Guys like me like girls like you von Leons_Heart (Show me...) ================================================================================ Kapitel 1: 01. Kapitel ---------------------- Nur langsam kam sie wieder zu sich. Sie fühlte sich müde und fertig, hatte das Gefühl, dass sie mit dem Kopf gegen was Hartes gestoßen war. Blinzelnd öffnete sie die Augen und sah sich um. Sie spürte was Leichtes, Weiches unter sich. Aber den Raum kannte sie nicht. „Ich hab schon gedacht, du schläfst ewig.“ „Wo… wo bin ich?“ „Das wirst du noch früh genug erfahren. Da auf dem Tisch steht etwas zu trinken. Sei brav bis ich wieder da bin.“ Der Junge stand auf und verließ das Zimmer. Sie setzte sich auf und sah sich erst mal noch etwas um, ehe sie aufstand. Sie hatte zwar keine Ahnung, ob sie ihm vertrauen konnte, aber wenn er vorhatte, sie zu töten hätte er sie auch bei sich zu Hause töten können anstatt sie mit zu nehmen. Wegen diesem Gedanken setzte sich sie an den Tisch und machte Zucker in die Tasse, um anschließend von dem Tee zu trinken. Der Junge ging auf den direkten Weg zum Aufenthaltsraum und betrat ihn ohne große Umwege. „Kai…“, wurde er direkt angesprochen. „Da du ja nun da bist, können wir anfangen. Du hast also das Mädchen mitgebracht anstatt dem was wir wollten.“ „Das nächste Mal lass ich sie Hilfe holen oder uns die Bullen auf den Hals hetzen.“ „Ich mein es ernst, Kai!“ „Ich mein es auch ernst, Tala! Hätte ich sie liegen gelassen und weiter gesucht, hätte man sie gefunden und vielleicht Verdacht geschöpft!“ „Das Risiko hättest du ruhig eingehen können!“ Noch bevor Kai etwas erwidern konnte, trat jemand zu ihnen und unterbrach die Unterhaltung, „Kai, Tala… ruhig ihr zwei. Es kann auch seine Vorteile haben, dass Kai sie mitgebracht hat.“ „Boris…“ „Hol sie her, Kai. Verena, Spencer, ihr holt die Pläne.“ Die drei nickten und gingen los. Während Verena und Spencer im Raum nebenan verschwanden, ging Kai zu dem Zimmer zurück, wo er das Mädchen allein gelassen hatte. Er schloss die Tür, die er abgeschlossen hatte, damit sie nicht versuchte abzuhauen, auf und ging rein. Er sah das Mädchen am Fenster stehen. „Komm mit!“ Sie zuckte leicht zusammen bei seinen Worten, drehte sich um und folgte ihm nickend. Warum sollte sie auch versuchen, abzuhauen? Das würde ihn vielleicht nur dazu verleiten, sie doch noch zu töten. Schweigend ging sie ihm nach und wartete ab, wo sie wohl hin gingen. Ein paar Türen später blieb er kurz stehen, öffnete die Tür und wies sie an, durchzugehen, ehe er ihr folgte. Vor ihr standen drei weitere Jungs, ein Mädchen und ein Mann mittleren Alters. „Hallo, bitte komm doch näher.“ Sie nickte und trat näher an die Gruppe heran. „Willkommen hier bei uns. Bitte verzeih Kai seine Grobheit, aber er hatte gestern Nacht keine andere Wahl.“ „Also werden Sie mich doch noch töten. Oder werden Sie den Umstand nutzen und sich Lösegeld erpressen?“ „Du bist keineswegs dumm. Nein, wir werden dich nicht töten, aber gehen lassen können wir dich auch nicht. Aber du kannst uns helfen, etwas zu finden was wir suchen.“ „Ich kann es mir schon denken. Es ist im Save meines Vaters. Der Save befindet sich in seinem Büro.“ „Du weißt doch gar nicht, um was es geht.“ „Doch, denn es geht bei jedem Diebstahl bei uns um dieses Teil… was auch immer es sein mag.“ „Du lässt zu, dass wir es stehlen?“, mischte sich der silberhaarige Junge ein. „Ja… denn es stört nur und ist der Grund, warum Mum uns verlassen hat.“ „Gut. Dann könnt ihr euch in Ruhe beraten, was ihr machen wollt. Bitte, setz dich zu mir… Sieh dir an, wie sie ihren Job machen.“ Sie seufzte leicht, nickte aber und setzte sich an einen Tisch zu dem Mann. Während die Anderen darüber sprachen, was sie machen wollten, sah sie zu ihnen, hörte sogar mit einem Ohr zu. „Du hast gar nicht nach unseren Namen gefragt.“ „Sie nach meinem auch nicht. Mal abgesehen davon, dass ich Kais Namen nun kenne, würden Sie mir eh nicht sagen, wer wie heißt.“ „Du überrascht mich. Andere an deiner Stelle würden um ihr Leben flehen und schnell nach Hause wollen. Doch du erwartest schon fast, dass wir dich umbringen… Oh, bitte verzeih. Mein Name ist Boris Balkov und dein Name?“ „Shikura Hiwatari… und ich war schon immer anders als die anderen.“ Shikura sah wieder zu dem Team und lauschte ihren Worten. Irgendwann fing sie leicht zu lachen an, was ihr die gesamte Aufmerksamkeit der anderen verschaffte. „Was gibt es da zu lachen?!“, fragte das schwarzhaarige Mädchen. „So wie ihr das machen wollt, würde man euch schnappen. Wisst ihr, wo die ganzen Kameras sind?“ „Sicher wissen wir das! Halt den Mund, Weib!“ „Aber, aber Verena. Wir wollen doch nicht streiten. Shikura, zeig ihnen doch die Kameras, die nicht auf unseren Plänen sind.“ Shiku stand auf, ging zu der Gruppe und zeigte auf einen Punkt des Plans. „Auf jeder Ebene sind in diesen Ecken hier Kameras. Gleichzeitig sind immer schräg gegenüber voneinander welche angebracht. Einen blinden Fleck haben sie nicht, da sie so eingestellt sind, dass immer jeder Winkel im Blick ist…“ „Dann zapfen wir sie an und legen ein Dauerbild drauf“, meinte der rothaarige Junge. „Das funktioniert nicht. Die Wachen gehen nicht immer im gleichen Zeitabstand die Gänge entlang. Also würde es auffallen, wenn die Leute im Sicherheitsraum immer wieder den gleichen Wachmann sehen würden. Aber ihr könnt die Schächte nehmen.“ Sie sah durch die Baupläne und zeigte bei einem dann auf eine breite Linie. „Dieser Schacht bringt euch ins Büro meines Vaters. Übermorgen findet eine Feier statt, da ist sein Büro nur von zwei Leuten bewacht. Wenn ihr leise genug seid, dann bemerken sie euch auch im Büro nicht.“ „Wer sagt uns, dass du uns nicht verarscht?!“ „Glaub mir meine Worte oder tu es nicht, ist mir egal. Aber ich weiß doch eh schon zu viel. Sprich: Entweder werdet ihr mich töten oder ich steig bei euch ein.“ „Verena, beruhig dich“, meinte Boris, als die Schwarzhaarige zu einer Antwort ansetzen wollte. „Sie ist nicht dumm. Auch hat sie den Ernst der Lage, in der sie sich befindet, schnell erkannt. Sie hätte nichts davon, uns anzulügen. Außerdem bist du doch in der Lage, Schauspiel zu erkennen. Nutzt den Tag des Festes dafür. Mit den Infos, die ihr nun habt, könnt ihr alles sehr genau planen.“ „Pf!“, gab Verena von sich und verschränkte die Arme unter der Brust. „Und was machen wir mit ihr?“ Boris sah zu dem rothaarigen Jungen. „Lösegeld einfordern. Geld kann nie schaden.“ „Verlangt ruhig 500.000, Vater wird sie einfach zahlen. Es würde nicht gut in den Medien kommen, wenn rauskommt, dass er seine Tochter wegen zu viel Geld nicht befreit hätte.“ „Der merkt doch eh, dass du von den Plänen weißt.“ Shikura schwieg… und sah plötzlich alle ganz verängstigt an. „Vater… b-bitte hol mich hier raus. I-ich hab Angst. Bitte Vater, zahl w-was sie verlangen…“ Sie sah alle an, schwieg aber. Auch die Tonlage ihrer Stimme hatte sich verändert. Die Jungs sahen zu Rena. „Was hältst du davon?“ „Ich geb es ungern zu, aber es klang sehr überzeugend. Aber bringt doch nichts…“ „Doch… mein Vater weiß nicht, dass ich Schauspielunterricht genommen hab.“ „In dem Fall sollten wir alles vorbereiten und sie dann anschließend fesseln.“ Verena grinste leicht und Shikura konnte sich gut vorstellen, dass die Schwarzhaarige sie fesseln wollte. Recht schnell war alles vorbereitet und Shiku saß gefesselt auf einem Stuhl. Sie riefen mit Videoübertragung bei ihrem Vater an. Dieser meldete sich allerdings nicht sofort. Als er den Videoanruf aber annahm, sah man ihm deutlich an, wie genervt und gestresst er war. „Guten Morgen, Herr Firmenchef“, wurde er begrüßt. „Ich hab hier etwas, was Ihnen gehört. Gegen eine nette Summe gebe ich es Ihnen gern wieder.“ „Vater… bitte bezahl, w-was sie verlangen. R-rette mich. I-ich hab Angst…“ Der Mann auf dem Bildschirm knurrte. „Nana… Sie sind doch kein Hund. Wir wollen 500.000 haben, dann lassen wir Ihre Tochter gehen.“ Shikuras Vater konnte die Person bei seiner Tochter nicht erkennen. Die Person beugte sich zur Blondhaarigen runter und leckte ihr einmal über die Wange, was ihrem Vater sehr missfiel. „Finger weg von meiner Tochter. Ich zahle was Sie verlangen. Wo soll die Übergabe stattfinden?!“ Die Person lachte leise wegen der Reaktion. „Heute um Punkt Mitternacht am großen Brunnen im Park. Kommen Sie alleine oder Ihre Tochter ist tot!“ „Krümmt ihr ein Haar und ihr seht weder einen Cent noch werdet ihr lange in Freiheit leben!“ „Drohen Sie uns nicht, sonst…“ Die Person strich mit der Klinge eines Messers seitlich an Shikuras Hals entlang und hinterließ dabei eine kleine, rote Spur. Wieder knurrte Shikuras Vater. „Ich werde da sein, alleine!“ „Gut. Dann bis heute um Mitternacht.“ Die Übertragung wurde beendet. Während der Mann neben ihr sich entfernte, machte man Shiku los. „Boris!“, brüllte die Blondhaarige und ging auf ihn zu. Sie schlug nach ihm, doch ihre Faust wurde aufgefangen. „Das war widerlich! Sie könnten mein Vater sein! Wie wäre es mit etwas weniger Übertreibung?!“ Boris lachte nur, fing jeden weiteren Schlag ab. Er amüsierte sich über ihre Reaktion. Sie machte eine Drehung und trat mit dem Fuß nach oben. Doch auch diesen Tritt hielt er fest. Er wollte sie zu Boden werfen. Shikura aber nutzte den Schwung, um sich mit den Händen abzufangen und wollte ihm in einer Drehung mit dem Bein die Füße weg ziehen. Leider sah er es kommen und konnte ausweichen. Den nächsten Faustangriff fing er nicht ab und bekam ihn mit voller Wucht im Gesicht ab. Den danach aber konnte er wider abfangen und drehte ihr den Arm auf den Rücken. „Nicht schlecht. Du scheinst kein gewöhnliches, verwöhntes Mädchen zu sein.“ „Ich bin nicht verwöhnt! Ich will 70% der ganzen Sachen nicht mal haben!“ Er schubste sie von sich, sodass sie das Gleichgewicht verlor und auf den Boden fiel. Sie setzte sich auf, sah Boris böse an. „Kai, bring sie doch bitte wieder auf ihr Zimmer.“ Der Angesprochene nickte und half Shikura hoch, nur um dann mit ihr den Raum zu verlassen. „Wo hast du das gelernt?“ „Ich hab einen Grundkurs für Selbstverteidigung angefangen. Bevor ich ihn beenden konnte, hat mein Vater mich abgemeldet. Er war plötzlich der Meinung, dass sich so was nicht gehörte. Dass ich doch keine Grundkenntnisse bräuchte.“ „Erklärt die Verzögerung zwischen den einzelnen Angriffen. Sie wirken abgehackt und nicht fließend. Ich helfe dir dabei, dich zu verbessern, wenn wir die Sache durchgezogen haben und du dann bei uns bist.“ „Ja, danke“, meinte Shikura nickend und betrat dann ihr Zimmer. „Ruh dich aus. Ich hole dich dann ab, wenn es so weit ist.“ Shikura nickte und war wenig später dann wieder alleine. Im angrenzenden Badezimmer fand sie Taschentücher. Sie nahm eines und strich damit über den kleinen Schnitt am Hals. Dann ging sie zurück ins Zimmer. Sie konnte zwar nicht schlafen, ruhte sich aber noch etwas aus. Auch entdeckte sie ein Buch, was sie interessant fand und zu lesen anfing. Die Zeit bis zum späten Abend schien schleichend zu vergehen. Was die anderen machten wusste sie nicht. Aber vermutlich bereiteten sie alles für heute Abend vor und für die Aktion übermorgen. Einige Stunden später kam Kai zu ihr ins Zimmer. „Komm, wir machen uns nun auf den Weg.“ Schweigend nickte sie und stand auf. Zusammen mit Kai ging sie in die Garage, wo Boris und ein silberhaarige Junge schon am Auto standen. Die anderen waren nicht da, aber das störte sie nun weniger. Während Boris vorne einstieg, stiegen die anderen drei hinten ein – Shikura saß in der Mitte. Die Fahrt zum Treffpunkt verlief schweigend. Man hatte ihr noch die Hände gefesselt, damit es gleich auch echt aussah. Am Treffpunkt waren sie schnell angekommen. Sie stiegen aus und stellten fest, dass ihr Vater schon da war. „Vater…“ „Lasst sie los!“ Sie wurden von den beiden Jungen festgehalten, Boris stand vor ihnen. „Stellen Sie den Koffer dort in die Mitte, dann lasse ich Ihre Tochter los.“ „Tze!“ Shikuras Vater ging in die Mitte, die durch den Abstand der Autos symbolisiert wurde, und stellte den Koffer auf den Boden. Dann entfernte er sich wieder ein wenig von diesem. Mit einem Kopfnicken zeigte Boris, dass der Silberhaarige mit Shikura zum Koffer sollte, um sie miteinander auszutauschen. Er machte die Fesseln an ihren Handgelenken weg und ließ sie zu ihrem Vater gehen. Dann nahm er den Koffer und ging zurück zu Kai und Boris. „Einen schönen Abend noch“, meinte Boris und setzte sich mit den beiden Jungs ins Auto. Shiku und ihr Vater sahen ihnen nach, wie sie weg fuhren. „Shikura… es tut mir leid, dass dir so was passiert ist.“ „Nun bin ich ja wieder da. Danke.“ Sie umarmte ihn. Er strich ihr durchs Haar. Dann stiegen sie ins Auto und fuhren nach Hause. Als sie schließlich zu Hause war und im Bett lag, war sie schnell eingeschlafen. Bald würde ihr Leben hier aufhören und ein neues bei ihnen beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)