Glück ist in der Seele zu Hause von RedViolett ================================================================================ Kapitel 5: Glück 5 ------------------ Glück ist in der Seele zu Hause Glück 5 „Ihr miesen Schweine, lasst...lasst mich los!“ Vegetas Bemühungen, sich von seinen Peinigern loszureißen, war mehr als zwecklos und geschockt sah ich mit an, wie sich feste Pranken erneut um die Arme und Beine des jungen Saiyajins legten und ihn somit an den Untersuchungstisch fesselten. Grausam hatte mich mein Golden Eye in eine wirre Szene aus Vegetas Vergangenheit geworfen und ich war zu geschockt, zu erschrocken über das Gesehene, als dass ich es zuordnen konnte. Wieder keuchte der Saiyajin verbissen auf, versuchte sich ein weiteres Mal von seinen Peinigern loszureißen, doch wirkte er mehr als kraftlos. Der Blick, sonst stolz und erhaben, war verschleiert und trübe. Was war los? Das passte sonst nicht so zu dem stolzen Saiyajin no Ouji. Wehr dich Vegeta, so tu doch was. Ich wusste, dass es eine Projektion seiner Vergangenheit war. Wusste, dass er eigentlich in Sicherheit war und dennoch trieb mir die Szene die Angst in die Glieder. Kurz huschten meine blauen Opale über das Bild, welches den Standort nicht zu wechseln schien und besah das Geschehen vor mir genauer. Vegeta war jung, vielleicht schätzungsweise im zarten Alter eines jungen Erwachsenen, galt aber dennoch als Jugendlicher. Ich hätte ihn auf 16 Jahre geschätzt, aber das Rechnungs- und Alterswesen der Saiyajins war mir mehr als fremd. Sein Gi aus simplen dunkelblauen Stoff, war teilweise zu groß und an vielen Stellen zerrissen, zeigte mehr als nur verbrannte Haut und offene Wunden. Sein Haar, hier mehr einen rötlich dunkelbraunen Ton annehmend, hing ihm wild in die Stirn und war starr vor Dreck und getrocknetem Blut. Er war schlaksig, wirkte fast zu dünn und ausgezehrt. Selbst ich konnte mit meinem ungeschulten Auge sagen, dass sein Gewicht weit unter der Grenze des Normalen lag und wieder wusch tiefe Sorge über mich, als ich mit ansah, wie Vegeta verzweifelt versuchte sich loszureißen. Doch ohne Erfolg.  „Bratshtk ka né then Frieza´s johest. The me.“ Hart lachte einer der groß gebauten Männer auf, packte plötzlich den kämpfenden Ouji an den Haaren und schmetterte augenblicklich seinen Kopf auf den Untersuchungstisch. Ich schrie auf, als gerissene Haut an seiner Stirn aufplatze und frisches Blut des Prinzen Wange hinunterfloß. Benommen rollten Vegetas dunkelbraune Opale nach hinten, als ich sehen konnte wie der Schmerz über seine verbissenen Gesichtszüge hinwegglitt, doch kämpfte der Saiyjain gegen die anrollende Ohnmacht an. Übersetzung.... ich brauchte einen Übersetzung. Kurzerhand knipste ich auf einen runden Knopf, nahe der Außenhülle und sah gebannt auf die Projektion. „Mieses Stück Dreck. Seinetwegen ist das Orakel nun in fremden Händen. Wertloser Saiyajin, gib endlich Ruhe!!!“ Wieder wurde Vegeta hart am Kopf gepackt und erneut schmetterte einer seiner Schinder ihn ein zweites Mal auf das kühle Metall. Ein gebrochenes Keuchen entwich der Kehle des Saiyajins und krampfhaft schloss sich meine Hand um mein Herz, als Vegeta müde blinzelte und verzweifelt versuchte die Augen offen zu halten. „Das Gift scheint endlich zu wirken. Drück ihm das Mal auf, dann ist endlich Schluss mit dieser Farce.“ Einer der Männer lächelte erbost und erst jetzt fiel mir das Aussehen der groß gebauten Männer auf. Sie sahen aus wie Menschen und dennoch waren sie keine. Spitze lange Ohren ragten unter dunklen Haaren hervor. Die Haut der Wesen war unterschiedlich. Manche waren dunkel gebräunt von der Sonne, andere wiederum so blass wie die Wand. Sie waren Krieger, allesamt kräftig, das konnte ich mit Gewissheit sagen und zögernd fiel mein Blick erneut auf den Saiyjain no Ouji, welcher schwach unter dem Griff der Männer lag und nur noch kaum sichtbar atmete. Es schien wohl sehr kalt in der Kammer zu sein, denn der Körper des Saiyajins zitterte leicht, reine Gänsehaut lag auf seinen Oberarmen und sein stoßweiser Atem wurde in Form von kühlem Nebel sichtbar. Qualvoll war der Anblick, welcher sich mir bot und erst jetzt bemerkte ich, wie mir haltlos die Tränen die Wange hinunter liefen. Doch dann, als ich dachte Vegeta würde endlich nachgeben und in eine ruhende Ohnmacht fallen, riss er erschrocken die Augen auf, als einer der Männer seinen linken Arm packte, den weißen Handschuh entfernte und silbrig erhitztes Metall auf die Innenseite seiner Haut presste. Genau die gleiche Stelle, welche ich vor einigen Minuten entdeckt hatte. Der Schmerzensschrei, welcher die nun zittrigen Lippen des Saiyajins verließ, war so qualvoll, dass ich mich abwenden musste, doch würde ich diesen Laut niemals vergessen können, würde mich auf ewig begleiten. Sofort bäumte sich der schmächtige Körper vor Schmerzen auf und die Männer hatten große Mühen, den sich windenden Saiyajin noch am Tisch festzuhalten. Sein dunkelbrauner saiyanischer Schweif rollte sich augenblicklich zusammen nur um nach wenigen Minuten des Kampfes kraftlos von der Seite des Tisches zu fallen. Es war aus. Es war vorbei. Der innere Kampf vorüber und haltlos krachte Vegeta benommen auf der Liege zusammen. Dunkel Opale rollten augenblicklich nach hinten, so als hätte man ihm alle Kraft geraubt, als Vegeta mit einem Schlag das Bewusstsein verloren hatte. Geschockt glitt meine Hand zu meinem Mund, doch konnte ich nicht die Augen abwenden von der Grausamkeit, welche sich vor mir offenbarte.  „Süße Träume, Saiyajin.“  Achtlos warf der Krieger, welcher dem Prinzen das Mal zugefügt hatte, die Eisenstange zu Boden und besah sich die gebrochene Figur auf dem Tisch genauer. Gelbliche Augen zu einer reinen Fratze aus Hohn verzogen. „Willkommen auf Rith. Willkommen in deinem neuen Zuhause.“ Abermals hallte das boshafte Lachen der Männer in den eisigen Hallen, doch konnte ich nicht meinen Blick von dem erschöpften Gesicht des Saiyajins nehmen. Ich sah sein Blut, sah die vielen Narben auf seiner Haut, die frischen Wunden seines Körpers und wieder wurde meine Sicht wässrig und trübe. Was war passiert, bei Gott? Vegeta... Was wurde dir nur angetan? ~*~ „Bulma, bist du hier unten?“ Mit einem Schrei drückte ich hastig den Hauptknopf der Maschine und mein Golden Eye erstarb augenblicklich. Nur noch schwach leuchtete die Projektion bevor sie schließlich vollends erlosch und hastig wischte ich mir die Tränen beiseite. Mein Herz schlug wild hinter meiner Brust und kurzerhand versteckte ich die Kugel in einer meiner Schreibtischschubladen bevor auch schon mein ungewünschter Besucher den Kopf durch die Tür steckte. „Was ein Irrgarten hier unten, weißt du das eigentlich?“ Kurzerhand zog sich Krillin seine Mütze auf der Stirn zurecht und trat in mein Labor ein. Doch immer noch war ich zu geschockt, als dass ich antworten konnte und verblüfft stand der junge Mann schließlich vor mir, sah mir fragend in die Augen. „Bulma, alles klar bei dir?“ Es dauerte einige Minuten bis ich mich soweit wieder gefangen hatte dass ich dem jungen Mann in die Augen schauen konnte. Mein Atem ging immer noch hastig, wild und unbändig hob sich meine Brust und mahnend rief ich mich selbst zur Ruhe. Beruhigen... ich musste mich beruhigen. „Klar, es.. es geht mir gut.“ Stolpernd kam ich auf die Beine, doch riss ich bei dem Unterfangen meinen halben Stapel an Akten zu Boden und nervös strich ich mir durch das Haar, als ich auf die fallenden Blätter starrte. Hoffentlich würde Krillin meine Nervosität nicht bemerken und noch eher er eine Anspielung darauf machen konnte, wechselte ich das Thema. „Was führt dich zu mir?“ Hastig bückte ich mich um mein Chaos wieder in Ordnung zu bringen und hoffte inständig, dass mein Zittern unbemerkt blieb. „Weißt du das etwa nicht mehr? Gestern hast du mich angerufen und gesagt, ich könnte meinen kaputten Fernseher abholen, den du repariert hast.“ Verwirrt sah ich den kleineren Kämpfer an, doch erst nach gefühlten langen Minuten schienen seine Worte endlich alles ins Rollen zu bringen. Ja natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen? „Oh mein Gott, Krillin.....“ Beschämt fuhr ich mir durch das eigene Haar und stemmte eine Hand in die Seite. Entschuldigend war mein Blick, als ich meinen langjährigen Jugendfreund peinlich berührt ansah und den Kopf schüttelte, frustriert über mich selbst und meine Unachtsamkeit. „Wie konnte ich das nur vergessen. Es tut mir leid. Aber ich... habe momentan einfach viel um die Ohren.“ Lachend half mir mein Gast, die letzten Fetzen Papier einzusammeln und legte sie auf den Tisch. „Das glaub ich gern. Das Zusammenleben mit Vegeta kann bestimmt ganz schön schwierig sein, oder?“ Allein schon die Aussprache seines Namens bescherte mir neue Gänsehaut und fröstelnd zog ich meinen Kittel enger um meinen Körper. Mein Herz schlug erneut wild und unbändig hinter meiner Brust ohne dass ich es wollte. „Ich meine, dass war ziemlich großzügig von dir, ihn bei dir aufzunehmen. Nach allem was passiert ist.“ Lachend lief Krillin zur Türe und nach langem Zögern tat ich es ihm gleich und schloss die Türen zum Labor, als wir in den hellen Flur eintraten. Doch etwas nagte an mir. Zögern bis sich auf die Unterlippe, den Blick tief in Gedanken. Krillins Worte hatten etwas in mir ausgelöst über das ich eigentlich kaum nachgedacht hatte. Und was mich jetzt mit einem mulmigen Gefühl beschlich. War ich wirklich so großzügig wie alle dachten? War es ehrenvoll von mir gewesen, den Saiyajin bei mir aufzunehmen? Eigentlich... hatte ich Vegeta ja gar nicht nach seiner Erlaubnis gefragt. „Aber jetzt mal ernsthaft Bulma. Hast du denn gar keine Angst?“ Erschrocken riss mich die Stimme des Anderen erneut aus meinen Gedanken und blinzelnd sah ich zu ihm. Wie kam er jetzt auf die Frage? „Eigentlich.... nicht.“ Zögernd legte ich mir eine Hand an das Kinn und lief voraus, einem der vielen Fahrstühle entgegen. Dumpf hallten unsere Schritte von den Wänden wieder und hüllte alles in eine trostlose Endlosigkeit. Es war kühler geworden, der Sommer endlich vorbei und mich selbst ermahnen, dass ich wohl bald auch die unteren Heizungen in den Katakomben anschalten müsste, drückte ich auf den Fahrstuhlknopf und das stetige Surren der Seile begann. „Vegeta ist die meiste Zeit nie anwesend. Manchmal verschwindet er einfach irgendwohin und ich.... weiß nicht... wohin er geht oder... was er gerade tut...“ So etwas ähnliches wie Sorge schlich sich in meine Stimme, doch konnte ich diese Emotion nicht abschalten. Und es war mir auch egal geworden. Dieser Saiyajin hatte niemanden. War es verboten für jemanden der Obdach suchte Fürsorge zu entwickeln? Auch wenn dieser Jemand gemordet und getötet hatte, aus welchen Gründen auch immer? Monster... wurden nicht geboren.  Monster wurden erschaffen.  Machte ich mich etwa schuldig, nur weil mir dieses Wesen mehr Leid tat als alles andere auf der Welt? War ich denn so....falsch ? „Er hat mich nie, seitdem er hier ist... schlecht behandelt.“ Ich sprach eher zu mir selbst als zu dem Anderen und abermals lag Krillins fragender Blick auf mir, doch nahm ich ihn nicht wahr. Erst als das Surren endete und ein leises Klingeln ankündigte, dass der Fahrstuhl unsere Position erreicht hatte, löste ich mich aus meiner Starre und trat ein. Mein Gast tat es mir gleich. „Er trainiert ab und zu aber.... die meiste Zeit schläft er eigentlich nur. So als... wäre er aus irgendeinem Grund endlos erschöpft.“ Nachdenklich war mein Blick und grübelnd starrte ich auf die Glasfront vor mir, welches uns das dumpfe Grau der Außenwände zeigte. Mit einem Ruckeln setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung. Ich sah mein eigenes Spiegelbild im matten Glas und erschrak. Sah meinen eigenen traurigen Blick in blauen Opalen doch konnte ich mich nicht abwenden. „Eigentlich, wundert mich das nicht.“ Krillin verschränkte lässig die Arme vor der Brust und verblüfft sah ich ihn an. Wie kam er jetzt auf den Gedanken? Ich wollte ihn fragen wieso er jetzt mit dieser Antwort kam, doch nahm mir mein Gast diese Bürde ab und verblüfft lauschte ich seinen Worten. „Ich glaube, es war Freezer.....“ Fragend zog ich meine Augenbrauen nach oben und bedachte mein Gegenüber mit einem skeptischen Blick. Freezer? Was hatte die Echse jetzt damit zu tun? Doch noch ehe ich mein Unbehagen äußern konnte ergriff Krillin erneut das Wort und ich schluckte meine brennende Neugierde herunter. Gespannt auf das, was er zu sagen hatte. „Nach allem... was ich auf Namek mitbekommen habe, hatte es Vegeta in seiner Vergangenheit bestimmt nicht einfach. Aber wer weiß das schon so genau.“ Lächeln senkte Krillin den Blick, doch lag in seinen braunen Opalen so etwas wie Traurigkeit und verblüfft keuchte ich auf, als ich die Bedeutung hinter diesen Worten erkannt hatte.  Ich konnte es nicht glauben. Hatte der stolze Saiyjain no Ouji etwa nicht nur meine Sympathie gewonnen? „Ich glaube, mit Freezers Ableben, merkt er erst jetzt was Freiheit wirklich bedeutet.“ Freiheit. Über diesen Gedanken hatte ich noch gar nicht nachgedacht. „Auf Namek hat uns Vegeta mehr als nur ein Mal das Leben gerettet. Auch wenn er es sich vielleicht nicht eingestehen will und es uns auf eine andere Art und Weise gezeigt hat.“  Gar melancholisch wurde der Blick des anderen Kämpfers und ich wusste genau, dass er momentan an die Zeit auf dem grünen Planeten zurückdachte und tat es ihm gleich. Was hatte er erlebt? Welch Grausamkeiten hatten er, Son-Gohan und Piccolo damals mit ansehen müssen? Wage hatten mir meine Freunde berichtet, was sich auf Namek zugetragen hatte, doch war es beschämend und frustrierend für mich gewesen, nicht direkt dabei gewesen zu sein. Und dass, obwohl ich vor Ort gewesen war. Vielleicht... hätte ich helfen können. „Ohne ihn wären wir jetzt nicht hier. Ohne ihn würden wir jetzt nicht hier stehen und alle wieder beisammen sein.“ Immer noch war das monotone Surren des Fahrstuhles zu hören und ein sanftes Ruckeln ging erneut durch die Kabine als wir das Erdgeschoss passierten und weiter in den ersten Stock fuhren. „Dafür... bin ich ihm sehr dankbar.“ Mit einem Piepsen kam der Fahrstuhl zum stehen und ruckartig öffneten sich die Türen. „Im Wohnbereich steht er, sagtest du?“ Beiläufig und so als wäre unser vorheriges Gespräch vergessen gewesen, verließ Krillin den Fahrstuhl und betrat den großen Wohnkomplex meines Zuhauses. Ich nickte nur schwach, zu unfähig um ihm eine Antwort zu geben und starrte immer noch auf mein eigenes Spiegelbild im matten Glas. Über all das hatte ich noch gar nicht nachgedacht. All dies ergab eine ganz andere Sichtweise und ließ das ganze Verhalten des Saiyajins in ein neues Licht rücken. Hatte er selbstlos gehandelt? Oder lag hinter seiner helfenden Art nur eigenwilliger Selbstschutz um Freezer ein für alle Mal zu vernichten? Würde er soweit gehen um andere zu opfern nur um seine eigenen Ziele zu erreichen? Erschrocken fuhr ich zusammen als mich Krillins Stimme abermals aus den Gedanken riss. „Bulma, wie lange willst du noch wie angewurzelt da rumstehen?“ Erneut war das fröhliche Lachen des Mannes zu hören und apathisch schüttelte ich den Kopf. „Du weißt doch wie verloren ich hier bin. Alle Gänge sehen so ziemlich gleich aus.“ Lächelnd trat ich auf den Mann zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Vorne im Wohnzimmer. Keine Sorge, es ist nicht mehr weit.“ „Kein Wunder, dass du Vegeta nie zu Gesicht bekommst. Wahrscheinlich verläuft er sich die ganze Zeit und du bemerkst das nicht einmal.“ Nun konnte ich mich wirklich nicht mehr halten und klang fröhlich in das Lachen meines Gegenübers mit ein. Typisch meine Freunde. Belustigt schüttelte ich den Kopf, dankbar für die Ablenkung die mir Krillin beschert hatte und lief den langen Flur entlang. Immer noch mit einem Lächeln in Gesicht. Meine Freunde... manchmal nervtötend und richtig chaotisch. Aber dennoch war ich dankbar, dass ich sie hatte. Und würde sie um nichts in der Welt eintauschen wollen. „Glaub mir, wenn das Teufelsding wieder nicht richtig funktionieren sollte, dann schmeiß ich es auf den.... oh! Hallo Vegeta.“ Sofort erfror das Lächeln auf meinen Lippen und nervös sah ich nach oben. Ruhig, so als wäre er ein Schatten und gar nicht anwesend gewesen, trat Vegeta aus dem Wohnzimmer hinaus und ich hätte schwören können, dass sich mit seinem Eintreten die Luft um 10 Grad abkühlte. Und nichts als eisige Kälte blieb. Er trug immer noch die gleiche Kleidung wie zuvor und wirkte in ihr so animalisch, so mysteriös, dass wir Beide augenblicklich verstummten.  Wie..... nicht von dieser Welt. Erneut trommelte mein Herz unaufhörlich hinter meiner Brust und krampfhaft versteckte ich die Hände in den Taschen meines weißen Kittels um mein Zittern zu verstecken. Meine Hände waren schweißnass, die Lippen trocken und spröde. Kurz nickte der Saiyajin Krillin merklich zu, wohl als Zeichen der Begrüßung und dann, plötzlich und unerwartet, wanderten seine dunkelbraunen Opale zu mir und ich verlor mich in seinem Blick. Und plötzlich, nichtsahnend und unerwartet sah ich es wieder vor mir. Hätte ich gekonnt so wäre ich augenblicklich nach hinten gewichen, doch versagten mir meine zitternden Beine den Dienst. Die Projektion meines Golden Eyes war nun so deutlich vor meinem inneren Auge erschienen, dass es mir einen Schauer den Rücken hinunter jagte. Und mich mit unerschütterlicher Wucht traf. Ich spürte seinen Schmerz. Sah das qualvolle Heben und Senken seiner Brust, als der Saiyajin verzweifelt nach Luft schnappte. Ich sah die Kälte, hörte sein Flehen. So herzergreifend, dass es mir die Brust zuschnürte. Sah Vegetas kalten, gar leblosen Blick vor mir, als er kraftlos auf der Untersuchungsbare lag und von seinen Peinigern festgehalten wurde. Roch das Blut, welches aus seinen zahlreichen Wunden floss und sich mit dem Geruch der Angst vermischte. Ich sah, grausam und wahrhaftig, wie er jegliche Hoffnung verlor und unweigerlich stiegen mir erneut die Tränen in die Augen. Doch so schnell wie diese Erinnerung gekommen war, verschwand sie auch schon wieder, als der Saiyajin den Augenkontakt mit einem Mal abbrach und sich abwandte um die Stufen zu seinem Zimmer hinaufzusteigen. Es war eisig ruhig im Flur geworden, nur alleinig mein schwaches Keuchen war zu hören. Verblüfft sah ich auf meine Hände, welche sich an meine Brust klammerten, nahe meines Herzens und nicht loslassen konnten. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich sie aus meinem festen Griff gelöst hatte. „Nun weiß ich was du meinst.....“ Sprachlos sah Krillin meinem mysteriösem Besucher hinterher und nur wage konnte ich mich wieder fangen. Seine Faszination war verständlich. Mir ging es nicht anders. Vegetas Erscheinen hatte mich unerwartet getroffen und schwach lehnte ich mich an die Wand, hoffend, dass mein Gegenüber es nicht bemerkt hatte. Hoffend, dass er blind blieb für das Wenige, was der Prinz der Saiyajins in mir auslöste und doch so eine Kraft besaß. Unweigerlich, unaufhaltsam und in voller Größe. ~*~ „So dann werd ich mal.“ Spät war der Abend über uns herein gebrochen und vor lauter alten Erzählungen hatten wir die Zeit vergessen. Nun verschwand die Sonne langsam hinter den Hochhäusern der westlichen Hauptstadt und tauchte alles in ein rötliches, warm schimmerndes Licht. Ein weiteres mal schulterte Krillin den Fernseher auf seinen Händen und nickte mir dankbar zu. „Glaub mir. Das nächste mal, landet er wirklich auf dem Schrott. Das war die letzte Warnung an die Kiste.“ Ich konnte ein Grinsen nicht mehr unterdrücken und nahm einen weiteren Zug an meiner Zigarette. Wann ich zu Rauchen begonnen hatte, wusste ich eigentlich gar nicht mehr. Vielleicht war es der viele Stress der Arbeit oder war das Erlebte meiner Vergangenheit Schuld daran gewesen. Wer wusste das schon. Abermals zog ich den rauchigen Tabakgeschmak in meine Lungen und seufzte zufrieden. Das tat gut. Mehr als gut. „Ach Bulma, was ich dich noch fragen wollte.“ Krillin war gerade am Gehen, doch drehte er sich nochmal um und sah mir fragend in die Augen. „Was denkt... Yamchu eigentlich über das Ganze?“ Stirnrunzelnd betrachtete ich den kleineren Mann vor mir, wurde nicht so ganz schlau aus seinen Worten. Was meinte er damit? Doch als er mit einem Kopfnicken auf die obere Etage zeigte und ich Krillins Blick folgte, verstand ich mit einem Mal, was er gemeint hatte. „Vegeta?“ Ein Nicken des Anderen diente als Antwort und seufzend nahm ich einen weiteren Zug meiner Zigarette. Eigentlich hätte ich mit dieser Frage irgendwann rechnen müssen und dennoch kam sie unerwartet. „Er muss sich keine Sorgen manche, falls du darauf anspielst.“ Sofort hatte ich den Wink verstanden, doch skeptisch sah mir Krillin in die Augen. Glaubte er mir etwa nicht? „Es gibt keinen Grund für Yamchu sich bedroht zu fühlen. Gar für seine gespielte Eifersucht, die mir auch schon aufgefallen ist.“ Seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust. Ich versuchte mich zu beruhigen, doch konnte nicht verhindern, dass mich dieses ganze Gespräch mehr als sauer machte. „Vegeta ist mein Gast. Nicht mehr und nicht weniger.“ Damit hatte ich wohl meinen Standpunkt klar gemacht. Lächelnd winkte Krillin ab sah mir entschuldigend in die Augen. „Ich versteh schon Bulma. Es war auch nur ein Gedanke gewesen. Vergiss es wieder.“ Grinsend verabschiedete sich der kleinere Kämpfer und schwang sich , mit dem Heben seines Kis, in die Lüfte und verschwand am Horizont. Wehmütig sah ich ihm hinterher. Fliegen sollte man können. Seufzend atmete ich die Luft aus den Lungen, wandte mich zum Gehen, doch verharrte ich plötzlich an Ort und Stelle. Ohne dass ich es wollte hob sich mein Blick und sah erneut an die Stelle, auf die Krillin gedeutet hatte. Vegetas Zimmer lag im Dunkeln, in der völligen Ruhe der nahenden Nacht.  Schlief der Saiyajin etwa schon? Ungewöhnlich für diese Uhrzeit, doch wunderte ich mich so langsam über gar nichts mehr. Doch wieder schweiften meine Gedanken ab und zornig schlug ich die Eingangstüre hinter mir zu und begab mich in die Küche. Unverschämt, mir solch eine Frage zu stellen. „Irgendwann bringt dich das Zeug nochmal um.“ Wieder konnte ich einen Aufschrei nicht unterdrücken und stolperte augenblicklich nach hinten, als ich Vegeta erblickte. Lässig stand der Saiyjain no Ouji an der Küchenzeile und sah mich belustigt an, die Arme wie immer typisch vor der Brust verschränkt. Ich zitterte am ganzen Körper. Mit seinem Erscheinen hatte ich gar nicht mehr gerechnet und haltlos fuhr ich mir nervös durch die blauen Haare. „Ich wusste gar nicht, dass ihr Saiyajins was vom Rauchen versteht.“ Beiläufig und versuchend meine Nervosität zu überspielen trat ich in die Küche ein und drückte den glühenden Stängel meiner Zigarette in den Aschenbecher. Sofort rümpfte der Saiyajin die Nase und wandte sich ab. „Tun wir auch nicht. Ich...kannte nur... jemanden... der die gleiche Vorliebe dazu hatte.“ Wieder fiel mir der traurige Blick auf, welcher kurz Vegetas Gesichtszüge umspielte, doch so schnell wie diese Emotion gekommen war, verschwand sie auch schon wieder hinter einer eisernen Maske.  Unfähig zu lesen. Unmöglich zu erahnen, was er wirklich fühlte. Ein peinliches Schwiegen legte sich in den Raum und gerade, als sich mein Besucher schon wieder zurückziehen wollte, ich merkte sofort, dass ihm die Situation mehr als unangenehm war, fiel mir etwas ein. Es gab nur einen einzigen Grund warum der Saiyajin hier unten war und auf mich gewartet hatte und lächelnd trat ich an den Kühlschrank. „Du hast doch auch noch nichts gegessen oder? Es ist noch etwas von der kalten Platte übrig.“ Beiläufig stellte ich den großen Teller mit allerlei kalten Köstlichkeiten auf den Tisch und sah auf den Saiyjain, welcher im Türrahmen verharrte und sich zu mir umdrehte. Sein Blick sprach mehr als Unsicherheit aus und lächelnd nahm ich Platz. „Nun komm schon Vegeta. Ich tu dir schon nichts.“ Liebevoll deutete ich mit einem leichten Kopfnicken auf den freien Platz neben mir und blickte erneut auf den Saiyajin vor mir. Ich sah wie er zögerte, sah sein Hadern mit sich selbst und erneut fühlte ich nichts als Mitleid. Es tat weh, ihn so zu sehen, doch wusste ich, dass ich Vegeta Zeit lassen musste. Augenblicklich verwandelte sich mein leichtes Lächeln in ein unbeholfenes Lachen, als sich der Saiyajin langsam bewegte und sich zögernd zu mir setzte. Er beobachtete mich stumm, sah mir tief in die Augen und ehrlich, aufrichtig, erwiderte ich seinen Blick. War es falsch für jemanden der Obdach suchte, Fürsorge zu entwickeln, die weit über Sympathie hinausglitt? Auch wenn dieser Jemand gemordet und getötet hatte, aus welchen Gründen auch immer? Monster... wurden nicht geboren.  Monster wurden erschaffen.  Doch... je mehr ich mir meinen stummen, mysteriösen Besucher betrachtete, welcher seelenruhig neben mir saß, sein Essen hungrig hinunter schlang und vielleicht nur versuchte ein weitgehenst normales Leben zu führen, wurde ich mir mehr und mehr bewusst, dass dem nicht so war. Nein Vegeta, so bist du nicht.  Du warst Vieles in deiner Vergangenheit.  Vieles in der Gegenwart. Hast Einiges erlebt, was keiner von uns ertragen hätte, doch.... ...ein Monster, das bist du nicht. Da war ich mir sicher. Zu hundert Prozent. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)