Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 39: Ermittlungen ohne Fortschritt ----------------------------------------- @ Vanilein - Sam tut was er kann, aber ob er so schnell helfen kann? LG Kalea 38) Ermittlungen ohne Fortschritt „Hier rechts“, sagte Sam und lotste Adam auf den Parkplatz einer Bar. Ganz hinten sah er das Heck von Deans Baby. Er stieg aus, kaum dass der Wagen hielt und rannte über den Platz, getrieben von der irrsinnigen Hoffnung, dass sein Bruder sein Handy in seiner ersten Wut einfach nur weggeworfen hatte und jetzt seinen Rausch in dem Wagen ausschlief. Natürlich war das nicht der Fall. Dean würde sein Telefon nie wegwerfen! Und seinen Colt erst recht nicht. Trotzdem fühlte sich der jüngere Winchester um eine Hoffnung ärmer, als er neben dem Wagen stand und kein Dean darin schlief. „Was jetzt?“, wollte Adam wissen, kaum das er neben ihn getreten war. Sam schaute sich um. Die Reklame der Bar leuchtete nicht und außer ihren beiden Wagen stand kein weiteres Fahrzeug auf dem Parkplatz. „Warte hier“, sagte er und untersuchte zuerst erfolglos die Baustelle, bevor er zur Tür ging. Natürlich war die verschlossen. Er warf noch einen Blick durch eines der Fenster, aber er konnte nichts erkennen. „Verdammt!“, fluchte er leise. Hektisch überlegte er, wie es jetzt weitergehen sollte. „Und jetzt?“, fragte der Jüngere wieder und Sam verdrehte innerlich die Augen. Bei Dean gab es kein „und jetzt“. Da wusste jeder was er zu tun hatte und niemand fragte. Vielleicht war es ja doch keine so gute Idee, den Jungen in ihr Leben mit einbinden zu wollen. Andererseits, ihr Dad war noch wesentlich älter und hat es auch geschafft zu einem erfolgreichen Jäger zu werden. „Wir bringen euren Wagen zurück und fahren mit dem Impala weiter“, entschied er und Adam lief zum Wagen seiner Mom zurück. Sam grinste. Er hatte Dean beweisen wollen, dass er auch ein großer Bruder sein konnte und jetzt war der nicht da um es zu sehen. Aber er musste zugeben, dass es sich gut anfühlte, derjenige zu sein, der das Sagen hatte. Er knackte das Schloss des Impala und ließ sich hinter das Lenkrad fallen. Sie saßen in einem kleinen Diner, das neben einer Tankstelle lag. Die Tankanzeige des Impala war schon tief im roten Bereich gewesen und sie hatten die Gelegenheit gleichfalls genutzt, sich etwas Essbares zu besorgen. Gedankenverloren starrte Adam aus dem Fenster. Er wusste nicht so recht woran er hier war. Was verschwiegen ihm seine Brüder? Sam wollte ihm etwas zeigen oder erklären, was Dean vollkommen ablehnte. Sie hatten sich wegen ihm gestritten und jetzt war der Ältere verschwunden und Sam schien sich wirklich Sorgen zu machen. Warum? Wohin war Dean gegangen? Wieso hatte er sein Handy weggeworfen? Warum hatten sie sich überhaupt gestritten. Was hatte er überhört? Wieso wollte Dean ihn nicht in seinem Leben haben? Er verstand es einfach nicht. Plötzlich erstarrte Adam. Draußen stieg seine Mom in einen Wagen! Er sprang auf und rannte nach draußen. „Mom!“, brüllte er und hetzte dem Wagen hinterher. „Mom, warte!“ Doch sie fuhr einfach weiter. Sam war ebenfalls aufgesprungen, trank seinen Kaffee aus und warf einen Schein auf den Tisch. Schnell stopfte er seinen Rechner in den Rucksack und folgte dem Jüngeren. „Was war?“, empfing er Adam, der mit hängendem Kopf auf ihn zukam. „Meine Mom! Sie ist einfach weiter gefahren!“, erklärte er und Sam konnte ihm anhören, dass er die Welt nicht mehr verstand. „Deine Mom?“ „Ja! Sie ist in einen blauen Wagen gestiegen, den ich nicht kenne, und einfach weggefahren. Sie muss mich doch gesehen haben und warum meldet sie sich nicht bei mir? Sie ist doch alles, was ich noch habe!“ Mutlos schniefend sah er Sam an. Kate lebte? Fragend blickte Sam seinem Halbbruder ins Gesicht. „Bist du sicher?“ „Ja, verdammt!“ „Ein blauer Wagen? Hast du dir das Kennzeichen gemerkt?“ „Nein. Aber sie mag keine blauen Autos, die findet sie so kalt und lieblos.“ „Das schreibt sie einer Farbe zu?“ „Sie meinte, rote Autos würden freundlicher aussehen.“ Sam zuckte nur mit der Schulter. Jeder hatte wohl so seine Macke. „Du hast nicht zufällig gesehen, wohin sie gefahren ist?“ „Da hinten links ist sie abgebogen. Mehr konnte ich nicht sehen.“ „Das bring uns nicht weiter!“, stellte Sam etwas mutlos fest. Sie waren hier zwar schon in einem der Randbezirke, aber es gab noch genügend Kreuzungen an denen man abbiegen konnte und die Überwachungskameras anzapfen konnten sie später immer noch. Später, wenn Dean wieder da war. Dean! Sein Magen zog sich zusammen, wenn er an den Älteren dachte. Wo war er nur? Und was sollte er jetzt tun? Was würde Dean tun, wenn er verschwunden wäre und sie einen Fall hätten? Wie hatte Dean ihn immer wieder gefunden, wenn er mal wieder weggelaufen war? Das zu beantworten würde wohl nur sein Bruder können. Deans Instinkte waren ein Mysterium für sich. Seit Flagstaff hatten sie sich weiter entwickelt. Dean schien einen Radar für ihn zu haben, den er für ihn leider nicht hatte. Also blieben zwei Möglichkeiten. Entweder er versuchte den Wirt dieser Bar zu finden oder er wartete bis heute Abend und fuhr jetzt zu dem Kinderheim, um vielleicht das Verschwinden von Kate Milligan aufzuklären. Wenn Adam seine Mom wieder hatte, konnte er sich richtig in die Suche nach Dean knien. Ob er Bobby mal anrief? Aber was sollte er ihm sagen? Dean ist wie von Erdboden verschluckt? Wie klingt das denn? Sie hatten hier einen Fall. Er drängte das schlechte Gefühl zurück. „Wir fahren zu dem Heim. Vielleicht ist deine Mom ja da“, sagte er und zauberte damit ein Lächeln auf das Gesicht den Jüngeren. „Okay, steig ein.“ Schnell waren die Halbbrüder zurück an ihrem Motel. „Was?“, fragte Adam irritiert. Wollten sie nicht zu dem Kinderheim fahren? Was wollten sie hier? „Ich muss nur schnell was holen. Du kannst ruhig hier warten. Bin gleich zurück“, sagte Sam und verschwand in ihrem Zimmer. Wenige Minuten später kam Sam zurück. Er hatte sich in Schale geworfen. „Warum hast du dich umgezogen?“, wollte Adam etwas ratlos wissen. „Im Anzug sieht man seriöser aus. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man so schneller an mehr Informationen kommt.“ „Hätte ich mich dann nicht auch umziehen sollen?“ „Hast du einen Anzug hier?“ „Nein. Ich hab nur einen und der ist in meinem Zimmer am College.“ „Siehst du.“ Adam schwieg. Wollte ihn sein Bruder nicht mit dabei haben? Aber warum nahm er ihn dann mit? Er schwor sich, dass er sich nicht so einfach abschütteln lassen würde. Sam lenkte den Impala ein Stück entfernt von dem Kinderheim an den Straßenrand. „Wieso fährst du nicht weiter?“ „Weil ich alleine hingehen werde. Sie müssen dich nicht zu Gesicht bekommen!“ „Was soll das? Meine Mom ist vielleicht wieder da und ich will mit ihr reden!“ „Du sagst es. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Du bleibst hier und ich gehe.“ „Was soll das heißen „vielleicht aber auch nicht“?“ „Vielleicht hatte sie ihr Leben satt. Vielleicht ist sie ausgebrochen. Vielleicht steht sie unter Drogen.“ Vielleicht ist sie aber auch besessen. Doch das wollte er dem Jungen nicht sagen. Erst musste er sich Gewissheit verschaffen und das allein! „Meine Mom würde nie abhauen und SIE NIMMT AUCH KEINE DROGEN!“, schrie der Jüngere wütend. „Es waren nur Möglichkeiten, Adam! Möglichkeiten, die sein könnten. Ich habe nicht gesagt, dass es so ist. Aber wenn du dabei bist, bekommen wir wahrscheinlich weniger Informationen, als wenn ein Fremder danach fragt. Meinst du, sie würden dir erzählen, wenn sie sich anders verhalten hätte als früher, wenn sie vielleicht gesehen hätten, wie sie Koks nimmt? Nein. Sie wollen dich schonen. Sie wollen es nicht noch schlimmer machen. Einem Fremden erzählen sie so etwas. Der hat keinen Bezug zu der Person. Du bleibst hier und wartest!“ So langsam konnte Sam verstehen, warum Dean früher manchmal sauer auf ihn war, wenn er nicht hören wollte oder immer alles dreimal nachfragen musste. Immer alles erklären zu müssen, konnte wirklich nerven. Aber genau deshalb war es umso wichtiger, dass Adam endlich erfuhr was sein - ihr Vater - war und was sie wirklich machten! Vor der Eingangstür zu dem Heim zog Sam sich seinen Anzug noch einmal gerade und betätigte dann die Klingel. Er hörte Schritte und gleich darauf öffnete sich ein Fenster in der Tür. „Sie wünschen?“, fragte eine freundliche Frau mittleren Alters. „Mein Name ist Sam Stanton. Ich bin Privatermittler und wurde von Adam Milligan beauftragt, seine Mutter zu suchen. Mit wem könnte ich über sie reden?“ „Ich denke, dass Beth Plummer Ihnen am Besten weiterhelfen kann.“ „Beth Plummer?“ „Ja, sie ist die Leiterin dieses Heimes und sie ist mit Kate befreundet. Kommen Sie erst mal rein“, sagte sie und öffnete die Tür. „Ich bin Ida Miller.“ Sie reichte ihm die Hand und lächelte freundlich. „Folgen Sie mir. Es tut uns wirklich leid für den Jungen. Er hatte nur seine Mutter.“ „Deshalb hat er mich auch beauftragt. Er macht sich große Sorgen. War Mrs. Milligan irgendwie verändert, bevor sie verschwand?“, wollte Sam auch gleich wissen, während er ihr in den zweiten Stock des Gebäudes folgte. „Irgendwie schon, aber ich weiß nicht, ob ich Ihnen das sagen kann.“ „Jeder Hinweis kann mir helfen.“ „Sie war distanzierter, kälter. Normalerweise hat sie oft mit den Kindern gesungen und gebastelt, doch dafür schien sie plötzlich kein Händchen mehr zu haben. Und beim Singen klang sie auch nicht wie sonst. Aber vielleicht war sie einfach nur erkältet. Das würde ja vielleicht auch ihre Ungeschicklichkeit erklären.“ Sie wandte sich kurz ab und klopfte an eine Tür. Aus einer Tür am anderen Ende des Ganges kam eine weitere Erzieherin. „Wen hast du denn da, Ida?“ „Hallo Ewa. Mr. Stanton ist Privatermittler. Er sucht Kate.“ „Oh“, machte sie und sah dabei einen Augenblick irgendwie unglücklich aus. Doch viel zu schnell hatte sie sich wieder unter Kontrolle. „Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg.“ Schnell schob sie sich an Sam vorbei und ging nach unten. Dem Winchester blieb keine Zeit über die Gefühlsregungen der Frau zu sinnieren. Die Tür wurde geöffnet und eine attraktive, resolut wirkende Mittfünfzigerin blickte ihnen entgegen. „Wen bringen Sie mir da, Ida?“ „Mr. Stanton. Er ist Privatermittler und soll Kate finden.“ „Dann kommen Sie mal rein.“ „Brauchen Sie mich noch? Ich würde gerne wieder zu den Kindern, die Hausaufgaben ...“ „Natürlich, Ida. Gehen Sie ruhig.“ Mit einem Lächeln verabschiedete sich die Erzieherin und lief die Treppe hinunter, während Sam von Mrs. Plummer in ihr Büro gebeten wurde. „Sie suchen also nach Kate?“, begann sie das Gespräch. „Ja, ihr Sohn, Adam Milligan, hat mich angeheuert. Er macht sich große Sorgen um seine Mutter. Er meinte, es wäre nicht ihre Art einfach so zu verschwinden.“ „Er hat mir gar nichts davon erzählt“, überlegte sie laut und wies auf einen Stuhl. „Nehmen Sie doch Platz. Möchten Sie einen Kaffee?“ „Danke, gern“, erwiderte Sam und ließ sich auf einem gemütlich aussehenden Sessel nieder, der nicht nur so aussah. „Mit viel Milch, bitte.“ Mrs. Plummer hantierte an der Kaffeemaschine. „Kate Milligans Verschwinden“, hakte Sam nach. „Nein, das ist wirklich nicht ihre Art. Kate hat hier fast zehn Jahre gearbeitet. Sie hat sich damals hier beworben, kaum dass sie von Twin Falls hierher gezogen waren. Sie hatte wunderbare Referenzen und sie hätte, nachdem Miss Steineck in Rente gegangen war, ihren Posten übernehmen können, doch sie wollte weiterhin mit den Kindern arbeiten. Verwaltungskram war ihr zu trocken. Der ist dann an mir hängen geblieben“, erzählte sie und lächelte den Winchester offen an. „Und Sie sagen das nicht nur, weil Kate Milligan jetzt verschwunden ist?“, hakte Sam ruhig nach. „Nein. Kate und ich sind Freundinnen. Wir haben zusammen Urlaub gemacht. Unsere Kinder sind zusammen zur Schule gegangen. Es tut mir so unendlich Leid für Adam. Ich weiß nicht, was mit Kate los war. Sie hatte sich in den letzten Wochen verändert. Sie war kälter, ruppiger. In den letzten Tagen bevor sie verschwand, sah sie regelrecht aufgeschwemmt aus und ich hatte den Eindruck, sie wäre schwanger, aber das konnte nicht sein. Wenn sie einen Freund oder Partner gehabt hätte, hätte sie es mir erzählt. Sie mochte Adams Vater, auch wenn sie nur selten Kontakt zu ihm hatte!“ Sam nickte knapp. Das war nicht das, was er hören wollte. Und irgendwie war er froh, dass Dean in diesem Moment nicht hier war und das hören musste. Ihm hätte es wohl richtig weh getan. „Was wissen Sie über ihn?“, fragte er professionell. „Nicht viel. Sie hat kaum von ihm gesprochen. Er war wohl Mechaniker. Sie hat ihn in Twin Falls kennengelernt.“ „Sonst wissen Sie nichts?“ „Nur noch, dass er John heißt. Aber Adam müsste mehr wissen. Hin und wieder hat Kate erzählt, dass er übers Wochenende kam, oder mal ganz plötzlich vor der Tür stand.“ „Danke. Ich werde den Jungen fragen. Vielleicht weiß ja sein Vater etwas über ihren Verbleib.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)