Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 45: Gefunden -------------------- 44) Gefunden Leise und jede Deckung ausnutzend schlichen sie zum Haus. Das Schloss stellte keine große Herausforderung dar und Adam wunderte sich mal wieder über seine Brüder. Hatten sie das von ihren Vater gelernt? Was hatte John ihnen noch alles beigebracht? Nein! Er wollte jetzt lieber nicht darüber nachdenken. Die Tür schwang leise auf und gab den Weg ins Innere frei. „Keller!“, flüsterte Sam und deutete auf die Treppe nach unten. An die Wand gedrückt schlichen sie die steinernen Stufen hinab. Unten angekommen schaltete Sam seine Taschenlampe ein und ließ ihr Licht, mit einer Hand gut abgeschirmt, durch den Gang huschen. Es gab vier Türen und einen Gang der links noch weiter unter das Haus führte. Der Winchester deutete auf die Tür links. Adam positionierte sich, mit dem Rücken an die Wand gegenüber gedrückt, und behielt sowohl Treppe als auch den Kellergang im Auge. Ein Lächeln huschte über Sams Gesicht. Der Junge war gar nicht so ungeschickt, wie er befürchtet hatte. Mit viel Übung würde doch noch ein guter Jäger aus ihm werden. Er öffnete die Tür und ließ den Lichtstrahl seiner Lampe in den Raum fallen. Nichts. Bis auf ein paar Lumpen in einer Ecke, war der Raum leer. Er streute eine dünne Salzlinie in die Tür und schloss sie dann wieder. Nichts sollte auf ihre Anwesenheit hindeuten, aber er wollte sie trotzdem so gut es ging geschützt wissen. Der Milligan starrte irritiert auf die weiße Linie. Er musste kurz überlegen, dann fiel es ihm wieder ein. Salz. Sam sicherte die Tür mit Salz. Das hatte Dean auch in seinem Motelzimmer getan. War es sowas wie ein Wundermittel? Auch seine Waffe war mit Salz geladen, hatte Sam gesagt. Er würde fragen, wenn sie hier fertig waren! Sie schlichen zum nächsten Raum. Auch der war leer. Sam deutete in den Gang und Adam nickte. Hier waren noch einmal drei Türen. Wieder stellte sich Adam sichernd in die Ecke, um beide Gänge im Blick behalten zu können. Und wieder öffnete Sam die Tür, schaute sich kurz um und konnte sich ein Lächeln nicht ganz verkneifen, als ihm der Fall mit der Tulpa einfiel. Genau wie in dem Keller damals standen auch hier jede Menge Einmachgläser in den Regalen. Oh man, war das schon so lange her. Dean hatte damals zugegeben Angst vor Ratten zu haben, auch wenn er es anders formuliert hatte. Dean! Schnell sicherte er auch diese Tür und schloss sie wieder. Er drehte sich zur nächsten Tür um. Wenn er sich nicht ganz täuschte, müsste diese Tür zu dem Raum führen, von dem er den Lichtschimmer gesehen hatte. Sein Herz schlug schneller. Dean hörte die Schritte hinter der Tür. Wieder kam eine und hoffentlich war es das letzte Mal. Er wollte nicht mehr. Sein Körper wurde fast ununterbrochen von Krämpfen geschüttelt, tausende Ameisen rannten über seine Haut und die Augen brannten, egal ob er blicklos in die Dunkelheit starrte oder die Lider geschlossen hielt. Und selbst wenn er noch Kraft für ein paar weitere Stunden gehabt hätte, John oder was immer wie er ausgesehen hatte, hatte seinen Willen endgültig gebrochen. Er wollte nur noch sterben. Sam öffnete die Tür. Der Strahl der Taschenlampe huschte durch den Raum. Kurz streifte er etwas, das in der Mitte hing und prallte dann gegen eine Wand. Der Winchester erstarrte. Schnell zuckte der Lichtstrahl zurück und beleuchtete das Wesen, das da hing. Die Hände waren an einer Stange befestigt, seine Beine eingeknickt und die Füße schliffen auf dem Boden. „Dean!“, entfuhr es Sam entsetzt. Sein Bruder reagierte nicht. „Komm rein“, forderte er Adam hastig auf, sicherte die Tür in aller Eile und stürzte dann zu seinem Bruder. Er trat vor ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Eine weitere Welle Krämpfe schüttelte den ausgemergelten Körper. „Oh mein Gott“, flüsterte Adam, der erst jetzt neben Sam getreten war. Sam legte seine Hände an Deans Wangen und hob dessen Kopf hoch. „Komm schon, großer Bruder“, versuchte er eine Reaktion zu erzeugen, die jedoch nicht kam. „Halt ihn“, forderte er Adam auf, nahm die Taschenlampe zwischen die Zähne und begann nach den Schlössern der Fesseln zu suchen. Der Milligan trat hinter Dean und legte ihm seine Arme um die Brust. So vorsichtig wie möglich versuchte er ihn an sich zu drücken. Sams Hand umschloss Deans Gelenk. Die erste Handschelle löste sich und er bemühte dessen Arm so schmerzfrei wie möglich nach unten gleiten zu lassen. Minuten später hatten sie ihn von seinen Fesseln befreit. „Kannst du dich mit ihm hinsetzen?“, fragte Sam etwas atemlos. Er würde jetzt nichts lieber tun wollen als bei seinem Großen zu bleiben, ihn hier rauszubringen und alles zu tun, damit es ihm wieder besser ging. Aber es wartete noch Arbeit auf ihn. Stumm verfluchte er ihr Leben! Adam nickte, drückte Dean vorsichtig gegen seine Brust und ließ sich nieder. Sam holte seine Wasserflasche hervor, befeuchtete seine Finger und strich diese über Deans trockene Lippen. Erst jetzt nahm er sich wirklich die Zeit seinen Bruder zu betrachten. Dean sah erbärmlich aus. Vollkommen verdreckt, mit zerrissenem Hemd und Shirt. Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen. Der Brustkorb hob und senkte sich krampfhaft und sein Puls ging viel zu schnell. „Er hat Fieber“, sagte Adam. Sam schloss die Augen und nickte. Auch das noch! Kurz versuchte er sich zu erinnern, was er über Dehydrierung wusste. Erneut befeuchtete er seine Finger mit Wasser, rieb es über Deans Lippen und ließ ein paar Tropfen in dessen Mund fallen. Vielleicht war ja noch nicht alles zu spät. ‚Nein! Natürlich war noch nicht alles zu spät! Dean würde leben!’ Hektisch überlegte er, was jetzt zu tun wäre. „Okay. Adam, bring ihn hier raus. Südlich, ungefähr eine halbe Meile von hier ist eine Scheune. Da komme ich mit dem Impala ran. Bring ihn dahin und sieh zu, dass er Wasser bekommt. Immer nur ein bisschen. Er darf sich auf keinen Fall übergeben.“ „Aber du brauchst mich …“ „Nein. Bitte! Ich brauche dich bei Dean. Ich kann mich nicht um ihn kümmern und diese Dinger jagen. Bring ihn hier weg. Ich bringe das hier zu Ende und komme nach.“ „Und wenn nicht?“ „Wenn ich in einer Stunde nicht bei dir bin, ruf die Cops!“ Sam wollte sich erheben als er plötzlich etwas an seiner Jacke fühlte. Er blickte hin. Dean hatte seine Finger in dem Saum verflochten. „Dean?“ Mühsam hoben sich dessen Lider. Eindringlich blickte er deinen Bruder an. „Wie viele?“, fragte Sam. Deans Finger lösten sich aus seinem Saum. Er zeigte drei Finger. „Drei!“, sagte Sam laut. Dean entspannte sich sichtlich. Seine Augen fielen zu. Er hatte gesagt, was er sagen musste, jetzt war es an Sam dieser Brut den Garaus zu machen. Hoffentlich beeilte er sich. Jetzt wo sein kleiner Bruder ihn gefunden hatte, wollte er nicht alleine sterben. Vorsichtig schälte sich Adam aus seiner Jacke und wickelte Dean darin ein. Mit Besorgnis beobachtete Sam seinen Bruder, denn obwohl der Milligan immer wieder dessen Arme in den ausgekugelten Schultern bewegte, wenn auch so vorsichtig wie es nur ging, zeigte der keine einzige Schmerzreaktion. Dean konnte sich zwar auch in solchen Situationen ganz gut beherrschen, doch hier hätte er reagieren müssen. „Halt durch, Dean. Wir schaffen das! Bitte“, versuchte Sam eine Reaktion zu bekommen und legte ihm sanft seine Hand an die Wange. Dean bekam diese Worte und die Wärme von Sams Hand wohl mit, aber er hatte keine Kraft mehr darauf zu reagieren. Er wusste, dass er starb. Seine Organe versagten. Er hatte zu viel Flüssigkeit verloren, aber das konnte er Sammy nicht sagen. Er wollte ihm den Mut nicht nehmen. Außerdem ging es ihm im Moment richtig gut. Er wusste, dass er nicht mehr allein war und ließ sich komplett fallen. Er war so müde. Sam nahm noch einmal Deans Hand in seine und drückte sie aufmunternd, dann erhob er sich und ging zur Tür. Vorsichtig spähte er hinaus. Der Gang lag ruhig da. Er winkte Adam und schlich bis zur Ecke. Auch hier gab es nichts Verdächtiges. Unbehelligt kamen sie bis zur Tür. „Eine Stunde“, gab Sam dem Jüngeren noch einmal mit auf den Weg, dann machte er sich daran, diese Monster zu beseitigen. Doch dieses Mal streute er, bevor er wieder im Keller verschwand, Salz vor alle Türen und die Treppe ins Obergeschoss. Man konnte nie vorsichtig genug sein. Auf dem Weg zurück in den Keller überlegte er, ob Salz bei Wechselbälgern überhaupt half. Es stoppte Geister und Dämonen, Es war das Reine, warum also nicht? Er ging wieder ganz nach hinten und schloss die Tür, hinter der sein Bruder gefangen gehalten worden war. Wenn er diese verfluchte Kreatur in die Finger bekam. Sie würde er ganz langsam rösten! Niemand legte sich mit einem Winchester an! Sam öffnete die nächste Kellertür. Ein Turnschuh und ein Stück Jeans, die aus einem Haufen Lumpen ragten, erregten seine Aufmerksamkeit. Er schob die einzelnen Stücke beiseite. Traurig schloss er die Augen und atmete tief durch, auch wenn die Luft hier nicht wirklich dazu einlud. Er hatte Recht gehabt! Vor ihm lag die ausgetrocknete Leiche von Kate Milligan. Gut, dass Adam nicht sah, wie seine Mutter entsorgt worden war. Das hatte diese Frau wirklich nicht verdient. Egal wie er selbst und Dean zu ihr standen. Sie konnte nichts für Johns Fehler. Wenn man es denn überhaupt als Fehler ansehen konnte. Warum sollte ihr Vater nicht auch ein wenig Spaß im Leben haben? Immerhin war ihre Mutter schon seit Jahren tot gewesen. Sam zog eine halbwegs saubere Decke auf dem Haufen und entdeckte noch eine weitere Leiche. Die der anderen Erzieherin. Warum hatten diese Monster die Leichen hier behalten? Warum hatten sie die nicht, wie die unzähligen anderen, die es bestimmt schon gab, entsorgt? Töteten die eigentlich alle ihre Opfer oder behielten sie die einfach nur eine Weile, ernährten sich von ihnen und entließen sie dann wieder? In den Aufzeichnungen hatte er nie etwas Genaueres über ihre Essgewohnheiten gefunden. Aber das spielte jetzt auch keine Rolle. Diese Dinger wollten Dean töten und sie hatten noch mindestens zwei weitere Leben auf dem Gewissen. Grund genug, sie vom Angesicht der Welt zu löschen! Vorsichtig wickelte er Kates Körper in die Decke und legte sie neben die Tür. Sie würde er mitnehmen, damit Adam sich ordentlich verabschieden konnte. Er wusste wie wichtig ein Grab war, auch wenn Dean das ihrer Mom noch immer mied. So langsam sollte er sich beeilen. Immerhin wollte er in einer Stunde bei Adam sein und wenn er hier noch lange rumtrödelte, würde er das nicht schaffen. Leise schlich er weiter. Die nächste Tür führte zu einem leeren Raum. Alleine die von der Decke hängenden Ketten ließen darauf schließen, dass hier schon andere so wie Dean in seiner Zelle auf ihren Tod gewartet haben mussten. Der letzte Keller brachte seinen Zeitplan schon wieder ins Wanken. Gleich zwei Männer lagen in diesem Raum gefesselt am Boden. Sam verdrehte die Augen! Was war das hier. Das Horrorhaus schlechthin? Diese Dinger hatten sich wohl auf ein längeres Bleiben eingerichtet. Mit wenigen Schritten war er bei den Opfern und untersuchte sie kurz. Beide waren bewusstlos, aber ansonsten unverletzt. Die würde er zum Schluss holen, entschied er. Noch waren sie nicht in Gefahr und so konnten sie ihm wenigstens nicht in die Quere kommen. Er verließ den Keller, verschloss die Tür wieder und hastete ins Erdgeschoss. Hier war ihm das Glück hold. Sämtliche Zimmer lagen in nächtlicher Stille und bargen keine Überraschungen für den Jäger. Diese Wechselbälger führten entweder einen, den Menschen sehr ähnlichen, Lebensstil, oder sie hatten sich inzwischen schon fast perfekt angepasst. Der Winchester kontrollierte noch einmal ob die Salzlinien unversehrt waren und schlich gleich darauf die Treppe hinauf ins Obergeschoss. Das Haus sah von außen verfallener aus, als es wohl war, denn bis jetzt hatten ihn weder die Türen noch eine knarrende Treppen verraten. Ein kurzer Rundblick zeigte ihm sechs Türen. Sechs Türen und drei Wechselbälger. Das hieß also, er hatte eine Chance von fünfzig Prozent. Leise ging er von Tür zu Tür und sicherte jede mit einer breiten Salzlinie. Kurz überlegte er, ob er hier nicht einfach Feuer legen und verschwinden sollte. Die Wechselbälger konnten nicht raus und bis das Feuer auf das ganze Haus übergegriffen haben würde, wären er und die beiden Männer locker raus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)