Mit der Zeit vergessen! von BlackDuck ================================================================================ Kapitel 11: Telefonat und verstrichene Woche -------------------------------------------- Noch am gleichen Abend hat Joey noch eine kleine andere Überraschung. Als er in sein Zimmer kommt, in dem auch schon die meisten der eigekauften Sachen ordentlich weggeräumt wurden, liegt ein weiterer kleiner Gegenstand aus seinem Nachttisch. Der Hausschlüssel zur Kaiba Villa und daneben eine witzige Notiz. ‚Verlier den Schlüssel bloß nicht, Wheeler!‘ Steht dort mit geschwungener schöner Handschrift auf einem weißen Zettel. Außerdem hat sich wohl einer der Angestellten es sich nicht nehmen lassen, auch schon mal den besorgten Schlüsselanhänger an den Hausschlüssel anzubringen. Eine Weile hat er einfach nur den Bund mit dem Schwarzen Rotaugendrachenanhänger angeschaut, nur um dabei ein seliges Lächeln auf seinen Lippen zu spüren. Er hat ein Zuhause. Zumindest kommt er sich so vor, als er den metallene Bund in seiner Hand betrachtet. Innerlich macht sein sonst eher taubes Herz einen kleinen Freudenhüpfer und selbst als er den Schlüsselbund auf den Nahttisch legt, kann er nicht anders als zu strahlen. Nur dann will er auch endlich etwas machen, dass er eigentlich schon seit Montag vorhat. Leider hat er sich die Tage nur irgendwie nicht getraut nachzufragen, ob er das Haustelefon benutzen darf und hat deswegen auch keinen Anruf getätigt. Als er sich jetzt auf die Matratze des großen Bettes setzt, holt er nun sein neues Handy raus. Kurz betrachtet er dieses in seiner Schutzhülle und denkt kurz an sein Altes, was vor einem Monat kaputt gegangen ist. Dies ist bei einer Auseinandersetzung mit seinem Zuhälter geschehen. Der Blonde wurde nämlich während der Arbeit von Yugi angerufen, was dem angsteinflößenden Mann nicht sonderlich geschmeckt hat und kaum dass das Telefonat beendet war, wurde das billige Handy gegen die nächste Hauswand gepfeffert. Da schüttelt er aber seinen blonden Schopf, da er damit versucht den Gedanken an sein altes Leben abzuschütteln. Fast schon ehrfürchtig holt er dann auch sein Handy aus der Schutzhülle hervor und kaum dass diese auf dem Nachttisch liegt, wählt er die Nummer der Person, die er gerade endlich gern mal wieder sprechen würde. Kurz tutet es, wobei Joey schon ein wenig hibbelig wird. Er hofft innerlich wirklich, dass der Andere jetzt noch nicht arbeitet, weswegen dieser auch nicht ans Telefon gehen könnte. Doch dann erklingt auch schon die etwas helle Jungenstimme. „Ryu hier!“ Das ist doch so typisch für seinen ehemaligen Kollegen. Einfach nur kurz sagen wer dran ist und dabei sogar etwas unfreundlich klingt. Wundert ihn aber nicht, da der Kleinere nicht wirklich gern telefoniert und sich dementsprechend auch immer am Telefon anhört. Aber bevor er hier den Anderen warten lässt, antwortet er einfach mit einer immer noch fröhlich klingenden Stimme. „Hi, Ryu. Ich bin es.“ An der anderen Leitung ist plötzlich ein riesen Geräuschpegel zu hören. Wie als ob der Andere gerade irgendwas umgestoßen hat, da dieser überrascht ist seine Stimme zu hören. Geduldig wartet er deswegen, nachdem das fluchende „Scheiße!“ zu seinen Ohren dringt, da der Schwarzhaarige wahrscheinlich gerade irgendeine Sauerei veranstaltet hat. Erst nachdem das Geklirre, das weitere Gefluche und auch ein wenig Gerumpel nachgelassen hat, hört er aber wieder die jetzt freudige Stimme seines Freundes. „Na, meldest dich auch endlich mal. Aber ich kann mir vorstellen dass du die letzten Tage einiges um die Ohren hattest, weswegen ich nicht sauer bin, dass du jetzt erst anrufst. Wie geht es dir bei deinem Seto Kaiba?“ Er hatte es irgendwie nicht anders erwartet. Es kommen diese gespielt klingenden Vorwürfe, nur damit der Andere den nächsten Dämpfer vom Stapel lässt. Jedes Gott verdammte Mal, kommt ihm Ryu mit diesem verschwörerischen Unterton in der Stimme wenn es um den Geldsack geht. Deswegen kann er nicht anders als erst mal zu seufzen, um dann erst mal genervt, auf die Frage zu antworten. „Er ist nicht mein Seto Kaiba und wenn er das hören könnte, würde er dich einen Kopf kürzer machen. Und mich wahrscheinlich gleich mit. Aber um dir deine Frage zu beantworten. Mir geht es gut. Ich habe ein eigenes Zimmer, bekomme drei Mahlzeiten am Tag und musste heute einen elend langen Einkaufsmarathon über mich ergehen lassen. Ich ruf dich gerade auch von meinem neuen Handy an, also Speicher die Nummer, wenn wir später fertig mit reden sind.“ Im Hintergrund hört ein kleines Kichern, während er redet, was eindeutig aufzeigt, dass Ryu in Sachen Eisklotz nicht einer Meinung ist. Irgendwie kann er nicht verstehen wie der Andere immer auf diese verrückte Idee kommt, das er was vom Geldsack will. Aber er hat es schon lange aufgegeben sich darüber aufzuregen, da dies dem Kleineren nur noch mehr wilde Fantasien in sein hübsches Köpfchen setzt. „Da scheint es dir aber auch prima zu gehen. Ich bin so erleichtert, dass wenigstens du endlich aus diesem Sumpf rauskommst. Ich weiß dass du es nämlich weniger ertragen kannst als ich und auch wenn man es nicht auf den ersten Blick sieht, du doch mehr daran zu knabbern hast als du es zugibst. Joey tue mir nur einen Gefallen. Ich weiß dass du gern verdammt stolz bist und ungern Geld von Anderen annimmst. Aber lass dir einfach ohne Murren von Kaiba helfen. Denk dabei einfach nicht dass du es nicht Wert bist, denk auch nicht zu viel über mich nach und lass es dir gut gehen. Wenn du jemanden zum Reden brauchst kannst du mich auch weiterhin jederzeit anrufen, aber bleib am besten von unserem Viertel fern. Jack ist stinksauer, dass du nicht mehr für ihn arbeitest und vor allem da wir wegen deinem Kumpel die Straße wechseln mussten, da er ihm gedroht hat ihn wegen Zuhälterei anzuklagen. Aber ich muss eins schon sagen. Seto Kaiba sieht in Live und Farbe sogar noch einiges besser aus als wenn man ihn in der Zeitung oder im Fernseher sieht. Außerdem hast du recht gehabt, dass er so eisig wie der Nordpol ist. Jack hat ein riesen Schiss vor ihm gehabt, so habe ich ihn noch nie gesehen… …!“ Joey hört seinem Kumpel wirklich gerne zu. Vor allem da dieser ihm jetzt erörtert wie angepisst sein ehemaliger Zuhälter war und wie der gezittert hat als Kaiba vor diesem stand. Aber innerlich kommt in ihm trotzdem wieder die Trauer auf, dass er seinem Kumpel nicht viel helfen kann. Denn er weiß auch das der Schwarzhaarige auch verdammt viel Stolz hat. Genauso wie er selbst. Dieser würde keinen Yen von seinem Gehalt von Kaiba annehmen, selbst wenn Joey ihm gern etwas davon abgeben würde. Nur da würde sich sein Kumpel nicht erweichen lassen. Eine ganze Stunde telefonieren sie dann noch, was für ihn ja jetzt kein großes Problem darstellt. Immerhin hat sein Handy ein All-net Flat Vertrag, den sein neuer Boss bezahlt. Aber dies ist anscheinend nicht nur bei ihm so. Denn nach Rolands Aussage bekommen bestimmte Mitarbeiter, die entweder nah mit Kaiba zusammen arbeiten oder die für Moki zuständig sind, so einen Vertrag. Das war auch eine der wenigen Dinge über die sich Joey beim Einkaufen nicht beschwert hat. Denn hier geht es immerhin auch um den kleinen Bruder des Firmenleiters, bei dem er sich ohne Probleme melden sollte, wenn irgendwas mit dem Kleinen ist. Nach dem langen Telefonat, gibt Joey aber auch noch den Stundenplan von Moki sowie dessen wichtige Termine in seinen Kalender im Handy ein. Immerhin hat er sich das vorgenommen, weswegen er erst danach schlafen geht. Aber kaum dass ein Kopf das weiche Kissen berührt ist er auch schon eingeschlafen. Der Tag ist ja auch einfach viel zu anstrengend gewesen und sein Leib braucht eindeutig ruhe. Nur die nächsten Tage, sind da auch nicht gerade ohne. Am nächsten Tag bekommt er von Roland die Unterlagen seiner verpassten Schultage überreicht und er ist wirklich froh, dass der Ältere sich ein wenig Zeit für ihn nimmt, um den verpassten Schulstoff mit ihm durchzugehen. Am Abend macht er dann auch wieder etwas mit Moki, wobei er diesem auch ein wenig mit seinem derzeitigen Kunstprojekt hilft. Aber naja, auch wenn er ja eigentlich noch nicht arbeiten soll, kann er einfach nicht anders als dem Kleinen ein wenig unter die Arme zu greifen. Nur leider kommt Kaiba an diesem Abend nicht zum Abendessen, genau wie auf dem darauf folgenden Tagen. Dadurch erfährt er auch von dem schwarzen Wuschelkopf, dass dies zurzeit nicht mal so unnormal ist. Anscheinend hat Kaiba in der Firma viel zu tun und hat sich nur wegen Joey, kurz etwas zurückgehalten. Doch der Kleine sagt ihm auch dass er froh ist, dass er jetzt nicht mehr so oft allein zu Abend essen muss. Zwar wird in Zukunft bestimmt auch mal der Blonde nicht in der Villa zu Abend essen, aber dieser ist bestimmt regelmäßiger da als der Geldsack. Selbst am Wochenende bekommt er den jungen Firmenchef nicht zu sehen, was ihn dann doch ein wenig Sorgen bereitet. Er fragt sich nämlich ob der Brünette überhaupt so etwas wie Pause machen oder freies Wochenende kennt. Deswegen macht er sich in dem Hause Kaiba auch ein wenig schlau. Nicht nur, dass er ein wenig bei den Angestellten nachfragt, was er am besten noch bei seiner Arbeit als Mokubas Babysitter beachtet, sondern auch ein wenig über den Tagesablauf des Eisklotz. Außerdem merkt er auch ziemlich schnell, dass er die Köchin des Hauses wirklich sympathisch findet. Nicht nur, dass diese ihm wirklich die Sorge um den jungen Herren des Hauses bekundet, lässt sie so freundlich für ihn erscheinen. Außerdem scheint sie ziemlich schnell einen Narren an dem ehemaligen Stricher zu fressen haben, wobei sie ihn immer dazu anhält etwas mehr Nahrung zu sich zu nehmen. Irgendwie macht diese etwas rundliche Frau dazu noch einen absolut Mütterlichen Eindruck, wobei er sich irgendwie auch etwas wohler fühlt. Aber sie ist nicht die einzige im Haus, die mehr als nett ist. Eins der Hausmädchen, das etwas schusselig ist, ist einfach auch nur liebenswert. Genauso wie der Gärtner und einige anderen Angestellte. Bis zum Wochenende verbringt er wirklich die Zeit, die Menschen in der Villa kennenzulernen, sich ein wenig um seinen Schulstoff zu kümmern, mit Moki zu spielen, ein wenig das Haus zu erkunden und sich dabei doch immer wieder zu fragen, wie es Kaiba wohl geht. Ein wenig hat er sogar die Angst, dass dieser ihm aus dem Weg geht. Da hilft ihm auch nicht die Bekundungen von Mokuba oder dem Hauspersonal, dass dies bestimmt nicht der Fall ist. Naja, wenigstens kann er sich auch ein wenig mit anderen Dingen ablenken. Denn in diesen Tagen, werden die Anzüge und einige andere Sachen für ihn geliefert. Am meisten Schockt ihn aber doch ehrlich, dass sein Mitschüler ihm doch tatsächlich ein neues Fahrrad gekauft hat. Vor ein paar Monaten ist sein eigenes nämlich geklaut worden, weswegen er auch zu der Zeit bei seinen Freunden fast schon gejammert hat, wie ungerecht die Welt doch ist und der Brünette hat dies damals mitbekommen, nur um sich über ihn lustig zu machen. Aber jetzt schenkt ausgerechnet, dieser der sich doch darüber so ausgelassen hat, ein niegel nagel neues Rennbike. Dabei war es doch schon genug, dass sein Klassenkamerad mit Moki zusammen anscheinend noch weitere Kleidungsstücke für sein begehbaren Kleiderschrank, Filme, Spiele, Duelmonsterkarten und noch einiges mehr besorgt hat. Da macht ihn dieses Fahrrad dann aber dennoch am glücklichsten. Auch wenn es ihm unangenehm ist, kann er nicht anders als sich darüber zu freuen. Viel zu sehr hat er es vermisst mit einem Bike durch die Gegen zu fahren, nur um seine ganzen verwirrenden Gedanken beim Fahren zu ordnen. Nur weiß er nicht wie er sich bei dem Anderen dafür bedanken soll. Immerhin ist dieser nie zuhause und da muss er sich wohl bis Montag gedulden. Denn selbst am Sonntag bekommt er den Kühlschrank nicht zu Gesicht. Deswegen wird wohl seine einzige Möglichkeit sein zu warten bis der Montag anbricht, damit er diesen beim Frühstück seinen Dank aussprechen kann. Nur wird er dann am Abend des letzten Wochentages immer nervöser. Immerhin darf er am nächsten Tag wieder in die Schule und muss sich dort mit so einigem auseinandersetzen. Nicht nur das er seinen Freunden erklären muss, wie es dazu kommt dass er jetzt bei Kaiba wohnt bereitet ihn Bauchschmerzen. Naja, besser gesagt wird er ihnen eine Ausrede auftischen. Aber er will gar nicht erst wissen wie seine anderen Mitschüler darauf reagieren, dass er ab jetzt mit dem reichen Pinkel zu Schule kommt. Oder auch wie die Lehrer drauf sein werden. Aber vor allem Kaibas Fanclub wird ihn wohl am Liebsten in der Luft zerreißen und er kann nur hoffen, dass diese pubertierenden Groupies ihn in Ruhe lassen. Unruhig fällt er mit diesen Gedanken in den Schlaf, wobei er nicht mal mitbekommt wie jemand noch mal in sein Zimmer kommt. Er kann nur kurz leise wohlwollend brummen, als er ein warmes Gefühl auf seinen verstrubbelten Haaren spürt, doch richtig registrieren tut er es nicht. Hosted by Animexx e.V. 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