Alive! von Fhin (Kurosaki x Teru) ================================================================================ Kapitel 7: Burglary ------------------- Kurosaki saß gedankenverloren in Masters Lokal. Hin und wieder zog er an seiner Zigarette oder nippte an seinem Bier. Viel mehr bekam er von seiner Umgebung allerdings nicht mit. Seine Gedanken kreisten um Teru und all das, was um sie herum geschah. Er machte sich Sorgen. Sorgen, dass sie in eine Sache hineingezogen werden würde, mit der sie eigentlich gar nichts zu tun haben sollte und die viel zu gefährlich für sie war. Aber er kannte die Art Menschen, die hinter Souichirou und dem Vermächtnis von M her waren. Solche Menschen machten auch nicht davor Halt, den kleinen süßen Schwestern ihres Ziels etwas anzutun. Zudem wäre sie ihm beinahe auf die Spur gekommen. Sie hatte tatsächlich die Vermutung gehabt, dass er DAISY war. Und wenn er ihr im entscheidenden Moment die Wahrheit gesagt hätte, dann wüsste sie es jetzt. Doch das war unmöglich. Er konnte es ihr nicht sagen. Einerseits hatte er es Sou versprochen und außerdem hatte er selbst viel zu große Angst davor, was passieren würde, wenn sie es herausfand.   Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, dass sich jemand neben ihn setzte. „Hey.“, sagte er, ohne die Person anzusehen, und zog erneut an seiner Zigarette. „Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?“, fragte Sou und grinste ihn breit an, während er sich auf seinen Ellbogen gestützt halb über den Tisch lehnte, um Kurosaki besser ansehen zu können. „Warum hast du mich hierherbestellt?“, fragte Kurosaki, ohne auf Sous absolut unnötige Frage einzugehen. „Also gut. Gleich zum Geschäftlichen!“, verkündete dieser und schaffte es nun doch noch, Kurosakis Blick auf sich zu richten. „Es geht um Teru.“ Kurosaki nickte. Zum einen, um zu zeigen, dass er zuhörte. Zum anderen, weil er sich das schon beinahe gedacht hatte. „Ich muss für ein paar Tage weg.“, erklärte Souchiriou nun. „Vielleicht auch ein paar Wochen. Ich mache mir Sorgen um Teru. Ich habe Angst, dass ihr jemand auflauert, wenn sie alleine in unserer Wohnung bleibt.“ Kurosaki schwante Böses. „Und jetzt?“, fragte er misstrauisch. „Najaaaaa…“, sagte Souichirou etwas langgezogen. „Ich dachte, du könntest da vielleicht irgendwas machen, dass sie in der Zeit nicht alleine ist?“ Kurosaki zog die Augenbrauen zusammen. „Was soll ICH denn da machen?“, fragte er. „Lass dir was einfallen!“, erwiderte Sou grinsend. Kurosaki schwieg kurz und sah seinen Freund nur entgeistert an. „Lass doch Riko auf sie aufpassen.“, schlug er dann vor und wendete sich wieder seinem Bier zu. „Gute Idee!“, rief Sou aus und nahm von Master ebenfalls ein Glas Bier entgegen, was er sich hier nicht einmal mehr bestellen musste. „Ist aber leider unmöglich.“, fügte er nach einem Schluck des Biers hinzu. Kurosaki rutschte beinahe sein Glas aus der Hand. War das sein Ernst? „Warum?“, fragte er. „Riko kommt mit mir.“, antwortete Sou. „Ich brauche sie.“ Kurosaki seufzte. Das hätte er sich ja denken können, dass es nicht so einfach werden würde. Nicht wenn es eine Bitte von Kurebayashi Souichirou war. „Also?“, fragte er resignierend. „Was soll ich machen? Ich kann ja schlecht Teru bitten, in der Zeit bei mir zu wohnen.“ Sou sah ihn mit großen, funkelnden Augen an. „Ginge das?“, fragte er begeistert. „Hast du mir nicht zugehört???“, brüllte Kurosaki. „Das geht NICHT!“ „Aber wieso denn nicht?“, fragte Sou schmollend. „Hast du ‘nen Knall?“ Manchmal konnte Kurosaki sich absolut nicht vorstellen, was im Kopf seines Freundes vorgehen musste. „Sie ist 16, ich bin 24. Sie ist eine Highschool-Schülerin und ich bin Hausmeister an ihrer Schule.“ Irgendwie musste er Sou klarmachen, dass das so nicht ging. „Außerdem haben wir nicht gerade ein enges Verhältnis.“, fügte er leicht  bedauernd hinzu. „Habt ihr wohl!“, widersprach Sou sofort. „Immerhin bist du DAISY.“ „Aber das weiß sie nicht!!“ Kurosakis Augenbrauen zuckten gefährlich. Wie konnte dieser Kerl seine Nerven strapazieren. „Stimmt ja!“, sagte Sou lachend, als sei es ihm gerade erst wieder eingefallen. Kurosaki knurrte leicht. „Ich kann sie unmöglich bei mir wohnen lassen.“, stellte Kurosaki nochmals klar. Sou seufzte. „Alles klar.“, gab er schließlich nach. „Aber bitte… bitte pass auf sie auf. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Teru etwas passiert.“ Kurosaki lächelte leicht schief. „Ich weiß.“, erwiderte er. „Ich auch nicht.“     „Was ist los, Teru?“ Teru drehte sich zu Kurosaki um, der sie bisher die ganze Zeit beim Fegen beobachtet hatte. „Was soll denn sein?“, fragte sie mit einem Ton, der keine Zweifel ließ, dass tatsächlich etwas war. „Du guckst schon die ganze Zeit wie sieben Tage Regenwetter.“, antwortete Kurosaki. Es vergingen einige Sekunden, bevor Teru antwortete. „Mein Bruder ist doof.“, sagte sie schließlich vage und wendete sich wieder von ihm ab. Kurosaki lachte. „Warum das?“, fragte er nach. „Er hat plötzlich gesagt, dass er ein paar Tage weg sein wird. Aber er hat nicht gesagt, wohin er geht oder wie lange genau er wegbleiben wird.“ Es wurmte Teru wirklich, dass ihr Bruder sie so plötzlich alleine ließ und dann noch nicht einmal den Grund dafür nannte. „Oooh…“, machte Kurosaki in einem gespielt mitleidigen Ton. „Hast du etwa Angst alleine zu Hause?“ Sie fuhr wieder zu ihm herum. „Krieg ‘ne Glatze, Kurosaki!“, giftete sie ihn an. Das war ja klar gewesen, dass er sich nur wieder über sie lustig machen würde. Sie hätte ihm gar nicht erst verraten sollen, was sie beschäftigte. Kurosaki lachte nur. Und das machte sie noch wütender. „Das habe ich ernst gemeint!“, protestierte Kurosaki, ohne jedoch das Lachen einzustellen. „Wenn du Angst hast, kannst du dich jederzeit bei mir melden.“ Er wusste von Sou, dass er ihr gesagt hatte, dass sie sich sofort an DAISY wenden sollte, wenn irgendetwas war, aber er wollte, dass sie wusste, dass sie sich auch an Kurosaki wenden konnte. Teru sah ihn entgeistert an. War das sein Ernst? Nachdem die ersten Schocksekunden vorüber waren, drehte sie sich wieder von ihm weg. „Nein, danke!“, sagte sie schnippisch, war insgeheim jedoch froh über dieses Angebot.   „Achso…“, warf Kurosaki nach kurzem Schweigen ein. „Du musst mir übrigens nachher helfen.“ „Dir helfen?“, fragte Teru skeptisch. Das konnte ja nichts Gutes bedeuten. „Ein paar Erledigungen machen…“, erklärte er. „Kannst du das nicht alleine machen?“, hakte sie verzweifelt nach. Kurosakis Lippen breiteten sich zu einem fiesen Grinsen aus. „Nein.“, antwortete er und Teru konnte schwören, das pure Böse in seiner Stimme zu hören. „Wenn’s sein muss…“, murmelte sie. „Ich lad dich dafür auch auf ‘ne Cola ein.“, versuchte Kurosaki dann doch noch zu beschwichtigen. Teru lächelte leicht, hatte das Gesicht jedoch von Kurosaki abgewandt und so konnte er es nicht sehen. „Wie auch immer…“, murmelte sie erneut und verbarg, dass sie sich darüber freuen würde, mit ihm eine Cola trinken zu gehen.   Nur wenig später war jegliche Freude jedoch vergessen. Sie zog einen riesigen Wagen wie eine Rikscha hinter sich her und ihre Laune verschlechterte sich von Schritt zu Schritt. Und was dem Ganzen die Krone aufsetzte, war, dass Kurosaki nichts, aber auch rein gar nichts trug. Das einzige, das er in der Hand hielt, war seine Zigarette. „Das Teil ist sauschwer, Kurosaki!“, beschwerte sie sich nicht zum ersten Mal an diesem Abend. „Sklaven haben sich nicht zu beschweren.“, antwortete er, ohne sich zu ihr umzudrehen. „Der Baumarkt ist total weit weg!“ Teru ließ sich von seinen Worten nicht davon abhalten, zu meckern. „Und es ist schon stockduster.“ „Schön.“, gab er schließlich nach. „Dann spendiere ich dir eben ein Abendessen.“ Terus Gesicht hellte sich auf. Jetzt, da Sou weg war, müsste sie jeden Tag alleine essen und für sich alleine kochen. Da war eine Einladung auf ein Abendessen doch genau das Richtige. „Ich hab nichts gesagt!“, rief sie und legte einen Zahn zu. Etwas später saßen sie in Masters Lokal und während Teru das ihr spendierte Abendessen verschlang, nippte Tasuku an einem nach Terus Meinung absolut nicht verdienten Feierabendbier. „Schmeckt’s dir?“, fragte Master mit seinem charmantesten Lächeln. Dass er auch endlich mal Souichirous hochgepriesene Schwester kennenlernen durfte. „Dein Essen ist viel zu gut für eine Sklavin wie sie.“, antwortete Kurosaki, bevor Teru überhaupt den Mund aufmachen konnte. Wütend stierte sie zu ihm herüber. „Krieg ‘ne Glatze, Kurosaki!“, rief sie ihr Besteck fest umklammernd, bereit, es notfalls als Waffe zu benutzen. Kurosaki grinste sie nur an. „Er ist immer so gemein.“, sagte Master nun. „Aber in Wahrheit hat er doch nichts außer diesem einen Mädchen im Sinn.“ Kurosaki schrak hoch. „Hey, Master, du kannst doch hier nicht solche Sachen ausplaudern!!!“, brüllte er, bevor er sich dann an Teru wendete. „Er lügt! Das ist eine Riesenlüge!!! Ich hab kein Interesse an so kleinen Gartenzwergen mit Körbchengröße A. Und mehr sag ich dazu nicht.“ Teru war sprachlos und kochte vor Wut. Ja, sie hatte Körbchengröße A und ja, es machte ihr zu schaffen. Was bildete sich dieser Kerl überhaupt ein? „Ich hab auch kein Interesse an dir, du Penner!“, brüllte sie zurück und stand auf. „Bild dir bloß nichts ein!“ „Wohin gehst du?“, fragte Kurosaki. „Ich geh Blumen pflücken!“, antwortete Teru und stapfte Richtung Toilette. „Hoffentlich fallen dir endlich mal die Haare aus!“ Master lachte vor sich hin. Diese Szene war einfach zu herrlich. „Hör auf, zu lachen!“, verlangte Kurosaki. „Das ist ja wohl alles deine Schuld!“ „Ja, tut mir leid…“, erwiderte Master immer noch lachend. „Aber ich kann einfach nicht anders…“     „Sou?“, rief Teru hoffnungsvoll, als sie die Wohnung betrat. Keine Antwort. Sie seufzte. War ja klar, dass er noch nicht wieder da war. Es war nun schon drei Tage her, dass er einfach so verschwunden war. Gemeldet hatte er sich auch nicht bei ihr. Im Dunkeln streifte sie die Schuhe ab und betrat dann das Wohnzimmer, wo sie nun auch das Licht anmachte. Sie traute ihren Augen kaum, als sie das Zimmer sah. Alles war verwüstet. Schubladen standen offen und waren offensichtlich durchwühlt worden. Einige Dinge waren umgekippt oder im ganzen Raum verstreut. Irgendjemand war hier eingebrochen! Panisch rannte sie in ihr Zimmer und verschloss die Tür. Sie bekam es mit der Angst zu tun. Auch hier war alles durchwühlt worden. Ihre Klamotten und ihre Bücher lagen im ganzen Zimmer verteilt und alles war von dem Federn ihres aufgeschlitzten Kopfkissens bedeckt. Nachdem sie ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, kramte sie ihr Handy hervor.   DAISY, Bei mir hat jemand eingebrochen. Alles ist verwüstet, selbst in meinem Zimmer. Sogar mein Bett wurde aufgeschlitzt. Ich habe Angst, DAISY. Bitte hilf mir. Teru     Kurosaki, der mal wieder bei Master an der Theke saß, kramte sein Handy hervor, als er die Vibration in seiner Hosentasche spürte. Eine Nachricht von Teru. Während er an seiner Zigarette zog, klappte er das Handy auf und las die Nachricht. Ihm blieb der Mund offen stehen und die Zigarette fiel ihm beinahe heraus. „Verdammt!“, brüllte er und ballte die Hände zu Fäusten. „Was ist los?“, fragte Master erschrocken. Kurosaki hielt ihm sein Handy hin, sodass auch er Terus Nachricht lesen konnte. „Waaaaaas?“, rief er schon beinahe hysterisch. „Bei ihr ist eingebrochen worden?“ „Diese Mistkerle…“, murmelte Kurosaki mit weit aufgerissen Augen und geballten Fäusten. „Ganz ruhig.“, versuchte es Master. „Am wichtigsten ist jetzt ja wohl Teru. Du musst sofort zu ihr…!“ „Das geht nicht.“, widersprach Kurosaki wütend und verzweifelt zugleich. „Sie schickt die SMS ja an DAISY und nicht an mich. Wenn ich zu ihr gehe, dann…“ „Idiot!“, unterbrach Master ihn. „Jetzt ist keine Zeit, sich um so was Gedanken zu machen!“ Kurosaki antwortete nicht. Er machte sich Vorwürfe. Sou hatte ihn extra darum gebeten, auf Teru aufzupassen und nun war so etwas passiert.   Teru saß in ihrem Zimmer auf dem Boden und an ihre Tür gelehnt, während sie sich an ihrem Handy festklammerte. Noch immer keine Antwort von DAISY. Plötzlich hörte sie ein Geräusch, das irgendwo aus der Wohnung kommen musste. Der Horror! Vorsichtig spähte sie aus ihrem Zimmer. Niemand war zu sehen. Sie zögerte kurz, bevor sie all ihren Mut fasste und aus ihrem Zimmer sprintete, schnell in ihre Schuhe schlüpfte und die Wohnung verließ.   In Masters Lokal stritten sie sich immer noch. „Mann, das gibt’s doch nicht!“, brüllte Master. „Dann geh hin und benutz als Ausrede: ‚Ich war zufällig in der Gegend…‘!!“ „Fällt dir da keine natürlichere Ausrede ein?!!“, brüllte Kurosaki genauso laut zurück, bevor er sich zurück auf den Stuhl fallen ließ und die Hände in seinen Haaren vergrub. „Argh… Verdammte Ausreden… Ich sollte einfach losgehen und nicht länger…“ In dem Moment öffnete sich die Tür. Kurosaki und Master blickten erschrocken zur Tür. „Ah…“, machte Teru, die mit geröteten Wangen, zerzaustem Haar und glasigen Augen gerade eingetreten war. „Hier bist du ja… Kurosaki…“ Kurosaki konnte sie nur entgeistert anstarren. „B… bei mir wurde eingebrochen.“, begann sie, zu erklären. „Alles ist verwüstet… mein Bett aufgeschlitzt… Ich habe furchtbare Angst… Ich habe DAISY gesimst… aber er ist nicht gekommen… und dann… Ich weiß auch nicht warum… Dann bin ich hierhergekommen.“ Während sie redete, bildeten sich Tränen in ihren Augen, die schon bald über ihre Wangen kullerten. Endlich fand Kurosaki seine Fassung wieder. Er schlang die Arme um Teru und drückte sie fest an sich. „Alles wird gut.“, sagte er beruhigend. „Mach dir keine Sorgen. Jetzt ist alles in Ordnung.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)