Guys like me like girls like you von Leons_Heart (Show me...) ================================================================================ Prolog: Prolog: --------------- Es war mitten in der Nacht, als ein blondhaariges Mädchen wach wurde. Sie stand auf, verließ ihr Zimmer und ging die große Freitreppe runter in den Eingangsbereich, um von dort aus in die Küche zu kommen. Sie war froh, dass keine Angestellten um diese Uhrzeit im Haus rumliefen, weil sie nachts alle schliefen. Andernfalls würde man sie ins Bett schicken und ihr das gewünschte Glas Wasser aufs Zimmer bringen. Sie konnte gut für sich selbst sorgen. Sie brauchte keinen, der ihr alles hinter her trug oder brachte. Aber das verständlich klar zu machen, das war bei den Angestellten schwer. Unten ging sie in die Küche, nahm sich ein Glas und füllte es mit Wasser aus dem Wasserhahn. Anschließend trank sie es langsam aus. Wieder etwas, womit die meisten nicht einverstanden gewesen wären. Wasser aus dem Wasserhahn trinken. So was schickte sich nicht für eine junge Dame wie sie. Nachdem sie das Glas leer hatte, stellte sie es einfach in die Spüle. Sie machte sich keine Gedanken drum, was die Angestellten denken könnten, wenn sie am Morgen das Glas sehen würden. Aber vermutlich würden sie entsetzt darüber sein, ein dreckiges Glas vergessen zu haben. Dass darin vermutlich nur Wasser gewesen war, darüber würden die Angestellten nicht nachdenken. Als sie wieder auf ihr Zimmer gehen wollte, blieb sie mitten auf der großen Freitreppe stehen, weil sie glaubte, etwas gehört zu haben. Sie drehte sich um und lauschte in die Stille hinein… und da war es wieder. Ein ganz leises Geräusch war in der Stille zu hören. Leise ging das blondhaarige Mädchen die Treppe wieder runter und zu dem Raum, aus dem sie das Geräusch gehört hatte. Da sie barfuß war, konnte man sie auch nicht wegen störender Schuhe hören. Die Tür stand leicht auf, weshalb sie problemlos etwas in den Raum schauen konnte. Jemand durchsuchte das Zimmer, aber wonach? Nach Bargeld und Wertgegenständen? Wenn ja, dann musste die Person nicht groß suchen. Teure Sachen standen ja offen in jedem Raum rum. Die konnte man nicht übersehen. Sie wollte sich umdrehen und jemandem Bescheid geben, der für die Sicherheit zuständig war, doch kaum hatte sie sich leicht umgedreht, da stieß sie gegen eines der kleinen Tischchen. Zwar konnte sie verhindern, dass die Vase runter flog, doch hatte es trotzdem ein nicht zu leises Geräusch gegeben. Noch ehe sie reagieren konnte, kam die Person aus dem Wohnzimmer, packte sie am Handgelenk, zog sie ins Wohnzimmer und drückte sie mit einer Hand auf ihrem Mund an die Wand. Sie wehrte sich, doch war sie um einiges schwächer als die Person vor ihr. Die Hand verschwand kurz von Mund und Handgelenk, nachdem sie einmal kräftig aber nicht schmerzhaft gegen die Wand geschubst wurde, was ihr das Gefühl gab, für einen kurzen Moment benommen zu sein. Die Person war schnell und im nächsten Moment wurde ihr ein komisches riechendes Tuch vor Mund und Nase gedrückt und binnen weniger Sekunden verlor sie das Bewusstsein… Kapitel 1: 01. Kapitel ---------------------- Nur langsam kam sie wieder zu sich. Sie fühlte sich müde und fertig, hatte das Gefühl, dass sie mit dem Kopf gegen was Hartes gestoßen war. Blinzelnd öffnete sie die Augen und sah sich um. Sie spürte was Leichtes, Weiches unter sich. Aber den Raum kannte sie nicht. „Ich hab schon gedacht, du schläfst ewig.“ „Wo… wo bin ich?“ „Das wirst du noch früh genug erfahren. Da auf dem Tisch steht etwas zu trinken. Sei brav bis ich wieder da bin.“ Der Junge stand auf und verließ das Zimmer. Sie setzte sich auf und sah sich erst mal noch etwas um, ehe sie aufstand. Sie hatte zwar keine Ahnung, ob sie ihm vertrauen konnte, aber wenn er vorhatte, sie zu töten hätte er sie auch bei sich zu Hause töten können anstatt sie mit zu nehmen. Wegen diesem Gedanken setzte sich sie an den Tisch und machte Zucker in die Tasse, um anschließend von dem Tee zu trinken. Der Junge ging auf den direkten Weg zum Aufenthaltsraum und betrat ihn ohne große Umwege. „Kai…“, wurde er direkt angesprochen. „Da du ja nun da bist, können wir anfangen. Du hast also das Mädchen mitgebracht anstatt dem was wir wollten.“ „Das nächste Mal lass ich sie Hilfe holen oder uns die Bullen auf den Hals hetzen.“ „Ich mein es ernst, Kai!“ „Ich mein es auch ernst, Tala! Hätte ich sie liegen gelassen und weiter gesucht, hätte man sie gefunden und vielleicht Verdacht geschöpft!“ „Das Risiko hättest du ruhig eingehen können!“ Noch bevor Kai etwas erwidern konnte, trat jemand zu ihnen und unterbrach die Unterhaltung, „Kai, Tala… ruhig ihr zwei. Es kann auch seine Vorteile haben, dass Kai sie mitgebracht hat.“ „Boris…“ „Hol sie her, Kai. Verena, Spencer, ihr holt die Pläne.“ Die drei nickten und gingen los. Während Verena und Spencer im Raum nebenan verschwanden, ging Kai zu dem Zimmer zurück, wo er das Mädchen allein gelassen hatte. Er schloss die Tür, die er abgeschlossen hatte, damit sie nicht versuchte abzuhauen, auf und ging rein. Er sah das Mädchen am Fenster stehen. „Komm mit!“ Sie zuckte leicht zusammen bei seinen Worten, drehte sich um und folgte ihm nickend. Warum sollte sie auch versuchen, abzuhauen? Das würde ihn vielleicht nur dazu verleiten, sie doch noch zu töten. Schweigend ging sie ihm nach und wartete ab, wo sie wohl hin gingen. Ein paar Türen später blieb er kurz stehen, öffnete die Tür und wies sie an, durchzugehen, ehe er ihr folgte. Vor ihr standen drei weitere Jungs, ein Mädchen und ein Mann mittleren Alters. „Hallo, bitte komm doch näher.“ Sie nickte und trat näher an die Gruppe heran. „Willkommen hier bei uns. Bitte verzeih Kai seine Grobheit, aber er hatte gestern Nacht keine andere Wahl.“ „Also werden Sie mich doch noch töten. Oder werden Sie den Umstand nutzen und sich Lösegeld erpressen?“ „Du bist keineswegs dumm. Nein, wir werden dich nicht töten, aber gehen lassen können wir dich auch nicht. Aber du kannst uns helfen, etwas zu finden was wir suchen.“ „Ich kann es mir schon denken. Es ist im Save meines Vaters. Der Save befindet sich in seinem Büro.“ „Du weißt doch gar nicht, um was es geht.“ „Doch, denn es geht bei jedem Diebstahl bei uns um dieses Teil… was auch immer es sein mag.“ „Du lässt zu, dass wir es stehlen?“, mischte sich der silberhaarige Junge ein. „Ja… denn es stört nur und ist der Grund, warum Mum uns verlassen hat.“ „Gut. Dann könnt ihr euch in Ruhe beraten, was ihr machen wollt. Bitte, setz dich zu mir… Sieh dir an, wie sie ihren Job machen.“ Sie seufzte leicht, nickte aber und setzte sich an einen Tisch zu dem Mann. Während die Anderen darüber sprachen, was sie machen wollten, sah sie zu ihnen, hörte sogar mit einem Ohr zu. „Du hast gar nicht nach unseren Namen gefragt.“ „Sie nach meinem auch nicht. Mal abgesehen davon, dass ich Kais Namen nun kenne, würden Sie mir eh nicht sagen, wer wie heißt.“ „Du überrascht mich. Andere an deiner Stelle würden um ihr Leben flehen und schnell nach Hause wollen. Doch du erwartest schon fast, dass wir dich umbringen… Oh, bitte verzeih. Mein Name ist Boris Balkov und dein Name?“ „Shikura Hiwatari… und ich war schon immer anders als die anderen.“ Shikura sah wieder zu dem Team und lauschte ihren Worten. Irgendwann fing sie leicht zu lachen an, was ihr die gesamte Aufmerksamkeit der anderen verschaffte. „Was gibt es da zu lachen?!“, fragte das schwarzhaarige Mädchen. „So wie ihr das machen wollt, würde man euch schnappen. Wisst ihr, wo die ganzen Kameras sind?“ „Sicher wissen wir das! Halt den Mund, Weib!“ „Aber, aber Verena. Wir wollen doch nicht streiten. Shikura, zeig ihnen doch die Kameras, die nicht auf unseren Plänen sind.“ Shiku stand auf, ging zu der Gruppe und zeigte auf einen Punkt des Plans. „Auf jeder Ebene sind in diesen Ecken hier Kameras. Gleichzeitig sind immer schräg gegenüber voneinander welche angebracht. Einen blinden Fleck haben sie nicht, da sie so eingestellt sind, dass immer jeder Winkel im Blick ist…“ „Dann zapfen wir sie an und legen ein Dauerbild drauf“, meinte der rothaarige Junge. „Das funktioniert nicht. Die Wachen gehen nicht immer im gleichen Zeitabstand die Gänge entlang. Also würde es auffallen, wenn die Leute im Sicherheitsraum immer wieder den gleichen Wachmann sehen würden. Aber ihr könnt die Schächte nehmen.“ Sie sah durch die Baupläne und zeigte bei einem dann auf eine breite Linie. „Dieser Schacht bringt euch ins Büro meines Vaters. Übermorgen findet eine Feier statt, da ist sein Büro nur von zwei Leuten bewacht. Wenn ihr leise genug seid, dann bemerken sie euch auch im Büro nicht.“ „Wer sagt uns, dass du uns nicht verarscht?!“ „Glaub mir meine Worte oder tu es nicht, ist mir egal. Aber ich weiß doch eh schon zu viel. Sprich: Entweder werdet ihr mich töten oder ich steig bei euch ein.“ „Verena, beruhig dich“, meinte Boris, als die Schwarzhaarige zu einer Antwort ansetzen wollte. „Sie ist nicht dumm. Auch hat sie den Ernst der Lage, in der sie sich befindet, schnell erkannt. Sie hätte nichts davon, uns anzulügen. Außerdem bist du doch in der Lage, Schauspiel zu erkennen. Nutzt den Tag des Festes dafür. Mit den Infos, die ihr nun habt, könnt ihr alles sehr genau planen.“ „Pf!“, gab Verena von sich und verschränkte die Arme unter der Brust. „Und was machen wir mit ihr?“ Boris sah zu dem rothaarigen Jungen. „Lösegeld einfordern. Geld kann nie schaden.“ „Verlangt ruhig 500.000, Vater wird sie einfach zahlen. Es würde nicht gut in den Medien kommen, wenn rauskommt, dass er seine Tochter wegen zu viel Geld nicht befreit hätte.“ „Der merkt doch eh, dass du von den Plänen weißt.“ Shikura schwieg… und sah plötzlich alle ganz verängstigt an. „Vater… b-bitte hol mich hier raus. I-ich hab Angst. Bitte Vater, zahl w-was sie verlangen…“ Sie sah alle an, schwieg aber. Auch die Tonlage ihrer Stimme hatte sich verändert. Die Jungs sahen zu Rena. „Was hältst du davon?“ „Ich geb es ungern zu, aber es klang sehr überzeugend. Aber bringt doch nichts…“ „Doch… mein Vater weiß nicht, dass ich Schauspielunterricht genommen hab.“ „In dem Fall sollten wir alles vorbereiten und sie dann anschließend fesseln.“ Verena grinste leicht und Shikura konnte sich gut vorstellen, dass die Schwarzhaarige sie fesseln wollte. Recht schnell war alles vorbereitet und Shiku saß gefesselt auf einem Stuhl. Sie riefen mit Videoübertragung bei ihrem Vater an. Dieser meldete sich allerdings nicht sofort. Als er den Videoanruf aber annahm, sah man ihm deutlich an, wie genervt und gestresst er war. „Guten Morgen, Herr Firmenchef“, wurde er begrüßt. „Ich hab hier etwas, was Ihnen gehört. Gegen eine nette Summe gebe ich es Ihnen gern wieder.“ „Vater… bitte bezahl, w-was sie verlangen. R-rette mich. I-ich hab Angst…“ Der Mann auf dem Bildschirm knurrte. „Nana… Sie sind doch kein Hund. Wir wollen 500.000 haben, dann lassen wir Ihre Tochter gehen.“ Shikuras Vater konnte die Person bei seiner Tochter nicht erkennen. Die Person beugte sich zur Blondhaarigen runter und leckte ihr einmal über die Wange, was ihrem Vater sehr missfiel. „Finger weg von meiner Tochter. Ich zahle was Sie verlangen. Wo soll die Übergabe stattfinden?!“ Die Person lachte leise wegen der Reaktion. „Heute um Punkt Mitternacht am großen Brunnen im Park. Kommen Sie alleine oder Ihre Tochter ist tot!“ „Krümmt ihr ein Haar und ihr seht weder einen Cent noch werdet ihr lange in Freiheit leben!“ „Drohen Sie uns nicht, sonst…“ Die Person strich mit der Klinge eines Messers seitlich an Shikuras Hals entlang und hinterließ dabei eine kleine, rote Spur. Wieder knurrte Shikuras Vater. „Ich werde da sein, alleine!“ „Gut. Dann bis heute um Mitternacht.“ Die Übertragung wurde beendet. Während der Mann neben ihr sich entfernte, machte man Shiku los. „Boris!“, brüllte die Blondhaarige und ging auf ihn zu. Sie schlug nach ihm, doch ihre Faust wurde aufgefangen. „Das war widerlich! Sie könnten mein Vater sein! Wie wäre es mit etwas weniger Übertreibung?!“ Boris lachte nur, fing jeden weiteren Schlag ab. Er amüsierte sich über ihre Reaktion. Sie machte eine Drehung und trat mit dem Fuß nach oben. Doch auch diesen Tritt hielt er fest. Er wollte sie zu Boden werfen. Shikura aber nutzte den Schwung, um sich mit den Händen abzufangen und wollte ihm in einer Drehung mit dem Bein die Füße weg ziehen. Leider sah er es kommen und konnte ausweichen. Den nächsten Faustangriff fing er nicht ab und bekam ihn mit voller Wucht im Gesicht ab. Den danach aber konnte er wider abfangen und drehte ihr den Arm auf den Rücken. „Nicht schlecht. Du scheinst kein gewöhnliches, verwöhntes Mädchen zu sein.“ „Ich bin nicht verwöhnt! Ich will 70% der ganzen Sachen nicht mal haben!“ Er schubste sie von sich, sodass sie das Gleichgewicht verlor und auf den Boden fiel. Sie setzte sich auf, sah Boris böse an. „Kai, bring sie doch bitte wieder auf ihr Zimmer.“ Der Angesprochene nickte und half Shikura hoch, nur um dann mit ihr den Raum zu verlassen. „Wo hast du das gelernt?“ „Ich hab einen Grundkurs für Selbstverteidigung angefangen. Bevor ich ihn beenden konnte, hat mein Vater mich abgemeldet. Er war plötzlich der Meinung, dass sich so was nicht gehörte. Dass ich doch keine Grundkenntnisse bräuchte.“ „Erklärt die Verzögerung zwischen den einzelnen Angriffen. Sie wirken abgehackt und nicht fließend. Ich helfe dir dabei, dich zu verbessern, wenn wir die Sache durchgezogen haben und du dann bei uns bist.“ „Ja, danke“, meinte Shikura nickend und betrat dann ihr Zimmer. „Ruh dich aus. Ich hole dich dann ab, wenn es so weit ist.“ Shikura nickte und war wenig später dann wieder alleine. Im angrenzenden Badezimmer fand sie Taschentücher. Sie nahm eines und strich damit über den kleinen Schnitt am Hals. Dann ging sie zurück ins Zimmer. Sie konnte zwar nicht schlafen, ruhte sich aber noch etwas aus. Auch entdeckte sie ein Buch, was sie interessant fand und zu lesen anfing. Die Zeit bis zum späten Abend schien schleichend zu vergehen. Was die anderen machten wusste sie nicht. Aber vermutlich bereiteten sie alles für heute Abend vor und für die Aktion übermorgen. Einige Stunden später kam Kai zu ihr ins Zimmer. „Komm, wir machen uns nun auf den Weg.“ Schweigend nickte sie und stand auf. Zusammen mit Kai ging sie in die Garage, wo Boris und ein silberhaarige Junge schon am Auto standen. Die anderen waren nicht da, aber das störte sie nun weniger. Während Boris vorne einstieg, stiegen die anderen drei hinten ein – Shikura saß in der Mitte. Die Fahrt zum Treffpunkt verlief schweigend. Man hatte ihr noch die Hände gefesselt, damit es gleich auch echt aussah. Am Treffpunkt waren sie schnell angekommen. Sie stiegen aus und stellten fest, dass ihr Vater schon da war. „Vater…“ „Lasst sie los!“ Sie wurden von den beiden Jungen festgehalten, Boris stand vor ihnen. „Stellen Sie den Koffer dort in die Mitte, dann lasse ich Ihre Tochter los.“ „Tze!“ Shikuras Vater ging in die Mitte, die durch den Abstand der Autos symbolisiert wurde, und stellte den Koffer auf den Boden. Dann entfernte er sich wieder ein wenig von diesem. Mit einem Kopfnicken zeigte Boris, dass der Silberhaarige mit Shikura zum Koffer sollte, um sie miteinander auszutauschen. Er machte die Fesseln an ihren Handgelenken weg und ließ sie zu ihrem Vater gehen. Dann nahm er den Koffer und ging zurück zu Kai und Boris. „Einen schönen Abend noch“, meinte Boris und setzte sich mit den beiden Jungs ins Auto. Shiku und ihr Vater sahen ihnen nach, wie sie weg fuhren. „Shikura… es tut mir leid, dass dir so was passiert ist.“ „Nun bin ich ja wieder da. Danke.“ Sie umarmte ihn. Er strich ihr durchs Haar. Dann stiegen sie ins Auto und fuhren nach Hause. Als sie schließlich zu Hause war und im Bett lag, war sie schnell eingeschlafen. Bald würde ihr Leben hier aufhören und ein neues bei ihnen beginnen. Kapitel 2: 02. Kapitel ---------------------- Shikura verbrachte die meiste Zeit des Tages auf ihrem Zimmer. Ihr Vater hatte sie sogar von der Schule entschuldigt und alle privaten Termine, die sie gehabt hätte, abgesagt. Natürlich wusste sie, dass dies mit väterlicher Sorge nichts zu tun hatte. Doch wenn raus käm, dass sie für einen Tag entführt worden ist und er sie nach diesem Stress zur Schule ließ, könnte es ein falsches Licht auf ihn werfen. Das könnte seinem guten Ruf schaden. Ihr machte die viele Zeit alleine nichts aus. Sie las einfach viel und dachte auch viel an das, was ihr Leben bald verändern würde. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. Kurz darauf kam ihr Vater rein. „Hast du dich vom Schock gut erholt?“ „Ja, alles ok, Vater.“ „Das ist gut.“ Er legte ihr einen recht großen, laschen Karton aufs Bett. „Dies hab ich für dich für heute Abend anfertigen lassen.“ „Vielen Dank, Vater.“ „Ich werde dich wieder alleine lassen. Ich muss für heute Abend noch einiges vorbereiten.“ „Wir sehen uns heute Abend, Vater.“ Er drehte sich von seiner Tochter weg und verließ das Zimmer. Shikura hatte kein wirkliches Interesse daran, das Kleid auszupacken. Doch in ein paar Stunden würde sie es tun. Aber bis dahin versank sie wieder in ihrem Buch. Abends gegen 20 Uhr war es dann so weit. Shikura stand frisch geduscht und angekleidet vor dem großen Spiegel. Ihre langen Haare hatte man ihr gestylt. Ihr Vater wollte es perfekt haben und dazu zählte auch, dass seine Tochter präsentabel aussah. Seufzend fragte sie sich, wie er wohl reagieren würde, wenn sie mit einer Schere am Kleid rumschneide würde. Bei dem Gedanken, wie entsetzt er wohl schauen würde, musste sie grinsen. Es war trägerlos und ging bis zur Hüfte enganliegend. Danach ging es breit auseinander in zwei Stoffarten bis zum Boden. Unten aus Satin und darüber aus Tüll. Von der Hüfte an bis oberhalb der Knie war der Tüllstoff wie ein Rüschenmuster angenäht. An der Hüfte selbst hatte sie ein hellbraunes Band, welches links eine Schleife hatte. Das Klopfen an der Tür und das darauf folgende Türöffnen, holte sie aus ihren Gedanken. „Du siehst hübsch aus.“ „Danke, Vater.“ „Würdest du mich dann mit runter begleiten, um die ersten Gäste zu begrüßen?“ „Selbstverständlich begleite ich dich.“ Sie hakte sich bei ihrem Vater am Arm ein und ging mit ihm runter in die Eingangshalle. Das Essen war im großen Speisesaal aufgebaut worden. Von dort aus konnte man in den Garten gehen. Dieser hatte einen großen Pool und eine große Grillecke. Beides wurde kaum genutzt. Sie hatte sich schon oft gefragt, warum Pool und Grillecke kaum genutzt wurden. Die Hollywoodschaukel unter dem großen Kastanienbaum nutzte sie selbst recht viel. Wann immer es möglich war, saß sie dort und las ihre Bücher. Zusammen mit ihrem Vater begrüßte sie die ersten Gäste. Es kamen auch welche mit ihren Kindern. Die Meisten waren in ihrem Alter, doch sie verstand sich mit keinem. Der Großteil von ihnen war so arrogant und hochnäsig, wie andere sie auch immer beschrieben. „Guten Abend, Shikura. Du siehst heute wieder bezaubernd aus.“ „Dir auch einen guten Abend, James.“ „Ich hoffe doch, dass du heute Abend mit mir tanzen wirst.“ „Wir schauen, was der Abend bringen wird.“ James lächelte sie an und verschwand dann. Er war einer derjenige, die sie nicht leiden konnte. Er hatte so was extrem schleimiges an sich. Sie begrüßte ein paar weitere Gäste, bevor ihr Vater sie entließ. //Wann und wie es wohl geschehen wird?//, ging ihr durch den Kopf. Natürlich wusste sie nichts davon, WANN genau die Anderen es durchziehen würden. Würde sie es wissen, wäre sie eine Gefahr für diesen Diebstahl. Die meiste Zeit war Shikura alleine auf der Feier. Niemand wollte wirklich mit ihr reden, was ihr aber nichts ausmachte. Um den Tanz mit James kam sie allerdings nicht drum herum. Das Fest ging noch sehr lange, bevor die Gäste nach und nach gingen. James verabschiedete sich mit einem Handkuss bei der Blondhaarigen. Als auch die letzten Gäste gegangen waren, atmete Shiku auf. Ihr war das alles immer zu viel mit den Festen und allem. „Er ist ein gut erzogener, junger Mann.“ Ihr Vater sah sie ruhig an. Da er keine wirkliche Antwort erwartete, nickte sie lediglich. „Wenn es ok ist, werde ich mich nun zurück ziehen und bettfertig machen.“ „Eine angenehme Nacht.“ Die Blondhaarige drehte sich um und ging die große Freitreppe hoch. In ihrem Zimmer angekommen, sah sie zu, dass sie das Kleid so schnell wie möglich los wurde. So zog sich einen Pyjama an und legte sich ins Bett. Da sie noch nicht wirklich müde war, las sie noch eine Weile ein Buch. Sie legte es erst weg und machte das Licht aus, als ihr das Buch fast aus der Hand gefallen wäre. Als sie im Dunkeln auf ihrem Bett lag, schlief sie recht schnell ein. Kapitel 3: 03. Kapitel ---------------------- Es herrschte ein lauter Aufruhr in der Villa. Da Shikura nur noch im Halbschlaf war, wachte sie davon ganz auf. Gähnend streckte sie sich, bevor sie aufstand und ihre Hausschuhe auszog. Sie öffnete ihre Tür und blickte in den Flur. Wachleute liefen umher, bemerkten sie nicht einmal. Sie erblickte ihren Vater. „Vater? Was ist los?“ „Bitte verzeih den Lärm am frühen Morgen.“ Sie winkte ab, um zu zeigen, dass es ok sei. „Ich wurde ausgeraubt. Jemand schaffte es in mein Büro und brach den Save auf. Man hat >Das Auge der Isis< gestohlen.“ „Das Auge der Isis?“ Ihr war das Wort ein Begriff, doch sie hatte nicht gewusst, dass ihr Vater DAS im Save versteckt hatte. Ihr Vater zeigte ihr ein Foto. Es war ein ovalförmiger, silberner Anhänger, welcher oben offen war. Ein Stein in einem dunkeln Türkiston war darin eingearbeitet. //Das war es also, was so viele stehlen wollten//, ging es ihr beim Anblick des Anhängers durch den Kopf. Sie war froh, dass dieser Anhänger nun weg war. „Er wird bestimmt gefunden und zu dir zurück gebracht.“ „Das hoffe ich sehr. Lass dich von dem Chaos nicht stören. Geh frühstücken. Ab heute wirst du erst einmal ein paar Tage Privatunterricht haben.“ „Ist es wirklich notwendig?“ „Vorerst ja. Nachdem du entführt wurdest, will ich nicht, dass es auf dem Schulweg passieren könnte.“ Tonlos seufzend beschloss sie, frühstücken zu gehen. //Ich bin hier in der Villa doch auch nicht wirklich sicher. Er sperrt mich einfach nur ein//, ging es ihr durch den Kopf, als sie von ihrem Tee trank. Während im Bereich vom Büro ihres Vaters weiterhin hektisches Treiben stattfand, fragte sich Shikura, wie viele Tage sie hier noch hatte. //Vielleicht bringen sie mich ja doch um, weil ihnen meine Anwesenheit zu lästig ist.// In jedem Falle wäre sie nicht mehr eingesperrt… ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Ein paar Tage später saß Shikura mitten in der Nacht auf ihrem Bett. Sie trug eine dunkle Jeans und ein rotes T-Shirt, welches am Saum mit Rüschen versehen war. Turnschuhe waren an ihren Füßen. In einem großen Rucksack neben sich hatte sie ein paar wichtige Sachen eingepackt. Dank ihrem Vater besaß sie mehr Kleidung, als sie überhaupt tragen konnte. Er würde also nicht wirklich auffallen an der Kleidung, dass sie nicht ein weiteres Mal entführt worden, sondern abgehauen war. Durch ihr Fenster würde sie gleich aus der Villa verschwinden. Sie musste nur noch auf das Zeichen warten. Sie zuckte zusammen, als auf einmal ein roter Punkt auf ihrer Wand auftauchte. Sie stand auf, setzte sich den Rucksack auf den Rücken und stellte sich ans Fenster, beziehungsweise an ihre Balkontür. Diese war sehr praktisch. Sie konnte sie von außen so schließen, dass man es von innen nicht sehen konnte. Nachdem sie die Tür leise zugemacht hatte, stellte sie sich ans Geländer. Etwas mulmig war ihr bei dem Anblick in die Tiefe dann doch. //Wie genau soll ich eigentlich nun hier runter kommen?// Darüber hatte sie sich bis jetzt noch gar keine Gedanken gemacht. //Verdammt!// Dann aber kam ihr etwas in den Sinn. Der Efeu hatte ein Holzgitter zum daran hoch wachsen. Dieser war an der Hauswand befestigt. Sie würde es wagen und am Efeugitter runter klettern. Vorsichtig kletterte sie über die Balkonbrüstung, hielt sich am Gitter fest. Sich immer wieder sagend, dass sie nicht nach unten schauen durfte, kletterte sie langsam immer weiter nach unten. Als die Blondhaarige endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, war sie sehr erleichtert. Sie sah sich um. Wo würden sie sein – oder zumindest die Person, die sie abholen würde? Sie vermutete, dass sie sich gegenüber ihrem Fenster aufhalten würden. //Ich muss einfach nur den Steinweg bis zur Hollywoodschaukel gehen. Über den Baum sollte ich eigentlich problemlos über die Mauer kommen.// Sie wusste ja, wo die Kameras und Bewegungsmelder waren. Durch den Steinweg zur Hollywoodschaukel konnte sie auf jeden Fall beides umgehen. Ohne weiter Zeit zu verschwenden, ging sie los. Mit schnellen Schritten erreichte sie die Hollywoodschaukel. Sie hatte sogar Glück und konnte problemlos den Baum hochklettern. Über einen recht dicken Ast konnte sie über die Hausmauer verschwinden. Erst, als sie auf der Straße stand, wurde ihr die Höhe der Mauer bewusst. Schlagartig wurde ihr schlecht, als ihr einfiel, was sie sich alles hätte brechen können. //Und wo sind sie nun?// Zu ihrer Rechten blinkte etwas auf. Drei Mal und dann war es wieder dunkel. Langsam ging sie einfach in diese Richtung. Da Shikura mehrere Stunden im Dunkeln dagesessen hatte, machte ihr die Dunkelheit beim Laufen nun nichts aus. Wieder leuchtete es drei Mal auf. An der Stelle angekommen, wurde sie von Kai begrüßt. Neben ihr stand der rothaarige Junge – Tala, wenn sie sich recht erinnerte. „Alle Achtung, das war schon fast James Bond like.“ „Arigato.“ „Dann auf zum Auto und zum Hauptquartier.“ Sie nickte und folgte den Jungs. Der Weg zum Auto war nicht weit. Die Fahrt zum Hauptquartier allerdings schon. Nach einer ganzen Weile, die sehr schweigsam ablief, hielten sie in einer Garage an. Sie stiegen aus und gingen durch eine Hintertür in einen Gang. Dieser führte an mehreren Türen vorbei. An einer Tür hielten sie an und betaten nach einem kurzen Anklopfen das dahinter enthaltene Büro. „Hier sind wir“, gab Tala von sich. Boris sah von seinen Papieren auf. „Sehr gut.“ Er stand auf und kam zu ihnen. „Ist alles gut verlaufen?“ „Alles hat wie geplant funktioniert.“ Er wandte sich an Shikura. „Du musst müde sein von den letzten Tagen.“ „Es geht.“ „Kai, Tala, bringt sie doch bitte auf ihr Zimmer. Alles weitere besprechen wir morgen.“ Kai und Tala nickten und verabschiedeten sich. Sie brachten Shikura zu dem Zimmer, in dem sie vor ein paar Tagen schon gewesen war. „Gute Nacht“, gab Tala von sich, bevor er mit Kai verschwand. Shiku wusste nicht, was sie groß machen sollte. Das Zimmer kam ihr irgendwie sehr groß vor. Das hatte sie neulich gar nicht bewusst bemerkt. Gähnend stellte sie fest, dass sie nun einfach ins Bett sollte. Dank einer Digitaluhr auf dem Nachttisch stellte sie fest, dass es nach Mitternacht war. Sie suchte aus ihrem Rucksack ein T-Shirt und eine Pyjamahose raus und zog sich um. Danach löschte sie das große Licht, nachdem sie das Nachtlicht angemacht hatte. Wenn sie alles überstehen würde und dann wirklich hier bleiben konnte, dann musste sie dieses Zimmer persönlicher gestalten. Sie legte sich hin und machte das Nachtlicht aus. Da sie ihr Handy nicht mitgenommen hatte, hatte sie keine Musik. Sie hielt es für unsicher, ihr Handy mitzunehmen. Seufzend drehte sie sich auf die Seite. Sie hoffte, auch ohne Musik einschlafen zu können. Es dauerte seine Zeit, doch dann war sie im Land der Träume! Kapitel 4: 04. Kapitel ---------------------- Etwas nervös saß sie fertig umgezogen auf dem Bett. Sie war um Punkt 8 Uhr aufgewacht und hatte nicht mehr einschlafen können. Also hatte sie sich im angrenzenden Badezimmer frisch gemacht und anschließend umgezogen. Da Boris keine Uhrzeit genannt hatte, wann genau sie alle sich zusammensetzen würden, konnte sie nur warten. Die Blondhaarige hatte versucht, sich mit dem Buch, welches sie vor ein paar Tagen angefangen hatte, abzulenken. Sie hatte keine zwei Seiten geschafft. Nun saß sie schon mehr als eine Stunde hier und starrte die Wand an. Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. „J-ja?“ Tala steckte den Kopf zum Zimmer rein. „Komm mit.“ Wortlos stand sie auf und folgte ihm. Den Raum, in dem sie einen Moment später waren, erkannte sie sofort. Hier hatte sie die Gruppe das erste Mal kennen gelernt. Boris kam auf sie zu. „Willkommen hier bei uns! Ab heute wird das hier dein Zuhause sein.“ „Arigatô.“ „Auch wenn du unsere Namen schon von neulich weißt… Der Höflichkeit wegen stelle ich dir alle noch einmal vor. Ich bin der Chef der ganzen Organisation, Boris Balkov. Das hier sind Tala Ivanov, Kai Hiwatari, Verena Kon, Bryan Kuznetsov und Spencer Petrov.“ „Freut mich, euch kennen zu lernen. Ich heiße Shikura Hiwatari.“ Bryan lachte direkt los. „Das ist ja ein lustiger Zufall. Du und Kai habt den gleichen Nachnamen.“ „Stimmt…“ „Vielleicht seid ihr ja verwandt.“ „Ich glaube nicht.“ Bryan grinste einfach nur amüsiert. Boris räusperte sich, um die Aufmerksamkeit von allen wieder zu bekommen. „Du wirst die nächsten Wochen von den anderen unterrichtet werden. Jeder ist in verschiedenen Bereichen besser als der Rest und so werden dir alle das beibringen, was du wissen musst.“ „Wie jetzt? Ich ging von aus, dass ich in der Küche oder so arbeiten muss.“ „Nein! Küchenpersonal haben wir genug. Ich denke, dass du talentiert bist und deswegen will ich, dass du ausgebildet und ein Teil des Teams wirst.“ Verena grinste. „Tja, Püppie, zieh dich warm an.“ „Püppie?“ „Klar! Nachdem, was du da für ein Kleid getragen hast…“ Rena holte ihr Handy raus und zeigte das Foto der Blondhaarigen in ihrem Ballkleid. „Ich hätte doch vorher dran rum schneiden sollen.“ „Warum denn? Es ist doch bezaubernd.“ Shikura fand es irgendwie eklig, in welcher Tonlage die Andere gerade sprach. Boris lächelte amüsiert. „Ich lasse euch alleine. Wie ihr den Stundenplan für Shikura gestaltet, ist euch überlassen.“ „Jawohl!“, gab Tala von sich. Boris verließ den Raum und ging zu seinem Büro. Er musste selbst noch ein paar Sachen erledigen. Er vertraute seinem Team und dass diese das Richtige tun würden. Tala wandte sich an die Blondhaarige. „Pro Woche wirst du drei Mal unterrichtet. Kai und ich übernehmen den Nahkampf, Spencer wird das Waffentraining unternehmen. Rena übernimmt das Undercovertraining und Bryan bringt dir den Technikkram bei. Von Rena und Spencer bekommst du die Atemübungen, Rena die Grundlagen und Spencer unter Druck. Die Naturwissenschaften übernehme ich und das Fahrtraining übernehmen wir alle. Du musst mit einem Auto und einem Motorrad fahren können. Kai und Rena bringen dir das bei, was du für Täuschungen und Lockvogelaktionen wissen musst. Sprachunterricht steht auch auf deinem Stundenplan.“ //Das klingt nach sehr viel//, ging es ihr durch den Kopf. „Für heute wird nichts anstehen. Du wirst erst mal mit den Grunddingen ausgestattet. Handy und so. Solltest du was wissen wollen oder etwas brauchen, melde dich bei uns. Unsere Zimmer sind auf dem gleichen Flur wie deines.“ Shiku nickte verstehend. Ihr rauchte der Kopf allein durch die Informationen für die bevorstehenden Wochen. „Kai, Bryan, ihr zwei stattet sie schon mal mit den Grunddingen aus.“ „Geht klar!“, antwortete Bryan. „Da für heute nichts ansteht, macht was ihr wollt.“ Mit diesen Worten ließ Tala sein Team alleine. Auch Spencer und Verena verließen den Raum. Wortlos ging Bryan zu einem Schrank und suchte darin nach etwas. Schnell hatte er gewünschtes Objekt gefunden und setzte sich an einen der Computer. Kai hingegen wies Shikura an, ruhig stehen zu bleiben, damit er von ihr Fotos machen konnte. Dann setzte auch er sich an einen der Computer. Shikura stand etwas unbeholfen da und wusste nicht, was sie nun machen sollte. „Hey, beweg dich mal her.“ Sie kam dieser Aufforderung kommentarlos nach und stellte sich zu Bryan. „Was für Musik interessiert dich?“ „So ziemlich alles querbeet. Nur kein Heavy Metal oder Schlager.“ Ohne zu antworten tippte Bryan ein wenig rum, kopierte Daten in zwei Felder – wobei eines mehr Daten reinkopiert bekam als der andere – und reichte der Blondhaarigen nach einigen Minuten Handy und USB-Stick. „Bilder für Hintergründe musst du selbst im Netz suchen. Die wichtigsten Apps sind ebenfalls schon auf dem Handy, wie auch unsere Nummern.“ „Ähm… danke.“ „Willst du außer einer Anlage und einem Fernseher noch andere Luxusgeräte haben?“ „Weiß nicht… außer der Musik hatte ich zur Beschäftigung nur meine Bücher. Alles andere sah Vater immer als unnötig an. Es gab nur einen Fernseher im Wohnzimmer, auf dem aber meistens nur Nachrichten oder klassische Musik liefen.“ Bryan schüttelte es. Dann musterte er die Blondhaarige einen Moment, bevor er sich abwandte. „Wir zwei sind fertig. Sollte Kai es nicht stören, dann schau ihm mal zu.“ Nickend gesellte sich Shikura zu dem kühl wirkenden Jungen. „Was genau machst du?“ „Wozu braucht man wohl Fotos? Für Ausweis und Führerschein natürlich.“ Der kühle, harsche Ton ließ sie etwas zucken. Sie sah auf den Display und was er gerade eintippte. „Warte… nimm nicht Shikura. Nimm meinen zweiten Vornamen, der ist kaum bekannt.“ „Dieser wäre?“ „Litizia.“ Kai reagierte nicht, sondern änderte eben den Vornamen, bevor er die weiteren Daten eingab. Kurz danach schob er zwei Plastikkarten in etwas, das aussah wie ein kleiner Kasten und nur ein paar weitere Minuten später reichte der Blausilberhaarige die zwei Karten an Shikura weiter. „Was Kleidung betrifft, musst du mit Verena sprechen.“ „Oder du setzt dich eben hier an den Rechner und schiebst alles in den Einkaufswagen was dir gefällt“, meinte Bryan hinten dran. Kai zuckte mit den Schultern, ihm war es gleich. Er war hier erst einmal fertig. Deswegen stand er auf und verließ den Raum. „Ist… alles ok?“ „Jaja, er ist immer so. Bei den Ausweisen musst du dir im übrigen keine Gedanken machen. Nicht einmal die Bullen können die Fälschung erkennen.“ Nach diesen Worten musste Shiku bedröppelt lächeln. Sie kommentierte das nun einfach nicht. Stattdessen legte sie die Sachen, die sie von beiden bekommen hatte, auf den Tisch und setzte sich auf den Stuhl, auf dem gerade eben von Bryan gesessen hatte. Er hatte einen Onlineshop für Kleidung geöffnet. „Der Preis ist egal. Such aus was dir gefällt. Das wird heute alles noch geliefert.“ „Oh, ok…“ Damit machte sich die Blondhaarige auf die Suche nach Kleidung. Alles Mögliche an Kleidung, Schuhen und sogar Schmuck landete im Einkaufswagen. Unterwäsche hatte sie als erstes ausgesucht. Sie musste sich zusammenreißen, nicht auf den Gesamtbestellwert zu schauen. Klar, sie hatte wegen ihrem Vater schon immer Geld gehabt und hätte darauf nie achten müssen, doch eigentlich hatte sie es nie gewollt. Sie musste an ihren übervollen Kleiderschrank in ihrem alten Zuhause denken und daran, dass mehr als die Hälfte die Kleider waren welche ihr Vater ihr immer gekauft hatte. //Ich kann endlich einfach das tragen, was mir gefällt//, dachte sie lächelnd. Sie sah noch bei den Taschen und Rucksäcken nach und stand dann auf, um Bryan Platz zu machen. „Ich bin fertig.“ „Perfekt! Du kannst dich hier in der Organisation ja umschauen. Aber pass auf, dass du dich nicht verläufst.“ „Ok, gut. Bryan, was ist das genau für eine Organisation?“ „Das erklären wir die Tage während deines Unterrichts.“ Shikura nickte und verließ dann den Raum, nachdem sie sich ihre Sachen vom Tisch genommen hatte. Sie schob Handy, USB-Stick und die beiden Karten in ihre Hosentaschen und ging einfach mal los. Während sie den Gang entlang ging, versuchte sie sich den Weg so genau wie möglich zu merken. Sie ging an der Küche vorbei, welche sie dadurch erkennen konnte, weil die große Tür offen war. Einer der Männer lächelte sie freundlich an, was sie erwiderte. Nach der Küche fand sie den Speisesaal, in welchem sie sich kurz umsah. Der Tisch war bereits fürs Mittagessen gedeckt. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie ja seit gestern Abend nichts mehr gegessen hatte. Ein Blick auf die Uhr hier im Saal zeigte ihr, dass es fast elf war. Vor lauter Nervosität hatte sie ihren Hunger ganz vergessen. Dieser kam nun langsam hoch. Allerdings beschloss sie, dass sie es noch bis zum Mittagessen aushalten würde. Zumindest hoffte sie das… Ein leichtes Klopfen hinter ihr riss sie aus ihren Überlegungen. Sie drehte sich um und erblickte den jungen Koch, welcher sie vorhin angelächelt hatte. „Hallo“, sagte sie freundlich. „Guten Tag, Miss Hiwatari. Herr Balkov sagte uns, dass Sie ab heute Teil von Team Alpha sind. Der Chefkoch bat mich, Sie zu fragen, was Sie zum Mittagessen haben möchten.“ „Ähm… das, was halt gekocht wird?“, antwortete sie fragend. „Sie dürfen Wünsche äußern. Was auch immer Sie essen möchten, es wird gekocht.“ Irritiert und fragend sah sie den Mann vor sich an. Verstand sie ihn richtig? Sie durfte entscheiden, was sie essen wollte und würde es bekommen? Ihr wurde nicht vorgeschrieben, was sie essen musste? „Ich will den Chefkoch nicht beleidigen, aber ich würde einfach gerne nur etwas Gewöhnliches haben. Außergewöhnlich wie z.B. Austern, die eh nicht mein Fall sind, hatte ich in den letzten Jahren zu Hauf.“ Der junge Mann lächelte sie freundlich an. „Natürlich, ich werde es ausrichten gehen. Machen Sie sich bitte keine Gedanken darum, ob es für uns Umstände sein könnten. Uns macht es Spaß, viele verschiedene Gerichte kochen zu können.“ „Vielen Dank!“ Der Koch verbeugte sich leicht und machte sich wieder auf den Weg in die Küche. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Bis zum Mittagessen hatte sich Shikura noch weiter umgeschaut. Dabei war ein türkishaariges Mädchen über den Weg gelaufen, welches sie direkt offen empfangen und sich direkt vorgestellt hatte. Ming Ming machte auf sie den Eindruck von zu viel Energie, aber sie mochte die Andere. Spät nachmittags wurden tatsächlich alle Sachen geliefert, die Bryan für sie bestellt hatte. Sie hatte sich beim auspacken und aufstellen zwar über die drei Konsolen gewundert, nach Bryans Erklärung hin, dass sie auch mal was anderes als Bücher brauchte und er ihr diese deswegen bestellt hatte, drüber gefreut. Er hatte ihr auch allerhand verschiedene Spiele dazu bestellt. Beim anschließen der Konsolen an den TV hatte der Silberhaarige ihr geholfen. Alles andere hatte er sie selbst machen lassen. Er hatte ihr sogar einen BluRay-Player mit allen möglichen Filmen dazu bestellt. Über die Reaktion wegen des großen, begehbaren Kleiderschranks musste Bryan amüsiert lächeln. „Ich dachte, dass du mit so etwas aufgewachsen bist“, hatte er gemeint. „Ja, aber das hier ist doch irgendwie was anderes. Es ist ein Schrank, den ich mit dem befüllen kann, was ICH will und nicht mit dem, was mir aufgezwungen wird“, war ihre Antwort gewesen. Dass sie auch einen einfachen Schrank hier im Zimmer stehen hatte, wunderte sie etwas, doch den nutzte sie für ein paar der Jacken, die sie für die Jahreszeit aktuell brauchen würde. Nach dem Abendessen, welches aus einem Art Buffet bestanden hatte, war sie noch lange wach gewesen und hatte sich mit den neuen Sachen beschäftigt. Niemand, der ihr wirklich was vorschrieb und sie machen ließ. Spät in der Nacht schlief sie ein – die Musik vom Stick über ihre Anlage hörend. Kapitel 5: 05. Kapitel Beginn des Trainings ------------------------------------------- ~Tag 1~ In Jogginhose und T-Shirt stand Shikura am nächsten Morgen im Trainingsraum. Nebenan war der Kraftraum, wie sie gesehen hatte. Vor ihr stand Kai – ebenfalls in Trainingssachen. Die Anderen vom Team standen ebenfalls im Raum. „Wären Aufwärmübungen nebenan als erstes nicht besser?“, fragte sie nach. „Das schaffst du auch so. Im Notfall kannst du schließlich auch vorher keine Runden laufen.“ Musste Tala das so direkt sagen? Hätte er ihr nicht zustimmen und sie nach nebenan schicken können? „Mach einfach das, was du neulich gemacht hast, als du Boris angegriffen hast“, meinte Kai. „Ich hab noch nicht mal den Grundkurs beenden können im Selbstverteidigungskurs.“ „Nun komm schon, Püppie, mach einfach. Du schaffst das.“ Grinsend sah Verena die Blondhaarige an. „Nenn mich nicht so! Ich hab einen Namen.“ „Echt? Das wusste ich nicht, Püppie.“ „Klappe!“ Grinsend beschloss Rena, einfach weiter zu reden. Es machte Spaß, die Neue zu ärgern. „Hau rein, Püppie! Du musst keine Angst vor Kai haben. Du schaffst das schon, glaub mir.“ Das ging immer so weiter, bis die Blondhaarige anfing, Kai anzugreifen. Dieser konnte die Angriffe aber fast alle abwehren. Zwischenzeitlich landete er bei ihr einen Treffer. Rena aber sprach einfach weiter. Immer wieder versuchte Kai Rena dazu zu bringen, leise zu sein. Die Schwarzhaarige aber ignorierte ihn. Fakt aber war, dass Shikura härter zuschlug und zutrat, je weiter Rena sprach. „Verdammt, Verena!“ In diesem Moment passte er ein paar Sekunden nicht richtig auf und bekam Shikuras Faust mit voller Wucht auf die Nase. Shikura zuckte erschrocken zusammen. „Oh fuck, verdammt!“ Kai hielt sich die Nase und spürte das Blut leicht raus tropfen. Verena ging sofort den Verbandskasten holen. „Ruhig weiter atmen. Denk dran, der Schmerz ist nur in deinem Kopf.“ „Ich geb dir gleich mal >Der Schmerz ist nur in deinem Kopf< Ivanov!“ „Du weißt doch, Indianer kennen keinen Schmerz.“ „Ich bin aber kein Indianer!“ „Die Kriegsbemalung hast du aber schon mal“, antwortete Bryan trocken, woraufhin Rena in schallendes Gelächter ausbrach. Sie sank auf den Boden, auf welchen sie lachend drauf haute. Spencer nahm ihr den Verbandskasten ab und half Kai erst mal, dass es zu bluten aufhörte. Der Blausilberhaarige verzog dabei keine Miene, auch wenn jeder wusste, dass diese minimalen Berührungen schmerzten. „Ach ja… bei drei“, meinte Spencer, woraufhin Kai ihn fragend ansah. Spencer legte seine Handballen an Kais Nase und tat erst mal nichts. Gerade als Kai etwas sagen wollte, gab der Blondhaarige ein „Drei!“ von sich und man hörte ein ekliges Geräusch. „Wou, fuck, verdammt!“ Spencer musste leicht grinsen. Es war sehr amüsant, Kai fluchen zu hören. Dieser fluchte zu selten und hatte sich immer sehr unter Kontrolle, was Ausraster und ähnliches anging. „Ivanov, mach du den Rest! Für heute bin ich raus! Over and out!“ Mit diesen Worten verließ Kai den Trainingsraum, um sich von einem Arzt die Nase ansehen zu lassen. „Was jetzt?“, fragte Shiku und sah Tala an. „Ich zeig dir die Grundbewegungen und –techniken.“ Irritiert sah sie ihn an. Was sollte das denn jetzt? Erst sollte die gegen Kai kämpfen und nun wollte Tala ihr die Grundsachen zeigen? Leicht grinsend sah Tala sie an, dabei lag in seinem Blick was leicht Hinterhältiges. „Hast du echt geglaubt, dass wir wirklich ernsthaft mit einem Zweikampf anfangen, wenn du nicht mal die Grundsachen drauf hast?“ Er musste bei ihrem Blick lachen. „Wir wollten mal sehen, ob man dich provozieren kann und wie viel Kraft du ohne richtiges Training hast.“ Sie plusterte die Wangen auf und sah den Rothaarigen schmollend an. „Oooohhhh, ein Pummeluff“, gab Rena säuselnd von sich. Dies brachte ihr einen bösen Blick von der Blondhaarigen ein. „Gleich breche ich dir auch die Nase!“ „Komm her, Püppie.“ „Rena, bitte… so bringt das nichts. Du hattest mit Kai deinen Spaß. Ich will hier heute noch mal ein wenig voran kommen.“ „Spielverderber!“ Tala den Mittelfinger zeigend, verließ sie nun auch den Trainingsraum. Leicht grinsend blickte Bryan der Schwarzhaarigen hinterher. Er und Spencer verließen allerdings nun auch den Trainingsraum. Tala würde sie nicht brauchen, wenn er der Blondhaarigen die Grundsachen erklärte. ~Tag 2~ Sie trafen sich wieder alle im Trainingsraum. Heute würden die Atemübungen stattfinden. Sie hatten zunächst überlegt, was als nächstes dran kommen sollte. Dabei hatten sie sich für die Atemübungen entschieden. Das Waffentraining würde nichts bringen, wenn Shikura ihren Atem nicht unter Kontrolle hatte. Wie schon vorher erklärt, würde sich Verena um die Grundtechniken dabei kümmern und Spencer unter Druck. Sie würden gleich merken, wie weit sie kommen würden. Verena setzte sich im Schneidersitz auf eine Matte und deutete Shikura an, sich zu ihr zu setzen. Diese kam der Aufforderung auch direkt nach. Diesmal verkniff sich die Schwarzhaarige die Sticheleien und erklärte, was die Andere nun machen musste. Shikura hörte dem Mädchen vor sich aufmerksam zu und nickte immer mal wieder um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Um zu sehen, ob die Blondhaarige auch richtig zugehört hatte, reichte Rena ihr eine ungeladene Waffe. Zu ihrer Überraschung war sie auch vollkommen ruhig. Kein Zittern oder ähnliches. Also übergab sie die Andere für den nächsten Schritt an Spencer und gesellte sich zu ihrem Team. Als Spencer anfing, zuckte Verena leicht zusammen. „So fies war er zu mir aber nicht.“ „Sag das nicht zu laut, sonst nimmt er sich dich noch mal zur Brust“, antwortete Tala. „Hübsches Wetter draußen, nicht?“, gab sie schnell von sich. Kai schlug sich die Hand ins Gesicht, während Bryan und Tala leicht grinsten. Da sie hier unten im Trainingsraum kein Fenster hatten, konnten sie das Wetter draußen auch nicht sehen. Aber so konnte man auch schnell ein Thema versuchen zu ändern. „… und peng! Damit hast du ein Teammitglied tödlich verletzt und bist wahrscheinlich selbst gleich tot!“ „Halt die Klappe!“ „Oh nein, das werde ich sicher nicht!“ Spencer sprach einfach weiter. Er wollte Shikura dazu bringen, wieder ruhig zu atmen auch wenn sie nun unter Druck stand. Doch das Ergebnis war, dass sie in Tränen ausbrach und nun heulend da saß. Genervt seufzend und ohne ein Wort an sein Team verließ er den Raum. Er sah jedoch so aus, als müsste er jemanden oder etwas verprügeln oder alternativ Kugeln in eine Papierfigur schießen! Diese Art von Druck war definitiv nichts, was Shikura kannte und entsprechend nicht mit umgehen konnte. //Oh man, das kann ja noch was werden//, ging es Tala durch den Kopf. Das würde echt noch eine Menge Arbeit werden… Die nächsten Tage sahen nicht anders aus. Bei jedem einzelnen Training lief es nicht sofort so, wie sie es sich alle erhofft haben. Beim Waffentraining traf sie kein einziges Mal richtig die Scheibe, was in Punkto Technik und Naturwissenschaften wichtig war, bekam sie nicht richtig auf die Reihe und beim Fahrtraining hatte selbst das ruhige Gemüt von Tala seine Probleme. Er hielt sich an dem Haltegriff über der Tür und dem Armaturenbrett fest. Rena war sich nicht sicher, ob sie über Talas Reaktion belustigt sein oder das Auto bemitleiden sollte. Spencer erging es beim Fahrtraining nicht anders. Dafür kam Kai beim Training für Täuschungsmanöver besser mit der Blondhaarigen zu Recht als beim Nahkampf. Die Grunddinge, die Shikura bei Untercovereinsätzen wissen musste, erklärte Verena ihr. Da fiel es der Blondhaarigen recht leicht, den Worten zu folgen – das hatte auch schon in der Theorie für die Grundtechnik beim Atmen geklappt, was unter Druck ja dann völlig in die Hose gegangen war. Doch es würde vielleicht in der Praxis besser sein als den anderen Dingen. Den Sprachunterricht vollzogen alle gemeinsam… Shikura sah jeden im Raum nacheinander an. „Wer genau übernimmt den Sprachunterricht?“ „Jeder!“ „Wie?“ „Was die Sprachen betrifft bringen wir uns alle gegenseitig immer wieder mehr bei. Es reicht bei den Sprachen, dass jeder zumindest Smalltalk halten kann. Gewisse andere Dinge, die wichtig sind, bringen wir uns auch gegenseitig bei. Es müssen halt halbwegs alle Sprachen etwas abgedeckt sein“, erklärte Bryan. „Also Püppie… welche Sprache hast du gut drauf?“ „Mon amour, je peux parler francais, anglais et hindi.“ (1) Nachdem sie das gesagt hatte, schüttelte es die Schwarzhaarige. „Französisch… warum französisch?“ „Erstens musste ich es wegen meinem Vater lernen, er wollte es so, und zweitens kann die Sprache ja nichts für die Menschen und deren Verhalten.“ Tala, Bryan und Spencer grinsten leicht und sahen das Mädchen wissend an. Ihnen war ja klar, WAS genau sie mit der Sprache verbannt. Kai tat so, als hätte er nichts mitbekommen. Immerhin der Sprachunterricht verlief fast wie geplant. Da hatte die Blondhaarige halbwegs Talent für. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Mit den nächsten Wochen wurde es immer besser in allen Bereichen. Heute sollte Shikura ihren ersten Praxistest im Punkt einer Undercovermission erhalten. Dafür wählten sie eine Stadt, in der man Shikura nicht sofort erkennen würde. Dennoch trug die Blondhaarige Kleidung, die man von einer Tochter eines mächtigen Geschäftsmannes nicht erwarten würde und auch ihre Haare so, dass sie nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Shikura und Verena saßen in einem Café an einem der Tische. Rena würde lediglich beobachten und nur eingreifen, wenn es notwendig war. Shiku musste selbst entscheiden. Sie musste jemanden beobachten. Boris hatte ihr ein Foto von der Zielperson gegeben. Langes, silbernes Haar, welches zu einem Zopf gebunden war. Schlanke, dennoch trainierte Figur. Laut Angaben ging er gerne in dieses Café und würde es auch heute wieder. „Erklär mir mal bitte etwas“, meinte Shikura, während sie in ihrem Eiscafé rührte. „Mh…“ „Warum das alles?“ „Was genau?“ „Na ja… ich bin ja noch in der Ausbildung. Niemand weiß, ob ich es am Ende wirklich packe oder es in einem Desaster endet und ihr mich doch umbringt. Warum also vom ersten Tag an die volle Ausstattung an Kleidung und Luxus? Das ist doch alles Geld, was eventuell unnötig ausgegeben wurde.“ „Boris ist das Geld egal. Er scheint Potential in dir zu sehen und seine Devise ist wohl die, dass sich seine Leute und die zukünftigen Teammitglieder wohl fühlen sollen, keine Ahnung. Letztlich interessiert es mich nicht, warum er so handelt wie er nun mal handelt. Davon mal abgesehen kannst du nicht jeden Tag in denselben Klamotten rum laufen.“ Rena trank von ihrem Milchshake. Shiku tat diese Erklärung mit einem Seufzen ab. Sie war zwar nun nicht wirklich schlauer, beschloss das Thema aber nicht weiter zu vertiefen. Sie musste die Dinge wohl so akzeptieren wie sie waren. Als die Tür vom Café auf ging, blickte sie in diese Richtung. Der Kerl vom Foto kam rein. Er setzte sich an einen der runden Tische und bestellte sich einen Kaffee. Er hatte ein Buch bei sich, im welchem er nun las. Während Shikura also immer mal wieder zu dem Jungen sah, beobachtete Verena das Mädchen vor sich ohne dass diese es bewusst wahrnahm. Irgendwann stand der Junge auf, ging seinen Kaffee bezahlen und verließ das Café wieder. „Was jetzt?“ Fragend sah die Blondhaarige das Mädchen vor sich an. „Das musst du entscheiden. Es ist dein Praxistest. Ich bin nur für den Notfall da.“ Shikura überlegte einen Moment. Dann beschloss sie, dass sie bezahlen und ihm nachgehen sollten. Nickend stimmte Rena zu und verließ kurz darauf mit der Blondhaarigen auch das Café. Der Junge war noch in der Nähe, sodass sie ihn verfolgen konnten. Die Verfolgung ging eine ganze Weile, bis der Junge in einem Haus – vermutlich seine Wohnung – verschwand. „Und jetzt?“ Fragend sah sie die Schwarzhaarige an. „Sag nicht wieder, dass ich entscheiden muss. Es hieß beobachten. Aber in sein Fenster starren kommt mir dann doch stalkermäßig vor.“ Rena grinste amüsiert. „Nein, wir gehen zurück. Sollten wir hier bleiben, hätte Boris dies auch erwähnt.“ Shikura nickte und gemeinsam machten sich die Mädchen auf den Rückweg. (1) "Meine Liebe, ich kann Französisch, Englisch und Hindi sprechen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)