Alive! von Fhin (Kurosaki x Teru) ================================================================================ Kapitel 9: The new counsellor ----------------------------- Teru schlug die Augen auf. Für einen Moment wusste sie nicht, wo sie war, bevor ihr alles wieder einfiel. Das war schon die zweite Nacht, die sie bei Kurosaki verbracht hatte. Sie griff nach ihrem Handy und sah auf die Uhr. 6:23 Uhr. Eigentlich konnte sie noch ein bisschen schlafen, aber sie fühlte sich überraschend fit. Sie schlug die Decke beiseite und schwang ihre Beine aus dem Bett. Sie streckte sich einmal, bevor sie schließlich aufstand. Auf Zehenspitzen schlich sie zur Zimmertür und öffnete sie zunächst nur einen Spalt. Schlief Kurosaki noch? Sie wollte ihn auf keinen Fall wecken. Viel zu gefährlich. Sie spähte in das im Dunkeln liegende Wohnzimmer, doch sie konnte nicht erkennen, ob Kurosaki auf dem Sofa lag oder nicht. Vorsichtig schlich sie näher heran, bis sie ihn sah. Er lag auf dem Rücken, einen Arm über seinen Kopf gehoben, den anderen auf seiner Brust ruhend. Ein Bein lukte unter der Decke hervor. Er atmete ruhig. Wenn er schlief, sah er wirklich friedlich aus. Teru konnte ihren Blick nicht von Kurosakis schlafendem Gesicht abwenden. Beinahe wie in Trance streckte sie eine Hand aus, um eine Strähne aus seiner Stirn zu streichen. Sie schrak richtig zusammen, als Kurosakis Hand plötzlich ihren Arm packte. Er sah sie aus seinen blauen Augen heraus und mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „D-d-das… i-ich…“, stotterte Teru und wurde rot. Kurosaki setzte sich schlaftrunken auf, ohne jedoch Terus Arm loszulassen. Er gähnte und fuhr sich mit seiner freien Hand durch die Haare. Teru bemerkte, dass er alles andere als fit und ausgeschlafen aussah. „Sklave“, brummte er und Teru salutierte reflexartig mit ihrer freien Hand. „Kaffee.“ Damit ließ er sie los. „Jawohl!“, rief sie aus und lief sofort in die Küche. Dort angekommen musste sie sich erst einmal kurz an der Arbeitsfläche abstützen. Ihr Herz raste. Hatte sie einen Schreck bekommen! „Teru!“ Sie hörte ihren Namen und nur wenige Augenblicke später hatte ihre Freundin Haruka sich ihr um den Hals geworfen. „Haruka!“, stieß Teru überrascht und ein wenig atemlos hervor, da das große blonde Mädchen sie so fest an sich drückte. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht“, schluchzte Haruka schon beinahe. „Was?“, fragte Teru etwas verwirrt. „Na, ich hab gehört, bei dir wurde eingebrochen“, erklärte Haruka und sah Teru eindringlich an. „Achso, ja“, bestätigte Teru. Noch am vorigen Tag war Teru selbst total am Boden zerstört gewesen, doch jemand war für sie da gewesen und hatte sie vor allem Übel beschützt. „Was machst du denn jetzt?“, fragte Haruka weiter, „Dein Bruder ist doch gar nicht da, oder?!“ „Nein, er ist immer noch weg und… ich habe echt keine Ahnung, wie ich ihn erreichen kann“, erzählte Teru mit besorgter Stimme, „Er geht einfach nicht an sein Handy.“ „Ihm geht’s bestimmt gut“, versuchte Haruka sie zu beruhigen. „Ich hoffe…“, murmelte Teru. Irgendwie konnte sie sich so gar nicht auf den Unterricht konzentrieren. Ständig schweiften ihre Gedanken ab. Zu dem Einbruch, zu ihrem Bruder und nicht zuletzt zu dem jungen, blonden Hausmeister, den sie von ihrem Fensterplatz aus nur zu gut beobachten konnte. Er hatte gerade einige kaputte Steine an der Begrenzung der Beete ausgetauscht und saß nun auf eben diesen Steinen, um eine zu rauchen. Er hob den Blick und seine Augen trafen direkt auf Terus. Sie fühlte sich ertappt, hatte sie ihn doch schon die ganze Zeit beobachtet. Er grinste. Plötzlich wandte er den Blick von ihr ab und richtete ihn auf etwas anderes, links von ihm. Teru folgte seinem Blick und konnte eine junge Frau in einem knielangen, enganliegenden Rock und einer Bluse erkennen. Kurosaki stand auf und kurz darauf blieb die junge Frau direkt vor ihm stehen. Teru versuchte, die Frau besser zu erkennen, doch sie stand mit dem Rücken zu ihr. Wer war das? Kurosaki und die Frau unterhielten sich. Kurosaki verzog das Gesicht, sie schien sich aufzuregen. Kurosaki lachte, die Frau scheinbar auch. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er grinste. Aus irgendeinem Grund bekam Teru Bauchschmerzen. Es gefiel ihr nicht, ihn mit dieser Frau zu sehen. Plötzlich wurde seine Miene ernst. Er nickte, sagte etwas. Plötzlich sah er wieder zu ihr auf, zeigte sogar auf sie. Die Frau, die bei ihm stand, drehte sich um und sah in die Richtig, in die Kurosaki zeigte. Ihre Miene hellte sich auf und im gleichen Moment machte Terus Herz einen kleinen Hüpfer. Riko! „Oh Teru!“, rief Riko und nahm die kleine Schwester ihres Verlobten fest in die Arme. Teru erwiderte die Umarmung. Sie freute sich so sehr, sie zu sehen. „Riko! Wo warst du so lange? Und wo ist Sou?“, fragte Teru aufgeregt. Riko sah sie mit einem schiefen Lächeln an. „Tut mir leid, meine Kleine“, sagte sie, „Wo Sou ist, kann ich dir leider auch nicht sagen. Ich hatte selbst ziemlich viel um die Ohren in letzter Zeit und ich hab schon ewig nichts von ihm gehört.“ Das entsprach der Wahrheit. Seit ihrer kleinen Konferenz beim Meister hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Nachdem alle gegangen waren, hatte er sie in den Arm genommen und sie geküsst. Dann hatte er sie eindringlich angesehen. „Bitte pass gut auf Teru auf“, hatte er gesagt, „Ich weiß, ich kann Tasuku vertrauen, aber… manchmal braucht ein sechzehnjähriges Mädchen einfach auch eine weibliche Person, die für sie da ist. Und du bist die einzige, auf die ich zählen kann.“ Riko hatte es ihm versprochen. Nicht nur um seinetwillen. Auch sie selbst hatte Teru längst ins Herz geschlossen und betrachtete sie als ihre eigene kleine Schwester. „Und was machst du hier?“, fragte Teru weiter. Riko lächelte. „Ich arbeite jetzt hier“, erklärte sie. „Was, DU?“, hakte Teru skeptisch nach. Riko schob schmollend die Unterlippe nach vorne. „Hast du was dagegen?“, fragte sie scheinbar zutiefst beleidigt. „Ganz und gar nicht“, antwortete Teru grinsend. Auch Riko lächelte nun wieder und strich ihr durchs Haar. „Gut“, sagte sie fröhlich, bevor sie sich ein wenig zu Teru herüberbeugte. „Wenn du mich brauchst, Teru, kannst du jederzeit zu mir kommen. Wenn du einen Rat brauchst… oder so…“ „Warum?“, fragte Teru etwas verwirrt von der Art, wie Riko es gesagt hatte. „Na, ich bin die neue Schulpsychologin!“, erklärte Riko mit einem breiten Grinsen und zu einem Victory-Zeichen erhobenen Fingern. Riko als Schulpsychologin? Na, das konnte ja heiter werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)