Glück ist in der Seele zu Hause von RedViolett ================================================================================ Kapitel 12: Glück 12 -------------------- Glück ist in der Seele zu Hause Glück 12 Noch ein Mal vergewisserte ich mich, dass die Türe auch abgeschlossen war, setzte mich aufs Bett zurück, das Golden Eye dabei in den Händen haltend und starrte gebannt auf die flackernde Projektion. Ich hoffte nur inständig, dass ich das finden würde, was ich mir für mein Vorhaben erhofft hatte und blindlings saugte mich die silberne Kugel erneut in das vergangene Leben des Saiyajins.  Es war kein Zufall mehr, jedenfalls konnte ich an keinen mehr glauben, denn jedes Mal, wenn mich etwas aus Vegetas Leben beschäftigte, zeigte mir meine Erfindung genau das, was ich sehen wollte. Vielleicht, wenn ich mich stark genug daran erinnerte, all meine Gedanken und Gefühle in diese einen Tat steckte, in diese eine Handlung, würde es funktionieren. Würde es ausreichend sein. Denn sonst wüsste ich nicht, wie ich an die Information kommen sollte, welche ich so brennend suchte und abermals schickte ich meine Gedanken auf eine weite Reise und sah auf das flackernde Bild vor meinen Augen. Hoffend, dass ich bald eine Antwort auf meine Frage und mein schwaches Flehen finden konnte. Es vergingen quälende Minuten in denen mir das Golden Eye nur Bildfetzen zeigte, die ich kaum verstand. Mir Geschehen präsentierte die völlig belanglos zueinander passten und mich im Dunkeln ließen. Sie waren kurz, nur von wager Dauer und manche so grausam, dass ich das Zittern meines Körpers nicht mehr unterdrücken konnte. Konnte ein einzelnes Wesen so viel Schmerz und so viel Kummer ertragen? Ab wann war es genug?  Ich wollte schon aufgeben, als die Bilder zu schrecklich wurden, die Zeit sich unendlich lange dahinzog, wie das Rauschen des kalten Windes vor meinem Fenster, doch dann sah ich es und hastig schnappte ich mir meinen Skizzenblock. Federleicht und so schnell wie ich konnte, versuchte ich das Gesehene auf Papier festzuhalten. Versuchte mir jedes einzelne Detail zu merken und nach wenigen Minuten bestaunte ich mein Werk. Nicht schlecht Bulma Briefs. Gar nicht mal so schlecht. Zufrieden legte ich den Skizzenblock aus der Hand und nahm das Golden Eye in die Hände. Für den Anfang musste das genügen und ich wollte das Gerät schon ausschalten, als ein plötzliches Surren erneut meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nein, bitte nicht. Wieder konnte ich sehen, wie sich der Bildschirm zu laden schien, die Illusion vor meinen Augen wild zu flackern begonnen hatte und mit einem Schrei warf ich das Gerät zu Boden. Metallisch war der Klang, als die Kugel auf den Boden fiel und über das morsche Holz kullerte und letzten Endes an der gegenüberliegenden Wand liegen blieb. Ich hatte es versprochen. Mir und Vegeta zu Liebe nie mehr wieder die gelebten Ereignisse seiner Vergangenheit zu sehen. Nie mehr wieder wollte ich einen Fuß in sein bisheriges Leben setzten. Die Aktion hier und heute war für einen besseren Zweck bestimmt und notwendig gewesen. Erneut errang ein Surren meine Aufmerksamkeit und geschockt weiteten sich meine Augen, als die Projektion zum Leben erwachte. Versuchte mich in ihre Fänge zu ziehen und noch ehe ich das Bild erahnen konnte, welches sich zu manifestieren schien, war ich vom Bett aufgesprungen, nahm die Kugel in meine Hände und schaltete sie ab. Zitternd vergruben sich meine Hände in den Haaren und achtlos ließ ich meine Erfindung erneut zu Boden fallen. Damit musste endlich Schluss sein. Das musste aufhören. Ein für alle mal. Denn heute hatte sich Vegeta mir geöffnet. Auch wenn es nur für einen kleinen Moment gewesen war, so bedeutete er die Ewigkeit für mich. Heute an diesem einen Tag erfuhr ich mehr über den Saiyajin no Ouji, als ich jemals gedacht hätte. Nämlich, dass er durchaus Gefühle hatte. Dass ihn Schuld und endlose Trauer plagten und er eigentlich im Grunde genommen nur ein Gefangener war. Ein Gefangener seiner selbst und langsam bückte ich mich hinunter und nahm die Kugel abermals in meine Hände. Schluss. Ab heute und nie wieder. Dieser eine Moment sollte der Letzte gewesen sein und tief in Gedanken legte ich das Golden Eye auf meinen Schreibtisch. Nie mehr wieder würde ich suchen. Vegeta sollte von selbst kommen, wenn er sich etwas von der Seele reden wollte. Heute hatte ich ein kleines Stück seines Vertrauen gewonnen und dieses wollte ich auf jeden Fall bewahren. Wollte es behüten wie mein eigenes Kind. Achtlos öffnete ich die Klappe für das Untersuchungsmaterial und fischte die kleine Platte mit Vegetas Blut zu Tage. Es war noch frisch und hätte sicherlich für weitere Ausflüge gereicht, doch ich wollte all dies nicht mehr. Wollte ihn nicht weiter enttäuschen auch wenn er ein Blinder meiner Taten gewesen war. Auch wenn er davon nichts gewusst hatte so konnte ich dem Saiyajin dies nicht mehr antun. Kraftlos ließ ich die Platte in den Mülleimer fallen und sah schweigend zu Boden. Als ich dieses Gerät erfunden hatte, dachte ich nicht, dass es so viel Ärger verursachen würde. Eigentlich wollte ich es bei der nächsten Wissenschaftlerausstellung präsentieren und nicht um es dazu zu benutzen im Leben eines Anderen herumzuschnüffeln. Die erste Erinnerung war ein Unfall gewesen. Damals, an diesem einen Abend, als Vegeta mein Golden Eye zum Laufen brachte, hatte ich nicht damit gerechnet, dass es mich in die Fänge des Saiyajin no Oujis ziehen sollte.  Ich hatte mir diese Illusion nicht ausgesucht, doch war ich damals zu gebannt und zu geschockt gewesen um die Augen abwenden zu können. Und so wurde aus dem Verbotenen etwas Alltägliches. Etwas, was zur Routine geworden war und ich hatte Glück und Verstand besessen, rechtzeitig die Notbremse gezogen zu haben. Schluss damit. Ein für alle Mal. Müde setzte ich mich auf das Bett zurück, nahm den Skizzenblock in die Hände und betrachtete das gezeichnete Bild. War es überhaupt eine so gute Idee? Würde sich der Saiyjain überhaupt darüber freuen oder brachte es nur neue Qual und Kummer mit sich? Jetzt war mein Einfall gar nicht mehr so glorreich, wie ich zu Anfangs gedacht hatte und mit einem mulmigen Gefühl ließ ich mich in die weichen Kissen zurück sinken und sah aus dem Fenster. Hell und wunderschön leuchtend thronte das Sternenzelt über der westlichen Hauptstadt und tauchte alles in ein seidiges Licht. Wieder erinnerte ich mich an Vegetas versteinerten, gar traurigen Gesichtsausdruck zurück, als er völlig verloren in den Himmel gestarrt hatte. Irgendetwas suchen, was er so nicht hatte finden können und verzweifelt unterdrückte ich ein schwaches Seufzten. Erst spät am Abend war mir klar geworden, was er gesucht hatte. Was ihn Tag ein Tag aus in seinen Gedanken fesselte. Doch er musste lernen loszulassen. So schwer es auch war und so sehr ich ihm aus das Gegenteil wünschte von dem, was geschehen war. Erneut wanderte mein Blick auf die grobe Skizze und ein leichtes Lächeln zierte meinen Lippen. Nur aus Altem kann Neues entstehen. Nur daraus ein neues Leben und ich hoffte inständig, dass Vegeta die Bedeutung hinter meiner Aktion würde verstehen können. Das hoffte ich ehrlich und wahrhaftig. ~*~ Gut gelaunt schnappte ich mir einen Donut vom Teller und setzte mir eine zweite Tasse Kaffee auf. Alles lief gut an diesem neuen Morgen, oder sollte ich schon eher Mittag sagen und mein kleines Nebenprojekt nahm endlich Formen an. Wenn alles gut lief konnte ich heute Abend mein Vorhaben in die Tat umsetzten. Doch nun musste ich erstmals an meine eigenen Arbeiten denken. Ich hatte noch einige Aufträge am Laufen, die es galt zu beenden. Die Kunden warteten schon mehr als eine gute Woche und umso besser war es, ihre Geduld nicht überzustrapazieren. Die Ereignisse mit Vegeta hatten meine eigentlichen Pflichten vernachlässigt und abermals tunkte ich das süßliche Gebäck in das heiße Getränk und nahm einen weiteren Bissen. Apropos Vegeta... wo war dieser überhaupt? Seit gestern hatte ich den Saiyajin nicht mehr zu Gesicht bekommen und seufzend setzte ich mich an den Küchentisch.  Wieder ging er mir aus dem Weg. Dabei hatte ich es wirklich nicht böse gemeint. Doch im Nachhinein hätte ich wissen müssen, dass ihn diese Frage mehr als kränkte, mehr als aus dem Konzept brachte. Wobei...kränken vielleicht das falsche Wort war. Vielmehr schien mir der Saiyajin no Ouji überrumpelt gewesen zu sein und abermals erinnerte ich mich an seinen geschockten Gesichtsausdruck. Ich hoffe, dass ihm mein Geschenk gefallen würde und ich meine begangenen Fehler damit wieder gut machen konnte. „Bulma, Besuch für dich.“ Überrascht sah ich auf, als die Stimme meiner Mutter über den langen Flur ebbte und langsam stand ich auf, dabei auf die Uhr sehend. 12 Uhr Mittags? Wer kam denn zu dieser Zeit zu mir? Doch als ich eilig die Stufen zum Erdgeschoss hinunterlief, die Eingangstüre öffnete und auf meinen Besucher starrte, hätte ich es eigentlich wissen müssen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen und freudig nahm ich meinen Jugendfreund in die Arme. „Yamchu, was führt dich zu mir? Mit dir habe ich gar nicht gerechnet.“ Er wollte mir einen Kuss auf den Mund drücken doch beiläufig wandte ich mich um und bat ihn in mein Haus. Verblüfft sah mich der schwarzhaarige Mann an, doch erkannte ich seinen enttäuschten Gesichtsausdruck nicht. „Komm doch bitte rein. Ich mache gerade Pause. Vielleicht magst du mir Gesellschaft leisten?“ Dankbar nickend nahm er meine Einladung an, aber dennoch bedachte er mich mit einem skeptischen Blick. Als ich die Türe hinter uns geschlossen hatte, wollte er mich erneut in seine Arme nehmen doch abermals wandte ich mich aus seinem Griff und lief Richtung Küche. „Mama hat frische Donuts gebacken, bedien dich wenn du willst.“ Schweigsam folgte er mir in die Küche und setzte sich an den Tisch. „Ich wollte dich eigentlich fragen ob du mit mir in die Stadt, etwas Essen gehen möchtest? In letzter Zeit haben wir so wenig unternommen.“ Genau hörte ich seinen Vorwurf, doch lies ich mich nicht darauf ein. Leichtfertig nahm ich einen weiteren Schluck aus meiner Kaffeetasse und lehnte mich an die Küchenzeile. „Es tut mir leid, Yamchu, aber ich habe hier noch so viel zu tun. Du weißt ja, die Arbeit erledigt sich nicht von alleine und....“ Doch abrupt wurde ich unterbrochen und sah erschrocken auf, als ich Yamchus bissige Worte hörte. „Es ist wegen ihm, nicht wahr?“ Zornig war er aufgestanden und hätte beinahe bei diesem Unterfangen den Stuhl umgeworfen. Entrüstet sah ich ihn an. Ich wusste genau, wen er meinte, doch so einfach würde ich es ihm nicht machen. „Wen genau meinst du?“ Herausfordernd sah ich ihn an. Bitte. Ich wollte mich jetzt nicht schon wieder streiten. Dazu war ich einfach nicht in der Stimmung. Dazu hatte mein Tag zu gut angefangen und mit einem Seufzten stellte ich die Tasse beiseite. „Du weißt ganz genau wen ich meine. Merkst du denn nicht wie sich dieser Saiyajin zwischen und drängt?“ Spöttisch lachte ich auf und schüttelte den Kopf.  „Werde nicht paranoid, Yamchu. Das ist doch Irrsinn.“ „Ich und irrsinnig?“ Nun war mein Gegenüber an der Reihe spöttisch auszulachen und verschränkte die Arme vor der Brust.  „Hörst du dich eigentlich selbst reden? Wohl kaum, denn sonst würdest du mitkriegen, dass sich deine Gedanken nur noch um ihn drehen. Aber das scheinst du ja gekonnt zu ignorieren.“ Verdattert schnappte ich nach Luft und empört zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Wie kam er jetzt auf den Gedanken? Was nahm er sich nur dabei heraus? „Das ist nicht wahr. Soll ich ihn etwa völlig ignorieren und isolieren nur weil du mit Vegetas Anwesenheit ein Problem hast?“ Entrüstet hörte ich das flache Schnauben meines Freundes und ich konnte nicht verhindern, dass ich wütend wurde. Danke für den versauten Tag, Yamchu. Dabei hatte wirklich alles so gut angefangen, doch nun war meine Lauen dahin. „Ich bin aber auch noch da, falls du das nicht vergessen haben solltest.“ Wieder ein weiterer Vorwurf, der mein Blut zum Kochen brachte. Das war ja unerhört. Als wäre ich nicht oft genug für ihn da gewesen. Als hätte ich nicht alles für ihn getan. Gerade wollte ich ein passendes Gegenargument starrten, als mich eine neue Stimme zusammenfahren lies und augenblicklich sah ich zum Eingangsbereich der Küche. „Es tut mir Leid, dass ich der Streitpunkt eurer Beziehung zu sein scheine.“  Verächtlich kamen Vegetas Worte über seine Lippen und genau konnte ich seinen tiefen Spott und wallenden Hohn heraushören. Hatte... hatte er all dies etwa mit angehört? Sofort erzitterte mein Körper und meinem Gesicht entwich jegliche Farbe. „Von Anklopfen hast du wohl auch nie was gehört oder?“ Yamchu schien wohl heute richtig aufgelegt zu sein, denn wütend drehte er sich zu dem Prinzen um und bedachte ihn mit einem kalten Blick. „Schon, doch hat die Küche bloß keine Türen.“ Lässig zuckte der Saiyjain mit den Schultern und wenn diese ganze Szene nicht zum Scheitern verurteilt gewesen wäre, hätte ich zwecks seines sarkastischen Kommentares, sofort lauthals aufgelacht.  Denn eigentlich hatte der Saiyajin recht, momentan gab es keine Türen. Diese waren elektrisch und eingefahren in die Wand, da meine Mutter mal wieder einen offenen Küchenbereich haben wollte. So lehnte der Saiyajin am Türrahmen und bedachte sein Gegenüber mit einem skeptischen Blick. Er schien wieder trainiert zu haben, was nicht besonders verwunderlich war. Etwas anderes kannte Vegeta nun mal nicht und dennoch fragte ich mich, was ihn hierher geführt hatte. Vielleicht der quälende Hunger? Oder doch einfach nur seine neu geweckte Neugierde? „Ich komme dann wohl später wieder.“ Der Klügere gab nach, so hieß es ja bekanntlich und ich war erstaunt über Vegetas schnellen Sinneswandel. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Yamchus Worte ihn nicht kalt lassen würden und wiedereinmal ertappte ich mich selbst dabei, wie wenig ich doch von dem Saiyajin no Ouji wusste. Ich ließ den Saiyajin von dannen ziehen, denn momentan war es einfach das Beste um die Situation zu entschärfen. Dennoch sah ich Vegeta traurig hinterher. Natürlich hatte ich seinen fragenden Blick erkannt, welcher ruhend auf der Tischplatte verweilt hatte, wenn auch nur für einen Moment. Also doch der Hunger. Ich würde ihm später wohl etwas vorbeibringen müssen. „Yamchu ich will mich nicht mit dir streiten, okay? Wir können ja etwas am Wochenende unternehmen, wen du willst, aber heute passt es mir wirklich nicht.“ Gequält gab ich nach. Wenn Vegeta schon der Vorreiter gewesen war, wollte ich es ihm gleich tun und nachgeben. Sowieso bahnten sich brechende Kopfschmerzen an und ich hatte nicht wirklich die Kraft, dieses sinnlose Gespräch noch weiter fort zu führen. Seufzend rieb ich mir die Schläfen. „Ich hab noch einiges zu tun, Yamchu. Du entschuldigst mich?“ Und mit diesen Worten ließ ich ihn einfach stehen und machte mich auf in Richtung meines Labor. Vielleicht sah es nach Flucht aus, aber das war mir momentan egal. Die Worte des ehemaligen Wüstenbanditen hatten mich schwerer getroffen als erwartet und während ich in den Aufzug stieg, welcher mich in die untersten Katakomben führte, wuchs mein Zweifel. Ich bin aber auch noch da..... Ja, das wusste ich. Doch wieso fühlte es sich mehr als falsch an, wenn er mich in die Arme nahm? Wieso fühlte ich mich mehr als unwohl, wenn Yamchu versuchte mir einen Kuss auf die Lippen zu hauchen?  Wieso fühlte es sich einfach nicht richtig an?!? Fahrig fuhr ich mit den Fingerspitzen durch mein Haar und sah aus der matten Glasscheibe hinaus., hörte das eigene wilde Pochen meines Herzens.  Ab wann wurde ein anderer Mensch zur Gewohnheit? Ab wann merkte man, dass eine alte Liebe längst zerflossen war und man nur noch nebenher lebte? Ab wann war man sich bewusst, das sich etwas Neues anbahnte und das eigenen Glück unweigerlich und so unbewusst wie noch nie, vor einem lag, ohne, dass man auch nur die leiseste Ahnung hatte?!? Woher wusste man, was Richtig war? Und was Nicht... ~*~ Zufrieden bestaunte ich mein Werk und nahm es in die Hände. Endlich hatte ich es geschafft. Endlich war es fertig und nun würde ich mein Vorhaben in die Tat umsetzten können.  Es war schon später Abend und die Nacht schneller über die westliche Hauptstadt hinein gebrochen, als zu erwarten gewesen war und hell begrüßte mich der kreisrunde Mond, als ich aus dem kleinen Fenster der Katakomben starrte. Es war schon 20 Uhr abends und mit einem Seufzten stand ich auf. Dass es doch so lange dauern würde, hätte ich niemals gedacht, doch hatten mich Yamchus Worte mehr als beschäftigt. Wieder entwich ein Seufzten meiner Kehle und langsam stand ich auf, schlang meinen weißen Kittel enger um den Körper und steckte mein Präsent schließlich in die Kitteltasche. Es war an der Zeit meine Idee in die Tat um zusetzten. Kurz zog ich in Erwägung noch ein kleineres Detail hinzuzuziehen, doch wusste ich nicht, wie der Saiyajin no Ouji drauf reagieren würde. Ich wusste ja nicht mal, ob ihm diese Idee zusagen würde und noch ehe ich mich, aus lauter Angst, umentschieden konnte, lief ich auch schon los, verließ meine Untersuchungsräume und bestieg den Fahrstuhl. Nachdem Yamchu wieder gegangen war, ob wütend oder gar enttäuscht konnte ich nicht sagen, war ich Vegeta nochmals suchen gegangen. Doch von dem Saiyajin fehlte jede Spur.  Wieder wollte Vegeta nicht gefunden werden und überlegend zog ich die Augenbrauen zusammen. Hoffentlich würde ich ihn heute finden und mein erster Weg führte mich in die Küche.  Doch sie war genauso verlassen wie sein Zimmer, welches mein nächster Zielort war und fragend stand ich im weiten Flur, ließ die Dunkelheit über mich ergehen und grübelte. Doch dann kam mir der zündende Gedanke und eilig lief ich auf den Balkon und kletterte die Stufen der Außentreppe empor, die mich zum Dach führen würde. Natürlich war er hier, einen anderen Ort hätte ich mir eigentlich nicht vorstellen können und langsam schritt ich auf Vegeta zu, welcher an der Dachkante saß, die Beine lässig in die Tiefe baumeln ließ und in den Himmel starrte. Seine Hände ruhten ruhig in seinem Schoß und mit einem weiterem Blick stellte ich fest, dass er sich wieder umgezogen hatte und seine schwarze Kleidung trug. Sofort umfing mich Gänsehaut und als ich ihn weiterhin so beobachtete, den Blick stumm und schweigsam in den Himmel gerichtet, fiel mir etwas auf. Erneut diese Traurigkeit, welche sich in seinen ganzen Gesichtszügen wieder spiegelten und zaghaft räusperte ich mich, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Erschrocken drehte sich der Saiyajin zu mir um und sah mich aus großen Augen an. Er schien mich wirklich nicht bemerkt zu haben, denn sein überraschter Blick war kaum zu übertreffen. Doch diese Gefühlsregung war nur von kurzer Dauern, denn sofort umspielte ein mürrischer Blick seine Gesichtszüge und abrupt wandte sich Vegeta erneut um, weiterhin in den Himmel starrend. Mich nicht weiter beachtend, keines Blickes würdigend. Er sprach kein Wort, auch dann nicht, als ich mich zaghaft zu ihm setzte. „Hier oben bist du. Ich habe dich schon überall gesucht.“ Ich wusste nicht, wie ich das Gespräch beginnen sollte, also musste etwas Banales wohl herhalten. Vielleicht war der Saiyajin immer noch gekränkt von gestern, doch wenn ich es nicht zu mindestens versuchte, konnte ich mir später, im Nachhinein, nicht vorwerfen, alles mir Mögliche getan zu haben und wieder startete ich einen weiteren Versuch, als von Vegeta nur stilles Schwiegen kam. „Wie lief dein Training heute?“ Doch wieder sah mein Gast nur stur in den Himmel und gab mir keine Antwort. Doch ich kannte ihn langsam besser. Erkannte das flehende Brennen hinter seinen dunkelbraunen Opalen. Und da es manchmal das Beste war einfach mit der Wahrheit herauszurücken, tat ich es. Und stellte eine weitere Frage, die Alles ins Rollen bringen würde. „Nach was suchst du?“ Denn dass er nach Etwas Ausschau hielt war offensichtlich und mit dieser einen Frage hatte ich Vegeta aus der Reserve gelockt. Überrascht sah er mich an, wollte schon zum Konter ansetzten, doch verstummte er ein weiteres Mal und sah nach unten. Sah auf seine Hände, welche nun eher hilflos in seinem Schoß ruhten und lenkte den Blick, nach einiger Zeit der Überlegung wieder Richtung Himmel. Ich ließ ihm die Zeit die er brauchte, denn wenn man Vegeta drängte, würde er erst recht dicht machen. Und niemals mit Reden beginnen. „Irgendwo hier müsste Vegeta-sai liegen.....“ Beiläufig deute er in den Himmel, doch genau erkannte ich seine Skepsis. Erkannte die innere Qual, welche ihn drohend zu zerreißen schien, als ihm das Unausweichliche bewusst wurde. „Oder...hier...“ Er verstummte, ließ schwach den Arm sinken und sah gequält in den Sternenhimmel, versuchte die flackernden Lichter zu deuten, doch erschien es dem Saiyajin no Ouji mehr als schwierig. „Ich weiß nicht mal wo mein eigener Planet hätte liegen sollen.....“ Bitterkeit legte sich in seine Stimme und obwohl die Worte mehr als ein leises Flüstern gewesen waren, hatte ich sie verstanden. Gequält lachte der Saiyajin auf, doch war es ein trauriges Lachen und behutsam wollte ich ihm eine Hand auf die Schulter legen, doch verharrte ich in meiner Bewegung, aus Angst Vegeta würde erneut vor mir fliehen. Doch jetzt war genau der richtige Zeitpunkt. Jetzt war der eine Moment gekommen auf den ich gewartet hatte und nervös suchte ich in meiner Kitteltasche nach meinem Geschenk.  Nur nicht die Nerven verlieren Bulma. Was kann er größtenteils schon machen? Dir den Kopf abhacken vielleicht aber selbst dann ist auch alles egal. Ich schluckte nervös, nahm das Präsent in meine rechte Hand und versteckte es leichtfertig hinter meinem Rücken. Vegeta selbst hatte von all dem Nichts bemerkt, denn weiterhin starrte er in den dunklen Nachthimmel und abermals räusperte ich mich.  „Ich habe etwas für dich.“ Wieder wandte sich Vegeta zu mir um doch zeugte seine hochgezogene Augenbraue mehr von Skepsis als von Überraschung und ich lächelte entschuldigend. Wohl schien er zu denken, was so ein Kerl wie er denn schon verdient hätte und kurz beschlich mich abermals Mitleid. Er war kein Monster. Bei weitem nicht. Wieso also dachte der Saiyajin no Ouji dann so über sich? Wieso machte er sich zu einer so schlechten Person, die er im Grunde gar nicht war? „Eigentlich hat mich unser gestriges Gespräch auf den Gedanken gebracht und ich habe lange darüber nachgedacht.....“ Beschämt sah ich zu Boden, war zu aufgeregt um ihm in die Augen sehen zu können, denn ruhig lag Vegetas Blick nun auf mir. Das konnte ich spüren und nervös sah ich auf meine linke Hand, welche an dem Stoff meiner Hose zupfte. „Ich weiß, dass ihr Saiyajins eigene Bräuche hattet aber dennoch muss es schrecklich sein nicht zu wissen wie alt man geworden ist, oder wann man geboren wurde....“ Ich verstummte, wirkte mehr als nur unsicher und sah fahrig über das weite Panorama der Stadt. Ich war nervös, mehr als dass, denn weiterhin waren Vegetas durchdringende Opale auf mich gerichtet und hätte ich mich umgedreht, hätte ihn angesehen, so hätte ich seinen fragenden Blick bemerkt. Doch so verweilte ich weiterhin in wallender Skepsis, doch war ich schon zu weit gegangen. Hatte schon zu viele Türen geöffnet und mit dem nächsten Atemzug, verbannte ich meine Angst in den hintersten Schranken meiner Seele. Es war egal geworden. Ganz egal. „Du sahst so verloren aus gestern und ich wusste mir nicht mehr zu helfen. Du.... du musst es nicht annehmen, wenn du nicht willst. Du bist immerhin ein Saiyajin und nicht hier aufgewachsen, aber.....“ Nervös umklammerte ich die Skulptur in meinen Händen und mit einem letzten Atemzug holte ich sie hinter meinem Rücken hervor und hielt es dem Saiyajin letztendlich hin. „....auch du sollst einen Tag bekommen, an dem du nicht mehr alleine feiern musst.“ Ehrlich war mein Blick und ein leichtes Lächeln zierte sich auf meine Lippen, als ich seinen überraschten Gesichtsausdruck sah. „Alles gute zum Geburtstag, Vegeta.“ Groß lagen die Augen des Saiyajins auf mir und ehe ich mich versah legte ich ihm eine Hand an die linke Wange und fuhr leicht über hitzige Haut. Ich zitterte am ganzen Körper, doch als ich in seine dunkelbraunen Opale sah, verflog meine innere Angst mit einem Mal. Denn ich wusste, dass ich das Richtige getan hatte. Zuerst wusste ich nicht, ob es ratsam war eine Skulptur von Vegetas Heimatplanet anzufertigen, doch war es das Passendste was mir eingefallen war. Es sollte ihn daran erinnern woher er kam. Was er war.  Und das er niemals vergessen sollte, was geschehen war. Auch wenn meine Geste vielleicht grausam war, so war es doch notwendig gewesen. Nur aus Altem kann Neues entstehen und liebevoll nahm ich Vegetas Hand in meine. „Es soll dich nicht traurig machen. Das hatte ich niemals vor, noch stand es mir im Sinn. Aber so musst du nie wieder am Himmelszelt suchen müssen.“ Schweigsam nahm der Saiyajin die Skulptur in seine Hände und sah auf das rot schimmernde Gestein. Er schien mehr als sprachlos zu sein, denn zu keinem weiteren Wort war  Vegeta mehr fähig. Hoffentlich hatte ich ihn nicht zu sehr gekränkt und mein Geschenk das Gegenteil erreicht von dem was ich eigentlich wollte. „Ich weiß, es war sicherlich schrecklich und ich habe vielleicht nicht das Recht, das zu sagen, aber.....“ Nun hob er endlich den Blick und kurz schreckte ich zurück, als ich so viel Qual und innere Pein in seinen Augen lesen konnte. Fester drückte ich seine Hand, versuchend ihm Hoffnung und Kraft zu geben, für die nächsten Worte, welche ich nun aussprechen würde.  „Du musst lernen loszulassen, Vegeta.“ Aufmunternd sah ich ihm in die Augen und für einen kurzen Moment, wenn auch nur flüchtig, wurden unser beider Blicke Eins. Hell strahlte das Mondlicht über die westliche Hauptstadt und legte alles in einen silbrigen, verträumten Schleier. Und während ich den Saiyajin no Ouji so betrachtete, kam mir nur ein einziger Gedanke. Er war wunderschön. Selbst seine zahlreichen Narben störten mich keineswegs, empfand sein Gesicht als makellos und zaghaft fuhr ich über die lange Narbe an seiner rechten Augenbraue, fuhr zittrig über die sichtbaren Qualen seiner Vergangenheit. Ich konnte sein Zittern spüren, hörte seinen stockenden Atem und als meine Hand schließlich an Vegetas Brust angekommen war, verweilte ich nahe seines Herzen und konnte seinen Herzschlag spüren. Wild und fortlebend. Stumm legte sich ein eisiges Schweigen über uns, doch war es keineswegs unangenehm. Wild pochte mein eigens Herz hinter meiner Brust, als mir bewusst wurde, wie nahe ich ihm war. Was der Saiyajin alles in mir auslöste und abermals sah ich in seine dunkelbraunen Opale. Wollte etwas erwidern, doch war ich starr vor Schock, als Vegeta plötzlich zusammenzuckte. Mit einem Mal wich jegliche Farbe aus seinem Gesicht und schwach fiel ihm die Skulptur aus den Händen, gefangen von Schock. Gefangen von irgendeiner Angst, die ihn erfasst hatte, so blindlings und plötzlich, dass ich es mir nicht erklären konnte.  Während meine mühsamen Bemühungen des letzten Tages zu Boden fielen und am kalten Untergrund des Hofes in kleinste Einzelteile zerschellten, packte ich den Saiyajin no Ouji an der Schulter und versuchte ich wachzurütteln, aus welchem tiefen Alptraum auch immer. Er machte mir Angst, mehr als das und je mehr ich in seine weit, vor Schock, aufgerissen Opale starrte wuchs die Sorge in mir. Er zitterte am ganzen Körper und verzweifelt versuchte ich ihn zu beruhigen. Was war nur geschehen, was Vegeta so aus dem Konzept brachte? Irgendetwas schien er zu spüren, irgendetwas was Gefahr bedeutete, doch konnte ich nicht mit dem Finger drauf deuten. „Vegeta, was ist los?“ Genau war die leise Panik und die tief versteckte Verzweiflung in meiner Stimme zu hören und abermals rüttelte ich an der Schulter meines Gegenüber, um ihn aus seiner Starre zu befreien. Es war nur ein Flüstern, schwach im Wind, doch als ich die Bedeutung seiner Worte verstand, jagte es mir einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Es war nur ein Name, ein einzelnen Unter vielen und dennoch hatte er so viel Aussagekraft um das Leben jedes einzelnen ins Verderben zu ziehen. Zuerst dachte ich, der Saiyajin würde sich einen Scherz erlauben, das war doch eigentlich gar nicht möglich, doch je mehr ich in Vegetas geschocktes Gesicht sah, desto mehr erkannte ich die Wahrheit, welche so drohend über uns lag, dass es kein Zurück mehr gab. Es war nur ein Name. Ein einzelner Name und dennoch zersprang meine wohlbehütete Welt in tausend Scherben.  Ein Name, der für uns alle den Untergang bedeuten konnte. Freezer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)