Glück ist in der Seele zu Hause von RedViolett ================================================================================ Kapitel 23: Glück 23 -------------------- Glück ist in der Seele zu Hause Glück 23 „Was ist dir lieber?!? Scharf, deftig oder soll es doch eher etwas Süßeres sein?“ Beiläufig nahm ich die Bestellkarte des Pizzaservices in die Hände und trat an Vegeta heran. Nachdem ich die Wunden des Saiyajins versorgt hatte und er sich dank des heißen Bades aufwärmen konnte, hatte uns unser, oh pardon, sein Hunger in die Küche getrieben. Ich durchforstete den Kühlschrank, nahm zuerst an, dass ich uns etwas leckeres zu Essen kochen konnte, doch leider herrschte hier wenig Auswahl. Sowohl hier, als auch in der eisigen Truhe, die sich Gefrierschrank schimpfte. Seufzend hatte ich frostige Türen frustriert verschlossen und sah auf meinen Gast. Vegeta stand unsicher in der Küche, die Arme beschämt in die Taschen seiner schwarzen Hose gesteckt und sah zur Seite. Es schien gar fast als hätte er... ein schlechtes Gewissen?!? Wohl dachte er, er würde mir große Mühen bereiten. Ich schüttelte lachend den Kopf, nahm die Karte in meine Hände, belustigt über die Gedankengänge, die der Saiyajin an den Tag legen konnte und war auf ihn zu getreten. Er war mir keine Last, bei Weitem nicht. Ganz und gar nicht. Das musste ich Vegeta nur noch irgendwie beibringen. Aber das hatte auch noch bis später Zeit, als ein grummelndes Knurren erneut die Stille durchbrach und mich zum Schmunzeln brachte - und meinem Nebenmann erneut die Schamesröte ins Gesicht. Nun waren wir hier, in der Mitte der Küche, beide eng aneinander stehend und beäugten die große Auswahl der Karte in meinen Händen. „Das hier. Wie wär´s damit. Pizza Palermo – mit Schinken, Salami, Hackfleisch, Peperoni und Paprika.“ Fragend sah ich auf meinen Nebenmann, welcher unsicher auf die Menükarte starrte. Es erschien mir fast als hatte er von all dem keine Ahnung und wieder beschlich mich leises Mitleid. „Oder das. Das klingt auch lecker.“ Hastig deute ich auf das kleine Bild mit der Beschreibung und neugierig folgte Vegeta meinem Blick.  „Pizza Prosciutto. Etwas klassisches und nur mit Schinken.“ Lächelnd sah ich Vegeta in die Augen, doch immer noch thronte ein mehr als fragender Blick in dunkelbraunen Augenpaaren. Das...das konnte doch nicht.  Hatte er sein ganzes Leben etwa nur mit Kämpfen verbracht und hatte sich nicht auch mal um die wesentlichen Dinge des Lebens gekümmert? Alltägliche Dinge, die einen bereicherten und ein wenig glücklicher machten? Doch sofort würde ich mich am liebsten selbst ohrfeigen, für die perfiden Gedanken die ich hatte. Ich wusste doch wie Vegetas Leben gewesen war. Was seine Vergangenheit beinhaltete – nämlich nichts als Dämonen. Wieso fragte ich mich dies dann überhaupt?!? Lachend schüttelte ich abermals den Kopf und sah den Saiyajin liebevoll an. „Sag bloß du kennst das nicht?“ Verneinend schüttelte mein Gegenüber nach einiger Zeit den Kopf und fast schon lag so etwas vages wie eine Entschuldigung in seinem Blick. „Also dann ganz von vorne.“ Ich lächelte abermals, als ich die Karte auf den Tisch legte und mich meinem Nebenmann zu wandte. „Pizza, ist eine Art Fladenbrot, flachgedrückt auf einem kreisrunden Blech und wird mit Tomatensoße bestrichen und Zutaten belegt. Diese kannst du selbst variieren und individuell zusammenstellen.“  Aufmunternd sah ich Vegeta in die Augen und eines konnte ich jetzt schon mit Gewissheit sagen. Ich hatte sein Interesse geweckt und die Art, wie er schon fast sehnsüchtig auf die beschriebene Karte starrte, sprach Bände. „Ein klassisches Gericht, welches dir sicherlich gefallen wird, da bin ich mir sicher.“ `Zu hundertproznet...´, waren meine nächsten Gedanken, als ich prompt ein weiteres Magenknurren seinerseits hören konnte und lachte abermals auf. „Am besten wir bestellen gleich einiges. So wie sich das anhört, klingt das nach einem Notfall.“ Empört verschränkte Vegeta die Arme vor der Brust und ich konnte nicht anders als abermals zu lächeln. Mit diesem Saiyajin würde es niemals langweilig werden. Niemals, da war ich mir sicher. Abermals warf ich ein lieblicher Blick auf meinen Gast, welcher nicht damit gerechnet hatte, sondern stumm aus dem Fenster starrte und erneut erwärmte es mir mein Herz. Zu hundert Prozent. ~*~ Die Bestellung war schnell aufgegeben, auch wenn sie mehrere Minuten in Anspruch nahm, als sonst. Der Besitzer des Ladens würde uns wohl ewig in Erinnerung behalten, denn wer bestellte schon bitte um 21 Uhr nachts 2 Pizza Funghi, 1 Pizza Rustica, 2 Pizzen mit jeweils extra Käse, wobei eine mit Spinat nur für mich war. Der Rest ging alles auf die Kappe des Saiyajins, doch damit war unser Auftrag bei weitem nicht abgegolten. Zu der Liste fügten sich mehrere gemischte Salate und 3 weitere Pizzabrote mit Tomaten hinzu. Nicht zu vergessen den extra Teller mit Spaghetti Cabonara, die sich mein verschwiegener Besucher extra gewünscht hatte und während ich die Bestellung mehrere Male regelrecht in das Telefon schrie, nur weil ein gewisser Mann am Ende einfach nichts, aber auch gar nichts zu begreifen schien, musterte ich Vegeta stumm. Wo ging das alles nur hin?, fragte ich mich. Kein Gramm war zu viel an seinem Körper. Jeder Muskel saß und der samtweiche Stoff seiner Kleidung schmiegte sich geradezu an einen perfekten Körper. Man könnte glatt ein bisschen neidisch werden und seufzten hing ich nach gefühlten Stunden den Hörer in die Angel. Mein Ohr war sicherlich abgekaut und das erste was ich tat war, einen kräftigen Schluck aus meinem Glas Wasser zu nehmen. „Es dauert eine Weile, bis es geliefert wird. So in einer halben Stunde können wir essen.“ Die Heiserkeit in meiner Stimme brannte, doch versuchte ich den aufkeimenden Schmerz zu unterdrücken und trat lächelnd auf meinen Nebenmann zu. Dieser nickte nur stumm und ließ mich dabei nicht aus den Augen. „Schaffst du das so lange?!?“, kam es neckisch über meine Lippen und abermals sah mich der Saiyajin aus funkelnden Augen an. Eine gespielte Warnung, die mich heißen lies, es ja nicht zu übertreiben, doch das versteckte Lächeln in dunkelbraunen Opalen konnte Vegeta noch so sehr verbergen wie er wollte. Es noch so sehr verheimlichen.  Ich würde es sehen, immer und überall hin würde es mich fort tragen. Überall hin begleiten, sei es selbst bis zu dem Schluss aller Zeit. Sei es... bis ans Ende der Welt. Die halbe Stunde ging schnell vorüber, doch kam es mir vor wie eine Ewigkeit.  Nachdem in der Küche nichts weiter als ein stilles, peinliches Schweigen herrschte und ich den Saiyajin dabei ertappte, wie er unsicher auf den Boden starrte und mehr denn je nervöser wirkte, hatte ich ihn mir kurzerhand geschnappt und war mit ihm im Wohnzimmer verschwunden. Wir setzten uns auf die große breite Couch und nach langem Zögern kam Vegeta meinem Beispiel nach und setzte sich zu mir. Doch nicht wie sonst mit gebührendem Abstand, sondern näher. Er war nun so nah, dass ich abermals sein trommelndes Herz schlagen hören konnte und wieder beschlich mich ein wärmendes Gefühl. Ein Gefühl von Geborgenheit. Wieder ein Zeichen seines Vertrauens, das er mir entgegen brachte, so völlig selbstlos, als wäre es das Normalste auf der Welt und während ich ihn aus dem Augenwinkel beobachtete, fragte ich mich, ab wann und vor allem wie ich es geschafft hatte, das eisige Herz des Saiyajins zu erwärmen.  Wann ich unbewegliche Schranken geöffnet hatte, die sonst niemanden einließen und dankbar legte ich meinem Nebenmann kurzerhand meine Hand auf die Seine. Vegeta sah mich nur kurz an, sah auf meine Hand, doch ließ er die Berührung geschehen. Ließ es zu dass ihm ein anderes Wesen so nahe war und in diesem einen Moment, welcher in Ewigkeit überdauerte, wusste ich, dass hinter seinen kalten Gefühlen, mehr stecken musste. Das musste es einfach und während sich dunkelbraune Opale auf mich richteten, völlig verwirrt und unsicher, huschte ein liebliches Lächeln über meine Lippen. Die halbe Stunde zog sich bleiern dahin, wie der fallende Regen außerhalb der Fenster langsam ab zuebben schien und einem monotonen Tanz den Platz einräumte. Völlig verträumt und der Situation angepasst, welche zum Zerreißen nahe war. Diese eine halbe Stunde zog sich in die Länge, so völlig unbedarft und völlig frei, doch ich wünschte mir nichts Sehnlicheres, als dass sie niemals enden würde.  Niemals. Wer zuerst mit dem Gespräch begonnen hatte wusste ich nicht, doch fasziniert lauschte ich Vegetas Erzählungen aus seiner Vergangenheit. Zuerst hatte es flüchtig begonnen, war nicht mehr als ein leises Flüstern, doch wich es bald darauf einem reißenden Fluss. Ein Fluss, der niemals zu enden schien. Niemals zu fließen aufhören würde und gebannt zog ich die Beine an meinen Körper, bettete die Arme auf meine Knie und lauschte seiner Stimme. Wann seine Angst wärmender Geborgenheit und...Sicherheit gewichen war, konnte ich nicht sagen, doch während meine blauen Opale über die Form des Saiyajins glitten, würde ich fasst meinen, dass er heute Abend so etwas Ähnliches wie Frieden gefunden hatte. Die Beine ruhten, lässig überschlagen, ausgestreckt auf unserem Wohnzimmertisch, während Vegeta selbst, tief eingesunken in die Kissen, eher an einen fernen Punkt des Zimmers starrte. Die Hände waren, beiläufig zu seinen Gesprächen in fallenden Gesten eingebunden und nur ab und zu, warf er mir erneut seine dunkelbraunen Opale zu. Glitzernde Seen, so voll aus Leidenschaft und einem inneren Feuern, in die ich mich so verliebt hatte und kurz kam mir in den Sinn, das Mum sicherlich ausflippen würde, wäre sie jetzt hier und würde sehen, dass man ihren allerheiligsten Wohnzimmertisch, geformt aus dunkelbrauner Eiche, mit den Straßenschuhen berührte. Ich zog eine Grimasse und schüttelte kurzerhand belustigt den Kopf. Wohl eher kaum.  Vegeta würde sie alles verzeihen können, das hatte sie schon oft in der Vergangenheit bewiesen. Ich lächelte, als ich mich daran erinnerte, wie der Saiyajin das aller erste Mal in unser Haus eingetreten war, völliges Erstaunen in seinen Augen glitzernd und sich fasziniert umsehend. Natürlich erinnerte ich mich auch an die Scherben der teuren Ming-Vase, die er, unbeabsichtigter Weise, dabei umgestoßen hatte und kurz hatte ich so etwas vages wie einen kleinen Wink der Entschuldigung in seinen Augen gesehen, doch meine Mutter tat nichts weiter und lächelte. Ich war erstaunt gewesen, denn bei jedem anderen wäre sie sofort an die Decke gegangen. Doch bei ihm.... Bei ihm würde sie alles durchgehen lassen. Wirklich alles. Genauso...wie ich. Lächelnd glitten meine Augen abermals zu Vegeta, welcher viel zu sehr in seinen Erzählungen gefangen war und mürrisch die Arme vor der Brust verschränkte. Ich wusste gar nicht, dass er so viel reden konnte. Wohl schien all das, was sich bis jetzt in ihm angestaut hatte, hinaus zu wollen und ich verwehrte es ihm nicht. Keineswegs, viel mehr war ich glücklich über seine Offenheit, die er mir so wahllos auf dem Silbertablett servierte. So völlig frei und in blindem Vertrauen. Alle Mauern waren gefallen und ich genoss es. Genoss es bis zur letzten Sekunde. Vegeta erzählte beiläufige Dinge. Keine alten Geschichten, die mit Grausamkeit und innerer Folter bestückt waren und hörte man ihm so zu, würde man fast meinen, dass es auch durchaus positive Seiten in seinem Leben gegeben haben musste. Doch wo waren diese dann?  Wo war das kleine bisschen Rest geblieben, dass sich Zufriedenheit und... Glück schimpfte?!? Ich wusste es nicht und würde es vielleicht auch nie erfahren, doch nur alleine der Moment zählte. Und in diesem Moment konnte ich nicht anders, als selbst in ein schallendes Gelächter auszubrechen, als der Saiyajin neben mir erzählte, wie Gokus Bruder wohl das aller erste Mal ein Küchenfeld zu bedienen schien. Es musste, sollte man Vegetas Erzählungen Glauben schenken, wohl ausgesehen haben, wie auf einem Schlachtfeld und nur zu gerne wäre ich dabei gewesen. Dabei in diesen kleinen Teilen seiner Vergangenheit, die nicht mit Trauer und Schmerz bedeckt waren. Seufzend endete Vegeta seine Reise in ein Leben, welches durchaus auch schöne Seiten hatte und sah mich herausfordernd an. Verdutzt sah ich ihn an, kam noch nicht so recht darauf, was er von mir wollte, doch als ich abermals das erwartungsvolle Leuchten in dunkelbraunen Opalen gesehen hatte, fiel der Groschen und ein leichtes Lächeln zierte sich auf meine Lippen. Ich war also an der Reihe. Ich lachte, hätte ich dem Saiyajin soviel an Verspieltheit gar nicht zugetraut. Aber dennoch war es mehr als fair. Mehr als gerecht, dass ich Vegeta nun einen Teil meines Lebens offenbarte, so völlig ehrlich und aus freien Stücken, wie er es getan hatte. Und mit einem weiteren Lächeln auf den Lippen fing ich an. Meine Erzählungen begannen, wie ich Son-kun das erste Mal kennenlernte und gebannt hörte mir mein Nebenmann zu. Ich konnte schwören, dass er schmunzelte, als ich erzählte, wie der kleinere Saiyajin, gerade mal vielleicht fünf Jahre jung mein Gefährt demolierte und mich haltlos über den staubigen Wüstenboden schickte. Ich lächelte verträumt, als ich mich an diese eine Begegnung zurückerinnerte, welche mein ganzes Leben um hundertachzig Grad gedreht hatte. Und mich so reich mit neuen Freuden bescherte. Selbst alte Peinlichkeiten ließ ich nicht außer acht, war es im Nachhinein doch mehr als witzig gewesen, doch in diesem einen Moment wäre ich am liebsten vor Scham im Boden versunken. Und als ich von jenem Moment erzählte, in dem Son-kun meinen Unterleib mit einem Schlafplatz seines alten Großvaters verwechselte, brach mein Gegenüber in ein haltloses Lachen aus. Das schien dieser Saiyajin wohl gut zu verstehen und grummelnd beobachtete ich, wie sich Vegeta die Tränen aus den Augen wischte. Ich merkte wie mir die Hitze zu Kopf stieg. Bei Gott, wieso hatte ich ihm das erzählt?!? Schon damals, als mir der größere Saiyajin in vergangenen Tagen von dieser Erinnerung erzählt hatte, war ich buchstäblich rot angelaufen wie eine Tomate. Aber wir waren Kinder gewesen bei Gott. Und Son-kun so unschuldig, dass es eigentlich schon wieder lachhaft war. „Das ist nicht lustig.“, warf ich meinem immer noch lachendem Gast schmollend an den Kopf und kurzerhand schnappte ich mir das Kissen, nur um es auf ihn zu werfen. Doch leider brachte es nicht den gewünschten Effekt, hatte man einen Saiyajin im Haus, der sich schneller als Licht bewegen konnte und kurzerhand fing dieser den weichen Stoff mit einer hastigen Bewegung auf. Lachend schüttelte Vegeta den Kopf und sah mich einfach nur grinsend an. Es war keine Böse, weder noch ein Einschüchternde Geste, die man sonst von ihm erwartet hätte. Es war einfach ein Lächeln, so ehrlich gemeint, gar liebevoll, und insgeheim war ich froh, dass ich den heutigen Abend des Saiyajin no Oujis versüßen konnte. Und nun war ich hier, stand vor der Eingangstüre im Erdgeschoss und erwartete den Lieferanten fast schon sehnsüchtig. Eigentlich hoffte ich, dass er bald kommen würde, die halbe Stunde war schön längst um und ich wollte nicht wissen, wie lange ich Vegetas ungezügelten Appetit noch bändigen konnte. Der Saiyajin schien großen Hunger zu haben, sein Magenknurren wurde gegen Ende immer lauter und als er schon schmerzhaft die Knie an den Körper zog, war ich aufgestanden.  Nun war ich hier, wartete schon 10 weitere geschlagene Minuten und tippte nervös mit den Fingern auf meinen Oberarm. Wenn dieser Bursche nicht bald auftauchen sollte, würde ich....  Doch das laute Surren der Rufanlage ließ mich augenblicklich erleichtert Seufzten und lächelnd öffnete ich die Türe - und sah einen Berg aus frisch eingepackten Kartons und Schälchen, hinter dem sich ein zitterndes Etwas versteckte. „Be...Bestellung für....“, kurzerhand sah der Jungspund auf den Zettel und balancierte unser heutiges Abendessen auf nur einem Arm. Er schwankte gefährlich und alarmierend hielt ich mich in Bereitschaft, um notfalls etwas aufzufangen, doch hatte der Junge alles gut im Griff. „...Bulma Briefs?!?“  Ungläubig sahen mich dunkelgrüne Augen an und eher fragwürdig zogen sich meine Augenbraune zusammen. Okay, er war entschuldigt. Ich würde wahrscheinlich genau so denken, stand ich mit einem Berg von Essen vor einem riesenhaften Komplex und eine junge Frau öffnete einem die Türen.  „Das bin dann wohl ich.“, gab ich lächelnd zur Antwort, wollte auf den jungen Mann zu treten, um ihm die Sachen abzunehmen, als plötzlich ein mir vertrautes Surren die Luft erfüllte. Wie aus dem Nichts tauchte Vegeta plötzlich neben mir auf, kam mir zuvor und nahm dem staunendem Lieferanten seine Last aus den Händen. Ich hätte geschrien, wenn ich gekonnt hätte, doch kein Laut verließ meine Lippen. Große Augen musterten den Saiyajin, doch schien dieser den bestaunenden Blick nicht zu stören und besah sich neugierig unser heutiges Abendmahl. „Wie viel macht das?“ Lächelnd sah ich mein Gegenüber an, als er mir den Preis nannte, zückte schon den Geldbeutel und drückte ihm ein deftiges Trinkgeld in die Hand. Wie gesagt, der Besitzer würde uns so schnell nicht wieder vergessen und mit einem letzten Gedanken schloss ich lächelnd die Türe. Dass es sicher nicht bei dieser einen Bestellung bleiben würde und kurzerhand drehte ich mich zu Vegeta um, doch war der Saiyajin nirgends zu sehen. Verdutzt sah ich auf und lief zaghaft die Treppe nach oben, zurück ins Wohnzimmer. Doch selbst hier war er nicht und während ich mich in dem geräumigen Raum umsah, wuchs erneut die Sorge. Wo war er nur? Wieder hörte ich ein zaghaftes Surren und fuhr abermals erschrocken zusammen, als der Saiyajin ein zweites Mal neben mir auftauchte. Einfach so, als wäre es das normalste auf der Welt. Seufzend stieß ich die angehaltene Luft aus den Lungen und besah meinen Mitbewohner, welcher nun seine Last auf dem Wohnzimmertisch abgestellt hatte. Der Hunger schien ihn anzutreiben und lächelnd trat ich auf Vegeta zu, welcher nun eher unsicher die vielen Kartons musterte und mich letzten Endes hilfesuchend ansah. Belustigt schüttelte ich den Kopf. Er konnte nichts für seine Ahnungslosigkeit, welche so bestimmend auf seinen Schultern lastete. Wer konnte es ihm verübeln? Er kannte nichts weiter, als Tod und Zerstörung. Kannte nichts anderes als ewige Leid und tiefe Qual. Nun war es an der Zeit etwas Neues zu lernen. Nun war es an der zeit Vorgelebtes hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu sehen. Eine Gegenwart zu beschreiten, die nicht abwechslungsreicher hätte sein können und abermals warf ich dem Saiyajin ein liebliches Lächeln zu. Und ich würde diejenige sein, die ihn auf diese Pfade bringen würde. Da war ich mir sicher. ~*~ Während ich beiläufig an meiner Pizza knabberte und den Saiyajin aus stummen Augen beobachtete, fragte ich mich ernsthaft ob das gesund sein konnte, sein Essen in solch einer blinden Manie, gar schon übermenschlichen Geschwindigkeit, zu verspeisen. Ganz ehrlich, tat das nicht weh?!? Erstaunt besah ich meinen Nebenmann, welcher eine Pizzaschachtel nach der anderen leerfegte und sich nun einem der belegten Brote zuwandte. Ich hatte Vegeta eher für einen wohlgesitteteren Esser gehalten, nicht so wie sein Rassenmitglied und letzten Artgenossen, welcher rein gar nichts von einer Guten Kinderstube wissen wollte, doch da hatte ich mich wohl gewaltig getäuscht. Sicher musste Vegeta als Prinz gute Manieren besessen haben. Doch diese schien er eben hier und heute fallen zu lassen und während ich ihn so beobachtete, kam mir ein einzelner Gedanke. Und erfüllte mich mit Schrecken. Vielleicht....hatte er nie die Chance dazu gehabt. Wieder kam mir eine alte Erinnerung meines Golden Eyes in den Sinn, welche einen ausgezehrten und verhungernden Körper zeigte. Ein Körper, welcher auf Sparflamme lief und dennoch solch ein Schicksal hatte ertragen müssen. Wie hatte Vegeta ein Mal selbst gesagt? Er sei es gewohnt zu hungern. Es stünde ihm nicht zu, als ich ihm an einem späten Abend, etwas zu Essen angeboten hatte. Erneut jagte mir diese dunkle Illusion einen Schauer den Rücken hinunter und mitleidig sah ich auf den Saiyajin neben mir, welcher zur fünften Pizzaschachtel an diesem Abend griff, nur um den Inhalt gierig hinunter zu schlingen. War dies eine von Freezers vielen Strafen gewesen? Absichtliches Hungern um die Kräfte im Zaum zu halten?!? Wahrscheinlich. ´Wahrscheinlich sogar sehr`, schoss es mir durch den Kopf und zitternd sah ich auf meinen Teil der Pizza, den ich beim besten Willen nicht mehr hinunter kriegen konnte. Wieder sahen blaue Opale stumm auf meinen Nebenmann, welcher sein Essen in Windeseile leerte und schon nach einer guten Viertelstunde, bei dem letzten Rest der Nudeln angekommen war. Vegeta war schmächtig, daran bestand gar keinen Zweifel. Selbst jetzt, da er hier nur Gutes von uns zum Essen bekam, sah man ihm die Ausgezehrtheit immer noch an, mit welcher ihn Freezer gepeinigt hatte. Wie oft musste er gelitten haben, Tag ein Tag aus? Jede quälende Nacht aufs neue erlebend und seufzend schob ich meinen Teller beiseite. Nein, ich konnte beim besten Willen keinen weiteren Bissen mehr runter kriegen. Das konnte ich einfach nicht und lächelnd sah ich auf Vegeta, welcher sein Abendmahl beendet hatte, aber die Art, wie er sich den Magen hielt, deutete immer noch darauf hin, dass er Hunger litt. Nach allem, was er schon bis jetzt verdrückt hatte?!? Lachend schüttelte ich den Kopf.  Das war doch schier unmöglich, aber leider - wahr. „Hier, du kannst meinen Teil haben, wenn du willst.“ Verdutzt sahen mich dunkelbraune Opale an und sanfte drückte ich meinem Gegenüber die Reste in die Hände. „Ich schaffe das beim besten Willen nicht mehr, Vegeta. Nimm ruhig.“ Ich sah sein Zögern, sah wie er abwägte und erst prüfend den Blick auf mir ruhen ließ. Wieder nickte ich ihm freundlich zu und nach Minuten des Zögerns, nahm der Saiyajin sein Mahl in die Hände – mich aber dabei nicht aus den Augen lassend. Machte er sich etwa Sorgen?!? Das musste er nicht. Lächelnd nahm ich eine Serviette in die Hände und wischte ihm kurzerhand über die Wange, den Rest von Brotkrümmel und Soße entfernend. Das musste er wirklich nicht und liebevoll sahen blaue Opale auf mein Gegenüber, welcher mich, dank meiner Aktion, verdutzt anschaute. Den Rotschimmer zu verbergen versuchte, welcher seine Wangen benetzte, doch war es ein schwieriges Unterfangen und peinlich berührt sah Vegeta zur Seite. „Juhuu, jemand zu Hause?!?“ Erschrocken fuhren wir zusammen und überrascht sah ich auf den Eingangsbereich des Wohnzimmers. Dass klang doch fast wie..... „Hier seid ihr zwei Hübschen.“ Meine Mom. Freudig sprang ich vom Sofa auf und lief freudestrahlend auf meine Eltern zu. Sie sagten zwar, dass der Kongress länger gehen würde, aber dass sie heute Abend schon wieder zurück sein würden, damit hatte ich nicht gerechnet und freudig nahm ich meine Mutter in die Arme. „Ihr seid wieder da? Mit euch habe ich gar nicht gerechnet.“ Auch mein Vater verdiente eine Umarmung und lächelnd besah ich meine Eltern. „Wie war der Kongress?“ „Atemberaubend, so viele neue Firmen auf dem Markt und so viele neue Ideen.“ Überlegend legte mein Vater eine Hand an sein Kinn und sah an mir vorbei. „Wir müssen einiges an neue Energie in unsere Arbeiten stecken, wenn wir da mithalten wollen – oh hallo, Vegeta.“ Beiläufig hob mein Vater die Hand zum Gruß und schwach erwiderte der Saiyajin diesen stummen Handschlag. Auch wenn er eher so aussah, als wüsste er nicht was er tat und wofür dies alles stand, aber immerhin verbarg Vegeta diese kleine Unsicherheit gekonnt. „Ach ja, vielleicht solltest du heute Abend mal deine E-Mails durchsehen, Bulma. Kann sein dass schon eine Bekanntmachung zum neuen On-Off Award darin enthalten sein kann.“  Sofort entwich meinem Gesicht jegliche Farbe. Die On-Off Awards. Das hatte ich ja fast vergessen.  Gequält rieb ich mir die Stirn und seufzte aus. Diese eine Chance durfte ich mir nicht entgehen lassen.  Verdammt.  Vorletztes Jahr hatte unsere Firma schlechter abgeschnitten als sonst. Wenigstens dieses Jahr mussten wir uns gut präsentieren und da ich Junior-Chefin war und erst kürzlich die Hauptarbeit meines Vaters übernommen hatte.... Verbissen legte ich eine Hand an mein Kinn und kaute unsicher an meinem Fingernagel.  Da würde wohl noch so einiges an Arbeit auf mich zukommen. ~*~ Der Abend zog sich weit in die Länge und neugierig lauschte ich den Erzählungen meiner Eltern. Vegeta blieb die ganze Zeit bei uns, auch wenn ich ihm zu Anfang ansah, dass er lieber geflüchtet wäre. Dennoch hielt er seiner inneren Unruhe stand und war geblieben. Verharrte auf seinem Platz und kaute eher gelangweilt an einem der vielen Donuts, die meine Mutter mitgebracht hatte. Während des Gespräches sah ich ab und an zu dem Saiyajin, doch war sein Blick müde aus dem Fenster gerichtet. Vieles war heute geschehen, was mein verstummter Gast erstmals verarbeiten musste und während ich ihn weiterhin verstohlen musterte, erwärmte mich sein Herz. Kaum noch dem Gespräch lauschend, welches meine Eltern begonnen hatten. Ich hatte nur noch Augen für ihn. Es war bereits weit nach 22 Uhr, als sich meine Eltern verabschiedeten und in die obersten Etagen unseres Zu Hauses verschwanden. `Zeit es ihnen gleich zu tun`, waren meine einzigen Gedanken, als ich einen Blick auf Vegeta geworfen hatte, welcher nur vage ein zaghaftes Gähnen unterdrücken konnte. Lächelnd war ich aufgestanden und hatte den Saiyajin bei der Hand genommen. Mein Gegenüber war zu verdutzt gewesen, gar zu überrascht, um protestieren zu können und ließ sich von mir führen. Erneut war ich verblüfft gewesen, über das Vertrauen, welches er mir so offen in die Hand legte und mich....akzeptierte. Verglich man ihn damals auf Namek, war er ein völlig Anderer, doch vielleicht war es auch nur deswegen, weil er keine andere Chance gehabt hatte. Weil er sich der Grausamkeit dessen, die auf dem grünen Planeten geschehen war, nicht hatte entziehen können und nur durch Freezers Tod konnte der Saiyajin no Ouji alle Mauern fallen lassen. Und frei sein. Kein Wort wurde gesprochen, während unsres kleinen Marsches in Richtung unserer beider Zimmer und bitter, gar einsam, war die Nacht über uns hineingezogen.  Der fallende Regen war verschwunden und nun herrschte nichts Weiter als eine trübe, eisige Kälte in nahender Dunkelheit. Vegeta war ziemlich verstummt, von dem vorherigen Redefluss war nicht mehr viel übrig geblieben. Ich entschuldigte sein stummes Verhalten mit der endlosen Müdigkeit, die ihn zu übermannen schien, oder die Tatsache, dass die Geschehnisse heute, vieles aufgewirbelt hatten. Ich wusste es nicht und während ich vor meinem Zimmer zum stehen kam, beschlich mich dennoch nur ein einzelner Gedanke. Ich wollte nicht, dass er ging. Sofort umfing mich Kälte und eine eisige Gänsehaut legte sich auf meinen Körper, als ich daran dachte, die wohltuende Wärme des Saiyajins nicht mehr zu spüren. Ihn nicht mehr an meiner Seite zu wissen, diese unhaltbare Kraft, die mich so gefesselt hatte. Nervös strich ich mir eine meiner blauen Strähnen hinter das Ohr und drehte mich zu Vegeta um. Entließ mich seiner schützenden Hand, die ich eng umschlossen hielt und sah ich an. Ich wusste auch nicht, wieso ich diese Worte über meine Lippen brachte. Wieso ich das Unaufhaltsame ins Rollen brachte, doch konnte ich mein Verlangen nicht mehr zügeln, welches mich so unweigerlich in Besitz genommen hatte. Es waren Worte, die eigentlich mehr auslösen konnten, als sie sollten und dennoch konnte ich meinem innigsten Wunsch nicht mehr nachgeben und sprach ihn aus. Auch wenn es schwierig war. „Der Abend ist noch jung, Vegeta. Und... und ich....“ Wieder ein nervöses Schlucken, als die eisige Stille erdrückender wurde. „Ich wollte dich fragen, ob....“ Unsicher atmete ich aus und strich mir abermals nervös durchs Haar. Bei Gott, wieso war das nur so schwierig?!? Ich merkte wie meine Hände feucht wurden, steckte sie mir augenblicklich in die Taschen meines schwarzen Rockes und sah zu Boden. Sofort stieg mir die Wärme ins Gesicht, als ich die durchdringenden Blicke des Saiyajins auf mir spüren konnte. Wieso... Wieso war das nur so verdammt schwer?!? Ich wollte mehr von dieser Nähe, die mich nicht loslassen konnte und in welcher ich mich so geborgen fühlte. Ich wollte mehr von diesem einem Wesen, was mich so gefangen hielt, doch ohne mir weh zu tun. Ohne mir meine Freiheiten zu rauben, aber dennoch... meine ganzen Sinne. Ich wollte mehr von diesen dunkelbraunen Opalen, welche mich ansahen, mich beobachteten, als würde sie mich schon ewig kennen. So, als wären wir verbunden. So, als wären wir Eins. Ganz ruhig, Bulma. Abermals atmete ich aus und hob den Blick, sah in bernsteinfarbene Seen einer Seele, die mir so vertraut geworden war und mit einem Mal, flog aller Zweifel von mir. Nur Mut. Das kriegst du hin. Mit einem Mal wich alle Nervosität von mir und lächelnd wandte ich mich meinem Gegenüber zu. Manchmal war es besser, Dinge einfach auszusprechen, um sie nicht noch komplizierter zu machen. Manchmal war es besser, Dinge einfach beim Namen zu nennen. Und genau dies tat ich, in diesem einem Moment, welcher vor Spannung zum Zerreißen nahe war, doch war es keineswegs unangenehm. Heute hatte mir Vegeta eine Seite gezeigt, die ich so noch nicht an ihm gesehen hatte. Eine Seite, die mir Mut versprach und mich zugleich hoffen ließ. Wieder huschte ein leichtes Lächeln über meine Lippen, als mein Gegenüber fragend die Augenbrauen hochzog. Er schien zu warten. Schien wissen zu wollen, was so brennend auf meiner Zunge lag und mit einem letzten befreiten Seufzten löste ich auch diese letzte Hürde meines Seins. Löste alle Zweifel, die sich in mir angestaut hatten. Selbst wenn er es verneinen sollte, wusste ich, dass ich dennoch einen Schritt in die richtige Richtung gegangen war. Einen Schritt in eine unbekannte Zukunft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)