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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Heilende Hände

@ Vanilein - Du kennst Dean. Der wird immer zuletzt an sich denken!
 

LG Kalea
 

49) Heilende Hände
 

„Nicht reden, denken“, bat Anna Dean.

Der Winchester schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete lag soviel Ruhe in ihnen, dass es ihr, wenn sie noch ein Mensch wäre, die Tränen in die Augen treiben würde.

Selbst in Gedanken stockend, berichtete er ihr vom Besuch des Dämons. Davon, dass er sich gebrüstet hatte, dass sie ihn mit Liliths Tod nur aufgehalten hätten und davon, dass Sam und er perfekt gewesen wären, Sam mit Dämonenblut verseucht und er trotz Allem rechtschaffen. Aber es würde andere geben! Was auch immer das heißen mochte.

„Ich werde es weitergeben. Wir kümmern uns darum“, versprach sie ihm. „Aber jetzt …“

„Sam“, keuchte er, schon wieder vollkommen erschöpft. ‚Lass mich mit ihm reden, bitte!’

‚Du brauchst Ruhe, Dean!’

’Ich kann mich noch früh genug ausruhen!’, dachte er wütend.

Resigniert verdrehte sie die Augen. War der Kerl immer so stur, wenn man versuchte ihm zu helfen? Sie fasste seine Hand fester und eine Welle der Dankbarkeit schwappte ihr entgegen.

Kaum hatte Dean den Namen seines Bruders ausgesprochen, als der auch schon neben ihm stand. Er kniete sich neben das Bett, damit sich der Ältere beim Sprechen nicht so anzustrengen musste und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Wir können später reden“, sagte er ruhig.

Dean schloss die Augen und atmete tief durch.

Unendlich viel Liebe lag in den grünen Augen, als er die Lider wieder hob.

Sam musste schlucken. Er verdrängte die aufkommende Angst, die seine Kehle zu verstopfen drohte.

„Sammy!“, begann Dean langsam und kaum hörbar. „Bitte lass Adam aus unserem Leben raus. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist und was du ihm schon alles erzählt hast, aber bitte, weite es nicht noch mehr aus. Du hasst dieses Leben. Du hast so oft versucht auszubrechen. Bitte zieh ihn nicht mit hinein.“ Er schluckte und holte tief Luft. „Sammy, ich …“ Dean brach ab. Bettelnd schaute er zu der rothaarigen Frau. Sie trat wieder neben ihn und berührte ihn sanft an der Schulter. Sein Kopf rutschte zur Seite und er entspannte sich.

„Verdammt, Anna. Er wollte mir noch etwas sagen!“, schimpfte Sam panisch. Er hatte das Gefühl, dass es etwas sehr Wichtiges war.

„Ja, dass er stirbt! Er wollte sich verabschieden!“ Ihre letzten Worte waren kaum zu verstehen.

„Aber kannst du …“, bettelte er und erstarrte. Seine Augen huschten von ihr zu Dean und zurück. Dass es ihm schlecht ging sah er ja selbst, dass er aber so schlimm um ihn stand? Er wollte es nicht sehen, weil das heißen würde, dass er zu spät gekommen wäre! Nein! Das durfte einfach nicht sein!

Er sprang auf und blickte sich suchend um, bis er den Impalaschlüssel auf der Kommode liegen sah.

„Bringt es etwas, wenn ich ihn in ein Krankenhaus zwinge? Er will es nicht, aber wenn es sein Leben rettet …“, flehentlich blickte er zu Anna.

Traurig schüttelte sie den Kopf. „Seine Nieren haben schon vor Stunden aufgehört zu arbeiten. Seine Organe versagen. Eure Medizin kann ihn nicht mehr retten.“

„Kannst du ihm helfen?“ Warum sonst sollte sie hier sein? Doch wohl nicht, um etwas über diesen Alistair zu erfahren?!?

„Ich kann es“, erklärte sie voller Überzeugung und hoffte, dass das nicht nur leere Worte waren. Noch waren ihre Kräfte mehr als begrenzt.

„Bitte hilf ihm! Er ist doch alles, was ich an Familie noch habe!“

Adam erstarrte. Gehörte er nicht dazu? Hatten sie nicht den gleichen Vater?

‚Du musst ihm Zeit lassen. Jahrelang gab es nur Dean in Sams Leben. Selbst als euer Vater noch lebte, war der kaum verfügbar und Dean Sams einzige Bezugsperson’, hörte er Annas Stimme in seinem Kopf. Überrascht blickte er sie an.

Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln und wandte dann ihre ganze Aufmerksamkeit wieder dem älteren Winchester zu.

„Er, ihr habt mich vor der Hölle bewahrt, Sam. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun!“, bestätigte sie ihr Vorhaben noch einmal und versuchte ein beruhigendes Lächeln. Danach beugte sich über Dean.

Ihre Hände glitten nur wenige Zentimeter über seinen Körper, bis sie an seinem Becken verharrten. Intensiv blau-weißes Leuchten erschien unter ihnen und legte sich wie eine Decke über seine Hüften.

Lange blieb sie so, bis ihre Hände langsam wieder nach oben glitten. Immer wieder hielt sie inne.
 

Für die beiden jüngeren Brüder schienen Stunden vergangen zu sein, bis sie den Kontakt zu Dean endlich löste. Leicht schwankend richtete sie sich auf.

Noch einmal musterte sie Dean, bevor sie ihre Hand ein letztes Mal auf seine Schulter legte und sich dann zu Sam wandte.

„Er wird leben, aber er ist noch sehr schwach.“ Erschöpfung flackerte über ihr Gesicht und sie schwankte erneut, trotzdem lächelte sie ihn warm an.

„Was ist mit dir?“, wollte Sam auch sofort wissen. Er behielt sie im Auge, während er zum Bett seines Bruders ging, sich auf der Kante niederließ und seine Hand griff. Er vertraute ihr, wollte sich aber trotzdem sofort davon überzeugen, dass es ihm besser ging. Er tasteten nach einem Puls, den er schon bald kräftiger unter seinen Finger schlagen fühlte. Auch Deans Atmung war wieder regelmäßiger. Erleichterung flutete durch seinen Körper.

Jetzt konnte er ihr seine volle Aufmerksamkeit schenken und blickte sie fragend an.

„Ich habe mich fallen lassen“, begann sie leise.

Es war nie vorgesehen, dass ich wieder in Vaters Schoß zurückkehre. Nicht in dieser Form zumindest, nicht als Engel. Ich habe es trotzdem getan. So einen Fall gab es noch nie und keiner weiß, wie er mit mir umgehen soll. Ich habe eine, für Engel, unverzeihliche Sünde begangen und Engel verzeihen nie. Sie gehen mir aus dem Weg, sie schließen mich aus. Keiner will etwas mit mir zu tun haben. Aber das ist der kleinere Preis, wenn ich bedenke, dass Alistair mich in die Hölle bringen wollte.“

„Alistair?“, hakte Sam sofort ein. Diesen Namen hatte Dean mehrfach versucht zu erwähnen und er schien auch bei Anna einiges auszulösen.

„Alistair ist ein hochrangiger Dämon. Der Foltermeister der Hölle. Jede Seele, die dort unten landet, geht durch seine Hände. Er begutachtet sie und entscheidet, welche Seelen er für sich beansprucht und welche er an niederrangige Dämonen weitergibt, damit die sich daran üben können, was wohl die weniger schlimme Alternative wäre.“

„Du meinst Dean …“

„Ja. Und ich denke, ihn hätte er für sich beansprucht.“

„Hat er ihm einen Deal …“

„Das musst du ihn selbst fragen.“

„Wann wacht er auf?“, wollte Sam sofort wissen.

„Wie ich schon sagte: Er ist sehr schwach. Meine Kräfte reichten nur aus, um ihn soweit zu heilen, dass keine Lebensgefahr mehr besteht. Ich habe seine Gefühle und Erinnerungen verschlossen, damit er seine ganze Kraft in die Heilung investieren kann. Er wird die nächsten Tage nur schlafen und essen. Du brauchst ihn also gar nicht erst zu fragen.“ Sie atmete, erschreckend menschlich, tief durch.

„Ich komme in drei Tagen wieder. Dann sollten sich meine Kräfte soweit erholt haben, dass ich ihm weiter helfen kann. Bis dahin braucht er jede Menge Flüssigkeit und soviel Kalorien, wie er nur bekommen kann.

Ich weiß, dass du das schon mal wunderbar hinbekommen hast, Sam.“ Mit diesen Worten und einem Blick auf Dean verschwand sie, wie sie gekommen war.
 

„War das wirklich ein Engel?“, wollte Adam, flüsternd vor Ehrfurcht, wissen.

„Ich denke schon, so wie sie erschienen und wieder verschwunden ist. Genauer könnte es dir Dean sagen.“ Er biss sich auf die Zunge. Sein Bruder hatte ihn quasi als letzten Wunsch gebeten, Adam nicht weiter in ihr Leben einzuweihen. Er würde sich vorerst daran halten und das, was er ihm schon erzählt hatte, nicht noch weiter ausbauen.

„Hör zu, ich bin hundemüde und ich denke, dir geht es auch nicht viel besser. Wir sollten uns um Dean kümmern, etwas zu Essen besorgen und dann kann zumindest einer von uns ein paar Stunden schlafen.“

Der Milligan nickte. „Womit willst du anfangen?“

„Lass schon mal warmes Wasser in das Duschbecken. Ich denke wir baden ihn da. Jetzt wo seine Schultern wieder in Ordnung sind. Ich bin vorhin ja mit Waschen nicht wirklich weit kommen.“ Er grinste schief.

Wieder nickte Adam und verschwand im angrenzenden Bad, während Sam seinen Großen aus der dreckigen Kleidung schälte. Das meiste davon war kaputt oder so verdreckt, dass er es gleich entsorgen wollte. War wohl mal wieder ein kleiner Einkaufsbummel fällig, wenn es Dean wieder besser ging.
 

Er schob seine Arme vorsichtig unter den ausgemergelten Körper und hob ihn hoch. Dean war ohne seine Kleidung noch viel leichter. Und erneut fragte er sich, wie der das hatte durchstehen können. Er war verdammt froh über diese Sturheit. Immerhin hatte die ihm seinen Bruder bis jetzt erhalten.

Deans Kopf kippte gegen seine Schulter und er fühlte sich an die Zeit vor etwas mehr als einem Jahr erinnert.

Schnell schob er die Gefühle beiseite, die sich in diese Erinnerungen drängen wollten. Die konnte er jetzt nicht brauchen. Einzig das Ergebnis zählte, Dean lebte!

Er trug seinen Großen ins Bad und setzte ihn in die Duschwanne. Vorsichtig drehte das Wasser etwas wärmer und hielt den Strahl auf den zitternden Körper.

„Kannst du saubere Sachen aus Deans Tasche suchen und drüben hinlegen?“, bat er seinen Halbbruder.

Wortlos verließ Adam den Raum. Er hätte hier eh nur im Weg gestanden, also setzte er Kaffee an und ließ sich auf einem Stuhl nieder.
 

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Sam mit seinem Bruder wieder ins Zimmer kam, ihn vorsichtig trocken rubbelte und dann ins Bett legte.

„Kannst du mit anfassen?“, fragte Sam und blickte zu seinem Bruder. Sofort stand Adam neben ihm und half, den älteren Winchester anzuziehen. Danach zog er sich wieder zurück.

Das hier war ein so intimer Moment der Brüder, da wollte er nicht stören.

Er fand es toll, wie selbstverständlich die beiden, oder eher Sam mit Dean umging und es machte ihn traurig. Auch er hätte zu dieser Familie gehören können! Warum hatte John ihm seine Brüder verschwiegen? Warum hatte John ihn den beiden verschwiegen?

Währenddessen breitete Sam noch seine zusätzliche Decke über Dean und ließ sich dann für ein paar Minuten auf dem Bettrand nieder, noch nicht gewillt das Zimmer zu verlassen. Müde rieb er sich die Augen.

Adam erhob sich, ging zur Küchenzeile und kam, nach kurzem Schränkeklappern, mit einer Tasse Milchkaffee wieder. Dankbar lächelte Sam ihn an.

„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte der Jüngere.

„Ich fahre gleich noch einkaufen. Wenn du also noch so lange bei ihm bleiben könntest?“

„Aber klar. Soll ich mal versuchen, ob er noch was trinken möchte?“

„Möchte ist gut“, erwiderte der Winchester. „Wir müssen so viel Flüssigkeit wie möglich in ihn bekommen.“ Er unterdrückte ein Gähnen, lächelte Adam aufmunternd an und ging zur Tür.

„Lass dich nicht von ihm ärgern“, sagte er noch und verschwand, offen lassend, wen von beiden er meinte.

Adam schnaubte nur. Was bitteschön hieß das denn? Er hatte Dean doch auch vorher schon Wasser eingeflößt.

Er holte eine Flasche Wasser, setzte sich auf den Rand des Bettes und zog den Älteren auf seinen Schoß. Vorsichtig hielt er ihm die Flasche an die Lippen.

„Komm, du musst trinken“, sagte er und kippte langsam etwas von der Flüssigkeit in den Mund.

Wieder schluckte Dean nach einer Weile.
 

Lange brauchte Sam nicht, bis er mit Tüten voll beladen wieder in Zimmer kam.

„Willst du eine mittlere Hungersnot bekämpfen?“, fragte Adam und begann ihm beim Wegpacken zu helfen.

„Könnte man so sagen. Dean frisst schon wie ein Scheunendrescher, wenn er normal Hunger hat. Ich möchte nicht wissen, wie er jetzt zuschlägt“, erwiderte der Ältere und verdrängte die Wut und die Trauer, die ihn bei Adams Worten erfasst hatte. Der Junge hatte es nur gut gemeint. Dass Dean schon wieder mehr tot als lebendig war lag nicht daran, dass Adam sie gerufen hatte, sondern an seiner eigenen Blödheit. Er war so stur gewesen, dass sein Bruder eine Auszeit gebraucht hatte, um seine Gefühle zu sortieren.

Schnell rührte Sam eine zusätzliche Portion Traubenzucker und Sahne in den mitgebrachten Bananensmothie und kippte jede Menge Schokosoße darüber. Dann ging er zum Bett, zog Dean an sich und hielt ihm das Glas an die Lippen.

Ohne eine Reaktion erkennen zu lassen, trank der ältere Winchester das Glas leer.

Ein wenig enttäuscht ließ er seinen Großen danach wieder in die Kissen sinken. Irgendwie hatte er sich wenigstens eine kleine Reaktion erwünscht, aber er war auch erleichtert, dass er trank.
 

„Du kannst dich hinlegen, wenn du willst. Ich bleibe bei ihm“, erklärte der Winchester und schaute zu Adam.

„Nein, ich bin noch nicht so lange auf den Beinen wie du und deshalb bleibe ich hier und du gehst rüber, da hast du mehr Ruhe oder legst dich hier hin!“, erwiderte der ernst.

„Dean ist mein Bruder und ich …“

„Er ist auch mein Bruder und du bist vollkommen übermüdet. Was wenn er Hilfe braucht und du bist eingeschlafen?“, fuhr ihm Adam ins Wort.

Sam nickte nur. Er war selbst zu müde um sich ein längeres Wortgefecht mit dem Milligan zu liefern.

„Aber du weckst mich, wenn was ist!“, forderte er.

Adam nickte ebenfalls nur, schwor sich aber, genau das lediglich im äußersten Notfall zu tun.

„Ich hol dir die Decke aus meinem Zimmer“, sagte er und ging kurz rüber, während Sam im Bad verschwand.



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