Glück ist in der Seele zu Hause von RedViolett ================================================================================ Kapitel 16: Glück 16 -------------------- Glück ist in der Seele zu Hause Glück 16 Bleiernd lag die eisige Kälte in den unteren Räumen, doch war mein Innerstes so warm, so erhitzt von seiner Nähe, dass ich das kalte Eis nicht spürte. Keineswegs. Dass mein flehendes Zittern unbemerkt blieb und sich ein wohliger Schauer durch meinen ganzen Körper zog. Unaufhaltsam und mit aller Kraft. Fester umschlossen meine Finger die des Saiyajins und spürten seine Wärme. Spürte seine Nähe und abermals versuchte ich meine wirren Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Doch ohne Erfolg. Suchend hielt ich sein Handgelenk fest umschlossen und konnte das stetige Auf und Ab seines Pulses fühlen. Hörte seinen Herzschlag, als er dicht neben mir herlief und mich aus ruhigen Augen ansah.  Musternd auf geheimnisvolle Art und Weise, welche mich erschauern ließ. Dunkelbraune Opale nur auf mich gerichtet, so als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. So, als wäre es für ewig. Dunkel lagen die Katakomben in den tiefen Schatten der Nacht, doch war das helle Licht der Sterne alle Mal ausreichend genug, um voran zu kommen. Vegetas Blick schien sicher und bestimmend und sanft dirigierte er mich durch die Ecken und Kanten der kühlen Nacht. Darauf achtend, dass mir nichts geschehen würde. So, als wüsste er um meine schwachen, menschlichen Augen, die im Vergleich zu seiner Sehkraft, völlig nutzlos waren. Wie musste es sich anfühlen, endlose Macht in sich zu tragen? Ein nie endendes Feuer, welches endlos brannte und an Kraft und Stärke nicht zu überbieten war? Und man wusste, dass man alles tun und lassen konnte, ohne auch jemals dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden?!? Alle Türen weit offen stehend.... Kurz glitt mein Blick auf sein hageres Profil neben mir und beobachtete meinen Besucher stumm. Ich beneidete ihn, wenn auch nur kurz, für all die Freiheiten, die er hatte. Für all das Selbstlose, was er sich nehmen konnte und niemals dafür verurteilt werden würde. Alle Regeln brach, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Endlos frei zu sein. Doch augenblicklich schreckte ich zurück. Zuckte zusammen, als mich eine wage Erinnerung aus Vegetas Vergangenheit heimsuchte und mich nicht mehr loslassen konnte.  Sein ganzes Leid spürend. Eine brennende Qual, unaufhörlich bis zum Schluss. Bis zum bitteren Ende. War Sünde mit Schmerz bezahlbar? War es gerecht, gar ausreichend, dass der Saiyajin für seine ganze Macht und seine ganze Stärke, diesen einen Preis hatte zahlen müssen? Diese eine Bürde auf sich nahm, welche mehr denn je, schwer auf seinen Schultern lastete?!? Zögernd blieb der Saiyajin neben mir stehen und sah mich durchdringend an. Schien mich zu beobachten, denn natürlich hatte er mein plötzliches Zittern bemerkt und dunkel lagen seine braunen Opale auf mir. Leuchteten unergründliche in den tiefen Schatten der Nacht und verzweifelt versuchte ich, meinen wirren Atem zu beruhigen. Fester wurde sein Griff um meine Hand und hielt zerbrechliche Finger gar schützend umschlossen. Genau konnte ich den fast schon besorgten Blick Vegetas auf mir spüren, doch wagte ich nicht aufzusehen, um mich zu vergewissern. Dumpf fiel mein Blick auf meine nackten Füße, gar peinlich berührt. Nicht wissend, welche Wörter in solch einer Situation angebracht waren. Was am Besten mein stummes Schweigen rechtfertigen konnte. Ich war zu aufgeregt gewesen um mich umziehen zu können und eigentlich hatte ich dies auch nicht vorgehabt, aus Angst, dass mein Gast seine Meinung ändern würde.  Aus Angst, dass das dünne Band, welches sich zwischen uns aufgebaut hatte, reißen würde. Wieso mich gerade jetzt die alten Erinnerungen aus Vegetas vergangenem Leben zu treffen schien, war mehr als fraglich. Doch konnte ich all den Schmerz und sein Leid, nicht mehr verdrängen. Es nicht mehr fern halten vor geschlossenen Türen und gewährte ihnen Einlass. Gewährte Einlass seiner ganzen Angst und Qual, welche eigentlich hätte verschlossen bleiben sollen. Behütet hinter eisigen Mauern einer verletzen Seele. Eine rasche Bewegung riss mich aus meinen Gedanken und überrascht sah ich auf, als sich Vegeta mit einer flinken Bewegung die schwarzen flachen Schuhe von den Füßen streifte und sich vor mir auf den Boden kniete. Ich lehnte an die kühle Wand, zu geschockt von seinem Tun, als dass ich reagieren konnte und versuchte mir sein seltsames Verhalten zu erklären.  Lange verharrten dunkelbraune Opale auf mir, sahen gar bittend zu mir nach oben, doch immer noch war mir Vegetas blindes Handeln mehr als fremd. Und mit einem Mal hielt ich den Atem an, als er meinen linken Fuß sachte in die Hände nahm und mir einen seiner schwarzen Schuhe überzog. Kurz berührten seine Finger meine hitzige Haut und sofort zog sich ein eisiger Schauer durch meinen ganzen Körper. Entfachte ein brennendes Feuer, welches nicht gelöscht werden konnte und mir mit einem Mal und so plötzlich, die Nackenhaare aufstellte. Mein Puls raste und ich konnte das Rauschen meines eigenen Blutes hören. Wallend und unaufhörlich. Vegetas Berührung, wenn auch nur so kurz, war strahlender als jeder Morgen, ja gar als jeder Sonnenstrahl. Jegliches Gefühl verblasste im Vergleich zu seiner Schönheit und ich flehte innerlich, schmerzend und brennend, dass es ewig andauerte. Dass sein Hände weiter auf Wanderschaft gingen, mich berührten, mir wohlige Wärme schenkten und hoffend, dass dieser Moment niemals enden würde. Doch das tat er, irgendwann in vergangenen Minuten der stillen Nacht, als auch der zweite Schuh seinen Platz gefunden hatte und immer noch sah ich gebannt auf meinen mysteriösen Besucher, welcher sich stumm aufgerichtet hatte. Höflich auf Abstand ging. Vegetas Blick war zur Seite gerichtet, schien dem Meinigen auszuweichen und abermals glitten blauen Opalen zu meinen Füßen. Wärmend schmiegte sich der schwarze Stoff an meine kühle Haut und auch wenn mir sein Schuhwerk etwas zu groß war, so machte der kleine schwarze Riemen an der Ferse den Unterschied wieder wett und liebevoll nahm ich Vegetas Hand in meine und sah in die dunklen Augen des Saiyajins. „Danke....“ Mehr brachte ich nicht über zitternde Lippen, denn immer noch war ich zu gefesselt von seiner blinden Tat. Spürte die Wärme seiner Berührung immer noch auf meiner Haut brennend, auch wenn sie schon längst verblasst war.  Wie ein Hauch von Wind. „Ich danke dir.“ Ehrlich waren meine Worte und ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich mein Gegenüber mit mir zog, erneut den langen Flur entlang. Kurz sah ich Vegeta besorgt an, doch zuckte dieser nur beiläufig mit den Schultern, als er meinen fragenden Blick erkannt hatte. Natürlich würde es ihm nichts ausmachen, würde die beißende Kälte ignorieren, auch wenn ich den Saiyajin no Ouji nun langsam besser kannte. Niemals auch nur Schwäche zeigend, aus Angst sie könnte gegen ihn verwendet werden und somit nahm ich seine Entscheidung an. Nahm sie hin, völlig frei und ehrlich und so selbstlos, wie Vegeta selbst gehandelt hatte. Und das aus freien Stücken. ~*~ „Gut, wir sind da.“ Lächelnd hielt ich meinem Begleiter die Türen auf und unsicher trat Vegeta in meine Laborräume ein. Eigentlich müsste er die eisigen Hallen derweil kennen, doch immer noch konnte ich seine wage Angst spüren. Sah die Unsicherheit in seinem Blick, doch versteckte er sie gekonnt hinter kahlen Mauern. Schützend vor einer zerrütteten Seele, welche eigentlich nur nach Hilfe schrie, doch blieb sie stumm und schweigend in den Schatten der Nacht gefangen. Gefangen In den hintersten Ecken seiner Alpträume. „Du kannst dich schon mal auf die Liege setzten, während ich alles vorbereite.“ Aufmunternd deutete ich auf die silbrige Untersuchungsbahre in der Mitte des Raums und begab mich zu meiner Schreibtischzeile, um die benötigten Materialien zusammen zu suchen. Doch als immer noch eisige Ruhe herrschte und nichts weiter zu hören war, als das stetige Heulen des Sturmes, drehte ich mich um.  Fragend lagen meine blauen Opale auf dem Saiyajin, doch dieser stand immer noch wie zuvor, einsam in der Mitte des Raumes. Sich unsicher umsehend und eine Hand fest um seine Seite gelegt. Nichts wissend mit sich anzufangen und lächelnd trat ich auf ihn zu. Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Eigentlich war es doch so offensichtlich. Vegeta wusste nicht um was es ging. Hatte keine Ahnung, welche Überraschung ich für ihn vorbereitet hatte und liebevoll nahm ich seine Hand in die meine und zog ihn erneut mit mir. „Du kannst schlecht immer in deinen gleichen Sachen herumlaufen, Vegeta. Und da ich weiß, dass du der menschlichen Kleidung mehr als abgewandt bist, dachte ich mir, wir lassen dir etwas entwerfen. Etwas Eigenes.“ Erneut deutete ich ihm mit einer leichten Kopfbewegung an, sich doch auf die Liege zu setzten und nach Minuten des Zögerns, kam mir der Saiyajin dieser Bitte nach. Dennoch war sein Blick weiterhin skeptisch auf mich gerichtet und nur wage konnte ich ein belustigtes Lachen unterdrücken. „Keine Angst, ich kenne einen guten Schneider in der Stadt, der sich dieser Aufgabe passend annehmen kann und so etwas ähnliches kreieren wird, was du jetzt trägst.“ Lächelnd zupfte ich an dem schwarzen Stoff seiner Hose und legte meinem Gegenüber behutsam eine Hand auf das Knie. Sofort merkte ich, wie Vegeta zusammenzuckte, aber ruhig an Ort und Stelle verharrte. Immer noch waren dunkelbraune Opale auf mich gerichtet, musterten mich neugierig und abermals versank ich in einem Meer aus reinem Licht. Verstand er, was ich von ihm wollte?  „Ich muss nur die Maße nehmen. Der Rest erledigt sich von selbst. Und jetzt runter damit.“ Vegetas Gesicht sprach Bände und wenn ich gekonnt hätte, so würde ich dies für ewig festhalten. Doch leider konnte ich nicht und so war das Einzige was blieb, Erinnerung. Lachend schüttelte ich den Kopf, als der Saiyajin mürrisch den Kopf zur Seite wandte, aber dennoch tat, was ich von ihm wollte. Wieder hatte ich seine Neugierde geweckt und ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen.  So langsam hatte ich ihn durchschaut. „Wieso habe ich nur ein ungutes Gefühl dabei, wenn du das so sagst.“ Vegetas Worte ließen mich augenblicklich aufstocken und ich konnte nicht verhindern, dass mir sofort die Röte ins Gesicht stieg. Sein Sarkasmus brach alle Regeln und stotternd sah ich in seine grinsenden Züge.  Seine Schlagfertigkeit war, um es milde gesagt zu formulieren, schlicht weg einfach genial und kopfschüttelnd half ich ihm aus seinem Oberteil zu schlüpfen. „Ich meinte ja auch nicht alles. Was nimmst du auch immer alles gleich so wörtlich.“ Ich konnte nicht anders als mit beiden Augen zu rollen, doch stahl sich dennoch ein verstecktes Lachen über meine Lippen. Solche Art der Konversationen waren selten mit ihm und dennoch konnte ich jetzt schon sagen, dass ich sie liebte. Ehrlich und wahrhaftig. Gespielt skeptisch zog mein Gegenüber erneut eine Augenbraue in die Höhe, senkte den Blick und sah auf seine Hose. Ich konnte nicht anders als zu lachen, als mich Vegeta erneut fragend ansah und ich sofort seinen mürrischen Blick erkannt hatte. Zufrieden nickte ich, bejahte seine wage Vermutung und abermals huschte ein weiteres Murren über die Lippen des Saiyajins, bevor er den Kopf abwandte und zur Seite sah.  „Pff...Wániat ká Onna.“ Dennoch streife sich Vegeta lässig die Hose von der Hüfte und musterte mich dabei aus strengen Augen. Ich war verblüfft über die Strenge seiner Sprache und würde nur zu gerne wissen, was er gerade gesagt hatte. Meine innere Neugierde nun nicht mehr bremsen könnend. „Was beutetet das?“ Sofort hob Vegeta den Blick und sah mich lange an. Sah durchdringend in meine fragenden Opale, bevor sich ein kleines Grinsen auf seine Züge legte. Gar sorgfältig legte er seine Kleidung zusammen und schwang die Beine auf die silbrige Unterlage. „Vulgäres Weib.“ Wieder stahl sich ein freches Grinsen auf die Lippen des Saiyajins und seine Augen glitzerten verräterisch. Lachte er mich etwa gerade aus? Das.... das war ja unerhört. Verblüfft schüttelte ich den Kopf, lachte abermals stotternd auf und gab meinem Gegenüber einen kleinen Klaps auf dieSchulter. Natürlich wusste ich, dass Vegeta es nicht böse gemeint hatte, aber dennoch verblüffte mich die Art seiner Offenheit. Wie langsam er mir Vertrauen und ein Teil seiner selbst schenkte. Wie das Eis langsam zu schmelzen schien und lächelnd ging ich um die Bahre herum und hievte das Kopfteil etwas in die Höhe, sodass er es bequemer hatte. Spielerisch nahm ich das Maßband in die Hände und beäugte meinen Nebenmann, welcher verblüffender Weise ziemlich verstummt war. Vegetas Blick war in weite Ferne gerichtet und seine gesamte Mimik war schwerer einzuschätzen, als sonst. Es schien fast so, als wäre er erneut in einer alten Erinnerung gefangen und zaghaft berührte ich ihn an der Schulter, als ich seinen traurigen Blick erkannt hatte. Was war nur los mit ihm? „Vegeta?“ Erschrocken zuckte Gerufener zusammen und sah mich aus großen Augen an. Ich musste ihn wirklich aus einem Tagtraum gerissen haben, aus einem alten Gedanken, welcher ihn nicht loslassen konnte und abermals strich ich beruhigend über erhitzte Haut. „Es dauert auch nicht lange versprochen.“ Schwach nickte der Saiyajin und hielt mir einen Arm entgegen. Wohl seine Art mir zu zeigen, dass ich beginnen konnte und lächelnd legte ich das Maßband an. ~*~ Es war ein komisches Gefühl ihm so nahe zu sein und während ich die Wärme seiner Haut auf meinen Fingerkuppen spürte, versuchte ich mich abzulenken, doch gelang mir dies nur kläglich. Jedes mal, wenn ich Vegetas vor Narben verzierte Haut berührte, jagte ein heller Schauer meinen ganzen Körper hinunter. Entfachte ein wild loderndes Feuer, tief brennend in meiner Seele und lag dennoch so unerklärlich in den Schatten meiner Selbst, dass es schmerzte. Doch auf eine angenehme Art und Weise. Ohne es zu wollen, stieg mein Puls in rasante Höhen und meine Kehle war mit einem Mal wie ausgedörrt.  Fiebrig senkte ich den Blick und notierte beiläufige Zahlen auf einem kleinen Notizzettel. Normalerweise war dies eine Prozedur von wenigen Minuten, eine Sache, die schnell erledigt war, doch mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Nun war der andere Arm an der Reihe und wieder strichen meine Finger federleicht über erhitzte Haut. Ich war Vegeta nun so nahe, dass ich seinen Herzschlag förmlich spüren konnte. Hörte seine wirren Atem, welcher mehr und mehr ins Stocken kam und zaghaft fuhr ich mit meinen Fingern seinen Arm hinab, als ich das Band anlegte. Und etwas erkannt hatte, was mich stutzen ließ. Gänsehaut? Dabei hatte ich doch die Heizung extra für ihn hochgestellt. Zögernd hob ich den Blick und versuchte in Vegetas dunkle Augenpaare zu sehen, doch lagen sie versteckt unter seinen fallenden Haarsträhnen. Er hatte den Kopf zur Seite geneigt und schien mehr auf den Boden zu sehen, als allem Anderen Aufmerksamkeit zu schenken. Zitterte er etwa? Ich versuchte mir seine blinde Schwäche einzureden, doch war das stumme Beben seines Körpers offensichtlich. Was quälte ihn nur so sehr? Dumpf rollte der erste Donnerschlag in der weiten Ferne und nach wenigen Minuten prasselte das Kühle Nass des Regens angenehm an die Fensterscheibe. Immer noch jagte das Heulen des Sturmes über uns hinweg und doch hörten wir es nicht, schenkten ihm keinerlei Aufmerksamkeit. Waren nur für die Zweisamkeit bestimmt und zitternd berührten meine Finger den Oberkörper des Saiyajins, als ich weiter stumm und wie in Trance meiner Arbeit nachging. Erneut rauschte das Blut in meinen Ohren und ich konnte mir den plötzlich aufkeimenden Schwindel nicht erklären. Ich musste müde sein, es war ja auch ein langer Abend gewesen. Ich war sicherlich erschöpft, das war alles. Wenn das hier vorüber war, würde ich sofort in die weichen Kissen meines Bettes fallen und einfach nur noch schlafen wollen.  Sonst gab es keine andere Erklärung, fand sich keine weitere Entschuldigung, welche mein wild pochendes Herz beruhigen konnte. Weder noch wollte ich etwas Anderes hören. Mir gar einreden. Langsam glitten meine blauen Opale über Vegetas Haut und zaghaft strich ich erneut über die erhobene Narbe, nahe seines Herzens. Hatte es weh getan? Dieser eine Schlag, der mit einem Mal, nach langer endloser Pein, das Leben des Saiyajin no Oujis beendet hatte? Hatte er etwa endlose Qualen erlitten bevor er endlich nach langem Schmerz und dem ewigen Feuer der Hölle, erlöstwurde? Zitternd schluckte ich den trockenen Kloß in meinem Hals hinunter und versuchte das aufsteigende Gefühl im Keim zu ersticken, welches in mir aufwallte. So bedingungslos und plötzlich, dass es unerträglich wurde. Es war Angst. Angst, dass ihm das gleiche Schicksal in naher Zukunft widerfahren könnte. Eine Angst, dass Vegeta niemals wieder kehren würde, aus einer Schlacht, die noch nicht einmal begonnen hatte. Niemals wieder. ~*~ Die Zahlen waren längst geschrieben, schon längst notiert, aber dennoch ruhte meine Hand weiterhin auf seiner Brust. Helles Weiß bedeckte hitzige Haut und wieder pochte Vegetas Herz unter meinen Fingerkuppen bedingungslos. In voller Stärke. Fortlebend.  Wiederkehrend, wie ein ewiger Fluss. Ein heftiger Blitzschlag riss mich augenblicklich aus meiner Trance und erschrocken sah ich nach oben – direkt in dasgoldene Schimmern dunkler Opale. Und die Zeit schien still zu stehen. Tiefes Blau versank in einem Meer aus Licht, versank in den Tiefen dunkler Geheimnisse, als ich meinem Gegenüber in die Augen sah. Mich verlor in seinem Blick, so geheimnisvoll und unergründlich wie die tiefen Weiten ewiger Schwärze. Ein Blick brennend wie die Sonne selbst und welcher mich schon von Anfang an gefesselt hatte. Von Anfang an. Das nahe Gewitter musste den Saiyajin genauso erschrocken haben wie mich, denn wild trommelte Vegetas Herz gegen meine Hand und ich konnte das straffe Heben und Senken seiner Brust spüren. Gar flehend lagen seine dunklen Opale auf mir und wenn auch nur kurz verweilend, konnte ich seinen inneren Schmerz spüren. Sah wie er mit sich rang, kurz die rechte Hand hob um sachte mein Haar zu berühren, doch ließ mein stummer Besucher sie wieder schwach in den Schoß fallen. Unsicher ob er mich berühren durfte oder nicht. So als hätte er Angst, sich zu verbrennen oder gar... mich zu verletzten. Ein weiterer Donnerschlag riss mich aus meiner Lethargie und erschrocken zog ich meine Hand zurück. Ließ hitzige Haut ruhen und sofort sehnte sich mein Körper nach dessen Wärme, doch verdrängte ich das wilde Chaos in meinem Geist auf später. Verdrängte es auf die dunklen Stunden der Nacht, in denen ich über all dies nachdenken konnte. Über all das Schöne, was mir der Saiyajin bescherte und noch nicht einmal selbst davon wusste. „Nur noch die Beine, dann sind wir fertig.“ Vegeta nickte schwach und schloss müde die Augen. Mit einem Seufzten, was so zaghaft und leise seine Lippen verlassen hatte, lehnte sich der Saiyajin no Ouji zurück und schenkte mir vollkommenes Vertrauen. Denn genau hatte ich das Unbehagen meines Gastes gespürt, welches ihn befallen hatte und wollte seiner stummen Qual nun endlich Erlösung schenken. Wild trommelte der Regen gegen das kleine Klappfenster am oberen Rand der Decke und erfüllte den Raum mit einer angenehmen Ruhe. Zögernd huschten meine blauen Opale abermals zu dem Saiyajin no Ouji und lächelnd stellte ich fest, dass sich Vegeta wieder beruhigt hatte. Müde und erschöpft ruhten seine Arme an den Seiten seines Körpers und nur das kurzweilige Zucken seiner Augenbrauen, manchmal mehr, manchmal weniger, zeugten davon dass er wach war, als meine Fingerspitzen zaghaft seine Haut berührten. Federleicht. Wie ein Hauch von Nichts.  Zufrieden notierte ich die letzten Ziffern auf das Blatt Papier und legte das Maßband zur Seite. Ich wollte mich schon erheben um dem Saiyajin aufzuhelfen, als ich es das erste Mal sah. Es war so deutlich und brennend vor meinen Augen, dass ich mich im Nachhinein wunderte, wieso mir es nicht früher aufgefallen war. Aber vielleicht war ich einfach nur zu geblendet gewesen, um das Unausweichliche zu sehen, obwohl es so brennend und ewig vor meinen Augen gelegen hatte. Ohne es auch nur zu bemerken. „Wa...was ist das?“ Zaghaft strich ich über die schwarzen Ziffern an Vegetas linkem Fuß, welche an der Unterseite seine Sohle thronten. Augenblicklich schreckte der Saiyjain auf und zog sein linkes Bein eng an den Körper. Wütend funkelten mich dunkelbraune Opale an und weiterhin hielt mein Gast seinen linken Fuß schützend umschlossen. „Das.... geht dich nichts an.“ Er zitterte, am ganzen Körper und zaghaft stand ich auf, ihn dabei nicht aus den Augen lassend. Ich hatte nicht mal bemerkt wie ich mich zu ihm gesetzt hatte. Immer noch waren Vegetas strenge Augen auf mich gerichtet, doch sah ich durch die Härte, durch die eisige Kälte, hindurch. Erkannte die Wahrheit, welche brennend hinter seinen Opalen zu liegen schien und augenblicklich traf mich Mitleid, Traf mich die Erkenntnis, als ich all das Schreckliche hinter seiner aufgesetzten Fassade erkannt hatte. Er wusste es selbst nicht. Schien nicht zu wissen, was es mit den schwarzen Zahlen und Formen auf seiner Haut auf sich hatte, welche sich für Immer und Ewig auf seinem Körper eingebrannt hatten. „Ve... Vegeta, ich.....“ Doch wieder ließ mich der Saiyajin nicht zu Wort kommen, packte abrupt seine schwarze Kleidung und zog sie sich in Windeseile über den Körper. Ich wollte etwas erwidern, wollte ihn aufhalten, doch konnte ich mich nicht rühren. Denn dass Vegeta floh, war offensichtlich. Dass er bewusst die stille Einsamkeit wählte, um ein Geheimnis zu wahren, was keiner von uns jemals zu Gesicht bekommen sollte. Sogar ich nicht. Und vielleicht noch nicht ein Mal er selbst. „Ich danke dir für deine Gastfreundschaft und deine Hilfe, die du mir angedeihen lässt, aber....“ Kurz deutete mein Gegenüber eine hastige Verbeugung an, wich aber meinem suchenden Blick gekonnt aus. „... ich denke es ist das Beste, wenn ich wieder nach oben gehe.“ Wieder flog sein Blick flüchtig durch den Raum und hilfesuchend suchte der Saiyajin den Weg zur offene Türe. „Es … war ein langer Tag und ich bin...müde.“ Ich wusste, dass er nur nach einer Ausrede suchte, sich dieser Sache leichter entziehen zu können, doch war ich zugefangen vom Moment, um mich zu rühren. Ein letztes Mal lag Vegetas Blick auf mir, suchte stumm nach meinen Opalen, bevor er sich mit einem Mal abwandte und fast schon zu schnell meine Untersuchungsräume verließ. Mich zurück lies in bleierner Kälte und nur der prasselnde Regen mein stummer Begleiter war. ~*~ Rasselnd kam mein stockender Atem über zittrige Lippen und langsam, gar wie benebelt und wie in Trance, griff ich mir an mein Herz. Versuchend das eben Geschehene zu verarbeiten, doch ging es zu schnell. Wieso floh Vegeta nur vor mir? Ich dachte eigentlich, dass ich sein Vertrauen gewonnen hatte. Wieso ließ er mich nicht Teil haben, an all dem Leid, an all der Qual, die er hatte durchleben müssen? Vertraute er mir etwa immer noch so wenig? Enttäuscht lehnte ich mich an die Bahre zurück und spürte das silbrige Metall an meinen Händen, kühl auf meiner Haut brennend. Was hatte es nur mit diesen schwarzen Zahlen auf sich? Wieder rief ich mir das Merkmal des Saiyajins ins Gedächtnis zurück und legte überlegend eine Hand an das Kinn. Es hatte Ähnlichkeit mit einem Barcode, doch waren mir die Ziffern und wirren Formen völlig fremd gewesen. Noch nie hatte ich solch eine Schrift gesehen, geschweige denn, davon gehört. Was also schien mein mysteriöser Gast nur so krampfhaft zu verbergen? Welches Geheimnis schützt du nur, Vegeta? Ein Geheimnis, von dem du selbst nicht einmal weißt? Wieder rauschte das Heulen des Windes über mich hinweg und das Prasseln des Regens wich einem monotonem Takt. Wich einer Endlosigkeit, aus der ich mich nicht entziehen konnte und während der Regen fortlaufend auf die Erde niederfiel, alles einhüllte in ein tiefes Grau und endloser Trauer, hatte ich nur einen Gedanken. Ein einziges Ziel. Ich würde Vegetas Geheimnis lüften. Ich würde zu Tage bringen, was der Saiyajin so krampfhaft versuchte, von mir fern zu halten. Mit all meiner Kraft und all meinen Mitteln, die mir geblieben waren. Selbst wenn ich dafür verschlossene Türen öffnen musste, welche ich gelobt hatte, nie wieder betreten zu müssen. Nie wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)