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Children of the Sea

OS-Sammlung | Marco/Ace
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Thatch + eine Prise Marco/Ace (established relationship). Komplett anzeigen

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no love at first sight.

»Das ist sie, Marco. Das ist sie.« Thatchs Stimme ist schrill, obwohl seine Worte nur geflüstert sind. Sein Knie unter dem Tisch wippt im Takt zu der Musik und lässt ihn wackeln, während er sich seinen weißen Anzug glatt streicht.

Auch ohne Thatchs Blick zu folgen, weiß Marco ganz genau, was los ist. Inselausflüge mit Thatch sind schlechtgemachte Déjà-vus oder als hinge man in einer ewigen Zeitschleife fest.

»Du kennst sie doch gar nicht«, bemerkt er daher desinteressiert und nippt an seinem Sakeschälchen.

»Es ist ja auch Liebe auf den ersten Blick.«

Nun rollt Marco doch mit den Augen. Anschließend wendet sich sein Blick von der Tür des Lokals ab und er sieht zu der kleinen Bühne herüber, die in einer der Ecken aufgebaut ist. Sie ist nicht mehr als ein kleines Podest, auf dem ein Cellospieler und eine Sängerin in einem dunklen Kleid und einer rauchigen Stimme die Gäste unterhalten. Dass sie perfekt in Thatchs Beuteschema passt, ist nicht schwer erkenntlich. Sie ist groß und schlank, besitzt langes Haar und ein charmantes Lächeln, das nicht einmal ansatzweise in ihre Richtung geht.

»Ich habe mich immer gefragt, wie die Liebe auf den ersten Blick aussehen mag. Interessant.« Auf seine Worte hin tritt Thatch ihn auf den Fuß und Marco verzieht das Gesicht, nimmt diese Aussage jedoch nicht zurück.

»Du wirst dich wundern. Nach dem Song wird sie rüberkommen und ich werde sie auf einen Drink einladen. Bis dahin musst du verschwunden sein, Marco. Du kannst mir nicht schon wieder die Tour vermasseln«, plappert Thatch. Er sieht starr zu seiner neuen Angebeteten herüber, die sanfte Töne singt und die Aufmerksamkeit der sonst so lauten Kundschaft im Bann hält. Sie singt von einer verschmähten Liebe, aber wenn Marco etwas weiß, dann dass der Großteil aller Lieder von keinem anderen Thema handeln.

Er wendet sich wieder Thatch zu, der noch immer redet und in seinen eigenen Fantasien versunken scheint. »Eine Fernbeziehung wird schwer sein, aber sie wird das verstehen. Ich bin nun mal ein Pirat. Ich kann meine Freiheit nicht einmal für Liebe aufgeben. Und Kinder gehören nun mal nicht auf ein Piratenschiff.«

»Kinder, eh?«, echot Marco und ein Mundwinkel hebt sich.

»Wir werden vier haben. Drei Mädchen, die aussehen wie ihre Mutter, und ein Junge. Er wird Thatch Junior heißen und ich werde ihn mit zur See nehmen, wenn er alt genug ist.«

»Wieso überrascht mich dieser Name nur nicht...«

Thatch leert seine Sakeschale in einem Zug, welche er aus einer Karaffe schon zum dritten Mal nachgefüllt hat. »Du bist ja nur neidisch. Wenn du willst, kann sein Mittelname ‚Marco’ sein.«

»Nein, danke.«

»Dann wird er eben Ace«, sagt Thatch und Marco ist sich sicher, dass er seine gesamte Zukunft schon ewig geplant hat. Nur die Frau in seinen Träumen variiert stets mit jeder neuen Schönheit, die ihm unglücklicherweise über den Weg läuft und sich in seinen Fantasien verheddert.

Marco mustert den vierten Kommandanten, der ihm gegenüber am Tisch sitzt. Zum ersten Mal erinnert Thatch ihn ein wenig an Whitebeard, der sich ebenfalls nach einer Familie anstatt Ruhm und Reichtum gesehnt hat. Allerdings weiß er es besser, als es Thatch auf die Nase zu binden. Das ist ein Kompliment, welches ein paar Nummern zu groß für ihn ist und ihm nur unnötig zu Kopf steigen wird. An einem gesunden Ego hat es ihm schließlich noch nie gemangelt, was den Grund für seine Oberflächlichkeit darstellen dürfte.

»Ace wird sicher aus dem Häuschen sein...«, antwortet Marco, denn wenn es jemanden an Bord der Moby Dick gibt, der Thatchs exzentrischen Geschmack teilt, dann ist es Ace.

»Oh, oh, oh, Marco! Sie kommt rüber.« Ein weiteres harsches Flüstern seitens Thatch holt Marco in das Hier und Jetzt zurück und er blinzelt. »Geh. Du musst gehen.«

Tatsächlich ist das Lied zu Ende und während der Cellospieler noch ein paar Töne spielt, bahnt sich die namenlose Sängerin den Weg zwischen den Tischen entlang. Jeder Schritt ist elegant und – überraschender noch – bringt sie stets näher zu ihnen herüber.

Als Thatch ihm erneut auf den Fuß zu treten versucht, um ihm Beine zu machen, zieht Marco ihn zurück. Schabend wird der Stuhl zurückgeschoben, als Marco sich erhebt. Sollte Thatch ausnahmsweise wirklich Glück bei einer Dame haben? Es ist schwer vorstellbar, aber Marco will ihm auch nicht im Weg stehen. Das wird er sich sonst wieder wochenlang anhören dürfen.

Er schlendert zum Ausgang der Taverne, wissend, dass er Thatch gerade mit der Rechnung sitzen lässt. Man kann eben nicht alles haben. Als zukünftiger Familienmann wird es schließlich Zeit, dass er Verantwortung lernt.

Ein Lächeln huscht über Marcos Lippen, als er die Tür nach draußen aufstößt. Er riskiert einen Blick über seine Schulter zurück und passt den Moment ab, in dem die Sängerin Thatchs Tisch erreicht – und an ihm vorbeigeht.

Thatch bleibt mit offenem Mund sitzen, als die junge Frau sich zwei Tische weiter bei einer anderen Dame niederlässt und mit dieser zu schwatzen beginnt.

Amüsiert schlüpft Marco aus der Taverne, anstatt zurückzugehen und Salz in die Wunde zu streuen. In einer Stunde wird Thatch ohnehin wieder gutgelaunt auf dem Schiff auftauchen und seinen zerplatzten Tagtraum überspielen. Das liegt nicht nur an seiner optimistischen Persönlichkeit, sondern auch an Lyrical Island.

Verschiedene Melodien, die von allen Teilen der winzigen Insel herüberdringen, erfüllen die Luft und erzeugen ein rhythmisches Orchester, welches sich harmonisch zu einem Ganzen zusammenfügt. Die Häuser sind in den Formen von Noten gebaut und die Wege formen verschlungene Notenschlüssel, die einen oftmals im Kreis führen. Eine Legende besagt sogar, dass die besten Musiker von Lyrical Island stammen oder zumindest ihre Blutlinie sich hierher zurückverfolgen lässt. Allerdings hat Marco noch nie besonders viel für Musik übrig gehabt. Er genießt die Ruhe, die es an Bord der Moby Dick ohnehin viel zu selten gibt. Nur wenn die Jungs irgendeine Insel unsicher machen, liegt eine angenehme Stille über dem Schiff.

Aus diesem Grund führen ihn seine Schritte auch schnurstracks zurück zu dem kleinen Hafen, an dem überwiegend Fischerboote vor Anker liegen. Von den Besitzern ist um diese späte Uhrzeit jedoch keine Spur mehr zu sehen. Die Sonne ist beinahe gänzlich hinter den Horizont gesunken und Sterne funkeln an einem wolkenlosen Firmament, obwohl diese Insel keine Abendruhe zu kennen scheint. Auch gut. Das kümmert Marco recht wenig. Er bezweifelt, dass die Musik und der beständige Gesang bis unter hinunter in seine Kajüte hörbar sind. Wahrscheinlich haben sie auch Thatch unlängst in ihren Bann gezogen, so dass er keinen Gedanken mehr an die Sängerin verschwendet, die ihm kurzzeitig und vollkommen unbewusst das Herz gebrochen hat.

Marcos Schnauben ist das einzige Geräusch, als er durch die verlassenen Gangways des Schiffes schlendert. Er mag an vieles glauben, aber die Liebe auf den ersten Blick gehört nicht dazu. Andererseits hat Thatch noch nie eine anständige Beziehung geführt. Wenn, dann wüsste er wohl, dass Liebe Zeit bedarf. Marcos Stirn legt sich in Falten. Wann ist er zu einem Experten auf diesem Gebiet geworden? Seine Schritte verlangsamen sich, als er das Ende des Ganges erreicht, in dem sich die Kajüten der Kommandanten befinden. Allerdings ist es nicht seine, vor der er zum Stehen kommt. Vielleicht ist er kein Experte, aber er weiß, was es bedeutet, Gefühle für jemanden zu empfinden, den er anfangs für einen ziemlichen Rotzlöffel gehalten hat.

Eine Augenbraue hebt sich in kritischer Manier, als Marco die Tür zu Aces Kajüte einen Spalt aufschiebt, um einen Blick in den leeren Raum zu werfen. Er weiß auch, wie es aussieht, wenn der Gegenüber diese Gefühle erwidert.

Alle Wände des kleinen Zimmers sind mit Steckbriefen gepflastert. Die über dem schmalen Bett zeigen Reihen von grinsenden Gesichtern mit Narben unter den Augen und Strohhüten auf den Köpfen, während auf denen auf der andere Seite die Gesichter vieler ihrer Brüder zu sehen sind, in ihrer Mitte das von Whitebeard. An der dritten Wand des Zimmers, die ein Fenster nach draußen hat, kleben Marcos Steckbriefe. Sie sind nach dem steigenden Kopfgeld sortiert und haben einmal mit einem einzigen angefangen, bevor sie sich in den letzten Monaten rasant vermehrt haben. Woher Ace all diese alten Steckbriefe hat, ist ihm allerdings ein Rätsel. Manche sind bereits Jahrzehnte alt. Allein ihr Anblick lässt Marcos Ohrenspitzen glühen. »Er ist immer noch ein Rotzlöffel«, murmelt er, als er die Tür wieder zuzieht und in seiner Kajüte verschwindet. Sie befindet sich direkt nebenan und wird weitaus öfter in Anspruch genommen als Aces. In ihr hängt nur ein einziger Steckbrief über der Kommode: Feuerfaust Ace, 550.000.000 Berry.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  xXRuriXx
2014-10-05T15:15:33+00:00 05.10.2014 17:15
Woaaa endlich hast du weitergeschrieben! :)
Ich habe so lange gewartet!
Das Parring Ace und Marco ist ja eh mein Faible <3

Ich bin so gespannt wie du weiterschreiben wirst...hoffentlich wird es nicht zu traurig :( wegen Ace...

Naja auf jeden Fall liebe ich es! Mach bitte weiter so!

GGGLG
Von:  Ryuzume
2014-10-03T08:16:16+00:00 03.10.2014 10:16
Erstmal hallo!
OMG ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
Ich hab in zwei Tagen alle Kapis gelesen und bin wie gefesselt von deiner Schreibweise. Dieses hier hat mir zum Abschluss, und ich hoffe es geht noch lange so weiter, super gefallen. Besonders die Beschreibung von Aces Zimmer, da hatte ich voll den Awwww- Effekt.
Ace fand ich schon immer anziehend und auch das Pair MarcoAce fand ich recht interessant, aber durch deine Erzählweise, du schreibst so angenehm süchtig machend, hab ich Marco richtig lieb gewonnen. Es ist jedes Mal eine Qual, wenn man ans Ende eines Kapis kommt und es plötzlich mit einem offenen Ende aufhört. Ich finde es auch toll wie du einzelne Situationen unabhängig voneinander beschreibst.
Ich halte FFs meist leider nie ganz bis zum Ende durch, überfliege sie bis zu guten Stellen, aber das ist bei dir nicht möglich.
Großes, großes Lob an dich und bitte mach weiter so.
Ich hab schon angst davor, wenn du eventuell Marcos Reaktion auf Aces Tod beschreibst. Bitte nicht /D dann heul ich ganz bestimmt.
Ich kenne deine anderen FFs noch nicht, aber ich werd mich auch da mal umsehen.
Danke für deine tollen Geschichten! :3

Ryu~
Von: abgemeldet
2014-10-01T10:02:32+00:00 01.10.2014 12:02
Awwww... ich bin ganz aus dem Häuschen~ *_*
Ein neuer OS. Und dann noch ein so schöner. Ich habe ja schon geahnt, dass du Thatchs mangelnden Erfolg bei Frauen irgendwie verarbeiten würdest, aber dass es so schnell gehen würde, damit habe ich nicht gerechnet. Auch dachte ich, dass es wohl eher im RPG passieren wird.
Aber so ist es auch toll. Da hab ich eher was davon und kann lachend auf dem Boden herumrollen. Ich finde die Vorstellung wirklich grandios. Wie Thatch da sitzt und erstmal total perplex beobachtet, wie seine Herzensdame zu einem anderen Tisch geht und ihn keines Blickes würdigt. Der arme Kerl. Dass er da gerade Marco erwischt hat, der das alles mitkriegt, ist dann aber vielleicht nicht das schlechteste. Da wären andere Anwesende sicher gemeiner gewesen. ;)
Aber am besten hat mir das Ende des OS gefallen.
Wie Marco ganz ruhig zurückgeht und über seine eigene Gefühlswelt nachdenkt. Und dann das mit den Steckbriefen in den Kajüten...
Herrje.... und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass der OS zu der Zeit spielt, als Ace schon längst weg ist und sie beide sich erst wiedersehen, wenn es mit ihm fast zu Ende geht.
Das macht den OS gleich auch ein wenig traurig. ;_;


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