Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 50: Engel'sche Einmischung ---------------------------------- 50) Engel´sche Einmischung Sam hatte es kaum geschafft, sich richtig hinzulegen, als seine Augen auch schon zugefallen waren und sich sein Körper entspannte. Adam deckte ihn zu und machte sich dann erneut an der Kaffeemaschine zu schaffen. Mit einer frischen Tasse des dunklen Gebräus setzte er sich an den kleinen Tisch und ließ seinen Blick über seine großen Brüder gleiten. Was machte er hier? Wie war er hier her gekommen? Wie hatte es soweit kommen können und warum war das alles passiert? Würde er auf all die Fragen jemals eine Antwort bekommen? Solange Sam noch durch den Raum gewuselt war, hatte er sich auf ihn und auf Dean konzentrieren können, aber jetzt? Jetzt war er mit seinen Gedanken allein. Er rutschte mit seinem Stuhl etwas weiter ans das Fenster und begann in einem seiner Schulbücher zu blättern. Aber so ganz konnte er den Inhalt nicht erfassen. Immer wieder wanderte sein Blick zu seinen Brüdern und seine Gedanken kreisten um diese Anna und Ruby, um ihr Verhältnis zueinander und um einen Dämon namens Alistair. Wo war er da nur rein geraten? Eigentlich müsste er schreiend weglaufen und die beiden bei der Polizei anzeigen oder in eine Psychiatrie einweisen lassen. Engel und Dämonen. Das war doch nicht normal! Aber warum blieb er dann? Zumindest diese Frage konnte er sich beantworten. Weil er Antworten wollte und weil das das letzte Bisschen Familie war, das er auf dieser Welt noch hatte! Wie war diese Anna gekommen und wieder gegangen? Was bedeutete dieses blaue Leuchten? Okay, das Leuchten könnte man mit LED erzeugen. Da gab es ja heutzutage jede Menge Möglichkeiten. Blieb noch ihr Erscheinen und Verschwinden. Aber auch sie hatte komisches Zeug geredet. Engel und fallen lassen, was angeblich die größte Sünde eines Engels sein soll. War Luzifer nicht auch gefallen? Nein! Der war zwar ein gefallener Engel, allerdings war er verstoßen worden. Und wenn es Engel gab, hieß das dann nicht auch, dass es einen Teufel gab? Unwirsch schüttelte er den Kopf. Von diesen ganzen Gedanken wurde er ja ganz wirr im Kopf. Was war das nur für eine Welt, in der seine Brüder da lebten? Und wer war sein Vater wirklich? Wieso hatte Dean ihm auf die Frage nach Dad geantwortet, dass er ihn so in Erinnerung behalten sollte, wie er ihn kennen gelernt hatte? Er würde mit seinen Fragen warten müssten, bis wenigstens Sam aufgewacht war. Aber ob der ihm dann auch antworten wollte? Dean hatte ihn ja regelrecht angefleht, ihm nichts mehr zu erzählen. Und wieder stand da nur ein großes Warum! Immer wieder stieß er auf diese eine Frage. Warum? Warum? Warum? Warum? Auch seine größte Sorge war ihm noch nicht genommen worden! Was war mit seiner Mom? Sam hatte nichts gesagt und das Haus, diese Farm war niedergebrannt. Da war sie also auch nicht gewesen. Aber diese Frau am Fenster, die seiner Mom so ähnlich sah. Was war mit der? Hatte Sam sie getötet? Wieder konnte er nur den Kopf schütteln. Der Fall, weshalb seine Brüder, diese angeblichen privatermittelnden Mechaniker, hierher gekommen waren, war noch immer nicht gelöst und jetzt lag Dean auch noch eher tot als lebendig hier im Zimmer. Wem konnte er denn überhaupt noch glauben? Frustriert zwang er seine Gedanken auf den Schulstoff. Ein blonder Mann lag in einer kleinen Bucht am Strand und genoss die Sonne. Plötzlich hörte er Schritte hinter sich. Alarmiert setzte er sich auf, drehte er sich um und entspannte sich wieder. „Warum so schreckhaft, Gabriel?“, fragte die rothaarige Frau. „Was willst du von mir, Anna?“ „Mit dir reden.“ „Wie hast du mich gefunden?“ „Ich habe lange genug unter dir gedient. Ich kenne deine Signatur.“ „Dann muss ich die wohl noch besser verbergen!“ Sie blickte auf das Meer hinaus. Also sie noch ein Mensch war, hätte es ihr bestimmt gefallen hier barfuß durch den Sand zu laufen und die Wellen zu spüren. „Du wolltest mit mir reden“, warf der Erzengel ein und riss sie aus ihren Gedanken. „Ja.“ Sie schien noch einmal zu überlegen, wie sie anfangen sollte, vor ihr stand immerhin einer der Erzengel! „Mach dir darüber mal keinen Kopf. Fang einfach an“, ermunterte er sie. „Dean Winchester“ „Oh, der! Du brauchst gar nicht erst um Hilfe für ihn bitten. Der wird das auch so schaffen. Immerhin warst du da schon dran.“ Der Engel grinste dreckig. Ja, ja. Sie war dran. In jeglicher Beziehung! Anna schluckte jede Erwiderung herunter und konzentrierte sich voll und ganz auf das, was sie zu sagen hatte. „Ein paar Wechselbälger hatten ihn in der Mangel. Aber darum geht es hier nicht. Das konnte ich halbwegs wieder richten. Etwas anderes allerdings ist wichtig. Alistair ist bei ihm gewesen. Er hat ihm einen weiteren Deal angeboten. Der alte Dämon scheint ihn unbedingt haben zu wollen. Er meinte, dass die Brüder ideal wären. Dean wäre trotz allem rechtschaffen und Sam wurde als Baby mit Dämonenblut verseucht. Ich kann mir keinen Reim darauf machen und ich weiß auch keinen anderen Engel, zu dem ich gehen könnte und da du mich zu meiner Gnade geführt hast ...“ „Das war ich bestimmt nicht!“, wehrte er sich vehement. „Doch. Ich kenne dich, das hab ich dir doch vorhin schon gesagt.“ „Ich wollte Alistair nicht noch einen Triumph gönnen. Aber vielleicht sollte ich mich beim nächsten Mal noch etwas besser tarnen!“, stellte er mehr für sich selbst fest. „Noch einen Triumph?“, hakte die Rothaarige nach. „Neugierde ist eine Sünde!“ „Sich immer mehr der menschlichen Lebensweise anzunähern, ist auch nicht gerade gerne gesehen!“ „Genau diese Sichtweise ist es aber, die unseren Brüdern und Schwestern vielleicht die Augen öffnen würde, damit sie ihre wahnwitzigen Pläne nicht doch noch irgendwann weiter verfolgen.“ „Pläne?“ „Anna, Anna, Anna! Kehre in den Himmel zurück, erhole dich und hab ein Auge auf die Winchester-Bengel“, befahl er und wandte sich von ihr ab. „Aber du …“ „Ich befehle es dir. Der Rest hat dich nicht zu interessieren. Noch besteht kein Grund, dass du mehr erfahren musst. Lass es mich nicht bereuen, dich aus Alistairs Fängen gerettet zu haben!“ „Du hast Castiel …?“ „ANNA!“, donnerte der Erzengel und der Himmel verdunkelte sich blitzschnell. Sie blickte demütig zu Boden und beeilte sich dem Befehl nachzukommen. Immerhin hatte Gabriel ihr zugehört und er schien sie auch weiterhin in seinen Reihen zu dulden. Das war mehr, als sie von anderen Engeln erwarten durfte. Energisches Klopfen riss Adam aus seinen Gedanken. Durfte er öffnen oder sollte er Sam wieder wecken? Der schlief allerdings noch nicht wirklich lange. Wieder klopfte es und Sam wurde unruhig. Wenn er noch lange wartete, würde sein Bruder davon wach werden! Seufzend erhob er sich und ging zur Tür. Vorsichtig öffnete er und machte einen Satz nach hinten, als das Türblatt schwungvoll aufgedrückt wurde. Die blonde Frau von vorhin trat ohne zu fragen ein. Erschrocken und wütend starrte er sie an. „Ruby“, stellte sie sich lachend vor. „Ich weiß“, knurrte er. „Wolltest du mir das Ding vor den Kopf hauen, oder was?“ „Nein, aber ich dachte, meine Hilfe wäre dringend!“ „Hier war eine …“, begann er zu stottern. Wie sollte er ihr erklären, dass Dean schon Hilfe erhalten hatte. „Meine Hilfe wird nicht mehr gebraucht? Wolltest du das sagen?“, fragte sie schnippisch. „Naja, hier … diese Anna kam kurz nach dir und sie hat irgendwas mit ihm gemacht.“ Unsicher schaute er sie an. „Flatterviecher sind ja so viel besser! Dann kann ich ja wieder verschwinden, wenn meine Hilfe unerwünscht ist.“ Beleidigt drehte sie sich um und verschwand wieder. Das zufriedene Lächeln, dass über ihr Gesicht huschte, nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, sah niemand. Vier Stunden später hatte sich Sams Körper soweit regeneriert, dass die Sorge um seinen Bruder wieder stärker war, als sein Schlafbedürfnis und er wachte auf. Noch im Liegen warf er einen Blick auf das Nachbarbett. Da schien alles soweit in Ordnung zu sein. Er setzte sich auf. „Du solltest dich ausruhen!“, stelle Adam ruhig fest. Das Lächeln, das über sein Gesicht huschte, strafte seine Aussage allerdings Lügen. Er war froh nicht mehr allein hier sitzen zu müssen. Seine Gedanken drehten sich im Kreis und er hatte den Verdacht, dass er schon bald dem Wahnsinn anheimfallen würde, wenn er nicht etwas anderes fand, womit er sich beschäftigen konnte. „Geht schon“, erwiderte der Winchester und setzte sich auf. „Wie geht es Dean?“ „Schläft ruhig. Ich hab ihm noch zweimal Wasser gegeben.“ „Gut.“ Sam schälte sich aus der Decke und ging zur Kaffeemaschine. „Willst du auch welchen oder legst du dich gleich hin?“ „Nein, ich kann noch nicht schlafen.“ Sam nickte. Er konnte den Jungen verstehen. Da war viel zu viel auf ihn eingeprasselt, als das er das schon hätte verarbeitet haben können. Er setzte frischen Kaffee an, zog sich etwas über und kam dann, mit Kanne und einer Tasse für sich zum Tisch. „Diese Ruby war hier“, informierte Adam ihn. „Wann?“ „Du hattest dich gerade hingelegt.“ „Oh.“ Irgendwie fühlte er sich gerade, als hätte er eine Freundin hintergangen. „Was hat sie gesagt? Hat sie was hiergelassen?“ „Nein. Sie hat was von Flatterviechern geschimpft und davon, dass ihre Hilfe nicht mehr gebraucht wird und ist davongerauscht.“ Sam nickte nur. Das war jetzt wohl nicht mehr zu ändern. Wenn sie sich das nächste Mal trafen, dann würde er sich entschuldigen. Konnte ja schließlich niemand ahnen, dass sich Engel und Dämon darum rissen, Dean zu helfen. „Ich muss mich bei dir entschuldigen“, begann er das Gespräch und blickte Adam offen an. „Warum?“ „Über die Sorge um Dean, hab ich deine Probleme ganz vergessen.“ „Meine Probleme?“, fragte der Jüngere irritiert. „Deine Mom. Ich hab sie in dem Haus gefunden. Es tut mir leid! Ich weiß, dass es keine nette, einfache Art gibt es dir zu sagen. Aber … Sie ist tot.“ „Wo …? Ich meine kann ich sie sehen?“ „Ich hab sie in die Scheune gebracht, in der du mit Dean gewartet hast. Ich dachte, du willst sie vielleicht beerdigen.“ „Ja, danke“, sagte Adam und fragte sich, ob das normal war, dass er den Tod seiner Mom so emotionslos aufnahm. Er müsste doch traurig und wütend sein. Er müsste resignieren und auf Rache sinnen. Er müsste sich doch fragen, was jetzt mit ihm passieren wird. Er war 19 und stand vollkommen allein da! Aber da war nichts. Da war nur Leere in seinem Inneren, fast als wäre er in Schockstarre gefallen und, er schämte sich, es selbst vor sich einzugestehen, er war froh, dass diese Ungewissheit endlich zu Ende war. Plötzlich regte sich Dean. Die beiden Jüngeren drehten sich zu ihm um. Er setzte sich auf. Müde rieb er sich über das Gesicht, drehte sich zum Bettrand und schwang die Beine darüber. „Du solltest liegen bleiben“, versuchte Sam ihm Einhalt zu gebieten. „Ich muss mal“, erklärte er so, als ob es ihn nicht betreffen würde, und stand auf. Auf wackeligen Beinen ging er zum Bad. Sofort war Sam hinter ihm und folgte ihm wie ein Schatten bis zur Tür. Erst als die wieder ins Schloss gefallen war begriff er, was hier gerade passierte. Die Luft blieb ihm weg vor Freunde und ein breites Strahlen legte sich über sein Gesicht. Dean lief! Er konnte sich nicht nur aufsetzen und in der Senkrechten halten, er lief! Anna hatte mehr getan, als er für möglich gehalten hatte. Sam schüttelte den Kopf und ging zum Kühlschrank. Anna hatte gesagt, dass sie Dean Gefühle eingefroren hätte, was immer das auch bedeutet. Es schien wirklich wunderbar zu funktionieren! Und sie hatte gesagt, dass sie ihn auf Essen und Schlafen reduziert hatte, damit er sich wirklich erholen konnte. Trinken funktionierte und da sein Großer jetzt selbstständig im Bad verwunden war, wollte er ausprobieren, wie das mit dem Essen ging. Schnell machte er ein paar Truthahn-Sandwiches. Er legte gerade die erste Scheibe Fleisch auf das Sandwich als Dean wieder ins Zimmer kam. „Ich hab Hunger“, sagte er ruhig und zeigte Sam damit wieder überdeutlich, dass das ganz und gar nicht der Dean war, den er sein Leben lang kannte. Nie hatte der den Wunsch nach Essen so lieblos hervorgebracht. „Setzt dich, ich bring dir gleich was“, schlug er vor und Dean kam seinem Wunsch nach. Wenige Handgriffe später hatte er die Brote fertig und brachte den Teller zu seinem Bruder, der zwar sofort zugriff, die Sandwiches aber ohne jede Begeisterung verspeiste. Und wieder raubte es Sam fast den Atem. Dieses mal allerdings nicht vor Freunde sondern vor Sorge. Dean war ja regelrecht seelenlos. Ging das? Konnte Ein Engel einem Menschen die Seele nehmen? Er nahm sich vor, Anna ganz genau danach zu fragen, wenn sie wiederkam. Irgendwie machte ihm dieser Dean Angst! Er ging wieder in die Küche und bereitete Dean noch einen Bananensmothie mit Schokosoße und jeder Menge Sahne zu. „Ich hab immer noch Hunger“, gab der ältere Winchester von sich und blickte zu ihm. Er stellte den Smothie auf den Tisch und ein Glas Cola dazu. „Trink erst mal den. Ich mach uns gleich Essen. Das kann allerdings noch was dauern, also schlage ich vor, du legst dich nachher wieder hin und schläfst und ich wecke dich, wenn das Essen fertig ist.“ Dean nickte und machte sich daran, diesem Vorschlag zu folgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)