give me a chance. von Pochita ================================================================================ Kapitel 2: Chapter | Two. ------------------------- "Und du bist dir sicher, dass du dich nicht verlesen hast? Vielleicht waren es ja eure SMS." Rachel steckte gerade ihre Haare zu einem Dutt, die Beine in einen Schneidersitz verrenkt. Sie hatte gerade ihre alltägliche Körperpflege beendet als Kurt, vollkommen aufgelöst, in der Haustür stand. Ihr Vater Hiram ließ es sich nicht nehmen, ein Zitat aus Friends zu zitieren als dieser wortlos in das Zimmer von Rachel verschwand. Und nun lief Kurt, aufgeregt und nervös, durch das mittlerweile geschmackvoll eingerichtete Zimmer.  "Er hat mir noch nie sowas geschrieben, geschweige denn ich ihm.", entgegnete Kurt tonlos. "Es sei ihm zu 'obzön'." Rachel robbte sich an den Bettrand, klopfte aufmunternd auf den Platz neben sich. "Jetzt setz' dich erstmal. Du vertraust Blaine doch, oder?" Sie schaute den Jüngeren erwartungsvoll an, ertappte sich dann aber selbst bei dieser unschicklichen Frage. "Der hat mich doch schon mal betrogen.", stellte Kurt seufzend fest. "Aber ja", er ließ sich neben Rachel fallen, "irgendwo vertraue ich ihm natürlich." Kurz vergrub er sein Gesicht in seine Hände, wieder stiegen ihm die Tränen in die Augen. "Ich fühle mich so hilflos und ... albern. Wie so eine eifersüchtige Hausfrau, die Angst hat, wieder den Geliebten zu verlieren - an eine Putzfrau aus dem Wallmart." Er holte kaum Luft zwischen den Worten, die Lippen waren mittlerweile leicht geschädigt. Rachel schaute zu Boden während Kurt sprach, so kannte sie dieses Gefühl doch selbst auch nur zu gut. "Hey, komm' her. Wir klären das morgen in der Schule, ok? Und jetzt schauen wir uns deinen Lieblingsfilm an, damit du auf andere Gedanken kommst." Sie umarmte Kurt freundschaftlich von hinten, drückte ihm einen liebevollen Kuss auf die Schläfe und zog ihn mit zurück an das Kopfende. "Sich Sorgen machen gibt nämlich Falten." Er warf das Handy auf sein Bett, ließ sich auf die Matratze fallen. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. So ein Idiot. Blaine rollte sich auf den Bauch, schaute kurz zur Seite und erblickte ein Bild von Kurt und sich. Es entstand vor circa drei oder vier Monaten als sie gemeinsam mit dem Glee-Club in New York waren. Er nahm das Bild zu sich, musterte seinen Freund aufmerksam, griff nebenbei zu seinem Smartphone und suchte ein weiteres Bild: es zeigte nicht ihn mit Kurt, sondern mit der sonderbaren Person vom Mittag. Blaine verglich die beiden Menschen, die schon auf dem ersten Blick aussahen wie Tag und Nacht. Kurz ermahnte sich Blaine für solche Gedanken, aber was war schon dabei neue Freundschaften schließen zu wollen? Die geschriebenen SMS empfand er zwar auch als etwas sehr distanzlos, trotzdem hatten sie ihren Reiz, selbst wenn Blaine nicht der Freund eben solcher waren. Er schrieb selbst eine Nachricht, schon wenige Minuten später bekam er seine Antwort. Und kurz darauf war Blaine schon auf dem Weg in eine nahegelegene Bar - den Ausweis hatte seine ominöse Begleitung bereits parat.  "Oh, hey Killer."  "Hey Sebastian." Eine kurze Umarmung folgte, ihm wurde der Ausweis in die Hand gedrückt. "Ausnahmsweise sieht mir der Kerl sogar mal ähnlich.", stellte Blaine mit einem schiefen Grinsen fest. Gemeinsam gingen sie zu dem Eingang, zeigten ihre Pässe vor, welche nur halbherzig angesehen wurden.  Die Bar war, wie jeden Freitag, gut besucht. Es schienen sogar diesmal mehr jüngere Männer anwesend zu sein als die üblichen Stammgäste, jenseits der 30. Sebastian ging zielstrebig zur Theke, bestellte zwei Bier und zog Blaine daraufhin zu einer abgelegenen Sitzecke. Jener seufzte, nippte schon mal an seinem Getränk, während der Ältere sich langsam breit machte und nah an Blaine rückte. "Du siehst nicht gerade nach Feierlaune aus." Sebastian musterte seine Begleitung, nahm besonders die Haare in Augenschein die jedes Haargel vermissen ließen. "Überhaupt nicht." Er legte freundschaftlich seine Hand auf die Schulter des Kleineren, drückte diese sanft. "Er vertraut mir nicht.", äußerte Blaine mit leiser Stimme. "Nicht annähernd. Er war so komisch heute-" Sebastian schnaufte, schüttelte den Kopf und nahm direkt seine Hand wieder zu sich. "Jetzt denk' doch mal nicht an den. Du bist jetzt hier mit mir und wir werden Spaß haben. Du lässt dich komplett von diesem Kerl unterbuttern." Sebastian griff nach seinem Bier, erneut nach Blaines Hand und zog ihn geschickt auf die Tanzfläche. Es dauerte nicht lange, bis Blaines Laune wieder stieg und er sich, auch nach mehreren Getränken, löste. Der Abend verlief friedlich, auch wenn Blaine von mehreren Männern immer wieder angegraben wurde und, teilweise, auch berührt worden war - weswegen er nicht ohne Sebastian zum Schluss auf die Toilette gehen wollte. Trotzdem war es eine willkommene Abwechslung und seine Gedanken an Kurt und dessen Verhalten waren nichts mehr als heiße Luft.  "Wollen wir raus?" Blaine beugte sich vor, hielt sich gleichzeitig an Sebastian fest, da seine Körperspannung schon zu wünschen übrig ließ. Der Angesprochene nickte nur, gemeinsam verließen sie die Bar. Die frische Nachtluft stieß ihnen sofort entgegen. Der Himmel war sternenklar, aus der Ferne konnte man Autos und Stimmen hören, die sich lachend und singend vermischten. "Wahnsinn." Blaine blieb nach einigen Metern stehen, hielt Sebastian auch direkt an seinem Arm an. "Die Sterne sind so schön." Er blickte in den Himmel, sein Blick leicht verschleiert und deutlich angetan von dem, was er sah. Sebastian legte seinen Arm um Blaines Schulter, drückte ihn nah zu sich, den Kopf leicht zur Seite gelegt. Er wollte erst etwas darauf antworten, wie "so wie du", aber das ließ er dann doch bleiben. Sie standen irgendwo zwischen dunklen Läden, etwas entfernt spendete eine Straßenlaterne fahles Licht. Der Alkohol floss gemütlich durch ihre Venen, statt der sonstigen Melancholie nach solchen Abenden machte sich Verbundenheit bei Sebastian breit. "Sie sind so weit entfernt, aber doch irgendwie nahe."  Blaine drehte seinen Kopf zu den Größeren, blickte ihn von der Seite an. Sebastians Blick immer noch zu den Sternen gerichtet. Eindringlich schaute er die grünen Augen an, welche leicht durch das Licht glänzten. Die spitze, gerade Nase stolz nach oben gerichtet, der Mund leicht geöffnet. Und trotzdem, auch wenn Sebastian anmutig dort neben ihn stand, spürte Blaine die Einsamkeit welche der junge Mann ausstrahlte. "Weißt du" Blaines Arm schlang seinen, sei es durch das Mitleid oder den Alkohol, Arm um Sebastians Hüfte und drückte ihn ebenfalls an seinen Körper. "Als ich dich das erste Mal gesehen habe, dachte ich, was für ein arrogantes Arschloch du doch sein musst." Er hörte ein spöttisches Lachen an seinem Ohr, "Aber ich finde das irgendwie anziehend, was verwirrend ist, aber jetzt" Blaine stellte sich vor Sebastian, die Hände nun an dessen Gesicht gelegt, "sehe ich viel mehr in dir." Er wandte seinen Blick vom Himmel, runzelte leicht die Stirn. Ihre Augen trafen sich, immer noch benebelt von dem Gift in ihren Venen und dem vertrauten Gefühl, was in ihnen wohnte, und blieben länger aufeinanderhaften als es vielleicht angemessen war. "Dir ist klar, dass es böse endet?" Sebastian kniff die Augen zusammen, versuchte den restlichen klaren Verstand zu sammeln um das, was in der Luft lag, zu verhindern. Er lehnte sich leicht zurück um sich zu lösen. Als Blaine dies bemerkte, zog er den Größeren direkt wieder zu sich hin, die Hände immer noch an dessen Gesicht. Vorsichtig stellte sich Blaine auf die Zehenspitzen, ihre Münder kamen sich immer näher, nun stellte sich auch Sebastian nicht mehr in den Weg. Der Kuss war erst flüchtig, bis die ersten Funken entstanden, die ihn zu einem leidenschaftlichen Kampf entbrennen ließen. Finger vergruben sich in den Haaren, unkontrollierte Bewegungen der Körper, ehe sie erschöpft auseinander gingen. Schweigend standen sie nun voreinander, bis Sebastian die Initiative ergriff: "Schläfst du heute bei mir?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)