskeln gelockert und das Aspirin zeigte endlich Wirkung. Vergnügt vor sich hinsummend trocknete sie sich ab und schlüpfte schließlich in ihren flauschigen Bademantel. Die junge Frau tapste barfuß aus dem Bad, bewaffnete sich in der Küche mit einem Kakao und Keksen, griff sich im Vorbeigehen noch ihr Handy und begab sich ins Wohnzimmer, wo bereits ihr Lieblingsbuch auf sie wartete. Sichtlich zufrieden kuschelte sich die Brünette in ihre Wolldecke und griff nach dem dicken Buch. Doch bevor sie es aufschlagen konnte, ertönte das monotone Piepsen ihres Handys. Ihr Blick fiel auf das Display, eine neue SMS. Neugierig öffnete sie diese. Wollte nur nett sein! Dachte du hast auch so n Kater wie ich. Auch so einen Kater? Dann musste es sich definitiv um den Sänger handeln. Katja konnte sich das breite Grinsen nicht verkneifen. Wann bekam man schon mal die Gelegenheit, mit einem Mitglied seiner Lieblingsband zu simsen? Richtig, so gut wie nie! Aufgeregt verfasste sie eine Antwort, achtete aber darauf, nicht allzu euphorisch zu klingen, schließlich wollte sie den Spielmann nicht gleich wieder vergraulen. Hatte auch nen Kater, hab ihn mit Aspirin verscheucht ^^ Genieße jetzt das süße Nichtstun, und du? Sie schickte die Nachricht ab und widmete sich ihrem Buch, doch wirklich konzentrieren konnte sie sich nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)