Weil auch morgen die Sonne scheint... von celebhel ================================================================================ Kapitel 2: Sorgen ----------------- „Verzeih, wo sind nur meine guten Manieren geblieben?“ Mit seiner freien Hand ergriff er ihre und führte diese kurz an seine Lippen. „Alea der Bescheidene. Stets zu diensten Mylady.“ „Ka..Katja.“, stammelte sie verlegen. Oh Gott war das peinlich. Da saß sie die ganze Zeit neben dem Sänger ihrer Lieblingsband, unterhielt sich sogar mit ihm und checkte einfach nicht wer er war. Kein wunder das seine Stimme ihr so vertraut vorkam. Schließlich dudelte sie den ganzen Tag bei ihr zu Hause aus den Boxen ihrer Anlage. „Nicht vergiftet?“, fragte er schmunzelnd und deutete auf die Metflasche. „Nicht vergiftet.“ Sie schüttelte lachend den Kopf woraufhin er sich einen großen Schluck genehmigte. „Und? Verrätst du mir warum du hier sitzt?“, fragte sie schüchternd. „Nein. Das geht dich nix an.“ Sein barscher ton erschreckte die junge Frau. Klar ging es sie nichts an, aber die Heftigkeit seiner Worte passte einfach nicht zu dem Bild das sie von dem lebenslustigen Sänger hatte. Das hier war eben der Mann hinter der fiktiven Maske von Alea dem Bescheidenen. Sie blickte auf ihre Hände, unsicher wie sie sich nun verhalten sollte. „Und bei dir? Verrätst du mir warum du so traurig bist?“ Verwundert hob sie den Blick und bemerkt das Alea sie direkt ansah. Die Versuchung war groß ihn auf die gleiche Art abblitzen zu lassen wie er es zuvor bei ihr getan hatte. Doch noch größer war der Wunsch sich den ganzen Ärger der vergangenen Monate von der Seele zu reden. Vermutlich tat der in reichlichen Mengen genossene Met sein übriges. „Naja…“, begann sie unsicher. „Eher ne lange Geschichte?“, fragte er interessiert nach. Traurig schüttelte sie den Kopf. „Eher ne Kurze. Ich hab mich von meinem Mann getrennt.“ „Scheidung?“, fragte der Sänger mitfühlend. Katja merkte wie bei dem Gedanken an die vergangene Zeit wieder Tränen in ihren Augen sammelten. Ein kurzes Nicken war daher die einzige Antwort zu der sie fähig war. Sachte berührte der Musiker ihren Unterarm und strich beruhigend darüber. Es dauerte eine kleine Weile ehe die junge Frau in der Lage war weiter zu sprechen. „Es passte einfach nicht mehr. Wir waren zu verschieden. Haben uns ständig wegen dem Mittelalter gestritten und so.“ Alea konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. „Ihr habt euch wegen einer Epoche gestritten die über fünfhundert Jahre her ist?“ Genervt rollte sie mit den Augen. „Wegen dem MPS und wegen…“ An dieser Stelle stockte sie kurz. Sie konnte ihm ja schlecht sagen das auch ihre Vorliebe für Saltatio Mortis ein ständiges Streitthema gewesen war. Schließlich war sie kein pupertierender Teenie mehr. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Und was?“ Alea war etwas dichter an sie heran gerückt, so dass sich ihre Schultern berührten. „Naja, ich hab vor einigen Jahren begonnen meine Mittelalterkleider selber zu nähen. Irgendwie wollte ich das dann auch richtig machen. Also so richtig mit nem eigenen Geschäft und alles. Mein Mann meinte das wäre nur Spielerei und ich solle mir nen vernünftigen Job suchen.“, erklärte sie. Immerhin entsprach diese Erklärung auch im weitesten Sinne der Wahrheit. Das eigentliche Streitthema waren zwar eher die entstehenden Kosten für Stoffe und Nähzubehör gewesen, doch Katja konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen das ihr Mann sie bei ihrem Traum unterstützt hätte. „Das kenn ich“ Die junge Frau schreckte aus ihren Gedanken hoch. Das Gesicht des Sängers hatte einen harten, verbitterten Zug angenommen. „Was glaubst du wie oft ich und auch die Anderen uns anhören mussten das wir uns vernünftige Arbeit suchen sollen. Wenn du einen Traum hast, dann musst du dich früher oder später entscheiden ob dieser Traum es wert ist dafür dein Leben aufzugeben oder nicht. Aber diese Entscheidung musst du treffen und kein Anderer.“ Die Intensität seines Blicks verstärkte seine Aussage noch. Katja hatte ein flaues Gefühl im Magen. Dieses war eine Seite des rothaarigen Sängers, die sie bislang nicht kannte. Diese Ernsthaftigkeit und Verbitterung erschreckten sie. Beinah hätte sie ihn tröstend in den Arm genommen, doch sie traute sich nicht. Zum einen wusste sie nicht ob er derart emotionale Gesten einer ihm fremden Person zulassen würde und zum Anderen war er immer noch der Sänger von SaMo und sie sein Fan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)